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Fall, fly and come with me

"ich fang dich auf"
von

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Prolog

Fall, fly and come with me

"ich fang dich auf"
 


 


 


 

Kouji... wie konntest du mich nur alleine lassen?
 

Die Sonne geht auch gleich unter, mir ist eiskalt. Aber ich liebe es dem Schnee zu zusehen, wie er ganz friedlich zu Boden sinkt, so wie hunderte kleine Engel die sich auf die Wunden der Erde legen und sie verstecken. Sie fangen die Tritte der Menschen auf und schützen sie.

Wir kannten uns schon seit Jahren, Sandkastenfreunde sozusagen. Nur dass unser Leben keineswegs ein " Sandkasten " war, doch schon immer hatte er mir mehr bedeutet als nur ein guter Freund zu sein. Ich glaube wir kannten uns schon solange und haben wohl auch nie Gefühle für andere entwickelt, weil uns dasselbe Schicksal verfolgte. Eigentlich waren wir immer zusammen...

Wie konnte das passieren

Wie konnte das passieren?!
 

Das Waisenhaus habe ich zum ersten Mal mit fünf Jahren zu sehen bekommen. Keiner hätte gedacht, dass ich einmal so plötzlich ganz allein auf der Welt sein würde, ohne Vorwarnung, ohne Eltern und keine Verwandten die mich hätten bei sich aufnehmen können. Auf einmal wurde alles anders.

Ich kann mich kaum noch an meinen Dad erinnern! Und wie roch meine Mom? Wie sind sie eigentlich gestorben und wie hiessen sie überhaupt?.. Nichts, ich weiss nichts mehr über meine Eltern. Es ist zum Heulen, ich war noch viel zu klein... das ist unfair!! Und jetzt, neun Jahre später, kann ich diese Fragen immer noch nicht beantworten.

Ich kam also damals als Waise in dieses Waisenhaus in St. Petersburg. Wo ich mit großer Wahrscheinlichkeit für den Rest meiner Kindheit bleiben würde. Denn wer möchte schon ein fremdes Kind aufnehmen, dass nicht sein Eigenes ist. Die Zeiten waren schwer, Krankheiten breiteten sich aus, die Leute hatten kein Geld und noch weniger zu essen.

Ich stand vor einem riesigen Eisentor. Um mich herum waren lauter fremde Menschen, die mich noch nicht einmal anschauten. Ständig wurde ich nur von einer Hand in die andere übergeben, bis ich hier ankam. Ich hatte grosse Angst was jetzt auf mich zukam.

Auf einmal fand ich mich in einen grossen Raum mit mindestens zwanzig Betten eng aneinander, die sich in zwei Reihen gegenüber standen, wieder. Ich wusste gar nicht was ich hier machte. Wo waren meine Eltern? Wieso liessen sie mich ganz alleine mit fremden Menschen in einen fremden Haus? Wieso waren sie nicht bei mir?! Niemand sagte mir damals weshalb ich hier war. Keiner interessierte sich dafür ob ich schrie, weinte oder ganz allein irgendwo sass und mich immer weiter zurückzog.

Eine Frau, die sehr streng war und dies durch ihren scharfen Blick durch ihre kleine Brille und dem zurückgebundenen Haar auch so aussah, nahm mich an dem großen Eingangstor in Empfang, trug meinen Koffer, in dem nicht sehr viel war und somit auch leicht wie eine Feder, und stellte ihn neben ein schäbiges Bett, dass wohl seit an meins sein sollte, mit einem lauten Stöhnen ab.

>>Mein Name ist Genossin Jastref. Ich bin die stellvertretende Leiterin dieses Waisenhauses. Du wirst ab heute hier wohnen und dich anpassen müssen. Sei froh, dass deine Eltern etwas Geld gespart haben, sonst würdest du jetzt auf der Strasse sitzen<<, sprach sie mit ihrer hohen und quietschenden Stimme. Sie gab mir nicht gerade das Gefühl, dass ich hier erwünscht sei. Ich war ihr egal...

>>Du bist jetzt eine Waise<<, sagte sie noch bevor sie den Schlafraum verliess.

>>Warten sie, was ist...<< Die Tür schlug zu. >>...eine Waise?<< Ich hatte ja keine Ahnung, trotzdem überkam es mich und ich brach in Tränen aus und warf mich aufs Bett.

Sei mein Freund

Sei mein Freund!
 

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte sah ich rechts im Bett neben mir jemanden liegen. Es war schon dunkel geworden und erkannte deshalb nicht wie er oder sie aussah. Nur ein Strahl des Mondlichts streifte das Gesicht des Kindes, der durch das kleine Fenster über dessen Bett hereinbrach.

Als es sich umdrehte, schauten mich zwei stechend grüne Augen an. Ich bemerkte, dass er genauso überrascht war wie ich selbst. Ja, es war ein kleiner Junge der vielleicht drei Jahre älter war wie ich. Mir standen immer noch die Tränen in den Augen. Und er, er lächelte mich einfach nur an. Als er den Mund öffnete, erklang überraschender weisse eine doch sehr erwachsene und traurige Stimme. Er kniff seine Augen etwas zusammen und fragte dann: >>wie heißt du?<<

>>Lilliana...<<, flüsterte ich. Wie froh ich war, dass endlich jemand mit mir sprach. Ein Lächeln breitete sich wieder auf seinem Gesicht aus. >>Also Lilli?! Ich bin Kouji.<< >>Kouji? Das ist kein russischer Name, oder? Also Lilli ist ja auch kein...<< >>Schlaf jetzt Lilli<<, entgegnete er mir und schloss seine Augen.

Zum Glück war er damals da, denn er nahm mir das Gefühl der Einsamkeit. Am nächsten Tag sah ich ihn den ganzen Morgen nicht. Kouji lag früh nicht mehr in seinem Bett, als ich vom Geschrei der anderen, die in diesem Schlafsaal waren, geweckt wurde. Hier waren alle Waisenkinder zwischen drei und zehn Jahren. Sie spielten miteinander oder stritten sich.

Es gab einen großen Garten, der mit einer dicken Schneeschicht bedeckt war. Ich beschloss raus zu gehen. Meine Gedanken überschlugen sich, warum war er so traurig? Er lachte zwar, aber ich sah trotzdem die Traurigkeit in seinen Augen und diese Gefühle spiegelten sich nun in mir wieder. Die Stille des Schnees trug ihren Teil dazu bei. >>Kouji, wo bist du denn?<<

Noch vor ein paar Wochen spielte ich mit meinem Dady im Schnee und meine Mom wärmte mich, wenn mir kalt wurde und meine Hände fast erfroren waren. Die Freudentränen kullerten meine Wangen herunter. >>Wann sehe ich euch endlich wieder? Momy, Dady...<<

>>Hey kleine Lilliana!<< Ich erkannte diese Stimme sofort und wer sonst kannte hier meinen Namen. >>Kouji...<< Lachend drehte ich mich um, doch er machte keineswegs ein fröhliches Gesicht. Er sass auf einen Stein, ganz allein, alle anderen interessierten sich nicht für ihn. >>...wahrscheinlich nie...<< Sagte er mit gedrückter Stimme. >>Was meinst du? <<, >>Deine Eltern!... du bist hier, es tut mir leid Lilli, aber...<< Er griff nach meiner Hand, sie war ganz warm, wie die meiner Mutter.

>>...sie sind vermutlich Tot!<<, >>Tot?!<< Diese Worte schienen in der kalten Luft ein zu gefrieren. Der Blick wurde starr und ein starker Schmerz durchfuhr mein Herz.

>>Nein, das...<< Bevor ich zusammenbrach, zog mich Kouji an meiner leblosen Hand an sich und nahm mich in den Arm. Ja, er tröstete mich... er war der einzige der dies tat. >>...das kann nicht sein.<< Tränen über Tränen, ich konnte es nicht unterdrücken, es hörte einfach nicht auf.

Seine Sachen waren sicher schon völlig durchnässt, ich klammerte mich so fest ich konnte an ihn, meine Finger waren schon ganz taub. Mein ganzer Körper zitterte und verkrampfte sich vor Kälte. >>Jetzt habe ich keinen mehr, ich bin ganz allein...<< Mit fester Stimme antwortete Kouji darauf. >>Ich werde ab jetzt auf dich aufpassen! Damit du nie mehr alleine bist.<< Es hat mir sehr geholfen. >>Ja, lass uns Freunde sein.<< Kouji, dann wirst auch du nicht mehr einsam sein.

Und noch weiter zurück in die Vergangenheit

Und noch weiter zurück in die Vergangenheit!
 

Und so verging die Zeit...

Sechs Jahre war ich nun schon bei Genossin Jastref und ihrem Waisenhaus, wo es ausser mehreren Schlafsälen auch noch ein Essensraum, Waschräume, einen grossen Aufenthaltsraum, indem ein Kamin das Zimmer im Winter warm hielt und durch dessen riessige Fenster man den Garten sah. Der von dem Hauptgebäude des Waisenhauses, einer alten Mauer und einem anderen Haus, dass unsere längst abrissfällige Schule war, umschlossen wurde.

Wir schrieben also das Jahr 1926 und die Zeiten änderten sich. Viele der Waisenkinder fanden nun endlich ein neues Zuhause. Ob es ihnen dort besser oder schlechter als hier erging, wusste keiner. Es interessierte sie auch nicht. Denn sie waren froh darüber, da immer wieder neue, auf einen Schlag allein gelassene Kinder in unser Haus kamen. Genossin Jastref sagte immer >>Es kann ihnen nirgends schlechter ergehen als hier, Kinder brauchen Aufmerksamkeit und diese bekommen sie nur bei einer Familie.<< Das stimmte zwar, aber nicht alle Menschen sind gut! Jastref war gar nicht so böse wie sie anfangs schien. Aber sehr setzte sie sich für die Kinder nicht ein, sie erledigte einfach nur "ihren Job"

Na ja, ich verstand mich zwar nicht wirklich mit den anderen Kindern, aber wie es ihnen bei einer fremden Familie erging, beschäftigte mich doch. Alle sprachen schlecht über Kouji oder gingen stillschweigend an ihm vorbei. Sie hielten sich schon vom ersten Tag an, als ich im Waisenhaus ankam, von ihm fern und kaum einer wechselte ein Wort mit ihm. Was mir erst später auffiel! Doch all dies schien ihm nichts auszumachen. Warum verhielten sich alle so merkwürdig in seiner Gegenwart? Dass war alles so schrecklich. Ich konnte seinen stechend grünen Augen nicht ausweichen, und seinen nichts sagenden Blick nicht mit ansehen, wenn er allein gegen die anderen "ankämpfen" musste. Wahrscheinlich habe ich deswegen so oft seine Nähe gesucht.

Ich war also elf und Kouji vierzehn Jahre alt.

Wir waren praktisch unzertrennlich. Wenn man uns sah, dann nur zu zweit. Leider konnte man sich den Blicken der anderen kaum noch entziehen. Es fanden sogar schon Schlägereien statt, doch nicht Kouji war derjenige der immer ernsthaft körperlich verletzt wurde. Merkwürdiger weisse! Da die anderen meist in der Überzahl und auch älter waren. Es war erstaunlich, er war stärker als die anderen, obwohl er noch so jung war und diese Fähigkeit liess auch nicht nach. Nein, im Gegenteil. Aber es machte ihn Seelisch nieder, er zeigte es zwar nie, aber ich kannte seine Gefühle.

>>Kouji, bitte sag's mir endlich, warum sind die anderen so sauer auf dich?<< Er wand sich immer ab wenn ich danach fragte und schwieg. Bis er bemerkte, dass sie mich auf einmal drängten: >>Wenn du noch länger bei ihm bleibst... wirst du sterben!<< Wow, dass war ein ziemlicher Schock für mich, aber ich wollte ihnen keinen Glauben schenken, ich konnte es nicht. >>Wieso sollte ich sterben??<<, fragte ich immer wieder. >>Halt dich fern von Kouji, er ist nicht gut für dich.<< Dies sagten sie immer als ich allein war. Sie machten mir damit ziemliche Angst, deswegen versuchte ich immer in Koujis Nähe zu bleiben. Nur bei ihm fühlte ich mich wirklich sicher, obwohl die anderen etwas anderes behaupteten. Aber... wie konnten sie das nur sagen, die hatten doch keine Ahnung..! Ich hasste es, denn ich erfuhr immer nur die Hälfte und nie den Grund. Genauso wie der Tot meiner Eltern, der immer noch ein grosses Rätsel aufgab.

>>Also gut!<< Kouji führte mich in einen kleinen Wäscheraum im Haus, der ziemlich weit abseits von den Aufenthaltsräumen lag. >>Nur kurze Zeit bevor du hierher kamst, passierte hier etwas, was nicht mit rechten Dingen vor sich ging.<< >>Und was war das?<< >>Ein elfjähriges Mädchen wurde Tot in diesem Flur, den wir gerade durchquert haben, aufgefunden.<< >>Elf Jahre?! Na ja, und was hatte dass alles mit dir zu tun?<< >>Sie denken... dass ich es war, der sie umbrachte...<< >>Was?? Aber du warst acht!! Wie hättest du gegen ein elfjähriges Mädchen ankommen sollen?<< >>Das ist es ja gerade!...<< Er hob seine Hand und starrte sie abweissend an. >>...Ich bin um einiges stärker als all die anderen und genau dass war mein Verhängnis, denn als ich ihr Geschrei hörte folgte ich diesem. Und als ich das Mädchen endlich fand, das schrie, lag sie auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr. Ich rannte zu ihr hin, um nachzusehen was mit ihr geschehen war und wie schwer sie verletzt wurde, denn überall auf dem Boden war Blut verspritzt. Ich sah, dass ihre Kleidung zerrissen war. Trotzdem ging ich zu ihr hin, um mich zu versichern, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Doch es war zu spät, sie bewegte sich nicht mehr. Ich war wie versteinert, als ich ihr das Blut aus dem Gesicht wischte und ihre blonden Haare zur Seite strich. Ich kannte sie.<<
 

Dieses Kapitel ist noch nicht zu ende!!



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2006-05-23T18:03:30+00:00 23.05.2006 20:03
*.* *aww*

...

...

*ne halbe Ewigkeit nur dasitz und das ganze noch nachklingen lass*

...

Ich muss sagen, du hast einen sehr schönen Schreibstil *.*

Die Story ist natürlich auch sehr schön. Sie strahlt sehr viel inere Ruhe und Traurigkeit aus, aber auch den Wunsch geliebt zu werden. Ich liebe Storys die soetwas vermitteln, ich kann mich irgendwie sehr gut damit identifizieren ;)

Da ich leider immer noch nicht herausgefunden habe, wie man Fanfics favorisiert, würde ich dich einfach mal ganz gerne in aller Form bitten, mir bescheid zu sagen, wenn du weitere Kapitel oder Teile veröffentlichst ._.

Wenn ich bedenke, dass ich nur durch zufall über Raziel-kuns "Werbung" gestolpert bin und dann so eine schöne Geschichte vorfinde ... denn ich schreibe eigentlich nie Kommis ...

Nya, whatever ... man ließt sich ...

~Mia~
Von: abgemeldet
2005-03-24T19:11:05+00:00 24.03.2005 20:11
Also ich muss echt zu geben,dass du wirklich gut schreibst Chanü!?o.O Hätte ich ja irgendwie nich erwartet*Kopf kratz*
Naja wie dem auch sei,ich mag ja Kouji total gern.Obwohl man ja noch so gut wie garnix über ihn weiss...*mit schultern zuck*Is sehr schön beschrieben wo die beiden aufwachsen.Die Szene mit dem "ich bin bei dir"(also aus dem 2 Kapitel)fand ich bis jetz am schönsten...*seufz*
Mach weiter!!!(^o^)/
Von: abgemeldet
2005-03-15T12:47:55+00:00 15.03.2005 13:47
Woah ich find's voll gut geschrieben!? *o*
Und du hast auch wesentlich weniger Rechtschreibfehler drinne als wenn du mir nen brief schreibst.*nur mal so anmerk*Ich freu mich in jedem Fall wenn du weiter schreibst aber vergiss net deinen Douji fertg zu machen....<.<


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