The dream must stay alive von Rabenfeder (kleine 2-shot) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ So, nach 2000 Jahren kommt nun endlich der zweite und letzteteil von the dream must stay alive...ich hoffe, ihr findet gefallen daran und hinterlasst mir evtll. sogar einen kommi *zwinker* Doch ganz im Gegenteil. Kaum habe ich die Tür geöffnet strahlt mir schon ein helles, freundliches gelb entgegen. An den Wänden hängen verschiedene Bilder aus Mangaserien und auch einige Starposter. Insgesamt machen weder die hellorange gehaltenen Möbel noch das große Bett den Eindruck eines Krankenzimmers. Auch die Person, die dort auf dem Bett sitzt und leise Musik hört, wirkt nicht so, als gehöre sie hierher. Ihre Kleidung ist nicht gerade extravagant, Shirt und Jeans eben, und auch das sonstige Erscheinungsbild lässt eher auf einen, etwas älteren Teenie schließen. Ihr schwarzes Haar ist zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden und die oranglichen Augen betrachten uns neugierig. "Hallo", begrüße ich sie zögerlich wofür ich nur ein fröhliches Grinsen und ein lautes "Hi" bekomme. Mein Begleiter schließt die Tür hinter mir und lässt sich in einem Sessel in der Ecke nieder. Er wird mir wohl kaum helfen. Schüchtern gehe ich auf die fremde Frau vor mir zu. Sie rückt ein wenig zurück um mir mehr Platz zum sitzen zu bieten. Ihr Blick ist noch immer fragend auf mich gerichtet. Kein Wunder, schließlich kennt sie mich nicht. "Hallo Mai-Ling", beginne ich nochmals. Sie Mama oder Mutter zu nennen erscheint mir etwas grotesk. Ihre Augen mustern mich ein wenig, versuchen, mich einzuschätzen. Ich kenne diesen Blick sehr gut, schließlich schaue auch ich oft so wenn ich Fremde sehe. Ja, für sie bin ich zweifelsohne ein völlig Fremder. In ihrer Welt existiere ich nicht mehr, sie hat mich vergessen. Genauso wie sie meinen Vater vergessen hat oder etwa unser Dorf in China. Auch wenn es komisch klingen mag, denke ich jetzt, wo ich sie so fröhlich und unbeschwert sehe, dass es vielleicht sogar besser ist. Sie wirkt so glücklich, so frei, ganz anders als meine Mutter damals, als sie nach ihrem Unfall erfahren hat, dass sie ihr zweites Kind verlor. "Ähm, sag mal, kenne ich dich?" Verwirrung ist in ihrem Blick. Es tut verdammt weh! Am liebsten würde ich ihr jetzt die Wahrheit sagen, ihr erklären, dass sie bereits 36 ist und ich ihr Sohn bin. Beinahe schon setzen meine Lippen von selbst an. Kopfschüttelnd grinse ich sie leicht verloren an. Nein, das geht nicht. Sie würde das nicht verkraften hat Vater gesagt und ihm haben es die Ärzte erklärt. Ihre nerven könnten gewaltigen Schaden nehmen, falls wir ihr ihre Erinnerungen aufzwingen wollen. Ich höre ganz deutlich den Arzt von damals in meinem Kopf: "Sie können froh sein, dass sie noch lebt. Die meisten Patientinnen, die so ihr Kind verlieren verfallen fast augenblicklich in eine Art Koma. Zum Glück war das bei ihr nicht so, allerdings..." Und dann hat man mich weg geschickt. Aber jetzt, jetzt bin ich ja wieder da... "Ist nicht schlimm, wenn du mich nicht erkennst, Mai. Ich bin Reimond, aber die meisten nennen mich Rei..."Tapfer lächelnd halte ich ihr meine Hand hin. Sie tut noch nichts, scheint zu überlegen. Keine Ahnung warum, aber ich fahre einfach fort. "...ich bin dein Bruder, weißt du." Ich spüre genau, wie du in deinem Sessel ein wenig zusammenzuckst, allerdings nichts sagst. Was hättest du auch tun können. Bitte mach mich deswegen keinen Vorwurf. Die Ähnlichkeit zwischen uns wäre ihr doch sicher bald aufgefallen. Und außerdem...ich will sie wissen lassen, dass sie mir nahe steht, wenn schon nicht als Mutter dann eben als "Schwester". Kurz hascht mein Blick nach dir. Du nickst nur stumm als wollest du mir zu verstehen geben, dass es schon in Ordnung ist. Unsicher was ich jetzt tun soll, streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die natürlich sofort wieder dorthin zurück fällt wo sie vorher war. Ihre warmen Hände streifen meine Wange während sie mit Erfolg die nervige Strähne aus meinem Gesicht verbannt. Kurz berühren ihre Finger nochmals meine Haut, streicheln sie leicht. Das ist wohl eine der wenigen Sachen, die sie nicht vergessen hat. Oh verdammt. Ich könnte heulen schließlich hat sie das bei mir schon gemacht seit ich denken kann. Ihr Lächeln danach war das schönste, das ich je an ihr gesehen habe. Genau wie jetzt. "Es tut mir so leid", flüstert sie leise, senkt die beiden orangen Augen ein Stück. Vorsichtig umarme ich sie, endlich nach so langer Zeit. Erst erwidert sie nichts und ich will mich schon wieder von ihr lösen als sie die Arme zögerlich um meinen Rücken schlingt, mich an sich drückt. So viel kommt wieder hoch. Das letzte Mal, dass ich umarmt wurde war vor mehr als einem Jahr. Auch von ihr. Sie wollte mich verabschieden als ich zur BBA ging. Ich habe mich fast gegen ihre Umarmung gewehrt, fühlte mich zu erwachsen für so etwas. Aber jetzt...Schluckend lasse ich sie los und sie strahlt mich nahezu an. "Daran kann ich mich noch erinnern, Rei", teilt sie mir erfreut mit. Mein Lächeln wird tiefer, ehrlicher. Sie hat mich also nicht völlig vergessen. Wenigstens etwas. If this is love There's a chance for me. Just believe in yourself, You'll see ~*~*~*~*~*~*~* {Kai's Pov} Meine Augen sind fest geschlossen, genau so, wie ich es immer tue um mich von der Außenwelt abzukapseln. Nur dass dieses Mal meine Sinne geschärft sind und ich neugierig eurem Gespräch zuhöre. Dich aus dem Augenwinkel zu beobachten habe ich aufgegeben, du merkst das ja eh immer. Seit über einer Stunde quatscht ihr nun schon über ganz nebensächliche Dinge und amüsiert euch dabei köstlich. Schon witzig, ihr müsst exakt die Selbe Wellenlänge haben auch wenn sie dich offiziell nicht kennt. Beide seid ihr sehr redselig geworden, was normalerweise wohl kaum für dich typisch ist, Rei. Anderen gegenüber bist du erstmal etwas abwartend, zurückhaltend. Bei ihr war das nicht der Fall. Dabei habe ich die Angst in deinen Augen genau gesehen als wir hierher gekommen sind, du wolltest nicht hierher, und doch wolltest du sie sehen. Bereust du es? "Ray-chan, kannst du bitte etwas zu Trinken für uns holen. Ich würde ja selber gehen aber ich darf doch mein Zimmer nicht verlassen ohne bescheid zu sagen. Du weißt schon, diese dämlichen regeln." Sie grinst dich wohl gerade genauso unschuldig an wie du es immer bei mir tust falls du dir einen kleinen Fehler erlaubst. Leise raschelt das Bettzeug, jemand steht auf und nähert sich mir, läuft in Richtung Tür. "Bin gleich wieder da!", sagst du leise während du neben mir stehst. Seufzend öffne ich die Augen. Klar, ich langweile mich ein wenig hier, ist aber halb so schlimm eigentlich. Das einzige, was mich stört ist, dass ich jetzt allein in einem Raum mit ihr bin. Sie macht mich nervös, wenn auch auf andere Weise als du. Sie weiß es, weiß das du gelogen hast. Frag mich nicht, warum ich mir da so sicher bin, ich bin es einfach. Genau wie ich mir sicher bin, dass sie dich schnell geschickt hat um kurz mit mir reden zu können, mich etwas zu fragen. Neben mir steht ein voller Kasten mit Wasser. "Rei ist nicht mein Bruder, hab ich Recht?" Mai-Ling lächelt mich abwartend vom Bett aus an. Ich nicke nur leicht, was brächte leugnen denn jetzt. Sonderbarer Weise verändert sich ihr Gesichtsausdruck kein bisschen und trotzdem. Ihre Augen sind mit einem Schlag viel älter geworden, man merkt richtig, dass sie kein Teenager mehr ist, sondern eine erwachsene Frau. Ganz ruhig streicht sie sich über den schwarzen Schopf, wendet ihren Blick von mir ab. Sie will nichts weiter wissen. Sie will nicht an irgendetwas erinnert werden. Ich verhalte mich genau so, wenn man mich auf meinen Großvater anspricht. Was hätte ich ihr auch sagen sollen. "Rei ist dein Sohn und du sitzt in der Klapsmühle." Na sicherlich. Nein, sie scheint doch zufrieden mit der Situation zu sein und solange Rei es auch aushält... "Du hast ihn ziemlich gern was? Brauchst nicht antworten, ich weiß es auch so. Du hast ihn hierher gebracht, stimmt's? Ich habe schon oft von der Schwester gesagt bekommen, dass er mal wieder da war, aber nicht zu mir ins Zimmer kommen wollte. Aber heute war er da. Ich mag Rei irgendwie, weißt du, er ist sehr stark." Zögerlich stimme ich ihr zu. Dieser schwarzhaarige Junge ist wirklich sehr stark und gerne habe ich ihn auch. Hoffentlich hat er das heute ein wenig gemerkt. Ich bin nicht gut mit Worten darum werde ich ihm nichts sagen. Aber für heute bin ich ihm etwas schuldig. Er hat sich seiner großen Angst gestellt und dafür werde ich wohl eine kleine Gegenleistung aufbringen müssen. Ich werde mit ihm reden, keine Ahnung wie, aber ich werde es tun. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich ihn wirklich liebe aber einen Versuch ist es wert. Er wird zwar ziemlich viel Geduld mit mir haben müssen aber wenn er nicht aufgibt könnte es doch ganz sicher etwas werde, oder? "Ich bin müde, tut mir leid. Könntest du bitte jetzt gehen, ich muss ein Weilchen schlafen, sag das bitte Rei, ja?" Ihre Augen sind nun wieder völlig die eines jungen Mädchens, keine Spur von vorhin ist mehr darin zu erkennen. Schweigend erhebe ich mich und öffne die Tür knapp neben mir, gehe auf den Flur hinaus. Das letzte was ich noch von ihr höre ist ein: "Und grüß meinen Kleinen schön von mir..." Out of the darkness a light shines Burning through the coldest night. Oh we can find a way, together we'll make it. With every step we take We're closer together. if we gonna survive The dream must stay alive. ~*~*~*~*~*~*~* {Rei's Pov} Ich sehe dich ziemlich überrascht an als du mir schweigend entgegenkommst. Deine Augen sind skeptisch auf die Wasserflasche in meiner Hand gerichtet, die ich soeben gekauft habe. Was ist denn jetzt schon wieder los? Und vor allem: Warum bist du nicht mehr bei Mai-Ling? Fragend sehe ich dich an, erhalte aber keinerlei Antwort von dir. Wie denn auch, schließlich kannst du ja keine Gedanken lesen. Bist du nicht mit Mai klar gekommen oder... Jetzt im Nachhinein bemerke ich erst, dass du ja kein Wort mit ihr gesprochen hast. Oh verdammt, ich habe dich ganze Zeit über nicht mehr beachtet, sorry. Auf meine leise Entschuldigung hin schüttelst du nur leicht den Kopf, es sei schon in Ordnung. "Mai-Ling hat mich weggeschickt, sie meinte, sie wolle ein wenig schlafen und wir sollen ein andermal wiederkommen. Soll dich übrigens schön von ihr grüßen." Monoton ratterst du die Worte hinunter, siehst mir dabei nicht wirklich in die Augen. Ist da drinnen irgendetwas passiert, von dem ich wissen sollte? Zögerlich setze ich mich in Bewegung, gehe auf den Ausgang zu, der Kiosk, in dem ich das Wasser gekauft habe befindet sich direkt neben diesem. Erst folgst du mir nicht, verstehst aber dann wohl, dass wir ja nichts mehr hier verloren haben wenn wir Mai nicht mehr besuchen. Also können wir auch gleich gehen, nicht? Mit ein wenig Abstand läufst du also hinter mir her, quer über den Parkplatz vor dem großen Gebäude. Du willst mir scheinbar nicht zu nahe kommen, denn jedes Mal wen nicht langsamer werde wirst auch du es, bleibst immer gleich weit von mir entfernt. Bist du irgendwie sauer auf mich oder so? hältst du mich vielleicht für abgedreht, weil ich Mai-Ling erzählt habe, sie sei meine Schwester? Hat sie sonst noch irgendetwas zu dir gesagt? Scheiße verdammt noch mal Kai, warum kriegst du bitte nie das maul auf, hm? Ich wüsste zu gerne, was du jetzt denkst, warum genau du das gemacht hast. Würdest du ehrlich antworten falls ich frage? Es ist schon zum verrückt werden, dass ich selbst mittlerweile fast nur noch in Fragen denke. Nur, wenn ich all das ausspreche wirst du dich wohl völlig überrumpelt fühlen und das will ich auch nicht. Aber irgendwas willst du mir doch sagen, nicht? Nachdenklich sehe ich dich an, überlege kurz ob ich doch nicht einfach fragen soll, was los ist. Wir sind inzwischen im benachbarten Park angekommen. Bisher habe ich der herbstlichen Umgebung kaum Aufmerksamkeit gezollt, im Gegensatz zu dir. Beinahe schon fasziniert betrachtest du deine Umgebung, genießt wohl die frische Luft. Wieder eines dieser dinge, die mich so stolz machen. Nur in meiner Gegenwart taut die Eisschicht über deinen Augen ein ganz klein wenig auf und ich kann darunter ein leises Glitzern erkennen. Es ist nicht so, dass ich deinen kühlen, arroganten Blick nicht mag, nein, er macht dich äußerlich stark und lässt mich dich bewundern. Aber ich mag auch dieses funkeln in deinen Augen. Dann kann ich nämlich sehen, dass du dich wohl fühlst, so weit loslassen kannst, dass man dir das Glücklichsein ansieht wenn man dich kennt. Woher ich wissen will, dass du glücklich bist? Ganz einfach: Deine Gesichtszüge wirken weder hart noch angespannt. Viel mehr ganz locker, weich. Als würdest du jeden Moment lächeln oder - ich wage zu träumen - herzhaft lachen. Schweigend lasse ich mich zurückfallen, laufe nun wieder neben dir. Dieses Mal versuchst du nicht, Abstand zu halten. Vielleicht hast du mich auch schlicht und einfach nicht bemerkt. Unsere Arme streifen sich immer wieder während wie einträchtig nebeneinander herlaufen. Die Stille zwischen uns ist nicht unangenehm, aber ein Gespräch wäre sicherlich auch ganz nett. Wie ein kleines Kind inspizierst du mit den Augen deine Umgebung, stellst dir selbst zahlreiche Fragen. Obwohl du mich im Moment nicht beachtest spüre ich, dass du mit mir reden willst. Manchmal glaube ich, du bist für mich wie ein offenes Buch, allerdings in einer Sprache geschrieben, die ich nicht wirklich verstehe. "Bereust du es?" Deine Worte kommen völlig unerwartet, lassen mich überrascht blinzeln. Es ist normalerweise nicht gerade deine Art Zusammenhanglos Sätze durch die Gegend zu schleudern. Verwundert bleibe ich stehen. Endlich hat sich dein Blick wieder mir zugewandt, deine beiden roten Augen fixieren mich, warten auf eine Antwort. Was soll ich bereuen? Dass ich heute hierher gefahren bin? Dass ich Mai-Ling nicht die Wahrheit gesagt habe? Dass ich mir vor dir Schwäche eingestanden habe? Meine Antwort ist etwas leiser als beabsichtigt, schließlich gibt es da noch eine Sache, die ich vielleicht doch bedauern könnte: Mich in dich Eisklotz verliebt zu haben. Leicht drehe ich meinen Kopf zur Seite, sehe dich zögerlich an. "Nein, ich bereue nichts..." And as long as I know you're near, There's nothing for me to fear. ~*~*~*~*~*~*~* {Kai's Pov} Deine Lippen sind zu einem freundlichen, ehrlichen Lächeln geformt. Das eine Auge wird kurz zusammengekniffen, zwinkert mir neckisch zu während deine beiden Bernsteine, falls Bernstein so sehr leuchten kann, mich anstrahlen. Das schwarze Haar flackert leicht im Herbstwind. Ohne dass ich etwas dagegen tun könnte huschen meine Gedanken zu heute Nacht, erinnern mich an deine Worte. Sollte das eine Anspielung sein, auch wenn ich es ja eigentlich nicht gehört haben kann, denkst du. Angedeutet nicke ich, setze an, wieder weiterzulaufen, warte kurz eine Reaktion von dir ab. Noch immer lächelnd setzt auch du dich wieder in Bewegung, weichst aber nicht von meiner linken Seite. Unweigerlich zucke ich leicht mit den Schultern. Normalerweise hasse ich es, wenn jemand links neben mir läuft, dafür gibt es keinen besonderen Grund, es ist einfach so. Das ist mir ungefähr so unangenehm wie berührt zu werden. Gut, ich halte die Menschen schon immer etwas auf Abstand, aber von Berührungsängsten kann eigentlich keine Rede sein. Ist eher so, dass ich es manchmal nicht leiden kann, auch nur zufällig angefasst oder lediglich gestreift zu werden. Es graut mich teilweise wirklich davor, andere Menschen in meiner Nähe zu haben. Deine Berührungen und deine Anwesenheit hingegen hat mich noch nie sonderlich gestört, viel mehr habe ich sie genossen noch lange bevor ich begann, Gefühle für dich zu entwickeln. Womit wir wieder beim Thema wären, dass ich mir einfach nicht sicher bin, was du für mich darstellst. Zugegeben, ich fühle mich von dir angezogen, körperlich wie auch gefühlsmäßig. Schon so manches Mal habe ich mir vorgestellt wie es wohl wäre, dich zu küssen, zu berühren, mit dir zu schlafen. Das ich dich attraktiv finde, damit könnte ich mich unter umständen abfinden, doch das Bedürfnis, dich schlicht und ergreifend in meiner Nähe wissen zu wollen macht mir Angst. Ich glaube, nicht nur du hast etwas aus diesem Tag gelernt. Ich weiß jetzt nämlich endlich, dass es mir ernst mit dir ist. Von Liebe und großen Worten will ich gar nichts sagen, davon verstehe ich nun mal wirklich nichts nur, warum nicht mal etwas riskieren? "Ich muss mit dir reden, über gestern Abend, über heute...ich merke doch, wie du oft wach liegst und mich anstarrst, vor lauter Müdigkeit dann am nächsten Tag das Training vernachlässigst...So geht das nicht weiter Rei!" Du siehst zu Boden. Kein Kommentar von dir, keine abwehrende Handlung, keine Zustimmung, nichts. Mit kritisch zusammengezogenen Augenbrauen drehe ich dich ein Stückchen, sodass du nun wieder gerade vor mit stehst, ich dir eigentlich ins Gesicht sehen könnte. Dem ist aber nicht so, da deine Augen noch immer dem Boden mehr Beachtung schenken als mir. Etwas grob fasse ich an deinen Hinterkopf, zwinge dich dazu mich direkt anzusehen. Aber selbst jetzt versuchst du noch meinem Blick auszuweichen, konzentrierst dich auf einem Punkt neben meinem Gesicht. "Warum kannst du mich jetzt nicht einmal ansehen, hm?!", fahre ich dich wütender als geplant an. Warum bin ich so in Rage, schließlich will ich dich ja nicht verschrecken sondern nur noch einmal ein Zugeständnis von dir bevor ich mich fallen lassen kann. Die dünnen Lippen, deren etwas rötlichere Farbe sich sanft vom Rest deines Gesichts abhebt, öffnen sich etwas, es kommt jedoch kein Wort heraus. Ohne großartig darüber nachzudenken fahre ich mit der zweiten, noch freien Hand, über deine Wange, berühre sie dabei kaum.[1] Endlich richtet sich deine Aufmerksamkeit wieder völlig auf mich, die nunmehr goldenen Augen lassen mich in meinem Tun stoppen und versuchen mich zu verschlingen. Bernstein, was für ein jämmerlicher Vergleich. Er trifft die Farbe deiner Augen nicht wirklich, wird ihr nicht gerecht. Ich könnte noch lange so stehen bleiben und dich lediglich ansehen würdest du nicht just in diesem Moment deine beiden Seelenspiegel bis auf einen Spalt schließen und dich vorsichtig meinen Lippen nähern. Aus dem Gefühl heraus lehne ich mich etwas nach vorne, empfange deinen heißen Atem mit meinem eigenen, kann aber dann kaum mehr Atem holen so gespannt bin ich auf die bevorstehende Berührung. Es ist nur ein flüchtiger Augenblick, kann kaum länger als ein, zwei Sekunden dauern wie wir so verharren, nichts weiter tun als die Lippen des anderen auf unseren eigenen zu spüren. Einen Kuss mit dir hatte ich mir immer anders vorgestellt, leidenschaftlicher, hungriger. Dieser hier ist eher unschuldig, kaum mit Worten erfassbar, ein vorsichtiges Herantasten. Ich kann nicht einmal den Versuch starten, diesen Kuss zu intensivieren, schon hast du dich bereits wieder von mir gelöst, grinst mich neckisch an. "Ich kann dich nur nicht ansehen, weil ich sonst womöglich über dich herfalle." Schlagartig merkte ich, wie mir das Blut in die Wangen steigt, mich erröten lässt. Etwas überrumpelt lasse ich beide Hände sinken, starre dich lediglich an. Wieder bildet sich dieses herrliche Lachen auf deinen Lippen, welches mich herauszufordern scheint. Es hat nichts Böses an sich, schließlich machst du dich ja nicht überm ich lustig, belächelst lediglich mein Tun. Ich mag dieses Lachen, ich mag es, weil es dir gehört. "Du weißt, dass ich mich nicht von einem Schlag auf den anderen ändern kann?", frage ich dich zögerlich, muss ich dass doch wissen. Ich werde weiterhin Fehler machen, ist dir das bewusst? Ich werde auch in der Zukunft nicht gerade umgänglicher Anderen gegenüber werden. Dein Lächeln bleibt unverändert da, reicht mir schon als Zustimmung und so fahre ich fort. "Ich kann nicht gut mit so etwas umgehen, kann Gefühlsduseleien nicht sonderlich gut rüberbringen..." Wegen meiner etwas abfälligen Wortwahl senken sich deine Mundwinkel sekundenlang, dennoch nickst du ohne Zögern. Ich muss dir ziemlich viel bedeuten, was? Keine Ahnung warum gerade dieser Gedanke ein ehrliches Lächeln auf meine Züge zaubert aber es fühlt sich gut an, fühlt sich richtig an. "Und trotzdem willst du, dass ich dich mich..." Es fällt mir auch jetzt noch schwer, dieses Wort auszusprechen, hat es für mich immer noch mit der Angst zu tun, dich zu enttäuschen, "...lieben lasse?" "Ja, genau dass will ich..." Deine Augen strahlen Sicherheit und Selbstvertrauen aus. Es wird zwar ein harter Kampf werden aber ich glaube wir haben eine Chance, zusammen. Es wird zwar vielleicht schwer werden aber, wenn wir uns anstrengen können wir glücklich werden. Unsicher über das, was ich jetzt tun soll, fahre ich durch dein schwarzes Haar, streichle es sanft. "Und jetzt?" Vorsichtig, wohl ebenso noch etwas verunsichert über die neue Situation und immer noch darauf bedacht, mich möglichst nicht zu verschrecken, schlingst du deine Arme um meine Hüfte, ziehst mich an dich und flüsterst mir neckisch ein "Wie wäre es, wenn wir mit küssen anfangen?" ins Ohr. Dein warmer Atem an meinem Ohr lässt mich wohlig erschaudern. Sanft ziehe ich deinen Kopf wieder ein Stück nach vorne, nähere mich sogleich deinen Lippen. Noch immer lächle ich. Dieses Mal wird es wohl kaum bei einer flüchtigen Berührung bleiben... Out of the darkness a light shines Burning through the coldest night. Oh we can find a way, together we'll make it. With every step we take We're closer together. if we gonna survive The dream must stay alive. ~*~*~*~*~*~*~* {Nobody's Pov} Wir entfernen uns von den beiden so unterschiedlichen Jungs, die sich dort in dem Park neben einer Anstalt für geistig Zurückgebliebene und Behinderte küssen und lassen unseren Blick kurz auf der doch etwas ältere Frau, die nichts anderes ist als ein ganz normaler Teenager, ruhen. Sie beobachtet die beiden aus dem Fenster im Flur, von dem aus der gesamte Park gut zu überblicken ist. Auch sie weiß, dass es nicht leicht für die beiden wird, lächelt aber dennoch. Der schwarzhaarige Junge, von dem sie sich so sicher ist, dass er eigentlich viel mehr als nur ihr Bruder ist, vielleicht sogar ihr Sohn, von dem sie schon so manches Mal geträumt hat, wirkt nun endlich richtig glücklich. Auch während sie mit einander sprachen, ist ihr aufgefallen, wie seine Augen so manches Mal zu dem stillen Silberhaarigen gehuscht sind. Hoffentlich hält es, was da zwischen den beiden ist. Denn ob man es nun Liebe nennt, was sie verbindet oder nicht ist letzen Endes völlig egal so lange die beiden nur über das was sie haben froh sind und es mit aller Kraft beschützen wollen... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *streckt sich* et voilà, isch bin fertisch...ist mein bisher längster One-Shot...7.259 Wörter...uff...mehr als drei Mal so lang wie eigentlich geplant. Nyah...ihr nehmt mir das ja wohl kaum üblich, ne? *grinst leicht* Alles in allem bin ich sehr zufrieden damit, auch wenn der Schluss etwas kitschig geworden ist *pfeif* Was Rei's Mutter angeht so wollte ich sie nicht, wie eigentlich fast schon üblich, tot darstellen sondern wirklich auftauchen lassen um zu zeigen, wie stark Ray mittlerweile geworden ist. Ächem...noch zwei Dinge: 1. Sollte dies nur eine Mini Songfic werden, ist aber dank Rei's Mum irgendwie doch ewig lang geworden. 2. War es unglaublich schwer, Kai zum reden zu bekommen *stöhnt entnervt auf* Nyah...hoffe Mal, man sieht/liest sich demnächst mal wieder Blacky PS: Über Kommis oder ENS zu meinen Geschichten(sowohl die aktuelleren als auch bereits etwas ältere) freue ich mich natürlich riesig. Wer allerdings eine Antwort von mir haben will muss schon ENS schreiben *zwinkert* PPS: Falls es euch nicht aufgefallen ist: Ab jetzt schriebe auch ich immer die japanischen Originalnamen (schon allein aus Protest gegen "Blitzkreig"!) [1]: siehe das Bild bei der Charakterbeschreibung! *g* *sich bei drouzzer für den Link bedankt* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)