Ausflug der (un)gewöhnlichen Art von Rouge (Reisebekanntschaften mit Vampiren,Geistern und Dämonen) ================================================================================ Kapitel 24: Rausch der Sinne ---------------------------- Noch ehe ich mich aufrappeln kann, drückt er meinen Körper mit dem seinen in den weichen Untergrund. Gleichzeitig faltet er seine Hände in meine und legt sie über meinen Kopf. Mit seinem lüsternen Blick mustert er jeden Zentimeter von mir, droht mich regelrecht damit auszuziehen und zu verschlingen. Irgendwie erinnert er mich an den bösen Wolf und ich Glückliche darf den Part der Großmutter - nun, sagen wir lieber den des Rotkäppchens spielen. Einen Wimpernschlag später fällt er wie ausgehungert über mich her - übersäht mein Gesicht mit Küssen und gleitet mit seiner Zunge über die blutende Wunde. Er scheint mit ihr in den Einbisslöchern zu pulen. Es ist ein abartiges und irgendwie erregendes Gefühl. Ich kann ein leichtes Seufzen nicht mehr unterdrücken und schließe ergeben meine Augen. Ich bin gefangen. Wehrlos. Schwach. Mein bisher verkrampfter Körper begehrt nicht mehr gegen seine missliche Lage auf. Langsam fange ich wohl an, mich an diesen Zustand, wie in Hypnose zu sein, zu gewöhnen. Als Reaktion auf meinen erlahmenden Widerstand hin, nehme ich wahr, dass sich auch Duncan etwas verändert hat. Sein Atem geht nicht mehr stoßweise. "Hey, hey." Brummt er heißer in mein Ohr und knabbert an dem Läppchen. "Gefällt es dir etwa? Hast du es bequem?" Er betont das bequem etwas zu sehr, meiner Meinung nach. Verwundert stelle ich fest, dass seine Stimme amüsiert klingt und ich suche seinen Blick. Er sieht mich unverwandt an und leckt sich über seine Lippen, welche durch mein Blut saftig rötlich schimmern. Der Unsterbliche entlässt meine Hände aus seinem Griff. Langsam und behutsam, etwas zögerlich aber nicht wirklich ängstlich, hebe ich meine Hand an sein Gesicht und berühre seine bleichen Wangen. Forschend sehe ich ihn an. Ohne Scheu. Das Funkeln seiner blauen Augen, verwandelt sich schlagartig in ein Glitzern und mir fällt ein, was er mir vor kurzem erst gesagt hat: "Verzaubere mich, ich möchte ein Mann sein.... keine Bestie" und ohne lange zu überlegen, flüstere ich: "Ja..." "Ja, was?" wiederholt er mich, alarmierend leise. Hoffend und abwägend gleichermaßen, während er mein Handgelenk umschließt und so meine Hand von seinem Gesicht etwas wegzieht. Ich lasse seine Worte in meinen Gedanken verhallen und jetzt wird mir erst klar, was ich gerade gesagt habe. Durch Verlegenheit, wohl leicht rot um die Nasenspitze geworden, senke ich meine Augenlieder und will meinen Kopf zur Seite wegdrehen, doch der Vampir lässt mich nicht gewähren. Mit einem bestimmten, jedoch nicht groben Griff um mein Kinn, zwingt er mich dazu ihn anzusehen. Stumm fordert er mich dazu auf, auf seine Frage zu antworten. "Naja.... ja..... halt..... eben...." bringe ich etwas konfus hervor und nage auf meiner Unterlippe. Seine Augen fixieren mich, begierig darauf, den Grund zu erfahren. "Sag es...." befiehlt er mit rauer Stimme und er legt seine Lippen an meinen Hals. Mit verspielter, fordernder Sanftheit, gleitet er über ihn und verleiht, durch diese Betätigung, seinen Worten einen prickelnden Nachdruck. Ich halte Laute zurück, die ich nur schwerlich beschreiben kann, doch mein böser Wolf versteht sich darauf zu erfahren, was er zu erfahren gedenkt. Er macht unaufhörlich damit weiter, bis er mit seinen Lippen an den meinen verharrt und seine Hände um mein Becken liegen. Mit flinken Fingern huscht er unter mein T-shirt. Kalt ruhen sie auf meinem warmen Bauch der sich kaum hebt, da ich es nicht wage zu atmen. Sie bescheren mir eine Gänsehaut. Sacht streichelt er mich, zieht mit seinen weichen Händen erregende Kreise. "Sag es" verlangt er erneut und öffnet meinen Mund mit seiner Zunge. Intuitiv würde meine am liebsten gleich einen kleinen Zweikampf anfangen, doch er spielt nur mit mir und ich spüre, wie sich seine Lippen zu einem Grinsen verziehen. Noch ehe ich auch nur ansatzweise versuchen kann, meine wirren Gedankengänge und meine Empörung zu Sätzen zu formen, verschließt er meinen Mund mit einem Kuss. Als er sich wieder von mir löst, sage ich ihm mit belegter Stimme, was er hören will. "Ja, es gefällt mir..." Für einen kurzen Moment glaube ich, dass er erstarrt ist, so als ob er nicht glauben könne, was ich gerade gesagt habe. Ich kann es ja selbst kaum glauben. Haben diese Worte denn wirklich eine so große "Macht"?! Weibliche Neugier und Abenteuerlust bestimmen mein weiteres Handeln. Aufmerksam geworden öffne ich meine Augen. "Mach weiter" fordere ich ihn auf. Besitz ergreifend schlinge ich Arme und Beine um seinen Hals und seine Hüfte, um ihn wieder zu mir zu ziehen. Ja, er mag vielleicht wirklich vor Glück(?) fassungslos gewesen sein, doch davon ist jetzt nichts mehr zu bemerken. Mit einem teuflisch süßen Lächeln stupst er mit seiner Nasenspitze neckisch gegen meine. "Du weißt ja, wenn du einen Schritt nach vorne machst" "...dann gibt es kein zurück" führe ich seinen Satz zu Ende und sehe ihn herausfordernd an. "Na los..." ich rekele mich unter ihm, drücke mich gegen sein Becken und küsse ihn kurz auf seinen Mund. Der Geschmack von Blut legt sich auf meine Lippen und ich lecke sie genüsslich ab, wobei ich provokant langsam, mit meiner Zunge über sie gleite. "Mach meine Träume wahr" Verteufelt. Das bin ich nicht. Ich erkenne mich nicht wieder. Irgendjemand muss von mir Besitz ergriffen haben. ~Ja. Es ist Gutaussehend. Charmant. Gefährlich. Hat ein spitzes Gebiss. Soll ich weiter machen?!~ Unerträglich lange mustert er mich mit einem undefinierbaren Ausdruck in seinen Augen. Mit dem was jetzt geschieht, habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Er drückt mich in das Bett zurück. Liebevoll streicht er mir über meine Stirn und Wangen. Den intensiven Blickkontakt zwischen uns zweien, behält er dabei aufrecht. Das ist nicht die brutale Bestie, die mich jetzt ansieht. Auch nicht ein leidenschaftlicher Vampir. Es ist einfach ein Mann. Liebvoll. Klug. Und alt... Der Blick ist nicht wollüstig oder vor Liebe verzehrend, sondern ein einnehmender und wärmender. "Was?" will ich wissen und massiere seine Schultern. "Irgendwann, Häppchen... Irgendwann, da mach ich unsere Träume wahr..." Verdutzt will ich ihn nach seinem eigenartigen Benehmen fragen, da vergräbt er auch schon seine Zähne in meinen Hals. Tosendes Wasser bäumt sich unter Stürmen auf, zerschlägt auf den Felsen und kehrt in das aufgewühlte Meer zurück. Feuer züngelt heiß und hungrig in den Himmel empor, leuchtet in der Nacht und verteilt seinen verbrennenden Regen über die ausgedörrte Erde. Sterne fallen zu Boden und der Wind lässt mich schweben. Und dann, dann dringt Duncans Stimme an meine Ohren, durch all diese Naturgewalten, deren Kräfte ich so lebendig vor mir sehe und sogar spüren kann. "Trink, Liebes. Trink." Der metallische, süßliche Geruch von Blut steigt mir in die Nase. Instinktiv verbeiße ich mich in Duncans Arm, welchen er vor mir ausgestreckt hat. Seine Hand legt sich in meinen Nacken, stützt mich kraulend, während ich anfange, wie ein Kleinkind an Mutters Busen, zu saugen. Die Felsen gehen unter, versinken und werden wohl nie wieder aus der Meeresoberfläche empor ragen. Das Feuer hat sich über die gesamte Erde ausgebreitet und lässt selbst den Himmel rötlich leuchten. Die Sterne schießen wie Raketen in die Höhe, wollen zurück in ihre kosmischen Bahnen und der Wind trägt mich rasend schnell in seinen Armen auf und davon. "Genug... Sachte..." flüstert mir mein dunkler Engel zu und er muss mich mit Gewalt dazu zwingen, von ihm ab zu lassen. Ich bin mit den Felsen von dem Wasser verschlungen worden. Von dem Feuer verbrannt, flieg ich nur als Asche, getragen vom Wind, in den Sternenübersäten Nachthimmel empor. Ich gleite in einen Schlaf und Duncan ist der Sandmann, der mir wohl den einen oder anderen "heißen" Traum bescheren wird. Sybilles Umarmung erschlafft und Duncan stemmt sich etwas von seiner Geliebten ab. Verträumt lässt er ihre honigblonden Strähnen durch seine Hände gleiten. Er will ihr gerade einen flüchtigen Kuss auf ihre hohe Stirne hauchen, als er plötzlich am Kragen gepackt und gegen eine der Wände geschleudert wird. "DAS REICHT JETZT!" Ivo steht vor Sybilles Bett und sieht den Vampir, der sich gerade aufrappelt, böse an. Duncan erwidert nicht minder erzürnt. "Was sollte das?!" "Mir scheint, du weißt nicht wo deine Grenzen liegen" antwortet Ivo kühl und sieht kurz zu der jungen Frau. Da sie nur zu schlafen scheint und ihr Atem gleichmäßig ist, wendet er sich wieder zu Duncan Doch dieser ist nicht mehr auf seinem Platz. "Hier oben!" Überrascht hebt der Jäger seinen Kopf und sieht genau über sich an der Decke, Duncan hängen. Im nächsten Atemzug stürzt sich der Dunkelhaarige wie ein Greifvogel von der Decke ab, doch der Blonde springt geistesgegenwärtig zur Seite und zieht aus seinen Stiefeln einen Dolch. Fluchend und leichtfüßig, setzt Duncan auf den Boden ab. Die Männer halten sich mit ihren Blicken gefangen. "Unsere Abmachung kann man ja nun als erfüllt bezeichnen..." "Ja scheint so" bestätigt der Vampir und ein feines, böses Lächeln ziert seine Lippen. "Sie wird mir gehören, wenn sie wieder erwacht" "Du wirst nicht mehr da sein, um diese Lüge auffliegen zu sehen" kommentiert der Dämonenjäger trocken und rennt auf seinen Widersacher zu. Dieser bleibt unbeweglich stehen und fängt den Heranstürmenden mit beiden Händen ab. "Wir werden sehen, wer nicht mehr da sein wird" Die beiden vergreifen sich ineinander und stemmen sich gegeneinander, wie kämpfende Rehböcke. Anzüglich versucht der Vampir mit seinem Mund sich Ivos Halsschlagader zu nähern. Angewidert zieht Ivo die Luft scharf ein, rammt der menschlichen Fledermaus sein Knie in den Magen und stößt ihn gegen die Türe. Hart knallt Duncan gegen das alte Holz und sieht den Jäger an. Wut glimmt in seinen blauen Augen auf und färbt sie schwarz. Zeit zum verschnaufen oder reden bleibt ihm nicht, denn der Andere zielt mit seinem Dolch auf ihn. Reflexartig dreht sich der Dunkelhaarige zur Seite. Nur wenige Zentimeter neben ihn, bleibt das tödliche Metall federnd in der Türe stecken. Fluchend wird diese, nur einen Herzschlag später, aufgestoßen. Adam und Christoph stehen in der Türe und nach ein paar Sekunden hat sich der Rothaarige ein Bild von dem Szenario verschafft. "Glaubt ihr nicht, wir haben größere Sorgen als eure Rangelei um das schlafende Dornrösschen hier?" Es klingt wie ein kehliges Knurren, wenn er gezwungen ruhig redet. "Das geht dich nichts an" erklärt der Vampir schlicht. "Nun, euer Streit nicht. Das ist wohl wahr. Doch wenn ihr damit meine Gefährtin oder mich in Gefahr bringt, geht mich das schon etwas an. Sybille muss rasch zu Kräften kommen. Es wird nicht mehr lange dauern und Cyrus ist zurück." Bei dem Namen des Vampirfürsten zuckt Duncan kaum merklich zusammen. "Erzähl mir doch mal, warum du überhaupt hier bist?" fragt er aber gleich darauf, als er sich wieder gefasst hat und nimmt den Werwolf mit seinen brennenden Blicken gefangen. "Wir haben einiges zu bereden. Vielleicht wird auch dieses Thema dabei angeschnitten. Die Nacht ist weit vorangeschritten, beinahe graut schon der nächste Morgen. Wir haben also noch ein klein wenig Zeit, ehe wir uns mit Cyrus rumschlagen müssen. Also lassen wir der Kleinen ihre Ruhe und gehen hinunter in die Bibliothek." "Vielleicht solltest du dich auch etwas hinlegen." Ergänzt er und sieht den Vampir ausdruckslos an. Der Werwolf klingt wieder ganz normal und ein Lächeln, das sogar seine Augen erreicht, liegt auf seinen Lippen, als er sich Ivo zuwendet. "Gehen wir?" Der junge Mann strahlt eine Autorität aus, wie man sie nur selten sieht. Er besticht durch sein ruhiges, selbstsicheres Auftreten. Einen Befehl nimmt man nicht als solchen war, sondern nur als eine Aufforderung. Ivo jedoch, weiß es besser und es behagt ihm gar nicht, dass ein Fremder - gleich wie nett er erscheint, sich so etwas anmaßt. Ein kurzer Blick zu Christoph, welcher bis dahin stumm neben Sybille gestanden hat. Dieser erwidert nur flüchtig und zuckt mit den Schultern. Duncan geht, scheinbar gänzlich von all dem unberührt, an dem Werwolf vorbei. Ihm geistert einiges im Kopf herum. Sollen doch die anderen Kriegsrat spielen. Er hat wirklich etwas Ruhe nötig. So gehen Adam, Christoph und Ivo in die Bibliothek. Denise, Lea, Eva, Sven und die beiden Mädchen sitzen, verteilt auf den großen, roten Sesseln in der Bibliothek. Mathilda fegt, unverständliche Worte vor sich hin murmelnd, mit einem Reisigbesen über den steinernen Boden und wird von Lea stirnrunzelnd dabei beobachtet. "Was macht sie da?!" sie spricht das "was" gereizt, beinahe zischend aus. Denise schüttelt nur etwas zögerlich ihren Kopf und auch ihre Blicke haften sich argwöhnisch auf die alte Dame. "Ich reinige dieses Zimmer" antwortet Mathilda ohne aufzusehen und fegt munter weiter. "Auf diese Art" will Lea die Vertreterin belehren "schaffen sie das bestimmt nicht. Sie wirbeln den Staub ja bloß auf" Auf diese Bemerkung hin, zuckt die Frau nur gleichgültig mit den Schultern, stellt den Besen in die Ecke und fängt an, mit einem roten Lippenstift, den sie aus ihrer kleinen Handtasche zieht, eigenartige Zeichen auf den Türrahmen der Bibliothek zu zeichnen. Jessica hat ihren Stuhl nach hinten gekippt, die Augen geschlossen und lauscht all dem nur halbherzig. Sven nutzt die Gunst der Stunde, Jasmin aus der Obhut ihrer Wachkatze befreit zu sehen, sich der kleinen Brünetten zu nähern. "Soll ich dir aus der Hand lesen?" Jasmin will mit einem energischen Kopfschütteln sein Angebot ablehnen, doch da hat er seine schon um die ihre gelegt, sie umgedreht und fährt mit seinem Daumen über ihre Linien während er sie kritisch beäugt. Es kitzelt das junge Mädchen angenehm, sie lässt ihn gewähren und beobachtet ihn heimlich von der Seite. "Er hat ein so liebenswürdiges, beinahe harmloses Äußeres" denkt sie im Stillen. "Nicht viel älter als ich, würde ich sagen... Zu schade dass er...." sie unterbricht ihre Gedanken mit einem schwermütigen Seufzer und sieht dem jungen Vampir nun interessiert zu. ~***~ Hallo! Hm, es ist nicht wirklich viel passiert - außer ein wenig Flirterei. Ich finde, dass es damit jetzt aber genug ist. Deswegen habe ich das Kapitel auch etwas kurz gehalten, weil sich jetzt so einfach ein Abschluss diesbezüglich ergeben hat! Im nächsten Kapitel, dann geht's dann wieder zur Sache: Spannung. Aktion. So was eben ^^ Mein besonderer Dank an dieser Stelle, gilt Mian - Renako und Tearless für ihre lieben Geschenke und Geburtstagsgrüße. Haben mich mordsmäßig gefreut *umknuddelt* SO LIEHIEB!!! *freu* Ja, mehr habe ich jetzt nicht mit zu teilen, außer: BOHA!!! Die 400-Grenze ist überschritten. Und das so schnell. Ich war derart glücklich und überdreht. DANKE! DANKE! Ich wünschte, ich könnte Euch Kommentarschreibern, nur halb soviel von dem zurückgeben, was ihr mir durch die gebt. Also bis zum nächsten Kapitel. Eure Rouge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)