Deep down von BurglarCat (grows our greatest strength) ================================================================================ Kapitel 12: investigations -------------------------- 2023 - New York - Tag 3 „Hat man dir gesagt, was genau sie gefunden haben?“ Robin nippte an ihrem Kaffee. Zu Franky’s Glück hatte er ihr einen großen Becher mitgebracht der mit dem stärksten Kaffee gefüllt war, den er hatte finden können. Sie konnte immer Kaffee trinken und wenn sie funktionieren sollte, dann brauchte sie das auch einfach. Sicherlich war Robin es gewöhnt wenig zu schlafen und sie arbeitete auch gerne in den Abend und Nachtstunden. Das Problem bestand heute wohl eher darin, dass sie kurz davor gewesen war einzuschlafen und dieser kritische Moment nun doch dafür sorgte, dass Robin ein wenig in den Seilen hing. Ein Umstand, den sie sich natürlich niemals anmerken lassen würde. Dennoch kannte Franky sie lange genug, um zu wissen was sie brauchte. Und wenn sie Smoker um diese Uhrzeit ertragen sollte ja, dann brauchte sie so oder so eine ordentliche Portion Kaffee. Es war gut. Ebenso wie der Umstand, dass sie etwas länger zu diesem Tatort brauchten. So hatten sie ausreichend Zeit, um sich abzusprechen und auf den neusten Stand zu bringen. Gleichzeitig schielte sie zu ihrem Freund herüber und fragte sich unweigerlich, ob er überhaupt geschlafen hatte oder viel mehr; wann hatte er die letzte, richtige Pause gemacht? Eine Frage, die sie nicht aussprach. Immerhin war er erwachsen und Robin glaubte, dass sie die Antwort ohnehin schon kannte. Leider. Diese Stadt war nicht gut, für sie beide nicht. „Nein. Zwei Tote und, dass es wohl in direkter Verbindung zu dem Container steht, den wir haben. Vermutlich wussten sie selbst noch nicht wirklich mehr.“ „Denkst du wirklich, dass es hilfreich für uns sein wird, wenn wir auch dort sind?“ „Ja. Ein klarer Blick auf das alles und wir haben die Chance, dass wir hoffentlich alles sehen. Immerhin wissen wir, dass im Revier wohl etwas schief geht und wir können uns nicht darauf verlassen, dass dort alle Sachen bleiben wo sie sein sollten.“ „Wir sind keine Ermittler Franky.“ „Sind wir das nicht?“ Er schielte zu ihr herüber, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Fahrbahn. Robin nippte lieber an ihrem Kaffee und lehnte den Kopf zurück. Das war Haarspalterei. Natürlich wurden sie in Ermittlungen mit einbezogen. Sie standen aber nicht in der ersten Reihe und sie führten keine Befragungen durch, jagten nicht möglichen Verdächtigen hinterher. Natürlich wusste Robin mit einer Waffe umzugehen, wusste sich zu verteidigen. Das musste sie auch. Aber dennoch war das nicht die Rolle, die sie in diesem Konstrukt einnehmen würde. „Wir sind externe Berater und als solches sollten wir uns auch verhalten. Es ist nicht unsere Aufgabe tief in die Ermittlungen einzusteigen.“ „Wir steigen nicht tief in die Ermittlungen ein.“ Nein. Robin tat das nicht. Sie sah sich an, was man hatte und gab dazu ihre Meinung ab. Sie versuchte zu helfen wo sie konnte. Doch das was Franky tat war weit mehr als er sollte. Und wenn sie einen Blick auf die Uhr warf - zwanzig vor vier - war das nicht die Uhrzeit, zu der sie normalerweise unterwegs sein sollten. Ja, es konnte vorkommen und Robin war auch bereit mal eine extra Meile zu gehen, um einen Auftrag zu erfüllen. Aber am Ende des Tages? Musste man es dennoch im Verhältnis sehen. Und das wollte ihr in diesem Fall nicht passen. Da dieses Gespräch nun aber zu nichts führen würde beschränkte Robin sich darauf zu schweigen und lieber ihren Kaffee zu trinken. Vier Tage, von denen nur noch drei übrig waren. Das hatten sie gesagt und nun konnte Robin nur hoffen, dass ihr Freund das ganze nicht weiter ausbauen wollen würde. Es könnte sie beide sicherlich noch an ihre Grenzen bringen, wenn sie es nicht schafften sich auf etwas zu einigen. Franky bremste den Wagen ab und würde ihn an die Seite lenken. Vor ihnen tat sich eine Absperrung auf, Blaulichter waren zu sehen, Menschentrauben. Robin würde aussteigen. Der Wagen war sein Problem auch, wenn es wohl besser war ihn einfach stehen zu lassen und sich später darum zu kümmern. Mit ihrem Kaffee machte sie sich langsam auf den Weg. Franky würde schon folgen und bei seiner Größe dürfte er sie schnell einholen und auch leicht zwischen den Menschen ausfindig machen. Spätestens an der Absperrung, wo die Schaulustigen aufgehalten wurden. Robin zog ihren Ausweis heraus und zeigte diesen schweigend einem der Beamten, der ihn etwas desinteressiert musterte. Sie hatte wirklich keine Lust jetzt zu diskutieren. Musste sie aber auch nicht. Kaum, dass sie Franky in ihrem Rücken spürte wurde das Absperrband gehoben, damit sie sich darunter hindurch schieben konnten. Für Robin ein wenig einfacher als für ihren großen Freund aber das war er gewöhnt. Für die meisten Dinge war er einfach zu groß. Robin lief weiter. Das Team des Krankenwagens packte gerade zusammen und machte sich bereit, um abzufahren. Zahlreiche Streifenwagen standen vor dem Hotel. Keine billige Absteige sondern eine eher teure Adresse. Es war abzusehen, dass diese ganze Sache durch die Medien gehen würde und es erklärte auch, warum dort ein riesiges Aufgebot der Presse stand. Wenn man bedachte, dass diese ganze Sache erst vor kurzem entdeckt worden war, dann hatten sie ziemlich schnell Wind von all dem bekommen. Vielleicht hatte jemand vom Personal einen Tipp gegeben, um wenigstens etwas Profit aus dieser Sache herausholen zu können. Doch auch das sollte nicht ihr Problem sein. Smoker würde schon wissen was in diesem Fall zu tun war auch, wenn es sicherlich die Ermittlungen erschweren würde, dann wenn es die Täter weiter aufschrecken würde. Sie schob sich zwischen den Menschen hindurch und würde die Treppen zum Foyer hinaufsteigen. Drinnen herrschte einiges an Stimmengewirr, viele Menschen, Polizisten. Man versuchte wohl die übrigen Gäste zu koordinieren. Denn der Auflauf vor dem Hotel war kaum unbemerkt geblieben und so gab es sicher einiges an Aufregung. Wohl aber in erster Linie auch Schaulustige und von Neugier getriebene, die hofften etwas aus erster Hand zu erfahren. „Da sind sie ja!“ Robin richtete den Blick auf die junge Frau, die das dunkel, leicht blau schimmernde Haar zu einem strengen Zopf zurückgebunden hatte. In ihrem dunklen Hosenanzug hob sie sich doch von allen anderen ab. „Detektive! Danke, dass sie uns informiert haben.“ Franky schob sich an ihr vorbei und reichte der anderen Frau die Hand. Diese nickte und musterte Robin für einen Moment, wandte sich dann aber auch wieder Franky zu. Man schüttelte einander kurz die Hand, bevor sie ihre Brille wieder zurecht rückte und sich dann abwandte, um in Richtung der Aufzüge zu gehen. „Der Captain ist oben am Tatort. Wir sind noch dabei uns einen Überblick zu verschaffen aber wir gingen davon aus, dass ihre Einschätzung uns hier vor Ort helfen kann.“ Wenn Smoker vor Ort war, dann war es wohl ernst. Allerdings bekam er wohl auch ordentlichen Druck von oben. Robin fragte sich, ob das für ihre Einschätzung ein Vor- oder Nachteil werden würde. Sie persönlich bevorzugte es in Ruhe zu arbeiten, doch von Ruhe konnte man jetzt wohl nicht mehr ausgehen. „Können sie uns schon etwas mehr sagen?“ Es ging weiter in den Aufzug. Robin verfolgte genau die Bewegungen, während sie sich an die Wand des Aufzugs lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Eine der oberen Etagen würde es werden. Das sprach zumindest dafür, dass es kein billiges Zimmer war. Im Gegenteil. Je höher es ging, umso teurer wurde es und so war es auch keine wirkliche Überraschung, als sich schließlich die Aufzugtür zu einer Suite öffnete. Auch hier herrschte reges Treiben. Robin und Franky bekamen gleich ein paar Überzüge für ihre Schuhe in die Hand gedrückt. Dazu Handschuhe und für Robin Galt es auch eine Haube aufzuziehen. Da musste sie nun wohl Abschied von ihrem Kaffee nehmen. Die Spurensicherung lief in weißen Anzügen herum, alle anderen versuchten so gut wie möglich zu verhindern, dass sie etwas durcheinander brachten. „Die Spurensicherung ist noch nicht fertig?“ „Nein. Es wurden Fotos gemacht und wir haben auch Fingerabdrücke genommen aber wie sie sehen gibt es bei dem Chaos hier einiges, was dokumentiert werden muss.“ Ja, das konnte man sehen. Robin schritt weiter hinein und sah sich um. Nebenbei schlug ihr ein unangenehmer Geruch entgegen. Kupfer. Blut. Die Intensität war fast schon erschlagend und unangenehm. Obgleich es nicht das erste Mal war, dass sie es roch brauchte sie jedes Mal einen Moment, um sich daran zu gewöhnen. Lieber durch den Mund atmen, etwas flacher. Dann würde es gehen. Noch während Franky dabei war mehr Informationen zu bekommen, die er für seine eigene Einschätzung brauchte, ging Robin langsam weiter und verschaffte sich einen Überblick über den Raum. Nicht ganz einfach. Für sie gab es zwei völlig verschiedene Szenen, die sich vor ihren Augen abspielten und die nicht recht zusammenpassen wollten. Auf der einen Seite war da eine Scharr an Polizisten. Obgleich sie sich auf die Zimmer verteilt hatten. Man konnte hören, wie sie miteinander sprachen. Nur ein Zimmer schien unberührt davon zu sein. Lediglich drei Personen waren dort. Ein Gerichtsmediziner und eine Assistentin, wie Robin vermutete. Über all dem thronte Smoker. Und auch, wenn er schwieg, seine schlechte Laune war durch den ganzen Raum zu spüren. Keine Arbeitsatmosphäre, die Robin besonders schätzte. Sie mochte die Ruhe, dann wenn sie sich wirklich konzentrieren konnte. Das nächste, was sie wahrnehmen konnte war das Blut und die beiden Körper, die dort lagen. Die Frau lag im Bett. Robin konnte ihr Gesicht nicht sehen, da es ihr abgewandt war, sie lag auf dem Bauch. Dennoch konnte man deutlich die Spuren der Gewalt auf ihrem Körper erkennen. Die Bettwäsche war Blutverschmiert. Der Mann lag auf dem Boden, beide waren nackt. Todesursache in seinem Fall schien zumindest der Umstand zu sein, dass ihm die linke Seite seines Gesichts fehlte. Ein Teil davon zumindest. Wobei es auch jede andere der Schusswunden hätte sein können, die seinen Oberkörper getroffen hatten. Auf einen ersten, flüchtigen Blick konnte Robin fünf Einschusslöcher erkennen. Es schien nicht die gleiche Todesursache zu sein, wie bei der Frau. Obgleich es wohl nicht an Robin lag diese Frage zu beurteilen und es für ihre Einschätzung auch nicht relevant war. „Gehen sie ins Arbeitszimmer“, wies Smoker sie an, ohne das alles noch genauer zu beschreiben und zu erklären. Robin blickte ihn einfach nur schweigend an, wandte sich dann aber auch ab und folgte dem Fingerzeig, der sie weiter in einen anderen Raum schickte. Wenigstens das sollte ihr recht sein, dann musste sie sich nicht mit ihm herumschlagen. Sollte Franky das übernehmen. Vielleicht war das die beste Strategie, die sie in diesem Moment fahren konnte. „Mrs. Zwetkow!“ Ein junger Bursche sah sie an. Hoch gewachsen, trainiert. Und doch war das ungewöhnlichste, was einem an ihm auffallen konnte wohl das gefärbte Haar. Pastellrosa. „Ich bin Sargent O’Connel, freut mich sie kennenzulernen. Der Captain hat mich angewiesen alle Dokumente die von Relevanz sein könnten zusammenzutragen. Viel ist es nicht aber sehen sie selbst..“ Er hatte ihr kurz die Hand gereicht, um sie zu begrüßen, nun deutete er auf den Schreibtisch, wo alles lag. Jedes Dokument war in eine Plastiktüte gepackt worden. Das würde sie für eine genauere Untersuchung sicher verändern müssen, doch für einen ersten Eindruck sollte es reichen. Es gab drei Ausweise, ein Zettel mit einer handgeschriebenen Notiz und ein paar andere Zettel. Diese würde sie erst einmal außen vorlassen. Die Ausweise waren interessant und da vor allem die der beiden Frauen. Immerhin gingen sie davon aus, dass es einen Zusammenhang gab. Die Mädchen in den Containern waren die Ware gewesen und somit war der Mann in diesem Szenario wohl der Käufer. Wenn es gefälschte Dokumente gab, dann gehörte sein Ausweis vermutlich nicht dazu. Robin griff nach der ersten Tüte und nahm diese an sich, um den Ausweis genauer anzusehen. Die tote Frau war brünett. Die Frau auf diesem Ausweis blond. Somit war sie diejenige die fehlte oder aber es gab noch eine Leiche von der Robin zu diesem Zeitpunkt nichts wusste. „Brauchen sie noch etwas?“ „Ich kann mir hier nur einen groben Überblick verschaffen. Für valide Aussagen muss ich mir das ganze genauer und ohne Folie ansehen.“ „Dann werden wir alles vorbereiten, damit sie das auf dem Revier machen können.“ „Wer wird dafür verantwortlich sein, dass diese Ausweise nicht verloren gehen?“ Sie hob den Blick und sah den jungen Kerl wieder an, der aufmerksam zu ihr zurück blickte. Zumindest ließ er sich von all dem nicht irritieren. „Ich wurde persönlich dafür verantwortlich gemacht.“ Robin nickte in sich hinein und würde sich dann wieder den Ausweisen zuwenden. Auf den ersten Blick würde man den Ausweis nicht von einem echten unterscheiden können und es zeugte davon, dass sie hier wirklich ins Detail würde gehen müsste, um das alles besser einschätzen zu können und Eigenheiten herauszuarbeiten. Wenn dieses Dokument gefälscht war, dann war es in jedem Fall eine sehr gute Arbeit. „Das sind alle Dokumente, die gefunden wurden?“ „Alle, die wir für relevant hielten. In den Sachen der Frauen gab es nur die Ausweise, sonst konnten wir nichts finden. Keine Handy’s oder andere Habseligkeiten.“ „Irgendein Laptop?“ „Nein. Nichts. Wir vermuten, dass das Zimmer nur für einen Zweck angemietet wurde und keine der entsprechenden Parteien viel mitgebracht hat.“ Wieder nickte Robin. Das war durchaus nicht viel und doch war es für ihre Arbeit schon ein deutlicher Erfolg. An sich könnte ihr alles weitere egal sein und doch versuchte sie das Gesamtbild zu verstehen. Immerhin würde sie sich auch weiter mit Franky austauschen. Das alles würde helfen, um die Situation besser einschätzen zu können und ein besseres Profil zu erstellen. Robin wandte sich der Notiz zu und sah sich die Handschrift an. Linkshänder, grobe Schrift. Eher unsicher geschrieben. Das zumindest war der erste Eindruck, den sie gewinnen konnte. Wem diese Handschrift zuzuordnen war konnte sie so allerdings nicht sagen. Und was den Inhalt der Nachricht anging? Drei Frauennamen. Mehr nicht. Sie stimmten nicht mit den Ausweisen überein, zumindest das konnte Robin sagen. Vielleicht ein paar andere Mädchen. Aber das war sicherlich reine Spekulation, zumal es auch nicht ihre Aufgabe war das ganze genauer zu beleuchten. Etwas an das sich Robin leider viel zu oft aktiv erinnern musste. „Und?“ Franky schob sich zu ihnen in das Zimmer und sah sich kurz um. Schritte waren zu vernehmen und Robin vermutete, dass der junge Kerl aus dem Zimmer verschwand, um sie alleine zu lassen. Erst jetzt würde sie den Blick wieder von den Beweismitteln abwenden und zu ihrem Freund herübersehen, um ihn nachdenklich zu mustern. Er war merklich angespannt, wirkte müde und ausgelaugt. Eine Pause würde ihm wahrlich nicht schaden. „Was ich auf den ersten Blick beurteilen kann ist, dass wir es hier mit qualitativ sehr hochwertiger Arbeit zu tun haben. Ich denke es wird nicht einfach werden da eine Handschrift oder stichhaltige Anhaltspunkte zu bekommen. Was ist mit der anderen Frau?“ Er trat neben sie und warf einen Blick auf die Ausweise, dann schüttelte er leicht den Kopf. „Nicht hier. Smoker vermutet, dass sie die Täterin ist. Sie sind dabei das Videomaterial der Überwachungskameras zu sichern und zu sichten. Sie werden versuchen sie zu finden und mit etwas Glück werden wir von ihr mehr Informationen erhalten.“ „Sofern sie noch lebt.“ „Ja.“ „Was denkst du darüber?“ Das war doch die entscheidende Frage. Zumindest für Robin. Denn nur um ihrer beider Einschätzung sollte es für ihre persönlichen Entscheidungen gehen und sie schätzte Franky als durchaus zuverlässiger ein, als Smoker. Dieser war zwar nicht ohne Grund Captain, doch verhielt er sich manchmal etwas zu engstirnig. „Wenn ich raten müsste?“ Robin nickte und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie sich mit dem Rücken an den Schreibtisch lehnte und zu ihm hinauf sah. „Dann würde ich sagen, dass der Kerl sich zwei Mädchen hat herkommen lassen, dann ist er ausgerastet und eines der Mädchen hat sich gewehrt, nachdem das andere von ihm umgebracht wurde. Sie könnte eine wertvolle Zeugin sein.“ „Sofern sie noch lebt.“ Robin wiederholte sich ungerne und doch schien es hier notwendig zu sein. Alles, was er ihr bisher gesagt hatte, stützte sich vor allem darauf, dass man das fehlende Mädchen finden musste. Natürlich würde es die Ermittlungen voranbringen und ihnen helfen. Smoker war bereits dabei sie zu suchen. Die Videoaufnahmen des Hotels würden ihnen zumindest sagen wann sie hier verschwunden war und wohin. Immerhin schien sie nicht durch die Vordertür verschwunden zu sein, das wäre sicher aufgefallen. Eine Frau, die verstört und vermutlich Blut am Körper hatte? Das hätte sie nur verbergen können, wenn sie wirklich die Täterin wäre und sich danach noch zurecht gemacht hätte. Dennoch setzte es auch voraus, dass dieses Mädchen zum einen etwas wusste und zum anderen überhaupt mit ihnen reden würde. Eine Zeugin zu finden bedeutete noch lange nicht, dass sie kooperativ war und der Polizei wirklich bei den Ermittlungen helfen würde. Und wenn man bedachte woher sie kam? Dann wäre es ebenso denkbar, dass sie aus Angst schweigen und darauf hoffen würde, dass man sie für ihren Verrat nicht umbringen würde. Oder sie hätte trotz allem Angst vor einer Abschiebung oder einer Strafe. Am Ende des Tages gab es genug Gründe dafür, dass sie der Polizei nicht vertrauen würde. Und, wenn Robin ehrlich war, dann konnte sie das sogar verstehen. So oder so würde man dann zumindest wissen wo man zu suchen hatte oder, welche Überwachungskameras man von umliegenden Gebäuden anfordern könnte. Eine durchaus langwierige Prozedur, wenn man Pech hatte. Es könnte Tage dauern, bis sie mehr erfahren würden, kostbare Zeit, die ihnen verloren ging. Zumal es noch keine Garantie dafür gab, dass überhaupt etwas dabei herauskommen würde. „Ich weiß du glaubst nicht daran, dass wir hier etwas bewegen können“, wandte Franky leise ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Etwas mit dem er durchaus recht hatte und Robin konnte nicht einmal sagen, das ihre Meinung in dieser Sache wirklich neutral war. Möglicherweise ließ sie sich zu sehr von ihren Gefühlen leiten und der Ablehnung dieser Stadt gegenüber. Keine besonders professionelle Haltung. „Können wir etwas bewegen?“ „Ich kann ein Profil erstellen. Und du kannst dabei helfen diesem Fälscher auf die Spur zu kommen. Vielleicht wird es nicht gleich zu einem Erfolg führen aber es wird nicht umsonst sein. Irgendwann werden all diese Puzzleteile ein Bild ergeben.“ Recht hatte er. Wenn man sich Serien ansah, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass jeder Fall innerhalb von wenigen Tagen gelöst wurde. Eine einzige Spur reichte für den großen Durchbruch und für die Ermittler war es ein Kinderspiel. Die Wahrheit war jedoch, dass viele Verbrechen Wochen oder Jahre brauchten bis sie gelöst wurden. Bis es zu einer Verurteilung kam konnten weitere Jahre ins Land ziehen. Die Mühlen der Justiz mahlten langsam. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit diesem Fall nicht anders war, war sogar recht groß und es war ebenso möglich, dass das alles einfach im Sande verlaufen würde. Zumindest, wenn man es nicht schaffte das interne Problem in den Griff zu bekommen, welches die Ermittlungen offenkundig versuchte zu behindern. „Dann sollten wir besser einen sehr guten Beitrag leisten.“ „Zumindest keinen der irgendwelche Zweifel offen lässt. Ist geklärt wie die Beweise gesichert werden?“ „Er hat wohl jemanden dafür abgestellt. Aber das ist keine Garantie.“ Franky nickte nachdenklich. Sicher könnte man besagten Beamten dafür verantwortlich machen sollten die Beweise verschwinden, doch bedeutete es, dass er etwas damit zu tun hatte? Am Ende würde man sich doch nur mit einer internen Untersuchung aufhalten und keinen Meter weiter kommen. Wenn es wirklich jemanden gab, der innerhalb des NYPD für die Gegenseite arbeitete, dann könnte man diese Strukturen wunderbar nutzen, um die Ermittlungen weiter zu behindern. „Vielleicht sollten sie erst einmal ihren Maulwurf finden.“ „Vielleicht. Aber das muss Smoker entscheiden.“ Was in seinem Kopf vor sich ging war ohnehin schwer zu sagen aber das interessierte Robin eigentlich weniger. Er war kein Mensch, den man verstehen konnte und je weniger sie sich mit ihm befassen musste, umso besser war es. „Haben sie alles gesehen was sie brauchen?“ Wenn man vom Teufel sprach. Franky wandte sich um und Robin blickte an ihm vorbei zu dem schlecht gelaunten Captain, der vielleicht auch keine andere Emotion zulassen konnte. Zumindest hatte sie nie erlebt, dass er lächelte oder auch nur ein positives Wort verlor. Auf der einen Seite war es nervig für die Arbeit. Auf der anderen Seite empfand Robin es allerdings als traurig. Sie selbst war auch nicht gerade das, was man als Sonnenschein beschreiben würde, doch er schoss wahrlich den Vogel ab. Wie konnte man so nur ein unzufriedenes Leben führen? „Ja, wir haben alles, wenn wir die Akten und Beweise weiter einsehen können.“ „Ich erwarte ihren Bericht am Mittag, dann werden wir ein Teammeting ansetzen. Bringen sie dann alle auf den neusten stand. Wir verschwinden jetzt.“ Er wartete nicht auf eine Antwort, wandte sich einfach ab und würde sich auf den Weg machen. Robin seufzte leise und schüttelte den Kopf. Am Mittag. Das war nicht viel Zeit und ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie gleich fünf Uhr hatten. Und das wiederum bedeutete, dass man sich jetzt entscheiden müsste, ob sie versuchen wollten noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen oder, ob das Thema für heute beendet sein würde. Klar war, dass sie frühestens am Abend wieder in die Nähe ihres Bettes kommen würde, wenn sie es jetzt nicht täte. Das wiederum würde dazu führen, dass sie dringend mehr Kaffee auftreiben musste. Andererseits lag gerade eine junge Frau in ihrem Bett und der Gedanke sich lieber mit diesem kleinen Abenteuer zu beschäftigen war weit reizvoller als dieser Fall. Eigentlich hatte sie geglaubt, dass diese Sache schnell geklärt sein und man ein gemeinsames Frühstück haben würde. Damit musste man jetzt wohl nicht mehr rechnen und Robin war sich auch darüber bewusst, wie unklug es eigentlich war überhaupt an so etwas zu denken. Sie konnte es sich nicht leisten, dass eine kleine Affäre ihre Professionalität untergrub. Ihr Blick ging hinauf zu Franky, der sie fragend ansah und wohl versuchte zu ergründen, worüber sie nachdachte. Besser man vertiefte das nicht. Robin würde den Kopf schütteln und dann wieder zu den Beweisbeuteln blicken, die dort auf sie warteten. „Dann sollten wir wohl auch zum Revier fahren und uns an die Arbeit machen. So kann ich auch sichergehen, dass O’Connel die Beweise nicht verschwinden lässt.“ Denn ohne Beweise würde sie auch nicht weiter kommen. Etwas das Franky nicht kommentierte. Vermutlich hatte er ebenso wenig Lust wie sie nun weiter zu machen. Doch es musste sein und manchmal war Schlaf auch nicht die beste Lösung. Besser man behielt die Spannung und würde das alles nutzen, um endlich ein paar Fortschritte zu machen, die dringend überfällig waren. Er warf einen Blick auf die Uhr, nickte dann aber. Hier war man sich wohl einig und konnte es dann so machen. Robin würde ihm folgen und noch einmal nach dem Zuständigen Sargent Ausschau halten. Dieser stand auf dem Flur und blickte ihnen nun mit einem müden Lächeln entgegen. „Wir werden uns auf den Weg zum Revier machen, um unsere Analyse fortzusetzen. Können sie dafür sorgen, dass die Beweise für uns so schnell wie möglich gebracht werden?“ „Natürlich. Ich werde mich sofort darum kümmern.“ Und weg war er. Er machte sich auf den Weg und damit war das zumindest getan. Zumindest würde ihnen dann auch niemand mehr erzählen können, dass das alles irgendwann verschwunden sein musste. Hier war wohl ganz klar, an wem es dann liegen würde und auch, wenn Robin sich lieber selbst darum gekümmert hätte ging das wohl nicht so einfach. Protokolle. Sie würde Franky folgen, der schon dabei war das Zimmer zu verlassen, damit man anschließend hinunter in die Lobby fahren und das Hotel verlassen könnte. Robin lief auf Autopilot und versuchte sich nicht weiter von dem Außen beeinflussen zu lassen. Hier drinnen mochte das keine Rolle spielen und dennoch war da draußen einiges an Presse, die noch immer Antworten haben wollte. Da musste man sich zunächst durch quälen. Laute Stimmen umfingen sie, als sie hinaus traten und dort auf eine Menschenmenge trafen, die nur von Absperrbändern zurückgehalten wurden. Es waren weit mehr, als noch bei ihrer Ankunft, was gewiss daran lag, dass die Nachricht sich inzwischen weiter verbreitet haben musste. Wie viel Staub das alles noch aufwirbeln würde war nicht gesagt. Man musste es abwarten und in den kommenden Tagen diese Entwicklung beobachten. Für’s erste war es nur wichtig für Robin, dass sie zurück zu Franky’s Wagen kamen. Wobei es deutlich länger dauerte den Weg zurück zu legen, als bei ihrer Ankunft. Erst, als sie dort ankamen und einstiegen, umfing sie endlich etwas Stille. Ruhe. Franky würde nicht sofort losfahren. Er atmete durch, schien nachzudenken und sie würde ihm die Zeit geben, bis er einen Entschluss gefasst hatte und dann doch den Wagen starten würde. „Lass uns Kaffee und ein Frühstück besorgen. Die werden eh noch brauchen, bis sie alles rüber geschafft haben. Und ich brauche ne Cola.. und Essen.“ „Gut“, wandte sie ein und blickte hinaus. Auch Robin brauchte einen Kaffee und dann würde man an die Arbeit gehen und herausfinden, was sie wirklich in der Hand hatten, um diesen Fall sinnvoll bearbeiten zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)