An OneShot just to talk about von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Konoha sprach. Er sprach mit Bokuto über dessen wundervolle Beziehung mit Akaashi, er sprach mit Futakuchi darüber, wie erlösend und erleichternd der Sex mit ihm war. Konoha sprach mit seinen Eltern über seine unwahrscheinlichen Heiratspläne, das Thema wurde immer präsenter, nachdem sein älterer Bruder eine bildschöne junge Frau geheiratet hat und sogar schon Nachwuchs unterwegs war und es wurde immer lauter, seit seine kleine Schwester einen festen Freund hatte, der in den Augen ihrer Eltern Heiratsmaterial war. Er sprach wenig mit seinem Bruder über dessen perfekte Ehe, denn nichts war perfekt und er sprach noch weniger mit seiner Schwester über deren märchenhafte Beziehung, in der ein Streit zum Erlebnis wurde und die Aussöhnung alle Wogen glättete. Dafür sprach er mit seinem Therapeuten über all den Schmerz, den das Sprechen loslöste. Und dieser sprach ihm gut zu, seine Bedürfnisse anzusprechen. Seine Bedürfnisse ansprechen. Was waren seine Bedürfnisse? Auch darüber sprach er mit seinem Therapeuten. Er wollte Akaashi sagen, was er für ihn empfand, aber das stand außer Frage, das würde nur noch mehr Schmerz verursachen. Auch wenn es da noch diese winzige klitzekleine Chance- Nein! Diese Gedanken waren Gift und wurden nicht ausgesprochen. „Sie sollten mit Ihrem Freund… mit Bokuto sprechen, als erstes. Denn er scheint mir für Sie die intensivsten Gefühle auszulösen und er weiß es nicht, es wäre ihm gegenüber nur fair, wenn er wüsste, wie er Sie fühlen lässt“, war der Vorschlag, der bereits Panik aufkommen ließ. Natürlich wusste Konoha tief in seinem Inneren, dass er darüber sprechen musste, aber deswegen war er doch hier, bei einem Therapeuten. Mit seinem Umfeld konnte er nicht darüber reden, dass er den Freund eines seiner besten Freunde liebte. Er konnte es mit Futakuchi, weil dieser nicht blind war, weil er ihn von Anfang an durchschaut hatte und weil er als Ventil mit ihm schlafen konnte, aber das war nicht die Lösung und deswegen suchte sich Konoha jemanden zur Gesprächstherapie, jemanden, mit dem er das Thema auch wirklich am Schopfe packen konnte und mit dem er nicht Gefahr lief irgendwann übereinander herzufallen, weil die Verzweiflung und Trauer zuschlug. „Und irgendwann sollten Sie mit Akaashi sprechen, ihm sagen, was sie fühlen, aber starten Sie mit Bokuto, sprechen Sie dann mit ihren Geschwistern, dass Ihnen diese Arten der Gespräche gerade nicht leicht fallen und sprechen sie mit ihren Eltern und dann irgendwann mit Akaashi“ Das war das Schlimmste, das ihm sein Gesprächspartner gesagt hatte und das war auch das letzte, was er in seiner bisher letzten Sitzung von ihm gehört hatte, abseits der Verabschiedung. Konoha sollte also mit Bokuto anfangen? Sein Therapeut hatte schon recht. Bokuto machte es für ihn am Schlimmsten, er und seine lebhaften Ausführungen über die schönen Dates, bei denen es sich anfühlte, als wäre Konoha dabei, als wäre er derjenige, der schüchtern nach Akaashis Hand griff und der nach dem Funkeln seiner Augen suchte – und es fand. Als wäre er derjenige, der zaghaft nach einem Kuss verlangte und dessen Mund vor Überwältigung offen stehen blieb, weil er überwältigt davon war, wie weich Akaashis Lippen waren. Als ob… nicht echt, niemals wahr. Es fütterte immerzu nur seine Sehnsucht. Tatsächlich also wagte er den Schritt, Bokuto um ein Gespräch zu bitten. Alleine, unter vier Augen natürlich, mit Akaashi würde er erst viel später darüber sprechen. Irgendwann, wenn er die anderen abgehakt hatte, wie sein Therapeut es empfohlen hatte. Und so stand er nicht wenig überrascht auf, als er an einem Freitagabend die Glocke vernahm. Konoha war bis eben mit einem Joint, sich Mut und Ruhe anzurauchen, auf der Couch gesessen und wartete mit dem Klacken der Uhr auf den Moment, ab dem sich einiges ändern würde. Immerhin würde er seinem langjährigen Schulfreund sagen, dass er verrückt nach dessen Freund war. So zügig es sein Zustand schaffte, ging er zur Tür und wunderte sich direkt ein bisschen, dass nicht ungehalten nachgeklingelt wurde. Der Knopf zum Öffnen der Haustür wurde betätigt ohne sich zu vergewissern, ob es auch wirklich Bokuto war. Ein tiefer Zug wurde genommen, dann schloss Konoha die Wohnungstür auf und vernahm bereits die Schritte im Stiegenhaus. Auch eigenartig, denn normalerweise polterte der Athlet immerzu mit einem massiven Karacho die Treppen hoch, dass man befürchten musste, das alte Gemäuer wurde in Mitleidenschaft getragen. Vielleicht ein schlechter Tag? Oje… das war keine gute Voraussetzung für dieses Gespräch. Konoha seufzte, aber er nahm sich vor, zu sprechen. Darum ging es immerhin. Um die Ecke kam aber nicht Bokuto sondern Akaashi. Konoha machte als Reaktion umgehend einen Schritt zurück in die Wohnung und versuchte den Joint dabei hinter dem Rücken zu verstecken. "Oh", hustete er den Rauch des letzten Zuges unangenehm aus. Akaashi durchdrang ihn mit seinem stechenden Blick regelrecht, doch er wurde umgehend weicher. Fordernd griff er an Konoha vorbei und fischte ihm beim Eintreten – ja, so frei war er nun – den Joint aus der Hand, nahm wie selbstverständlich einen Zug davon und pustete Konoha den Qualm entgegen während er sich die Schuhe auszog. Konoha nahm die Marihuanazigarette wieder zurück und starrte Akaashi ungläubig nach. Er brauchte einen Moment, das zu verarbeiten. Erst dann konnte er die Tür zu machen. Irritiert sah er auf den Joint zwischen seinen Fingern und fragte sich, ob er etwas Stärkeres erwischt hatte als sonst, er halluzinierte doch oder? Das war doch gerade nicht wirklich passiert. "Bokuto und ich, wir machen uns Sorgen um dich", sagte der Jüngere knapp. Er nannte seinen Freund bei anderen immer noch beim Nachnamen, Gewohnheit und Höflichkeit. Bokuto allerdings kannte das nicht, bei ihm hieß es immer „Keiji hier“ und „Keiji da“ und „Keiji, Keiji, Keiji“. "Mir geht's gut, danke", log er und weigerte sich nun doch, weiter zu rauchen. Er machte das Ding aus und schloss nun mit Akaashi auf, der höflich wie er war, darauf wartete, dass er ihn bat, sich zu setzen. Ganz anders als Bokuto, der sich schon bei seinem allerersten Besuch hier im Handumdrehen auf der Couch breit gemacht hatte. Akaashi hier in seiner Wohnung zu haben, ganz alleine, stimmte ihn gleichzeitig aufgeregt aber schlug ihn auch nieder. Sein dummes verliebtes Herz konnte sich der Freude nicht verwehren, aber sein Kopf hämmerte gleich mit den Fakten darauf ein, es wieder und wieder zum zerbersten zu bringen. Ja, Konoha wusste ganz genau, dass Akaashi vergeben war und dass er das erst so richtig ins Rollen gebracht hat, aber es machte die Sache mit seinen Gefühlen eben nicht leichter. Nein, es war noch viel schlimmer geworden als er es erwartet hatte. „Ich glaube dir nicht, Konoha-san“, sagte Akaashi und setzte sich nach dem Angebot auf das eine Ende der Couch. Er wartete bis Konoha mit einem Glas Wasser zu ihm kam, alles andere wie Kaffee oder gar etwas Alkoholisches lehnte er dankend ab. Er musste noch mit dem Auto nach Hause fahren – in die gemeinsame Wohnung mit Bokuto – und er wollte früh schlafen gehen – im gemeinsamen Bett mit Bokuto. Konoha setzte sich mit einer Tasse Kaffee ans andere Ende der Couch. Er hatte noch eine lange Nacht vor sich und vielleicht nach dieser Wendung nicht ausschließlich heulend in den Schlaf sinken. Denn das dann sofort zu verarbeiten, zu reflektieren und Notizen zu machen, gehörte zu der Aufgabe, die er von seinem Therapeuten bekommen hatte um das Erlebnis in ihrer nächsten Sitzung in ein paar Tagen zu besprechen. „Wolltest du mit Bokuto denn über etwas Besonderes sprechen?“, fragte Akaashi, nahm einen Schluck vom Wasser und stellte das Glas nachdem er den Boden mit seinem Ärmel vorsorglich abgewischt hatte auf den Beistelltisch, der nun wirklich nicht solcher Sorgfalt verlangte, so viele Glasränder zierten ihn bereits. Etwas, das ihnen in der Situation beiden ein kurzes amüsiertes Lächeln abverlangte. Konohas Ausdruck wurde aber umgehend trüber. „Und irgendwann sollten Sie mit Akaashi sprechen“, hämmerte die Stimme seines Therapeuten in ihn ein. „Ja. Eigentlich schon“, sagte Konoha. Er wollte ausweichen, aber Akaashi besah ihn mit diesem Blick, der die Flucht nicht gewährte. Es vermochte auch keine weitere Ansprache, Konoha wusste auch so, dass er zu reden hatte und gab sich geschlagen. „Es gibt da jemanden in meinem Leben, aber meine Gefühle werden nicht erwidert. Ich wollte mit Bokuto darüber sprechen“, antwortete er nun ehrlich und ließ natürlich das Detail aus um wen es ging. „Ach, Konoha-san“, sagte Akaashi mit weicher Stimme, lehnte sich nach vorne und legte dem angehenden Pharmazeuten die Hand auf die Schulter. „Du bist sehr liebenswert, ich denke, jeder Mensch, der deiner Zuneigung zuteilwird, kann sich sehr glücklich schätzen. Außerdem glaube ich, dass dich Futakuchi-kun auch sehr gerne hat. Sprich mit ihm“, sprach ihm Akaashi gut zu. Natürlich, wie konnte Konoha nur so dumm sein? Die Sache mit Futakuchi war aufgefallen und Bokuto sagte ja auch schon einmal, dass er und Akaashi überrascht darüber waren, also haben die beiden darüber gesprochen und es sollte ihn nicht wundern, dass Akaashi nun dachte, es ginge eben um Futakuchi. „Nein, es… es geht nicht um ihn, er ist nur… das mit ihm ist etwas Anderes“, versuchte er es nicht direkt beim Namen zu nennen um Akaashi nicht zu schlecht von sich denken zu lassen, doch dieser verzog bereits sein hübsches Gesicht und zog die Hand wieder zurück. „Dann solltest du erst recht mit ihm darüber sprechen, das klingt nicht fair“, sagte er und Konoha seufzte. „Natürlich, wir sprechen oft darüber, es geht ihm ähnlich“, winkte er ab und strich sich angespannt über die Stirn. Die Stelle, wo gerade noch Akaashis Hand auf seiner Schulter lag, fühlte sich ausgesprochen kalt an. Auch sonst konnte Konoha sich gerade nicht recht erwärmen und kämpfte neben seinem nervösen Herzschlag mit seinem restlichen Körper, der am liebsten wie Espenlaub zittern wollte. „Hmm… ihr habt wohl eine eher unübliche Beziehung“, sagte Akaashi und lächelte mild. Mitleidig. Toll, das war das Letzte, das Konoha wollte: Akaashis Mitleid, weil er mit einem eigentlich ziemlich tollen Typen Sex hatte um sich von ihm, Akaashi, dem wunderbarsten Menschen auf der Welt, abzulenken. „Weiß es denn die andere Person? Also wegen deinen Gefühlen“, fragte Akaashi nach und Konoha schüttelte schnell den Kopf. „Nein, er sollte es aber vermutlich besser nicht wissen, denn… er ist an einen ganz wundervollen Menschen vergeben“, sagte Konoha und sah Akaashi dabei direkt in die Augen. ‘Bitte frag nicht nach‘ Akaashi legte den Kopf etwas schief, seine Augen fixierten Konoha und dieser konnte genau sehen, wie die Analyse gestartet wurde. Nur nichts Falsches machen, war nun die Devise. Wieder hörte er seinen Therapeuten sprechen, aber es war noch nicht an der Zeit. Er sollte mit Bokuto anfangen, nicht mit Akaashi, mit ihm sollte er aufhören, er sollte der Letzte sein. „Wolltest du deswegen mit Bokuto darüber sprechen?“, wurde er gefragt und es blieb ihm gar nichts Anderen übrig als zu nicken. Konoha ahnte bereits, dass er durchschaut war. Akaashi seufzte leicht. Er zeigte aber sonst kaum eine Regung. Nicht im Gesicht, nicht in seiner Haltung auch nicht mit irgendwelchen Lauten. Ruhe stand zwischen ihnen, bis Akaashi das Wort wieder erhob: „Bokuto ist wirklich ein wundervoller Mensch und er würde sich sicherlich sehr geschmeichelt fühlen und ich schätze deine Zurückhaltung, denn ich bin sehr glücklich mit ihm.“ Konoha blinzelte kurz. Oh nein! Akaashi hatte ihn falsch verstanden, doch bevor er es korrigieren konnte, sprach sein Gast weiter: „Ich verspreche dir, dass ich ihm nie wehtun werde, das könnte ich gar nicht, er ist viel zu“ – „wundervoll“, nahm ihm Konoha das Wort aus dem Mund und nickte betroffen. „Es liegt mir fern, euer Glück zu trüben, aber versprich mir auch“, sagte Konoha und nahm schließlich Akaashis Hand. Er zog sie vorsichtig zu sich. „Sei immer ehrlich zu ihm und sei immer glücklich“, wünschte er sich und hauchte einen zarten Kuss auf Akaashis Handrücken, dass diesem die rosarote Farbe ins Gesicht stieg. Akaashi kicherte verlegen und sah zur Seite auf den Wohnzimmertisch, wo der Aschenbecher mit dem angefangen Joint thronte. Der Grund, warum er seine Hand noch Konohas Obhut überließ. Dieser strich mit dem Daumen über die dünne Haut, lächelte mild und ließ Stille walten, bis er sein Versprechen hatte. „Ich werde immer glücklich mit ihm sein“, versprach Akaashi bevor er ging. „Und irgendwann sollten Sie mit Akaashi sprechen“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)