Der letzte gemeinsame Sommer von abgemeldet (Midorima x Takao) ================================================================================ Kapitel 1: Der letzte gemeinsame Sommer --------------------------------------- Trotz der heißen Temperaturen, war es Gänsehaut, die Takao in diesem Moment erfasste. Er hatte Angst. Angst davor, es ihm zu sagen. Zu wissen, dass dies ihr letzter gemeinsamer Sommer werden würde, sorgte für ein tiefes Loch in seinem Herzen. Doch nun stand der Umzug unmittelbar bevor. Bis auf ein paar Kisten war die Wohnung leer. Sie erinnerten Takao daran, dass dies nicht nur ein böser Traum war. „Möchtest du es ihm nicht sagen?“ Liebevoll strich die Mutter ihrem Sohn durch das Haar. „Du solltest nicht gehen, ohne dich von ihm zu verabschieden.“ „Ich weiß nicht wie“, gestand Takao mit herabhängenden Schultern. „Ich habe Angst, dass er mich deswegen hassen wird.“ „Unsinn. Wahre Freunde halten zusammen, egal was kommt. Du weißt, dass wir heute Abend fahren. Also geh, bevor es zu spät ist.“ „In Ordnung.“ Sichtlich angespannt schleppte er sich zur Tür. „Meinst du ich kann heute Abend auf das Sommerfest gehen? Ich hätte gern eine letzte gemeinsame Erinnerung.“ „Ich werde mit deinem Vater reden. Er wird sicher nichts dagegen haben. Die paar Stunden machen keinen Unterschied.“ „Ich danke dir. Bis später.“ Nun war der Moment gekommen. Schnell bat er seinen besten Freund und heimlichen Schwarm per Textnachricht um ein sofortiges Treffen. Zu seinem Glück willigte Midorima kurz darauf ein. Doch schnell kehrte dadurch das Unwohlsein zurück. Die Sorgen brannten auf seiner Seele, wie die Sonnenstrahlen auf seinem Kopf. Nur langsam bahnte sich Takao seinen Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Er wollte diesen Moment so lange wie möglich hinauszögern. Als er Shintaro kurz darauf erblickte, schlug ihm das Herz plötzlich bis zum Hals. „Takao“, grüßte Midorima ruhig, nachdem er seine Brille zurecht gerückt hatte. „Was gibt es denn so Dringendes?“ Feine Schweißperlen bahnten sich ihren Weg über seine Stirn nach unten. „Uhm… also weißt du Shin-chan…“, begann Takao, fand jedoch nicht die richtigen Worte. „Hätte das nicht bis zum Fest warten können? Du wolltest mich doch abholen. Oder kannst du nicht kommen?“ „Doch, ich werde kommen. Es ist nur….“ Verzweifelt biss sich Takao auf die Unterlippe. Jetzt, wo Shintaro ihn so eindringlich musterte, war das Ganze schwerer, als er erwartet hatte. „Ich wollte es dir jetzt schon sagen. Es ist wichtig.“ Midorima seufzte. „Dann tu das doch endlich.“ Allmählich verlor der Hüne die Geduld. Er fing bereits an auf die Uhr zu schauen. „Ich ziehe um.“ Plötzlich war es raus, einfach so. Endlich waren die Worte gesagt, die schon seit Wochen auf seiner Zunge ruhten. Er wagte es Midorima dabei anzusehen und erschrak angesichts der Reaktion. Der Grünhaarige wirkte wie erstarrt. Kein Regung…, nicht mal ein Zucken. Er stand einfach da, als hätte jemand die Zeit angehalten. „I-Ich… Ich wollte, dass du das weißt“, stammelte Takao merklich verunsichert. „Heute Abend, nach dem Sommerfest bin ich weg, aber- Wie aus dem Nichts lief Shintaro plötzlich los. „W-Warte Shin-chan. Bitte!“, flehte Takao, der noch die ersten Meter hinterherlief. Doch schnell war Midorima verschwunden. Es war, als hätte Shintaro bei seiner Flucht ein Stück seines Herzens mitgerissen. Der Schmerz war unbeschreiblich. Den Tränen nah, fasste er sich an die Brust. Er wusste, dass das passieren würde. Und das einstige Band, das zwischen ihnen bestand, existierte nun nicht länger… ~ Am Abend ~ „Und du bist sicher, dass du gehen möchtest?“, fragte seine Mutter besorgt. „Du siehst sehr mitgenommen aus, Kazu-chan.“ „Ich muss. Ich habe Shin-chan schließlich versprochen ihn abzuholen.“ „Vielleicht möchte er heute Abend nicht dorthin. Es wird ihm ebenfalls nicht sonderlich gut gehen.“ „Ich bin dann in zwei Stunden wieder zurück.“ Festlich bekleidet machte sich Takao auf den Weg. Er verspürte derweil einen dicken Kloß in seinem Hals. Was würde passieren, nachdem er das Haus seines Freundes erreicht hatte? Wie würde Shintaro reagieren? Obwohl die Luft auch am Abend noch heiß und drückend war, hatte der Schüler eiskalte Hände. Sein Herz war schwer wie Blei. Zögernd klingelte er zehn Minuten später an der Tür. „Takao-kun“, grüßte Shintaros Mutter und wirkte sichtlich überrascht. „Du bist noch nicht auf dem Fest? Shin-chan ist bereits dort, musst du wissen.“ „Ah, wirklich? Dann habe ich mich wegen der Uhrzeit wohl vertan. Danke für die Info, einen schönen Abend noch.“ Noch während er sich verbeugte, flossen bereits die ersten Tränen. Rasch wischte er sie mit dem Ärmel seines Kimonos weg. Es tat so weh. Es waren die letzten Stunden…, welche er nicht mal an der Seite seines heimlichen Schwarms verbringen durfte. Niedergeschlagen begab sich Takao zum Fest. Dort angekommen herrschte reges Treiben. Der Geruch der Essenstände vermischte sich mit den bunten Farben zahlreicher Laternen, sowie dem Lachen zahlreicher Menschen, die glücklich und unbeschwert über die Wege schlenderten. Nur Takao verharrte wie ein einsamer Tropf unter ihnen und wusste nichts mit sich anzufangen. Während er sich selbst seinen Weg durch die Menge bahnte, erspähte er in nicht allzu weiter Ferne einen grünen Haarschopf. Prompt machte sein Herz einen gewaltigen Satz. „Shin-chan“, rief er, während er sich weiter vor kämpfte. Dieser zuckte zusammen und lief nun ebenfalls los. Wenn Takao nicht so aufgewühlt wäre, hätte er die Situation wohl als peinlich empfunden. Jetzt aber setzte er alles daran, um seinen Freund zu erreichen. Erst auf einer Wiese, etwas abgelegen von den Ständen, holte er seinen einstigen Mitschüler ein. „Bitte warte!“, bettelte er nach Luft ringend. „Wozu?“, erwiderte Midorima kühl. „Es wurde bereits alles gesagt.“ „Nein! Das wurde es nicht! Ich- „Was macht das jetzt noch für einen Sinn?!“ Endlich drehte sich der Grünhaarige um. Takao erschrak, als er die geschwollenen Augen hinter den Brillengläsern erspähte. Das zumindest bedeutete, dass es seinem Freund nicht vollkommen gleichgültig war. „Ich weiß, dass ich dir früher von dem Umzug hätte erzählen müssen, aber die Sommerferien“, erklärte Takao. „Sie waren so schön und unvergesslich. Ich wollte diese Momente nicht vorschnell zunichtemachen.“ „Nun, dann wäre das ja geklärt“, entgegnete Midorima monoton. „Ich gehe jetzt.“ „Nein!“, rief Takao. „Das darfst du noch nicht!“ Er griff nach Shintaros Ärmel, doch schnell riss dieser sich los. „Lass mich los“, schimpfte er und hielt ein letztes Mal inne. Die Gelegenheit, dachte Takao und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich muss dir noch sagen, dass ich- Der Knall des Feuerwerks, ließ beide gleichermaßen zusammenzucken. Takao fuhr herum, um mit anzusehen, wie das bunte Spektakel den Himmel erleuchtete. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte es hierfür nicht geben können. Sekunden vergingen, in denen er sich neu sammelte. Als er sich anschließend zu Shintaro drehte, war dieser verschwunden. „S-Shin-chan…? Shin-chan?“ Ungläubig taumelte Takao über die Wiese. Seine Unterlippe bebte. „Wo bist du?“ Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. „Bitte lass mich nicht zurück. Bitte…“ Doch sein Freund kehrte nicht mehr zurück. ~~ „Hast du alles, mein Schatz?“, fragte seine Mutter, nachdem sie ins Auto gestiegen waren. Da ihr Sohn nicht antwortete, beließ sie es dabei. Mittlerweile strömte es wie aus Eimern. Fluchend fuhr der Vater durch die Dunkelheit. „Wären wir doch nur etwas früher gefahren“, meckerte er. „Nun sieh sich einer diesen Sommerregen an.“ Selbst der Himmel weinte, dachte Takao, als ihm erneut ein paar Tränen über die Wange liefen. Sein Herz indes blutete. Und er wusste, dass er diesen Schmerz nie wieder loswerden würde. Nie wieder…. Es sei denn. An der nächsten Ampel passierte es. Kaum nachdem der Wagen zum Stehen kam, sprang Takao heraus, um loszurennen. Das Hupen, sowie die Rufe seiner Eltern ignorierte er. Alles was zählte, war das Hier und Jetzt. Nein… Alles was zählte war Er! Wie lange er durch die Dunkelheit rannte, konnte er selbst nicht genau sagen. Doch er wusste, dass es einen Ort gab, der für sie nie an Bedeutung verloren hatte. Seine Lungen drohten bereits zu bersten, als er den Hügel nach Luft ringend erreichte. Selbst seine Muskeln zitterten vor Überanstrengung. Doch all die Mühe, all dieser Aufwand hatte sich gelohnt. Nur, um ihn noch einmal zu sehen. Midorima war sichtlich erstaunt. „T-Takao…“, murmelte er. Beide waren bis auf die Knochen durchnässt. „Ich kann einfach nicht fahren, wenn du es nicht weißt“, japste er und lief nun geradewegs auf sein Gegenüber zu. „Du… du sollst einfach nur wissen, Shin-chan…“, stammelte er und spürte, wie sich die Tränen mit dem Regen auf seiner Haut vermischten. „Du sollst wissen…, dass ich dich liebe.“, schluchzte er und ließ seinen Gefühlen nun freien Lauf. Wie ein Staudamm, der nach all dieser Zeit zerbrach. „Shin- Begann Takao und verstummte, als ihre Lippen aufeinander trafen. Ein unbeschreiblicher Moment, der die klaffenden Wunden schlagartig heilte. Kurz darauf öffneten sie ihre Münder, um zum ersten Mal voneinander zu kosten. Minuten vergingen, in denen sie jeden einzelnen Winkel erkundeten. Eng umschlungen verharrten sie anschließend im Regen, um die Nähe des jeweils anderen zu genießen. „Ich liebe dich auch, Kazunari“, hauchte Midorima, als der Regen allmählich versiegte. „Schon immer…“ ~ Drei Wochen später ~ „Wer ist dieses Mal dran?“, fragte seine Mutter, als Takao Richtung Eingangstür lief. „Shin-chan“, entgegnete Takao und öffnete die Tür „Er müsste gleich hier sein. Bis dann.“ Und tatsächlich. Am Fuße der Treppe wartete Midorima bereits auf ihn. Strahlend lief Takao die Stufen hinunter, um einen Kuss in Empfang zu nehmen. „Schön dich zu sehen. Also, wollen wir?“ „Sehr gerne“, erwiderte Midorima und strich dem Kleineren dabei spielerisch durch das Haar. Ein Sommer, der in der Tat alles veränderte. Doch obwohl die beiden nicht mehr in derselben Stadt wohnten, waren sie sich näher, als jemals zuvor. *~* Ende *~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)