Love Behind Walls von *Fane* (... football in a residential school ...) ================================================================================ Kapitel 3: Let's go oder Pflasterblamage ---------------------------------------- "Morgen", grüßte Sanae gut gelaunt, die nette Dame hinterm Tresen, die für alle Köstlichkeiten sorgte. Um kurz nach acht wagte sich keiner am Samstag morgen Frühstücken zu gehen. "Sie haben den Rekord geknackt. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein Schüler um diese Uhrzeit am Samstag gefrühstückt hatte", grinste die Mensadame. Sanae grinste ebenfalls, nahm sich ein Tablett und tat sich Rührei und Toast auf einen Teller. Danach schenkte sie sich O-Saft ein und setzte sich an einen der leeren Tisch. Sanae schloss kurz die Augen und genoss die Stille, als sie ein Gähnen hörte, sah sie sich instinktiv um. Sanae musste Lachen und grinste über beide Backen: "Taro! Ich dachte ich wär einmal ungestört!" "Tja, da hatte ich mich auch verrechnet!" "Das mir das aber nicht einreißt, so früh am Morgen", witzelte die Mensadame. Taro setzte sich gegenüber von Sanae, als Sanae plötzlich etwas einfiel. "Oh Mist, ich hab Mum gestern Abend gar nicht angerufen", fiel Sanae auf. "Ich wette Mum hat das sowieso schon wieder vergessen", sagte Taro grinsend. "Stimmt. Aufgeregt? Vor dem Spiel, meine ich.." "Ach was, wir werden sowieso gewinnen. Oh mein Gott, jetzt rede ich schon wie Tsubasa", stöhnte Taro. "Wieso?", wollte Sanae wissen. "Tsubasa ist Optimist! Wir könnten 100:0 in der letzten Minute haben und er würde noch die Mannschaft anfeuern zu gewinnen." "Dein ernst? 100:0!" "Ha ha ha", lachte Taro trocken. Sanae nahm einen Bissen Ei. "Hast du auch Wettkämpfe?" "Ich? Ach quatsch, dafür bin ich doch viel zu schlecht!", winkte Sanae ab. Taro grinste nur. "Was grinst du so?" "Ach nichts, nichts", murmelte Taro und stocherte in seinem Brot mit Salami rum. "Ich geh dann mal", sagte Sanae, nahm ihr Tablett und stand auf. "Mhm", machte Taro noch und Sanae verschwand in die Bibliothek. "Uff, hier sind noch ein paar Bücher über Landwirtschaftsvergiftung, Miss Nakazawa", sagte die Bibliothekarin und hievte vier dicke Schinken auf den Tisch. "Danke", sagte Sanae lächelnd und vertiefte sich in die Lektüre. "Sanae! Sanae!" Sanae verdreht die Augen. "SHHHHH!", kam es um kurz nach zehn aus allem Ecken der Bibliothek. "'Tschuldigung", flüsterte Akia und setzte sich zu Sanae, "wie lange bist du wohl schon auf? Warte, nein, lass mich raten, ähm-" "Ich hab was für unser Projekt gemacht", warf Sanae zurück. "Ja jaah", maulte Akia und sah auf die Uhr, "also wenn es dir hier Spaß macht zu büffeln, aber ich gehe jetzt zum Fußballspiel. Um halb elf ist Anstoß!", erinnerte Akia. Durch die "SHHHHH"'s erinnerte sich auch Sanae. Hastig packte sie die Bücher zusammen und sah sich selbst kurz an. Wie sah sie eigentlich aus? In einem Schlabbershirt und Leggings! Sanae hastete zu ihrem Zimmer und zog sich schnell um. "Schnell" war wohl das falsche Wort, denn bis sich Sanae für einen langen fliederfarbenen Rock und eine rosaweiße Bluse entschieden hatte, war es fast halb elf. Plötzlich platzte Akia rein: "Das Spiel wird auf elf Uhr verschoben! Inza ist unpünktlich." Sanae atmete auf, das kam ihr gerade recht. "Schick siehst du aus", bemerkte Akia und warf sich auf ihr Bett. Sanae lächelte verlegen und ging ins Bad. Rosa Pflegestift, für natürlichen Glanz und den Lidschatten in mittelbeige, zur Betonung ihrer Augenfarbe- Perfekt! "Ich gehe schon mal runter", sagte Sanae. "Hatte ich nicht gerade erwähnt, dass das Spiel erst in einer halben Stunde anfängt?", fragte Akia mit hochgezogenen Augenbraune. "Schon, aber ich vertrete mir noch etwas die Beine", sagte Sanae nach kurzem Zögern und verließ das Zimmer. Sie lief durch die Flure des Hauptgebäude nach Draußen. Schon jetzt konnte sie laute Stimmen hören. "Na, hat der Gegner Angst vor euch?" "Bestimmt", sagte Taro mit einem wütenden Gesichtausdruck, "Pünktlichkeit! Pünktlichkeit! Ein Fremdwort oder was? Der Cap ist wütend, aber richtig." Sanae sah ihn fragend an. "Tsubasa meine ich, unser Captain", erklärte Taro. "Dahinten kommen sie", bemerkte Sanae und deutete auf den großen Bus vor dem Tor. "Wahrhaftig! Tsubasa sie kommen!", verkündete Taro und lief aufs Spielfeld zu den erhitzten Gemütern. Sanae sah zu Tsubasa. Das Fußballtrikot stand ihm wahnsinnig gut und Beine hatte der.. einen Hintern .. Sanae zuckte kurz mit den Augenbrauen und biss sich auf der Lippe herum. Taro winkte ihr zu. Sanae winkte mit einer Hand leicht zurück. Er wollte ihr signalisiere, dass es jetzt los ging, doch Sanaes Blicke galten in der ganzen erste Halbzeit, weder den Toren noch sonst etwas, nur Tsubasa. "Glückwunsch, ihr habt toll gespielt", lobte Sanae Taro und die Mannschaft. Taro kippte die Wasserflasche übers Gesicht. "Ja, 2:0 ist für den Anfang okay", gab Taro zu. Sanae setzte sich neben Taro auf die Bank, Tsubasa saß zu ihrer Linken. Ihre Knie rieben plötzlich kurz aneinander. Sanae spürte Tsubasa heißen Körper und seinen Schweiß und seine starken Muskeln auf ihrer Haut. "Jetzt habe ich deinen Rock dreckig gemacht!", bemerkte Tsubasa entschuldigend. "Du bist ja verletzt!", fiel Sanae plötzlich auf. An Tsubasas Bein rannte Blut vom Knie das Bein runter. "Ach nur ein Kratzer", murmelte Tsubasa. Sanae kniete sich vor ihn und nahm ein Taschentuch aus der Rocktasche und tupfte das Blut sanft ab. "Ist schon gut, es ist wirklich nur-", doch als Tsubasa merkte, dass Sanae ihm nicht zuhörte, brach er ab. "So", sagte Sanae, nachdem sie die Wunde desinfiziert und verbunden hatte, "fertig." "Danke, aber-" "Geb' dein Bestes", sagte Sanae mit einem süßen Lächeln, "ich schaue von der anderen Seite zu." Tsubasa nickte lächelnd und ging aufs Spielfeld. Das Spiel endete 6:0 und Sanae fragte sich fast ernsthaft, ob das an ihrer Aussprache gelegen hatte. Sanae wollte sich nicht in den Jubel der Mannschaft einmischen und ging hoch in ihr Zimmer. Als sie ihren Rock auszog, sah sie den Blutfleck von Tsubasa. Sie roch daran. So roch nur das Blut einen geschwitzten Superfußballers. Sanae versteckte den Rock so unter ihren andere Sachen im Schrank. Sie zog den verhassten Body an und machte sich auf zur Turnhalle. "Was will die denn noch hier?" Sanae lief es kalt den Rücken runter und atmete leise. Sie sah möglichst unauffällig und anteilnahmslos an die Wand. Das denkt man von ihr? War sie wirklich- so schlecht?! "Na meine Damen", kam Kathrin und schloss die Hallentür auf. Sanae ging nie in die linke Umkleide, sie ging in die Rechte, damit sie dort ungestört war. Da Sanae ihren Body schon drunter hatte, war sie die erste in der Halle, abgesehen von Kathrin. Sie baute hatte etwas großes für die andern Mädchen aufgebaut, doch für mich, sah ich nichts! Sollte ich etwa- sollte ich- "Ähm, Kathrin, soll ich etwa da mit machen?", wollte ich wissen. "Natürlich nicht", antwortete sie, während sie auf der Bank saß und irgendeine Zettelwirtschaft versuchte zu ordnen. "Was mache ich denn dann heute?" "Dieses Wochenende machst du nur Konditions- und Kräftigungsübungen", beschloss Kathrin. Sanae atmete etwas auf. Das hieße, dass sie sich nicht beim Turnen blamieren musste, aber... war Konditions- und Krafttraining nicht schlimmer? "Ihr geht nach drüben und macht euch warm, bis ich euch Anweisungen gebe", rief Kathrin, die Mädchen nickten. "Nun zu dir", Kathrin drehte sich zu Sanae um, "du läufst dich erst mal zwei, drei Runden ein und danach machst du 100 Liegestütze. So, und danach hockst du sich hin und springst vier Hallenrunden lang ganz hoch, also ,Froschhüpfer', und vier Runden auf halber bzw. mittlerer Höhe. Alles klar?", sagte sie streng. "J-Ja", sagte Sanae sofort und bekam wackelige Knie. Sanae schluckte. Sie wusste das sie nicht sehr gut durchtrainiert war und fragte sich ob sie das überhaupt schaffen konnte! Aber sie musste einfach! Sie musste!! Sanae lief locker ein, doch die Liegestütze schlauchten schon sehr. Sanae keuchte. Ihre Arme brannten und von Körperspannung konnte nicht die Rede sein. Sanae setzte sich nach der 36. kurz hin, um zu verschnaufen. "Hab ich etwa Pause gesagt?!", schrie Kathrin zu Sanae rüber. Sanae atmete tief ein und begann mit der 37. Sanaes Mund war trocken. Sie spürte kaum mehr ihre Arme und ihr Kopf sagte, du schaffst es, obwohl ihr Körper sagte gib auf. Doch bei der 52. Liegestütze siegte ihr Körper. Sanae fiel auf die Matte und klappte zusammen. "Bist du etwa schon fertig?", hörte Sanae halblaut Kathrins Stimme. Sanae setzte sich wackelig und benommen auf. "Ich habe gerade mal die Hälfte gezählt!" Kathrin hatte wirklich mitgezählt? Das darf doch nicht wahr sein, schoss es Sanae durch den Kopf. "Ich erinnere mich 100 gesagt zu haben", sagte Kathrin kalt, wandte sich ab und ging zu den anderen Mädchen. Sanae war schlecht und schwindelig und ihr taten ihre Beine weh und überhaupt alles tat weh. Sanae riss sich am Riemen, sie wusste selbst nicht warum sie diesen Turnunterricht nicht schon geschmissen hatte (vielleicht weil sie es nicht konnte?!), und machte weiter. "100", stieß Sanae nach Luft schnappend hervor und legte sich auf die Matte. Doch wie automatisch stand sie wieder auf, trank fast einen Liter Wasser und dachte nach. Acht Hallenrunden, ja acht Hallenrunden noch, dann hatte sie es vorerst überstanden. Es war kurz vor drei und Kathrin hatte sich sicherlich noch mehr ausgedacht. Sanae begann und biss die Zähne zusammen. Die Schmerzen ertrug sie kaum noch. Ihr Knochen rieben in ihren Knien knirschend. Sie bekam die Füße kaum noch vom Boden, von wegen Froschhüpfer... "Ge-schafft", sagte Sanae zu sich selbst. Ihre Stimme klang merkwürdig fremd. Ich Herz sprang fast aus ihrer Brust. Ihre Knie brannte und ihre Arme waren fühlten sich Zentner schwer an. Kathrin beugte sich über sie. Ihr Pokerface war weder positiv noch negativ zu deuten. "Wir haben noch gut eine Stunde Training, die auch du nicht vertrödeln wirst. Ich denke du läufst den Rest der Stunde, klar?" Sanae konnte vor Angst nicht mehr sprechen. Das konnte sie nicht schaffen, was verlangte Kathrin von ihr?! Sanae nickte folgsam. Kathrin sah Sanae an. "Mach um zehn vor sieben Schluss", beschloss sie großzügig. Wieder nickte Sanae, kam es auf die zehn Minuten an? Wollte sie sich besser fühlen? Sanae stand auf und wackelte an die Wand. In ihr drehte sich alles. Sie lief an. Das sah wohl nicht so toll aus, dachte Sanae, soweit etwas bei ihr noch denken konnte, denn sie eierte förmlich durch die Halle. Hatten die anderen Mädchen das am Anfang auch durchmachen müssen? Oder hatten sie sich nicht so dumm gestellt, wie ich es getan hatte?, dachte Sanae, wahrscheinlich waren sie so begabt, dass sie weder Kondition, noch Kraft brauchten. Sanae stolperte und fiel längs hin. Mit Prusten von der Anderen raffte sich Sanae wieder auf. Sie musste es ihnen beweisen! Nein, sie wollte es ihnen beweisen!! Sanaes Knie bluteten, da sie sich nicht mehr hatte fangen können und ihre Hände waren abgeschabt. Das Training ist gleich zu Ende, das Training ist gleich zu Ende, ermutigte sich Sanae. Ein Ball flog Sanae in den Lauf, sie stolperte unglücklich darüber und knallte mit der Stirn gegen die Steinwand, doch sie fing sich und lief weiter. Das "Sorry, war keine Absicht", mit einem äußerst ironischen kalten Unterton, überhörte sie. Sie sah auf die Hallenuhr. Ihre Gesichtsausdruck erhellte sich und sie fiel auf die Knie, 18:51 Uhr! Endlich! Gott sei dank! Sie wusch sich den Schweiß von der Stirn, doch es war nicht nur Schweiß, sondern mehrheitlich Blut, doch Sanae war es egal. Sie lachte darüber. Sie stand auf und ignorierte jeglichen Schmerz. Sie ging in die Kabine, zog die Jacke und die Hose über und ging noch einmal in die Halle, da sie ihre Wasserflasche vergessen hatte. "Warum durfte die schon Schluss machen?", hörte Sanae eine Schülerin fragen. Sie waren so mit dem Abbau beschäftigt, dass sie Sanae nicht bemerkten. "Hast du sie nicht gesehen? Sie war völlig fertig", vernahm Sanae Kathrins Stimme, "zehn Minuten später und ich hätte sie ins nächste Krankenhaus einliefern können. Glaubst du ich fülle den ganzen Berg Formulare dann aus?! Bitte?!, dachte Sanae nur. "Mal ehrlich, Kathrin, die hat doch gar nichts drauf, oder? Das sieht doch' nen Blinder mit'nem Krückstock!" "Es wird harte Arbeit, ihr überhaupt die Grundlagen des Turnens beizubringen! Sie hat kein Körpergefühl, keine Eleganz, keine Körperspannung, kein- sie hat nichts was man fürs Turnen gebrauchen könnte, okay sie hat eine wirklich gute Body-Figur", gab Kathrin schließlich zu. Sanae hörte noch Gelächter und lief leise aus der Halle, nahm ihre Sachen und rannte nach Draußen. Das dachte ihre Trainerin von ihr? Das dachte sie? Keine Eleganz? Keine Körpergefühl und -spannung? Hatte sie das verdient? Nach diesem harten Training, dass man so hinter ihrem Rücken über sie redete?! Tränen, Schweiß und Blut vermischten sich auf ihrem Gesicht. Alles schmerzte so sehr, dass sie nichts mehr spürte. Sie spürte ihre Bewegungen, ihre Körper kaum. "K-Können sie mir mal Pflaster geben?", nuschelte Sanae und sah das die Sekretärin sie verstanden hatte. "Du solltest aufs Krankenzimmer gehen", fand sie besorgt. Sanae winkte ab: "Geht schon." Die Sekretärin gab ihr ein kleines Paket mit vielen verschieden Größen und Arten. "Du wirst sie sicherlich noch brauchen." Dankend lächelte Sanae und stieß, als sie ins Hauptgebäude ging, mit Taro, hinter ihm Tsubasa, zusammen. "Was ist denn mit dir passiert?", wollte Taro wissen. Sanae versteckte die Pflaster hinter ihrem Rücken. "Na ja, Berufsunfall", sagte sie mit einem gequältem Lächeln. "Aha. Wir wollen noch joggen gehen und beim Training ist bei dir wirklich alles in Ordnung?", fragte Taro wiederum. "Klar, ich- war tollpatschig, nichts passiert. Ihr seit doch auch immer verletzt, nicht wahr Tsubasa?" "Jaja, schon", sagte Tsubasa automatisch und beäugelte sie misstrauisch. "Na dann viel Spaß, tschüß", sagte Sanae und entfernte sich rückwärts von ihnen. Hatte er etwas gemerkt? Sanae glaubte es nicht. "'lo", murmelte Akia über ein Buch. Sanae nickte und stellte sich im Nachthemd, dann vor den Spiegel. "Ah!", sagte sie leise, als sie ihre Wunde an der Stirn berührte. Sanae packte das Päckchen aus. "Hm, das sieht ja übel aus", fiel Akia auf. Sanae wollte gerade ein Pflaster drüber kleben, doch Akia vereitelte ihr Vorhaben. "Was?!", sagte Sanae gereizt. "Setzt dich mal aufs Bett", sagte Akia und holte, während Sanae tat wie ihr geheißen, ein Fläschchen aus dem Bad, "bleib still." "Autsch!", stieß Sanae hervor. "Wer schön sein will, muss leiden", war Akias Kommentar dazu. "Und... fertig", verkündete diese nach zehn Minuten, nahm ein Pflaster und klebte es drauf. "Ist das Pflaster nicht zu klein?" "Die Wunde ist klein, aber tief und blutet mehr als man glaubt", sagte Akia und wollte die Flasche wieder ins Bad bringen. "Ähm, Akia", sagte Sanae und deutete auf ihre Knie und zeigte ihre Hände. "Das gibt's doch nicht!", lachte Akia. "Danke", sagte Sanae schließlich, als mehr Haut ein Pflaster auf sich trug, als keines. "War irgendwas besonderes?" "B-Besonderes? Nein, es ist alles in Ordnung", sagte Sanae und ließ sich aufs Bett plumpsen. ... außer das ich Taro belogen habe, ein Nichtsnutz im Turnen bin und (Sanae kam nun zu den guten Gedanken) ... Tsubasa Wunden verarztet hatte..., dachte Sanae und musste unwillkürlich ein wenig grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)