So alone von Rachelle_Jade ================================================================================ Kapitel 1: ----------- War das wirklich wahr? Nein, das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein! Sie schüttelte ihren Kopf. Dieses Bild sollte verschwinden. Sie schloss fest ihre Augen und biss sich auf die Unterlippe. Hinter ihren Augenlidern spürte sie Tränen. Im Inneren zählte sie bis zehn. Sie war sich schon beinahe sicher, dass diese ganze Szene nur Einbildung war. Hoffungsvoll öffnete sie ihre Augen wieder. Gleich würde sie erkennen, dass das dort nicht ihr Freund war, der da eng umschlungen mit ihrer besten Freundin saß. Vorsichtig blinzelte sie. Er saß immer noch dort auf dieser Bank in der Ecke. Mit ihrer besten Freundin. Zwar sah sie nur ihren Rücken, aber sie irrte sich nicht. Das Mädchen saß auf dem Schoß ihres Freundes und beugte sich mit dem Gesicht nach vorne. Es sah so aus als würden sie sich küssen. Er hatte die Augen geschlossen und schien es richtig zu genießen. Seine Hand wanderte durch ihr langes braunes Haar, über ihren Rücken und blieb auf ihrem Po liegen. Weitere Tränen stiegen in ihre Augen. Sie konnte sie nicht weiter zurückhalten. Eigentlich wollte sie weglaufen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Sie stand wie angewurzelt da. Nichts nahm sie mehr war, weder den dröhnenden Bass zu dem sich viele auf der Tanzfläche im Takt bewegten, noch dass es hier eng war und sie die ganze Zeit von den Leuten angerempelt wurde. Alles blieb für sie stehen in diesem Moment. Kein Geräusch drang mehr zu ihr vor. Sie fühlte sich wie in einem schwarzen Loch. Nur sie war noch hier und diese beiden Personen, die das wichtigste in ihrem Leben darstellten. Langsam lösten sich die beiden wieder voneinander und es schien, als würde sie aus einer Starre erwachen, als er sie plötzlich entdeckte. Seine sonst so sanften braunen Augen, weiteten sich vor Schreck. Seine Lippen formten ihren Namen, aber sie konnte nichts hören. Noch mehr Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen hinunter. Sie schmeckte das Salz auf ihren Lippen. Noch kurz blieb sie stehen, ihr kam wieder der heutige Nachmittag in den Sinn. Er hatte sie gebeten heute Abend doch mit ihren Freunden in die Disco zu gehen, aber sie hatte abgelehnt. Hatte gesagt, sie hätte keine Zeit, müsste für die Schule lernen und so weiter. Er war enttäuscht gewesen, aber hatte es akzeptiert. Sie verstand nicht, was vor sich ging. Was war passiert? Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie wollte ihn doch einfach nur überraschen. Mit größter Sorgfalt hatte sie ihre Klamotten ausgewählt und sich ordentlich fertig gemacht, und dass alles nur für ihn. Sie konnte es nicht verstehen. In dem Moment schob er vorsichtig, beinahe behutsam das Mädchen von seinem Schoß hinunter. Wieso ging er so sanft mit ihr um? Das machte die ganze Szene nur noch schlimmer. Mit großen Schritten kam er auf sie zu. Sie schüttelte den Kopf, wollte nicht, dass er näher kam, doch ihre Beine gehorchten ihr noch immer nicht. Er streckte seine Hand nach ihrem Arm aus. Eigentlich wollte sie ausweichen, aber es ging nicht. Seine Hand, die wie immer warm war, berührte ihren Arm. Verzweifelt schlug sie diese weg. "Fass mich nicht an!!", Ihre Stimme klang laut und schrill, aber keiner in der Diskothek schenkte ihre Beachtung. Erschocken zog er seine Hand zurück. "Es..", begann er, doch sie schrie dazwischen. "Ich will es gar nicht hören!! Lass mich in Ruhe! Rede nicht mit mir!", Ihre Stimme wurde etwas leiser. "Ich will keine falschen Lügen hören.." Ihr Blick fiel kurz auf das Mädchen, welches noch immer auf dieser Bank saß. Es schenkte ihr keine Beachtung. Ihre beste Freundin saß da und tat so, als würde sie sie gar nicht kennen. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr jemand mit einem nassen Handtuch mitten ins Gesicht schlagen. Wieder spürte sie seine warme Hand auf ihrem Arm. "Sora..." Die Angesprochene blickte streng auf den Boden. Sie hatte nicht mehr die Kraft seine Hand ein weiteres Mal beiseite zu schlagen. "Du verstehst das falsch.. es hat nichts zu bedeuten.." Mit seiner freien Hand, hob er ihr Kinn an und zwang sie somit, ihn anzusehen. Mittlerweile waren ihre Tränen versiegt und sie spürte nur noch ein Brennen in den Augen. Sie fühlte sich matt und erschöpft. Was sollte sie auf diese Worte schon erwidern? Jeder einzelne Buchstabe war eine Lüge. Langsam schüttelte sie ihren Kopf und ging einige Schritte zurück. Widerwillig ließ er sie los. Noch immer hielten sie Augenkontakt. Sie atmete tief durch und verließ dann die Diskothek. Ihre Beine fühlten sich unglaublich schwer an, aber sie musste von hier verschwinden. Sie wollte diese Bilder nicht weiter in ihrem Kopf haben. Schnell verschwand sie in einer Seitenstraße, denn sie hörte, wie er ihren Namen rief und hinterhergelaufen kam. Sie hoffte nur, er hatte nicht gesehen, in welche Richtung sie gegangen war. Die Luft hier draußen war kühl und sie zitterte etwas. Der Himmel war fast schwarz und nur vereinzelt leuchteten einige Sterne. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so einsam gefühlt, wie in diesem Augenblick.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)