Spiral Redemption von Razorback ================================================================================ Kapitel 1: Schicksalsschläge ---------------------------- "Minotaur Squad, melden!" rauschte die ruhige Stimme Blaze's über das Intercomsystem der Söldnertruppe. "Madden hier." Ein kleines Fenster öffnete sich prompt auf dem Display. Es zeigte einen Mann dessen kurze silbern-weiße Haare glatt nach hinten gekämmt waren. Seine hellblauen Augen stachen penetrant aus dem schmalen Gesicht hervor. Madden, der Techniker der Truppe meldete sich wie gewohnt zuerst; und quittierte seine Bereitschaft mit einem vertrauensvollen Nicken. "Kaw hier, irgendwas neues?" Neben Madden öffnete sich ein weiteres Fenster. Kaw saß zurückgelehnt in seinem Cockpit, und hatte den Kopf mit sinnlicher Ruhe in den Nacken gelegt. Seine langen schwarzen Haare, waren wie gewohnt zusammengebunden, und hingen ihm über die Schulter. Sein sonst sehr kritischer Blick lag hinter den Gläsern seiner Brille verborgen die die helle Cockpitbeleuchtung gleißend reflektierte. "Rose, bin da." Wieder öffnete sich ein Fenster. Die mähnige, junge Rose lächelte ins Bild. Sie wirkte täuschend nett, wie sie ihre Beine verspielt über die Konsole gelegt hatte. Rose's smaragdgrüne Augen glommen im fahlen Licht bedrohlich. Ihre langen blonden Haare mischten sich mit knalligen roten Strähnen, die ihr exzellent standen. Beinahe verlockend strich sie sich durch die Haare. Madden und Kaw grinsten dabei; da auch sie die Intercommfenster von Rose sehen konnten. "Hier Leron. Geht' endlich los?" Zuletzt öffnete sich Leron's Comm-Fenster als er wohl wieder technische Schwierigkeiten, gründens irgendwelcher Essensreste in der Elektronik, zu beseitigen hatte. Der muskulöse Mann grinste vor Selbstvertrauen, oder simplen Egoismusses, vorfreudig seine Ungeduld hinaus. Sein unverwechselbares Erkennungszeichen war das Tribaltattoo auf seinem kahl geschorenen Schädel. Die stahlblauen Augen des Mannes sahen den Anderen kühl entgegen. "Gut... ich bin auch bereit." Blaze, der Anführer der Gruppe, hob den Kopf. Das Licht fiel über seine aufstehenden wilden blau-violetten Haare in sein Gesicht. Ein zwielichtiges Lächeln lag auf seinen Zügen. Grüßend nickte er jeden seiner Kameraden freundlich zu. Er lehnte sich in seinen Sitz zurück, und zog eine kleine Anzeigetafel hinter sich hervor. "431 Tage kämpfen wir schon unter dem Sold der TCP-Streitkräfte... jetzt können wir den Jackpot knacken." Er hielt kurz inne und sah nach den mimischen Reaktionen seiner Kameraden. Alle hörten interessiert zu, und lauschten seinen Worten, so fuhr er also fort. "Die TCP FM-Trupps haben endlich die verdammte Hauptbasis dieser Ratten in diesem Loch entdeckt!" "Action!" warf Leron enthusiastisch ein; dies kommentierte Kaw lässig mit: "Dein Vulture versagt doch sowieso wieder an den Kuchenkrümeln im Waffencomputer..." "Kaw, laber nicht so eine Sch..." "Seid mal ruhig." Unterbrach Blaze vorzeitig den telekomunikativen Streit der Beiden. Er räusperte sich gespielt und berichtete weiter. "Wir sollen ausrücken und nach Möglichkeit einige Formationen der Reaver-Rebellen angreifen... wir rücken nach 'Alpha-Hotel 67' aus." Blaze ließ seine behandschuhten Finger über eine Tastatur tanzen, und rief im Display der anderen Söldner einen Kartenausschnitt auf, der ihr Zielgebiet zeigte. Es waren die zu trümmerzerfallenen Überreste einer alten Industrieanlage. Die gesamte Kampfzone war ein Meer aus monotonem Grau der seit Jahrzehnten zerstörten Städte. Diese einstmal blühenden Zentren der modernen Zivilisation sind den vernichtenden Wellen zerstörungsmächtigen Fusionbomben geworden. Hier blühte kein Leben mehr, und doch starben hier Tag für Tag hunderte Soldaten, die für einen Grund kämpften der wohl schon längst vergessen war. Dieser machtgierige Krieg zwischen kapitalistischen Imperialisten und fanatischen Freiheitskämpfer hatte schon längst jeglichen verständlichen Sinn verloren. Da beide Parteien in ihrer blinden Wut den Feind zu besiegen, all das zerstörten das sie zu Erlangen versuchten. Dem Söldnertrupp 'Minotaur Squad' war es hingegen nur die Aussicht auf Geld, die sie Partei ergreifen ließ. Die TCP zahlte mehr, und konnte deshalb auf die Kampfkraft und Unterstützung der Söldner zählen. "Und wann geht es los?" erkundigte sich Madden, den nun auch etwas die Neugierde beschlich. "Genau, genau - wann?" Leron ließ es sich wieder einmal nicht nehmen, der erste bei Kampfhandlungen sein zu wollen. "Jetzt." antwortete Blaze mit einem souveränen Grinsen... "Arkana-Leader! Wir stehen unter schwerem Besc... arhhhh!" Mit einen ohrenbetäubenden Rauschen riss die Verbindung zwischen dem Rebellen und seinem Truppenführer ab, der verzweifelt versuchte seine zerstreuten Truppen gegen den überraschenden Angriff der 'Minotaurs Squad' zu lenken. Verschanzt aus dem Hinterhalt hämmerte schallend die Maschinenkanone Leron's Vulture's, und ließ die aus Trümmern bestehende Deckung einiger Rebellen-Mechas in einem Feuersturm aus Gesteinssplitter und Rauch vergehen. Die feigen Rebellen trauten sich unter dem Feuerhagel nicht aus ihrer Deckung. Taten sie es doch, würden sie so enden wie die zwei Kameraden neben ihnen, die die letzten Meter in Deckung nicht erreicht hatten, und als von riesigen Einschlagstreffer zerissene Wracks am Boden lagen. Kaw's Vulture stürmte über eine eingestürzte Mauer hinweg, und blickte einen Gang zwischen zwei alten Fabrikgebäuden hindurch. Konzentriert und angespannt huschte sein Blick suchend über die Visiere und Anzeigen seines Mechas. Eine Warnleuchte heulte warnend auf und erhellte sein Gesicht mit einem feurigen rot. Seine Reflexe ließen ihn seinen Vulture instinktiv herumreißen, und so einem Schwarm Raketen entgehen, die detonierend eine Halle weit hinter ihm in Staub und Asche verwandelte. Er riss kraftvoll die Kontrolleinheit herum, und erblickte den Angreifer im Schatten einer Fabrikhalle... Zwei Rebellenmechas schlichen um eine Deckung, und erblickten ihren Kameraden, den sie unterstützen sollten. Doch ehe sie ihn erreichten, überfluteten fauchende Flammenstrahlen den Mecha in seiner Deckung. Der Lack der Maschine löste sich in Millisekunden, unter der massiven Hitze auf, und die Panzerung schmolz über den Rumpf der Maschine hinweg. Erschrocken weiteten sich die Augen der Rebellen, als sie sahen wie ihr Mitkämpfer Augenblicklich in einen unförmigen Stahlhaufen eingeschmolzen wurde. Sie drehten sich zu Kaw um. Doch es war zu spät, und Kaw hatte die schweren Flammenwerfer an den Unterarmen seines Vultures bereits auf die Zwei ausgerichtet. Sie rissen ihre Waffen verzweifelt hoch, und sahen nur noch die gleißende Flammenflut über sie hineinbrechen. Mit einem sterbenden Surren versiegte das Leben der Rebellenmaschine, als die knisterne Energieklinge aus dem Rücken des Mechas ragte. Rose stemmte ihren stählernen Fuß gegen den Brustbereich des feindlichen Mechas, und riss ihre linke Unterarmklinge aus der Maschine frei. Dumpf fiel das Wrack auf den stählernen Untergrund des Landeplatzes. Rose schlug die Fäuste ineinander, und verzog die Lippen zu einem erwartungsvollen Grinsen, als zwei weitere Rebellen auf den Landeplatz traten, um sich ihr zu stellen. Die Rebellen luden ihre Maschinengewehre fertig, und schossen ein Stakkato aus lichtbahnziehender Leuchtspurgeschosse nach Rose. Mit einer kurzen Bewegung, verbarg Rose sich hinter dem schweren Sturmschild, den sie am rechten Arm trug. Funken tanzten durch die Luft, als die Geschosse wirkungslos an der Panzerung des Schildes abglitten. Die Rebellen gaben nicht nach, und feuerten ein Magazin nach dem anderen auf den Minotaur-Vulture der sich erbittert gegen den Druck der aufschlagenden Geschosse stemmte, und auf die Schützen zumarschierte. Als Rose die Beiden erreichte, stemmte der Linke gerade ein neues Magazin in seine Waffe; während der Andere, der näher zu Rose stand mit seinem Gewehr zum Schlag ausholte. Mit einem schnellen Streich zeriss sie die Torsopanzerung des rechten Mechas, und rammte ihn mit einem Rückhandschlag den Schild gegen die Front. Der Rebell taumelte zurück. Rose sprang kunstvoll in die Luft, als der Andere seine Waffe in Anschlag brachte, und landete mit einem Rumms auf dem Rücken der Rebellenmaschine, das unter dem Druck ächzend zusammenbrach. Die Motoren heulten angestrengt auf, als die Maschine versuchte sich wieder zu erheben - auch wenn dies Zwecklos war. Rose holte mit der Energieklinge aus, die einen Schweif feinadriger Blitze hinter sich herzog, und ließ sie wie durch Butter in das Cockpit des Mechas gleiten. Mit einem Knall, und dem Auströhmen dicken Rauches sank der Mecha in sich zusammen. Rose erhob sich, und legte den Blick auf den beschädigten Mecha, der sich nun wieder gefangen hatte. In einem Ansturm blanker Wut, raste Rose los und ließ den verbliebenen Gegner durch einen durchgezogenen Schlag zweigeteilt auf den kahlen Boden des Landeplatzes stürzen. Siegreich stand Rose umgeben von den Wracks mehrerer Rebellenmechas als einzigste Überlebende auf dem gesamten Landeplatz. "Sie werden nie wissen, was sie getroffen hat..." Mit einem bodenerschütternden Donnern hob sich die langgezogene Präzisionswaffe beim Schuß von ihrer Auflage ab. Staub wirbelte zu einer dichten Säule auf. Im Bruchteil einer Sekunde riss das Explosiongeschoss den Torso eines Rebellenmechas in Fetzen, der aus dem Tor einer Industrieanlage kam. Seine Kameraden die ihm folgten, warfen sich panisch in Deckung, und suchten die Umgebung nach dem Todesschützen ab. Madden lag in weiter Ferne verborgen, und spannte grinsend sein Scharfschützengewehr nach. Im hohen Bogen flog die qualmende Granathülse davon, und rollte scheppernd über die Trümmerberge. Wieder zielte Madden mit routinierter Kälte auf den nächsten Feind, der spähend den Kopf zu weit aus seiner Deckung streckte. Wieder flogen die zerissenen Bauteile eines Mechas in einer monströsen Funkenfontäne gegen die angeschlagene Wand der Industrieanlage; und ein zerstörtes Wrack mehr fiel reglos zu Boden. Dieses 'Katz und Maus-Spiel' war Madden's Werk, der seelenruhig den nächsten Schuss vorbereitete... "Was ist hier los! Kämpft! Schlagt sie zurück... na los, wir können es schaffen..." haspelte der Rebellenanführer, der verzweifelt versuchte sich selbst zu beruhigen. Als lege ihm bereits das Beil im Nacken, drehte er sich verloren um die eigene Achse. Er hielt sein Sturmgewehr im Anschlag, und zielte auf jeden Schatten, der ihm verdächtig vorkam. Ihm rannte der kalte Schweiß über die Stirn. Er hatte den Funkkontakt zu all seinen Einheiten verloren, und schien der letzte Rebell am Leben zu sein. Sein Atem hämmerte unruhig, und begleitete den nervösen Tanz seiner Augen über die Umgebung. Er schnappte erschrocken nach Luft als er zur Seite gerissen wurde. Um nicht das Opfer einer Folgeattacke zu werden, fuhr er Kampfbereit herum. Blaze's Vulture stand auf einem Trümmerberg erhoben, und züngelnder Rauch entwich aus dem Raketenwerfer, der auf die Schulter der Stahlbestie montiert war. Er zielte kühl mit seinem Sturmgewehr auf den Rebellenanführer, der just in dem Moment realisierte das der linke Arm seines Mecha's in Fetzen von seiner Schulter hing. Unwillig seine drohende Niederlage zu akzeptieren hob er seine Waffe einhändig, um den Kampf zu erwidern. Eine ratternde Salve sprühte Sand und Staub um Blaze's Füße auf, doch er wich nicht von der Stelle. Mit von Stress und Verzweiflung aufeinandergebissenen Zähnen versuchte der Rebellenanführer Blaze mit seinem Zielsystem besser zu erfassen, als er es mit bloßen Auge vermochte. Blaze verschwand mit einem lässigen Tritt zur Seite hinter einem Mauervorsprung ehe der Rebell ihn ins Visier genommen hatte. "Wo ist er hin?" zischte der Rebell, und wischte sich hastig den Schweiß von der Stirn. Etwas blitze in seinem Augenwinkel auf, und er riß instinktiv die Kontrolleinheiten seines Mechas nach hinten, und sprang aus der Schußbahn einer Rakete, die nun ziellos fauchend an ihm vorbeizog. Er endeckte Blaze wieder, der an einem anderen Mauersegment aufgetaucht war. "Shit!" erkannte der Rebell richtig, als er eine Lichterkette heranrasender Leuchtspurgeschosse erblickte, denen er nie mehr entgehen könnte. Trommelnd prasselten die Geschosse auf die massive Panzerung des Mechas, die stellenweise nicht standhielt. Die elektronischen Kabeleingeweide lagen zuckend frei, und wurden regelrecht von der nachfolgenden Salve zerfetzt. Hilflos verlor der Rebellenanführer eine vitale Anzeige nach der anderen. Die Kontrolle versagte. Die Notsysteme erstarben. Das Licht erlosch flackernd. Der Rebellenmecha erstarrte und hinterließ seinen Piloten wehrlos. Seinem sich nähernden Ende bewußt, hob der Anführer den Blick hasserfüllt seinem Richter entgegen, der mit siegesgewissen Schritten an ihn herantrat. Blaze stand vor der leblosen Maschine, und sah das pechschwarze Cockpit ihm gegenüber an. Er wußte, dass dort sein bezwungener Feind wartete seinem Schicksal zu begegnen. Um ihn nicht lange warten zu lassen, packte Blaze den Mecha an der Schulter und stellte ihm die Mündung des Sturmgewehrs an die Front. Mit einem dumpfen Schlag bließ Blaze das Cockpit samt Insasse in Stücke. Somit war auch der letzte Feind hier bezwungen. Leron, Kaw, Madden und Rose kamen herangestampft, und stellten sich um ihren Anführer auf, der das Wrack mit einem achtlosen Tritt rücklinks umfallen ließ. "Feinde ausgelöscht, Blaze." verkündete Madden besonnen. "Der Weg für die TCP-Streitkräfte ist frei." Fügte Rose zustimmend hinzu. Leron enthielt sich jeglichem Kommentar, da er sich in diesem Moment mit großer Sicherheit seinem traditionellen Siegesdonut widmete. Kaw sah kurz über das Schlachtfeld und sprach gelassen in das Mikrofon seines Intercomm's. "Warten auf weitere Befehle." Blaze drehte sich gen Osten. In der Ferne ragte ein noch relativ intaktes Hochhaus in die Luft - darunter lag das indentifizierte Hauptquartier der Reaver-Rebellen. Blaze schwieg zunächst nachdenklich, und lauschte im Hintergrund dem Gespräch von Kaw und Madden, die gerade ausrechneten wieviel sie für die ausgelöschten Rebellenmechas verdienen würden. Rose stampfte neben Blaze heran, und folgte seinem Blick. "Du willst auf's Ganze gehen, nicht?" fragte sie mit einen unmerklichen Unterton von Sorge. Hellhörig von Rose's Worten hörten die anderen auf zu reden und sahen zu Blaze hinüber. Er sah durchdringend dem Hauptquartier entgegen und biss sich auf die Lippe. "Ja. Dort können wir richtig Geld machen!" "Ohne Frage." Madden trat heran. Es war in der Tat der Jackpot. Die stärksten Truppenverbände der Reaver-Rebellen waren zerstreut oder besiegt. Das Hauptquartier beherbergte wohl lediglich einige letzte Formationen beschädigter Mechas, die von schwacher Kampfkraft und noch schwächerer Moral waren. "Bin dabei." meldete sich auch Kaw bereit diesen blutenden Gegner den Todesstoß zu versetzen. "Mffhh auff!" murmelte Leron essend, der sowieso nie bei einem Gefecht fehlte. Von dem bestätigenden Vertrauen seiner Freunde und Kameraden gestärkt, war Blaze bereit das Hauptquartier anzugreifen; und gab die Befehle aus... In einer konzentrierten Welle massierter Feuerkraft trieb die 'Minotaur Squad' die vier feindlichen Mechas Meter um Meter zurück. Mit dem verzweifelten Versuch den Söldnern Einhalt zu gebieten, versteckten sich die Wächtermechas hinter ihren hohen Sturmschildern, und kamen nicht zum Gegenzug. Blaze trieb mit bellenden Befehlen seine Mitkämpfer dazu an, den Druck auf die Gegner nicht abflauen zu lassen, da ihr rückwärtiger Raum immer kleiner wurde. Die fünf 'Minotaur-Söldner' hatten die erste Feindformation am Haupteingang einfach hinweggefegt. Weitere, durch Zufall gerade noch kampffähige Maschinen gingen in der folgenden Lagerhalle zu Boden. In nur wenigen Minuten war die kampfstarke Truppe bis in die Hauptebene vorgedrungen, wo sich diese Vier mutigen Wächter sich ihnen in den Weg gestellt hatten. Ihr Fehler; wie sich herausstellte. Die zurückgedrängten Rebellen stießen mit dem Rücken an ihre Grenzen, in Form eines großen Stahltors. Sie schrien sich verzweifelt gegenseitig über Funk an, das der Andere doch endlich etwas unternehmen sollte. Ihre Schilder waren schwer beschädigt und schon stark verformt. Wie eine Furie riss Rose den Ersten nieder, und hechtete ohne im Ansturm an Geschwindigkeit zu verlieren, weiter und trennte dem Zweiten Wächter den Schildarm ab. Von diesem ungebädigten Angriff überrumpelt vermochten sich die angeschlagenen Rebellen nicht auf zwei Richtungen gleichzeitig zu konzentrieren - und vergingen so entweder unter der knisternden Energieklinge Rose's oder im Feuerhagel der schweren Waffen. In einem kurzen Kampf waren auch diese Rebellen bezwungen, und nicht mehr als eine Statistik eines Zahlscheines. "Sie haben keine Chance!" lachte Leron schallend, und richtete seine Maschinenkanone auf das vor ihnen liegende Stahltor, und durchlöcherte es wie dünnes Papier. "Immer mit der Ruhe, Leron... sie können uns jetzt sowieso nicht mehr entkommen." sagte Kaw. "Genau, also bleib ruhig, Leron." befahl Blaze, der sein Sturmgewehr mit einem frisch gefüllten Magazin fütterte. "Kommt schon! Lasst mir den Spaß!" "Was?" "Leute." "Nein, Kaw und Blaze haben recht! Du überstürzt immer alles, und hast deswegen jedesmal die größten Reperaturkosten!" "Hey, Leute!" "Stimmt." "Wie das letzte mal: 250.000 Kredits Reperatur, von denen 220.000 nur für dich waren." Verdammt! Hört mir zu!" setzte sich Madden endlich durch, der mehrmals überhört worden war. Alle schwiegen und sahen ihm über die geöffneten Comm-Fenster fragend entgegen. Madden ließ seinen Mecha den Arm heben, und deutete auf das Stahltor. Blaze, Leron, Rose und Kaw drehten sich um, und entdeckten nun auch das glühende Licht, das sie durch eines von Leron's Einschußlöcher ansah. "Was zum!?" Das Licht verschwand; und kurz darauf explodierte die gesamte Stahlwand um das Tor, als sich die gewaltige Masse eines Riesen-Mechas, durch sie warf. Die spinnenähnliche Konstruktion war mehr als fünfmal so groß wie einer der Vultures und wohl mindestens dreimal dicker gepanzert. Am boliden Kopf der Maschine glühten mehre Sensoren und Zielsucher. Die Söldner sahen dem unerwarteten Gegner entsetzt entgegen und traten einige Schritte zurück. Blaze stand der Mund offen - er war schon lange ein Soldat; aber soetwas hatte er noch nie gesehen. Diese riesige Kriegsmaschine musste eine geheime Entwicklung der Rebellen sein. Seine Umgebung sondierend, suchten surrend die Sensoren der Maschine die Umgebung ab. Es machte noch keine Anstalten die Söldner zu bekämpfen, als nehme es sie nicht als reele Gefahr wahr... dies verletzte Leron's unendliches Ego, und er trat mit entsicherter Maschinenkanone vor. "Vor dir habe ich keine Angst! Muhahaha! Friss das!" Noch ehe Blaze seinen voreiligen Freund zurückrufen konnte, ballerte Leron los. Die zerstörerischen Geschosse prallten aber wo auch immer sie trafen einfach nur wirkungslos ab. Als auch Leron bewusst wurde wie sinnlos sein Tuen war; und das die Rebellenmaschine ihn nun fixierte - war es zu spät. "Leron!!!" schrie Rose. Eine überdimensionale Minigun auf dem Rücken der Spinnenmaschine begann zu rotieren und hämmerte donnernd seine Granatgeschosse heraus. In einem Teppich aus Explosionen wurde Leron's Vulture vaporisiert. Die Druckwelle der vernichtenden Zerstörungswelle warf die anderen vier Söldner zu Boden. Als Madden die Augen wieder öffnete, sah er sich im Schatten der Rebellenmaschine wieder, die gerade zuvor Leron auf dem Gewissen hatte. "Du Drecksding!!! Raaah!" brüllte der sonst ruhige Madden seine Trauer und brennende Wut über seinen verlorenen Kameraden heraus und riss sein Präzisionsgewehr hoch. Eine ganze Flutwelle kleiner Capillar-Raketen lösten sich aus den Werferbatterien der Stahlbestie und strömten zielsuchend durch die Luft. Madden schoss, und vermochte einen Sensor der Rebellenmaschine mit einem Volltreffer zu vernichten. Doch dann entdeckten die Capillar-Raketen ihr potenzielles Ziel, und ließen es in einem brodelnden Feuersturm zu Asche zergehen - Madden. Noch angeschlagen und orientierungslos richtete sich Kaw wieder auf, und brachte seinen schwankenden Vulture unter Kontrolle. Vergeblich suchte er nach den Verbleib von Leron und Madden. Er konnte es nicht fassen, und starrte entsetzt in die Flammen. Die Flammen. Die Flammen der Wut! Er fuhr herum, und biss die Zähne entschlossen aufeinander. Er stürmte heldenmutig los, und wich mit einem geschmeidigen Sprung zur Seite der wütenden Minigun aus. Er rollte sich gekonnt ab, und flutete ein Bein der Rebellenmaschine in reissenden Flammen. Dann wich er erneut einem Feuerhagel aus. Auf Rache besonnen feuerte er beide Flammenwerfer gegen den Feind. Mit einer Kette kleiner Detonationen fiel die Elektronik und Pneumatik des Beines aus; und ließ die Maschine etwas kippen. Nur noch drei Beine hielten den Koloss aufrecht... Kaw wandte sich dem nächsten Bein zu, dass zu seiner Überraschung, aber ihm entgegen kam. Mit rasender Geschwindigkeit schlug der Koloss Kaw's Vulture gegen die Felswand und vergrub ihn tief darin. Felsbrocken lösten sich von der Decke und rieselten unbemerkt über die gigantische Rebellenmaschine. Kaw war in seinem Vulture, und mit seinem Vulture zertrümmert worden. Kaw... Leron... Madden. Blaze vergrub seine Finger in seinen Haaren, und hielt den Kopf gesenkt. Tränen tropften auf seinen Schoß. Was hatte er nur getan. Wegen seiner überheblichen Fehlentscheidung waren sie hier eingedrungen. Wegen seiner überheblichen Fehlentscheidung waren drei seiner besten Freunde vor seinen eigenen Augen gestorben. Rose hatte sich wieder erhoben, und stürmte zu Blaze der in Selbstmitleid schwelgend am Boden lag. Sie packte ihren Anführer an der Schulter und rüttelte in zur Besinnung. Blaze sah von Schmerz erfüllt auf das kleine Fenster von Rose die ihn durchdringend ansah. "Blaze, es ist nicht dein Fehler... reiß dich zusammen." "Aber..." "Kein aber!" rief sie entschlossen. Ihre grünen Augen waren sanft und ermutigend. Blaze stand mit ihrer Hilfe auf. Die Rebellenmaschine marschierte weiter, und hinterließ bei jedem Schritt einen Krater im schroffen Felsboden. Die unaufhaltsame Maschine kam immer näher und die verbliebenen zwei Söldner beschlossen, sich zunächst zurück zu ziehen. Rose und Blaze rannten so schnell sie konnten, und erreichten die Lagerhalle, durch die sie vorher gekommen sind. Große Container in allen Farben standen übereinander getürmt bis an die Decke. Blaze und Rose hörten das Wummen der Minigun und warfen sich in Deckung. Große Explosionen zerissen unzählige Container, und ließen ihren Inhalt in einem glühenden Schrapnellregen umherschiessen. Krater bissen sich in den dunklen Betonboden und ließen Geröll empor schießen. Im Takt der rasselnden Minigun wurde die Lagerhalle aufgewühlt und regelrecht zerlegt. Blaze und Rose drückten sich hinter einigen Containern fest an den Boden und kniffen betend die Augen zusammen. Stahlplatten kratzten über ihre Vultures. Steinsplitter prasselten an ihnen. Funken strömten über sie hinweg; und der Boden bebte. Doch dann ebbte der Feuerhagel plötzlich ab. Nur zögerlich öffnete Blaze die Augen wieder, als er bemerkte, dass es aufgehört hatte. Er und Rose lagen unter einem Kabelgerwirr begraben, der aus einem zerschossenen Container hervorgebrochen war. "Rose, bist du oka..." Er verstummte aprupt, und sah das Comm-Fenster von Rose erschrocken an... Rose hob zitternd den Kopf und ihr Gesicht war blutverschmiert, doch sie lächelte zaghaft. "Ich bin..." "Rose!!" Rose sackte zusammen und Blaze schrie panisch in das Intercomm. Doch sie antwortete nicht. Ein zerbrochener Stahlträger hatte Rose in ihrem Cockpit aufgespießt, als sie in Deckung lagen. Blinde Wut, blankes Entsetzen, purer Hass und keinen Funken Selbsterhaltungstrieb, ließen Blaze aufstehen. Er riss die Kabel von sich und trat über Rose's zerstörtem Vulture hinweg, dem Gegner entgegen. Schwere Rauchschwaden schwoben über dem Hallenboden. Blaze sah in der ferne die groben Konturen der Rebellenmaschine, und ging rachsüchtig weiter. Welchen Sinn hatte es zu fliehen... Seine treuen Kameraden,... seine respektierten Freunde,... seine geliebte Familie war gestorben. Die Zukunft und der Krieg hatten nun von ihm den Blutzoll verlangt, den auch schon soviele Andere zahlen mussten. Blaze blieb stehen, und sah neben sich. Ein pechschwarzer Container lag am Boden und sein Deckel war verrutscht. In großen roten Buchstaben stand 'Infernokanone - Prototyp 01 - Achtung: Ungetestet' darauf. Ohne Bedenken nahm Blaze die Waffe aus dem Container. Die riesige Waffe auf die Schulter abgelegt, marschierte er weiter, und verließ die dicke Rauchwand. Die Rebellenmaschine entdeckte ihn sogleich und bereitete sich zum Kampf vor. Blaze stemmte die Beine seines Vultures eisern in den Boden und nahm den Feind ins Visier. Blaze zischte ein wütendes "Leron." und drückte ab. Die Infernokanone kreischte ladend auf und schoß einen gleißenden violetten Energiestrahl los, der die Minigun der Rebellenmaschine in ihre Atome bließ. Der Rückstoß ließ Blaze's Vulture zurückrutschen, und tiefe Furchen in den Boden ziehen. "Madden." rief er und schoß wieder. Diesmal löste sich ein ganzes Schultersegment der Rebellenmaschine auf, und riss sie zu Boden. "Kaw!" Der darauffolgende Energiestrahl erfasste den Kopf der Maschine, und verwandelte ihn in Staub, woraufhin die Maschine reglos am Boden liegen blieb. Wütend schnaufend, schulterte Blaze die Infernokanone. Er ignorierte das drohende Zischen und aufleuchten der Warnlampen an der Waffe und marschierte auf das Wrack zu. Blaze stand vor dem Wrack und sah wie der Pilot der Maschine eingeklemmt im Cockpit saß, das hinter dem Kopf im Körper der Maschine lag. Der Mann war der Anführer der Reaver-Rebellen und hatte Blaze's Mitkämpfer auf dem Gewissen. Blaze sah ihn jenseits des gesunden Menschenverstand hasserfüllt an und nahm die Infernokanone in die Hände. Er zielte auf den sich windenden Piloten und flüsterte eiskalt das Wort: "Rose." Dann schoß er und versengte den Mann mitsamt dem ganzen Innenleben der Kriegsmaschine. Doch von seiner Wut nicht befriedigt schoß er wieder. Und wieder, und zerlegte das Monstrum in seine einzelnen Atome. Die Infernokanone glühte bereits und gab ein sirenenartigen Warnton von sich. Überhitzend begann die Kanone zu vibrieren und Blitze zu werfen. "..." Blaze bemerkte nun erst, dass hier etwas nicht stimmte. Mit einem Knall explodierte die Waffe. Alles um ihn begann zu verschwimmen, und die Zeit schien zu gefrieren. Die Energiekugel, die sich bei der Explosion der Waffe auftat breitete sich wie ein schwarzes Loch aus und verschlang Blaze's Vulture. Durch die Überlastung der Energiewaffe war der Energiereaktor geschmolzen und riss einen Dimensionsspalt in den Raum der Realität. Mit einem weiteren Knall, endete der Spuk, und die Infernokanone fiel in Teilen zu Boden - aber von Blaze fehlte jegliche Spur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)