Beyond the sky - 空を越えて [DabixOC] von Mina_Tara (**Omegaverse**) ================================================================================ Kapitel 4: Part IV – the match I --------------------------------   [wenige Minuten zuvor]   „Ich gebe dir einen guten Rat. Pass auf dich auf… die von der Schurkenliga sind irre…“   Schritte halten durch den Flur, der fast in kompletter Dunkelheit lag. Das Echo hallte von dem eiskalten Gemäuer wider. Durch das spärliche Licht, um das Motten bereits ihre Runden zogen, konnte man zwei Silhouetten erkennen, die ihren Weg auf dem gepflasterten Boden fortführten.   „Macht sich der große Geten etwa Sorgen um mich? Oh, wie niedlich~“   Der Weißhaarige, der vorauslief, blieb stehen und sah zu seiner Begleiterin, die wenige Meter hinter ihm herlief.   „Hör auf mit dem Mist, Mirabelle. Ich meine es ernst, Shigaraki ist der Teufel in Person. Aktuell kann ich ihn nicht einschätzen, er ist mir nicht geheuer…“.   Die Angesprochene schritt währenddessen an dem Eisquirk-Nutzer vorbei. Ihre Hände ruhten in ihren Hosentaschen, während ihr Kopf gesenkt war. Ihre Aufmerksamkeit galt daraufhin der Lampe, die sich direkt neben ihr befand. Gedankenversunken hielt sie ihre Hand Richtung Licht, sodass eine Motte auf ihrem Zeigefinger Platz nahm. Eine Weile beobachtete die junge Frau das Insekt, das schließlich um ihren Finger seine Kreise zog. Lächelnd wand sie sich schließlich ihrem Nachbarn zu, der sie die ganze Zeit bei ihrem Tun beobachtet hatte. Gleichzeitig lehnte sie ihre freie Hand bereits an die Tür, die zum Besprechungsraum führte.   „Keine Sorge, meine Treue gilt immer noch Re-Destro… erst muss dieser Shigaraki mal zeigen, dass er es wert ist Anführer genannt zu werden…“, nach diesen Worten erfolgte auch schon das Knarzen der schweren Metalltür.   Licht umwarb die junge Frau, während sie gemeinsam mit Geten den Raum betrat. Den Kopf erst Richtung Boden gewandt, ehe sie ihren Blick auf Re-Destro richtete, der sie herzlich anlächelte und ihr zunickte. Zu jener Person, der sie alles verdankte. Der sie ihr Leben verdankte. Der ihr wieder ein Zuhause gab, nachdem die Heldengesellschaft sie aufgegeben hatte. Ihr Herz pochte laut gegen ihren Brustkorb, schnürte ihr teilweise schon die Luft zum Atmen ab. Ihre Hände bildeten sich zu Fäusten. Von dem bevorstehenden Test hing alles ab. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Sie musste allen zeigen, was sie wert war. Losgelöst von den Ketten, die sie an ihrer Vergangenheit bannten. Ihr den Weg nach vorne versperrten. Sie musste sich von ihrem alten Leben losreißen. Alles hing von diesem einen Ergebnis ab. Die hohen Erwartungen lasteten schwer wie ein Steinbrocken auf ihrem Rücken. Schwer schluckend und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzte Mirabelle ihren Weg weiter fort. Während die junge Frau voranschritt, stieg ihr plötzlich ein Duft in die Nase. Herb – Süßlich. Gepaart mit einem Geruch von Nadelholz. Etwas, was sie aus der Bahn warf. Etwas, was die Blondhaarige den Blickkontakt zu ihrem Anführer für einen Augenblick abbrechen ließ.   Was?   Kurz hielt Mirabelle in ihrer Bewegung inne und schaute seitlich neben sich. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Etwas in ihrem Innern mahnte sie hinzusehen, zwang sie in diese besagte Richtung zuschauen. Dann sah sie sich wieder mit ihm konfrontiert. Mit jenem Schurken, dem sie soeben schon auf dem Gang begegnet war. Es wirkte so, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Was sie vernahm, war nur noch ihr eigener Herzschlag und ihr Atem, der stetig frischen Sauerstoff durch ihre Lungen pumpte. Gold traf auf Türkis. Eine Farbe, die ihr mehr als alles andere bekannt vorkam. Seine Aura, diese Augen… eine Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut. Eins musste sie sich eingestehen, der Schwarzhaarige war attraktiv- sogar sehr attraktiv. Die Narben ließen ihn noch faszinierender wirken. Sie stellten sein bisheriges Leben dar und aus irgendeinem unbekannten Grund brannte sie auch darauf mehr von ihm zu erfahren. Warum sie solche Gedanken hegte, wusste sie selbst nicht. Eigentlich kam ihr dieser Rüpel mehr als unhöflich rüber. Aber dennoch war da etwas an ihm, was sie nicht losließ. Dann hallte diese Stimme in ihrem Innern wider, sie wirkte wie ein Flüstern im Wind. Sie war leise, kaum verständlich. Mirabelle wollte lauschen, die Worte verstehen, die aus ihrem Innern zu ihr zu sprechen schienen. Aber sie verstand sie nicht. Warum war sie nicht in der Lage diese Stimme zu verstehen? Erst als das Wort an sie gerichtet wurde, erwachte sie aus ihrer kurzzeitigen Trance.   „Schön, dass du es zeitlich einrichten konntest. Komm her, mein Kind.“   Die Blondhaarige widmete daraufhin gedankenversunken ihre Aufmerksamkeit Re-Destro, der im Rollstuhl freudig auf sie zugerollt kam. So ganz in der Realität war sie noch nicht angekommen. Der Ex-Großleutnant kam vor ihr zum Stehen und nahm ihre Hand, woraufhin dieser ihren Handrücken küsste. Es war eine Geste, die auf Vertrauen basierte. Dieses Ritual war bekannt innerhalb der eigenen Reihen. Die junge Frau nickte dem Kleineren nur zu, der ihr daraufhin ein Augenzwinkern schenkte. So langsam trat Ruhe ein. Gemeinsam schritten sie auf Shigaraki zu, der am Ende der Reihe auf die beiden wartete. Geten blieb währenddessen stehen und begab sich zu Skeptic. Gedankenversunken sah der Weißhaarige seiner besten Freundin nach, während das Haker-Genie neben ihm sich zu ihm hinunterbeugte.   „Wieder mal am Schmachten?“   „Ach halt die Klappe, Langhaar“, spottete der Eisquirk-Nutzer und gab dem Größeren einen leichten Fausthieb in die Seite, woraufhin dieser kichern musste.   „Du kennst ihre Stärke besser als jeder andere hier von uns. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Sie wird es schon schaffen…“   Geten sah zu Skeptic auf und wand sich schließlich wieder Shigaraki zu, der mit seinen blutroten Augen in die Menge blickte. Ein eiskalter Schauer jagte Getens Rücken hinunter. Der neue Großleutnant war ihm ein Dorn im Auge. Ebenso seine Komplizen und vor allem diesem Feuerteufel traute er nicht über den Weg. Die sturmgrauen Augen sahen zu Dabi hinüber, der gegenüber von ihm stand und seine Aufmerksamkeit der jungen Frau schenkte. Etwas störte ihn an der Tatsache - die Blicke zwischen der Blondhaarigen und dem Schurken waren dem Eisquirk-Nutzer eben nicht entgangen. Er musste die beiden im Auge behalten, schließlich war er für Mirabelles Wohlergehen verantwortlich und er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn dieser Dabi auch nur einen falschen Schritt tätigte. Ein genervtes Murren verließ seine Lippen. Ihm blieb erst mal nichts anderes übrig als abzuwarten. Danach sah Geten wieder voraus, wo Mirabelle und Re-Destro vor Shigaraki zu stehen kamen. Das ehemalige Ligaoberhaupt sah auf die beiden herab und trat näher.   „Du bist also Mirabelle, ich habe schon viel von dir gehört, aber eines muss ich sagen – du wirkst schmächtig. Und wenn ich dich so betrachte, hast du in etwa die Größe eines Standgebläses. Re-Destro, sag mir… ist sie wirklich meiner würdig?“   Augenblicklich war es still. Keiner sagte auch nur einen Mucks, während Mirabelle den Großleutnant mit großen Augen anstarrte. War das gerade dessen Ernst? Stellte dieser tatsächlich ihre Person und Stellung in Frage? Innerlich begann sie zu brodeln. Was bildete sich dieser Fatzke ein? Er kannte sie nicht einmal und wagte es schon nach weniger als einer Minute sich ein Urteil über sie zu erlauben? Ohne Vorwissen? Knirschend biss Mirabelle ihre Zähne aufeinander. Es war immer dasselbe. Egal, wo sie auftauchte. Immer sah man auf sie herab. Ihre Hände bildeten sich zu Fäusten, was Re-Destro nicht entgangen war. Bevor dieser jedoch der jungen Frau ruhig zureden und sie zur Ruhe mahnen konnte, kam diese ihm auch schon zuvor.   „Du spuckst ja ganz schön große Töne – mag zwar sein, dass alle hier vor dir das Knie gebeugt haben, aber merk dir eins Tomura Shigaraki-“, Mirabelles goldene Iriden nahmen augenblicklich einen rötlichen Ton an, während sie eine Treppenstufe hinaufstieg.   „- ein wahrer Anführer wird man seiner Taten wegen, nicht seiner Worte und bevor ich DICH als Anführer akzeptieren werde, musst du erst deinen wahren Wert beweisen. Bist du es tatsächlich Wert dieses Erbe fortzuführen? Bist du es tatsächlich wert Anführer genannt zu werden? Ich gehorche aktuell einzig und allein Destros Willen. Schreib dir das gefälligst hinter die Ohren!“   Wenn man in diesem Moment dachte, dass die Raumtemperatur nicht noch weiter absinken konnte, dann war dies gerade tatsächlich der Fall. Die Temperatur sank augenblicklich gegen Nullpunkt. Der Schock stand allen Anwesenden ins Gesicht geschrieben. Einschließlich Dabi, der die junge Frau ungläubig anstarrte. War dieses Biest einfach nur mutig oder lebensmüde? Auf der einen Seite war er beeindruckt. Bisher hatte noch keiner diese Worte an ihren Anführer gerichtet. Zudem diese ausgerechnet noch von einer Frau kamen. Gedankenversunken wanderten die türkisfarbigen Iriden den Körper der Blondhaarigen herab. Schmächtig? Ja, etwas. Aber man sah, dass ihr Körper durchtrainiert war. Es stimmte - sie mochte zwar klein gewachsen sein, aber ihre mentale Stärke war erstaunlich. Dass wurde dem Flammenquirk-Nutzer in diesem Moment mehr als bewusst. Twice, der weiterhin neben dem Flammenschurken verweilte, schlug die Hände fassungslos gegen den Kopf.   „Waaaah, hat diese Hexe noch alle Sinne beisammen? Wie kann sie nur mit Tomura so sprechen?! – Geschieht dem Grobian mehr als Recht!“   Shigaraki hingegen drehte sich nach diesen Worten einfach um und kehrte der jungen Frau den Rücken zu. Ohne ein Wort zu sagen, schritt er wieder hinauf und sah aus dem großen Glasfenster. Sein Spiegelbild wurde durch den bevorstehenden Sonnenuntergang reflektiert.   „Dann zeig uns, was du draufhast“, entgegnete der Weißhaarige schließlich und wand sich wieder Mirabelle zu, die ihn immer noch mit ihren goldenen Iriden anstarrte.         Eine Weile sah der ehemalige Anführer der Schurkenliga die junge Frau einfach nur an. Der Weißhaarige erkannte etwas in ihren Augen – etwas ganz bestimmtes. Dieser Glanz, der in diesen inne lag. Diese Unerschrockenheit und der Drang sich zu beweisen. Es brannte ein Feuer in diesen goldenen Iriden, das nicht aufhören würde zu lodern, bis ihre Trägerin am Ende ist. Die Blondhaarige meinte es tatsächlich ernst. Danach wand Shigaraki wieder seine Aufmerksamkeit der Außenwelt zu, die sich hinter der Glasfront befand. Einen Moment lang herrschte Stille. Sie wirkte schon fast erdrückend für Mirabelle, die einfach nur dastand und auf eine Antwort wartete.   „Du wirst kämpfen…“, nach diesen Worten drehte sich der Weißhaarige wieder den anderen zu und ein gehässiges Grinsen schlich auf seine Lippen, was Dabi in diesem Moment alles andere als gefiel. Stirnrunzelnd sah der Schwarzhaarige auf.   „Allerdings nicht gegen einen von uns, sondern gegen unsere speziell modifizierten Menschen. Hast du schonmal etwas von Nomus gehört?“   Ein seltsames Gefühl machte sich in Dabi breit als er eins und eins zusammenzählte. Shigaraki will, dass sie gegen einen Nomu kämpft? Erneut hob sich eine Augenbraue nach oben und langsam spürte er, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Er hatte eine böse Vorahnung. Das hier wird nicht „einfach nur“ ein Showkampf werden. Das türkisfarbige Augenpaar weitete sich. Shigaraki will es tatsächlich wissen. Er will wissen, wie weit sie gehen wird. Ob sie bereit sein wird zu sterben, wenn es sein muss. Mirabelle sah währenddessen zu Re-Desto, der noch weiterhin neben ihr stand. Dieser nickte ihr zu und daraufhin sah die junge Frau wieder auf.   „Ja, habe ich. Ich konnte damals die Medien mitverfolgen, als sie an unterschiedlichen Orten aufgetaucht sind und Angst und Schrecken verbreitet haben…“   „Dann weißt du ja auch, wie gefährlich und unberechenbar sie sein können“, das Grinsen in Shigarakis Gesicht nahm augenblicklich andere Dimensionen an.   Seine roten Iriden funkelten regelrecht auf und die angehende Kommandantin hielt diesem Blick weiterhin stand. Sie durfte keine Schwäche zeigen, sie musste diesem Wahnsinnigen standhalten. Es stimmte, was man über ihn erzählte. Tomura Shigaraki war ein Monster. Währenddessen schritt der Weißhaarige wieder zu ihr hinunter und blieb kurz neben ihr stehen.   „Du wirst gegen fünf von ihnen kämpfen. Sehe sie als Bauern, wie auf einem Schachbrett. Besiege die Bauern und stelle dich danach dem König…“   Die Hände der jungen Frau ballten sich erneut zu Fäusten, als sie seine finstere Aura schon nah an ihrer Haut wahrnehmen konnte. Ein eiskalter Schauer jagte ihren Rücken hinunter.   „Und wer wird der König in diesem Spiel sein?“, brachte sie leise, aber mit gefestigter Stimme, hervor.   Nach dieser Frage kam der Weißhaarige erneut näher, sodass sie schließlich auf einer Höhe standen. Shigarakis rote Iriden blickten auf sie herab. Schwer schluckend hielt Mirabelle weiterhin eisern stand. Der Wahnsinn stand dem Weißhaarigen ins Gesicht geschrieben. Er war anders, ihn kümmerte es nicht, was sein Gegenüber fühlte. Die Worte wie „Eiskalt“ und „Emotionslos“ beschrieben Tomura Shigaraki in seiner Person sehr genau. Der Schurke betrachtete sie als Insekt – ein lästiges Wesen, das zerquetscht werden sollte. Mirabelle kannte diesen Blick nur zu gut. Sie wusste, was er vorhatte. Er will sie an ihre Grenzen bringen. Er will sie einknicken sehen. Aber da hatte dieser sich gewaltig ins Messer geschnitten. Sie würde sich eher ihre eigene Zunge abschneiden, als hier und jetzt zusammenzubrechen und um Vergebung zu flehen. Knirschend biss sich Mirabelle auf die Unterlippe.   Sie hatte eben eine Grenze überschritten – das wurde ihr in diesem Moment bewusst. Was hatte sie sich bloß schon wieder eingebrockt? Konnte sie nicht einmal ihren Mund halten? Nein, sie musste natürlich wieder vorpreschen. Sie hatte eben ein hitziges Gemüt und wenn man sie auch noch als schwächlich hinstellte, fuhr sie erst recht aus der Haut. Solche Situationen hatten ihr auch in ihrer Vergangenheit schon viel Ärger beschert. Hatte sie überhaupt jemals aus ihren Fehlern gelernt? Da musste sie nun durch. Sie lief nicht weg! Niemals! Egal was auch auf sie warten mag. Während die Blondhaarige weiterhin über ihr Fehlverhalten nachdachte, kam Shigaraki immer näher und die darauffolgenden Worte, die er dann fast schon flüsternd an sie richtete, ließen sie endgültig realisieren, dass sie wortwörtlich am Arsch war.   „Der Endboss wird ein High End sein…“           Re-Destro, der neben der jungen Frau stand, entglitten plötzlich sämtliche Gesichtszüge. Der Schock stand dem Ex-Großleutnant ins Gesicht geschrieben.   „Tomura! Das geht zu weit! So war das nicht-“   „ES ist mir egal!“, den Blick, den der Angesprochene dem Braunhaarigen in diesem Moment zuwarf, ließ den Älteren innehalten.   „DU hast als Großleutnant versagt! Sonst hättest du DEINE Leute besser im Griff und vor allem würden diese auch erkennen, wann sie ihr schäbiges MAUL zu halten haben!“, hierbei galt Shigarakis Blick der jungen Frau, die weiterhin neben ihm stand.   Mirabelle verweilte an Ort und Stelle. Fassungslosigkeit zeichnete sich in ihren Gesichtszügen ab. Sie konnte nicht fassen, was sich dieser Mistkerl da gerade herausholte. Wie konnte er es wagen! Ihre geballten Fäuste zitterten bereits vor Wut. Während sie dabei zusah, wie Shigaraki und Re-Destro diskutierten, schloss sie ihre Augen und richtete ihren Kopf Richtung Boden. Ihre Schultern, die sie zuvor noch gestrafft hatte, sanken hinunter.   Re-Destro hatte schon zu viel getan. Er war schon oft genug für sie in die Presche gesprungen und nun war sie an der Reihe. Sie wollte Akzeptanz und den musste sie sich erarbeiten. Egal wie. Sie tat es nicht nur für sich selbst – sie musste als Vorbild fungieren. Es stand zu viel auf dem Spiel. Gedankenversunken zog sich die junge Frau währenddessen ihre Brille, die sie zuvor die ganze Zeit getragen hatte, aus. Ihr Entschluss stand fest.   „Ich nehme die Herausforderung an!“   Im gesamten Raum war es augenblicklich still. Die genannten Worte hallten von den Wänden des Raums wider, während kein einziger weiterer Satz vollendet wurde. Alle Augenpaare waren auf Mirabelle gerichtet, die schließlich wieder aufsah. Goldene Iriden sahen zu Shigaraki auf - sein Ebenbild reflektierte sich in dem einzigartigen Augenpaar. Dabi stand währenddessen einfach nur in der Menge und beobachtete das Geschehen. Er verstand die Welt nicht mehr. Was war gerade vorgefallen, dass die Stimmung innerhalb weniger Seit so kippen konnte?   Wie in Trance sah der Schurke der Blondhaarigen, die wenige Minuten später zusammen mit Shigaraki an ihm vorbeischritt, nach. Etwas hatte sich verändert – ihre komplette Aura war innerhalb weniger Sekunden gekippt. Ihre Augen funkelten – allerdings nicht mehr in dem goldenen Glanz, wie zuvor. Ihre Iriden versprühten Funken. Blitze durchzogen das seidige Gold, das mehr und mehr in ein blutrot überging. Ihr kompletter Körper stand unter Strom und ihre Muskeln waren zum Zerreißen angespannt. Auch fielen dem Flammenquirk-Nutzer ihre Fäuste auf, wovon eine die ganze Zeit schon ununterbrochen zitterte. Mirabelle versuchte zwar die zitternde Hand zu verbergen, aber Dabi als stiller Beobachter entging nichts. Sie wirkte – nein, sie war nervös. Sie wusste, was auf sie zukam. Aber dennoch machte sie keinen Rückzieher. Auf eine seltsame Art und Weise brannte sie sogar auf das Bevorstehende. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick erneut über die junge Frau gleiten. Diese Worte, die sie an ihren Anführer gewandt hatte.   […] „Ich nehme die Herausforderung an!“ […]   Diese Stimme… diese Stärke, die in dieser inne lag. Die Art und Weise, wie die Blondhaarige sich vor Shigaraki präsentiert hatte, erinnerte ihn an etwas. An ein Szenario aus längst vergangenen Tagen. Bilder setzten sich vor seinem inneren Auge zusammen. Sie waren verschwommen und die Worte, die gesprochen wurden, gingen in einem Echo unter.   […] „Warte!“ […]   Dabi versuchte sich zu erinnern, aber ein dichter Nebel, der vor ihm auftrat, versperrte ihm die Sicht. Wer sprach da gerade? Wo kam diese Stimme her? Knurrend hielt sich der Schurke erneut den Kopf. Ein weiterer Blitzschlag zog sich durch seine Nervenstränge. Der Nebel lichtete sich langsam und zwei Personen standen einander gegenüber. Ihre Silhouetten waren jedoch verschleiert - er sah keine Gesichter, aber er konnte Kindergelächter im Hintergrund wahrnehmen.   […] „Wer bist du?“ […]   Ein Junge mit wuschigem weißem Haar und türkisfarbigen Augen rannte aus dem Nebel hervor und trat an ein Mädchen heran, das den Rücken zu ihm gewandt hatte. Als der Weißhaarige stehen geblieben war, stemmte er seine Hände gegen seine Knie und atmete schwer aus. Das Mädchen besaß blonde kurze Haare. Vereinzelt wehten ihre Haarsträhnen im Wind. Erst strich die Angesprochene diese hinter ihr Ohr, ehe sie sich dem Weißhaarigen zuwand. Dabi hielt den Atem an, als er ihre Augen sah. Es waren jene Iriden, die bis vor wenigen Minuten noch Shigaraki angesehen hatten. Goldene Seelenspiegel schimmerten im Sonnenuntergang auf. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln und kurz darauf schien sie zu antworten. Aber die Worte, die ihre Lippen verließen, kamen nie bei Dabi nicht an. Er verstand ihren Namen nicht.   Gedankenversunken stand der Flammenquirk-Nutzer einfach nur im Hintergrund. Wer waren die Beiden? Bevor der Schurke jedoch einen weiteren Gedanken fassen konnte, wurde es schwarz um ihn. Auch die beiden Kinder waren verschwunden - er befand sich allein im Raum. Alles verschwand in dunkelster Finsternis.   Im gleichen Augenblick vernahm Dabi eine Präsenz hinter sich. Eine Eiseskälte zog an seinem Nacken vorbei. Unfähig sich zu rühren, verweilte er an Ort und Stelle, als eine Stimme an ihn herantrat. Worte an ihn gewandt, so klar und deutlich, wie das Wasser, das einen Wasserfall hinabfloss.   //Erinnere dich…//   Eine Aufforderung, die Dabi für einen Moment zusammenzucken ließ. Sein Blut gefror augenblicklich in den Adern. Es war immer noch alles in tiefster Dunkelheit verschlungen. Sein Herz schlug schneller – seine Atmung verschnellerte sich. Da war jemand, er konnte es genau spüren. Ruckartig drehte er sich daraufhin herum, um diesem Jemand zu antworten…     doch hinter ihm stand niemand…           — • It′s gonna be okay, I push it all away • — — • ′Cause I'm gonna be on top again • — — • And when my world is down, I′m turning it around • — — • Then I'm gonna be on top again • — [Electric Callboy - Okay] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)