Without You von Disqua (Asahi/Kisumi) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Kisumi, du spielst schon wieder nur Mist zusammen ... Konzentriere dich bitte ein wenig, das Spiel am Samstag ist wichtig." Angesprochener seufzte und nickte. Ihm war selbst bewusst, dass er gerade nur Müll zusammen spielte und absolut von der Rolle war. Er wusste auch ganz genau, woran es lag. Nur konnte er diesen Umstand gerade einfach nicht ändern. "Wenn du Probleme hast ..." - "Ich habe keine Probleme, bei mir ist alles in bester Ordnung, wirklich", unterbrach er seinen Trainer direkt. Ihm ging es gut, sein Problem war komplett anderer Natur und da konnte ihm sein Trainer beim besten Willen nicht helfen. Vermutlich würde er es noch nicht einmal verstehen. "Dann hoffe ich, dass du dich bis in ein paar Tagen gefangen hast." Kisumi nickte erneut und bekam dann die Höchststrafe. Er wurde unter die Dusche geschickt und somit war sein Training für heute beendet. Konnte der Tag noch beschissener werden? Natürlich konnte er. Ein Blick auf sein Handy zeigte deutlich, dass sein Tag wirklich besser laufen könnte. "Dann komm halt nicht, Idiot", knurrte er leise und warf sein Handy wieder in die Tasche. Was hatte er denn erwartet? Dass Asahi alles stehen und liegen liess, wenn er seinen grossen Tag hatte? Wenn er ehrlich war, ja, genau dies hatte er gedacht. Immerhin hätte er es für ihn genauso gemacht. Er hatte es für ihn sogar schon getan. Er nahm sein Handy dann doch wieder hervor und antwortete Asahi ein wenig angepisst. Wer solche beste Freunde hatte, konnte auf Feinde wirklich verzichten, da brauchte er ihn einmal und der Herr war sich zu fein aufzutauchen. Dabei hätte er ihm an dem Tag was sagen wollen. Immerhin war er schuld, wieso er so von der Rolle war. Asahi hingegen war ebenfalls gerade fertig mit dem Training, als er Kisumis Nachricht bekam. Mit einem tiefen Seufzen trocknete er sein Gesicht mit dem Handtuch und bekam eine Hand auf die Schulter gelegt. "So schlecht war die Zeit nun auch nicht." Seijuro lächelte ihn aufmunternd an und bekam ein Kopfschütteln zur Antwort. "Ich weiss, dass ich gut war. Mein Problem ist ein ganz anderes und langsam krieg ich ein schlechtes Gewissen", murmelte er leise und liess sich, wie Kisumi zuvor schon, auf eine Bank in der Umkleide fallen. Er und Seijuro waren die Letzten und somit konnte er sich auch ein wenig Zeit lassen. "Magst du darüber sprechen?", bot dieser seine Hilfe an. "Kisumi. Er hat am Samstag sein erstes richtiges Spiel an der Uni und er hat mich gebeten dabei zu sein, aber wir haben ebenfalls Wettkämpfe, die kann ich nicht einfach schwänzen." Seijuro nickte verstehend und legte einen Arm um den Jüngeren. "Ist ihm wichtig, hm?" Asahi seufzte einmal mehr auf. "Ja, sehr sogar. Er war bei jedem meiner Turniere und dies, obwohl ich weggezogen bin. Irgendwie war er immer da und ich kann ihm nicht mal den kleinen Wunsch erfüllen ... Ich versteh vollkommen, dass er sauer auf mich ist." Seijuro wirkte einen kurzen Moment überrascht. Kisumi interessierte sich zwar für seine Freunde, dies hatte er durchaus schon mitbekommen, aber so? Es war nun wirklich nicht so, dass Asahi einen spektakulären Schwimmstil hatte oder aus der Reihe tanzte. Daher glaubte er nicht, dass Kisumi ihn deswegen so unterstützte und immer nach reiste. "Und zeitlich passt es gar nicht?", wollte er dann erneut von Asahi wissen. Dieser schüttelte den Kopf und zeigte ihm die Pläne in seinem Kalender. "Selbst wenn ich direkt abhaue, ich käme zu spät. Ich glaube nicht, dass er mich noch da haben mag, wenn der Abpfiff erklingt. Wieso müssen die auch an einer komplett anderen Uni in Tokyo spielen?" Seijuro musste bei den Worten leicht grinsen und klopfte Asahi auf den Rücken. "Weil es ein Auswärtsspiel ist, aber du kannst ja die Polizei fragen, ob sie dich eskortieren, dann kommst du bestimmt pünktlich", scherzte Seijuro mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und es schien tatsächlich so, als würde Asahi diese Möglichkeit noch in Betracht ziehen. "Spinner", stellte er dann fest und stand langsam aber sicher auf. "Wir sollten mal los, Kisumi wird sich bestimmt einkriegen und verstehen, wieso du nicht kommen kannst, auch wenn es sehr ärgerlich ist." Asahi nickte und tat es Seijuro gleich. Es brachte gerade sowieso nichts mit Kisumi zu sprechen. Sie würden sich so oder so nur streiten. Es vergingen ein paar Tage und Kisumi ignorierte Asahi komplett, was diesen beinahe in den Wahnsinn trieb und sich auch auf seine Trainingsleistung auswirkte was einmal mehr Seijuro auf den Plan rief. "Dir ist schon klar, dass du grad deinen Platz für das Turnier gefährdest?", wollte dieser wissen und begleitete Asahi in die Umkleiden. "Er hat mich noch nie ignoriert. Wenn er sauer war, kam er vorbei, wir stritten und haben es geklärt ..." - "Mal überlegt, bei ihm vorbei zu gehen?", wollte Seijuro wissen. "Ich bin doch nicht blöd, natürlich habe ich das, aber er ist dann nicht da oder macht die Tür nicht auf", gab Asahi resigniert zu. "Warte mal." Seijuro stand auf und ging zu seinem eigenen Spind, um sein Handy zu holen. "Sag mal, verfolgst du Kisumi in den sozialen Medien?", wollte er nach ein paar Momenten wissen und hielt Asahi sein Handy unter die Nase. Dieser nahm es an sich und scrollte durch die gesamten Twitternachrichten seines besten Freundes. "Scheint als wäre er ziemlich sauer ...", stellte dieser fest. Jede Nachricht der letzten Tage handelte davon, wie enttäuscht er von seinem besten Freund war und dass er sich nicht auf seinen grossen Tag konzentrieren konnte. Als er bei dem Tag angekommen war, als Kisumi ihn erneut fragte, ob er kommen konnte, stutzte er kurz. "Wieso redet er nicht mit mir? Er kann mir doch jederzeit irgendwas sagen, wieso ausgerechnet an seinem Spiel?", fragte er eher sich selbst als Seijuro. "Vielleicht weil es etwas ist, dass er dir eben nicht einfach so sagen kann?", beantwortete dieser seine Frage und nahm ihm sein Handy wieder ab. "Instagram und Facebook sieht übrigens ähnlich aus mit den Nachrichten, nur dass er bei Instagram von seinen typischen Sunnyboyfotos auf depressive Schildkröte gewechselt ist." Seijuro musste bei seinem eigenen Vergleich leise lachen. Er meinte es ja nicht böse, aber er hatte da ja einen Verdacht. Nur wäre er der Letzte, der Asahi darauf hinweisen würde. "Du solltest ihn zwingen, mit dir zu sprechen und wenn du ihm nach dem Training auflauerst. Du bist doch sein bester Freund, also bekommst du das bestimmt hin und so wie du gerade drauf bist, können wir dich auch nicht gebrauchen. So leid es mir tut." Asahi nickte verstehend und machte sich fertig. Er musste mit Kisumi sprechen, so konnte es wirklich nicht weiter gehen. Demnach ging er direkt zu dessen Training und setzte sich auf die Zuschauerränge. Ihm gefiel nicht wirklich, was er sah. Kisumi spielte absoluten Mist zusammen und sein Trainer sah es wohl genauso. Immer wieder nahm er ihn aus dem Spiel und meckerte ihn an. Lag es wirklich an ihm? War Kisumi wirklich wegen ihm so mies drauf? Er würde ja gerne zu dessen Spiel, sehr gerne sogar, aber er konnte sein Team doch nicht einfach im Stich lassen. Kisumi musste dies doch auch verstehen? Er war es doch, der ihn immer unterstützt und angefeuert hatte, egal in welchem Tief er war. Er war es doch, der ihn ausfindig gemacht hatte, um ihm immer wieder Mut zuzusprechen. Also, wieso verlangte er nun, dass er genau das sausen liess, wobei er ihn immer unterstützt hatte? Er verstand seinen besten Freund einfach nicht. Er war beinahe so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er fast verpasst hätte, dass Kisumi einmal mehr unter die Dusche geschickt wurde. Sofort sprang er auf und folgte ihm. "Ich ignoriere deine Nachrichten nicht umsonst, Asahi", sprach dieser ihn an, kaum dass er ihn bemerkt hatte. "Ja, und mir geht es auf den Zeiger, dass du mich ignorierst. Du benimmst dich wie ein eingeschnapptes kleines Mädchen, welches seinen Willen nicht bekommt. Daher reden wir jetzt und du erklärst mir, wieso du dich so aufführst." Asahi versperrte Kisumi den Weg aus der Umkleide und verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine Geduld hatte auch irgendwann ein Ende und dieses war soeben erreicht. Kisumi seufzte tief auf und lehnte sich an die gegenüberliegende Wand. Abstand zu Asahi war vermutlich besser. Er wusste einfach nicht, ob er ihm direkt an die Gurgel gehen würde oder was anderes. "Wieso sollte ich dich aufklären? Dich interessiert es doch nicht einmal?", wollte er dann angepisst wissen und liess seinen besten Freund keine Sekunde aus den Augen. "Ich bin hier, oder? Also scheint es mich zu interessieren ..." Kisumi schnaubte kurz auf und wandte den Blick für einen Moment ab. Asahi hatte recht und drängte ihn somit in eine Ecke. Er hasste es keine Wahl zu haben, aber er würde ihm bestimmt nicht auf die Nase binden, was eigentlich los war. "Du willst wirklich wissen, was mein Problem ist? Denk mal scharf nach, Asahi. Seit Jahren unterstütze ich dich, was dein Schwimmen angeht, bin bei fast jedem Turnier anwesend, sogar als wir nicht einmal in der gleichen Stadt gewohnt haben und ich mit Schwimmen an sich absolut nichts zu tun habe. Jetzt brauch ich ein einziges Mal deine Unterstützung und du sagst einfach Nein. Du hättest wenigstens sagen können, dass du es versuchst, aber es kam direkt eine Absage." Asahi hatte sich bereits gedacht, dass so eine Ansage kam und musste selbst entnervt aufseufzen. "Wenn ich doch weiss, dass ich es nicht schaffe, weil ich selbst ein Turnier habe ... Sollte ich dich etwa belügen und dich somit noch mehr enttäuschen? Du hast mich dauernd unterstützt und nun willst du, dass ich darauf scheisse? Wäre das nicht auch eine Ohrfeige für dich?", wollte er dann murrend wissen. Er verstand dessen Problem wirklich nicht. "Ja, ausnahmsweise hätte ich diese Ohrfeige sogar sehr gerne angenommen, weil es mir wichtig ist, dass mein bester Freund, den ich, wie du selbst sagtest, immer unterstützt habe, einmal bei mir ist und mir dasselbe zurück gibt ..." Kisumi konnte nicht glauben, dass Asahi ihn wirklich überhaupt nicht verstehen wollte und diesem ging es andererseits genauso. "Bist du bescheuert? Ich glaube in jeder Sekunde an dich, nur weil ich nicht dabei sein kann, bedeutet es doch nicht, dass ich nicht bei dir bin! Ich kann versuchen zu kommen, aber willst du wirklich, dass ich nur noch zwei Minuten deines Spiels mitbekomme?" Kisumi schloss für einen Moment die Augen. Der Mann trieb ihn noch in den Wahnsinn. Es war ihm doch ziemlich egal, wie lange er bei dem Spiel war, Hauptsache er war da. Er wusste nur nicht, wie er dies seinem besten Freund klar machen sollte. "Ich mache es dir mal klar und deutlich, damit auch Idioten wie du es verstehen. Ich brauche dich bei diesem dämlichen Spiel, weil ich dir danach was sagen will und wenn du nicht kommst, dann kannst du unsere Freundschaft wirklich vergessen, war das nun deutlich genug? Und nun kannst du dich verpissen, ich will dich bis Samstag wirklich nicht sehen." Asahi schluckte bei Kisumis Worten. Der war nicht sauer, sondern enttäuscht und angespannt und ziemlich nervös ... "Wenn du meinst ..." Asahi war komplett überfordert und ging dann auch, wie von Kisumi gewünscht. Kisumi hasste es, so hart zu Asahi zu sein, aber anders würde er nie kapieren, wie wichtig es für ihn war. Er stiess sich von der Wand ab und machte sich dann fertig. Der Tag war nicht weniger beschissen als die letzten Tage. Natürlich vermisste er seinen besten Freund, aber seine Nähe ertrug er gerade wirklich nicht und sollte dieser Samstag wirklich nicht auftauchen, dann wüsste er nicht, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Zwar konnte er sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Asahi war immer da, egal wann er ihn gebraucht hatte, er hatte nie gezögert zu ihm zu kommen, ebenso anders herum. Und genau deswegen war er sich ziemlich sicher, dieses Spiel nicht ohne ihn an seiner Seite gewinnen zu können. Das Leben war manchmal unfair und ein mieser Verräter. Dabei wäre es so einfach. Er müsste ihm nur sagen, dass er ihn mochte, ihn nicht wie einen Freund mochte, sondern mehr. Seine Angst ihn zu verlieren, war allerdings grösser und sein Vorhaben, es ihm beim Spiel zu sagen, war schon eine Überwindung, da konnte er’s ihm nun wirklich nicht einfach so an den Kopf werfen. Vermutlich würde es Asahi noch nicht einmal verstehen. Seufzend packte er seine Sachen zusammen und ging dann nach Hause, es waren nur noch zwei Tage zum Spiel und er musste sich wirklich zusammenreissen. Ansonsten war es nur irgendein Spiel, aber ohne seine Beteiligung. Asahi kapierte Kisumis Verhalten wirklich nicht. Auf dem Weg zu seinem Wohnheim grübelte er über dessen Worte nach. Konnte dieser tatsächlich so einfach ihre Freundschaft wegwerfen? Alles, was sie durchgemacht hatten, einfach so hinter sich lassen? Er war sich auf alle Fälle sicher, dass er es nicht riskieren wollte. Dafür bedeutete Kisumi ihm eindeutig zu viel und irgendwie musste er zu diesem Spiel. Vielleicht konnte Seijuro ihm helfen. Irgendwie müsste es doch möglich sein. Zumal es Kisumi wirklich verdammt wichtig zu sein schien. Noch wichtiger als sonst irgendein Spiel. Es war ja wahrlich nicht sein erstes, lediglich das Erste auf der Uni. "Argh, ich dachte, Weiber sind anstrengend", fluchte er leise vor sich hin. "Klingt nicht so, als hättest du dich mit ihm ausgesprochen." Asahi murrte bei Seijuros Worten, zwar wollte er zu ihm, aber auf dumme Sprüche konnte er verzichten. "Ich habe es versucht. Resultat ist allerdings, sollte ich übermorgen nicht da auftauchen, will er nicht mehr mein Freund sein. Ich muss da hin, Seijuro ..." Dieser war für einen kurzen Moment überrascht, konnte sich allerdings denken, dass Kisumi einfach ein wenig überreagiert hatte. "Wenn es so ist, solltest du dich ausnahmsweise wirklich für die Freundschaft und nicht für das Team entscheiden. Wird dem Trainer vermutlich nicht gefallen, aber du bist eh grad nicht du selbst. Der kauft dir auch eine leichte Erkältung oder Erschöpfungserscheinungen ab." Seijuro war sich da ziemlich sicher. Zumal sie Asahi so wirklich nicht gebrauchen konnten. "Hm, ungern, aber geht dann ja wohl nicht anders ..." Er liebte das Schwimmen, aber Kisumi war wohl wirklich wichtiger und seinen Freund wollte er nun wirklich nicht enttäuschen, da nahm er auch einen Anschiss seines Trainers in Kauf. Solange Seijuro ihn decken würde, konnte es ja nicht so schlimm werden. Die Zeit bis Samstag war für Kisumi die Hölle. Er bereute es, Asahi so unter Druck gesetzt und ihm dieses Ultimatum gesetzt zu haben. Er könnte es sogar verstehen, wenn dieser genau deswegen nicht kommen würde. Doch anders ging es wohl wirklich nicht mehr. Nun stand er allerdings nervös, aufgeregt und eigentlich völlig fertig auf dem Platz und war seinem Trainer unendlich dankbar, dass dieser trotz seiner schlechten Leistung der letzten Tage auf ihn baute. Ein Blick ins Publikum liess ihn allerdings ein wenig ernüchtern. Es war bisher kein Asahi zu sehen und dies änderte sich auch bis zur Halbzeit nicht. Hatte er seinen besten Freund wirklich zu sehr unter Druck gesetzt? "Hey, Kisumi, jetzt nicht schlapp machen, klar?" Er schüttelte den Kopf und beschloss sich zusammen zu nehmen. Er musste nach dem Spiel unbedingt mit Asahi reden, egal ob dieser hier war oder nicht, aber jetzt war das Spiel wichtig. Nichts anderes. Als sie nach der Halbzeitpause aus der Kabine kamen, entdeckte er den Rotschopf allerdings in vorderster Reihe. "Wehe du spielst nicht gut, dann bin ich echt sauer auf dich", rief Asahi ihm grinsend zu, drückte ihm beide Daumen. Kisumi schüttelte leicht grinsend den Kopf und spielte tatsächlich sehr viel besser. Mit Asahi war einfach alles sehr viel besser und genau das würde er ihm nachher noch sagen wollen. Sofern er dann den Mut fand. Sein Team gewann dann sehr knapp und dies tatsächlich aufgrund Kisumis Leistungssteigerung, was auch sein Trainer durchaus bemerkte und mit ihm sprechen wollte. "Können wir das später machen, ich muss ganz dringend was klären." Noch bevor der Trainer überhaupt was sagen konnte, war Kisumi schon verschwunden. Es dauerte nicht sonderlich lange, bis er Asahi gefunden hatte und diesen einfach mit sich zog. Ausnahmsweise nicht in eine Umkleide, sondern ein wenig abseits der Halle. Er wollte in Ruhe mit ihm reden und ihre Freundschaft beenden, denn er wusste absolut nicht, wie dieser sein Geständnis gleich aufnehmen würde. "Du hast gut gespielt", merkte Asahi an, nachdem er wieder zu Luft kam. Kisumi hatte auch ein Tempo vorgelegt. "Könntest du für einen Moment einfach den Mund halten und mir zuhören? Bitte?" Asahi war verwundert ein Bitte zu hören. Normalerweise fragte Kisumi auch nicht nach, dennoch nickte er leicht. Vielleicht bekam er jetzt endlich eine Erklärung. "Also, es, es tut mir Leid, dass ich dir quasi gedroht habe, aber mir war das wirklich unglaublich wichtig. Ich war immer und überall bei dir dabei und die Unimannschaft ist doch noch einmal was anderes als ein Schulclub, aber darum ging es nicht einmal. Sondern ... Ich hab keine Ahnung, wie ich dir sagen soll, was ich sagen will." Kisumi holte einmal tief Luft. Er merkte selbst, dass er sich ziemlich verzettelte und nicht auf den Punkt kam. Klar war alles, was er sagte, gerade wichtig, aber es war nicht das, was er eigentlich sagen wollte. Erneut holte er tief Luft. "Also, was ich sagen will, ohne dich hätte ich das nie geschafft. Alles nicht, gar nichts. Mit dir ist alles leichter, was vielleicht daran liegt, dass du so unkompliziert und direkt bist, aber das ist auch nicht der Punkt ..." Kisumi begann langsam aber sicher zu verzweifeln. Er hatte sich das Ganze ein wenig einfacher vorgestellt. "Normalerweise redest du nicht soviel um den heissen Brei herum", warf Asahi dann doch ein und bekam einen bösen Blick von Kisumi geschenkt. "Du solltest den Mund halten, es fällt mir schon schwer genug", murmelte Kisumi dann beinahe. "Ich mag dich, ok?", setzte er dann ebenso leise nach. "Ich mag dich auch, wir sind beste Freunde ..." - "Nein, nicht so, sondern richtig. Du reichst mir als bester Freund nicht mehr, also, ich, ich kann damit leben, aber du sollst wissen, dass du mehr für mich bist. Das ist so peinlich." Kisumi traute sich gar nicht mehr Asahi anzuschauen. Wie oft sagte man seinem besten Freund bitte, dass man mehr von ihm wollte als nur Freundschaft? Vermutlich nicht sonderlich oft und er glaubte auch kaum, dass Asahi es verstehen würde. Immerhin hatte er ihm ja auch nie irgendwelche Andeutungen gemacht. "Schau mich an", verlangte dieser nach einem kurzen Moment der Stille und Kisumi drehte langsam den Kopf in dessen Richtung. "Warst du deswegen so idiotisch zu mir und hast mich ignoriert?", wollte er dann wissen und bekam ein Nicken zur Antwort. "Wolltest du mir deswegen die Freundschaft kündigen, wenn ich nicht zu deinem Spiel komme, weil du mir das sagen wolltest?" Asahi hatte schon verstanden, was Kisumi ihm eigentlich gerade gesagt hatte, dennoch wollte er verstehen, wieso dieser sich so dämlich angestellt hatte. "Könntest du einfach irgendwas dazu sagen, was mir nicht das Gefühl gibt komplett abzublitzen?", wollte Kisumi stattdessen wissen und wollte seinen Kopf wieder abwenden. Es war ihm schon peinlich und unangenehm genug und Asahis Fragen machten es gerade nicht besser. "Weisst du Idiot eigentlich, was du mir angetan hast die letzten Tage? Ich habe mir soviele Gedanken gemacht, dass mein Trainer mich nicht mal mitnehmen wollte auf das Turnier. Selbst ein Karpador wäre schneller geschwommen als ich. Ich bin ohne dich offensichtlich eine komplette Niete, also tu mir das nie wieder an." Asahi schnaubte kurz, als er fertig war und blickte in Kisumis verwunderte Augen. "Bist du deswegen hier? Weil du dich nicht konzentrieren konntest?", wollte er dann leise wissen. Klar wollte er, dass Asahi bei seinem Spiel dabei war, aber er wollte doch nicht, dass er deswegen von seinem eigenen Trainer quasi rausgeworfen wurde. "Nein, weil Seijuro meinte, dass mit mir absolut nichts anzufangen wäre und mich krank beim Trainer entschuldigt hat. DU, mein Lieber, schuldest ihm was und mir auch. Du hättest mir das jederzeit sagen können und nicht so ein Aufriss drum machen sollen. Normalerweise bist du doch auch direkt und sagst, was du willst", murrte Asahi erneut und bekam nun ein leises Auflachen geschenkt. "Idiot, als ob ich meinem besten Freund einfach nebenbei sagen könnte, dass ich noch an ganz andere Dinge denke, wenn ich mit ihm zusammen bin ..." Kisumi konnte nun deutlich beobachten, wie Asahi errötete, an diese Tatsache hatte er wohl noch nicht gedacht. "Ja, besser als so, man, du hast recht, das ist voll peinlich." Auf einmal war Asahi gar nicht mehr so selbstsicher wie zuvor. Ihm wurde gerade so wirklich bewusst, was Kisumi ihm wirklich gesagt hatte. Er mochte ihn, mehr als nur einen Freund ... und er wollte noch ganz andere Dinge mit ihm tun, wie blind war er bitte? "Na, endlich geschnallt, wieso ich es dir nicht einfach so sagen konnte?", wollte Kisumi dann doch ein wenig breiter grinsend wissen. Er merkte an Asahis Verhalten, dass es diesem jetzt wirklich bewusst wurde und auf einmal waren die Rollen ein wenig vertauscht. "Und jetzt?", wollte Asahi nach einem weiteren Moment der Stille wissen. Er war ein wenig überfordert und wusste wirklich nicht, was er davon nun halten sollte. Er mochte Kisumi, aber auch so? Er hatte ja schon zugegeben, dass er ohne ihn nichts war und Kisumi schien es ja genauso zu gehen, aber reichte das? "Ich weiss, was ich will, Asahi. Wenn du mir einen Korb gibst, dann muss ich damit leben, aber ich fände es sehr schön, wenn du wenigstens darüber nachdenken könntest, ob es dir nicht doch auch so geht." Asahi hörte Kisumi gar nicht richtig zu. Er war schon dabei sich zu überlegen, was er wollte und natürlich merkte Kisumi dies und nutzte den Moment eiskalt aus. Noch bevor Asahi überhaupt reagieren konnte, legte er seine Lippen auf die seines Freundes und stahl sich einen kurzen Kuss. Was diesen natürlich komplett überrumpelte und Kisumi dementsprechend in ein ziemlich überraschtes Augenpaar blickte. "Du und ich also, hm?", wollte Asahi beinahe schüchtern wissen, was eigentlich gar nicht so seine Art war. "Ich meine, ich habe schon festgestellt, dass ich ohne dich wohl ziemlich aufgeschmissen bin, also mehr als schief gehen kann es ja nicht, oder?", fügte er dann noch an und hatte einen Kisumi um seinen Hals hängen. "Es wird nicht schief gehen, es kann nicht schief gehen. Es ändert sich doch nichts, ausser du weisst schon, aber dahin können wir uns ja vorarbeiten", gab Kisumi dann glücklich von sich und erdrückte seinen Freund beinahe. "Daran werden wir uns sehr langsam vorarbeiten, da kannst du dir sicher sein. Du wirst damit leben müssen, dass mehr als Küssen erstmal nicht drin ist." Asahi konnte es selbst nicht glauben, dass er überhaupt darüber nachdachte, doch war der Kuss eben wirklich nicht schlecht, auch wenn viel zu kurz, um wirklich urteilen zu können. Daher war er es nun, der Kisumi ein wenig überraschte, indem er ihn von sich schob und ihn nun seinerseits küsste. Sein wohl nun fester Freund musste ja noch nicht wissen, dass seine Erfahrungen in diesem Bereich bisher nur im besoffenen Zustand stattgefunden hatten und er sich so gut an nichts erinnern konnte und somit alles für ihn Neuland war. Dass es Kisumi ziemlich ähnlich ging, konnte er ja nicht wissen. "Dann hol mal deine Sachen, ich bin schliesslich krank und bevor mich hier noch irgendwer sieht, der mich verpetzen könnte, will ich dann doch lieber verschwinden", murmelte er gegen Kisumis Lippen und bekam ein leises Auflachen geschenkt. "Dann fahren wir zu mir und ich pflege dich gesund, natürlich jugendfrei, damit du mir nicht wegläufst." Kisumi löste sich dann tatsächlich von Asahi und verschwand wieder in der Halle. Er wollte hier nur noch weg, hatte er eindeutig erreicht, was er wollte und nun mussten sie dies wohl beide noch ein wenig verarbeiten. Dennoch war er sich sicher, ohne Asahi war er gefühlt nur ein halber Mensch und diesem schien es umgekehrt genauso zu gehen und egal was aus ihnen wurde. Dieses Wissen reichte ihm schon vollkommen aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)