Gefangen in der Unterwelt von Luthien12 (Nacktes Grauen) ================================================================================ Kapitel 4: Für immer weggenommen -------------------------------- Verwundert blinzelte Seto. Er lag ausgestreckt auf dem Gang, um ihn her war alles dunkel. 'Was ist denn jetzt los?' dachte er sich und richtete sich wieder auf. Alles war still, nichts rührte sich, doch dann grollte der Donner und der Junge konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Garantiert hatten diese Männer damit zu tun, sie mussten am Sicherungskasten gewesen sein. Woher jedoch wussten sie, wo sich dieser befand? Wieder drohte Seto in seinen Gedanken zu versinken und schüttelte daraufhin energisch den Kopf. Er musste zu seinem Bruder! Etwas stimmte nicht, das war klar... Somit tastete er sich an der Wand entlang. Mit der Zeit gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er konnte erkennen, wie ein leichter Grauschimmer von draußen durch das Fenster gelangte, das sich am Ende des Flures befand. Nun konnte er eine Tür fühlen, die Türklinke, und drückte sie hinunter. Erstarrt blieb er stehen. Die Türe ließ sich nicht öffnen und womöglich war sein Bruder dahinter gefangen. "Mokuba, kannst du mich hören?" fragte er laut, aber eine Antwort erwartete er nicht. Daraufhin trat er gekonnt und gezielt neben die Klinke. Einen Spalt breit öffnete sie sich und der Braunhaarige stand nur da. Gewöhnlicherweise war so etwas kein Problem, doch jetzt wurde ihm klar, dass das Zimmer von innen verrammelt worden war. Hektisch schob er und drückte immer wieder gegen das Holz und langsam gab die Tür einen Durchgang frei. Schnell quetschte sich Seto hindurch, um feststellen zu müssen, dass alles ruhig war. Doch es war etwas zu ruhig, denn sein kleiner Bruder war nicht da. Nur der Wind strich durch das Zimmer. Dies richtete den Blick des Geschäftsmann zu dem Fenster und er stürmte dort hin. Suchend blickte er hinaus, wollte, dass er seinen Bruder unten sehen konnte, aber das wurde ihm verwehrt. Leicht stieß er sich von dem Fensterrahmen, blickte jedoch immer noch hinaus. ,Was wollen diese Männer? Waren sie es, die Mokuba mit sich genommen haben...?' Er vermutete es schon, denn gut möglich war es. Ihm kam in die Erinnerung, wie Mokuba an ihm vorbeigelaufen war, wie Nami ihn nicht ansehen konnte, als sie erzählte, wer da gewesen war. Sie verheimlichten ihm etwas und er musste herausfinden, was es war, denn langsam aber sicher drohte die Situation zu eskalieren. Da ertönte jedoch wieder ein Schrei, von dem Garten aus und Seto konnte sich nicht erst vergewissern, dass dieser daher kam, denn wenn er dies tun würde, wäre ihm wertvolle Zeit weggenommen worden. Mit einem Mal war er schon auf der Treppe, rannte hinab, stürzte fast und erreichte wieder geraden Untergrund. Stürmisch rannte er zu der Eingangstür und drehte zittrig den Schlüssel um. Wenn seinem kleinen Bruder etwas passieren würde, könnte er sich das nie verzeihen! Sperrangelweit ließ er die Türe offen stehen, als er aus dem Gebäude trat. Sofort prasselte der Regen auf ihn nieder, durchnässte ihn in nur kurzer Zeit und kündigte die Tränen eines Menschen an. Unbeirrt setzte der Große seinen Weg fort, entlang des Hauses, um die Ecke, wieder gerade aus und dann trat er auf die riesige Wiesenfläche, umher, wie als Abgrenzung, ein kleiner Baumwald. Mit einem Mal blieb er stehen, und blickte sich um. "Mokuba!!" rief er in die halbe Finsternis hinein und gegen den Wind an. Er schüttelte den Kopf und sah zu Boden. Sein Bruder war weg. Aber konnte er ihn einfach so verschwinden lassen? Er hatte ihm doch versprochen, dass er immer für ihn da wäre, wenn er ihn brauchen würde. Wieder richtete er seinen Blick gerade aus und meinte, jemanden zu hören, der seinen Namen rief, hinter ihm. Geschwind fuhr er herum und konnte auf der Straße einige Leute erkennen. Zweifellos, sie trugen eine Kutte und schleppten hinter sich eine kleine Person her, doch diese war auch so gekleidet, wie die anderen. "Mokuba?!" schrie er, um das Wetter zu übertönen. Sein Ruf ging jedoch in einem Donner unter. Ohne sich dessen bewusst zu sein, spurtete er los, auf die Leute zu, quer durch den Garten und an der Hecke vorbei, auf die Straße. Sie waren verschwunden. Nicht auch nur die geringste Spur war zu erkennen, alles war, als ob niemand da gewesen wäre. Somit rannte er einfach weiter, immer der Straße entlang, mit klopfendem Herz. Nach einer längeren Zeitspanne hatte Seto schon fast die gesamte Nachbarschaft abgesucht, jedoch immer noch nichts gefunden. Ratlos blieb er stehen und versuchte sich klar zu machen, wo sein Bruder stecken könnte. Er entschied sich nach langem Überlegen dann wieder zurück zu gehen um dort noch einmal zu suchen. Mit großen Schritten für den Normalbürger eilte er wieder zurück. Auf seinem Rückweg sah er die Villa schon von Weitem, und ein Licht, das dort brannte. Doch, hatten diese Leute nicht den Strom abgeschaltet? Wenn er aber wieder an war, warum erhellte nur das Licht in seinem Arbeitszimmer das Zuhause? So viel konnte er sehen. Uund als er immer näher kam, machte sich ein merkwürdiger Gedanke in ihm breit: 'Sind das überhaupt die Lampen?' Ein ungutes Gefühl im Magen ließ ihn schneller laufen und schon bald war er sich ganz sicher: Es brannte. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte er nur dorthin. Vielleicht war sein Bruder in diesem Zimmer? Vielleicht hatte er sich die Schreie im Garten nur eingebildet oder es war sogar ein festes Ablenkungsmanöver gewesen... Als er an der Villa angekommen war, roch er schon den Rauch, der aus dem Fenster entschwebte und von dem Regen zerstoben wurde. Immer noch stand die Haustüre offen, in dem Fall ein Glück, und so trat er ein. Er hetzte die Treppe hinauf und einen Gang hinab bis er vor der Tür stand. Vorsichtig legte er eine Hand an die Tür, ließ jedoch gleich wieder davon ab. Sie glühte bereits. Wenn er nun den Durchgang öffnen würde, würden ihm gleich die Flammen entgegen schlagen und alles nur noch schlimmer werden lassen. Doch wenn er sie geschlossen hielt, würde vielleicht sein Bruder darin sterben, falls dieser sich darin befand. Rufen brachte auch nichts, denn wie es schien, brannte das Feuer schon länger und mit Sicherheit wäre der Kleine schon ohnmächtig. Unschlüssig stand Seto da. Er tendierte schon zu einer Möglichkeit, doch wenn diese falsch war, dann...nein. Die Feuerwehr musste er so oder so rufen, daran führte kein Weg vorbei. Somit fasste er die Klinke, die schon fast zu schmelzen schien, und schlug die Tür mit einem Ruck auf. Wie vermutet stand das ganze Zimmer unter Flammen, der Rauch stieß ihm gleich entgegen und er musste seine Augen zusammenpressen, um etwas zu erkennen. Hinten in der Ecke meinte er unter den Flammen eine Gestalt hocken zu sehen, völlig zusammen gekrümmt, in mitten des Feuers eingeschlossen und hörte ein leichtes Stöhnen. "Mokuba...", brachte der Braunhaarige nur hervor, denn die Vorstellung, dass sein kleiner Bruder dort sein könnte, ließ seinen Atem unregelmäßig gehen und sein Herz bis zum Anschlag pochen. ,Das darf nicht sein...das kann nicht sein.!' Erschüttert stand er da und erst nach ein paar Augenblicken vermochte er seinen Körper zu regen. Ungeschickt tastete er sich durch die Hitze und drohte jeden Moment mit dem Feuer in Berührung zu kommen, doch das war ihm egal. Er wollte nur seinen Bruder befreien, wollte ihn aus diesem Raum holen und ihn einfach ganz fest in seinen Armen halten. Wenig vor der Gestalt streckte Seto die Hand nach ihr aus. "Kleiner Bruder..." ,würgte er erstickt hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)