Aatigars Handschuh und andere Kurzgeschichten und Gedichte   von Av
       (Mein Sammelbecken für allen "Kleinkram", den ich so produziere.)
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                         Kapitel 1: An der Haltestelle
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Vielleicht machte er es sich zu einfach, indem er einfach nur wartete.
Steter Regen umwob die Haltestelle und nur die Überdachung der drei
schmutzigen, graffitibeschmierten Sitzplätze schuf einen einsamen trockenen
Fleck inmitten der unter der Schwere des Regens bedrückend wirkenden Umgebung.
Während er wartend, in sich zusammengesunken und doch, als sei er jeden Moment
zum Aufspringen bereit, sämtliche Muskeln gespannt, auf einem der Plastiksitze
hockte, fuhr Bus um Bus vorbei und den verständnislosen Blicken der Fahrer
begegnete der Wartende lediglich mit einem stumpfen Nicken oder Schulterzucken.
Vielleicht verstand er nicht, dass er vergebens ausharrte, regenumschleiert und
trostlos. Das Grau des ewigen Regens war längst auch die Farbe seines Lebens
und seiner Gedanken, in denen glühend und vernichtend die Hoffnung auf den nie
erreichbaren Moment brannte, in dem sich sein Warten gelohnt haben würde. 
Für mit hochgeschlagenem Kragen und Regenschirm vorbeihastende Passanten war er
lediglich als unbeweglich-schemenhafte Silhouette erkennbar, doch weder die
Fußgänger noch er, der Sitzende, Wartende, hatten bemerkt, dass sein Geist
sich, des Wartens müde, schon vor langer Zeit erhoben und unwiederbringlich
weit von der Haltestelle entfernt hatte.

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