Monatsmagie von Runaan (NaruHina | SakuSasu | NejiTen | No Actual Magic Involved) ================================================================================ Prolog: June is for Romantics ----------------------------- Wenn der Sommer im Juni begann, änderte sich die Luft – das frische Frühlingshafte wurde blumiger, durchtüncht mit Pfingstrosen und Kamillenblüten sowie frisch gemähtem Gras. In dieser Zeit ließ Sakura ihr Fenster so weit wie möglich geöffnet – auch, weil die Wespen noch nicht zu schwärmen begonnen hatten und sich somit nur ab und an ein kleines Bienchen in das WG-Zimmer verirren konnte. Temari störte das die meiste Zeit nicht, was daran lag, dass sie vor allem morgens – wenn dieser Geruch am stärksten war – komplett unansprechbar blieb. Als Nachteule erreichte sie um 8 Uhr früh die Tiefschlafphase, aus der man sie normalerweise nicht herausbekam. Heute war es anders gewesen.   Gemeinsame WG-Essen geschahen vorallem abends, meistens gegen Mitternacht, wenn Tenten von der Arbeit zurückkehrte, Ino und Temari die Clubs sein ließen und Hinata und Sakura ihre Lernsessions beendet hatten. Der erste heiße Sommertag im Jahr verlangte nach einer besonderen Feier. Die Kücheninsel, die den Bergen aus Waffeln, frischen Eiern, der Glaskaraffe mit Orangensaft und der Kaffeekanne wunderbar stand hielt, war liebevoll ignoriert worden. In der warmen Junisonne saß es sich auf dem Balkon noch am besten – insbesondere beim Frühstück.   Die Vier-Zimmer Wohnung in der fünften Etage (kein Fahrstuhl), überblickte das morgendliche Treiben trotz der dichten Bäume, die ein bisschen zu nahe am Fußweg gepflanzt worden waren. Der WG-Balkon fasste gerade so einen kleinen Tisch und zwei Stühle, weshalb die meisten von ihnen sich auf den Fußboden gesetzt hatte. Die Sonne wärmte sie alle so sehr ,dass man nicht auf komfortable Sitzgelegenheiten angewiesen war.               „Okay, du musst uns das jetzt nochmal erklären – was ist das schon wieder für ein Astrotrip auf dem du bist?“, schallte es durch die Straßen. Ino Yamanaka, deren Frühstück aus einem selbstgemachten Smoothie und Spiegeleiern auf Avocado-Toast bestand, hatte beschlossen im Bikini zu Frühstücken und an ihrer Bräune zu arbeiten. Sie sah es nicht ein ihre Stimme zu senken.               Tenten, an die diese Frage gerichtet worden war, aß lieber eine Schüssel Haferbrei mit Früchten und begnügte sich mit Kaffee. Der rosa Morgenmantel, den sie trug, gehörte ihr nicht. Momentan war sie damit beschäftigt in ihren Kaffeesatz zu sehen und blickte deshalb nicht auf,             „Es ist kein Astrotrip, es ist eine spirituelle Lebenseinstellung.“               „Astrotrip. Jetzt sag.“               „Es ist Anfang Juni, also schaue ich in meinen Kaffeesatz – ich mache das jeden Monat und bis jetzt hat es mir nicht geschadet. Und immer wenn ich meine Tarotkarten auspacke, seid ihr doch auch alle total Feuer und Flamme“, sie beugte sich etwas nach links zu Sakura, „Sieht das aus wie ein Berg oder doch eher wie ein Pferd?“               „Es sieht aus wie Kaffeesatz, Tenni. Sorry.“   Sakura Haruno war bereits für die Uni fertig angezogen und aß ihr Frühstükc oft unterwegs, wenn sie nicht so wie heute dazu gezwungen wurde, zu bleiben. Während die meisten ihrer Mitbewohnerinnen Waffeln und Eier in Kombination nicht mochten, hatte sie sich beim letzten gemeinsamen USA-Urlaub mit ihrer Cousine geradezu darin verliebt.               „Hattest du nicht mal gemeint, dass jeder Monat eine Bedeutung hat?“   Die Frage wurde von Hinata Hyuuga gestellt – der Person, die auf dem Mietvertrag stand und es irgendwie schaffte, dass sie noch nie mit der Zahlung im Rückstand gewesen waren. In dem blauen Häschenpyjama und mit dem Teller voller French Toast mit Früchten sah sie wie ein offenes Buch für die anderen aus. Hinata war lieb und hatte immer ein offenes Ohr – insbesondere für Tentens kleinen Esoterikfimmel.               „Ganz genau“, grinste Tenten und stellte die Tasse auf der Erde ab, „Jeder Monat ist für bestimmte Ziele besonders gut geeignet. Und der Juni? Naja, der Juni ist halt für Romantikerinnen – was meinst du, warum jeder sonst im Juni heira…Temari, jetzt hab‘ ich deine Scheißasche in meiner Zukunft!“               „Huch! Sorry, Süße. Passiert“, die Älteste von ihnen war Temari Sabakuno, die in einem ausgewaschenen Bandshirt auf das Balkongeländer geklettert war und in Ruhe ihre Zigarette rauchte. Temari frühstückte nie, „Sieht es jetzt besser oder schlechter bei dir aus?“               „Es sieht aus als ob ich es nochmal machen müsste“, stöhnte Tenten und stand bereits auf, „Könnt ihr mit dem Lästern warten, bis ich drinnen bin?“               „Aber natürlich, Kassandra.“   Obwohl Tenten den Anschein gab, wütend zu sein, schloss sie die Balkontür doch um einiges sanfter als erwartet.               „Der Juni ist für Romantikerinnen“, seufzte Ino mit einem Hauch von Bitterkeit, „Ich wünschte nur es wäre wahr. Shikamaru könnte sich wirklich mal ein bisschen ins Zeug legen, wisst Ihr?“   Temari und Sakura warfen einander geduldige Blicke zu. Shikamaru war Inos Thema Nummer 1 seit sie vor Ewigkeiten zusammengezogen waren. Irgendwie stritten die beiden sich öfter, aber am Ende war doch immer alles beim alten. Die Mädels hatten ihn gern – klar, Shikamaru war immer müde und ein bisschen lethargisch, aber er war jemand, mit dem man sich unterhalten konnte, ohne sich vor einer billigen Anmache in Acht nehmen zu müssen.               „Hast du ihm mal gesagt, dass er sich ins Zeug legen soll?“, fragte Sakura gutmütig, „Weißt du, er mag vielleicht ein Genie sein, aber hellsehen kann er nun auch nicht.“               „Nein, nur Tenten.“   Hinata schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen das Balkongeländer mit dem Rücken. Während die anderen Mädels zumindest einige Dates oder kurze Beziehungen gehabt hatten, fühlte sie sich noch so unerfahren wie in der Oberstufe,             „Ich finde das gar nicht so schlecht. Wenn jeder Monat für eine Sache gut ist, wüsste man zumindest, wo man sich mehr anstrengen müsste. Oder man hätte eine Absicherung, dass etwas gut geht.“               „Ach, Hina, aber gerade das ist doch das Leben. Es gibt keine Absicherungen – nur Auf und Abs wie eine Achterbahn…“, Temari blies den letzten Rauch aus ihrer Zigarette und drückte diese am Geländer aus. Der ehemalig kleine Brandfleck war inzwischen genauso sehr Teil der Wohnung geworden wie der Schimmel, der sich nicht aus dem Bad entfernen lies, „Trau dich einfach mal was.“               Sakura legte der Jüngsten von ihnen einen Arm um die Schulter. Auch bei ihr sah es in der Liebesfront nie sonderlich gut aus, was sie dazu brachte, sich besonders für die Schüchternste unter ihnen einzusetzen,             „Vielleicht hat das was mit dem Gleichgewicht zu tun? Wenn es einen Monat für Romantik gäbe, dann gibt es doch bestimmt auch einen Trennungsmonat, oder?“   Die Stille zwischen ihnen kam plötzlich und unerwartet. Temaris wölfisches Grinsen ließ ihre Eckzähne noch schärfer aussehen, während sowohl Ino als auch Hinata etwas erschrocken dreinsahen,             „Haruno, Honey, jetzt wird es aber eiskalt.“               „Hä, was hab ich denn bitte gesagt?“               „Naja, wenn der Trennungsmonat kommt, dann ziehen sich wahrscheinlich alle kleinen Bettgeschichten und Herzensbrecher aus dem Verkehr“, mit einem tiefen Lachen kletterte sie endlich vom Geländer herunter und begann ,das leere Geschirr einzusammeln, „Das wäre dann sicherlich mein Monat – passt doch gut, oder?“   Die Balkontür öffnete sich wieder. Tenten sah nun um einiges entspannter aus, insbesondere als sie sah, dass Temari begann sich um die Abwasch zu kümmern.             „Was sagt dein Kaffeesatz?“, fragte Ino versöhnlich.   Tentens Lächeln wurde zu einem stolzen Grinsen,             „Sagen wir mal, dass wir einen guten Juni vor uns haben werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)