Hätte ich lieber Sasuke gerettet,... von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 6: Scheintot -------------------- Obwohl für mich hier alles gleich aussieht, scheint Deidara den Ansatz eines Orientierungsvermögens zu besitzen und leitet uns zielstrebig durch die Trümmer, gen des Zentrums des Platzes. Auch hier ist alles verwüstet, als hätte in diesem Areal ein Jahrtausend langer Krieg stattgefunden, der nichts, aber auch rein gar nichts, übrig gelassen hat. Und je weiter wir vordringen, desto energische pfeift der Wind uns um die Ohren. Meine hüftlangen Strähnen flattern und peitschen mir stetig gegens Gesicht und mit verbissener Miene senke ich den Kopf. Wie feine, spitze Nadeln bohrt sich die Kälte durch meine Kleidung, bis hin zu meiner Haut und lässt mich kurz erschaudern. Deidara, dem das fiese Wetter absolut nichts auszumachen scheint und der solche Winde offenbar von seinen Flügen bereits gewohnt ist, wirft mir einen amüsierten Blick von der Seite aus zu, welcher mich automatisch brummen lässt. „Willst du meinen Mantel, nh?“ , lacht er gehässig und mit zusammengezogenen Brauen beschleunige ich meinen Schritt. Immerhin ist mir absolut nicht nach seinen Scherzen, nicht im Moment. Obwohl ich seinen Mantel wirklich gerne nehmen würde, doch zugeben will ich das nicht. „Schon gut.“, entgegne ich stattdessen knapp, mache einen Satz, die nächsten Felsbrocken empor, rutsche auf der andere Seite, auf dem herab rieselnden Geröll hinunter und quieke kurz auf, als ich mit meinem Fuß, mit einem Mal, an etwas ungewöhnlich Weichem hängen bleibe, ins stolpern gerate und schließlich hinfalle. Nicht auf den Boden. Sondern auf jemanden. Hörbar einatmend, weiche ich einen halben Meter zurück, ziehe dabei umständlich meinen Fuß, mit welchem ich mich zuvor in dem leblosen Körper verhangen habe, wieder zurück und starre mit, vor Schreck, weit aufgerissenen Augen, auf den jungen Mann, der da nur wenige Zentimeter von mir entfernt, auf dem Boden liegt. Geschundene Haut, blutüberströmt, die rechte Hand in einem solchen Winkel verdreht, dass es definitiv nicht richtig aussieht, was mir alles in allem kurz einen Schauer über den Rücken laufen lässt. „Na, sieh mal einer an, yea.“, taucht nun auch Deidara hinter den Geröllbergen auf und lässt mich augenblicklich zusammen fahren. Herausfordernd blinzelt er mir entgegen. „Du hast ihn gefunden, mh.“ Beinah gelangweilt, trottet er gemächlichen Schrittes zu mir und dem Körper hinüber, stupst den Leichnam dann einmal testweise mit der Fußspitze an, doch nichts rührt sich. Nach wie vor schockiert, wandert mein Blick von Deidara, zu der Leiche, dann wieder zurück und schließlich erneut zu dem Schwarzhaarigen, dessen Gesicht ich vor lauter, dunkelrotem, beinah schwarz angetrocknetem Blut, gar nicht erkennen kann. Die Kruste ist mindestens zwei Zentimeter dick. Es schüttelt mich und beinah macht es mich etwas wütend, wenn ich sehe, wie Deidara gegen den Kopf der Leiche tippt, als wäre dieser ein Spielball, auch wenn ich keinen Schimmer habe, wer Itachi Uchiha eigentlich gewesen ist. Alles was ich weiß, ist, dass der Blonde ihn absolut nicht ausstehen konnte, warum genau, das hat er mir allerdings nicht sagen können, nur, dass dieser, genau so wie sein kleiner Bruder und so viele, viele Andere auch, ein Kunstbanause gewesen wäre. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht der einzige Grund für diesen Zwietracht, seitens Deidara war. Vorsichtig stehe ich auf, meinen Blick dabei keine Sekunde von dem demolierten Körper nehmend, während Deidara ,nach wie vor, nachdenklich den Kopf der Leiche hin und her rollen lässt und kurz macht es mich stutzig. Stumm lasse ich mich in die Hocke sinken und auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt, so dringe ich mich dazu durch, den Arm Itachis zu berühren, drücke vorsichtig meine Finger in die weiche Haut. Sie ist noch warm. Nicht sonderlich, aber definitiv zu warm für eine Leiche. Und auch viel zu weich. Kann es also sein, …? „Hey, was soll das werden, nh…?!“, protestiert der Blonde unterdessen von der Seite, lässt sich prompt neben mich, in die Hocke runter, mustert mich dabei kritisch, doch ich bringe ihn mit einer energischen Handbewegung zum schweigen, schließe kurz die Augen, sammle mich und ja,… Wie auf einem Röntgenbild, kann ich den Körper Itachis erkennen, ebenso die ihn umgebenen Umrisse der Welt, sehe jede kleinste Teilchenbewegung, die sich in seinem Inneren abspielt und dessen Hauptenergieprozesse gehen eindeutig von seinem Kreislaufsystem aus. „Ey, hallo?!“ , energisch stößt mich etwas in die Seite, erschrocken schnappe ich nach Luft und reibe mir dann wimmernd mit der flachen Hand über die Rippen, während Deidara seinen Ellbogen wieder sinken lässt. „Was ist, was siehst du, nh?!“ , drängt er und ich schnaube einmal genervt, belasse es dann aber dabei. Dieser Vogel muss noch ordentlich dressiert werden, doch ich bin kein Vogeldompteur. „Er lebt.“, erkläre ich schließlich und Augenblick wird das Käuzchen still, reiß überrascht die Augen auf. „Er lebt, nh?“ Beinah etwas ungläubig wechselt sein Blick zwischen mir und dem Uchiha, ehe er Letzteren mit dem Finger vorsichtig antippt, als bestünde Gefahr, Itachi könnte mit einem Mal aufspringen und ihn angreifen. „So ist es.“, bestätige ich nickend, verbiete mir dabei Deidaras Hand weg zuschlagen und dieses Rumstochern in seinem Kollegen somit zu unterbinden, manchmal glaube ich, ich sollte mir öfters meine Position in diesem Zweierteam in Erinnerung rufen. Und die nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass Deidara, nach wie vor, einer der meist gesuchten Schwerkriminellen der verschiedenen Länder ist. Und auch das nicht ohne Grund. Vermutlich. Kurz beobachte ich den blonden Knallkopf, wie er nachdenklich die Stirn in Falten legt, Itachi ein letztes Mal anstupst und sich dann schulterzuckend in meine Richtung dreht, mich abwartend mustert. Wartet er darauf, dass ich ihm sage, wie wir weiter vorgehen werden? Oder was will er? Kurz legt sich Schweigen über uns, welches offenbar nicht nur mir nach einer Weile unangenehm wird. Energisch schnippst Deidara mit seiner sabbernden Hand vor meinen Augen herum, was mich wieder zurück in die Realität ruft: „Erde an Genshi, yeah!“ Augenblicklich zucke ich zusammen, lächle dann beschämt, was mehr als zerstreut wirken muss und Deidara unglücklich den Mund verziehen lässt. „Aber lange macht er es nicht mehr, …“, beginne ich dann heiser, reiße mich dann von dem Anblick der kristallblauen Augen los und schaue stattdessen zu dem kaum mehr erkennbaren Gesicht des Uchihas. „Du meinst, …“ Ich nicke: „Seine Stoffwechselprozesse sind verdächtig langsam, aber ich bin keine MedicNin und mit erster Hilfe kenne ich mich auch nicht aus.“, gebe ich zu. Im selben Moment steht Deidara auf, wirft einen flüchtigen Blick nach oben, gen Himmel, ehe er erneut zu mir hinunter guckt. „Bei diesen Wetterbedingungen schaffe ich es bis zum nächsten Stützort in weniger als drei Stunden, ja - Wenn ich von unterwegs Pein anhaue, dann kann sich vielleicht Konan oder keine Ahnung, nh… irgendwer auf den Weg machen, der dem Kerl helfen kann, yeah.“ Auch ich stehe auf, den analysierenden Blick, nach wie vor, auf Itachi ruhend. „Habt ihr innerhalb eurer Organisation denn niemanden, der sich um Verletze kümmert?“ , komme ich nicht umhin, diese Marktlücke zu bemerken. Doch Deidara schüttelt den Kopf, langt währenddessen in seine Lehmtaschen und beginnt seine Handmünder schmatzend auf der weißen Masse herum kauen zu lassen. „Nicht mehr, seit Kakuzu und Sasori no Danna tot sind, mh.“, erklärt er knapp, hat unterdessen bereits einen seiner Adler geformt. „Verstehe, …“ Diese Organisation muss bereits einiges eingesteckt haben und insgeheim frage ich mich, wie nah sich die Mitglieder untereinander wohl standen, dass Deidara dies so beiläufig berichten kann, als würden wir gerade über das Wetter plaudern. Selbst seinen eigenen Danna, diesen Sasori, der Puppenspieler aus Sunagakure, scheint er nur bedingt zu vermissen, obgleich die beiden bereits viel Zeit miteinander verbracht haben müssen. Nur halb kriege ich mit, wie Deidara den leblosen Itachi achtlos auf den Rücken seines Vogels hievt, sich dabei offenbar keinerlei Gedanken über dessen Verletzungen und Knochenbrüche macht. Ich erschaudere. Vielleicht irre ich mich in Deidara. Nur weil er mich bislang am Leben gelassen hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass er ein Gutmensch ist. Möglicherweise ist er mehr Psychopath, als ich mir eingestehen möchte und vermutlich bin auch ich für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, denn auch wenn er auf mich einen unschuldigen, ja, beinah etwas hilflosen Eindruck macht und das in vielerlei Hinsicht, scheint er diesen Schwerverbrechern in Skrupellosigkeit um nichts nachzustehen. Letzten Endes finde ich keinen weiteren Grund, mein Verkehren mit ihm, vor mir selbst zu rechtfertigen, der nicht Eigennutz heißt. Ich schlucke lautlos, während ich mir von ihm auf den Rücken des Flugtieres helfen lasse. Seine Hand ist ganz warm und ich kann an seinen Fingern deutlich die Narben, bereits abgeheilter Brandblasen, spüren, ebenso die schwache Bewegung der Zunge, in dem geschlossenen Mund. „Pass auf, ja? Dass das Sackgesicht nicht runter fällt, mh!“, brummt Deidara, deutet mit einem Kopfrucken in die Richtung Itachis und nickend lasse ich mich neben dem Uchiha nieder, bette dessen Kopf auf meinen Schoß, was Deidara nur mit einem Augenrollen kommentiert. Dann lässt ich der Blonde ebenfalls in einen Schneidersitz sinken, während sich der gewaltige Adler unter lautem Flügelschlagen in die Lüfte schwingt. Ich kenne diese Haltung von Deidara bereits, weiß genau, dass er diese Sitzpose immer einnimmt, wenn er sich über ein spezielles Jutsu mit Pein in Verbindung setzt. Wie genau das funktionieren soll, kann ich kaum sagen und vermutlich würde ich es ohnehin nicht begreifen, selbst wenn er es mir erklären würde, denn alles, was mit Chakra zu tun hat, übersteigt komplett meine Vorstellungskraft. Wie sich die Konzentration dieses anfühlen muss, wie man es in sich zentrifugiert, das alles scheint mir so unvorstellbar, dass ich es mir nicht einmal ausmalen kann. Inzwischen hat der Vogel seine angepeilte Flughöhe erreicht, geht in eine wagerechte Position über und ich wende mich dem Bewusstlosen, der friedlich auf meinem Schoß schlummert, zu. Mit spitzen Fingern zupfe ich ein paar verlebte schwarze Strähnen aus den tiefen Wunden an seiner Stirn und erkenne erst jetzt, die hübschen Gesichtszüge des jungen Mannes. Itachi, Nachfahre des legendären Uchiha-Clans, soll seine eigene Familie innerhalb weniger Stunden ausgelöscht haben. Mit einer Ausnahme: Seinem eigenen Bruder. Unvorstellbar solche Gräueltaten, dabei macht er auf mich gar keinen so blutrünstigen Eindruck, zumindest nicht im schlafenden Zustand. Noch einmal schließe ich die Augen, ehe ich wieder meine Röntgensicht einsetze, erkenne, dass sich die Geschwindigkeit der Stoffwechselprozesse noch weiter verringert hat, hebe dann den Blick. „Deidara.“ , rufe ich den Künstler halblaut, welcher Nase rümpfend zu mir zurück lugt. „Nh?“ „Du musst dich beeilen, ich weiß nicht, wie lange er noch durchhält.“ , erkläre ich aufgeregt, doch auch das scheint den Blonden nur bedingt zu interessieren, stattdessen wirft er einen genervten Blick auf Itachi, rollt ein weiteres Mal mit den Augen, ehe er sich wieder nach vorne dreht. Fassungslos und mit geöffnetem Mund, starre ich auf den Rücken des Künstlers, von welchem mich die rote Wolke, von dem schwarzen Mantel aus, beinah hämisch anzulachen scheint, möchte bereits etwas sagen, da zieht der Adler mit einem Mal an und beinah verliere ich das Gleichgewicht. Ich seufze lautlos, ehe ich Itachi unter den Schultern packe, darauf bedacht, wenn möglich, nicht noch mehr kaputt zu machen, als ohnehin bereits zu Bruch gegangen zu sein scheint, auch wenn er in seinem jetzigen Zustand ohnehin vermutlich kaum etwas davon mitbekommt. Absichernd greife ich nach seiner Hand, welche eiskalt ist und an derer Rücken sich bereits verdächtig-dunkle Flecken gebildet. „Kannst du es herauszögern, mh?“ , kommt es plötzlich von vorne und erschrocken hebe ich den Kopf. Meint er, …? Gerade als ich etwas sagen möchte, fällt mir Deidara auch bereits ins Wort, während ich, wie von selbst, vorsichtig beginne Itachis Gliedmaßen leicht zu massieren um dessen Durchblutung anzuregen. „Ob du irgendwie machen kannst, dass der Typ langsamer draufgeht, ja.“ Beinah hätte ich wohl gelacht, wäre die Situation nicht so ernst und innerlich könnte ich mich bereits wieder verfluchen, so emphatisch zu sein, gegenüber jemanden, zu dem ich absolut keinen Bezug habe. Welcher dazu ein Mörder ist, seine eigene Familie auf dem Gewissen hat, doch selbst dann ließe mich sein Tod wohl nicht kalt, zumindest nicht, wie er seinen Kopf auf meinen Oberschenkeln liegen hat und ich seinem Sterben, wenn irgend möglich, aktiv entgegen wirken kann. „Er darf nicht weiter auskühlen.“, entscheide ich nach einer Weile, was Deidara nur mit einem zustimmenden Brummen beantwortet, den Blick dabei keine Sekunde vom Horizont nehmend, sich schließlich jedoch aus seinem Mantel schält und mir diesen nach hinten reicht. Stumm nehme ich diesen entgegen, er ist etwas warm und sofort decke ich den Uchiha damit zu, achte darauf, dass vor allem sein Oberkörper komplett geschützt ist und nicke dann. „Das sollte erstmal helfen.“, bestätige ich lächelnd und seufze. Vielleicht ist Deidara doch kein ganz verdorbener Mensch? Oder sehe ich da etwas, was nicht wirklich ist? Ich weiß nicht wie lange wir geflogen sind und ob es wirklich nur die versprochenen drei Stunden waren, doch je weiter wir kamen, desto kühler wurde es und irgendwann begannen mir tatsächlich die ersten Schneeflocken um die Nase zu wirbeln. Noch immer knete ich mit den Fingerspitzen sanft Itachis Glieder, um weiterhin das Blut in Wallung zu halten, auch wenn über die letzten Kilometer sein schwacher Atem bereits gefährlich zu rasseln begonnen hat. Gerade möchte ich Deidara über den Stand der Dinge aufklären, da geht der Adler plötzlich in den Sinkflug über und erleichtert seufze ich aus, denn nicht nur Itachi ist inzwischen völlig ausgekühlt, auch ich spüre meine Zehenspitzen kaum noch und mag mir kaum vorstellen, wie es Deidara gehen muss, in seinem bauchfreien, ärmellosen Top. Es dauert nicht lange, da setzen wir auch schon zur Landung an, inzwischen bin ich durchgefroren, bis auf die Knochen und auch ziemlich erschöpft, obwohl ich die ganze Zeit über nur nichts sagend auf dem Rumpf des Tieres gehockt habe und einen mir völlig Fremden versucht habe warm zu halten. Vereinzelte Flocken rieseln vom Himmel und es gibt ein angenehm-knirschendes Geräusch von sich, sowie die Füße des Flugtieres in den Schnee eindringen, der die gesamte freie Fläche bedeckt, auf welcher wir schließlich zum stehen kommen. Interessiert schaue ich mich um, eine Lichtung, um uns herum, umgeben von den Ausläufern des Waldes, in der Ferne kann ich einen gigantischen Berg erkennen. Oder ist es ein Vulkan? „Wo sind wir hier?“ , so sehr ich mich bemühe das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken, gelingt es mir nur mäßig, doch selbst Deidara wirkt etwas blass um die Nase, schüttelt sich einmal und springt dann elegant von dem riesigen Vogel, in den Schnee. In der Ferne kann ich drei Silhouetten erkennen, die genau auf uns zu zusteuern scheinen, Wir werden also erwarten und kurz schiele ich auf Itachi, streiche ihm behutsam ein paar Strähnen aus dem eingefallenen Gesicht. „Du musst noch etwas durchhalten.“, flüsterte ich, auch wenn es mir albern vorkommt, lasse mir dann von Deidara ebenfalls runter helfen. „Shimo no kumi, das Land des Frostes, mh.“, beantwortet er mir währenddessen meine Frage, zieht dann achtlos den Mantel von Itachi und schlüpft selbst wieder hinein, ehe er, nicht weniger umsichtig, den Uchiha selbst von dem Rücken des Tieres zerrt, ihn sich anschließend wie einen Sack Reis über die Schulter wirft und mir mit einem Kopfnicken bedeutet, ihm zu folgen. Beim näher kommen wird mir klar, dass die Umrisse offenbar zu Konan und Pein gehören, doch sie haben noch jemanden dabei. Ein etwas größerer Mann begleitet sie, der die selben angsteinflößenden Augen besitzt, wie Pein selbst, ebenfalls orangene Haare, allerdings deutlich länger, als der Leader seine trägt, beinah so lang wie meine, oder die Deidaras und ebenso das Gesicht voller Piercings. Noch ein Bruder? Ich beschleunige meinen Schritt, schließe zu Deidara auf, welcher schließlich brummend vor dem Anführer und seinem Gefolge zum stehen kommt, diesem respektvoll zunickt. Ich mache eine flüchtige Verbeugung, doch keiner der Drei, weder Pein, noch Konan, geschweige denn der langhaarige Mann, schenken mir großartig Beachtung. Langsam wird die Kälte reichlich unangenehm und schlotternd schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper, versuche mir jedoch nichts anmerken zu lassen. Einzig und allein Deidara wirft mir einen kritischen Blick von der Seite aus zu und ich schnaube stumm, dann lässt er den bewusstlosen Itachi vor Pein auf den Boden sacken, als würde er eine Ladung Mehl abliefern. Doch auch das scheint niemanden zu kümmern und noch immer schweigen sie sich gegenseitig an und kurz frage ich mich, ob sie wohl über ihre Gedanken kommunizieren, was ja durchaus möglich ist, doch dann beugt sich der große Langhaarige zu Itachi hinunter, hievt ihn sich auf den Rücken und Pein ergreift das Wort: „Gab es Schwierigkeiten?“, möchte er wissen, worauf Deidara nur mit dem Kopf schüttelt. „Es war niemand da, mh und uns hat auch keiner gesehen schätze ich, ja.“, klärt er auf und ich nicke zaghaft. Pein mustert mich einmal beiläufig, wendet sich dann wieder dem Künstler zu. „Sasuke Uchiha?“ „Keine Spur von ihm, ja, und sein Chakra konnte ich auch nicht ordnen, mh, …“, knirscht Deidara und ich weiß ja, der jüngere der beiden Uchiha ist offenbar ein noch roteres Tuch. „Verstehe, …“, brummt Pein nachdenklich. Ich kann absolut nicht sagen, was in diesem Mann vor sich geht, er ist ein Buch mit sieben Siegeln. Unheimlich und angsteinflößend, doch zur selben Zeit sonderbar charismatisch. Ich fühle mich gleichsam unwohl, sowie beschützt in seiner Nähe und inzwischen verstehe ich auch nur all zugut, warum Deidara mir damals erzählt hat, dass der Leader jemand wäre, mit dem man es sich nicht verscherzen möchte und sollte. „Ansonsten ist dir nichts aufgefallen?“, hakt er dann ein weiteres Mal, doch Deidara schüttelt erneut den Kopf, dreht sich dann aber zu mir: „Dir Genshi, ja?“, möchte er wissen, doch auch ich verneine. „Ich habe nur uns Drei wahrnehmen können.“, bestätige ich hastig und Pein nickt ruhig. Unsicher schaue ich zu Itachi, der kraftlos über den Schultern des Mannes hängt, seine Prozesse sind inzwischen noch eine Stufe langsamer geworden und beinah werde ich etwas hibelig, dass offenbar keiner den Drang verspürt im aktiv zu helfen. Noch bevor Pein ein weiteres Mal den Mund öffnen kann, falle ich ihm ins Wort, ohne mir ganz darüber bewusst zu sein, was ich eigentlich gerade tue: „Itachi ist sehr schwach, sein Körper wird die Lebenserhaltungsprozesse nicht mehr lange aufrecht halten können und wenn er nicht schnell medizinisch versorgt wird, dann wird bald sein Herz aufhören zu schlagen.“, erkläre ich aufgebracht, kann erkennen, wie Konan überrascht die Brauen anhebt und wie Deidara mir einen warnenden Blick zuwirft, dann nervös zu Pein schaut, welcher weder verärgert, noch sonderlich überrascht wirkt, mich nur stumm anstarrt. Und es mir, als hätte jemand am Termostat gedreht, denn plötzlich scheint mir selbst das letzte bisschen Wärme aus den Knochen gesogen worden zu sein und scheu blicke ich zu Boden, da ich dem eindringlichen Blick Peins kaum mehr stand halten kann. Verärgert über meine eigene Torheit beiße ich mir auf meine Zunge, spüre eindeutig, wie alle Blicke auf mir liegen. Wieso habe ich nicht einfach die Klappe halten können? Das hier ist kein Spiel und das hier sind auch keine nervigen Klassenkameraden, oder meine Brüder, die über einen solchen Fauxpas noch einmal kopfschüttelnd hinweg sehen. Deidara hatte mich gewarnt, vor diesen Leuten. Plötzlich bekomme ich eine Heidenangst, wäge ab, wie ratsam es ist, mich zu entschuldigen, da durchbricht Pein plötzlich das Schweigen und kaum merklich, zucke ich zusammen. „Gehen wir.“, ordnet er schließlich an, wendet sich dabei ab und macht sich auf, in Richtung Bäume. Konan und der Mann, der Itachi trägt, folgen ihm ohne Widerrede. Mit klopfenden Herzen und bebendem Atem, bleibe ich stehen, erst jetzt merke ich, wie schwindelig mir ist, wie das Adrenalin wieder etwas absinkt, zumindest ist mir somit nicht mehr ganz so kalt. Deidara lacht neben mir trocken, wirft mir dann einen schmunzelnden Blick zu. „Genshi, nh - Wenn er dich deswegen kalt gemacht hätte, ja, ich hätte nichts dagegen tun können, mh.“ , weißt er mich auf das Offensichtliche hin und ich ziehe die Stirn in Falten. „Itachi ist sehr schwach und niemand hat Anstalten gemacht, ih, zu helfen.“, versuche ich mich zu verteidigen, doch Deidara zuckt nur mit den Schultern, versenkt die, inzwischen ganz rot angelaufene Nase, im Kragen seines Mantels und folgt dem Rest dann langsam. „Ja und was hat das denn mit dir zu tun, nh?“ , murmelt er, ohne mich dabei anzuschauen. Noch immer stehe ich da, wie bestellt und nicht abgeholt, schaue dem Blonden ungläubig hinterher und habe keine Ahnung, was ich dem entgegen bringen könnte. Immerhin hat er nicht ganz Unrecht. „Du bist echt lebensmüde, ja!“ , lacht das Käuzchen von etwas weiter weg, schaut dann grinsend über die Schulter zurück und bedeutet mir mit einem Kopfrucken, ihm zu folgen. Stumm, doch trotzdem leicht angefressen, trabe ich hinter ihm her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)