Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 2: Flora ---------------- Der Club, in dem wir uns treffen sollten, war in ganz Magix bekannt und der beliebteste Ort, wenn es um gute Musik ging. Der süße Fremde sollte ihn eigentlich finden können. Und doch machte ich mir Sorgen und fragte mich, was wäre, wenn er es nicht fand. »Die Spezialisten haben mir gerade geschrieben, sie werden auch da sein« verkündet Stella, als wir direkt auf den Club zu liefen. Es war nicht überraschend, dass Stella die Jungs angeschrieben hatte. Manchmal denke ich, sie kann gar nicht ohne Jungs Leben. »Die Spezialisten?«, fragt Layla und sah mich irritiert an. »Das sind Freunde von uns und echt nette Kerle« »Naja fast alle. Riven ist eine Ausnahme« belehrt Stella uns. Sie ist ganz vorne und wendet sich ein Stück mit ihrem Körper zu uns zurück. Ihre langen blonden Haare flattern im Wind und durch das Licht der Laternen Glänzen sie. »Hör nicht darauf, Riven ist etwas schwieriger. Aber eigentlich ist er sehr nett« »Du stehst wohl auf ihn« Layla hatte keine Hemmungen zu sagen, was sie dachte, und traf damit auch direkt ins Schwarze. »Da hat dich noch jemand durchschaut, Musa«, wirft Stella von vorne lachend ein und geht zum Eingang. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht …« will sich Layla bei Musa entschuldigen, doch Musa hob die Hand und unter brach sie lächelnd »Schon gut. Du hast recht. Außerdem ist er auch mein Freund« ich freue mich so über die Gesellschaft meiner Freundinnen und darüber, dass sie sich alle so großartig verstehen. Endlich sind wir drinnen. Die Musik ist jetzt schon laut und der Boden so wie die Wände Beben. Es ist noch nicht so viel los und die Gänge sind noch sehr leer. An der Bar sind noch alle Plätze frei und auch die Tanz Fläche ist bis auf eine junge Frau verlassen. Nun sehe ich auch den DJ, der noch an der Musik bastelt und die Lautstärke immer wieder verändert. Sofort suchten wir die Spezialisten, die am Rand mehrere Plätze frei halten für uns. »Na habt ihr uns vermisst?« fragt Stella ihren Freund, den Braun Haarigen Jungen mit den Dunklen Augen. Er legt seine Arme um sie und lässt keine Sekunde verstreichen, ehe er sie küsst. Sie lieben einfach den Großen auftritt. »Was glaubst du denn?« antwortet er und sieht sie verführend an. Ich wünsche mir, dass mich auch mal so jemand ansieht. So als wäre ich die einzige für einen. »Ich mache mich dann mal auf die Suche, wir sehen uns später« teile ich den Winx mit und verabschiede mich von ihnen. »Schreib in die Gruppe, falls er doch ein Krepp ist und du Hilfe brauchst« bittet mich Musa und sieht mich mit hoch gezogenen Brauen an. Ich nickte ihr lächelnd zu. Sie hatte irgendwo jedoch auch recht, ich muss trotzdem vorsichtig sein hier. Schließlich kenne ich Mister süß gar nicht. Nachdem ich aus Sicht weite bin, ziehe ich meinen kleinen Spiegel aus der Handtasche und sehe in ihn hinein. Auf die rosa Farbe konzentriert breit sie sich langsam auf meinen Haaren aus. Meine Haare noch mal mit meinen Fingern durchgekämmt, verkürzen sie sich dadurch noch mal. Als ich mich dann aber, steht hinter mir Layla, die mich ganz überrascht ansah. Ihre Verwunderung ist ihr zu Gesicht geschrieben und ihr Mund leicht geöffnet hält. »Schöne Haare, was ist mit deinen Echten passiert?« »Sag denn anderen nichts, er kennt mich nur mit diesen« versuche ich zu erklären, auch wenn mir selbst auffällt, wie dämlich das klinkt. »Es ist bestimmt besser, wenn ich nicht alles weiß, oder?« zögernd stimmte ich ihr zu und hoffte, dass ich ihr vertrauen kann. »Ok, ich sag’ nichts« »Danke dir« danke ich ihr und will gerade weiter gehen, als sie mich stoppt. »Dafür musst du mir aber nachher alles erzählen, wenn wir wieder in unserem Zimmer sind, ja?« fordert sie und lacht dabei verschlagen. Doch das ist mir alles egal, denn sie hat »Unser Zimmer« gesagt. Ich nicke ihr zu, lächle sie dabei an und laufe endlich weiter. Langsam beginnt mein Magen sich zu drehen und mein Herz schlägt mir gegen die Rippen. Noch nie hatte ich solche Angst. Oder ist es doch Freude? Ich kann die beiden Gefühle noch nicht einmal mehr auseinanderhalten, so nervös bin ich bereits. Meine Hände zittern. Bei jedem Schritt, den ich ansetzt, fühlt es sich an, als würde ich auf Treibsand gehen. Beunruhigt quetschte ich mich an den anderen Gästen vorbei, die nach ihrem Alkoholgeruch nach, schon länger hier herumhingen. »Hey, süße« drängte sich mir plötzlich ein Typ auf und versuchte mich gegen eine Wand zu drücken. Sein Atem riecht nach schnaps, Wodka und billigem Rasierwasser, was in meiner Nase brannte und mir ein Schauer über den Rücken fallen lässt. Er hat jedenfalls jegliche selbst Beherrschung verloren. Seine Hände gegen die Wand hinter mir gedrückt, versperrte er mir den durch gang und näherte sich mir immer weiter. Seine grauen Augen sind glasig und unberechenbar. Doch auch seine Reaktion -Zeit ist verzögert und sein taumeln und die Tatsache, dass ein Sprach vermögen unter dem Alkohol leidet, gab mir die nötige Sicherheit, um mich von ihm zu befreien. Unter seinen Armen geschlüpft, laufe ich schnell genug weiter, ohne mich noch mal zurückzudrehen. Es hat auch etwas Gutes, so klein zu sei, wie ich es bin. Weiter Ausschau gehalten, sehe ich ihn auch endlich. Mister Süß. An einer kleinen Nische, in einer Ecke wartet er. Er wartet, und das nur auf mich. Ich beobachte ihn noch einen kurzen Moment, ehe ich zu ihm an den Platz gehe. Seine langen blonden Haare hat er zu einem Zopf gebunden. Er trägt ein schlichtes Braunes T- Shirt, dass an seinem Oberkörper leicht spannt. Seine Grüne Jacke liegt neben ihm und vor ihm auf dem Tisch, steht schon ein Glass mit etwas zu dringen, doch ich erkenne nicht, was es ist. Ich laufe endlich weiter und erreiche den Tisch, an dem der süße Fremde schon auf mich wartet. »Ich habe mich schon gefragt, ob du noch kommst? So vielen musste ich jetzt, das Herz brechen« lacht er und schiebt seine Jacke hinter sich, an die Lehne der Bank. Ich sehe mich um und lache ebenfalls über seine Aussage. »Und dann sind sie alle weinend weggerannt?« zog ich ihn auf. Er hob die Hände und grinste mich an. Er war sogar noch gutaussehender, wenn er lächelte. Seine Grübchen waren hinreisend. Und seine Lippen erst. Als wäre dieser Mund zu küssen erschaffen worden. »Du hast mich ertappt. Sie sind alle auf dem Klo. Also besser, wenn du da jetzt nicht hin gehest« reißt er mich aus meinen Gedanken. Gerade noch rechtzeitig. Ich weiß nicht, wie weit meine Gedanken mich noch getrieben hätten. Mein Blick wandert von seinem Mund zu seinen Augen, die mich nun mit einem leicht verwunderten Ausdruck ansehen. »Angerempelt zu werden, war jedenfalls auch nicht gerade großartig, vor allem wenn man dabei noch begrapscht, wird« entgegne ich ihm und setzte mich zu ihm. »Na gut, du hast diese Runde gewonnen« »Sehr nett« Er lacht und ich spüre wieder dieses warme Gefühl, dass mich zum Erröten bringt. Stundenlang könnte ich ihn ansehen. Jeden Zentimeter seines Gesichts, wirkt wie ein Kunstwerk. Neben ihm bemerke ich wieder seinen herrlichen frischen Duft und seine unglaubliche wärme. Sein T-Shirt Ärmel spannt an seinem Oberarm und betonnt nochmal mehr seine Muskeln. Mir wird immer heißer und bei seinem Anblick, steigt mir das Blut nur so in den Kopf. »Soll ich dir was zu trinken bringen? Geht alles auf mich« »Gerne, danke« entgegne ich ihm und warte so lange auf unseren Plätzen. Mit Schwung warf ich meine süße, kleine Tasche auf den Tisch, der vor mir stand und zog mein Handy heraus. In Seelen ruhe schreibe ich den Winx in die WG- Gruppe das alles gut ist und ich ihn gefunden habe. Es dauert nicht lang, bis Stella als erste antwortet. - Und ist er Heiß? S. - Natürlich. F. - Beschreibe ihn. S. - Das werde ich jetzt nicht tun. F. - Ist er seltsam oder gruselig? T. Als ich Tecnas Nachricht lese muss ich lachen, obwohl ich versuche die Luft in mir zu halten, puste ich sie mit heraus. »Was ist denn so lustig? Ich möchte mit lachen« bietet mich Mister süß »Meine Freundinnen fragen, ob du ein Serien Killer bist« erkläre ich und lache ihn an, als sei, dass das normalste der Welt. »Verdammt, jetzt mein Geheimnis raus, dabei wollte ich dir noch meine Sammlung zeigen« schätzt er. »Was denn für eine Sammlung?« »Ich denke ich hätte eine Augen Sammlung« Wir lachen und ich habe keine Sekunde darüber nachgedacht, dass er es auch ernst meinen könnte. Ich mag seine Art zu scherzen und seine seltsamen Kommentare. Im Hintergrund hörte ich die Musik und schwang zum Takt mit dieser. »Nein, jetzt aber im Ernst« sieht er mir in die Augen und fixiert diese mit seinen. »Du hast wirklich wunderschöne Augen« seine Stimme ist ruhig und ehrlich, mit einem Hauch von Bewunderung. Ich schmelze nur so dahin und fühle mich wie flüssiges wachs in seinen Händen. Verlegen lächle ich und sehe auf das Polster der Bank, um ihm meine roten Wangen nicht zu zeigen. Langsam schiebt er mir mein Getränk über den Tisch, zu und wartet nur darauf, dass ich meinen Kopf wieder hebe. »Ich wusste nicht, was du willst, also, hast du jetzt eine Bloody Mary« Er sieht mich mit schräken Kopf an und fleht mich regelrecht an, ihn wieder anzusehen. dankend nahm ich das Glas an mich und lächle dabei schüchtern vor mich hin. Ich greife nach dem Glas und sehe tief in den Inhalt hinein. »Dann willst du mich also abfüllen?«, scherze ich, bevor ich den ersten Schluck nahm. Doch ich merke auch, wie nervös und unsicher ich innerlich noch bin. Ich tippele die ganze Zeit mit den Füßen, und hielt meine Hand permanent am Glas. Er muss doch glauben, dass ich auf der Flucht bin, so nervös wie ich dasitze. »Geht es dir gut?« Er hat es bemerkt. »Du wirkst etwas angespannt. Dass eben war wirklich- nur ein Witz.« na großartig, jetzt glaubt er auch noch, ich könnte kein spaß verstehen. »Nein, mir geht’s gut.« winke ich ab und schüttle dabei den Kopf. Sein Gesicht wirkt besorgt und unsicher. Er lächelt nun nicht mehr. Ich atme angesträngt aus und seufzte dabei leise. Es ist still zwischen uns, obwohl die Musik um uns herum, laut durch die Boxen hallt. Ich nehme noch einen schlug, stelle das Glas wieder auf den Tisch und hebe meinen Kopf. In dem Moment als ich Mister süß ansehe, bemerke ich das er noch immer ein fremder für mich ist, da ich keine Ahnung habe, wie er heißt. Ich öffne erschrocken den Mund und hauche ein etwas zu Lautes: »Verdammt« heraus. Er sieht verwundert zu mir, sein Glas in der Hand und mit auf gerissenen Augen. »Was ist?« fragt er zögernd und sieht sich dabei panisch um. Ich lache und lege meine Hand auf sein Handgelenk drauf. Wieder sieht er zu mir und zu meiner Hand. Sein Mund leicht geöffnet, bemerke ich die Berührung. Er fühlt sich so warm an. Mein Körper bitzelt an jeder Stelle und ich spüre, wie sich seine Haare aufrichten. Er hat Gänsehaut. Langsam ziehe ich meine Hand zurück, beobachte ihn dabei jedoch. Ich schlucke schwer und zittere dabei. Bevor ich meine Hand ganz von ihr lege, legt er seine auf meine und drückt sie gegen sein Handgelenk. Nun sehe ich ihn fragend an und sage kein Ton. Sein Daumen streicht leicht über meinen kleinen Finger, was sich so natürlich anfühlt. Meinen Lippen endweicht ein Schmunzeln. Er lächelt. Ich lasse meine Hand liegen, wo sie ist, und beginne endlich weiter zu sprächen. »Ich weiß gar nicht wie du heißt« schüttele ich den Kopf und kichere dabei, weil es mir so absurd vorkommt, dass mir ein Fremder, so eine Sicherheit geben kann. »Ich kenne deinen auch nicht« spricht er in ruhiger Stimme und grinst mich an, als hätte ich etwas Belangloses gesagt. Am liebsten würde ich meinen Kopf auf seine Schulter ablegen. Doch das wäre viel zu viel und aufdringlich. Seine Hand ist noch immer auf meiner und sein Daume streicht nun über meinen Handrücken. Ich genieße dieses Gefühl und spüre, wie mir ein angenehmer Schauer durch den Körper fließt. »Ich heiße, Nicolas« sagt der, nun nicht mehr Fremde zu mir. Endlich hat er einen Namen. Erwartungsvoll sieht er mich an und möchte wohl nun, meinen Namen hören. »Ich bin, Flora« nun lässt er meine Hand langsam los, was ich überaus bedauere, doch ich lasse es mir nicht anmerken und lächle ihn an. »Was ist ein wunderschöner Name« ich spüre, wie ich rot werde und meinen Blick abwende. »Dann sag mal Flora, warum habe ich das Gefühl, dass du heute anders bist?« in seine Augen gesehen, fragte ich mich das auch. Dann fiel es mir ein und ich sah zu meinem Glas. »Beim ersten Mal war ich schon bei meinem zweiten Glas gewesen« kichere ich verlegen. »Ok, verstehe. Dann machen wir also langsam« teilt er mir mit und schiebt dann mein Glas etwas von mir weg. Ich grinse bebe meine eine Braue und sehe ihn verwundert an. »Was soll das?« frage ich. Plötzlich steht Nicolas auf, geht an die Bar und scheint noch etwas zu bestellen. Ich sitze noch immer da und sehe mich etwas um. Mittlerweile ist der Club schon voller geworden und auch die Musik ist fiel lauter. Als Nicolas nach einer Weile zurückkommt, hält er mir eine Wasser Flasche hin und ein leeres Glas. Vor mich stellt er dann das Glas und schüttet mir das Wasser ein, ohne nur ein Wort zu sagen. Ich beobachte in bei jeder Bewegung und jeder Mimik, die er macht. Sein Mund lächelt und seine Augen strahlen regelrecht. Langsam setzt er die Flasche ab und stellt sie neben das Glass. »Was soll das denn?« lächle ich ihn an. »Ich würde gerne die echte Flora kennen lernen« nickt er mir zu. Nicolas ist so süß und so fürsorglich. »Es ist wirklich schön in deiner Nähe« kaum hat mein Mund gesprochen, will ich mich selbst dafür ohrfeigen oder mir ein tiefes Erdloch suchen, in welches ich mich verstecken kann. »Wie dumm und peinlich, kann ich denn nur sein?« frage ich mich selbst im inneren. »Wie meinst du das?«, fragt er interessiert und lächelte zu mir. »So wie ich es gesagt habe. Es gibt nicht viele, bei denen man sich so… gut fühlt oder die mich wirklich kennen wollen« wieder legt er seine Hand auf meine und sieht in mein Gesicht. »Ich würde dich wirklich gerne kennen. Zeig mir, wer du bist« Mit jedem Wort rutscht er näher und näher zu mir, was mir jedoch erst auffällt, als er ganz nah ist und sein Arm um meine Schulter hat. Sein Duft ist nun direkt neben mir und ich spüre seine Wärme nun noch stärker. Während ich zu ihm sehe und seine Augen so nah sind, bemerke ich wie mir schwindelig wird. »Reiß dich zusammen Flora!« Befehle ich mir. Doch seine Augen funkeln selbst hier, in einem licht gedämpften Raum, wo so viele verschieden farbige- Lichter umher schwenkten. Selbst über sein Gesicht leuchtete das Licht, in abwechselten Farben. Mein Herz hämmert regelrecht gegen meine Rippen und drückt mir gegen meine Brust. Es ist ein atemberaubendes Gefühl. Es ist fast so, als würde das Klopfen mich näher zu ihm drücken wollen, dem ich nur zu gerne nachgeben möchte. Doch auch wenn er mir so sehr gefällt, kann ich Nicolas jetzt, zu diesem Zeitpunkt, noch nicht so nah sein, wie ich es gerne möchte. Ich bin mir noch zu unsicher und habe auch etwas Angst, davor ihn zu verschrecken. Zudem kenne ich ihn gar nicht so lange. was wenn er nur eine Rolle spielt. Nachdenklich Knobel ich an meinem Fingernagel, meines Zeigefingers und sehe dabei in die leere zwischen uns. »Schließ deine Augen«, flüstert er mir leise zu und schaut mir geradewegs direkt in die Augen. Er ist mir so nah und ich kann seinem Atem spüren. Mir ist bewusst, warum er das will, doch ich folge seiner bitte dennoch. Ich kann nicht anders, ich möchte ihm einfach vertrauen. Ich schlisse langsam meine Augen. Nur die Dunkelheit vor Augen, warte ich und spürte seine warme Hand, an meinem Gesicht streichen. Nicolas Berührung ist ruhig, wenn auch ein wenig zitternd. Ist er etwa nervös? Seine Hand hält an meinem Hals an, während sein Daume über meine Wange streicht. Meine Haare richten sich auf und ich spüre meinen beschleunigten Atem. Wird er mich wirklich…? Mein Gedanken nicht zu Ende denken können, da seine Lippen meine bereits berühren. Aufgeschreckt davon, drücke ich mich weg und springe schlag artig auf. Ich sehe ihn erschrocken an und presse meine Lippen fest aneinander. verunsichert, sieht Nicolas mich an, ohne ein Wort zu sagen. Seine Augen weiten sich und womöglich begreift er auch jetzt erst, dass das, was er tat, nicht in meinem Sinne war. Er öffnet seinen Mund und setzte gerade an, etwas zu sagen, doch ich komme ihm zuvor. »Ich muss kurz weg« Ich greife nach meiner Tasche, die noch immer auf dem Tisch liegt. Er nickte bloß und vermeidet dabei mich anzusehen. Ihm ist sicherlich klar, dass ich nicht wieder kommen werde. Ehe er noch was sagen kann, gehe ich und suchte die anderen. Dieser Moment wird wohl auf ewig in meinem Kopf bleiben. Ich bin verwirrt und will wieder zurück nach Alfea. Auf dem Weg begegne ich dann Layla, die gerade auf der Tanzfläche tanzt. Sie bemerkt mich und tanzt zu mir rüber. Sie scheint Spaß zu haben. »Du kannst echt großartig tanzen« merke ich an und lächle gezwungen. Sie muss nicht gleich wissen was los ist. »Danke, aber was machst du denn hier? Ist er doch ein Krepp?« leicht schüttele ich den Kopf und sehe zu Boden. »Nein, nicht ganz. Er war am Anfang so nett und lieb, aber er hat mich gerade einfach geküsst …« »Und jetzt bist du verunsichert, weil du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst « überrascht sehe ich sie an. Kann sie Gedanken lesen? »Ihm geht das vielleicht jetzt genauso. Es ist echt nicht cool, einfach jemanden zu küssen, das ist schonmal klar.« »Aber warum fühlt es sich nicht so an?« gestand ich Layla und fühlte mich jetzt auch etwas mies. »Hast du es ihm gesagt oder ihm eine rein gehauen?« fragt sie neugierig. Ich schüttle den Kopf. »Dann ist das das Problem, du musst für dich einstehen und auf den Tisch hauen« »Aber das kann ich nicht« »Das musst du aber, sonst geht dieses Gefühl nicht weg. Trau dich, und wenn was ist, schreib mir. dann machen wir ihn zusammen fertig« Layla lachte, als wäre es nur ein Scherz gewesen, obwohl ich es auch in Betracht ziehe. »Vielleicht ist er noch da« versuchte sie mich dann aufzubauen. Ich nicke ihr zu und sehe sie an. »Dann mache ich das« versichere ich ihr. Als ich wieder zurückgehe und auf die leeren Plätze sehe, wo wir gerade noch waren, finde ich nur unsere Gläser wieder, die einsam auf dem Tisch stehen. Weiter gehe ich auf sie zu, spüre dabei jedoch, wie traurig ich dabei werde. Er ist gegangen, wer würde es ihm aber übelnehmen? Ich habe ihn einfach sitzen lassen. Auf den Tisch steht noch immer mein Glas. Die Eiswürfel sind schon geschmolzen, doch kalt ist es noch immer. Ich nahm es hoch und setzte es gerade an meinen Mund, als ich eine Hand an meinem Rücken spürte. Erschrocken drehte ich mich um. Und setze das Getränk wieder auf den Tisch vor mir ab. »Ist alles gut?« erklingt eine ruhige Männerstimme. »Du hast mich erschreckt, Nicolas. Ich dachte, du wärst schon…«“ erprobt Presse ich meine Lippen wieder zusammen und sehe ihn an. »Was? dachtest du, ich würde einfach gehen?« erkundigt er sich und lächelte mich an. Ich wollte es nicht zugeben, dass ich das dachte. »Es tut mir leid, dass ich so schnell verschwunden bin« brachte ich es schnell hinter mich. »Was war denn, küsse ich so scheiße?« beschämt schüttele ich den Kopf. Ich bemühe mich ernst zu klingen und will nicht, dass er glaubt mir sei es nicht wichtig. »Nein, daran lag es nicht. Es war, weil ich … damit so überrannt wurde. Ich möchte nicht, einfach geküsst werden« ich vermeide den Augen Kontakt zu ihm und sehe ihn erst an, als ich fertig bin zu sprächen, um auf seine Reaktion zu warten. Ich merke, wie kalt es wird und wie angespannt diese Situation jetzt ist. Unsicher blickte ich ihn an und hatte das Bedürfnis, mich bei ihm dafür zu entschuldigen. »Es tut mir …« schüttele ich schließlich den Kopf und senke ihn wieder. Gerade auf dem Absatz kehrt machen gewollt, höre ich seine Stimme und sein schuldbewussten klang darin. »Nein, du hast recht. Mir tut es leid, ich habe nicht nachgedacht« Ich nickte leicht, halte meinen Blick aber auf den Boden. »Ab jetzt frage ich dich vorher, falls du mich noch sehen willst und…« seine Stimme klinkt leise unsicher und… traurig. »Ich kann aber auch verstehen, wenn du mich nicht mehr sehen willst.« »Natürlich, will ich dich weiterhin sehen und mich mit dir treffen« versicherte ich ihm und sehe zu ihn. Sein Blick wird hell und ein kleines Lächeln breitet sich in diesem aus. Doch es wirkt noch immer etwas unsicher, so als würde angst haben, dass ich dennoch für heute genug habe und jetzt gehe. »Sag mal, du wolltest mir doch noch das Buch zeigen?« wechsele ich geschickt das Thema. Ich gehe um den Tisch herum und setze mich wieder auf meinen Platz. Noch immer bin ich angespannt, doch ich versuche es nicht so deutlich zu zeigen, wie Nicolas. »Oder war das nur ein Vorwand« stichle ich und lege meine Tasche neben mich. »Nein, ich habe es dabei« lacht er und setzte sich auch wieder. Da ist es wieder, sein lachen und seine Grübchen. »Also, dann sehen wir mal, wer recht hatte« Nicolas reicht mir ein unfertiges Buchskript und drückt es mir unkommentiert in die Hand. Irritiert sehe ich zu ihm und dann wieder zum Buch. »Was ist das?«, frage ich ihn. Er grinst. Das kann doch nicht sein Ernst sein? Plötzlich holt er noch das andere Buch vor, legt es auf den Tisch und schaut mich zu mir. »Schau es dir genau an« irritiert mache ich das, worum er mich bittet, und sehe mir das Buch noch mal an, aber ich verstehe nicht, was ich mir genau ansehen soll. »Die letzte Seite, schau dir die noch mal an« hilft er mir dann weiter und deutet auf das fertige Buch. Seine Augen lassen mich dabei keine Sekunde aus dem Blick. Auf die letzte Seite geblättert, blieb mir fast das Herz stehen. Ich stammelte und brachte kein vernünftiger Satz raus. Für Nicolas musste das wohl ein sehr witziger Moment sein. Ungläubig starre ich auf die letzte Seite, auf der der Name und ein Bild des Autors steht. Es ist sein Gesicht, auf das ich starre. »Du hast das Buch geschrieben?« komm es endlich aus meinem Mund. Er lacht. Ich lache »Sehr lustig. Das war fies« schlage ich ihm gegen die Schulter, mit meiner Hand. »Du hast gesagt, es wäre dein Lieblingsbuch. Da kann man doch davon ausgehen, dass du weißt, wer der Autor ist« Ich schlisse das Buch und schiebe es ihm zurück. »Natürlich weißt du dann auch wie die Geschichte endet« durchschaue ich ihn und komme mir damit etwas doof vor. »Eigentlich nicht, lies ruhig das rohe Skript« »Bist du dir sicher?« hackte ich noch mal nach. »Ja, ich möchte es, sag mir nur ehrlich, was du darüber denkst« Es fühlte sich großartig an, dass er so viel von meiner Meinung hielt, dass er mich das fragte. »Ja, das werde ich.« Zu meinem Glas gegriffen, setze ich erneut an meinen Mund, daraus zu trinken. Als ich es absetze, rutsche ich näher an Nicolas, sodass er seinen Arm wieder um mich legen kann. Unsere Elenbogen berühren sich und versetzt mir einen kleinen Schauer. Er hebt den Arm, legt ihn um mich und wartet meine Reaktion ab. Sanft streicht er über meinen Arm und sucht regelrecht, nach dem Körperkontakt von mir. »Ist das ok für dich?« Langsam drehe ich mich zu ihm und lege meinen Kopf auf seinen Oberkörper. Sein Duft ist unglaublich beruhigend und sein ruhiger Atem, entspannt mich ungemein. »Ja, ist es«, flüstere ich ihm zu. Leicht spüre ich seine Hand, die erneut über meine Wange strich. Es fühlte sich so entspannend an, ich hätte auf der Stelle einschlafen können. »Du siehst müde aus« bemerkt Nikolas. Ich sehe zu ihm, will mich aber nicht von der Stelle bewegen. Dann habe ich jedoch eine Art Energie Schub. Alles ist plötzlich laut, grell und unglaublich schnell. Ich springe auf, greife die Hand von Nicolas und ziehe ihn mit mir. Ich will und muss auf der Stelle Tanzen und mich zur Musik bewegen. Die Musik führte meinen Körper und bewegte ihn immer näher zu Nicolas. Seine Hände an meinen Hüften gelegt, schiebt er sich näher an mich. Meine Finger liegen auf dem Saum seines T-Shirts. Langsam bewegt sich seine Hand an meinem Rücke hoch zu meinem Nacken. Ich kann meinen Blick nicht von seinen Augen nehmen und bewege meine Hände ebenfalls nach oben zu seinem Gesicht. Mein Herz schlägt immer heftiger und prallt wild gegen meine Rippen. Unsere Gesichter nähern sich, doch dieses Mal verspüre ich keine Angst. Ich spüre nichts, außer das unstillbare Verlangen, ihm ganz nah zu sein. »Du siehst wunderschön aus« spricht Nicolas mit einen lächeln und halb geschlossene Augen. Ich fühle mich wie Wachs in seinen Händen, dass gerade zu schmelzen beginnt. Die Farben um mich und die Musik scheinen sich plötzlich zu vermischen und alles um mich dreht sich. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, geschweige denn realisieren, wo ich gerade bin. Mir wird plötzlich schwindelig, schlecht und ich fühle mich immer müder. Etwas stimmt nicht, mit mir. Stelle ich fest, doch ich kann es nicht richtig festmachen warum. Ich sehe panisch in Nicolas Gesicht und dass er ganz nah an mir ist. Ich habe das Gefühl nicht ein mehr mal zu sprächen. Angst, breitet sich wieder aus und das Verlangen ihn weg zu stoßen, doch nichts davon kann ich umsetzen. Alles in mir lässt los und hätte sich wohl auch allem hingegeben. Dann höre ich seine Stimme und sehe, wie er sein Gesicht zurücknimmt. »Flora, was ist los!?« höre ich ihn fragen, aber ich war mir mittlerweile auch nicht mehr sicher ob ich es mir nicht nur eingebildet habe. Seine Stimme klingt besorgt, also antworte ich mit zitternder Stimme zurück. »Ich glaube, mir geht’s nicht gut. Ich will hier weg, bitte« Er stützt mich und geht mit mir zurück an unseren Platz, legt meinen Kopf auf seinen Schoss und sieht mir dort tief in die Augen. Noch immer dreht sich alles in meinem Kopf. »Wo ist dein Handy?« »In meiner Tasche« antworte ich ihm. während ich da so liege und zu ihm aufsehe, fühle ich mich so hilflos. Mein ganzer Körper fühlt sich so weit weg, von mir an. Es kommt mir vor, als wären alle meine Gefühle gleichzeitig auf einer weichen Wolke, und dennoch spüre ich eine noch bestehende Angst. Ich beobachte Nicolas weiter, wie er mein Handy nahm und darauf herumtippte und kein Wort dabei sagt. Mir wird immer schwindeliger und nun wird mich auch noch schlecht. Anschließend ist meine Sicht schwarz. »Keine Angst, Flora, ich bin bei dir. Ich las dich nicht allein« Mit letzter bestehender Kraft, greife ich nach seiner Hand, bevor ich mich an nichts mehr erinnern kann. Immer wieder rufe ich seine letzten Worte in mein Gedächtnis, um nicht völlig in Panik zu geraden. »Keine Angst, Flora, ich bin bei dir. Ich las dich nicht allein. Keine Angst, Flora, ich bin bei dir. Keine Angst« Ich denke immer wieder daran so lange bin ich meine Augen wieder aufschlage und halte mich an diesen Worten west. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)