Reboot von MizunaStardust ================================================================================ Kapitel 10: Data Recovery? -------------------------- 10. Data Recovery? „Jetzt tu schon irgendwas! Irgendeine Art von Erfolgsgarantie muss es bei dem Preis doch geben!“, verlangte Atemu frostig, während er es sich auf Bakuras ranzigem Sofa bequem gemacht hatte und es nicht danach aussah, als wolle er so bald wieder verschwinden. „Was kann ich denn dafür, dass du es nicht mal hinbekommst, dem Typen eine verdammte Tablette am Tag zu verabreichen!“, verteidigte sich Bakura, halb amüsiert, halb entrüstet. „Er ist 5000 Kilometer entfernt!“, blaffte Atemu ihn empört an. „Und weiter? Du hättest ja jemanden damit beauftragen können oder so. Was weiß denn ich? Also, kann ich dir sonst noch irgendwie helfen oder …?“ „Wir beide sind noch nicht fertig miteinander!“ „Das habe ich befürchtet!“, nuschelte Bakura. „Du wirst dir mein Dilemma gefälligst bis zum Ende anhören!“, schnauzte der ehemalige Herrscher pikiert. „Das habe ich!“, stieß der König der Diebe verzweifelt aus, „bereits drei Mal! Die Geschichte wird auch beim vierten Mal nicht besser!“ „Dann … gib mir wenigstens dein Wort, dass dieser Monat nicht ausreicht, um Setos Erinnerungen zurückzubringen?“, bat Atemu, nun kleinlauter und vielmehr verzweifelt als fordernd. Bakura atmete tief ein und aus. „Das kann ich nicht, so gerne ich es auch würde. Vielleicht hast du ja Glück, wer weiß.“ „Aber vielleicht auch nicht“, jammerte der Pharao resigniert. „Und wenn schon! Dann ist es eben so“, Bakura hob gleichgültig beide Hände in die Luft, „dann hattest du ne nette Zeit mit Kaiba und kannst dich anderen Dingen zuwenden. Ich verstehe ohnehin nicht, was du mit diesem langen Lulatsch willst. Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Wieso hast du dich so in diese Sache verbissen, Pharao?“ „Atemu“, korrigierte ihn der Pharao geistesabwesend, „und du bist auch nicht ganz unschuldig daran!“, gab Atemu trotzig zurück, „du bist auf einmal mit diesen Tabletten um die Ecke gekommen!“ Abermals seufzte Bakura. „Schön, wie du meinst, Atemu . Komm hier rüber, ich zeig dir was“, wechselte er schließlich abrupt das Thema. „Was denn?“, wollte der Pharao wenig interessiert wissen. „Ich bringe dir bei, wie man einen kleinen Zauber wirkt, der erhitzte Gemüter wie deines beruhigt. Den kannst du jederzeit anwenden, wenn du mal aufgewühlt bist.“ „Ehrlich? … Das kostet mich doch wieder was, oder nicht?“ „Unnötige Frage“, nickte Bakura geschäftig, „für Workshops gibt es einen Pauschalpreis, egal, wie lange es dauert, bis du das Lernziel erreicht hast. Aber wie ich dein Potenzial einschätze, wird es nicht lange dauern. Na, was sagst du?“ „Ich weiß ja nicht … das ist doch schwarze Magie, oder nicht?“ „‘Schwarz‘ ist so ein aufgeladenes Wort“, wiegelte Bakura schmunzelnd ab, „es ist jedenfalls eine Magie, die niemandem schadet.“ „Also schön, was solls“, seufzte der Pharao frustriert, „dann sag an.“ ~*~ Dieser Unterredung folgten vierzehn endlose Tage, in denen Atemu jeden Abend ängstlich ins Telefon lauschte, ob Setos Stimme etwas darüber verraten ließ, dass seine Erinnerungen sich wieder ihren Weg an die Oberfläche kämpften. Aber alles blieb soweit wie immer. Doch auf den ehemaligen König wirkte das alles nur wie die Ruhe vor dem Sturm. Und generell hatte Seto wenig Zeit für ausgedehnte Gespräche, da sein Terminkalender mit Geschäftsessen oder Pressekonferenzen vollgestopft war, um für sein Produkt so viel Promotion wie möglich während seines Aufenthalts mitzunehmen. Endlich, nach der Hälfte seiner Abwesenheit, hatte Atemu es geschafft, Mokuba dazu zu überreden, Seto gemeinsam in New York zu besuchen. Auch Tristan nahmen sie bei dieser Gelegenheit mit, damit er Tea in ihrer Wahlheimat besuchen konnte. („Danke, Mokuba! Ihr uns euer Privatjet sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass diese Fernbeziehung funktioniert!“, bedankte sich dieser überschwänglich.) Und so kam es, dass Mokuba, Tea und Tristan sich noch am Ankunftstag verabredeten, um gemeinsam die Stadt zu erkunden und sich ins New Yorker Nachtleben zu stürzen, während Atemu den Abend mit Seto verbringen wollte. „Wow, in diesem Hotel wohnt dein Bruder?“, staunte Tristan anerkennend, als sie Tea eingesammelt und sich danach alle im Foyer der Luxusunterkunft eingefunden hatten, um Seto dort zu treffen. „Tja, wenn schon, denn schon“, zuckte der jüngere Kaiba augenzwinkernd mit den Schultern. „Sieh mal, unser Atemu“, wisperte Tea ihrem Freund kichernd zu, „er ist richtig aufgeregt, Kaiba wiederzusehen. Steht ganz neben sich. Die zwei Wochen Trennung haben ihm wohl echt zugesetzt. Sind die beiden nicht einfach purer Zucker?“ So treffsicher die junge Frau auch Atemus Körpersprache gelesen hatte, so daneben hatte sie doch bei der Ursache für seine Nervosität gelegen. Denn der Pharao wirkte nicht deshalb abwesend und angespannt und seine Hände schwitzten nicht deshalb so stark, weil er Seto vermisst hatte, sondern weil er nicht wusste, wie dieser bei ihrem Wiedersehen auf ihn reagieren würde. Würde nun alles wieder von vorn losgehen? Würde wieder eine Zeit des schmerzhaften Bangens abrechen? Und würden erneut härtere Maßnahmen erforderlich sein, um die Sache in die rechten Bahnen zu lenken? Endlich ließ der Aufzug ein melodisches „Pling“ vernehmen und die Türen öffneten sich. Atemus Herz schlug fast schmerzhaft gegen seine Brust, während Seto aus dem Lift trat und seinen Blick auf sie richtete. Er winkte ihnen kurz zu, bevor er zu ihnen herüberkam und zuerst seinem Bruder kurz begrüßte, ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Dann schenkte er dem jungen Pärchen ein Nicken, bevor er sich schließlich an Atemu wandte. „Hey du“, sagte er mit einem kaum merklichen Lächeln, während der Kleinere auf ihn zuging und sich zu ihm hochstreckte, um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Seto legte zufrieden einen Arm um ihn und wandte sich dann wieder den anderen zu. „Ihr habt bereits Pläne gemacht, habe ich gehört?“, wollte er wissen, „dann darf ich Atemu also für heute Abend in meine Suite entführen?“ „Aber gern doch“, grinste Tea fröhlich und ein großer Stein rollte von Atemus Brust. Alles schien glücklicherweise noch zu sein wie immer. Offensichtlich hatte er unverschämtes Glück gehabt. Er empfand nicht nur Erleichterung, sondern auch eine Art Genugtuung oder Triumpf, als er mit Seto wieder in den Aufzug stieg und ins oberste Stockwerk des Hotels fuhr. Als sie Setos großzügiges Loft betreten hatten und dieser ihm die Aussicht auf New York aus dem großen Panoramafenster zeigte, spürte der Pharao dessen warmen Blick auf sich ruhen. Die Bindung zwischen ihnen schien noch stärker geworden zu sein und womöglich hatte das die Erinnerungen so lange in Schach gehalten? Womöglich wurde er besser in diesem Spiel und konnte sicherer darin navigieren. Trotzdem durfte er kein unnötiges Risiko eingehen. Vorsicht war jetzt oberste Priorität. Entschlossen tastete er nach dem Briefchen mit Tabletten in der Tasche seines Blazers, das er sich am Abreisetag bei Bakura abgeholt hatte. Der Ringgeist hatte ihn dieses Mal selbst bei der Herstellung helfen lassen und es fühlte sich gut an, dass er möglicherweise bald nicht mehr auf jemand anderen angewiesen war, sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen konnte. „Man kann sogar Liberty Island von hier sehen!“, erklärte Seto und Atemu folgte seiner Zeigegeste. Erst jetzt wandte er sich zur Gänze dem Hier und Jetzt zu und das war wirklich atemberaubend. Die Sonne versank gerade hinter der Skyline der Stadt und die letzte Wärme, die sie auf die Fensterscheibe warf, erhitzte Atemus glühendes Gesicht. Die gesamte Suite war in einen unaufdringlichen Rotton gehüllt. Nun ging Seto zu einem Tablett, das auf einem Abstelltischchen stand, und schenkte ihnen aus einer teuer aussehenden Flasche Wein ein, bevor er zurückkehrte und Atemu eines von zwei Gläsern reichte. „Auf einen schönen Abend!“, sagte er und prostete ihm zu. „Auf diesen und viele weitere!“, schmunzelte der Pharao und eine tiefe Zufriedenheit erfüllte ihn mit einem Mal. Sanft zog er den Firmenchef zu sich herunter und legte locker seine freie Hand in dessen Nacken. „Ich konnte es nicht abwarten, dich hier zu besuchen“, hauchte er gegen die Lippen des Größeren. Dabei drückte er unbemerkt eine Tablette nach der anderen aus der kleinen Verpackung und ließ sie in Setos Getränk gleiten. Immerhin hatte er hier einige versäumte Tage aufzuholen, und sicher war sicher! Als das Briefchen schließlich leer war, ließ er es schnell wieder in seiner Tasche verschwinden. So standen sie eine Weile gemeinsam am Fenster und unterhielten sich versonnen, bis sie ihre Getränke geleert hatten. Schließlich nahm Atemu Seto das Glas aus der Hand und zog ihn verschmitzt zu dem großen Pharao-Size-Bett hinüber. Bestimmt drückte er ihn auf die Matratze und küsste sich an seinem Nacken und Hals nach unten, während er sein Hemd öffnete. Sofort zog auch Seto ihn näher zu sich heran, bis der Pharao rittlings auf seinem Becken zum Sitzen kam und die nun freigelegte Brust des Firmenchefs liebkoste. Verlangend drängten ihre Becken gegeneinander, bis Atemu deutlich spürte, wie erregt Seto bereits war. „Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir uns zuerst einen gemütlichen Abend machen, aber wir haben uns viel zu lange nicht gesehen“, schmunzelte der Geschäftsmann etwas verlegen. Atemu ging nicht darauf ein. „Was hältst du davon, wenn du mir heute mal die Kontrolle überlässt?“, fragte er nah an Setos Ohr und spürte, dass diesem die gehauchten Worte eine Gänsehaut bescherten. „Ich werde mich nicht beschweren“, lächelte Seto verschmitzt, „die Führungspersönlichkeit liegt dir schließlich im Blut und ich muss sagen, sie steht dir ausgesprochen gut, auch in dieser Situation.“ In Setos Augen stand neben der ungeduldigen Erwartung nun auch deutlich sein großes Vertrauen in Atemu geschrieben und dieser blickte angetan auf seinen Partner herab. Dieser neue, unerfahrene Seto legte seine Gefühle so bereitwillig und unbedarft in seine Hände, und das beschämte den Pharao einerseits. Aber andererseits musste er sich auch eingestehen, dass es ihm auch gefiel und ihn erregte. Und letzteres überwog im Augenblick eindeutig. Zufrieden über die Antwort, die er erhalten hatte, befreite er den Chef der Kaiba Corporation ohne Umschweife von den störenden Beinkleidern und begann sofort, mit einer Hand dessen Erregung zu verwöhnen, während er sich weiter über seine Brust küsste. Er spürte, wie die Ungeduld in ihm selbst wuchs und seine Lenden bereits heftig pochten. Deshalb angelte er sich schnell die Tube Gleitgel aus seiner Tasche, die er vorhin vor dem Bett abgestellt hatte, und benetzte seine Finger damit. Während seine eine Hand weiter über Setos Eichel strich und schließlich dessen gesamte Länge gefühlvoll massierte, begann er mit der anderen Hand, ihn vorzubereiten. Alles an Setos Körpersprache zeigte ihm, dass dieser sich vollkommen in die Situation fallenlassen konnte, was ihn weiter antrieb und das Warten fast unerträglich machte. Und gleichzeitig genoss er diesen Moment in vollen Zügen, in dem auch Seto sich so eindeutig nach ihrer Vereinigung sehnte. Schließlich befreite er sich selbst schnell von Jeans und Unterbekleidung und platzierte sich zwischen den Beinen des Firmeninhabers. Mit einer letzten Bestätigung durch Setos hingebungsvollen Blick drang er schließlich in ihn ein. ~*~ Atemu war in einen zufriedenen, gedankenlosen Dämmerzustand gesunken und driftete unter der Oberfläche seines Bewusstseins. Sein Kopf lag an Setos Brust. „Atemu?“, drang irgendwann die Stimme seines Freundes wie durch Watte zu ihm durch und Seto strich ihm eine lose Strähne hinters Ohr. „Hm?“, fragte der Pharao schläfrig. „Wir sollten aufstehen. Es ist ja noch früh und wir könnten noch was unternehmen.“ Jetzt hob Atemu den Kopf und blinzelte ihn an. Seto fasste ihn kurzerhand um die Taille und zog ihn näher zu sich. Für einige Momente sahen sie einander nur an und genossen die Nähe zueinander. „Ich weiß eigentlich nicht so recht, wie man sowas am besten einleitet oder was der richtige Moment dafür ist“, begann Seto schließlich etwas zurückhaltend, „aber … ich sag es jetzt einfach grade heraus: Ich liebe dich. Und … im Augenblick würde ich mein Leben um keinen Preis ändern wollen.“ Eine Gänsehaut überlief den Pharao und Hitze wallte in ihm auf. Er wollte gerade ansetzen, um etwas zu sagen, da schnellten Setos Hände ruckartig zu seinem Kopf und sein Körper krümmte sich neben ihm krampfhaft zusammen. Ein gequälter Laut verließ seine Kehle, der dem Pharao durch Mark und Bein ging. „Seto, was ist los? Was hast du?!“, keuchte er panisch und versuchte, nach Setos Händen zu greifen, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Doch der Firmenchef erhob sich, ohne zu antworten, und taumelte in Richtung des kleinen Bades, wo er verschwand und die Tür hinter sich zustieß. Atemu richtete sich auf. Mit pochendem Herzen schälte er sich ebenfalls aus dem Bett. Schließlich machte er einige Schritte auf die angelehnte Tür zu. „Seto?“ Keine Reaktion. Vorsichtig drückte er die Badezimmertür auf – und sofort schoss Panik durch seine Blutgefäße. Seto stand am Waschbecken, beide Hände an den Waschbeckenrand gekrallt. Sein Gesicht war aschfahl und Schweiß rann in Sturzbächen über seine Stirn. „Seto, hast du denn?“, Atemu getraute sich fast nicht, zu fragen, doch ohnehin erhielt er nach wie vor keine Antwort. Sein Freund schien ihn nicht mehr wirklich wahrzunehmen. „Seto! Rede mit mir!“, bat er noch einmal lauter. Schließlich schien der Firmeninhaber zu registrieren, dass er nicht alleine war, doch der Pharao spürte, dass er die Situation nicht vollständig erfasste. Er schien zu stark auf sich selbst fixiert zu sein. „Irgendwas stimmt nicht …“, murmelte er angestrengt, „mein Kopf … diese Kopfschmerzen … alles fühlt sich seltsam – aaaAAARG!“ Plötzlich begann sich sein Körper zu winden, als wolle er einen heftigen Angreifer abschütteln, und mit einem Mal glitt er zu Boden und kauerte sich zusammen, während seine Hände heftig zitterten. „Seto! Seto! Ach … verdammt!“ Atemu versuchte, durch seine nun aufwallende Panik einen klaren Kopf zu bewahren. Er hechtete ins dunkle Zimmer, tastete auf dem Nachtschrank nach seinem Handy, fand irgendwie den Notrufknopf. Als jemand ihm versichert hatte, dass ein Krankenwagen auf dem Weg sei, eilte er zurück zu Seto. „Keine Sorge, Hilfe ist unterwegs!“, keuchte er atemlos. Seto wandte den Kopf zu ihm um und für einen Moment wusste Atemu, dass er ihn nun endlich erkannte, dass er ihn sah, alles von ihm. Früher und heute – und tiefe Abscheu trat in seinen Blick. Atemu wich automatisch einen Schritt zurück – und dann brach das Chaos los. ~*~ Den Rest des Abends nahm der Pharao wahr wie in Watte gepackt. Er konnte kaum sagen, was er in den folgenden Minuten tat. Noch immer stand er fast regungslos im Hotelzimmer und sah zu, wie die Rettungskräfte sich um Seto scharten. Irgendwann kam Mokuba zu ihm herüber und strich ihm fürsorglich über den Arm. Er musste einen wirklich bemitleidenswerten Eindruck machen, wenn sogar dieser Teenager Bruder versuchte ihn zu trösten, obwohl dieser sich doch sicher ebenso große Sorgen um seinen Bruder machte. „Hey … keine Sorge. Es kommt alles wieder in Ordnung. Körperlich ist Seto gesund. Er hat scheinbar einen heftigen Erinnerungsschub, aber das legt sich hoffentlich“, hörte er ihn sagen. Aber Atemu interessierte es nicht. Und er begriff es auch nicht. Wie konnte das sein? Schließlich hatte er Seto doch selbst heute noch die Tabletten verabreicht, die genau das verhindern sollten. „Wir fahren jetzt alle zusammen ins Krankenhaus, okay?“, vernahm er nun auch Teas Stimme, die ebenfalls wohlwollend auf ihn einredete. Er antwortete nicht, sondern ließ alles nur geschehen. Bis er schließlich auf einem kalten, unbequemen Stuhl im sterilen Wartebereich eines NewYorker Hospitals saß. Bis sich die Aufregung und der tiefsitzende Schock langsam legten und Erschöpfung über ihn hereinbrach. Und mit ihr viele Gedanken und Fragen, die sich nun klar in seinem Kopf zu formen begannen. „Ich … bin gleich wieder da. Ich will kurz telefonieren“, informierte er die anderen tonlos und ging ein Stück weit einen dunklen Krankenhausflur hinunter. Schließlich holte er sein Handy aus seiner Tasche und wählte die einzige Nummer, die im Augenblick für ihn von Belang war. „Hast du sie eigentlich noch alle?“, brabbelte Bakura schläfrig ins Telefon, „du weißt schon, dass das nach einem saftigen Nachtschichtbonus riecht, Pharao!“ „Dein Kapitalismus interessiert mich nicht!“, schoss Atemu zurück, „Wach besser schnell auf! Ich habe eine saftige Reklamation für dich!“ Und dann erläutere er Bakura die neusten Ereignisse. „Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!“, wetterte der Ringgeist ungehalten in den Hörer, „du hast ihm allen Ernstes ALLE Pillen auf einmal gegeben?! Und dann wunderst du dich, dass so etwas passiert!? Hast du denn kein Quäntchen Verstand in deinem hübschen Köpfchen?!“ „Was soll das bitte heißen!“, entgegnete der Pharao defensiv, aber etwas weniger selbstsicher, „ich dachte, nachdem er die Tabletten einige Tage nicht genommen hat …“ „Liest du denn nie den Beipackzettel, wenn du dir Medikamente kaufst?“ „Den …was?“ „Sieh auf der Rückseite nach!“, ordnete Bakura an und Atemu drehte das Briefchen um. Dort klebte ein handgeschriebener Zettel mit Bakuras krakeliger Handschrift. Darauf stand: „Bei übermäßigem Missbrauch ist mit starken Nebenwirkungen zu rechnen. Dazu zählen: Herzrasen, Schweißausbrüche, Angstzustände, Muskelkrämpfe, Kopf- und Gliederschmerzen, Umkehrung der enthaltenen Magie.“ Atemu ließ die Tablettenpackung sinken und starrte mit leerem Blick auf die karge Wand vor ihm. In ihm breitete sich eine große Leere aus. „Jetzt komm erst mal wieder runter. Was passiert ist, ist passiert, das lässt sich nicht mehr ändern“, begann Bakura nun etwas ruhiger auf ihn einzureden. „Ja, aber ich …“, wollte er gerade zu einer Antwort ansetzen, da vernahm er hinter sich Mokubas Stimme. „Atemu, der Arzt war eben bei mir. Ich wollte dir nur Bescheid geben.“ Vor Schreck warf der Pharao das Telefon in die Höhe und hatte Mühe, es rechtzeitig aufzufangen, bevor der jüngere Kaiba den Namen auf dem Display erspähen konnte. Schnell drückte er den Anruf weg. „Mit wem hast du gesprochen? Mit Yugi?“, erkundige Mokuba sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)