Gefesselt von Tasha88 (DaiSuga) ================================================================================ Kapitel 1: Gefesselt -------------------- Es ist Wochenende. Ein freies Wochenende, keinen Dienst. Und das genießt Daichi. Es gibt genügend Wochenenden, an denen er arbeiten muss und stattdessen unter der Woche ein, zwei Tage freihat. Seine Arbeitszeiten decken sich nicht immer mit Koushis, der als Lehrer normalerweise von Montag bis Freitag arbeitet, wenn man mal die Vorbereitungszeit, und was sonst noch alles zum Lehrerdasein gehört, nicht beachtet. Das war noch einfacher, als sie beide studiert beziehungsweise ihre Ausbildung gemacht und schon zusammengelebt, genauer gesagt, ein Studentenzimmer geteilt haben. Doch dieses Wochenende gibt es nur sie beide. Zufrieden tritt Daichi aus der Dusche, schlingt sein Handtuch um seine Hüften und wischt mit einer Hand über den beschlagenen Spiegel. In ihm kann er sich selbst erkennen, und vor allem den zufriedenen Ausdruck in seinem Gesicht. Und das Leuchten in seinen Augen, das ganz von selbst kommt, wenn er auch nur an Koushi denkt. In diese Gedanken hinein klopft es an der Badezimmertür, die sich im nächsten Augenblick öffnet. “Dai, ich bin mir sicher, dass du ein böser Junge warst. Und ich sollte daher meiner Aufgabe nachgehen.” Er hat etwas im Spiegel aufblitzen sehen, doch um sich wirklich zu vergewissern, dass das Bild dort real ist, dreht sich Daichi um. Im nächsten Augenblick schlägt er eine Hand vor seinen Mund und seine Nase. Das Blut steigt ihm in den Kopf, er spürt seine Ohren glühen, hofft, dass sie nicht dampfen. Zudem ist er froh, dass seine Hand an seiner Nase trocken bleibt. Das bedeutet zumindest, dass das Blut, das gerade in seinen Kopf schießt, nicht aus seiner Nase wieder herauskommt. Wobei er zugeben muss, dass das Blut auch schon wieder den Weg nach unten antritt. Und das aus einem einfachen Grund. Vor ihm steht Koushi. In seiner Uniform. Das blaue Hemd, die Schildkappe mit dem Emblem auf dem Kopf, in der Hand Handschellen. Und ansonsten – nichts. “Koushi”, bringt er kehlig hervor. Seit dem letzten Jahr der Oberschule sind sie ein Paar. Inzwischen über sieben Jahre. Und trotzdem hat sein Freund immer noch diese Wirkung auf ihn. “Denkst du nicht, dass ich recht habe?”, fragt Koushi, kommt noch näher. Eine Hand hakt er am Handtuch um Daichis Hüfte ein. Recht haben? Womit? Von ihm aus kann er mit allem recht haben. Irritiert blinzelt Daichi. Zum groß Nachdenken ist er aktuell nicht mehr in der Lage. “Dass du böse warst”, haucht Koushi ihm ins Ohr. Der warme Atem streift über Daichis Hals, trifft ihn mitten im Körper, wo sich alles angenehm zusammenzieht. “Das … vielleicht …”, erwidert Daichi und schließt seine Augen. Der Kopf sinkt in den Nacken, um seinem Partner mehr Platz zu machen, seinen Hals mit den Lippen zu verwöhnen. Langsam wandern diese höher, fahren über den Kieferknochen und finden ein Weg zu den Lippen des anderen. Und dann vereinen sie sich zu einem Kuss, der sie beide verzehrt. Daichis Handtuch landet auf dem Boden, ebenso sein Hemd, das Koushi getragen hat. Auch die Polizeischildkappe weist als Spur auf dem Boden den Weg ins Schlafzimmer. Hände und Lippen bewegen sich über den Körper des anderen, berühren die Stellen, von denen sie wissen, dass es dort besonders gemocht wird. Stöhnen und Keuchen hallt durch den Raum, vereinnahmt alles andere. Es ist Koushi, der Daichi nach unten drängt und sich auf dessen Hüften setzt, sich gegen ihn drückt und so ein weiteres Stöhnen entlockt. Er senkt seinen Kopf nach unten, während er mit der Hand über das Bett tastet. “Ich habe fast vergessen, dass ich dich doch noch bestrafen muss!” “Ach ja?”, fragt der auf dem Rücken Liegende mit einem süffisanten Lächeln. “Oh ja. Und das mache ich jetzt.” Koushi streckt sich nach vorn, ergreift Daichis Handgelenk und hebt es hoch. Im nächsten Moment spürt Daichi etwas Kühles an seiner Haut, gefolgt von einem Klicken und dem Schlagen von Metall auf Metall. Ein weiteres Klicken. Er versucht, seine Hand zurückzuziehen, doch keine Chance. Koushi hat die Handschellen gefunden und ihn so an ihrem gemeinsamen Bett befestigt. Den Kopf nach hinten hebend, erkennt er, dass nicht nur seine Hand in der Handschelle steckt, sondern auch die seines Freundes. “Dir ist schon bewusst, dass wir Polizisten uns im Normalfall nicht selbst fesseln?”, fragt er belustigt. “Tja, so kann ich dir eben ganz nahe sein”, haucht Koushi, senkt seinen Kopf und küsst Daichi ein weiteres Mal. Dessen freie Hand findet den Weg in den Nacken des Oberen und schon wird der Kuss intensiviert. Das Sehnen danach, sich mehr zu berühren, breitet sich in beiden aus. Doch dass sich auch Koushi an der Handschelle festmacht, war eine nicht ganz so gute Idee. Ihre Bewegungsfreiheit ist mehr als eingeschränkt. Abrupt hält Daichi inne, dann: “Koushi, wo ist der Schlüssel?” “Hmm?” Fragend sieht dieser seinen Freund an. “Der Schlüssel?” “Ja. Der Schlüssel der Handschellen. Wo hast du den hin?” Koushi Wangen verlieren die Farbe. “Die … hab ich …” “Sag mir nicht, dass du ihn vergessen hast.” Daichi sieht seinen Freund entsetzt an. Dessen Kopf wandert zwischen die Schultern. “Wo … genau ist der denn?” “Koushi! An meinem Gürtel. In der kleinen Tasche neben der Stelle, an der die Handschellen angebracht sind! Wo hast du …?” Daichi richtet sich auf. Durch seine Bewegung wird sein Partner am anderen Ende der Handschelle automatisch näher zum Metallgitter des Bettes gezogen. Da entdeckt Daichi seine Polizeiuniform am anderen Ende des Zimmers. “Du … hast dir den Schlüssel nicht mitgenommen?”, fragt er noch einmal vorsichtig nach. In Anbetracht der Situation ist es nur eine Hand, die Koushi sich vors Gesicht hält. “Nein. Ich habs total vergessen”, nuschelt er. Das hat er sich schon gedacht. Daichi presst seine Lippen aufeinander. Alles, was sie gerade eigentlich noch gemacht haben, ist vergessen. Sein Gedanke ist nur einer: Wie kommen sie da wieder raus? “Tut mir leid, ich habs total verbockt”, murmelt Koushi neben ihm, lässt seinen Kopf hängen. “Ich wollte nur mal was anderes ausprobieren …” Als sich eine Hand auf seinen Oberschenkel legt, sieht er wieder auf. “Na ja. Ich … fand es ja auch nicht schlecht … Es war … nur schlecht umgesetzt.” Ein kurzes, schiefes Grinsen huscht über Koushis Gesicht. “Eindeutig.” Ein lautes Seufzen, ehe er sich umsieht. “Und was machen wir jetzt?” Auf die Frage hebt Daichi seinen Blick, nimmt die Situation und die Handschellen genau in Betracht. Doch keine Chance, ohne Hilfe werden sie die nicht lösen können. Sein Blick huscht weiter und für einen Augenblick überkommt ihn Erleichterung. “Kommst du an dein Handy auf dem Nachttisch?” Wenigstens das scheint in erreichbarer Greifweite. “Äh …” Koushi folgt seinem Blick. “Ich probiere es.” Der Ältere der beiden streckt sich, doch er erreicht es nicht. “Warte kurz.” Daichi hebt seinen Arm, streckt ihn ganz nach hinten, sodass Koushi ein wenig mehr Spielraum bekommt. Und das funktioniert. Gleich darauf hebt Koushi das Telefongerät in der Hand, entsperrte es … und erstarrt. “O Gott! Müssen wir jetzt deine Kollegen anrufen? Das wird richtig peinlich! Vor allem für dich.” “Peinlich wird es allemal”, murmelt Daichi, während er seinem Partner das Handy aus der Hand nimmt. “Aber meine Kollegen brauchen wir da weniger für. Die Frage ist, vor wem ist uns das hier am wenigsten peinlich? Und die Skala geht nicht von null bis zehn, sondern beginnt in dem Falle eher bei siebzig und geht bis hundert.” “Asahi!”, platzt es augenblicklich aus Koushi heraus. Augenbrauen hebend, dreht Daichi seinen Kopf zu seinem Partner. “Du erinnerst dich daran, dass der in Tokyo wohnt? Und selbst wenn er den Shinkansen hierhernehmen würde, müssen wir mit eineinhalb bis zwei Stunden rechnen, bis er bei uns ist. Also nein. Zudem hat er keinen Schlüssel. Wer fällt dir noch ein?” “Ich glaube … noch wenig peinlich wäre es mir bei Noya …” Nun runzelt Daichi seine Stirn. “Noya ist gerade irgendwo in Europa. Wie lange willst du bitte mit mir hier gefesselt bleiben?” Blitzenden Augen richten sich auf ihn, dazu ein verführendes Lächeln. “Mit dir gefesselt und dadurch zusammen sein? Immer, Liebster. Immer.” Kurz schmunzelt Daichi, ehe er sich zur Seite beugt und Koushi sanft küsst. “Das wäre aber schöner ohne Handfesseln.” Er richtet sich wieder auf. “Nun gut, auch Noya ist raus. Und wenn wir nicht wollen, dass die Feuerwehr die Tür öffnet, was das Peinlichkeitslevel vermutlich auf den höchsten Stand bringt, sollten wir jemanden wählen, der einen Ersatzschlüssel für unser Haus und die Wohnung hat.” “Damit … sinkt die Möglichkeit der Personen, die wir anrufen können.” “Genau.” Koushi schluckt. “Ich will weder von deinen noch meinen Eltern so gesehen werden. Und auch nicht von meinem Bruder oder deinen Geschwistern.” “Dann bleibt auch nur noch eine Möglichkeit übrig.” Daichis Finger scrollt schon über das Display. “Aber du rufst sie an, oder?” “Natürlich. Wobei ich nicht weiß, wer von beiden schlimmer wäre.” Schon hebt Daichi das Handy an sein Ohr und lauscht dem Tuten, das anzeigt, dass eine Nummer gewählt wird. ~~~ Es vergehen keine fünfzehn Minuten, da ist im Schlafzimmer zu hören, dass sich die Wohnungstür öffnet und gleich darauf wieder schließt. “Hallo”, erklingt eine sanfte Stimme. “Hallo”, kommt es verunsichert zweistimmig aus dem Schlafzimmer. “Ähm … wo finde ich den Schlüssel?” Die Stimme erklingt direkt vor der nur angelehnten Schlafzimmertür. “Der ist am Gürtel meiner Uniformhose.” “Und wo finde ich die?” “... hier drinnen …” “Okay. Ich hoffe, ihr habt eine Decke über euch liegen, denn auch wenn ich weiß, wie Männer nackt aussehen, muss ich das bei euch beiden nicht wissen.” “Haben wir. Du kannst also … reinkommen.” Als sich die Türe öffnet, spannt sich Daichi an, spürt, wie das auch Koushi neben ihm tut. Das hier ist eindeutig mehr als peinlich. Im-Fußboden-versink-peinlich. “Sie hängt da drüben”, murmelt Ersterer und deutet mit der freien Hand auf den Herrendiener, an dem er seine Uniform aufbewahrt, und an dem Koushi sich vorher bedient hat. “Finde ich den Schlüssel an einer speziellen Stelle oder muss ich suchen?” “Ähm, in der kleinen Ledertasche auf der rechten Seite des Gürtels. Also … links, wenn du drauf siehst.” “Gut. Dann einen Moment.” Daichis freie Hand findet die Bettdecke, die er und Koushi über ihre Schöße gezogen haben, und klammert seine Finger hinein, knetet sie und versucht, so etwas seiner Anspannung loszuwerden. “Ich habe ihn.” Schon kommt ihre Retterin auf sie zu, drückt Suga, der näher ist, den Schlüssel mit einer schnellen Bewegung in die Hand. “Schließt euch nicht noch mal an. Und wenn doch, dann bitte mit dem Schlüssel in Greifweite. Einmal ist peinlich genug. Für ein zweites Mal finde ich keine Bezeichnung.” “Das … ja … Danke dir, Kiyoko.” Koushi zieht seinen Kopf weiter zwischen die Schultern. Die Wangen hochrot. “Ja, danke schön für deine Hilfe”, richtet auch Daichi an die junge Frau in ihrem Schlafzimmer. Auch seine Wangen lassen eine gewisse Wärme spüren. “Klar. Und keine Sorge, ich verrate Ryu nichts. Denn wenn der es wüsste …” “... wüssten es alle. Danke dir wirklich, Kiyoko.” Daichi nickt ihr mit aufeinander gepressten Lippen zu. “Wir sehen uns am Sonntag.” Kiyoko hebt eine Hand, dreht sich herum und verlässt das Schlafzimmer. Gleich darauf auch die Wohnung, wie man der sich schließenden Wohnungstür entnehmen kann. “Gott war das peinlich”, murmelt Koushi und vergräbt sein Gesicht in seine freie Hand. “Mhm”, stimmt Daichi zu und nimmt seinem Partner den Schlüssel aus den Fingern, um mit wenigen Bewegungen die Handschellen zu lösen. Er streckt sich über den neben ihn Liegenden, der sich, kaum dass er befreit ist, rückwärts ins Bett hat fallen lassen, und legt Handschellen und Schlüssel auf dem Nachttisch ab. Dann setzt er sich zurück und reibt sich das Handgelenk. Geht das denjenigen, denen sie als Polizisten Handschellen anlegen, genauso? Auch er lässt sich rücklings ins Bett fallen und seufzt auf. “Das war peinlich.” “Mhm”, stimmt Suga ihm zu und dreht sich zur Seite, um seinen Kopf an Daichis Schulter zu schmiegen. “Tut mir wirklich leid”, murmelt er, während sein Partner den Arm um ihn schlingt. “Muss es nicht. Also … dumm gelaufen, aber geht ja doch noch irgendwie. So haben wir jetzt immerhin etwas daraus gelernt.” “Ja …” Ein noch lauteres Seufzen entkommt Koushi. “Schon schade. Ich hätte es zu gern mit den Handschellen probiert. Ein Lachen entkommt dem Unteren, das durch den Brustkorb zu spüren ist. “Wir hätten ja noch mal die Chance. Nur … dass dieses Mal lediglich eine Person gefesselt werden darf. Und dass der Schlüssel in der Nähe sein muss.” Sofort hebt sich Koushis Kopf und er sieht Daichi ungläubig an. “Meinst du etwa …?” Ein schiefes Grinsen liegt auf dem Gesicht unter ihm. “Na ja …” Es scheint Zustimmung genug zu sein, denn im nächsten Moment sitzt Koushi erneut rittlings auf Daichi und greift nach dessen Wangen, um ihn in einen wilden Kuss zu verwickeln. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)