Geschichten einer Reisenden von Rizumu ([ Kurzgeschichtensammlung ]) ================================================================================ W I S H - O N E ◊ Your Name --------------------------- Lumine war verzweifelt. Sie zerrte an den Ketten die sie an das Gitter fesselten, während das Wasser immer höher an stieg. Sie konnte nichts tun, außer mit aller Kraft um ihre Freiheit und ihr Leben zu zerren. Paimon flog ängstlich und Hilflos um sie herum. Sie hatte schon den ganzen Raum, in dem ihre Freundin eingesperrt war, nach etwas abgesucht, mit dem sie sich befreien könnte, doch ohne Ergebnis. Es war aussichtslos und das alles nur wegen eines Fehlers, den Lumine begangen hatte. Sie hatte einen Auftrag angenommen, der sich ganz einfach anhörte: Spüre das Versteck dreister Diebe, die mehrere Millionen Mora erbeutet hatten auf und bringe sie zur Strecke. Eigentlich hatte es gelautet das versteck lediglich zu finden und sämtliche Informationen an die Millelithen in Liyue weiter zugeben, doch als der Soldat – Lumine konnte sich bei bestem Wille nicht mehr an seinen Rang erinnern – erkannt hatte, wer da vor ihm stand, hatte er den letzten Teil einfach durchgestrichen und das „bringe sie zur Strecke“ drüber gekritzelt. Merkwürdiger weise, konnte sie sich sehr gut daran erinnern, dass der Kerl eine unheimliche, ja regelrechte, Sauklaue hatte, die nur schwer zu lesen war. Herauszufinden wo sich ihr Versteck befand war nicht schwer gewesen. Lumine und Paimon hatten bereits zu oft solche Aufspüraufträge ausgeführt, dass sie sich bald schon als „Teyvats menschliche Spürhündin“ bewerben konnte. Es war also ein Leichtes gewesen in das Versteck der Diebe, in einem der hintersten Winkel der vom Geo Archon unzähligen erschaffenen Berge, zu finden. Nur weil die Räuber es so gewollt hatten, hatte sie später erfahren. Sie hatte gedacht sie wäre vorsichtig, so wie immer, doch ungeahnt tappte sie in die Falle. Paimon endete als Geisel in einem Käfig und nach einem unfairen Kampf holte Lumine das Schicksal ein und kettete sie an diesem Gitter. Eingesperrt in einem vollkommen abgeriegelten Raum, ohne Fenster, mit nur einer kläglichen Lampe die Licht spendete und mit einem Loch in der Decke, durch die man den Nachthimmel sehen konnte und das Wasser in den Raum gefüllt wurde. Der Wasserspiegel war mittlerweile weit über ihre Knie und das Wasser eisig kalt. Wenn sie nicht erfror, dann würde sie irgendwann ertrinken. Lumine zerrte an den Ketten, doch das Eisen gab nicht nach und auch ihre Elementaren Kräfte funktionierten nicht. Dafür aber wurde ihre Panik immer größer und ihre Kraft rapide weniger. »Du musst doch etwas tun können«, rief Paimon panisch, die erneut durch die Zelle flog, auf der Suche nach etwas brauchbarem, doch im Wasser trieben immer noch nur Stroh, Möhren, Rüben und Salatblätter. Nicht einmal mehr das Holz von dem Käfig, aus dem sich Paimon nur mit all ihrer Kraft hatte befreien können, eignete sich als Ausbruchswerkzeug, schließlich handelte es sich darum um einen einfachen Vogelkäfig. Wenn Lumine sich wenigstens befreien könnte, dann könnte sie sicherlich irgendwie aus ihrem Gefängnis entkommen, doch dieses merkwürdige Eisen gab nicht bei. »Lumine...«, Paimon klang so, als würde sie in jedem Augenblick anfangen zu weinen, doch darum konnte sich die Reisende nicht kümmern. Sie musste einen Weg herausfinden und ihre nervös umherfliegende Begleiterin konnte sie da nicht wirklich gebrauchen. »Fliegende- Paimon!« Das kleine, fliegende Wesen hielt inne und in dem Augenblick wurde es ihr selbst klar: Sie konnte fliegen! Sie war in der Lage herauszufliegen und Hilfe zu holen. Zhongli, oder Ningguang, oder Baidou- es wäre egal, selbst die Millelithen wären ihr recht, wenn nur irgend jemand kommen und sie retten würde. »Halte durch, Lumine, ich hole Hilfe!«, sagte sie und verschwand hoch in den Himmel. »Beeil dich bloß«, murmelte die Reisende und sah ihrer Freundin verzweifelt nach. Ihre Lippen bebten vor Kälte und das Wasser war mittlerweile bis zu ihrem Hintern angestiegen. Wie schnell sich der Raum mit Wasser füllte, oder kam es ihr nur so vor, weil sie Angst um ihr Leben hatte. Das kalte Nass umschloss ihren Bauch und sie fror erbärmlich, bis in die letzte Haarspitze. Was sollte sie nur tun? Sie hatte weder die Kraft noch lange auf ihren eigenen Beinen zu halten, oder gar es zu versuchen sich zu befreien. »Xiao«, murmelte Lumine ohne darüber nachzudenken und ihr Blick verschwamm. Der Wasserspiegel hatte ihre Brüste erreicht, als sie einen starken Windzug spürte und sich eine Lanze zwischen sie und dem Gitter durch die Eisenkette bohrte. Ihre Fessel gab nach und sie sackte Kraftlos zusammen. Dann wurde alles vor ihren Augen schwarz.   »Xiao…«   ・ ・ ・ ❈ ・ ・ ・   Als Lumine wieder zu Bewusst sein kam, spürte sie einen angenehmen Luftzug und hörte das Rauschen von Blättern. Sie konnte Stimmen hören, aber die Worte waren nicht mehr als dumpfes gemurmel. Entweder waren die Personen in einer anderen Räumlichkeit, oder aber ihre Sinne waren noch nicht vollständig wieder da. Sie wurde vom Licht geblendet, als sie die Augen öffnete, so dass sie ihre Lider so schnell wieder schloss, dass sie nicht erkennen konnte wo sie sich befand. Sie hätte wegen des grellen Lichts wahrscheinlich eh nichts erkennen können. Es dauerte eine Weile bis Lumine es erneut wagte ihre Augen zu öffnen. Langsam wich das Licht und ihre Augen gewöhnten sich daran wieder zu sehen. Sie musste unglaublich lange geschlafen haben. Lumine erkannte ein fast gänzlich blickdichtes, goldgelbes Blätterdach über ihr. Wände hatte der Raum nicht, nur Äste, die rings herum den Blick in dieses geschmackvolle Baumhaus verbarg. Das Bett in dem sie lag befand sich in einem „Raum“ hoch oben in dem Wipfel eines großen und alten Baumes, das konnte sie mir ihren kurzen Blicken erkennen. Zusammen mit ihrer Sicht, war auch langsam ihr Hörsinn zurück gekommen und sie konnte nicht nur die gesprochene Worte verstehen, sondern auch die Stimmen erkennen. »Sie wird viel ihrer elementaren Energie verloren haben.« Sie erkannte Zhonglis tiefe Stimme gleich und auch das Rasseln der Kette wecke Erinnerungen in Lumine. Sie war da unten in dem Verlies angekettet und dem Tod durch Ertrinken überlassen gewesen. Wie sie daraus gekommen war, war ihr noch ein Rätsel, doch das jemand sie gerettet hatte, war keine Frage. Ob Zhongli selbst dafür verantwortlich war? Und was bedeutete dieses „Sie wird viel ihrer elementaren Energie verloren haben“ überhaupt? Woran? Könnte das mit der Kette liegen, die verwendet wurde um sie am fliehen zu hindern? »Sie brauch einfach nur Ruhe, gib ihr etwas Zeit und gedulde dich.« Zhongli beruhigte eine ihr noch unbekannte Person, denn seit dem sie wieder im Besitz ihres vollen Hörsinns war, hatte diese Person nicht mehr geredet. War diese fremde Person so wütend und aufgebracht wegen ihrer Situation, dass sie keine Worte fand? Wer könnte so emotional aufgebracht darüber sein? Lumine versuchte in ihrem Kopf einen Namen zu finden, doch es wollte ihr Keiner einfallen, so matschig fühlte sie sich immer noch in ihrem Kopf. »Wenn ich diejenige finde, die ihr das angetan haben...« Die Stimme durchdrang ihren ganzen Körper und weckte die Lebensgeister in ihren erschöpften Knochen. Unter größter Anstrengung stand Lumine aus dem Bett auf. Es war wirklich anstrengender als sie erwartet hätte, weil ihre Beine sich anfühlten, als würden sie aus elementaren Schleimen bestehen. Sie gab sich keine Zeit um sich umzusehen, wie es um sie herum aussah. Sie wollte nur zu den beiden Stimmen, die sich hinter dem Vorhand aufhielten, der in mitten dies Raumes aufgespannt war. Lumine ging zwei, drei Schritte und dann verspürte sie einen Schmerz, der wie ein Blitz ihren Körper durchzog. »Xiao«, flüsterte sie den Namen des unbekannten, als sie zu Boden ging. Doch ehe sie auf dem Boden aufkam, wurde sie von zwei starken Armen aufgefangen. »Morax«, rief der Adept besorgt, während er Lumine an sich drückte. Er wirkte so Ahnungslos und hilflos, als wüsste er nicht, was er mit ihr tun musste. Kein Wunder, schließlich hatten die tausende von Jahren die er lebte, sich nur mit der Jagd und Vernichtung von Dämonen beschäftigt. Zhongli, wie Morax genannt werden wollte, schob den Vorhang beiseite und trat an die beiden heran. »Sie brauch einfach nur Ruhe, Xiao«, sagte er ruhig, ohne auf den falschen Namen aufmerksam zu machen. Er hob Lumine hoch und trug sie zurück zum Bett, während Xiao am Boden sitzen blieb. »Auch für dich«, fing der Geo Archon streng an. »du solltest dich unbedingt ausruhen. Diese Ketten haben dir einiges an elementarer Energie entzogen. Du wirst dich sicherlich gewundert haben, warum du deine Fähigkeiten nicht hast nutzen können. Nun … Ich weiß nicht wie, oder woraus diese Ketten hergestellt wurden, aber sie sind schuld daran.« »Hmmm«, gab Lumine von sich. Ihr war nicht wirklich danach liegen zu bleiben, auch wenn ihr klar war, das ihr Körper diese Ruhe noch brauchte, sie wollte zu Xiao. Der sonst so abweisende und Einzelgänger wirkte so ungewohnt Rat- und Hilfslos. Dabei war er eigentlich so stark und unabhängig. »Xiao hat dich gerettet«, berichtete Zhongli das offensichtliche, schließlich hatte Lumine ihn zu sich gerufen, genauso wie gerade eben. »Es ist mir ein Rätsel wie er dich rechtzeitig finden können, aber es war Rettung in letzter Sekunde.« Xiao wich dem Blick von Zhongli aus, als würde es ihn stören, dass der Geo Archon solch positive Worte wählte. Lumine vermutete, dass der Adept nicht mit einer Erklärung herausrücken wollte, also berichtete auch sie nicht von dem Versprechen, dass sie nur seinen Namen sagen musste, damit er zu ihr kam. Wie er es anstellte, dass sie ihn von egal wo in Teyvat herbeirufen konnte und er sie hörte, war ihr jedoch ebenfalls ein Rätsel. »Xiao hat mich herbei gerufen, weil er sich Sorgen um deine Gesundheit gemacht hat, aber machen kann ich nichts für dich. Ausruhen musst du dich alleine. Xiao wird dir sicherlich erlauben hier zu bleiben.« Der Adept nickte lediglich. »Zhongli-san«, sagte Lumine hastig, als der Archon sich zum gehen wendete. Zhongli drehte sich noch mal zu ihr um. »Es gibt da etwas um das ich Euch bitten möchte.« »Natürlich. Warum geht es?«, wollte Zhongli wissen und auch Xiao schien neugierig auf ihren Wunsch. »Paimon hatte sich auf den Weg gemacht um Hilfe zu suchen, ich befürchte sie ist vollkommen außer sich vor Sorge, weil sie mich nicht mehr finden konnte.« »Ich habe verstanden. Natürlich werde ich mich nach deiner Begleiterin umsehen.« »Vielen Dank.« Zhongli ging durch den Vorhang und Lumine war mit Xiao alleine. An schlafen und ausruhen war gar nicht zu denken. Dafür gingen ihr viel zu viele Gedanken durch den Kopf. Aber zu erst, wollte sie das wichtigste ansprechen: »Danke.« »Schon gut, ich habe gesagt, ich beschütze dich und zu meinem Wort stehe ich. Immer.« Lumine wusste, das der Adept es nicht so mit menschlichen Gefühlen hatte, weil er kein Mensch war, doch in diesem Moment wirkte er wie ein vollkommen normaler Mensch. In solchen seltenen Situationen wirkte er so verletzlich. »Du solltest dich hinlegen und schlafen, wie Zhongli es gesagt hat«, sagte Xiao so nüchtern wie sie es von ihm gewohnt war. Der Adept stand endlich wieder vom Boden auf und wand sich zu der Balustrade, die als Wandersatz dienten. »Wo sind wir hier?«, fragte Lumine, doch Xiao reagierte nicht, also stellte sie eine weitere Frage: »Lebst du hier?« »Nein, nicht wirklich.« Das Baumhaus war sporadisch eingerichtet. Eigentlich gab es nicht viel außer dem Bett und dem Vorhang. Da war ein Stuhl und ein kleiner Tisch und sonst nichts. Ausreichend für einen Adepten, der immer durch die Region wanderte und Dämonen jagte. Dazu kam, dass sie immer gedacht hatte, das er sich eher im Gasthaus Wangshu niedergelassen hatte. Zu gerne hätte sie sich Lumine angesehen, was sich hinter dem Vorhang befand, doch dafür war ihr Körper noch nicht stark genug. Ihre Beine würden wie vorhin genauso schnell nachgeben und ob Xiao sie stützen würde, war fraglich. Zhongli hatte ihr Bettruhe verordnet und auch wenn er nicht mehr als der Geo Archon – dem Gott der Verträge – Morax angesehen werden wollte, hielt Xiao viel von ihm und sein Wort war irgendwie immer noch Gesetz. Deswegen passierte es auch immer noch, dass der Adept ihn mit „Morax“ ansprach und nicht mit „Zhongli“. Immerhin war er immer noch der Geo Archon, auch wenn er die Herrschaft über Liyue an das Volk abgegeben hatte. »Xiao?« Er schien sie zu ignorieren. Denn das er sie hörte, war klar. Er würde es immer hören wenn sie seinen Namen sagte. Das Licht wurde durch die gelben Blätter des Baumes golden gefärbt und tauchte alles in ein warmes Licht. Es schmeichelte dem viel zu finster dreinblickenden Adepten und Lumine stellte fest, wie schön er aussah. Als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde, lief sie rot an. Sie durfte sich doch nicht in ihn verlieben. Xiao war nicht in der Lage diese Gefühle zu erwidern, oder gar zu verstehen, oder? Es waren menschliche Gefühle. Störende, hörte sie ihn in ihrer Vorstellung hinzufügen. »Ich will dir was zeigen, Reisende.« »Lumine«, erwiderte sie. »Du kennst meinen Namen doch.« Xiao schien verdutzt. Seine Gedanken schienen auf Hochtouren zu arbeiten. »Nennen dich nicht alle nur „Reisende“?« »Das bedeutet nicht, dass ich möchte das du mich auch so nennst.« Oder überhaupt jemand. »Na gut«, murmelte der Adept und wand sein Gesicht ab. Irrte Lumine sich, oder waren seine Wangen rot angelaufen? »Lumine, ich möchte dir etwas zeigen.« »Aber«, fing sie an, während sie ihren Blick abwendete. Egal was es sein würde, dass er ihr zeigen wollte, sie würde sich niemals auf ihren Beinen halten können. Nicht alleine. »Ich befürchte du wirst mir helfen müssen.« Lumine setzte sich auf und schon das war wie zu vor schon anstrengend genug. Allen Anschein nach war es selbst nach außen offensichtlich, so dass Xiao an ihrer Seite war, noch ehe sie sich vollständig aufgerichtet hatte. »Ganz langsam«, kommentierte der Adept seine Unterstützung und half ihr dabei sich aufzurichten. Er legte sich ihren linken Arm über die Schultern und stützte sie mit seinem rechten Arm, während er sie auf ihre Füße zog. Lumine spürte am ganzen Körper wie schwach sie noch war und das sie ohne seine Hilfe niemals hätte einfach so aufstehen können. »Langsam«, wiederholte Xiao. Er wirkte fast schon übervorsichtig. »Langsa-« »Nur so schnell wie ich kann«, fiel sie ihm ins Wort. Sie war ihm nicht böse, weil er sich um sie sorgte, sie war auch nicht mal halb so genervt, wie sie wirkte. Lumine hoffte, dass Xiao es ihr nicht übel nahm, zumindest schwieg er, während er sie langsam auf den Vorhang zuführte. Ein Windzug schob den blickdichten Raumtrenner beiseite und so langsam war sich die Reisende nicht mehr sicher, ob nicht auch noch Venti seine Finger im Spiel hatte. Wer wusste schon was in dem Kopf des Anemo Archon vor sich ging? Niemand. Neugierig warf Lumine einen Blick auf das was hinter dem Vorhang verborgen war: Nichts. Keine Einrichtung, nur eine Balustrade und ein wunderschöner Ausblick. Sie wusste nicht wo sich dieses Baumaus genau in Liyue befand, aber es war ihr auch egal, denn die Aussicht war wunderschön. Xiao brachte sie zu dem Geländer und ließ sie sich an diesem abstützen. Er beobachtete sie schweigend, wie ihre Augen funkelnd alles bestaunten. Es war unmöglich zu sagen, was in diesem Augenblick mehr leuchtete: Das sich im Wassser spiegelnde Sonnenlicht, oder Lumines Augen. Es vergingen mehrere Augenblicke, in denen sie nur da standen und nichts sagten, bis Lumines Stimme die Stille durchbrach: »Wunderschön«, das Wort war so leise über ihre Lippen gekommen, als hätte sie es unbewusst und ohne Absicht ausgesprochen. »Ich dachte schon, dass es dir gefallen würde. Die Lichtreflektionen haben mich an-« Lumine sah Xiao mit ihren funkelnden Augen an und rissen ihn aus seinen Gedanken. Das was er sagen wollte war mit einem Male weg, wie weggefegt und dennoch lag es vor ihm, in ihren Augen. Das Leuchten das er in ihnen sah, erinnerte ihn an den Nachthimmel voller Laternen, während des Festes in Liyue. »Es ist wunderschön, Xiao.« Ihre Blicke trafen sich und Lumines Wangen färbten sich in einen leichten rosa Farbton. Sie wand ihr Gesicht ab und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie war sich vollkommen bewusst, dass es bereits viel zu spät war, denn sie hatte sich schon damals während des Laternenfests in Xiao verliebt, nur deswegen hatte sie in der Not nach ihm gerufen. »Danke«, sagte sie. »Für alles.« Xiao legte seine Hand an ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu ihr. Seine Mimik war nicht zu deuten, während Lumine ein offenes Buch sein musste. Die Färbung ihrer Wangen ging nun in ein leuchtendes Rot über. »Du musst mir nicht danken.« »Doch«, flüsterte sie. Sie biss sich auf die Lippen. Sie zitterte am ganzen Körper, aber nicht weil alles zu anstrengend für sie war, sondern weil sie sich zurück halten musste. Er ließ ihr Kinn wieder frei und sah nun selber hinaus, während die Reisende ihren Blick nicht von ihm lassen konnte. Sollte sie? Sollte sie nicht? Lumine wurde schwach und gab nach. Sie lehnte sich ihm entgegen, stellte sich mit aller Kraft auf ihre Zehenspitzen, während sie sich an dem Geländer abstützte und hauchte ihm einen Kuss auf die ihr zugewandte Wange. »Danke für alles«, wiederholte sie erneut und wand sich wieder der wunderschönen Aussicht zu, während sie sich an ihn lehnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)