Shameless von Ringelstrumpf (Irgendwie Sasuke x Sakura) ================================================================================ under control ------------- Ein beinahe schmerzhaftes Stechen schießt seine Wirbelsäule entlang, als sein Rücken mit einem dumpfen Geräusch Bekanntschaft mit irgendeiner ihrer Wände macht. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche. Er hat schon längst den Überblick in dem Labyrinth aus schummrigen Straßenlaternenlicht und benebelter Gedanken verloren. Weiß nur, dass er bei ihr ist und ist sich gleichzeitig nicht sicher, ob er das sein sollte. Er spürt ihren Körper an dem seinen, Hitze, die durch seines und ihr Shirt drängt und deren Absender und Empfänger im Wirrwarr von Lust und Angst und Traurigkeit verloren gegangen ist. Er sieht ihre Tränen nicht, weiß aber, dass sie da sind. In ihren Augen und vermutlich auch auf ihren Wangen und er würde sie so gerne wegwischen mit seinem Daumen und seinen Lippen, aber er weiß, dass sie das nicht möchte und er zu feige ist. Also lässt er sich stattdessen küssen. Versenkt seine Zähne in das weiche Fleisch und schließt die Augen, als ihr Keuchen auf seine feuchte Haut trifft. Ihn vor ungewollter Erregung zittern lässt. Er möchte sie von sich schieben, weil er nicht weiß, ob sie und er das hier wirklich wollen. Beziehungsweise das, was zwischen diesem und dem nächsten Sex passieren wird. Aber irgendwie will er darüber jetzt nicht nachdenken, denn sie möchte es offensichtlich auch nicht und warum sollte immer er der Vernünftige sein. Warum sollte immer er der Nein-Sager und Streitstifter sein. Er versucht, ihre Küsse nicht zu genießen, aber obwohl sie nach Verzweiflung und Alleinsein schmecken, kann er nicht verhindern, dass er sich ihr entgegendrückt. Seine Hände in dem weichen Haar vergräbt, das nicht nur Bonbonrosa ist, sondern sich merkwürdigerweise sogar so anfühlt. Er zieht ihren Kopf nach hinten, weiß, dass sie es mag, grob angefasst zu werden und dass er es mag, grob zu sein. Dass sie beide einfach nicht anders können. Ein Stöhnen entweicht ihr und für den Scheinwerferaugenblick eines vorbeifahrenden Autos kann er ihre leicht geöffneten, geschwollenen und feucht glänzenden Lippen sehen. Er will sie und sie will ihn und sie beide werden bekommen, was sie in diesem Moment so schmerzlich dringend wollen. Was ihnen nicht gut tuen wird und doch für einen kurzen Augenaufschlag heilt. „Sasuke, bitte…“ Wie sie seinen Namen ausspricht hat nichts Unschuldiges, ebenso wenig wie die daran angehängte Bitte in irgendeiner Art und Weise so klingt, als hätte er eine andere Option als sie zu vögeln. „Was bitte?“ Seine Stimme ist dunkel, getränkt in das tiefe Nichts, welches in ihm herrscht. Seine Hände umfassen grob ihre Handgelenke, zwingen sie, von ihm abzulassen. „Fick mich“ Etwas in seinem Kopf explodiert und nun ist es nicht mehr er, der mit dem Rücken an der Wand lehnt, sondern sie, deren Wange und Bauch unsanft gegen die kühle Raufaser gedrückt wird. Sein Körper lässt ihr keinen Raum, beinahe noch nicht einmal mehr zum Atmen. Seine eine Hand vergraben in feuchten Strähnen, die andere schon fast verschwunden unter ihrem unverschämt kurzen Rocksaum, den sie niemals sonst anziehen würde. Doch sie weiß, mit was sie ihn kriegt, auch wenn er es niemals zugeben würde. Weder vor ihr noch vor irgendjemandem sonst. Ihr Wimmern drängt ihn dazu, unkontrolliert zu handeln, doch seine Hand, welche in unerträglich langsamer Geschwindigkeit das bisschen Stoff an ihrer Hüfte nach oben schiebt, tut ihr nicht den Gefallen. Die Tatsache, dass sie keinen Slip trägt, ist fast nur noch eine Nebensächlichkeit, als seine Finger über warme Feuchtigkeit streichen und er scharf die Luft einzieht. Sie drückt sich ihm entgegen und er gleitet in sie. Tief, zu tief. Er sollte eigentlich gar nicht hier sein und schon gar nicht in einer solchen Situation, doch er ist Sasuke und sie ist Sakura und irgendwie soll das hier, das zwischen ihnen, wohl so sein. Diese abgefuckte Scharade, bei denen keiner von ihnen beiden so richtig sagt, was er will und was er denkt und was er fühlt. Dieses abgefuckte Theater, welche jedes Mal in Sex endet, aber auch nicht mehr. Obwohl es doch ganz anders sein könnte. Der Klang seines Namens irgendwo zwischen grauweißer Tapete und zartrosa Lippen holt ihn zurück aus seiner verqueren Gedankenwelt, die hier, in diesem Moment, doch eigentlich nichts zu suchen haben sollte. Er schließt die Augen, atmetet tief durch. Versucht, seinen Kopf nicht klar zu bekommen, aber zumindest von den störenden Gedanken zu befreien. Schafft es sogar irgendwie, die Zweifel in einen Teil seines Selbst zu verbannen, mit welchem er sich nur ungern auseinandersetzt. Zu tief die Finsternis und zu dick die Staubschicht aus verpassten Augenblicken, der dort schlummernden Wahrheit entgegenzutreten. Und auch heute hat er die Gelegenheit mit Absicht verstreichen lassen. Zu verlockend ist das hier und zu schmerzhaft wäre alles andere. Sein Atem streicht über die Haut in ihrem Nacken, während er erst einen, dann drei Finger in sie gleiten lässt, mit jeder Bewegung etwas mehr Gedankenraum zwischen sich und den wirbelnden Unbequemlichkeiten in seinem Kopf bringend. Als ihr Atem schneller und die Abstände ihres Stöhnens kürzer werden, tritt er einen Schritt zurück. Ihr bebender Körper drückt sich haltsuchend gegen die Wand und er kann spüren, wie seine erhitzte Haut merklich durch den Kontaktverlust abkühlt. Er betrachtete sie für einen kurzen Moment. Oder zumindest das, was die Nacht und die Straßenlaternen Preis geben. Ihr Kinn und ihre Lippen, einen Ausschnitt rosanen Haares, ein wenig zerknitterte Bluse und einen Streifen schwarz-weiß karierten Rockstoffes. Mehr muss er nicht sehen. Mehr will er nicht. Mit einem dumpfen Geräusch landet seine Hose zusammen mit seiner beherrschten Zurückhaltung irgendwo zwischen seinen Füßen auf dem Boden. Sie will, dass er sie will und das tut er. Mit jedem Quäntchen seines Körpers. Seine Hände graben sich in den Stoff ihrer Bluse, als er die wenigen Zentimeter zwischen ihnen überbrückt, sie mit seinem Gewicht noch dichter an die Wand drängt. Sie zieht scharf die Luft ein, doch er hält nicht inne, weiß, dass der von ihm zugefügte physische Schmerz verschwinden wird. Er kann ihre Nässe spüren, noch bevor er in ihr ist und er lehnt sich gegen sie, vergräbt seine Nase und seine Lippen und sein lauerndes schlechtes Gewissen in ihren Haaren. Atmet tief ein und stößt in sie. Hart, unbarmherzig. Zwei Worte, die alles an ihnen perfekt beschreiben. Den Sex und ihre Beziehung und ihr Umgang miteinander und mit sich selbst. Und eigentlich will er nicht in ihr kommen. Will, dass das hier für immer anhält. Eine Situation, in der nicht gesprochen oder geschrien oder so richtig nachgedacht werden muss. Einfach nur sie beide irgendwo in der Schwebe ohne schwere Gedanken in ihrem Kopf und ohne die Konfrontation im Anschluss. Doch das geht nicht und das weiß er auch. Deswegen kämpft er nicht, deswegen hält er sich nicht zurück, lässt sich stattdessen fallen. Kurz nach ihr. Und für einen klitzekleinen Herzschlag, vielleicht auch zweien, fühlt es sich tatsächlich nach Fliegen an. Meilenweit über der Erde. Viel zu hoch. Der von ihm erwartete Aufschlag ist noch viel härter, als er vermutet hätte. Er fühlt sich kalt und hilflos und er dreht sie zu sich, drückt ihren Kopf an seine Brust, als sie beide an der Wand hinabgleiten. Mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkommen. Er spürt ihre Tränen an seinen Fingerspitzen an ihrer Wange, kann seine eigenen Augen brennen fühlen. Hört ihr Schluchzen und fühlt ihr Beben und weiß, dass das, was sie zum aber tausendsten Mal getan haben, noch immer falsch ist. Nicht an Richtigkeit gewonnen hat, sondern eher im Gegenteil alles nur noch schlimmer macht. Sie hat so oft geschworen, ihn nicht mehr anzurufen und er, dass er nicht mehr zu ihr kommen wird und doch ruft sie ihn an und doch steht er danach vor ihrer Haustür. Sie tun sich nicht gut. Er mit seinen Depressionen und sie mit ihrer Bulimie. Er mit seiner Furcht zu lieben und sie mit ihrer Angst, alleine zu sein. Er drückt sie noch enger an sich, wünscht, sie heilen zu können. Doch er kann noch nicht einmal sich selbst wieder normal machen, wie soll er ihr dann helfen. Wie. Und deswegen, weil es keine Antwort auf seine Frage gibt, bleiben sie in der Dunkelheit verborgen auf dem Boden sitzen. Sie in seinem Arm, er hoffnungslos. Er wird später gehen. Irgendwann in ein oder vielleicht erst neun Stunden, aber er wird gehen. Und wiederkommen. Wenn sie glaubt, ihn zu brauchen und er glaubt, dass es nicht anders geht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)