Siren von Alexiel91 (Die Geschichte einer Prinzessin) ================================================================================ Epilog: das heilige Gleichgewicht --------------------------------- Die Sonne schien hell als die Vögel den Frühling einläuteten. Es war ein wunderbarer Tag. Es klopfte an der Tür. „Prinzessin. Es ist nun soweit.“ Hörte sie die Stimme von Mikael. „Ja ich komme!“ rief sie lächelnd und schaute nochmals in die Spiegel. Ihre Augen wanderten durch ihr Zimmer, es hatte sich viel geändert, überlegte die Schwarzhaarige, die letzten zwei Jahre waren ereignisreich gewesen. Nach der Schlacht um das Gleichgewicht von Licht und Schatten, verbrachte sie zwei Wochen in ihrem Bett, bewusstlos, die Wunde verheilten nur langsam, da das Schwert von Luther von Gift getränkt war. Narben zeugen noch heute von ihrem Opfer. Eine dieser Narben verlief unter ihrem rechten Auge hinunter zum Kinn, sie war mittlerweile verblasst und durch die heilenden Fähigkeiten von Catherine und ihrer Mutter Christin nur sehr dünn. Die zweite Narbe begann zwischen ihren Brüsten hinunter zum unteren linken Rippenbogen. Auch diese war gut verheilt. Sie war zu unerfahren im Kampf, als dass sie damals rechtzeitig hätte ausweichen können. Doch dies war nur ein geringer Preis für den Frieden, der nun zwischen den Engeln und Dämonen auf der Erde herrschte, da beide Seiten nun mit den Menschen zusammen unter demselben Himmel existierten und lebten. Dazu kommt auch, wie Elina es nun endlich begriff, auch in den Menschen beide Seiten existieren, doch sie selbst entschieden welche sie für ihre Handlungen und Taten wählten. Die Beiden Völker waren nur dazu in der Lage ihnen zuzuflüstern und zu beobachten. Die Prinzessin musste Lächeln, eigentlich hatte sie dies schon immer gewusst, sie selbst war bei Menschen aufgewachsen. Schwermütig wurde ihr Herz, so viele Jahre waren vergangen und trotz allem würde sie immer ihre Eltern vermissen, die wichtigsten Personen in ihrer Kindheit, auch Nanariel gehörte dazu. Doch sie waren immer noch da, in ihrem Herzen besaßen sie einen Platz und sie wusste auch heute würden sie bei ihr sein. Elina setzte sich nochmals an ihren Schminktisch und schlug das darauf liegende Buch auf. „Auch für die Nachwelt wird niemand vergessen werden.“ Lächelte die Schwarzhaarige und nahm ihren Stift zur Hand. Einige Seiten waren bereits gefüllt. Heute vor zwei Jahren kam ich an diesem magischen Ort, meinem neuen Zuhause, Wingstown. Ich weiß es noch sehr genau, es war mein sechszehnter Geburtstag. Ein sonderbarer Tag. Damals war alles grau gewesen. Ich erwartete nichts mehr vom Leben. Wie sehr ich mich getäuscht hatte. In den letzten zwei Jahren habe ich so unvorstellbar Vieles erlebt. Doch heute ist ein ganz besonderer Tag. Nicht nur das ich heute Achtzehn werde, heute erwarten wir sehr hohen Besuch. Wieder klopfte es an die Tür und Elina musste grinsen. „Hey! Eli, beeile dich, oder wir fangen ohne dich an.“ Vernahm sie nun die Stimme von Cedric, im gesamten Hause Kingson waren aufgeregte Schritte zu hören. „Ced, das könnt ihr doch gar nicht.“ Lachte die Prinzessin. „Und wie wir das können!“ scherzte ihr blonder Freund. „Bin ja schon unterwegs.“ Elina musste den Kopf schütteln und legte den Stift beiseite. „Dann muss ich wohl später weiter machen.“ Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte ihr das die Hochsteckfrisur von Catherine noch saß, auch die Schminke die sie selbst aufgelegt hatte war in perfekter Ordnung, dezent jedoch edel. Sie trug die Ohrringe die sie vor zwei Jahren gekauft hatte und ein dazu passendes Diadem, ebenfalls von derselben Juwelierin angefertigt, für den heutigen Tag. Elina trug zu dem heutigen Anlass ein himmelblaues schimmerndes ärmelloses Kleid, welches ihr bis zu den Knien reichte und ab der Hüfte weitläufiger wurde. Dazu trug sie passende Handschuhe welche ihr bis über den Ellenbogen reichten. Sie hatte sich dünne Strümpfe und elegante schwarze Hackenschuhe angezogen. „Jetzt oder nie.“ flüsterte sie sich selbst zu und verließ das Zimmer. „Na endlich. Ich dachte schon du wärst eingeschlafen.“ Lachte Cedric, welcher scheinbar neben der Tür auf sie gewartet hatte. „Wäre ja noch schöner, wenn ich heute zu spät komme!“ antwortete sie spitz jedoch stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen um ihren Freund einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Grinsend umfasste Ced ihre Taille und vertiefte den Kuss ein wenig. „Wir werden später auf diesen Punkt zurückkommen.“ Schmunzelte der Blonde keck und griff seine Freundin bei der Hand. „Du bist unverbesserlich.“ Schüttelte Elina den Kopf und folgte ihm. Der Marktplatz von Wingstown war festlich geschmückt und die Anwohner hatten sich bereits versammelt um auf die Hauptperson zu warten. Die Stimmung war ausgelassen und Musik wurde gespielt. Es waren auch Besucher aus anderen Engelsstädten und Dörfern zu Besuch gekommen. Wieder war ein Podest aufgebaut worden, auf diesem wurden zwei wunderschön gefertigte Throne aufgestellt. Diese waren mit weißem Samt bezogen, welche grüne und blaue Akzente trugen. Mikael stand neben dem rechten Thron und schaute immer wieder auf seine Armbanduhr. Zum heutigen Anlass trug er seine weiße Uniform, welcher traditionell mit den Verzierungen für des Ritterordens bestickt war und silberne Ketten besaß. „Mik… sie werden gleich da sein mach dir keine Gedanken.“ Hörte dieser die genervte Stimme seiner blonden Freundin Liza, welche unten am Podest stand und ihn belustigt betrachtete. „Aber auch die Königin wird gleich erscheinen.“ Antwortete er verzweifelt. „Elina ist noch nie zu spät gekommen. Mach dir nicht ins Hemd.“ Zischte Pauline mit einem fiesen Grinsen. Sonderbarer Weise trug auch sie heute ein Kleid, welches noch dazu figurbetont war, was bei einigen jungen Männern bereits für helle Aufregung gesorgt hatte, was nicht zuletzt Jake Sorgen bereitete. Dieser versuchte die gesamte Zeit über in ihrer Nähe zu bleiben und alle Anwärter zu vertreiben. Auch er selbst hatte sich schick gemacht und trug einen schwarzen Smoking. Catherine trat zu ihrer Freundin gemeinsam mit Thomas. „Ja Line hat Recht. Sie wird gleich da sein.“ Versuchte sie den Älteren zu beruhigen. „Ich hoffe nur Cedric hat auch seinen Anzug angezogen, er war auch noch nicht fertig als ich los bin…“ nuschelte der Dunkelblonde wieder und fuhr sich fahrig durch die Haare. Seine Freunde sahen sich schulterzuckend an. „Da kommen die Zwei. Siehst du, du hast dir umsonst Sorgen gemacht.“ Lachte Liza als auch Mik die Beiden entdeckte. „Und Cedric trägt auch seine Uniform. Umsonst verzweifelt.“ Kicherte Cath, welche ihr rosanes Kleid glattstrich. Mikael zwang sich ein schiefes Grinsen ab und stellte sich auf seinen Platz neben dem Thron, als Cedric die Prinzessin auf das Podest führte, sie hatte eine Hand auf seinem Unterarm platziert. Als sie in der Mitte angekommen waren, verneigte sich der Blonde und stellte sich neben seinem Bruder. Das Geplauder in der Menge verstummte und alle Augen lagen auf der Schwarzhaarigen, welche diese anlächelten. „Willkommen meine Freunde.“ Sprach sie voller Anmut, als Thomas ihr das Mikro brachte und sie es dankend an sich genommen hatte. „Es erfüllt mich mit Glück euch hier begrüßen zu dürfen an diesem besonderen Tag. So vieles hat sich verändert. Für uns alle und nicht zuletzt ist euch zu verdanken, dass wir uns hier heute alles zusammenfinden. Denn ihr seid es gewesen die mir die Kraft gegeben habt weiterzumachen, die letzten Zwei Jahre. Nur dank euch konnte der Krieg gewonnen werden.“ Sie machte eine Pause, da die Engel anfingen zu applaudierten. „Nur dank eurem Zutun konnten wir die Gesetze anpassen und verbessern, ich kann gar nicht aufzählen was wir alles verändert haben, wir arbeiten immer noch gemeinsam daran. Zusammen bauen wir eine Zukunft in der wir alle glücklich sein werden, der Weg ist steinig und hart doch nur gemeinsam können wir dies schaffen.“ Elina musste schmunzeln, als die Anwesenden pfiffen und ihren Namen riefen. „Ich muss zugeben, oft war ich unsicher, geriet ins Stolpern und wollte aufgeben, doch eure Herzen ließen mich spüren das Aufgeben keine Alternative war. Wir halten zusammen, immer, denn mit Zuversicht, Freundlichkeit und Liebe, formen wir unser Leben selbst, wir sind ein Volk, Freunde und eine große Familie. Jede noch so große Hürde werden wir gemeinsam überwinden.“ Elina ließ die Worte wirken, lange hatte sie überlegt was sie an diesem Tag ihrem Volk sagen würde wollen. Sie war unsicher gewesen, doch entschloss sie sich aus ihrem Herzen zu sprechen und stellte fest, dass diese die richtige Entscheidung gewesen war. Die glücklichen und zufriedenen Gesichter der Engel waren Geschenk genug. In jenem Moment erschien das Tor, welches bereits erwartet wurde am Himmel, die silbernen Flügeltüren öffneten sich von Geisterhand. Alle Anwesenden knieten sich nieder. Zwei Ritter welche fast dieselbe Uniform trugen wie Ced und Mik, schwebten als erstes hinunter und stellten sich neben dem anderen Thron. Freundlich lächelnd grüßten sie die Beiden. Einige Sekunden später erblickten die Engel Sanariel, die Königin über Himmelsland, die Mutter der Prinzessin. Diese entfaltete ihre mächtigen Flügel und schwebte hinab auf den Marktplatz. Ihr Gesicht trug einen friedlichen Ausdruck und ein Lächeln schmückte ihre Lippen. Das Erscheinungsbild der Königin wirkte weder jung noch alt. Ihr bodenlanges, weißes Haar war leicht gewellt und glänzend wie die zahllosen Sterne. Unheimlich war trotz dessen es windstill war, raschelte ihr perlweißes in mehreren Schichten fließender Stoffe und Haar in einem mysteriösen Windhauch. Ihre Klugen silberblauen Augen wanderten über die Engel, welche abgesandt durch ihre verstorbene Tochter hier auf der Erde des Menschenvolkes eine neue Heimat fanden. Gütig besah sie diese und schwebte Richtung des Podestes. Die Ritter und ihre wiedergeborene Tochter knieten sich nieder. Kurz darauf erhob die Prinzessin ihren Kopf. Sanariel weitete für einen Augenblick ihre Augen. „Siren…“ flüsterte sie, mit einer Stimme welche an das Rauschen des Meeres erinnerte. „Nein meine Königin, mein Name ist Elina Moore…“ erwiderte die Schwarzhaarige ebenso leise und schaute Sanariel entschuldigend an. „Natürlich entschuldige, mein Kind.“ Die Königin sprach immer noch mit gedämpfter Stimme und lächelte das junge Mädchen freundlich an. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und streichelte das Gesicht Elinas. „Wie schön es ist dich endlich kennen zu lernen.“ Schmunzelte die Königin und neigte ihr Gesicht. „Erhebe dich, junge Prinzessin.“ Forderte sie und schritt nun komplett auf das Podest und positionierte sich neben Elina, welche tat wie ihr geheißen. „Meine geliebten Kinder.“ Sprach Sanariel und wandte sich somit an das Volk welches sich sogleich erhob und zu den beiden Herrscherinnen aufsah. „Ich freue mich sehr diesem wichtigen Tag hier beizuwohnen. Es ist mir eine Ehre, meine wiedergeborene wunderschöne Tochter endlich kennenzulernen. Zu sehen das es euch allen wieder gut geht und Frieden in diese Welt eingekehrt ist. Dies ist den jüngsten Mitgliedern unseres Volkes zu verdanken, die so voller Stärke und heldensamen Mutes geboren sind! Umso mehr beschert es mich mit Glück, an dem achtzehnten Geburtstag Elinas die Ehre zu haben sie gemeinsam mit den Weisen zu krönen! Dies soll, ein Festtag und Grundstein für die neue Zukunft in eurer Heimat sein!“ sprach diese mit fester Stimme. Das Volk applaudierte nach der Rede lautstark. Sanariel bat sogleich die Ältesten auf die Bühne und ein Lied wurde gespielt. „Freunde, nun ist es soweit! Eure Prinzessin soll nun gekrönt werden.“ Wieder tosender Applaus, Sanariel musste Lächeln, sie gestand das sie schon ewig nicht mehr soviel überschwängliche Freude gesehen hatte, sie vermisste dies, es fühlte sich lebendig an. Es war eine gute Entscheidung, der Einladung und damit verbundenen Bitte gefolgt zu sein. Dachte sie und bat die Prinzessin sich nieder zu knien. Edward Hallen brachte ihr das Buch, welches die Gesetze und den Glauben des Lichtes inne trug. Ein zweiter Ältester trat hinter ihn, dieser trug ein kleines rotes Kissen auf dem eine wunderschöne schlanke goldene Krone lag. „Junge Tochter des königlichen Engelsgeblüts, Elina. Du wurdest wiedergeboren mit der Ehre und Bürde das Engelsvolk zu leiten und zu führen. Schwörst du hiermit, das du den Engeln das Lichte und Gute bringen wirst?“ fragte Sanariel mit Unterdruck in der Stimme und hielt der Schwarzhaarigen das Buch entgegen. Elina legte sanft die Hand auf dieses. „Ich schwöre es.“ Antwortete sie ernst. „Schwörst du den Frieden für das Volk zu wahren?“ kam prompt die nächste Frage. „Ich schwöre es.“ „Und schwörst du dein Volk ewig zu lieben und vor Allem Übel zu schützen?“ fragte die Königin des Himmellandes. „Ich schwöre es.“ Antwortete die junge Prinzessin und begann friedlich zu lächeln. „Schwörst du über dein Volk gerecht und gut zu herrschen sowohl in Guten als auch Schlechten Zeiten?“ dies war die letzte Frage. „Ich schwöre es, für immer und ewig.“ Sprach Elina und schloss einen Moment die Augen. Cedric und Mikael schauten sich kurz an und lächelten. „Nun dann erhebe dich als Königin des Engelsvolkes der Erde. Auf das du lange regieren magst, Weisheit, Tugend und Güte verbreitest, gerecht und ehrlich sein magst, dein Volke Liebe entgegenbringst und Licht und Wärme eure Begleiter sein werden. Junge Königin Elina!“ sprach die Königin Sanariel und ließ sich die Krone überreichen, diese setzte sie der Schwarzhaarigen in einer fließenden Bewegung auf, nachdem Edward das zarte silberne Diadem abgenommen hatte. Das Volk jubelte und strahlte. Dies war ein wahrer Freudentag. Die junge Königin verneigte sich vor ihren Engeln. Empfing Glückwünsche. Es wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Elina wurde mehrfach durch ihre Freunde zum Tanzen genötigt, was ihr am Ende doch Freude bereitete, vor allem die ruhigen Tänze mit Cedric genoss sie sehr. Bei dem Festmahl saß sie zwischen dem Blonden und Sanariel. „Sag mir Elina, eurer Ritter…“ begann die Weißhaarige und lehnte sich ein wenig zu der Jüngeren. „Ihr meint Cedric.“ Stellte sie fest und der Blonde lauschte sogleich auf. „Ja… er ist doch die Wiedergeburt von Kamael, richtig?“ Elina nickte und schaute fragend in die klugen silberbauen Augen. „Soso, das Schicksal ist doch immer wieder ein Rätzel. Ich freue mich für euch. Ihr habt meinen Segen. So hat es sich Siren immer gewünscht.“ Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Königin, ehe sie sich zu Edward und den anderen Ältesten wandte. Cedric hingegen ergriff die Hand seiner Freundin. Diese drehte sogleich ihren Kopf zu ihrem Geliebten und schenkte ihm einen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)