Final Fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (Part 11- 15) ================================================================================ Kapitel 5: Nocturno ------------------- Kapitel 15: Nocturno »Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was nicht in uns selber sitzt, regt uns nicht auf.« Hermann Hesse Es dauerte eine ganze Weile ehe wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war im Canyon. Der Regen hielt bis zum Abend hin an und löschte selbst den größten Brand mit Leichtigkeit. Die flüchtigen Menschen waren bei Endless Bahamuts erscheinen stehen geblieben und hatten mit einer Mischung aus angst und Faszination zu ihm aufgeblickt und den Kampf verfolgt. Gejubelt wurde trotzdem nicht, nachdem Endless Phönix geflohen war, dafür waren sie alle zu erschöpft und zu sehr in ihre lähmende Panik vertieft. Nachdem dann schließlich auch der Drache und die goldene Lichtsäule verschwunden waren, begaben sich die mutigsten wieder zurück zum Canyon, gefolgt von denen, die weniger Courage besaßen. Sie zögerten allerdings keine Sekunde anzupacken, um die Schäden zu beheben, die durch den Brand entstanden waren, wobei ihnen der Regen gut zu tun schien. Kim selbst war während dieser Zeit oben auf dem Felsenplateau geblieben, um sich auszuruhen. Eigentlich hätte sie keine Ruhepause gebraucht, schließlich hatte das Licht der goldenen Säule sie geheilt, aber sie hatte auch nicht den mut runter zu gehen und den übrigen zu helfen. Wer wusste schon, ob diese jetzt nicht ebenfalls angst vor ihr hatten, nachdem sie gesehen hatten, wie sie dieses Endless Monster gerufen hatte... Und es kam auch keiner hoch, nicht einmal um das Haus zu reparieren. Auch Cloud kam nicht oder einer der Anderen, obwohl sie ja wissen mussten, dass sie hier oben war, schließlich sollte sie ja die Einzige sein, die Endless Bahamut rufen konnte. Es sollte Kim recht sein, sie machte ihnen keinen Vorwurf, schließlich dachten sie eh, dass sie eine von diesen Ageguards war. Wieso sollte man sich da sorgen machen? Kim setzte sich an den Rand des Felsens, wo sich ein kaputter, alter Zaun befand und sah gedankenverloren runter auf die arbeitenden Leute. Seufzend zog sie die Beine an den Körper und schlang die Arme darum. Die Substanz hatte sie sich in die Hosentasche gesteckt, aus der nun ein seichtes, goldenes Schimmern drang. Etwas unfair fand sie es schon, immer hin hatte sie alle hier gerettet. Ohne ihren Einsatz wäre der Canyon bestimmt auch verschwunden und die Leute wären zu Verlorenen geworden. Kim schloss die Augen und stützte den Kopf auf ihre Arme. Was sollte sie als nächstes machen? Einfach wieder kopflos wegrennen? Nein, das brachte ihr nur ärger ein, wie sie gemerkt hatte. aber andererseits hatte sie nun die Endless Substanz und damit hatte sich auch die allgemeine Lage geändert, dummerweise funktionierte sie nur, wenn sie einen Freund beschützen wollte. Das war auch noch so eine Sache. Wieso um alles in der Welt konnten die Ageguards ihre Substanzen immer und überall benutzen? Normalerweise wurden sie durch bestimmte Emotionen ausgelöst, also, wieso konnten die Ageguards sie immer benutzen? Kim kannte nur einen, der vielleicht eine Antwort darauf wusste. Jemand, der ihr schon mal etwas zu den Endlesses erklärt hatte. Jemand der bereits tot war... Sie gähnte etwas. Das war eine gute Idee, sie würde zur Gold Square gehen, um dort mit Gunther zu reden, schließlich war er der Einzige, der genug über die Endlesses wusste. Hoffentlich exsistierte die Gold Square noch. Wenn nicht, dass war Kim wiedereinmal total aufgeschmissen, so viel stand fest. Kim erwachte in einem Raum, der mit einigen Kerzen erhellt wurde, welche tanzende Schatten an die Bretterwand warfen. Sie selbst lag auf einer Matte und war zugedeckt worden. Leicht stöhnend setzte sie sich auf und sah sich um. Kim befand sich in einem runden Zimmer, welches vollständig aus Holz gebaut worden war und nichts weiter besaß als die Matte, auf der sie lag, die Kerzen, welche auf einem kleinen Tisch standen und einem kleinen Schränkchen. Mühsam stand Kim auf. Jemand musste sie hierher gebracht haben, nachdem sie auf dem Felsen eingeschlafen war. Sie streckte sich kurz und ging dann geradewegs auf den Ausgang zu, als ihr etwas ins Auge sprang. Auf dem Schränkchen lagen frische, zusammengefaltete Sachen, die höchstwahrscheinlich für sie bestimmt waren. Kim zögerte keine Sekunde, sie war heilfroh, wenn sie aus ihren schmutzigen, blutbefleckten und zerschlissenen Sachen rauskam und wieder saubere trug- obwohl diese hier etwas zu groß waren. Sie zog rasch den Gürtel enger, damit die braune Hose nicht mehr rutschte und richtete sich dann das leichte Oberteil, welches aus hellem Leder gefertigt worden war. Ihre alten Sachen warf sie einfach auf das Schränkchen, wohin sollte sie auch sonst damit? Schließlich überprüfte sie noch einmal die neuen Sachen, und als sie der festen Überzeugung war, dass sie saßen, verließ sie die Hütte. Draußen wehte ein seichter Nachtwind und es brannte ein helles Feuer auf dem Platz. Kaum vorstellbar, wie schnell die Leute den niedergebrannten Canyon wieder aufgebaut hatten. Zwar waren noch einige zerstörte Häuser dazwischen und die Felsen waren hier und da schwarz von dem Ruß, aber ansonsten schien es so, als wäre niemals etwas passiert. Menschen waren kaum noch draußen, die Meisten mussten völlig erschöpft sein und schlafen, andere saßen schweigend in irgendwelchen ruhigen Ecken und dösten, das waren jene, die wegen der vergangenen Aufregung kein Auge zutun konnten. Die Angst eines zweiten Angriffs musste wohl noch tief in ihnen stecken, dachte Kim. Sie selbst stand oberhalb, vor der Hütte und kletterte nun die Holzleiter hinunter, um zu dem großen Feuer in der Mitte des Canyon zu gehen. Einige Leute sahen ihr mit leeren Blicken nach, was Kim schaudern ließ. Sie bemühte sich, nicht daran zu denken und vor allem nicht hinzusehen, da sie sich ungefähr vorstellen konnte, was sie von ihr dachten. Etwas verstimmt setzte sie sich vor das Feuer und starrte in die gleißenden Flammen, wobei sie mehrere Blicke auf sich ruhen spürte. Kim versuchte nachzudenken, was nicht so recht gelingen wollte, da sie das Gestarre der Leute zu sehr ablenkte. Schließlich hatte sie genug, aufgebracht sah sie zu ihnen und fauchte »Was guckt ihr so? Könnt ihr euch keinen Fernseher leisten?« Einen Moment sahen sich die Leute gegenseitig an, dann wandten sie sich von Kim ab, die wieder ins Feuer sah und leise grummelte. Sie war doch kein öffentlicher Zoo! »Kaum ist sie wieder wach, da gibt sie bissige Kommentare von sich.. typisch Kim!« Mit einem halblautem "hä?" drehte sich Kim um und sah zu Cloud, der mit verschränkten Armen hinter ihr stand und sachte den Kopf schüttelte. Kim murrte etwas, wandte sich ab und sah trotzig in die Flammen »ist doch wahr! Soll ich mir vielleicht gleich ein Schild mit der Aufschrift "Kim" plus Erklärung umhängen?« »Und dazu dann noch "Bitte nicht füttern"« Ergänzte Cloud und setzte sich neben sie. »ha ha.. witzig..« gab Kim zurück und bemühte sich, wegzusehen. Wollte er sich etwa entschuldigen? Nun, dann machte er alles falsch. Kims Laune besserte sich nicht gerade durch seine blöden Kommentare, sie machten sie im Gegenteil nur wütender. »Ach ja.. bevor ich es vergesse.. hier..« Cloud zog die goldene Substanz aus der Tasche und reichte sie Kim, diese nahm sie sofort entgegen und betrachtete sie. Der Söldner seufzte etwas und sah nun seinerseits in das Feuer »Ich glaube du kannst am besten damit umgehen..« »Soll das eine Anspielung sein?« lauerte Kim und steckte die Substanz weg, froh, sie wieder in ihrem Besitz zu wissen, wo sie hingehörte. Cloud schüttelte den Kopf und sah sie an »Nein, soll es nicht!« »Bist du dir da ganz sicher, oder willst du noch mal darüber nachdenken?« hakte Kim nach, woraufhin Cloud ernst antwortete »Hör mal Kim, ich kann deinen Zorn wirklich verstehen und das du gekränkt bist, aber du verstehst das total falsch!« »Ach so! Ich verstehe das natürlich falsch.. klar! Ich verstehe es falsch, dass ihr mich loswerden wollt, weil ich eurer Meinung nach eine von den Ageguards bin und natürlich verstehe ich es auch falsch, dass ihr vom ersten Augenblick an angst hattet, weil ich ja eh nur das Gefäß für die schwarze Substanz bin.. schon klar.. natürlich.. ich stimme dir voll und ganz zu! Wie sollte es auch anders sein? Die Wahrheit ist-« »Die Wahrheit ist, dass wir uns sorgen um dich machen! Wir wollen dich nicht verlieren, okay? Wir wollen verhindern, dass die Ageguards dich ausnutzen und zu einer von ihnen machen! Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dich hasse und nicht dabei haben will, sondern weil ich dafür sorgen möchte, dass du sicher bist!« Unterbrach Cloud sie. Kim sah ihn einen Moment lang an, dann senkte sie den Blick »Aber ich lasse mich nicht ausnutzen.. mir kommt es so vor, als hätten alle angst vor mir..« Er legte ihr die Hand auf die Schulter, unter der Kim leicht zusammenzuckte und sagte mit einer ruhigen Stimme »Wir haben keine Angst vor dir und wir hassen dich nicht, schließlich sind wir Freunde!« »Ja.. ich weiß..« Gab Kim etwas niedergedrückt zurück und starrte weiterhin den Boden an. Sie hatte schon völlig vergessen, wieso sie eigentlich hierher gekommen war. Natürlich zum einen um Niklas zu retten, aber auch, weil sie ihren Freunden hier helfen wollte. Bei ihrer ganzen Wut, die sie momentan verspürte, viel es ihr immer schwerer das wohltuende Gefühl der Freundschaft aufrecht zu erhalten. Sie wusste auch nicht genau, ob Cloud es wirklich ernst meinte mit der Sorge um sie, oder ob er es nur als vorwand nahm, um sie zu beschwichtigen, doch sie nahm es trotzdem gerne entgegen. »Danke..« nuschelte Kim, woraufhin Cloud zuversichtlich lächelte und mit einem Kopfnicken auf den silbernen Chocobo wies, der jetzt gemächlich auf sie zugetrottet kam »Ich glaube, dass er der selben Meinung ist, wie ich!« Kim sah auf »Nameless!« Das Tier fiepste etwas, ging um das Feuer herum und kuschelte sich neben Kim, während es mit dem Schnabel leicht das Leder ihres Oberteils anknabberte. Kim hob die Hand und strich ihm über den Kopf »Wie bist du eigentlich hierher gekommen?« Nameless sah sie einen Moment lang an, dann knabberte er weiter und fiepste leise. Kim schmunzelte. Die Chocobosprache verstand sie nicht. Cloud zuckte mit den Schultern und stand auf »Tja.. der findet dich halt überall wieder, schätze ich!« Sie nickte zustimmend, wuselte durch Nameless´ Gefieder und stand dann ebenfalls auf, was der Chocobo etwas empört zuließ, wurde ihm doch so, das Oberteil aus dem Schnabel gerissen, welches ihm irgendwie zu schmecken schien. »was ist eigentlich passiert?« Fragte Kim schließlich, um das alte Thema abzuschließen, über welches sie nicht weiter reden oder nachdenken wollte. Cloud verschränkte die Arme »Wir wollten dich suchen, als Aquila aufgetaucht ist und den Canyon angegriffen hat, da mussten wir kämpfen... armer Cid.. die Phönix hat echt was abbekommen..« fügte er etwas schmunzelnd hinzu. Kim konnte sich ungefähr die Reaktion des Käpt´n vorstellen, als dieser registriert hatte, dass sein neues Luftschiff auch noch in seine Einzelteile zerlegt wurde. Bei so etwas reagierte er immer über, fand Kim. »Wo sind eigentlich die Anderen?« »Die helfen bei der Phönix mit.. ich wollte nur mal nach dir sehen« Erklärte der Söldner und nickte ihr zu »da du wach bist, können wir auch wieder zur Phönix zurück.. wenn du mitkommen willst..« Natürlich wollte Kim. Sie nickte hastig, streckte sich einmal und sah dann den Chocobo an, de immer noch vor dem Feuer klag und interessiert zu ihr aufsah »Kommst du, Nameless?« Das Tier ließ ein herziges "Kori" hören und mühte sich ab aufzustehen, um Kim und Cloud zu folgen, die den Canyon verließen. Sie stiegen die lange Steintreppe hinab, bis sie unten auf den Felsen angekommen waren, wo sie weiter bergab gingen. Erhellt wurde ihr Weg durch die Sterne und den Vollmond, der hoch am wolkenlosen Himmel stand. Ein seichter Wind wehte und wenn man genau hinhörte, konnte man das rauschen der Wellen hören. Alles schien so ruhig und gelassen, dass es Kim schwer fiel, weiterhin zu wissen, dass dort draußen die Gefahr lauerte. Es schien fast so, als sei alles ganz normal, als wäre nie etwas schlimmes passiert. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Sie fragte sich, wieso die Verlorenen, welchen sie begegnet war, nicht den Canyon angriffen, aber vielleicht kam das daher, weil es ein heiliger Ort war und diese Monster der Finsternis angehörten, obwohl sie einst Menschen gewesen waren. Ihr Weg führte sie zwischen zwei riesigen Felsen vorbei, an denen seichte Schatten flimmerten, die von den Sternen und dem Mond hervorgerufen wurden. Ab und zu sahen sie auch mal einzelne Bäume, deren Blätter leicht im Wind wehten und raschelten. Es dauerte nicht lange, da konnte Kim das Licht der Schweinwerfer sehen, welche an der Phönix angebracht worden waren, um so gegen die Verlorenen kämpfen zu können, sie hörte auch die Stimmen der Anderen und Geräusche vom Wiederaufbau, und nachdem sie um den Felsen gebogen waren, sah sie die hell erleuchtete Phönix. Das rote Luftschiff sah reichlich mitgenommen aus. Das Heck war zerschmettert worden und schwarz vor Ruß, an mehreren Stellen sprühten blaue Funken und sie schien Öl in großen mengen zu verlieren. Es würde sicher tage dauern, sie wieder ganz zu bekommen, falls es überhaupt möglich war. Kim, Cloud und Nameless gingen auf die Anderen zu, die- von Cid hin und her gescheucht- mit dem wieder Aufbau der Phönix beschäftigt waren. Tifa war die Erste, die die drei bemerkte »Seht mal! Da kommen Cloud, Kim und Nameless!« Nun sahen auch die Übrigen von ihrer Arbeit auf. »Hey! Wer hat euch erlaubt aufzuhören weiter zu arbeiten?« Fauchte Cid, woraufhin alle wieder anpackten. Kim schüttelte den Kopf und verkniff sich ein grinsen. Cid konnte ja ein richtiger Sklaventreiber sein, wenn es um sein Luftschiff ging. Cloud blieb vor ihm stehen und kratzte sich am Hinterkopf »Wie siehts aus?« »Nicht gut.. ich glaube, dass kann noch Tage dauern!« gestand der Pilot und verschränkte die Arme, während sein Blick zu Kim wanderte »Aha! Da ist ja unsere Ausreißerin!« Kim legte den Kopf schief »Ihr habt mir ja keine andere Wahl gelassen!« Cid ließ ein "hmpf" hören und zündete sich eine Zigarette an, bevor er sich wieder an Cloud wandte »was sollen wir eigentlich als nächstes machen, Herr Anführer?« Cloud überhörte den spöttischen Ton in der Stimme und wollte gerade antworten, als Kim ihm zuvor kam »darf ich etwas vorschlagen?« Beide sahen sie auffordernd an und sie räusperte sich »Nun.. ist die Gold Square noch da?« »Klar.. die ist immer offen!« Gab Cid zurück »Aber dies ist der falsche Augenblick um spielen zu gehen!« »das weiß ich auch!« Meinte Kim »Ich wollte nur vorschlagen, dass wir zu dem gehen, der am meisten über die Endlesses weiß.. zufällig kenne ich ihn noch von früher!« Cloud und Cid sahen sich einen Moment lang an, dann nickte der Söldner »Gut... kann ja nicht schaden...« »Und was bitte soll das bringen?« Warf Cid ein und versuchte vergeblich die ausgegangene Zigarette wieder anzubekommen. Kim grinste schon fast allwissend »Tja.. normalerweise kann man die Endlesses nur benutzen, wenn man bestimmte Emotionen verspürt.. aber die Ageguards können sie immer benutzen.. woran liegt das?« Der Pilot schmiss grummelnd den Glimmstängel weg und murrte dann ein "ist ja gut" zu Kims allwissenden Blick, der ihn irgendwie aufzuregen schien. »Das einzige Problem ist.. wie sollen wir da hin kommen? Die Phönix zu reparieren kann dauern..« Meinte Cid und zündete sich eine neue Zigarette an. Cloud verschränkte die Arme »Tja.. dann reiten ein paar von uns halt dort hin..« Er sah zu Nameless, der zu spüren schien, dass sein Charakter gefragt war und laut fiepste. Kim lächelte etwas und sah dann zu dem Söldner »Wann?« »Morgenfrüh!« Gab dieser zurück und fragte dann, ob sie Cid ebenfalls helfen konnten, was der Käpt´n natürlich nicht abschlug. Kim seufzte. Harte, körperliche Arbeit war nichts für sie, aber sie kam trotzdem nicht drum herum zu helfen. Hosted by Animexx e.V. 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