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Empire of Shamans

nix mit schule Alternative Welt
von

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>>> Menschen <<<

>>> Menschen <<<
 

Geröll, Schutt und Kieselsteine war das erste was sie sah als sie ihre Augen aufschlug.

Natürlich wie könnte es in einer Höhle auch anders Aussehen? Betten zum schlafen gab es keine, nur das was man selbst tragen konnte besaß man. Zumindest ging es den Menschen so. Sie durften nie lange an einen Ort bleiben da die Gefahr sonst entdeckt zu werden viel zu groß war.

Das Leben für Menschen war in dieser Zeit äußerst gefährlich. Die Natur hatte sich alles zurück erobert das über Jahrzehnte und Jahrhunderte lang aufgebaut wurde. Dementsprechend florierte auch das Leben der verschiedenen Tierarten. Fleischfresser gab es viele, die es nur auf einen leckeren menschlichen Happen abgesehen hatten. Mit denen konnte man aber noch fertig werden. Viel schlimmer waren die Schamanen die jeden Menschen ohne Pardon einfach töteten.

Der Schamanen Kampf, bei dem die meisten Menschen erstmals erfuhren das es Geister wirklich gab, lag zweihundert dreiundsiebzig Jahre zurück. Der Gewinner war ein Schamane der die Menschheit für das verabscheute was sie ausmachte, Geldgier, Konsumzwang und totale Ignoranz der Natur gegenüber, die sie aus Habsucht zerstörten. Ihre Positiven Seiten hatte er dabei nicht gesehen.

Wirbelstürme, Erdbeben und Vulkanausbrüche erschütterten nach dem Schamanen Kampf den gesamten Erdball. Städte und Dörfer wurden einfach ausgelöscht, ebenso wie Schamanen und Menschen die darin lebten. Nur Schamanen die Stark genug waren und Menschen mit unheimlichen Glück überlebten die Jahre des Planetaren Aufruhrs.

Als das schlimmste überstanden war, entstand unter den Schamanen König eine neue Weltordnung. Der König selbst setzte sich auch als eben das ein, als König der Welt. Die restliche Rangordnung war ebenso wie es die Natur seit Ewigkeiten handhabte, der Stärkere fraß den Schwächeren. Die Menschen standen in dieser Humanoiden Nahrungskette ganz unten und zählten zu einer Gefährdeten Spezies, die zum Abschuss frei gegeben war. Die wenigen menschlichen Gruppen die es noch gab waren deshalb zu Nomaden geworden.

So auch die Gruppe in der Anna lebte. Das einzig gute an ihrer momentanen Situation war das sie erst letzte Nacht in diese Höhle gekommen waren. Was bedeutete das sie zwei bis zehn Tage bleiben konnten. Wie lange ein Versteck besetzt wurde kam dabei auf mehrere Faktoren an. Zum einen wie weit das Versteck von einer Schamanischen Siedlung entfernt war.

Zum anderen auf die Umwelt, Verstecke die zu weit von Seen oder Flüssen entfernt waren, waren meist nur eine Unterkunft für eine maximal zwei Nächte. Andere Faktoren mussten ebenso noch berücksichtigt werden, doch diese zwei waren die Wichtigsten die einen jeden Kind eingebläut wurden.

Noch müde und genervt da sie geweckt wurde setzte sich Anna auf ihren kleinen Lager, bestehend aus dünnen Decken auf.

Joshua, der Anführer ihrer Dreißigköpfigen Gruppe musste wieder einmal mit Blake diskutieren.

Mehr als fünfzig Leute umfasste eine Menschliche Karawane in der Regel nicht, die Gefahr entdeckt zu werden war einfach viel zu groß. Umso mehr Leute es waren umso schwerer wurde es die ganzen Leute vor den wachsamen Augen der Schamanen zu verbergen.

Joshua war ein recht gutaussehender braun Haariger Mann in mitten seiner Zwanziger. Er war beherrscht und überdachte seine Schritte immer genau und sorgfältig bevor er die Gruppe unnötig in Gefahr brachte.

Blake war ebenfalls um die zwanzig, aber sonst das komplette Gegenteil von Joshua. Er war schwarzhaarig und handelte impulsiv aus den Bauch heraus.

Laut Blakes Meinung war Joshua zu langsam in seinen Entscheidungen, weshalb es immer Streitigkeiten, zwischen den Anführer und jenem, der es gerne wäre, gab.

Gähnend stand Anna auf und streckte sich erst mal ausgiebig. Danach ging sie genervt mit verschränkten Armen auf die beiden zu.

„Ihr habt mich geweckt. Schon wieder. Ich hoffe euer Streit ist wichtig!“

Joshua verschränkte ebenso die Hände. „Na los Blake erkläre ihr was für eine Schnapsidee du schon wieder hast.“

Knurrend wandte sich der schwarzhaarige an Anna. „Wir haben kein Wasser mehr. Weder zum kochen noch für irgendetwas anderes!“

Nach einen prüfenden Blick zum Ausgang der Höhle, der ihr allerdings keinerlei Auskunft geben konnte fragte sie. „Wie spät ist es?“

„Kurz nach Mittag.“ antwortete ihr Joshua.

Das war allerdings ein Problem. Um den Schamanen und ihren mörderischen Absichten zu entgehen, hatten sich die Menschen darauf eingestellt die Nacht zu ihren Tagen zu machen. Zumindest was die Wanderungen zu neuen Verstecken betraf, das Jagen und so etwas wie Wasser holen. Am sichersten waren solche Aktivitäten zwischen Mitternacht und Morgengrauen. Folglich herrschte jetzt Alarmstufe rot, da man nie wissen konnte ob nicht ein Schamane unterwegs war.

„Warum haben wir kein Wasser mehr? Wir sollten noch mindestens ein Fass haben.“ meinte Anna daraufhin.

„Sollten wir ja.“ nickte Blake und gestikulierte aufgebracht mit den Händen. „Irgendjemand musste ihn aber unbedingt umstoßen.“ Anklagend sah er zu Manta der eingeschüchtert an einer Höhlenwand lehnte.

Genervt warf Anna zuerst den Kurzen einen Blick zu bevor sie sich wieder an Blake wandte. „Wir haben überhaupt nichts mehr?“

Dieser schüttelte den Kopf. „Es ist noch ein bisschen was in einigen Wasserbeuteln. Das ist aber eindeutig zu wenig für alle. Wenn wir also keine Dehydrierung bei den meisten riskieren wollen müssen wir etwas holen.“

„Das ist viel zu gefährlich!“ warf Joshua sofort dazwischen. „Wir können nicht riskieren entdeckt zu werden.“

„Wir müssen es aber riskieren!“ hielt Blake dagegen.

Genervt seufzte Anna. Joshua hatte recht zur Mittagszeit hinaus zu gehen grenzte am helllichten Tag an Wahnsinn. Sie waren nur etwa drei Tagesreisen von der nächsten Schamanen Siedlung entfernt, aber durch ihre Schutzgeister waren die Schamanen in der Lage um einiges schneller zu reisen. Dazu kam natürlich noch das Menschen nicht dazu in der Lage waren Geister zu sehen und es meist erst merkten wenn es schon zu spät war.

Blake hatte aber ebenso recht. Eine Dehydrierung war ebenso gefährlich, sollten sie aus welchen Gründen auch immer sofort aufbrechen müssen wäre dies das Todesurteil für die meisten.

Trotzdem war die Entscheidung klar für Anna. „Wir müssen zumindest ein wenig holen.“

Fassungslos warf Joshua die Hände in die Höhe. „Ich fasse es nicht das du ihm recht gibst!“

„Ja weil sie genau weiß das ich recht habe.“ höhnte Blake erfreut.

Bevor Joshua noch etwas sagen konnte, würgte Anna ihm ab. „Ich werde gehen. Dann komme ich wenigstens von euch Verrückten weg.“

Vehement schüttelte der Anführer den Kopf. „Das kann ich nicht zulassen.“

Augen verdrehend setzte sich Anna in Bewegung, um sich zwei Eimer zu holen. Joshua wusste genau das sie nicht auf ihm hörte und das lag nicht nur daran das er, kaum älter als sie selbst war. Der letzte Anführer ihrer Gruppe war Annas Vater gewesen durch den sie Narrenfreiheit und eine Sonderstellung inne hatte. Unter den neuen Anführer hatte sich in diesen Sinne absolut nichts geändert.

Ganz zu schweigen davon das die meisten der Gruppe Anna als neue Anführerin wollten, doch die junge Frau wollte diese Verantwortung nicht. Zu oft hatte sie mitangesehen wie ihr Vater Tage und Nächte lang nicht geschlafen hatte um zu überlegen wie er am besten vorgehen sollte. Damit niemand oder zumindest so wenig wie möglich starben.

Auch wenn ihr Vater sie als seinen Nachfolger ausgebildet hatte, war sie nie dazu bereit gewesen diese Art von Verantwortung zu übernehmen. Zumal sie ganz genau wusste das ein falscher Schritt reichte um ihre ganze Sippe auszulöschen.

Aus diesen Grund hatte sie sofort nach dem Tod ihres Vaters eindeutig klar gemacht das sie niemals das Kommando führen wollen würde. Woraufhin ein Streit zwischen Joshua und Blake ausgebrochen war der bis heute andauerte.

Doch da Blake nun mal oft Impulsiv war und auch dementsprechend handelte entschied sich die große Mehrheit für ihren derzeitigen Anführer und dieser war der besonnene Joshua.

Manta rannte ihr sofort nach und wollte sich einen Eimer greifen. „Ich werde dir helfen!“

„Vergiss es, Zwerg.“ meinte Blake und stieß ihm zur Seite. „Du hast schon genug angerichtet. Ich werde sie begleiten.“

„Einer alleine ist unauffälliger.“ sagte Anna bestimmend. „Und da ich mich hier am besten auskenne werde ich gehen. Sollte mir etwas passieren ist eurer größtes Problem das euch zwei Eimer fehlen werden.“

Was Joshua, Blake oder Manta dazu zu sagen hatten, war Anna herzlich egal. Im Moment interessierte sie nur dass sie heil zum nächsten Fluss und wieder zurück kam. Also ignorierte sie die drei als sie mit den Eimern bewaffnet Richtung Ausgang ging.
 

Anna war einer der Späher und entweder dafür verantwortlich, Vorzugehen um einen neuen Unterschlupf zu finden, oder um die anderen zu warnen, sollte jemand zu nahe an ihrem Versteck vorbei kommen. In dieser Funktion hatte sie die sehr gut versteckte Höhle auch entdeckt. Während die restliche Gruppe letzte Nacht ihr neues vorübergehendes Heim bezogen hatten, hatte Anna Zeit gehabt sich etwas umzusehen.

Um aus der Höhle zu kommen war es nötig zwei Gänge zu durchqueren. Als sie den Ausgang immer näher kam musste sie die Augen, wegen der grellen Frühlingssonne immer weiter verengen. Die Sonne nervte sie in diesen Moment nicht nur weil sie Nachtaktiv war, sondern auch weil sie gerade erst aufgewacht war oder besser gesagt aufgeweckt worden war.

Der Eingang zu dieser Höhle war gut durch Büsche verdeckt, durch die sie sich zuerst einmal einen Weg bahnen musste. Sanfte Wiesen und Wälder in beeindruckenden Farben erstreckten sich dann vor ihr. Einen Blick für die Schönheit dieser unberührten Natur konnte sie sich aber nicht leisten. Neben den Schamanen waren auch Wildhunde, Raubkatzen und Bären ihre ständigen Feinde. Vorsicht war also für jeden begangenen Schritt das höchste Gebot. Obwohl die meisten Fleischfresser ebenso Nachtaktiv waren und im Schutz der Dunkelheit jagten, würden sich ein hungriges Tier am Tage wohl kaum einen vermeintlich leicht zu reißenden Happen bestimmt nicht so einfach entgehen lassen.

Der Weg zum nächsten Fluss dauerte etwa eine halbe Stunde. Allerdings dehnte sich das etwas mehr aus, da Anna immer wieder inne halten musste. Mehr als etliche Vögel und kleinere Affen hatte sie aber nicht gesehen.

Beim Fluss angekommen wollte sie gerade die Eimer füllen als sie, einen Aufschrei hörte, und kurz darauf so etwas wie ein Streitgespräch seinen Anfang nahm.

Eigentlich hätte sie umgehend das weite suchen sollen und dabei hoffen das man sie nicht schon bemerkt hatte. So Tickte Anna aber nicht. Sie versteckte die Eimer in einen Gebüsch und näherte sich dann Vorsichtig den Verursachern dieses Lärms. So weit sie konnte ging sie heran und platzierte sich möglichst unsichtbar zwischen einen Baum und Gestrüpp.

Was sie zu Gesicht bekam war ein violett Haariger Spitzkopf der einen blau Haarigen am Kragen gepackt hatte und ihm eine Waffe unter die Nase hielt. Daneben stand ein dunkelhäutiger junger Mann der den treiben belustigt zusah.

„Es ist mir egal ob man damit Fische anlocken kann!“ fauchte der Spitzkopf. „Einen Fisch der wegen deinen Ausscheidungen vorbei geschwommen kommt will ich gar nicht essen!“

Der blau Haarige befreite sich aus seinen Griff und stieß ihm zurück. „Willst du etwa stundenlang einfach hier bleiben und hoffen das irgendwann irgendwas vorbei geschwommen kommt Ren?“

Dieser Lautstarken auseinander Setzung war zu schließen das es sich bei den drei um Schamanen Handeln musste. Menschen hätten niemals so einen Lärm gemacht.

„Ich werde bestimmt nicht den ganzen Tag warten müssen bis da etwas vorbei geschwommen kommt.“ schnaubte Ren. „Die Fische sind doch hier, nur verstecken sie sich weil du so einen Lärm machen musstest!“

Eine Grimasse ziehend schmollte der blau Haarige. „War ja klar das es wieder meine Schuld ist.“

Ren stapfte dann ganz knapp an das Flussbett und schlug mit seinen Kwan Dao hinein. „In jeden Fluss gibt es Fische.“

Kopfschüttelnd wegen so viel Unwissenheit machte Anna einen Schritt rückwärts. Dabei stieg sie auf einen dünnen Ast der sofort zerbrach.

Der blau Haarige sah Ren aufmerksam dabei zu wie er seine Waffe so nahm als wäre es eine Harpune und dabei ins Wasser stierte. Der dritte hatte es aber gehört und drehte sich zu den Busch um in dem Anna sich versteckt hielt.

„Hey habt ihr das gehört?“

„Was?“ wollte der blau Haarige wissen.

„Da sieht man wieder das du ein seltsames unaufmerksames Individuum bist HoroHoro.“ höhnte Ren und wies auch gleich an. „Sieh nach was es war Chocolove.“

„Ich bin weder seltsam noch unaufmerksam!“ hielt HoroHoro sofort dagegen. „Und ein Individuum bin ich auch nicht!“

Chocolove der auf den weg zu den Busch war, hielt inne und sah kurz über seine Schulter zurück während er meinte. „Seid für einen Moment still.“

Anna verengte ihre Augen und führte ihre Finger um den Griff des Messers das in ihren Stiefeln steckte.

Der Dunkelhäutige kam immer näher und streckte bereits die Hand nach den Blätterwerk aus um es zur Seite zu schieben, als eine vierte Person neben den Baum trat.

„Da hinten steht ein Apfelbaum.“ grinste derjenige und hielt einen kleinen grünen Apfel hoch.

Ren wandte sich wieder den Fluss zu. „Da hast du deinen Geräusch Verursacher.“

Nickend stimmte Chocolove dem zu und entfernte sich wieder von den Busch in den Anna saß und lautlos erleichtert ausatmete.

HoroHoro hob die Hand und zeigte auf das kleine Runde Ding. „Die kannst du doch noch gar nicht essen Yoh. Die können doch noch nicht reif sein.“

„Doch, Probiere doch mal.“ meinte der junge Mann mit den kurzen rot braunen Haar und warf seinen Freund den kleinen Apfel zu. „Wirklich süß sind sie nicht, aber trotzdem lecker.“

Ungläubig biss er vorsichtig hinein. Zuerst kaute er nur zögerlich, doch als sich der Geschmack offenbar entfalten hatte, biss er gleich die Hälfte ab und stimmte schmatzend zu. „Hey die sind wirklich lecker!“

„Ist mir egal! Seit über einer Woche essen wir nur Obst und Gemüse!“ brummte Ren genervt. „Ich will endlich wieder Fleisch essen oder wenigstens Fisch.“

Seine beiden Zeigefinger zusammen Tippend meinte Chocolove. „Ein bisschen Vegetarisch zu leben ist doch nicht so verkehrt.“

Mit verschränkten Armen drehte sich Ren um. „Obst und Gemüse ist eine gute Beilage aber bestimmt kein Hauptgericht. Gehen wir Fluss abwärts, dort sind sicher ein paar Fische. Bason?... Flieg Voraus.“

Das war nun der letzte Beweis dafür das es sich um Schamanen Handelte, den außer den vier Personen konnte Anna nichts und niemanden sehen.

Mit den Fuß trat HoroHoro einen Stein in den Fluss. „Hey! Seit wann hast du den das sagen?“

„Irgendwer muss euch Spinnern ja sagen was ihr zu tun habt.“ zuckte der Spitzkopf mit den Schultern und setzte sich in Bewegung.

Schnaubend wandte sich der blau Haarige an den Brünetten. „Sag doch auch etwas dazu Yoh.“

Dieser lächelte aber nur versonnen vor sich hin. „Gegen etwas Fisch hätte ich nichts einzuwenden.“

Die anderen drei folgten daraufhin den violett Haarigen, während der blau Haarige sich noch lautstark beschwerte.

Anna warte noch fünf Minuten nachdem sie die kleine Gruppe schon längst nicht mehr hören konnte, bevor sie ihren Dolch wieder wegsteckt und aus den Busch hervor trat.

An lebenden Schamanen war sie noch nie so nahe dran gewesen und wie man sah wäre das auch fast ins Auge gegangen. Sie hatte nur Glück das der Apfel Typ, dieser Yoh, genau im passenden Moment von eben jener Richtung gekommen war.

Relativ unbesorgt, da die Wahrscheinlichkeit eher gering war das sie noch anderen Schamanen begegnen würde ging sie zurück zu der stelle an der sie die Eimer versteckt hatte. Trotzdem hielt sie Augen und Ohren weiterhin offen.
 

Später im Schutze der Nacht ging Manta an den Klippen eines Wasserfalls entlang.

Die Wasservorräte wurden nach der Dämmerung, von einer Gruppe die unter Blakes Kommando stand, ordentlich aufgefrischt und nicht nur Notdürftig wie zuvor von Anna. Sonst herrschte diese Nacht aber Ausgangssperre. Da Schamanen am Fluss gesehen worden waren, war es viel zu gefährlich. Die Gefahr entdeckt zu werden bei weiten viel zu hoch. Überhaupt da niemand wissen konnte, ob die Schamanen oder ihre Geister aus irgend einem Grund nicht zurück kamen.

Manta hatte sich also unerlaubt von der Gruppe entfernt um Anna zu folgen. Diese hatte die Klippen bestiegen um nachzusehen, ob sich die Schamanen noch in diesen Wald befanden oder schon weiter gezogen waren. Da sie sich vor ihresgleichen nicht fürchten mussten, konnte sie ohne Probleme ein Lagerfeuer machen, schließlich hielt es wilde Tiere fern.

Anna war unterwegs um nachzusehen ob in diesen Wäldern wirklich ein Feuer entzündet worden war, und Manta hatte sich bisher unbemerkt an ihre Fersen geheftet.

Was keiner wusste, und von dem er seiner Mutter versprechen musste das er es geheim hielt war dass, er Geister sehen konnte. Seine Mutter hatte befürchtet das ihre Mitmenschen ihren Sohn sonst beseitigen würden. Oder schlimmer noch diese Gabe ausnutzen würden.

Woher Manta diese Fähigkeit hatte wusste er nicht, sowohl seine Mutter als auch sein Vater waren normale Menschen gewesen ohne jegliche Fähigkeiten.

Echte Geister hatte der zu kurz geratene Junge erst drei gesehen. Zwei Tiergeister und einen Humanoiden Geist der ihrer Gruppe bei einer Wanderung zugesehen hatte. Zu dem Zeitpunkt stand Manta kurz davor zu verraten dass, er sie sehen konnte, aus Angst das der Geist der ihnen zusah einen Schamanen Bescheid sagen würde, wo sie sich befanden. Als der Geist bemerkte das er gesehen wurde, war er auf Manta zugeflogen und hatte ihm erzählt das er vor seinen Tod ebenso ein Mensch war und nicht vorhatte irgendjemanden etwas zu verraten. Weswegen der kleine natürlich erleichtert war, doch war dies auch knifflig weil der Geist neugierig war warum Manta ihm überhaupt sehen konnte. Er aber konnte es ihm zum einem selbst nicht erklären und zum anderen musste er sehr genau aufpassen wie laut er mit dem Geist gesprochen hatte, da sonst vielleicht noch jemand aufgefallen wäre das er mit jemanden sprach. Damit wäre das versteck spiel vorbei gewesen und Manta wollte bei Leibe auf gar keinen Fall erfahren was die Sippe beschlossen hätte mit ihm zu machen. Vor allem hatte er sich vor Blakes und Annas Reaktion darauf gefürchtet. Doch zum Glück war es niemanden aufgefallen und es war alles gut gegangen.
 

Die Lautstärke die der Wasserfall durch die herabstürzenden Fluten erzeugte übertönte alles sodass, sich der Kleine keine Sorgen machen musste, das Anna ihm womöglich hörte. Trotzdem musste er vorsichtig sein, sehen konnte sie allerdings sehr gut und wenn er nicht zurück geschickt werden wollte, sollte er von ihr nicht bemerkt werden.

Anna setzte sich dann an die Klippe und ließ ihre Füße herunter baumeln. Manta hielt sich hinter einen Baum versteckt und versuchte von dieser Position aus zu sehen ob hier irgendwo wirklich Rauch aufstieg der von einem Feuer herrührte.

Sich mit einer Hand an den Baum festhaltend ging er einen Schritt nach vorne. Nach irgendetwas sah Anna dann aber und drehte ihren Hals zur Seite. Mit rasenden Herzen versteckte sich der kleine Mann so schnell er konnte

Als er nach einigen Momenten wagte nach vorne zu spähen, sah er Anna unbewegt an der Klippe. Vorsichtig wechselte Manta den Baum hinter dem er Schutz suchen konnte um besser über die Klippe zu sehen. Für diesen eigentlich wunderschönen Ausblick hatte er jedoch kein Auge weil er ebenso versuchte etwas zu erkennen. Aber nirgendwo war Rauch oder Feuer zu sehen. Das hieß aber leider noch lange nicht das sich hier keine Schamanen mehr befanden.

Etliche Minuten suchte Mantas Blick aufmerksam die Umgebung nach etwaigen Spuren ab. Nachdem er aber nichts entdecken konnte, lehnte er sich seufzend an den Baum und gestattete sich erst jetzt sich wieder zu beruhigen.

Als er sich nach einigen weiteren Augenblicken um wandte um wieder zu seiner Gruppe zurück zu kommen, hörte er ein seltsames Geräusch. Nach einen prüfenden Blick auf Anna merkte er das sie wohl nichts gehört hatte und tat es als Hirngespinst ab.

Aber dann hörte er es erneut, nur diesmal lauter. Ein neuerlicher Blick auf das Mädchen bewies ihm das sie wieder nichts gehört hatte. Diesmal tat er es aber nicht einfach so ab sondern suchte sich einen besseren Platz um den Auslöser für dieses Geräusch zu lokalisieren.

Manta rannte also zum Flussbett bevor das Wasser die Klippe hinabstürzte und lief Kreidebleich an als, er den Blick in den Himmel hob. Ein riesiges rotes Ungetüm flog den Fluss entlang und brüllte dabei Mark erschütternd laut. Der Kurze war sich sicher das Anna es diesmal gehört haben muss, doch wieder sah er keine Reaktion bei ihr.

Das Monster wurde stetig größer und würde nicht mehr lange brauchen bis es über ihre Köpfe hinweg flog. Anna saß so ungünstig an der Klippe das Manta sich sicher war das sie gesehen werden würde

Ihren Namen rufend rannte er auf sie zu, wegen den Geräuschen des Wasserfalls schien sie ihm aber nicht zu hören. Als er neben ihr ankam packte er sich ihren Arm und wollte sie von der Klippe wegziehen. Anna machte aus Schreck aber eine falsche Bewegung und rutschte ab.

Manta versuchte sie festzuhalten doch leider war er zu schwach und ihr Absturz war zu unerwartet. Wie ein Stein fiel die Blondine den Wasserfall hinunter. Die herabfallenden Massen verschluckten ihren Körper noch während des Fluges sodass, Manta sie aus den Augen verlor. Er sah nicht wie sie im Wasser aufschlug und noch weniger konnte er sie dann irgendwo auftauchen sehen. Ein neuerliches brüllen des roten Ungetüms erinnerte ihm daran warum er auf das Mädchen zu gerannt war und daran das sein Leben noch in Gefahr war.

Der kleine war so geschockt das er gar nicht recht wusste wo er hinsehen sollte. Er zwang sich seinen Blick in die Luft zu heben. Das Monster hatte ihm fast erreicht und würde ihm in seiner jetzigen Position nicht übersehen können.

Manta warf einen letzten Blick über die Klippen nach unten zu den Wasserbecken in dem sich das Wasser schäumend sammelte. So schnell er konnte suchte er Schutz zwischen den Bäumen und Sträuchern.

>>>02) des einem Glück, des anderen... <<<

>>>02) des einem Glück, des anderen... <<<
 

Sein Gewissen schrie ihm unaufhörlich an. >Mörder! Mörder!< Er hätte an der Klippe warten sollen so dass, das rote Monster ihm sah und ihm ebenso umbrachte, so wie er Anna umgebracht hatte.

Er wollte sie nur warnen und sie in Sicherheit bringen, stattdessen hatte er sie getötet und sie den Wasserfall hinunter geworfen.

Sein Gewissen schrie ihm weiterhin an das er, wieder an die Klippe gehen sollte um nachzusehen ob Anna vielleicht wie durch ein wunder überlebt hatte. Sollte ihm das brüllende Monster dabei sehen und ihm töten dann war es eben so. Sein Selbsterhaltungstrieb war aber größer so das er, den Befehl seines eigenen Ichs nicht folge leisten wollte.

Das brüllen des roten Monsters wurde immer lauter und würde in wenigen Augenblicken über seinen Kopf hinweg fliegen. Als er über die Klippe in die Wälder spähte und etliche Kilometer weiter sah wie ein Feuer entzündet wurde, wurde ihm eines klar. Das Monster war ein Geist, ein Schutzgeist, und den Lärm den dieser Geist verursachte machte er nur damit er die anderen Schamanen fand die sich wirklich noch in diesen Wäldern befanden.

Gleichzeitig wie Manta das bewusst wurde traf er eine Entscheidung, er musste Anna suchen! Ohne darüber nachzudenken was er machen sollte wenn er wirklich ihre Leiche gefunden hatte lief er los.

So schnell er konnte rannte er über das rutschige Geröll das den Pfad hinunter darstellte. Aus den Augenwinkeln sah der Kurze dass das große rote Monster an der Klippe gehalten hatte und nun über den Wasserfall schwebte. Angsterfüllt hielt Manta inne und sah zu dem Ungetüm das selbst keinerlei Notiz von ihm zu nehmen schien. Auf der Hand des riesigen Geistes stand ein lang Haariger der in seine Richtung sah.

Furchtsam zuckte Manta zusammen da es wirklich so aussah als würde ihm der Mann direkt ansehen. Doch konnte das durch die Bäume und Sträucher mitten in der Nacht kaum möglich sein. Das schreckliche Gefühl von dem Schamanen angestarrt zu werden schüttelte er mit einen Gedanken ab. >Ich muss Anna aus den Fluss holen!<

Damit rannte Manta weiter, den großen roten Schutzgeist und seinen Schamanen ignorierend. Er verlor kurzzeitig den Fluss aus den Augen da er den Schotterweg weiter folgte. Dabei rutschte er aus überschlug sich einmal aber landete sogar wieder auf seinen kurzen Beinen um sofort weiter zu laufen. Als er den Fluss jedoch wieder sah traute er seinen Augen nicht.

Die Hand des großen roten Geistes schwebte nur ganz knapp über der Wasseroberfläche. Der Schamane der auf der Hand saß, hatte sich nach vorne gebeugt und seine Hand ins Wasser gestreckt.

Manta hielt den Atem an während sein Herz im Dreieck sprang. Er wusste nicht ob er hoffen sollte dass der Schamane sie gefunden hatte oder nicht. Ob es den kleinen Geister sehenden Menschen nun gefiel oder nicht, der Schamane hatte Anna wirklich gefunden und zog sie hinaus.

Neben sich auf der Hand des Geistes legte er sie Vorsichtig hin. Gerade als Manta sich fragte ob sie jetzt noch lebte oder nicht begann der Schamane mit Wiederbelebungsmaßnahmen, bestehend aus Herzlungenmassage und Mund zu Mund Beatmung.

Bangend setzte sich Manta unbewusst in Bewegung um einen besseren Blick auf das Schauspiel zu haben. Neben den letzten Baum vor den Flussufer blieb er stehen, er konnte nichts anderes tun außer warten bangen und hoffen.

Nach scheinbar endloser zeit hörte er Anna würgen. Der Schamane drehte sie auf die Seite sodass sie das Wasser auch ausspeien konnte. Dabei löste sich das Wasser das sich gerade noch in ihren Lungen befunden hatte sofort in Dunst auf. Der Wolke die dadurch entstand war anzusehen das sie wohl wirklich viel Wasser geschluckt haben musste.

Erleichtert fiel Manta auf die Knie und grub seine Finger in die Erde.

Sie Lebte!

Die Freude die er dabei empfand konnte er nicht ansatzweise in Worte fassen. Wie hätte er den Blake Joshua oder der kleinen Molly, die Anna nacheiferte nur erklären sollen das er sie über die Klippe gestoßen hatte?

Und vor allem warum?

Alleine Molly die gerade einmal acht Jahre alt war hätte ihm gevierteilt und da sie so groß wie er selbst war zweifelte er nicht daran das sie es wohl auch geschafft hätte. Was Blake oder Joshua mit ihm gemacht hätten wollte er sich nicht einmal ansatzweise vorstellen... Überhaupt da Blake schon ein paar mal von Steinigung gesprochen hatte.

Die Freude währte allerdings nur sehr kurz, den schon sah er sich den nächsten Problem gegenüber. Wie sollte er Anna jetzt von den Schamanen wieder losbekommen.

>Ich kann Geister sehen!< schoss es ihm dann durch den Kopf. >Ich könnte ihm weiß machen das ich ebenfalls ein Schamane bin! Und bevor Anna aufwacht suche ich mit ihr das weite bevor ihm klar wird das wir doch keine sind!<

Als hätte der Schamane diese Gedanken gehört wandte er seinen Kopf ruckartig in Mantas Richtung.

Das Herz des jungen Mannes setzte geschockt einen Schlag aus um dann umso schneller weiter zu schlagen.

Mit düsteren unheilvollen Blick bedachte ihm der Schamane dessen Haare durch das leuchten seines Schutzgeistes blutrot wirkten, was ihm damit noch bedrohlicher und vor allem Todbringender aussehen ließ.

Angstschweiß spross aus jeder Pore von Mantas Körper. Er fürchtete nicht so sehr seinen eigenen Tod, wie den von Anna. Er hatte die junge Frau unbeabsichtigt in die Tiefe gestürzt und hatte wohl nichts anderes als den Tod verdient. Aber es war einfach barbarisch Anna zuerst vor dem Ertrinken zu retten um sie dann doch umzubringen.

Der blick des Schamanen erheiterte sich wieder und gipfelte in einen Lachen das Manta einen eisigen Schauer bescherte der ihm durch Mark und Bein kroch.

Gerade als der Kurze aufstehen wollte um Anna irgendwie zu befreien sah der Schamane sie wieder an. Die gerade noch feste Form des Schutzgeistes wurde instabil und wurden zu lodernden und um sich schlagenden Flammen. Manta traute seinen Augen kaum. Was aber noch schlimmer war, war dass die Flammen in denen der Schamane und Anna untergegangen waren auf Manta zuschossen. Schwankend erhob er sich um gleich darauf wieder auf seinen Hintern zu landen. Kurz bevor das Feuer ihn erreichten schloss er so fest er konnte seine Augen.

Er wartete auf die schmerzen die ein offenes Feuer verursachen konnten, doch mehr als ein warmes Lüftchen wehte ihm nicht entgegen. Als die warme Windböe verschwand fröstelte es Manta kurz und er schlug die Augen wieder auf. Der Schutzgeist war weg, ebenso wie Anna und der Schamane.

Nicht wissend was er jetzt tun sollte sprang Manta auf die Beine und starrte nach vorne auf das Flussbett hinaus.

„Na komm schon Kleiner.“

Sofort wirbelte Manta herum und sah den Schamanen, mit Anna auf den Armen, in die Wälder gehen.

„Ähm ja.“ erwiderte er und merkte erst danach das er es auch laut gesagt hatte.

Zögerlich setzte der Junge einen Fuß vor den anderen, zumindest so lange bis der Schamane zwischen den Bäumen verschwand und Manta ihm und Anna nicht mehr sehen konnte. Als er es nicht mehr konnte nahm er die Beine in die Hand und rannte ihm hinterher.
 

Etwas später saß Manta vor einen Lagerfeuer das der Schamane einfach so entfacht hatte, nachdem sein Schutzgeist das Holz dafür geliefert hatte. Anna war auch schon wieder so trocken als wäre sie nie in den Fluss gestürzt. Dennoch hatte der Schamane seinen Poncho ausgezogen und sie damit zugedeckt. Zum Glück schlief sie aber noch so das Manta doch noch versuchen konnte sich als Schamane auszugeben um sie und sich selbst aus dieser verzwickten Lage befreien zu können.

„D... danke das du... das ihr sie gerettet habt... hast.“ begann er unsicher zu stottern.

Der lang Haarige lächelte ihm aber nur über das Feuer hinweg an und sagte nichts dazu.

„Ich meine, vielen herzlichen dank das du uns geholfen hast. Und natürlich auch vielen dank an deinen Schutzgeist. Das hätten bestimmt nicht viele getan.“

Manta sprach zu diesen Zeitpunkt das erste mal mit einen Schamanen. Weswegen er sehr nervös war. Gab es vielleicht irgendwas das man beachten musste wenn man mit ihnen sprach? Das wichtigste war Momentan wirklich das dieser Schamane nicht darauf kam das sie beide keine waren und Manta mit Anna so schnell wie möglich verschwinden konnte.

Um zu verhindern das sich das schweigen zu lange dahin zog und er am Schluss nicht mehr den Mut aufbrachte etwas zu sagen, meinte er schnell. „Dein Geist ist wirklich... ähm ich meine er sieht stark aus. Sehr stark sogar... und furchteinflößend.“ fügte er etwas leiser hinzu.

Nachdem wieder keine Reaktion von dem Schamanen kam fragte er sich ob er in ein Fettnäpfchen getreten war. Redete man nicht über seine Schutzgeister? Oder sagte man so etwas möglicherweise gar nicht? Der Schamane könnte es auch durchaus falsch verstehen das er seinen Geist als Stark ansah und vielleicht auf die Idee kommen das er Kämpfen wollte. Und was sollte Manta dann darauf antworten? `Tut mir leid aber das geht im Moment nicht da mein Schutzgeist auf Urlaub ist.´ ?

Der Schamane vor ihm lächelte erheitert blieb aber weiterhin still.

Manta brauchte sofort einen Themenwechsel! Schließlich wollte er wirklich nicht weiter über Geister reden. „Wie heißt du?“

Wider bekam er keine Antwort und das lächeln hatte sich auch nicht verändert.

Verlegen räusperte sich der Kleine. „Ähm stimmt ja ich habe mich ja auch noch nicht vorgestellt. Also mein Name ist Manta. Manta Oyamada. Und das Mädchen das du gerettet hast heißt Anna Kyouyama.“

Erneut keine Antwort und keinerlei Reaktion. Die ohnehin schon angespannten nerven des Kleinen rissen und die Angst vor dieser Situation und vor diesen Schamanen waren vergessen.

„Ich weiß das du nicht stumm bist, weil du vorhin etwas zu mir gesagt hast! Also antworte endlich einmal!“

Nach diesen Temperamentvollen Ausbruch, bei dem er auch aufgesprungen war und die Fäuste geballt hatte, musste er erst mal tief durchatmen.

Verlegen sah Manta dann beiseite und entschuldigte sich kleinlaut.

Damit brachte er den Schamanen zu lachen, weswegen Manta ihm wieder verwundert aber auch etwas missmutig ansah. Zumindest hatte er so auch die Bestätigung das er nicht taub war.

Ohne auf eine frage von ihm einzugehen fragte der Schamane. „Was wolltet ihr eigentlich auf den Klippen?“

Sofort begann Mantas Gehirn auf Hochtouren zu arbeiten. Obwohl er mit dieser frage hätte rechnen müssen hatte er es nicht. Schließlich konnte er ihm wohl kaum auf die Nase binden das sie nach anderen Schamanen Ausschau gehalten hatten. Zumindest hatte es Anna bevor er sie aus Angst vor dem Schutzgeist den Wasserfall hinunter gestoßen hatte.

„Wir... wir ähm wir wollten die schöne Nacht genießen?“

Gedanklich verfluchte Manta sich selbst da er ein Fragezeichen ans Ende des Satzes gestellt hatte. Zu seinen Glück nickte der Schamane aber nur verstehend.

„Bist du mit deiner Freundin alleine unterwegs?“

„Ja!“ rief Manta und räusperte sich dann verlegen wegen diesen neuerlichen Ausbruch. Schließlich durfte der Schamane nicht erfahren wo die anderen Menschen waren. Eine direkte lüge war es auch nicht da sie zumindest im Moment alleine unterwegs waren. „Ja wir waren... sind alleine unterwegs.“

Unwillkürlich schüttelte es Manta. >Anna seine Freundin? Er war mit diesen Mädchen aufgewachsen, sie war eher so etwas wie eine Schwester. Eine garstige und sehr herrische Schwester.<

Nach einer kurzen stille fragte er dann. „Sagst du mir jetzt auch wie du heißt?“

„Hao. Mein Schutzgeist ist Spirit of Fire und du solltest dich jetzt besser ausruhen. Morgen habt ihr beide einen anstrengenden Tag vor euch.“

Den hatte Manta ganz sicher, da Anna ihm bestimmt hart bestrafen würde wenn sie wieder aufwachte. Trotzdem war es komisch das dieser Typ, dieser Hao so selbstsicher dabei klang.

„Versteh mich nicht falsch, ich bin dir wirklich Dankbar für deine Hilfe und das du Anna gerettet hast. Aber ich glaube wir sollten besser gehen.“

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“ fragte Hao erheitert. „Das Mädchen wird noch ein paar Stunden schlafen. Bei deiner Größe kann ich mir auch nicht vorstellen das du stark genug bist sie auch nur einen Meter zu tragen.“

Daran hatte Manta absolut nicht gedacht! Wie hätte er das wirklich schaffen wollen? Er könnte sie bestenfalls hinter sich herziehen. Aber wenn Anna davon auch noch einen Kratzer geschweige den Schürfwunden bekam, konnte er sich wohl gleich sein eigenes Grab schaufeln.

„Also wirst du auf Morgen warten müssen bis sie aufwacht.“ sprach der Schamane vergnügt grinsend weiter. „Du weißt doch das die meisten Schamanen in der Nacht schlafen.“

So gerne Manta auch wollte dagegen konnte er wohl kaum etwas sagen ohne seine Abstammung zu verraten. Dennoch zögerte der Kurze. Es war gefährlich mitten in der Wildnis, wilde Tiere dürften auch für Schamanen eine Bedrohung sein.

„Spirit of Fire benötigt wie alle anderen Geister keinen Schlaf und wird dafür sorgen das die ganze Nacht das Feuer brennt.“

Irgendwie war diese Vorstellung für Manta beruhigend und gleichzeitig beängstigend. Die ganze Nacht von einen Geist beobachtet werden, der seinen Meister womöglich noch mitteilte wie und wann genau, er auch nur mit einen Ohrläppchen wackelte, war nicht sehr beruhigend. Und eine nächtliche unbemerkte Flucht fiel somit auch ins Wasser. Gleichzeitig war es zu einen winzigen Grad aber auch gut zu wissen das sich so zumindest kein wildes Tier unbemerkt heran schleichen konnte, oder andere Schamanen. Hao machte zumindest nicht den Eindruck als wäre er schwach und könnte sich nicht selbst verteidigen.

Zögerlich legte sich Manta hin und schloss seine Augen. Keine Minute später schlug er die Lider wieder auf. Hao saß unverändert vor dem Lagerfeuer und starrte in die Flammen.

„Schläfst du den gar nicht?“

Mit einen lächeln bedachte ihm der Schamane. „Du musst keine Angst vor mir haben.“

„Ähm die habe ich auch nicht. Warum sollte ein Schamane auch einen anderen fürchten.“ lachte Manta verlegen und kratze seinen Hinterkopf.

Hao begann wieder zu schmunzeln sagte aber nichts darauf.

Als der Schamane sich dann auch hinlegte um es sich bequeme zu machen konnte Manta seine Neugier nicht mehr zügeln und es brach einfach aus ihm heraus. „Was hältst du eigentlich von Menschen?“

Die Antwort auf die Frage gefiel den Kleinen nicht, den sie bestand nur aus einen lachen. Das konnte irgendwie alles und nichts bedeuten. Nur das es etwas gutes bedeutete war äußerst unwahrscheinlich.

Trotz des aufregenden Tages und Abends konnte Manta lange Zeit nicht einschlafen. Im Normalfall hätte er sich von einer Seite auf die andere gewälzt. Aber in Gesellschaft des Schamanen und vor allem des Schutzgeistes der irgendwie nirgendwo zu sehen war wagte er es nicht. Die sorgen wie er Anna und sich selbst heil aus dieser verzwickten Situation heraus holen sollte raubte ihm den Schlaf.
 

Von viel zu grellen Licht geweckt wollte sich Anna im Halbschlaf auf die Seite drehen. Dieser versuch ließ ihren bis eben noch müden Verstand schlagartig wach werden. Jeder Muskel den sie in ihren Körper hatte schmerzte. Ihre Lunge brannte ebenso und zu den ersten bewussten Atemzügen musste sie sich zwingen.

Fertig schlug sie ihre Augen auf und zwang sich dazu sich auf zu setzten. Dabei lernte sie Muskeln in ihren Körper kennen die ihr bis dahin total fremd waren.

Das erste was sie zu Gesicht bekam war eine verglommene Lagerstelle, daneben lag ein zusammengerollter Manta. Erst als sie den Kurzen sah fiel ihr ein das dieser kleine Wicht sie am Wasserfall erschreckt hatte, weswegen sie selbigen hinabgestürzt war. Was hatte dieser Dreikäsehoch eigentlich bei den Klippen und den Wasserfall verloren? Er hätte in der Höhle bei den anderen bleiben sollen!

Wütend schlug sie das weiche weiße Ding weg mit dem sie zugedeckt war und erhob sich. Ungewollt bekam sie dabei eine Vorstellung wie sich alte Leute fühlen mussten. Von diesen verdammten Glieder und Knochen schmerzen ließ sie sich aber nicht von ihren vorhaben abbringen. Im Gegenteil es bestärkte sie nur darin es Manta heimzuzahlen.

Mit so festen Schritten wie es ihre Körperliche Verfassung zuließ, stapfte sie auf den Kleinen zu. Sie trat ihm dann gegen den Fuß, verschränkte ihre Arme und fauchte auch gleich. „Kurzer!“

Von seinen geschrienen, wenig schmeichelhaften, Spitznamen erschreckt setzte er sich sofort Kerzengerade auf. Als er einer wütenden Anna entgegen sah wurde er kreidebleich.

„Gu..guten m..orgen Anna. Wie ge.. ht es dir den?“

„Soll das ein Witz sein?“ fauchte sie ihm an und schnappte ihm am Kragen. Beim runter bücken und wieder aufstehen spürte sie wieder überdeutlich ihre schmerzenden Glieder. Doch das ignorierte sie und schüttelte Manta als sie ihm auf ihre Augenhöhe gehoben hatte.

„Was glaubst du den wie es jemanden geht der gute fünfzehn Meter tief gefallen ist?“

Da sie ihm immer noch schüttelte flog sein Kopf hin und her wie bei einer Puppe. Trotzdem legte er seine Hände beschwichtigend auf ihre und war um ruhe bemüht. „Ich verstehe ja das du wütend auf mich bist. Aber bitte beruhige dich bevor ER dich noch hört.“

Die Augenbrauen zusammengezogen hielt Anna inne und musterte das Gesicht des Kurzen der offenbar einen Drehwurm hatte, den gerade aus schauen war ihm in diesen Moment alles andere als möglich. Schnaubend ließ sie ihm los und nahm mit Genugtuung zur Kenntnis das sein Aufprall wohl nicht sehr sanft ausgefallen war.

„Was hattest du verdammt noch mal auf den Klippen verloren? Du hättest bei den anderen bleiben sollen.“

Sofort sprang Manta auf und legte sich mit einen lauten „PSST“ den Finger auf den Mund. „Bitte sei still Anna und lass uns zuerst verschwinden.“

Schnaubend nickte sie. „Meinetwegen.“

Als die beiden sich um wandten um das weite zu suchen erklang eine Stimme die belustigt wissen wollte. „Ihr wollt gehen ohne euch zu verabschieden?“

Kurz darauf erschien ein kleines rotes schwebendes Ding vor den beiden. Manta verfiel sofort da eine unbemerkte Flucht nicht mehr möglich war. Anna ging aber nur auf das kleine rote Wesen zu und zog ihm an den seltsamen Auswüchsen die aus seinen Kopf kamen.

„Was bist du den für ein Ding?“

Manta packte sie am Fuß und versuchte sie wegzuziehen. „Anna tu das nicht! Das ist Spirit of Fire!“

Spirit? Spirit bedeutete doch Geist. Sollte das bedeuten das sie nun auch Geister sehen konnte? Aber warum jetzt auf einmal? All die Jahre war es nicht möglich und nun funktionierte es ohne Probleme? Und anfassen konnte sie ihm ebenfalls? Einen Geist? Es muss an ihren Sturz liegen! Deshalb konnte sie den Spirit nun sehen und auch noch anfassen!

Als wäre der Kleine nur ein nerviger Wicht schüttelte sie Manta ab und sah sich das kleine rote Wesen genauer an. Da sie die Auswüchse an seinen Kopf immer noch nicht losgelassen hatte, hatte Spirit of Fire seine Glubsch Augen aufgerissen und sah ihr ebenso forschend ins Gesicht.

„Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du ihn loslassen würdest.“

Anna ließ das kleine schwebende Kerlchen nun doch los und drehte sich, mit verschränkten Armen, zu der belustigt klingenden Stimme um.



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