Schneetreiben von Duchess (Fanfiktion zu "Kann ich an das Glück glauben?" von DonnaHayley) ================================================================================ Kapitel 1: Der Papa wird’s schon richten ---------------------------------------- Seth hatte es aufgegeben sein Grinsen irgendwie zu verschleiern. Mittlerweile liebte er es immer mal wieder etwas Neues über seinen Yasuo herauszufinden und amüsierte sich köstlich dabei. Aktuell saß er Yasuo gegenüber am Tisch, nippte am Tee und beobachtete ihn. „Ich weiß überhaupt nicht wie er darauf kommt“, fluchte dieser vor sich hin. „Bist du denn nicht froh darüber, dass Atemu inzwischen mit vielen seiner Probleme zu dir kommt?“ harkte er sanft nach. „Schon“, seufzte Yasuo „aber irgendwie hat er ein sehr merkwürdiges Bild von mir, oder?“ Die rotbraunen Augen sahen Seth schon fast verzweifelt an. Nein, Seth konnte sein Grinsen nicht mehr loswerden „Vielleicht.“ Yasuo verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln „Immer für ein paar tröstende Worte gut, mh?“ Seth antwortete mit einem Schulterzucken „Immer wenn er ein Problem hat, denkt er sofort an dich. Dachte es würde dich freuen, dass er so häufig an dich denkt.“ Jetzt konnte auch Yasuo nicht anders als verhalten zu lachen und den Kopf zu schütteln. „Er hält dich für einen Alleskönner. Ganz nach dem Motto 'der Papa wird’s schon richten'.“ „Jaja, schon gut, ich hab's kapiert“, lachte Yasuo auf, doch dann hielt er Atemus alten, roten Pullover hoch. „Aber trotzdem: Wie kommt er auf die Idee, dass ich nähen kann?“ Er wendete den Pullover wieder auf rechts, wo Seth nun auf einen grünen, niedlichen Tyrannosaurus im Comicstil blickte unter dem die Aufschrift „Rooooooaaaarrr“ verkündete. „Und warum will er dieses alte völlig verschlissene Teil überhaupt noch mal anziehen? Mit der richtigen Kleidung könnte er echt was her machen, imposant wirken, Einfluss auf andere haben, aber damit? Die Seitennaht zu flicken, so wie er es wollte, ist ja kein Problem, aber der Pulli hat auch etliche Stellen wo der Stoff fast durchgewetzt ist. Hier schau dir allein die Ellbogen an, da kann man fast durchschauen und da die Bündchen sind völlig ausgeleiert!“ Demonstrativ hielt er Seth die benannten Stellen direkt vor die Nase. Doch statt fachmännisch hzu nicken konnte dieser den amüsierten Blick einfach nicht von Yasuos Augen nehmen. Er lächelte nur genießend, da sein Freund nach getaner Arbeit nun seine Beine unterm Tisch ausgestreckt hatte und dabei unabsichtlich Seths Füße gestreift hatte. Wie gut, dass er hier in Yasuos Wohnung nur auf Socken herumlaufen konnte. Kopfschüttelnd drehte Yasuo sich selbst die Vorderseite des Pullis zu und sah stirnrunzelnd den Dino an. „Was mich viel eher interessiert...“, fing Seth sich schließlich wieder, als Yasuo seine Beine wieder zurück zog „... du kannst nähen?“ Yasuo ließ den Pulli sinken und zog elegant eine Augenbraue hoch „Du doch auch!“ Seth ließ irritiert die Tasse auf die Tischplatte sinken. „Oder lernt man als Arzt nicht Wunden zu nähen?“, schmunzelte Yasuo. „Das ist doch was völlig anderes!“ lachte Seth nun gespielt empört mit. „Ja vermutlich. Vor allem sind unsere Intentionen dahinter schon unterschiedlich. Nun mein lieber Seth, wenn du möchtest, dass jemand etwas für dich schmuggelt von dem er nichts wissen soll, dann macht es häufig am meisten Sinn zum Beispiel eine Jackennaht aufzutrennen und zwischen dem Außenstoff und dem Innenfutter die Schmuggelware zu verstecken. Je besser du danach die Naht wieder schließen kannst, desto unauffälliger ist es, dass in dem Kleidungsstück etwas versteckt wurde.“ Gespannt hörte Seth ihm zu. „Du hast das also schon häufiger gemacht.“ Yasuo nickte. „Du hast das so häufig gemacht, dass sich die Anschaffung einer Nähmaschine sogar gelohnt hat.“ Yasuo hustete. „Also um zurück aufs Thema zu kommen, wieso will Atemu das Teil hier behalten? Braucht er den Pulli als Keuschheitsgürtel um sich deinen Sohn vom Leib zu halten?“ Yasuo zog den Oberfaden aus der Maschine, zog den Stecker und stülpte die Abdeckung drüber bevor er alles zurück in den Schrank verstaute. „Tja, ich bin mir nicht sicher...“ antwortete Seth ihm nur leicht enttäuscht, da dieser gemütliche Moment am Tisch nun vorbei zu sein schien. „Ernsthaft!“ Yasuo baute sich vor ihm auf und hielt sich den Pulli vor die Brust „Würdest du es nicht abturnend finden, wenn ich mit nichts als diesem Pulli vor dir stehen würde?“ Seth starrte ihn an. Sein Blick schweifte über Yasuos Brust und Bauch hinab zu den Füßen und schließlich wieder hinauf. Dieser viel zu enge Pullover würde sicherlich den Torso und die gut definierten Muskeln exzellent zur Geltung bringen, ganz unabhängig davon, dass der Stoff nicht einmal mehr tief genug gehen würde um den verlockenden Bauchnabel zu bedecken. Das Nichts darunter ließe keine weiteren Fantasien mehr zu. Seth schlug die Beine unbewusst übereinander. Ihm wurde plötzlich sehr warm. Doch seine Gedanken glitten mit den Fingerspitzen über die feinen Linien vom Brustkorb aus über den Bauch bis sie die warmen, weichen Leisten erreichten, nur um dort unsagbar langsam weiter hinab... „Seth!“ Seth blinzelte wieder hoch in diese wunderbaren rotbraunen Augen. Was war gleich noch das Thema? „Öhm, ja... ich hätte gerne noch einen Kaffee.“ Yasuo verdrehte die Augen und blickte nur kurz von Seths roten Wangen und Ohren hinüber auf dem Tisch, wo noch die halbvolle Teetasse stand. „Okay, ich füll dir nachher noch deinen Tee mit Kaffee auf“, gab er sich geschlagen und schüttelte den Kopf. Damit hatte sich irgendwie ja auch seine ursprüngliche Frage geklärt. Auch wenn er sich fragte, ob Seto da seinem Vater tatsächlich so ähnlich war. Er breitete den Pulli vor sich auf dem Tisch aus und betrachtete den Dino skeptisch. „Immerhin kann das Saurierbrüllen als unterschwellige Aufforderung gesehen werden“, murmelte er und strich den Stoff glatt. „Ich muss mal schauen ob ich nicht auch noch Bündchenstoff habe“, sprach er schließlich mehr zu sich selbst, als zu Seth „So weit wie der Stoff um den Bauch ausgeleiert ist, wird da mit Sicherheit der Wind von unten hochziehen, da ist es besser wenn ein neues Bündchen den Pulli wieder etwas winddichter macht und damit Kälte...“ Er stockte. Mit beiden Händen war er das Bündchen prüfend abgefahren, doch an einer Stelle knisterte es plötzlich leise. Wieder ließ er seine Finger über die kleine Wölbung an der knisternden Stelle fahren. Ihm wurde mit einem Mal ganz anders, doch dann drehte der den Pulli an dieser Stelle wieder auf links und fand die seitliche Bündchennaht direkt neben der knisternden Stelle. Er zog die dort verbundenen Stoffe leicht auseinander. Neben der eindeutig maschinell hergestellten sauberen Naht gab es auch eine grobere, die von Hand mit einer anderen Garnfarbe hergestellt war. Mit geübten Griff und einem beherztem Reißen öffnete er die Stelle und ließ Zeige- und Mittelfinger hineingleiten. Seth hatte seine Gedanken mittlerweile wieder einigermaßen geklärt und unter Kontrolle gebracht. Neugierig sah er seinem Yasuo nun dabei zu, wie dieser ein kleines Plastiktütchen hervor zog. Das Tütchen hatte einen wiederverschließbaren Druckverschluss, war durchsichtig und hatte deutliche Schrammspuren an allen Seiten. Im Inneren des Beutels befanden sich ein paar Gramm eines weißen Pulvers mit ein paar unauffälligen roten Körnchen. Beide Männer starrten das Päckchen an. „Das kann nicht sein“, hauchte Yasuo fassungslos und ließ sowohl Pullover als auch das Päckchen auf den Tisch fallen bevor er zwei Schritte rückwärts ging, leichenblass wurde und sich verzweifelt mit beiden Händen durchs Haar fuhr. Seth schluckte nervös und versuchte Yasuo mit einem schwachen Lächeln wieder runter zu bringen. „Ruhig bleiben. Nur weil er es bei sich führte, heißt es nicht, dass er überhaupt davon wusste, dass er es hatte. Du hast vorhin selbst gesagt, dass man manchmal den Kurieren einfach Dinge in Kleidung näht von denen die Personen nichts wussten.“ Yasuo starrte ihm mit weit aufgerissenen Augen an „Aber wer... wann? … Es kann doch nicht sein, dass er ausgerechnet in sowas... ich meine... und wenn er selbst das dort eingenäht hat?“ „Nur weil er es bei sich führt, heißt es auch nicht, dass er es konsumiert“, gab Seth so ruhig er konnte zu bedenken. Doch sein Einwand ließ Yasuo nur noch verzweifelter aufheulen „Wenn ein großer Dealer kleinere Dealer an sich binden will, dann bekommen die normalerweise immer Kostproben dargereicht, bis diese abhängig sind und Schulden bei ihm haben. Dann erst werden sie mit ins Netzwerk integriert aus dem sie nicht mehr herauskommen. Es ist sehr selten, dass es mal anders läuft.“ „Aber vielleicht gehört Atemu ja auch zu den paar wenigen Dealern, die...“, Seth unterbrach sich als er merkte womit er seinen Satz enden lassen wollte. Yasuo beugte seinen Oberkörper vor und stützte sich mit beiden Armen schwer auf den Tisch. „Du meinst, dass er einer der großen Dealer sein könnte, die andere unter sich haben und das hier ist nur eine vergessene Kostprobe?“ Er lächelte schwach und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Seth schluckte. „Drogen sind nicht wirklich mein Metier. Ich weiß wo und von wem ich welche bekommen kann. Wo sie das Zeug herbekommen, wer es streckt und wie deren Familienverhältnisse sind, aber ich wüsste in der Szene keine unbekannte Person, die auf Atemu zutreffen könnte. Auf der anderen Seite wäre es mir nur allzu recht, wenn er ein großer Unbekannter wäre, damit wäre er nicht abhängig und vermutlich weniger in Gefahr als ein kleiner Fisch, der an der nächsten Straßenecke den Mist an die süchtigen Endkunden verteilen muss und – oh nein! Was wenn andere ihn erst angeheuert haben, nachdem sie erfahren haben, dass er mein Sohn ist? Was wenn die mich mit ihm erpressen wollen?“ Sofort sprang Yasuo wieder auf und lief aufgebracht hin und her „Atemu denkt doch, dass er sich mir beweisen muss, was wenn sie ihn damit gelockt haben?“ Seth stand auf. Auch ihm war alles andere als wohl bei Yasuos Gedankengängen, doch Yasuo war kurz davor den Kopf zu verlieren. Schnell packte er ihn bei den Schultern und schüttelte ihn leicht, bis Yasuos Augen wieder die seinen fixierten. „Ganz ruhig, wenn du jetzt durchdrehst, dann wirst du Fehlentscheidungen treffen, mit denen du euch beiden in etwas reinreitest wo ihr nicht mehr unbeschadet herauskommt. Es ist doch nur ein Tütchen!“ Yasuo holte tief Luft „Drogen sind nie 'nur' ein Tütchen“, beharrte er wesentlich ruhiger als zuvor doch dann blickte er Seth wieder fest in die Augen „Ich muss handeln und du wirst mir dabei helfen.“ Seth blinzelte. „Was? Wie?“ Sein Herz begann aufgeregt zu flattern. Er konnte momentan nicht unterscheiden, ob es sich hierbei nur um die Sorge um Atemu und Yasuo handelte, oder um das sich anbahnende Abenteuer mit Yasuo Nachforschungen anzustellen. „Wirst du mir helfen?“ Ein klarer Verstand hätte Seth nun erst einmal kühle Fragen stellen lassen, doch in Yasuos Nähe konnte er nur nicken. Yasuo spiegelte Seths Haltung und legte nun seinerseits die Hände auf Seths Schultern. „Zuerst einmal müssen wir herausfinden, ob Atemu selbst Drogen nimmt.“ Seth nickte zustimmend. Das war ein guter Plan und absolut logisch durchdacht. „Weder Atemu noch Seto dürfen von unseren Nachforschungen etwas mitbekommen, sonst drehen beide durch und wer weiß was für Dummheiten sie dann wieder machen werden.“ Wieder nickte Seth. Auch das leuchtete ihm ein. „Gut. Also wirst du Atemu nun eine Urinprobe entlocken und diese zum Labor ins Krankenhaus schicken!“ Seth nickte abermals, doch dann stockte er. „Was? Aber wie soll ich ihm denn eine Urinprobe entnehmen ohne, dass er etwas merkt? Und verdammt ich kann nicht einfach seine Probe einem der Leute im Labor überreichen. Wenn die tatsächlich Drogen feststellen, haben wir am Ende noch eine polizeiliche Untersuchung am Hals und...“ Als sich Yasuos Lippen fordernd auf Seths Mund legten, sich zwei Hände in seinem Haar und an den Nacken verirrten und ihn an Yasuos Brust drückten verpufften plötzlich alle Fragen in Seths Kopf. Stattdessen schlangen sich Seths Arme um Yasuos Mitte und pressten dessen Leib an seinen. Seth hatte seine Mundhöhle nur allzu bereitwillig plündern lassen und ergab sich der anderen Zunge und den sanften, aber bestimmenden Lippenbewegungen nur viel zu gern. Mit einem Mal endete der Kuss so abrupt wie er begonnen hatte und Yasuo sah ihm fest in die Augen. Mit verschleiertem Blick sah Seth diesen unsagbaren Mann an, dem er so verfallen war. „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann!“, hauchte Yasuo heiß gegen seine Lippen. Seth nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)