Geliebt und belogen von DarcAngel (Das Geheimnis um Sams Vater) ================================================================================ Kapitel 11: In Liebe verbunden ------------------------------ Langsam wirds brisant, sprich das Ende kommt näher und damit die Auflösung des Geheimnisses... 11. In Liebe verbunden Am liebsten hätte Ginny den Kopf auf den Tisch gelegt und geschlafen. Warum war sie eigentlich mitgekommen? Während der letzten Stunden, zumindest kam es ihr so lange vor, hatte sie alleine in dem mit Sonne erfüllten Raum gesessen und vor sich hin gestarrt. Jeden Winkel des Raumes, jede Kleinigkeit hatte sie von ihrer Position aus begutachtet, dabei war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie sich das Haus einer Todesserfamilie anders vorgestellt hatte. Die hellen Farben und die hohe Decke verliehen dem Raum etwas Freundliches und Ruhiges, im Gegenteil zu den dunklen Gängen mit den griesgrämigen Portraits. Dabei musste die Rothaarige an das Gemälde von Sirius Mutter denken, die nicht minder finster aus dem Bild heraus geschaut hatte, zumindest schrieen die alten Malfoys sie beim Vorbeigehen nicht an. Die Verzierungen an der Decke wirkten allerdings auch nicht neu, sondern genauso alt wie der Raum, was das Mädchen verwunderte. Sonst wäre es möglich gewesen, dass Narcissa nach Lucius Tod den Stil des Raumes verändert hatte, aber augenscheinlich war dem nicht so. Auch der Kronleuchter, der Ginny bei näherer Betrachtung aufgefallen war, natürlich mit echten Kerzen bestückt, glänzte zwar noch golden und funkelte im Licht, aber sein Alter war ihm dennoch anzusehen. Moderne Kronleuchter hatten einen anderen Stil, ihre Arme waren nicht mehr so geschwungen, weniger verziert und detailgetreu. Außerdem hatte dieser drei „Etagen“, wohingegen heute angefertigte Lampen entweder nur einen Umlauf oder gleich mehr als fünf übereinander gereihte Kerzenkreise vorwiesen. Durch die großen Fenster, eigentlich eher durch die bogenförmigen Glastüren, hatte man einen unglaublichen Blick nach draußen. Stand man auf der Straße vor dem Tor, so konnte man nicht darauf schließen was sich hinter der hohen Hecke verbarg. Wenn man dann durch das Tor trat, führte lediglich ein breiter Weg über eine grüne Wiese hoch zum Portal und man hörte das Plätschern eines Flusses in der Nähe, sah ihn jedoch nicht. Doch von Ginnys Platz aus bot sich einem ein wunderbarer Blick auf den Garten hinter dem riesigen Haus, wobei die Jüngste der Weasleys Malfoy Manor eher als Schloss bezeichnen würde, wenn sie es auch niemals Draco gegenüber zugeben würde. Vorsichtig stand sie auf, besonders darauf bedacht keine Streifen mit ihrem Stuhl auf dem Boden zu hinterlassen, und ging langsam auf eine der Glastüren zu, während ihre sanften Schritte leise widerhallten, so still war es. Ehrfürchtig blieb die Rothaarige vor einer der Türen stehen und blickte hinaus. Der Ausblick war unglaublich, nichts mehr von der futuristischen Triste von vor dem Anwesen, stattdessen die bunte Vielfalt eines extravaganten Gartens. Blüten in allen Farben und Formen, manche Blumen hatte Ginny niemals gesehen, andere kannte sie aus Kräuterkunde, doch keine von ihnen blühte bei ihnen Zuhause. Sicherlich war ein Großteil der Blumen nicht wirklich ansehnlich oder schön, doch ihr Anblick faszinierte die 19–jährige dennoch. Doch es fiel ihr schwer sich vorzustellen, dass Narcissa Malfoy diese Pflanzen züchtete, pflegte und nachher auch für Tränke aller Art und Wirkungsweise benutzte. In der Ferne erkannte Ginny, dass die Botanik des Anwesens durchaus abwechslungsreich war, denn dort wuchsen keine Blumen mehr, stattdessen stand dort eine Allee von Bäumen. Sehr gerne wäre sie einfach dort draußen spazieren gegangen, hätte den Garten erkundigt, anstatt sich drinnen zu langweilen, doch sie wagte es nicht die Tür zu öffnen und einfach hinaus zu gehen. In dem Augenblick räusperte sich jemand hinter ihr und blitzartig drehte sie sich um. Einige Meter vor ihr stand Draco mit einem leichten Grinsen in dem sonst ausdruckslosen Gesicht. „Wie lange stehst du schon da?“, fragte die Rothaarige ihn erschrocken mit pochendem Herzen. „Ein paar Minuten.“, erwiderte er ruhig. Ginny blickte ihn verwundert an, irgendwie war der Blonde heute merkwürdig. Sie schwieg und auch er sagte nichts. Unbehaglich wippte sie mit den Zehen in ihren Schuhen. ‚Was will er von mir?’ Die Situation war für sie nicht nur surreal, sondern zunehmen verwirrend. Wer war dieser Mann, der dort vor ihr stand? ‚Ob man ihn verflucht hat?’ Die Jüngere konnte sich sein Verhalten einfach nicht erklären, es schien ihr total unfassbar. Schon eben bei dem Streit mit seiner Verlobten hatte sie den Eindruck gehabt, als wenn er irgendwie anders war, dieses Gefühl bestätigte sich jetzt nur noch, wo sie ihm schweigend gegenüber stand und aufgegeben hatte den Ausdruck seiner Augen zu deuten, doch es war definitiv kein Funken Hass in ihnen, was in ihr schon große Verwunderung auslöste. ‚War es nicht er gewesen, der mich eben beim Essen noch böse angeguckt hatte, oder hab ich Halluzinationen? Warum steht er einfach nur da und schweigt, früher hätte er mich längst beschimpft oder verflucht alleine wegen meiner bloßen Anwesenheit in seinem Haus.’ „Ist irgendwas?“, platzte es schließlich aus ihr heraus. Sie wollte ihren Augen nicht trauen, statt aufgrund ihrer patzigen Frage sie wütend anzufahren, wie er es früher stets getan hatte, lächelte er. „Ist alles in Ordnung, Malfoy, bist du krank?“, fragte sie nun irritiert und zugleich vorsichtig. „Mir geht es gut.“, antwortete er in normalem Plauderton, was sie nur noch mehr verwunderte, sodass sie skeptisch eine Augenbraue hochzog. Bevor sie jedoch eine weitere Frage stellen konnte, richtete er bereits wieder das Wort an sie: „Könntest du dieses Buch vielleicht Hermine zurückgeben und ihr sagen, dass ich es nun nicht mehr brauche?“, wollte er wissen, zog aus seiner Umhangtasche ein kleines, braunes Buch hervor und hielt es der ein Jahr Jüngeren entgegen. Perplex nahm sie es entgegen, starrte irritiert auf den nicht beschrifteten Buchrücken und hob dann wieder den Blick. „Danke.“, lächelte er noch einmal, dann drehte er sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort. Noch immer völlig durch den Wind guckte sie ihm nach, bevor sie sich wieder dem Buch zuwandte. Sie drehte es um, betrachtete es von allen Seiten, doch ein Titel war nicht zu finden. Bedächtig blätterte sie es durch, überflog ein paar Zeilen. Die Schrift war alt, die Seiten leicht vergilbt, doch in gutem Zustand. Sie erkannte schnelle, was für ein Buch da in ihrer Hand lag. „Ich glaube, ich würde mich einsam fühlen in so einem großen Haus.“, stellte Molly bei der Führung unbehaglich fest, „ich bin es gewöhnt meine ganze Familie um mich herum zu haben, immer Kinderstimmen oder Ähnliches.“ Narcissa lächelte verstehend. „Es gab Zeiten, da empfand ich das genauso. Doch das ist Vergangenheit, jetzt, wo Victoria auch wieder hier wohnt und die kleine Sarah, fühle ich mich wieder wohl in diesem Anwesen.“ „Was ich mich schon die ganze Zeit frage - du weißt ja, ich war niemals hier, als William noch lebte - , hast du das Anwesen eigentlich in den letzten paar Jahren umgestalten lassen?“, fragte Molly vorsichtig. „Ich glaube, ich verstehe nicht ganz...?“, erwiderte die Blondine fragend. „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich hatte mir das Haus eines Todessers anders vorgestellt...“, gab die siebenfache Mutter zu. Narcissa nickte und schwieg dann, bis sie das Ende der Treppe erreicht hatten. „Lucius Arbeitszimmer würde deine Vorstellung davon wahrscheinlich bestätigen.“, meinte dessen Witwe dann, „aber ich bin nicht gewillt es zu betreten.“ „So etwas würde ich nie von dir verlangen, Narcissa.“, erklärte Molly abwehrend und die Freundin nickte. „Die einzigen Räume, deren Einrichtung Lucius bestimmt hat, waren sein Arbeitszimmer und der Salon. Die Eingangshalle sieht schon mehrere Jahrhunderte lang so aus und braucht nicht verändert zu werden. Den Rest des Anwesens durfte ich verwalten, wie ich wollte. Besonders lieb ist mir der Garten geworden.“, berichtete Narcissa. „Der ist wunderschön.“, stimmte die andere ihr zu, sich an ihren ersten Besuch vor wenigen Tagen erinnernd. „Was ist eigentlich aus Williams Schlafzimmer geworden?“, erkundigte sich der Gast schließlich interessiert. „Ich wusste, du würdest seine Gemächer sehen wollen und da er gewiss nichts dagegen gehabt hätte, habe ich sie mir bis zum Schluss aufgehoben.“, sagte die Blondine und führte Molly einen mit rotem Teppich ausgestatteten Gang entlang. Während der Flur irgendwann scharf rechts um die Ecke bog, blieb die Gastgeberin vor der Tür, in der Kurve, stehen und murmelte einige Sprüche. Verwundert nahm der junge Mann das Gemurmel seiner Mutter wahr und blieb stehen. Er blickte neugierig den Gang hinunter und sah mit an, wie eine gewisse Tür langsam und leise aufglitt, bevor seine Mutter Ginnys Mutter in das Zimmer winkte. Irritiert hob er die rechte Augenbraue. ‚Was wollen die beiden in den stets verschlossenen Gemächern meines Onkels?’, fragte er sich irritiert. Es war Jahre her, dass er seine Mutter zuletzt dort gesehen hatte, als sie im Glauben ungesehen zu sein dort hinein schlüpfte. Doch er hatte nie erfahren, wieso sie die Räume ihres toten Schwagers besuchte. Er nahm sich vor, sie später einmal zu fragen. Als Herr des Hauses hatte er ein Recht darauf endlich in die Geheimnisse seiner Familie eingeweiht zu werden. Narcissa schloss die Tür hinter sich wieder, es musste ja nicht jeder wissen, dass sie sich in Williams Zimmern aufhielten. Währenddessen blickte Molly sich bereits neugierig um. Seit seinem Tod hatte sie die Hoffnung aufgegeben jemals in seinen Räumen zu stehen, und nun, fast 33 Jahre später ging ihr Traum in Erfüllung. Das Schicksal hatte die beiden Freundinnen, trotz getrennter Wege, schlussendlich doch wieder hier in den Räumen des von beiden Geliebten wieder zusammen geführt. Die Pfade des Lebens waren genauso wenig vorauszusehen, wie sie zu verstehen waren. So hätte Molly zum Beispiel niemandem das Schicksal gegönnt, schon mit einem Jahr seine Eltern zu verlieren und sein halbes Leben lang von Voldemort gejagt zu werden, und Harry selbst hatte es am wenigsten verdient gehabt und doch war sein Leben so verlaufen. Voldemort hatte das Leben so vieler Menschen beendet und verändert, er war vieler Leute Schicksal. Wer ließ so etwas nur zu? „Ich war noch kein Jahr mit Lucius verheiratet, da schlich ich mich das erste Mal hier hinein und war genauso sprachlos wie du.“, erzählte Narcissa mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen, das auf Molly übersprang. Sprachlos war sie wirklich. Den Erinnerungen nach hätte sie sich ein typisches, jugendliches Slytherinzimmer in den Traditionsfarben Grün und Silber vorgestellt, schließlich hatte der junge William sich immer über das Rot-Gold in ihrem Schlafsaal geärgert und von den Slytherinfarben geschwärmt, doch sein Zimmer spiegelte diese Hypothese nicht wieder. Noch etwas irritierte an dem Raum, denn im Gegenteil zu den meisten männlichen Teenagerzimmern war die Wand auch nicht mit Postern übersäht, stattdessen wirkte das Zimmer groß und gemütlich mit der in Beige und schwachem Hellgrün gehaltenen Tapete. Sein Bett, welches die Größe eines Ehebettes hatte, war scheinbar handgefertigt, das ließen zumindest die ins Ebenholz geschnitzten Muster und die perfekte Anpassung an die Kreisabschnittförmige Wand erahnen. Gerade setzte sich Narcissa ohne zu Zögern auf das dunkelgrüne Bettzeug, das nicht ein einziges Staubkörnchen aufwies, obwohl es scheinbar seit seinem Tod nicht mehr richtig genutzt worden war. „Setz dich ruhig zu mir.“, schlug die Blondine vor, die Mollys Unsicherheit diesbezüglich bemerkt hatte, „man hat einen unglaublichen Blick aus dem Fenster von hier.“ Langsam schritt die Weasley auf ihre alte Freundin zu und setzte sich auf das bequem aussehende Bett, ebenso war es auch. ‚Narcissa hat Recht, der Ausblick ist atemberaubend.’ Einige Meter weiter war ein Fenster in die Wand eingelassen worden, länglich und bogenförmig war es von einem weißen Rahmen umgeben und reichte von dem Boden bis fast zur Decke. Draußen lagen in gleißendem Sonnenschein die Ländereien des Anwesens und irgendwo in der Ferne tobten zwei junge Thestrale. „In diesem Zimmer ist seit Williams Tod nichts verändert worden, schau ruhig in den Schrank, seine Kleidung riecht noch nach ihm.“, verriet die ehemalige Slytherin ihre Gewohnheiten. Molly stand hin und her gerissen zwischen Seinem Bett und Seinem Duft vorsichtig auf und durchquerte das große Zimmer andächtig. Sie kam sich vor, als wären Narcissa und sie wieder Teenager, sie benahmen sich zumindest gerade so. Doch es störte sie nicht, das hier war fast so schön wie ein Traum, nur William selber fehlte noch um die Szene perfekt zu machen. Mit zitternden Fingern streckte sie die Hand aus und öffnete die Türen seines Schrankes. Seine Roben waren so pechschwarz wie vor all den Jahren, T-Shirts mit Sprüchen und in allen möglichen Farben lagen wild durcheinander in einem Fach, daneben Winterpullis, sogar in rot. Sie schloss die Augen, als ihr sein Duft in die Nase stieg und unendlich viele Bilder vor ihrem inneren Augen reproduzierte. Ihre erste Begegnung, er nur in schwarz-blauen Badeshorts. Ihre Flüge auf seinem Besen. Sein mitreißendes Lächeln. Ihre gemeinsame Stunde Nachsitzen. Ihre Abende unter Freunden. Die Spaziergänge im Schnee. Seine Augen. „Molly?“, Narcissa hatte ihre Hand auf die Schulter der Freundin gelegt und sie leicht geschüttelt, als diese nicht reagierte. Aus ihren Gedanken gerissen drehte sie sich um und schloss den Schrank, als wollte sie die Düfte für immer dort einsperren und sie Narcissa auch irgendwie vorenthalten. Bei dem Gedanken an ihre einstige Feindschaft schämte sie sich und verdrängte die Gedanken schnell wieder, während sie ihr Augenmerk konzentriert auf die Gastgeberin richtete. „Ich denke, seine Truhe voller Quidditchsachen, oder die Bücher, die in den ganzen Regalen stehen, werden dich nicht so sehr interessieren, wie sein Bad.“ Sie zwinkerte und führte die andere zu einer weiteren Tür. Der nächste Raum war der pure Luxus, ähnlich dem Bad für die Schulsprecher in Hogwarts. Molly blinzelte, sie wollte ihren Augen nicht trauen. Alles war aus feinstem Marmor, der Boden in Hell, Whirl-Pool, Waschbecken und Toilette in Schwarz. Ihre Finger streiften ein Badetuch, das auf einer Liege zusammen geknüllt lag, doch im Laufe der Jahre war es getrocknet. Der Spiegel über dem Waschbecken war groß und alt, sein Rahmen war in Schwarz gehalten, das mit goldenen Fäden durchsetzt war. Nach einigen Minuten kehrten sie in das eigentliche Zimmer zurück und ließen sich auf dem Ledersofa vor einem nicht entzündeten Kamin nieder. Mollys Herz raste. Wie sehr wünschte sie sich, dass William ins Zimmer käme, sich zwischen sie beide setzte und mit ihnen redete. „Er ist hier drinnen so lebendig, nicht?“, fühlte Narcissa scheinbar das Gleiche, „als würde er gleich mit Getränken hinein kommen, sie dort auf den Tisch stellen und mit uns scherzen.“, träumte sie. Einigen Minuten vergingen schweigend, während die zwei Frauen einfach nur vor dem Kamin saßen und ihren Gedanken nachgingen. Doch irgendwann riss Molly sich zusammen. Seine Gemächer waren wie eine Stätte des Andenkens, wie eine Erinnerung, wie ein Hauch von ihm, aber es würde ihn nicht wieder lebendig machen. Dennoch wäre sie gerne noch länger dort geblieben, hätte alles begutachtet und berührt und an ihn gedacht, aber sie musste an Ginny und an Bill denken. Sie würden sie vermissen, weswegen sie sich schwerfällig erhob, als hätte sie Stunden lang dort gesessen. Narcissa sah sie verwundert an, es war ihr anzumerken, dass sie keinen so frühzeitigen Aufbruch geplant hatte. Sie genoss es in Williams Zimmer zu sein. „Es ist wunderschön hier und wenn ich darf, würde ich gerne noch einmal wieder kommen. Doch jetzt muss ich nach meiner einzigen Tochter sehen, Cissa.“, sagte Molly ruhig, wieder aus dem Teenageralter entflohen. „Du bist eine richtige Mutter geworden, Molly, ganz anders als ich.“, stellte die Blondine fest, bevor sie sich ebenfalls erhob und noch einen letzten Blick durch das Zimmer warf. „Auch du bist eine Mutter, sonst würdest du dich nicht so über die Anwesenheit deiner Kinder freuen.“, meinte die andere lächelnd und öffnete mit aller Kraft die Tür. Mit ihrem Schließen schienen sie eine andere Welt, eine andere Zeit hinter sich zu lassen. Sie waren gemeinsam in seinem Zimmer gewesen, aber hatten nie gemeinsam mit ihm gesprochen oder zu dritt etwas unternommen, das war schon seltsam. Ginny saß an demselben Platz wie beim Essen am Tisch und starrte vor sich hin, als die zwei Frauen den Saal betraten. Bill lächelte sie vom Fenster aus an. „Wartet ihr schon lange?“, fragte Molly leicht besorgt. „Mach dir keine Gedanken, Mum, wir haben ein bisschen geredet, so ist die Zeit auch vergangen.“, erwiderte Bill locker. Ginny warf ihm, von den Frauen nicht bemerkt, einen bösen Blick zu. ‚Wir haben Geredet? Soso, also mit mir hast du sicher nicht viel geredet, wo du vor zwei Minuten doch selber erst wieder hierher gekommen bist.’, dachte Ginny finster, wollte ihrer Mutter den Tag jedoch nicht versauen, sodass sie gute Miene zum bösen Spiel machte und nickte. Während die Frauen sich schon freundschaftlicher als das letzte Mal verabschiedeten, verglich Ginny erneut den futuristischen Garten vor dem Gebäude mit dem hinter dem Gebäude aus ihrer Erinnerung. Ein himmelweiter Unterschied. Warum machten Leute so was? Als der monotone Garten ihr zu langweilig wurde, betrachtete sie ihren Bruder. Er wirkte irgendwie verändert. Vor dem Besuch war er aufgeregt gewesen, sicher nicht wegen Narcissa oder Draco Malfoy, jetzt war er die Ruhe in Person und nicht nur das. Seine Augen funkelten, ein Zustand, den Ginny noch nie an ihrem ältesten Bruder wahrgenommen hatte. Er hatte zwar keine roten Wangen und auch kein Honigkuchenpferdgrinsen im Gesicht, doch der Ausdruck seiner Augen, so voller Glück und Hoffnung, verriet Ginny absolut alles. Sie wollte es kaum glauben. Ihr Bruder war verliebt. Ein Grund sich zu freuen. Doch seine Auserwählte war eine Malfoy. Ein Grund zu schreien. Am liebsten hätte Ginny beides getan, doch wie würde sie dann vor Narcissa dastehen? Hoffentlich würden die beiden bei ihrem nächsten Besuch bei den Malfoys, der bestimmt recht bald wider stattfinden würde, ohne sie hier her kommen. Denn sie hatte sicher nicht vor sich mit Mister Malfoy anzufreunden und erst recht nicht sich in ihn zu verlieben. Bei dem Gedanken an Draco fiel ihr das Buch in ihrer Tasche wieder ein und ihr Plan sofort zu Hermine zu apparieren, den sie anschließend auch in die Tat umsetzte. „Oh, so schöner Besuch ist hier immer willkommen.“, zwinkerte Harry ihr in der Eingangstür zu, „wie komme ich denn zu der Ehre, dich in zwei Tagen gleich zwei Mal zu sehen?“, wollte er lächelnd wissen und ließ sie ins Haus. „Hi Harry, ’tschuldige, aber ich wollte zu Hermine.“, gab sie verlegen grinsend zu. „Jetzt bin ich geknickt.“, säuselte der Schwarzhaarige gekonnt traurig und führte sie ins Wohnzimmer. „Diese Weite um eure Farm und der Blick auf die Terrasse sind so wunderschön, aber du hättest mal den Garten der Malfoys sehen müssen, so was hast du noch nie gesehen.“, erzählte die Rothaarige immer noch fasziniert und setzte sich auf das bequeme Sofa. „Danke, aber ich habe kein Bedürfnis nach Malfoy Manor zu gehen, auch nicht um deren Garten zu sehen.“, sagte er abfällig, „was habt ihr eigentlich alle seit Neustem mit den Malfoys? Erst Sam, dann Dumbledore und nun auch du.“ „Hey, jetzt werd nicht gemein, im Gegenteil zu Bill und Mum, die du noch zu deiner Liste hinzufügen kannst, bin ich heute nicht freiwillig dort zum Kaffeetrinken gewesen.“, erwiderte Ginny gereizt. „Entschuldige, das hatte ich vergessen. War es sehr schlimm?“, erkundigte er sich wieder ruhiger und erinnerte sich sowohl an Bills Geheimnis, als auch an Mollys Geschichte aus ihrer Jugend. „Das Essen und der Garten waren unglaublich. Und Sarah ist entzückend. Größtenteils war es dann aber eigentlich nur langweilig, weil ich im Salon gesessen und auf den Rest meiner Familie gewartet habe.“, berichtete Ginny noch immer leicht genervt. „Malfoy hat dich nicht beleidigt?“, fragte Harry ungläubig. „Nein, lediglich seine Verlobte, aber die ist schwach.“, sie grinste, bevor ihr Gesichtsausdruck zu Irritation wechselte, „allerdings hat sein Verhalten mich doch sehr verwirrt. Es passt nicht zu ihm, sich so nett zu benehmen.“ Der Ältere setzte sich schwerfällig neben sie auf das Sofa. „Vielleicht hat Dumbledore also doch Recht.“, sagte er mehr zu sich selber als zu ihr. „Womit hat Dumbledore Recht?“, fragte die Weasley neugierig. „Er denkt, dass Malfoy vielleicht auf unsere Seite wechseln will, doch ich wollte es ihm nicht glauben, da ich mir nicht vorstellen kann, dass er sich ändern kann.“, erklärte er nachdenklich. Ginny nickte verstehend. „Ist Hermine denn da?“, wollte sie nach einigen stillen Minuten wissen. „Ach stimmt ja, du wolltest zu meiner Frau?! Nein, sie ist nicht da.“, sagte er tonlos. Alleine wie er „meine Frau“ betonte, ließ die Jüngere aufhorchen. Seine Stimmlage hatte sich vom vorigen zu diesem Thema so drastisch geändert, als wäre er ein Schauspieler in einem dramatischen Stück. „Und ich kann dir auch nicht sagen, wo sie schon wieder ist.“, fügte er noch hinzu und stützte seinen Kopf auf seine Arme, die wiederum ihr Gewicht auf seine Beine verlagerten. „Harry, was ist passiert?“, verlangte sie besorgt zu wissen und legte ihre warme Hand auf seine Schulter. „Ich kann es dir nicht genau sagen, ich verstehe selber nicht alles. Irgendwie ist alles anders ... unsere Beziehung... Früher haben wir uns nie sooft gestritten, doch in letzter Zeit...“, er schüttelte leicht verzweifelt den Kopf, „gestern Abend haben wir uns... nein, eigentlich war es kein Streit, ich versteh ihre Reaktion nicht... sie ist einfach weg gelaufen und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.“ „Ihre Reaktion worauf, Harry?“, harkte Ginny vorsichtig nach. „Ich habe ihr gesagt, dass ich mir noch ein Kind wünsche... Der kleine Luke ist so süß... Verstehst du? Nein, wahrscheinlich nicht... aber als ich ihr das erzählt habe, hat sie total überreagiert. Sie schrie beinahe: „Nein, ich kann nicht.“ Und nichts weiter, keine Begründung, nichts... Dann ist sie einfach aus dem Haus gestürzt. Und ich weiß nicht weiter, Ginny. Was habe ich falsch gemacht?“, seine Stimme klang so verzweifelt, dass seine alte Freundin ihren Arm um ihn legte und ihn an sich zog. Während sie merkte, wie er zitterte, streichelte sie ihm verwirrt über den Rücken. „Hast du schon John, so heißt dein Freund vom Quidditch doch, gefragt, ob sie vielleicht bei ihm ist?“, versuchte Ginny ihm zu helfen eine Lösung zu finden. Harry nickte andeutungsweise. „Ich war schon bei ihm, doch weder Diana, noch er konnte mir sagen, wo sie sich aufhält. Ich mache mir solche Sorgen.“, gestand er, und Ginny erahnte, dass er sich nicht nur um ihr Wohlbefallen sorgte. „Das wird schon alles wieder, Harry.“, sie hörte selbst, dass das nicht überzeugend klang, doch es war wichtiger, dass sie überhaupt mit ihm redete, ihm zuhörte, „es gibt sicher eine logische Begründung für ihr Verhalten. Vielleicht ist ihr einfach alles über den Kopf gewachsen. Sie wird sicher bald wieder da sein.“, versuchte sie ihn weiter zu beruhigen. Bis zum Abendessen leistete sie Harry Gesellschaft, nicht wegen Hermines Buch, sondern seinetwegen. Doch als es acht Uhr wurde, musste sie sich verabschieden, sie hatte ihrer Mutter versprochen zum Abendessen zu erscheinen. Ihren Vorschlag doch mitzukommen, lehnte Harry dankend ab, er wollte lieber weiter auf Hermine warten. Sie verstand das und disapparierte besorgt, das kleine Buch noch immer in ihrer Tasche. Es war die falsche Gelegenheit jetzt mit Hermine zu reden, wenn sie wieder kam, und irgendwie sagte ihr ihr Unterbewusstsein, dass es nicht schlau war, Harry das Buch zu übergeben. Genau wie in ihr, würde es auch in ihm Fragen aufwerfen. Warum Draco Hermine ein Buch gab, und dann auch noch eines über Schwarze Magie? Sowie die Frage, was Draco und Hermine miteinander zu tun hatten? Den Kopf voller Fragen betrat sie schließlich den Fuchsbau und wäre fast über Sam gestolpert. Das kleine Mädchen blickte sie beschwörend aus blau-silbernen Augen heraus an und hielt den Zeigefinger vor ihre Lippen. Scheinbar spielten die Kinder verstecken. Ginny henkte ihren Mantel auf und ging ins Esszimmer. „Hallo Mum. Hey Fred. Hi Bill.“, begrüßte sie die Anwesenden und setzte sich an den bereits gedeckten Tisch. „Na, haste dich mal wieder gut ums Tischdecken gedrückt?“, neckte Fred sie und kniff sie in die Seite, was möglich war, da sie seit ein paar Jahren einen kleineren Esstisch besaßen, der große wurde nicht mehr benötigt. Ginny streckte ihm lediglich die Zunge raus, bevor sie fragte: „Hat Hermine Sam hier vorbei gebracht?“ Fred schüttelte mit vollem Mund den Kopf: „Sie ist direkt nach dem Kindergarten mitgekommen, das hatte ihre Mutter ihr wohl so gesagt.“, er zuckte mit den Schultern. Grübelnd zog seine Schwester die Augenbrauen zusammen, wo war Hermine bloß. „War Hermine denn nicht Zuhause, Spätzchen?“, erkundigte sich ihre Mutter gut gelaunt. Ginny schüttelte kauend den Kopf: „Nur Harry.“ „Sie wird schon wieder auftauchen.“, dachte Molly positiv, „es sieht ihr schließlich nicht ähnlich einfach so zu verschwinden.“ Ihre drei Kinder nickten zustimmend, das passte wirklich überhaupt nicht zu der Brünette, die, wie Harry, zur Familie gehörte. Ginny saß gemütlich in ihren feuerroten Sessel gekuschelt vor dem Fenster und starrte hinaus. Es war die Zeit der langen Tage und so herrschte noch Dämmerung. Sie liebte diese Zeit und sah gerne der Sonne beim Untergehen zu. Wäre sie im Malen begabt, sie würde versuchen die Eindrücke auf einer Leinwand einzufangen. Doch ihr bisher einziger Versuch hatte sie gelehrt, dass sie zum einen kein Talent dazu hatte und zum anderen es sehr schwer war die Schönheit originalgetreu wiederzugeben. So gab sie sich damit zufrieden, öfter einfach nur Sonnenuntergänge und manchmal auch Aufgänge zu verfolgen. Das Schauspiel war aus ihrem Zimmerfenster allerdings um einiges prachtvoller, als aus ihrem Zimmer in der Dubliner WG. ‚Wie die Zeit doch vergeht... Jetzt fange ich schon mit dem dritten Semester an und dabei kommt es mir so vor, als wäre ich gestern noch in Hogwarts gewesen.’, dachte sie in der Vergangenheit schwelgend. Als sich vor ihren Augen plötzlich etwas bewegte, erwachte sie aus den Tagträumereien. Unten auf dem Gelände war eine Person erschienen, die sich langsam dem Fuchsbau näherte. Noch bevor sie ins Licht getreten war, wusste die Rothaarige, um wen es sich handelte und war aufgesprungen. Sie eilte die Treppe hinunter und fing Hermine ab, bevor sie auf sich aufmerksam machen konnte und ihre Anwesenheit so noch von den anderen bemerkt wurde. Die Tochter des Hauses hatte sich kurzfristig dazu entschieden, dass sie mit der Freundin ungestört reden wollte und das funktionierte am besten unbemerkt an der frischen Luft. „Hi Ginny?“, grüßte die Ältere etwas perplex. „Ich hab schon auf dich gewartet.“, begründete diese ihr schnelles Öffnen und trat dann hinaus, was die andere nur noch mehr verwirrte. „Lass uns einen kleinen Spaziergang machen, ja?“, schlug Ginny vor. Gleichzeitig hatte sie jedoch ein schlechtes Gewissen, weil sie Harry dadurch nur noch länger warten und somit leiden ließ. Hermine starrte sie zwar unwissend an, willigte aber ein, sodass die beiden sich wieder vom Haus entfernten und den nächsten Hügel hinauf stiegen. Die ersten 50 Schritte sagte niemand ein Wort, sie schwiegen. Die Rothaarige überlegte, wo sie anfangen sollte, doch ihr fiel nicht so Recht ein, wie sie ihre Fragen ausdrücken konnte. „Wolltest du mit mir reden, Ginny?“, fragte Hermine schließlich um ihr auf die Sprünge zu helfen. Anstelle einer Antwort zog die ein Jahr Jüngere das kleine Büchlein aus ihrem Umhang, den sie vorm Verlassen des Hauses noch schnell übergeworfen hatte. Hermine blickte mit weit aufgerissenen Augen auf das kleine, braune Buch, das nun in ihrer Hand lag. Ihr Blick schweifte zwischen der Freundin und dem Büchlein hin und her, sie konnte es sich nicht erklären. „Wie ich an das Buch komme?“, sprach Ginny die unausgesprochene Frage aus. Harrys Frau nickte. „Er hat es mir gegeben.“, entgegnete sie wahrheitsgemäß. Nun weiteten sich Hermines Augen nur noch mehr und Unverständnis war deutlich in ihnen zu erkennen. „Aber wie...? Ich meine, warum...“, sie brach ab. „Eine lange Geschichte, die sich in der Kurzfassung sicherlich verrückt anhört.“, erklärte Ginny und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, „aber egal. Meine Mutter und Dracos Mutter waren vor vielen Jahren, zu ihren Schulzeiten, in den gleichen Jungen verliebt, nebenbei war das Lucius jüngerer Bruder, auf jeden Fall starb dieser durch Voldemort. Durch diesen Verlust entstand eine Freundschaft zwischen Narcissa und Mum. Nach der Schule und durch ihre Hochzeiten haben sie den Kontakt verloren, den sie vor ein paar Tagen wieder aufgenommen haben und so war ich heute mit in Malfoy Manor zum Kaffee eingeladen. Dort hat Malfoy mir das Buch gegeben.“ Hermine nickte langsam. „Bill und Dracos große Schwester verstehen sich scheinbar auch mehr als blendend.“, fügte die Jüngere noch hinzu. Die Ältere sah sie fragend an, sie verstand den Zusammenhang nicht. „Die ganze Familie Malfoy scheint sich zu verändern, seit Lucius Tod...“, versuchte sie ihren Gedankengang zu erklären und fügte leise hinzu, „du bist nicht die einzige, die mal in einen Malfoy verliebt war.“ Hermine schluckte, es war Jahre her, dass sie diese Worte ausgesprochen gehört hatte. „Ich nehme an, du hast ihm das Buch zu der Zeit gegeben?“, harkte Ginny neugierig nach. Ihre Freundin war damals nicht sonderlich gesprächig gewesen, was das Thema anging, eigentlich wusste die Rothaarige lediglich, dass sie in Draco verliebt gewesen war, nicht mehr und nicht weniger. Andererseits war diese Information sehr teuer, denn wenn sie in die falschen Hände kam, könnte das schwere Konsequenzen nach sich ziehen. Wieder nickte Hermine nur. „Och, jetzt lass dir doch nicht immer alles aus der Nase ziehen, Hermine. Hier hört uns doch keiner.“, versuchte die Jüngere sie endlich zum Reden zu bringen, „das kann doch nicht gut sein, wenn du deine Seele die ganze Zeit damit belastest?!“ „Was soll es da zu erzählen geben?“, bildete Ginny sich das nur ein oder zitterte die Stimme der anderen wirklich etwas? „Viel. Angefangen dabei, wie es dazu kommen konnte? Soweit ich das mitbekommen habe, habt ihr euch immer gehasst.“, erklärte die Rothaarige ihre Sicht der Dinge. Hermine seufzte, es fiel ihr sichtlich schwer darüber zu sprechen. Dann räusperte sie sich noch, bevor sie schließlich vorsichtig anfing zu erzählen: „Wie du vielleicht heute auch festgestellt hast, ist Draco nicht mehr das fiese Arsch, das er einst war.“ Ginny nickte zwar irritiert, aber zustimmend, das stimmte mit ihren Erfahrungen heute überein. „Was du vielleicht nicht weißt, er hat sich schon in den letzten Monaten der Schulzeit verändert. Mir ist es sofort aufgefallen, wenn es auch paradox ist, da ich ihn kaum kannte.“ „Kannte?“, harkte Ginny nach, doch Hermine überhörte sie geflissentlich. „Andererseits bemerkte ich es als eine der ersten, weil er zu mir immer mit am gemeinsten war.“, sie sah die Frage auf Ginnys Lippen und fügte schnell hinzu, „Harry und Ron haben es, glaube ich, bis heute nicht realisiert – Vorurteile verzerren ihr Bild. Als Draco sich dann wie ein normaler Mitschüler verhielt, sah ich ihn plötzlich mit anderen Augen. Mir fiel auf, dass er, trotz seiner gebliebenen Arroganz, gut aussieht und tief in ihm drin Gefühle hat, die er jedoch seit Jahren unterdrücken musste.“ „Mein Gott, du hörst dich an, als hätte es dich damals wirklich schlimm erwischt.“, stellte Ginny doch erschreckt fest. „Am Ende der siebten Klasse habe ich ihm dann das Buch ausgeliehen.“, schloss die Ältere. „Aber wie kommt so ein Buch in deinen Besitz?“, fragte Ginny irritiert. „Harry hat mir erlaubt mich in Sirius Bibliothek zu bedienen.“, rechtfertigte sie den Besitz Schulter zuckend. „Also hast du Draco auch noch absichtlich geholfen schwarze Magie zu erlernen?“, wollte die andere ungläubig wissen, „denn er scheint es benutzt zu haben, da er mir sagte, er brauche es nun nicht mehr.“ „In gewisser Weise ja, aber es ist nicht so, wie du denkst. Im Gegensatz zu vielen Schwarzmagiern wollte er sie nicht zu seinem Vorteil benutzen, sondern zum Schutz.“, erklärte Hermine verteidigend. „Das hat er dir sicher erzählt, aber woher willst du wissen, dass es der Wahrheit entspricht?“, die Rothaarige traute Draco nicht. „Warum sonst hätte er mir das Buch wieder geben sollen?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage. „Weil er es nicht mehr braucht, da er bereits ein starker Schwarzmagier geworden ist?“, schlug die Rothaarige vor. „Ich vertraue ihm, Ginny.“, erwiderte Hermine schlichtweg. „Lass uns zurück gehen, Sam wird müde sein.“, beendete die Brünette das Gespräch und kehrte um. „Und Harry wartet schon lange genug auf dich.“, fügte Ginny vorwurfsvoll hinzu. Doch Hermine entgegnete nichts mehr und ihr Gesicht lag im Schatten, sodass die Jüngere den Ausdruck nicht erkennen konnte. Friedlich schlafend lag Sam in ihren Armen. Sie betrachtete liebevoll das glückliche Gesicht. Wie gerne würde sie mit dem Mädchen tauschen und all ihre Sorgen hinter sich lassen. Langsam hielt sie auf ihr Zuhause zu. Sie sah, dass das Licht noch brannte. Doch auch ohne diese Tatsache und ohne Ginnys Hinweis hätte sie gewusst, dass er auf sie wartete. Sie wollte ihn nicht so leiden lassen, doch sie wusste nicht weiter. Schließlich stand sie vor der Haustür, fast erwartend, dass er die Tür vor ihr aufriss und sie anschrie. Doch nichts rührte sich und so holte sie ihren Schlüssel aus der Tasche. Es klickte einmal und die Tür glitt auf. Sie holte einmal tief Luft, bevor sie eintrat. Ginny saß erneut vor ihrem Fenster, mittlerweile war es stockdunkel draußen und nur ein paar Sterne blickten durch heraufgezogene Wolken. ‚Jetzt habe ich, bei dem ganzen Gerede über Draco, vollkommen vergessen zu fragen, wo sie eigentlich gewesen ist. Bei ihm wohl kaum.’, dachte Ginny leicht erzürnt und gähnte. Es war Zeit schlafen zu gehen. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. 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