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Hab mich lieb

von

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Prolog

Hab mich lieb
 

By: Sári (alias RubyF)
 

Charas: Marauders, aber hauptsächlich Remus und Sirius ;)
 

Warnings: Depression, Autoaggressionen, Slash, Kitsch, vielleicht auch Lemon/Lime - weiß noch nicht
 

Music: Good Charlotte!
 

Special Thanks: meiner lieben Azri, die sich so selbstlos als Beta anbot (gib's zu, du willst nur die Kapitel als erste zu Gesicht kriegen ;p), ohne zu wissen worauf sie sich da einließ *evil grin* Hab dich lieb! (wann machen wir eigentlich mal nen Bishie-Tausch? Remy will mal wieder zurück zu dir - und ich will Brian, hihi)
 

Disclaimer: Nun ja, wer Harry Potter kennt (ich denk mal andere lesen das hier auch nicht, oder? =3), wird schnell merken, was JKR gehört. Der klägliche Rest, den ich mir selbst ausgedacht habe, basiert allerdings zum größten Teil auch auf diesen Dingen, also hab ich - mal abgesehen vom Großteil des Plots und der einen oder anderen Originalfigur - wohl keinerlei Rechte und ich behaupte auch nicht, dass ich welche hätte... (wie zur Hölle schreibt man eigentlich einen wasserdichten Disclaimer, der nicht dämlich klingt? o.O)
 

---
 

So, nun zur Einleitung: erst mal Danke für das Interesse an meiner kleinen Fic *knutsch* Ich freu mich immer meine Gedanken teilen zu können und Feedback zu bekommen. Habt bitte keine Hemmungen Logikfehler oder ähnliches anzukreiden, wie sonst soll ich wissen, ob meine Story schlüssig ist? Was die Charas angeht, so werde ich mir wahrscheinlich einige Freiheiten nehmen, sorry...aber darum heißt das ganze ja auch FanFICTION *zwinker*
 

So, und nun möchte ich euch noch auf ein toooolles Lied hinweisen: "S.O.S." von Good Charlotte (zu finden auf dem Album "The Chronicles Of Life And Death"). Es war zwar nicht(!) meine Inspiration zu dieser Geschichte, aber nachdem ich angefangen hatte zu schreiben und dann irgendwann mal wieder das Lied gehört hab, ist mir aufgefallen wie super der Text des Liedes zu Kapitel 3 und 4 (und eigentlich auch überhaupt zur ganzen Story) passt. Deshalb hab ich's jetzt einfach mal zur offiziellen Hymne von "Hab mich lieb" erklärt X3 Wenn ihr das Lied nicht kennt unbedingt mal im CD-Shop reinhören (und dabei an Remy denken *g*), lohnt sich :)
 

Das jetzt aber bitte nicht als Werbung missverstehen! >.<°
 

So, hier zur Einstimmung noch der Text:
 

S.O.S.

written by Benji and Joel Madden
 

Is anybody listening?

Can you hear me when I call?

I'm shooting signals in the air,

Cuz I need somebody's help.

I can't make it on my own,

So I'm giving up myself

Is anybody listening?

Listening.
 

I've been stranded here and I'm miles away.

Making signals hoping they save me

I lock myself inside these walls

Cuz out there I'm always wrong.

I don't think I'm gonna make it.

So while I'm sitting here on the eve of my defeat

I write this letter and hope it saves me
 

Is anybody listening?

Can you hear me when I call?

Shooting signals in the air

Cuz I need somebody's help

I can't make it on my own

So I'm giving up myself

Is anybody listening?

Listening
 

I'm stuck in my own head and I'm oceans away.

Would anybody notice if I chose to stay?

I send an S.O.S. tonight, I'm wondering if I will survive

How in the hell did I get so far away this time

So now I'm sitting here, the time of my departure's near

I say a prayer please someone save me
 

Is anybody listening?

Can you hear me when I call?

Shooting signals in the air

Cuz I need somebody's help

I can't make it on my own

So I'm giving up myself

Is anybody listening?

Listening
 

I'm lost here - I can't make it on my own

I don't want to die alone

I'm so scared

Drowning now

Reaching out

Holding onto everything I know

Crying out, dying now, need some help
 

Is anybody listening?

Can you hear me when I call?

Shooting signals in the air

I need somebody's help

I can't make it on my own

I'm giving up myself

Is anybody listening?

Träume sind Schäume

Hab mich lieb
 

Kapitel 1

Träume sind Schäume!?
 

Er hatte wieder diesen Traum.
 

Wieder 8 Jahre alt, irrte Remus durch den Wald. Es war schon dunkel und er hatte Angst. Verfluchte Angst.
 

Er war mit seinen Eltern bei seiner Tante Agnes zu Besuch. Remus war den Wald hinter ihrem Haus erkunden gegangen. Als er einem Eichhörnchen hinterher lief, hatte er nicht auf den Weg geachtet - und ihn verloren.
 

Er wusste nicht, wo er war, wo seine Eltern waren. Die Bäume beugten sich bedrohlich über ihn, versuchten mit trockenen, raschelnden Ästen nach ihm zu greifen, als er verängstigt wimmernd vorbeistolperte. Nur in T-Shirt und Shorts bekleidet waren seine nackten Arme und Beine zum Freiwild für Dornen und Brombeersträucher geworden.
 

Alles was er jetzt wollte war in die Arme seiner Mutter zu fallen, ihre weiche tröstende Stimme zu hören, die ihm sagte, dass alles wieder gut werden würde.
 

Überall um ihn herum schienen Geräusche zu sein, er spürte Augen, die ihm folgten. Schatten, die sich bewegten. Remus schwor sich nie wieder in seinem Leben einen Wald zu betreten. Er würde immer seinen Spinat aufessen und keine Schokokekse mehr aus der Küche klauen, Hauptsache, er kam hier wieder im Ganzen raus.
 

Unvermittelt stolperte er auf eine winzige Lichtung, gerade mal zehn Remus-Schritte breit.....und so hell! Tränen wegblinzelnd blickte der kleine Junge nach oben. Noch nie zuvor war ihm aufgefallen, wie viel Licht der Vollmond abgab. Groß und rund wie eine Scheibe hing er über der Lichtung. Doch unter seinem wunderschönen reinen Aussehen spürte Remus eine unterschwellige Feindseligkeit. Ein Knoten in seinem Magen, den er sich nicht erklären konnte.
 

Sein Vater hatte ihm mal beigebracht, wie man sich an den Sternen orientieren konnte, und Remus versuchte gerade sich daran zu erinnern, als ein leises Rascheln hinter ihm seinen Kopf herumfahren ließ.
 

Seine bernsteinfarbenen Augen schnellten umher, doch er konnte nichts erkennen. Ein paar Büsche bewegten sich, aber das hätte auch ein Windzug gewesen sein können.
 

"Mum? Dad? ... Tante Agnes?", fragte er zögerlich. Seine Stimme zitterte, und seine feinen Nackenhärchen stellten sich auf.
 

Und dann lief er los, eine reine Instinkthandlung - und keine Sekunde zu früh! Schon hörte er wie sich etwas an seine Fersen heftete, durch das Unterholz preschte. Fast konnte Remus den heißen hungrigen Atem in seinem Nacken spüren. Er wagte es nicht sich umzudrehen.

Selbst bei hellem Tageslicht, im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte, hätte Remus wohl kaum eine Chance gehabt. Doch nun war er nur ein kleiner, verängstigter Achtjähriger, müde und verloren, mit zerschundenen Armen und Beinen.
 

Und dann hatte es ihn. Im ersten Moment war es nur Schock, ein taubes Gefühl im ganzen Körper. Dann kam der Schmerz und der gellende Schrei eines zu Tode erschrockenen Jungen zerriss die nächtliche Stille.
 

Es war als würde Remus das Geschehen von oben beobachten. Sah den Wolf messerscharfe Krallen in seine schmalen Schultern hauen. Wie er seine Zähne in Remus' dünnen Arm versenkte und ihn durch die Luft schleuderte.
 

Halb ohnmächtig kam er wie ein kleiner unförmiger Haufen Mensch unter einer riesigen Eiche zum Liegen. Er konnte sich noch genau an den Geruch erinnern. Er hatte sich ihm eingebrannt. Der Geruch von Wald und Hunger und Angst.
 

Die massige Gestalt aus Fell und Muskeln schob sich bedrohlich über ihn, grausig knurrend, dann zögerte sie plötzlich; ein verunsichertes Grollen entrang sich seiner sehnigen Kehle. Lichter und laute Stimmen näherten sich. Und das Unfassbare geschah: der Wolf drehte sich um und verschwand in entgegengesetzter Richtung im Unterholz. Das war der Moment, wo Remus in seinen übel zugerichteten Körper zurückkehrte. Er konnte sich nicht rühren, der Schmerz lähmte ihn. Er hatte überall Kratzer, seine Schultern waren taub, wo die Krallen sie aufgerissen hatten. Doch das Schlimmste war sein rechter Oberarm. Die Bisswunde blutete stark und der ganze Arm fühlte sich an, als wäre er in Flammen aufgegangen.
 

Er hörte wieder ein Rascheln, sein Herz schlug schneller, halb fürchtete er, der Wolf wäre zurückgekommen, doch es waren menschliche Schritte, die sich näherten. Unter großen Anstrengungen drehte Remus sein Gesicht dem sich nähernden Licht zu. Er konnte verschwommen zwei dunkle Gestalten auf ihn zueilen sehen. Sie blieben vor ihm stehen, sagten jedoch keinen Ton. Als die größere von beiden Figuren die Laterne hochhob, konnte Remus die Gesichter seiner Eltern erkennen, die beiden Menschen, die er am meisten liebte auf dieser Welt. Ihre Augen waren.......kalt. Angewidert blickten sie auf ihn herab. Dieses kleine Monster zu ihren Füßen war nicht ihr Sohn, konnte kein Mensch sein. Wortlos wandten sie sich ab und gingen weiter, ließen ihn einfach liegen, dem Tod - oder Schlimmeren - überlassen. Tränen rannen über seine Wangen, zerfurchten den Dreck und das Blut auf seinem jungen Gesicht. Er wollte sie aufhalten, doch konnte er sich nicht rühren.
 

"NEIN!"
 

Mit wildem Herzklopfen schreckte Remus hoch. Angst und Verzweiflung schienen über seine Venen durch seinen ganzen Körper zu pulsieren. Mit riesigen Augen blickte Remus sich heftig atmend um, unfähig seine Umgebung wirklich wahrzunehmen. Erst langsam erkannte er, wo er war: in seinem weichen sicheren Himmelbett in Hogwarts. Die Bettvorhänge waren zugezogen, doch durch eine kleine Lücke am Fußende stahl sich ein frecher Sonnenstrahl herein, zeigte wie anklagend auf Remus' rechte Schulter. Unbewusst rieb der Sechzehnjährige über seine Narbe, die Narbe des Werwolfbisses.
 

Erst jetzt, wo er sich langsam wieder beruhigte, merkte er wie nassgeschwitzt er war, die Laken waren völlig zerwühlt und er wusste, dass die Nässe auf seinen Wangen nicht vom Schweiß herrührte. Aufmerksam lauschte er in das Zimmer hinein, hoffentlich hatte er niemanden geweckt, er wollte die anderen nicht damit belasten.
 

Seine Glieder zitterten leicht, als er aus dem Bett stieg und auf eines der breiten Fensterbretter kletterte. Er öffnete das Fenster einen Spalt und ließ die frische Herbstluft herein, blickte über die Ländereien der Schule und hoffte, dass der Anblick dieses wunderschönen Sonntagmorgens ihn beruhigte. Doch er konnte an nichts anderes als den Traum denken. Er hatte ihn schon immer, doch immer häufiger in letzter Weit. Warum? Und warum war er so grausam falsch?
 

Es entsprach eigentlich alles seinen Erinnerungen, alles bis auf den Teil mit seinen Eltern. Sie waren außer sich vor Sorge und Angst um ihn gewesen. Seine Mutter hatte geweint, sein Vater seine Wunden notdürftig versorgt. Sie hatten alles für ihn getan, was möglich war, auch in der Folgezeit. Remus hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass er solche Sachen von ihnen träumte.
 

Manchmal waren es auch nicht seine Eltern, die ihn fanden, sondern seine Freunde, die Rumtreiber, oder Klassenkameraden von ihm, Professoren, einmal sogar Severus Snape. Doch egal, wer es war, eines hatten sie gemein: dieser kalte abweisende Blick, der angewiderte Gesichtsausdruck, und dass sie ihn liegen ließen, allein in der Dunkelheit mit schmerzenden Verletzungen und Angst vor dem, was sonst noch auf ihn aufmerksam werden könnte.
 

Er verstand nicht warum dieser Traum ihn immer und immer wieder plagte. Die Gefühle in diesem Traum, die Gefühle von Angst und Einsamkeit und Ablehnung wurden immer intensiver. Dabei hatte er es doch gut getroffen. Er war in Hogwarts, hatte wunderbare Freunde, die zu ihm standen, obwohl sie die schreckliche Wahrheit kannten, ja sogar für ihn zum Animagus wurden. Seine Klassenkameraden hatten allesamt (bis auf einen gewissen Slytherin) nicht die leiseste Ahnung, in was er sich bei Vollmond verwandelte.
 

Doch, eigentlich habe ich es wirklich gut getroffen, redete er sich zum wiederholten Male ein Ich bin doch glücklich hier.
 

Und doch waren da diese Träume, die unterschwellige Angst allein gelassen zu werden, die alltägliche Gefahr jemandem weh zu tun, sollte er seine verborgenen Aggressionen vielleicht mal nicht unter Kontrolle halten können. Ein paar Mal war es schon knapp gewesen... Und natürlich die Vollmondnächte. Sie waren um einiges besser, seit seine Freunde ihn begleiten konnten. Doch was, wenn sie aufflogen? Was seine Freunde (und er) taten, war höchst illegal. Sie würden tierisch Ärger bekommen, von der Schule fliegen und Gott weiß was noch. Und alles nur wegen ihm! Er war zu nichts nütze. Warum konnte er nur kein normaler Sechzehnjähriger sein?
 

Viel zu viele dunkle Gedanken erdrückten ihn förmlich. Remus erlaubte sich ein kleines Schluchzen, glaubte er sich doch sicher: James' Bett war leer, vermutlich war er in der Küche, Frühstücksmuffins klauen, hinter Peters Vorhängen war dessen leises gleichmäßiges Schnarchen zu hören und auch Sirius war aller Wahrscheinlichkeit nach noch im Land der Träume.
 

Was Remus nicht wusste war, dass dieser jedoch keineswegs mehr schlief. Schon Remus' unruhiger Schlaf hatte ihn aufgeweckt. Doch der junge Animagus wusste, dass es Remus nur schrecklich peinlich wäre, wenn er jetzt zu ihm ginge. Und so lag er nur mucksmäuschenstill da, lauschte Remus' leisem Weinen und machte sich Sorgen.

Freunde

Achtung - Author's Note enthält (kleinere) Spoiler zu Band 6 - das Kapitel jedoch nicht.
 

~*~*~
 

Sohoo, zur Feier des sechsten Buches (naja - so viel gibbets ja net zu feiern...ich geb's frei zu, die letzten drei Kapitel hab ich geheult) ein neues Kapitel.
 

Ich fand es sehr interessant, was Remy zu seinem Werwolfbiss und die Gründe dafür erzählt hat...aber ich werde das nicht in die Geschichte einbauen. Zum einen, weil nicht jeder das 6. Buch schon kennt, und zum anderen, weil es Plot und Remys Beweggründe etc. ein bisschen stören würde.
 

~*~*~
 


 

Kapitel 2

Freunde?
 

"WAS?"
 

Es war ja klar gewesen, dass sie so reagieren würden, trotzdem traf Remus die Heftigkeit ihres Widerspruchs etwas unvorbereitet. Mit gesenktem Blick und rosa Wangen trat er kleinlaut einen Schritt zurück. James und Sirius saßen auf James' Bett, eine angefangene Partie Zauberschach zwischen sich, und starrten ihn entgeistert an. Auch Peter, gerade eben noch im Verwandlungslehrbuch vertieft, betrachtete ihn überrascht.
 

"Ich versteh das nicht, warum willst du uns bei Vollmond nicht mehr dabei haben?" James war die Enttäuschung und Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Viel schlimmer war jedoch die klare Sorge in Sirius' grauen Augen. Remus wollte nicht der Grund dafür sein. Sirius sollte sich nicht wegen ihm belasten!
 

Schnell wandte Remus seinen Blick wieder ab, sonst würde er anfangen zu stottern, das wusste er, und das wollte er nicht.
 

"Ich möchte lieber alleine sein.", log er schüchtern und erklärte leise weiter "Dumbledore hat viel dafür getan, dass ich jetzt hier sein kann. Ich möchte sein Vertrauen nicht ausnutzen."
 

"Aber das hat dich doch bisher auch nicht gestört.", die Sturheit war aus James' Stimme deutlich herauszuhören.
 

"Es stört mich eben jetzt!" Seine Antwort fiel lauter aus als beabsichtigt. Erschrocken über sich selbst biss Remus sich auf die Unterlippe, machte jedoch keine Anstalten das Gesagte zurückzunehmen. Sirius sagte noch immer nichts, quälte Remus nur mit diesem traurigen Blick. Doch es lag noch etwas anderes darin...war es Ablehnung? Natürlich, was auch sonst? Remus war das gewöhnt. Nur dass er es in einem seiner Freunde sah, ausgerechnet in Sirius, tat so unendlich weh.
 

"Aber warum?" beharrte James halsstarrig "Du machst das schon länger so. Du ziehst dich immer mehr zurück. Was soll das? Wir sind doch die Rumtreiber!"
 

"Vielleicht will er ja kein Rumtreiber mehr sein."
 

Eine grausige Stille folgte, in der alle Augen im Raum auf Sirius gerichtet waren, der die Schicksalsworte mit seltsam kühler Ruhe vorgebracht hatte. Er blickte Remus offen ins Gesicht, herausfordernd vielleicht. Vielleicht aber auch einfach nur kalt. Remus spürte Tränen aufsteigen, die er tapfer bekämpfte. Er mochte ein intelligenter, sensibler Junge sein, der Vertrauensschüler und dazu noch vernünftig war. Aber Remus war auch ein Sechzehnjähriger, mitten in der Pubertät, und so bekam sein Kinn, das eben noch zu zittern gedroht hatte, einen aufsässigen Zug.
 

"Ja, sieht wohl so aus. Vielleicht will ich bei euerem kindischen Club ja nicht mehr mitmachen!" meinte er trotzig.
 

"Remus..." James kam erschrocken einen Schritt auf ihn zu und berührte seinen Arm, doch der blasse Junge zog mit überraschender Grobheit seinen Arm zurück "Ach, lasst mich doch einfach nur in Ruhe!" rief er wütend und stürmte aus dem Zimmer.
 

Ein paar Minuten herrschte verblüffte Ruhe in dem Schlafsaal, dann wandte James sich entsetzt Sirius zu, der sich schon wieder über das Schachbrett beugte.
 

"Bist du bescheuert?", brach aus ihm heraus, so wütend, dass Peter selbst 2 Betten weiter noch zusammenzuckte. Doch Sirius blieb ruhig "Du bist dran"
 

"Wie kannst du jetzt an Schach denken? Du hast gerade Remus, den Grundstein der Rumtreiber, von den Rumtreibern ausgeschlossen!", schäumte James, fast konnte man die Blitze aus seinen braunen Augen schießen sehen, als Sirius sich ihm mit dieser schrecklich verstörenden Ruhe zudrehte.
 

"Irrtum. Remus hat sich selbst ausgeschlossen. Sein Verhalten in letzter Zeit hat das mehr als deutlich gemacht. Wenn er meint uns ausschließen zu müssen, soll er das tun."
 

"Bullshit! Wir sind doch seine Freunde. Los, geh hinterher und hol ihn zurück!"
 

"Einen Teufel werd ich tun! Und du auch nicht, klar? Wir können ihn nicht zwingen. Seine Freunde zu sein heißt ihn zu akzeptieren. Auch seine Launen. Irgendetwas belastet ihn und mehr als für ihn da zu sein, wenn er darüber reden will, können wir nicht tun. Du kennst Remus doch. Er will niemandem zur Last fallen, es macht ihn fertig, wenn wir uns übermäßig kümmern. Wenn er soweit ist, kommt er von allein."
 

James ließ sich frustriert auf sein Bett fallen, schmiss dabei die Figuren um "Bist du sicher?"
 

Stirnrunzelnd betrachtete Sirius die durcheinander gewürfelten Figuren - er war am Gewinnen gewesen - abwesend murmelte er "Sicher bin ich sicher" - NEIN, verdammt noch mal, natürlich bin ich NICHT sicher!, dachte er im Stillen. Sirius ließ nicht durchblicken, wie traurig und verletzt er selber war, dass Remus so mir nichts dir nichts tatsächlich "ausgestiegen" war. Er hatte ihn nur konfrontieren wollen, ihm vor Augen führen, wie sein Verhalten wirkte. Wenn er gewusst hätte, dass Remus darauf eingehen würde!
 

Er konnte nur hoffen, dass Remus wirklich nur eine Auszeit brauchte. Und wenn nicht mussten sie die Gründe für seine plötzliche Ablehnung herausfinden und helfen sie zu beseitigen. Denn wozu waren Freunde denn sonst da?

Unnütz

A/N: verzeiht die recht detaillierte Beschreibung von Remus in der Spiegelszene...ich konnt nicht widerstehen *hrmm* ^///^
 

Ähm, wegen dem Unterricht: sie sind zwar schon 6. Klasse, aber in meiner Story is trotzdem noch das volle Programm, also nix mit abgewählt und so...da der Unterricht nur eine Nebenrolle spielt, ist das hoffentlich nicht so schlimm :/
 

~*~
 

Kapitel 3

Unnütz
 

Wer die Bibliothek das erste Mal betrat, fühlte sich vielleicht erst mal erschlagen. Regale über Regale, die vom Boden bis zur Decke reichten. Hier und da kleine Tischgruppen und schlecht beleuchtete Arbeitsplätze. Die Luft roch muffig und nach alten Büchern. Wenn im Sommer durch die großen Fenster goldenes Licht eindrang, konnte man darin hunderte feinster Staubkörnchen schweben sehen, die nur von einem gelegentlichen Windhauch aus der Ruhe gebracht werden konnten.
 

Ja, in der Bibliothek von Hogwarts mahlten die Mühlen eher langsam...es sei denn, man hatte die Leihfrist überschritten - Erstklässler lernten für gewöhnlich sehr schnell, dass Madame Pince, die Bibliothekarin, keine Hemmungen hatte bösartige Heuler zu verschicken...
 

Für viele Schüler war die Bibliothek also ein Ort, den es nach Möglichkeit zu vermeiden galt. Doch für solche wie Remus war es ein Paradies, ein Zufluchtsort, vollgepackt mit Wissen. Ein Handgriff genügte sich dessen zu bemächtigen. Hier herrschte Stille und Selbstbesinnung, Bücher waren geduldig und (meistens) unparteiisch. Remus liebte es durch die Regale zu streifen, auf der Suche nach just dem Einen Buch, das ihn für die nächsten Tage in Spannung halten würde. Etwas Geschichtliches vielleicht, oder Heilkräuter (bei seinem Hang zu (Selbst-)Verletzungen immer wieder ein Muss...). Manchmal saß er aber auch einfach nur in einer abgelegenen ruhigen Ecke, wo der Staub besonders dick lag oder auf dem Sims eines der schmalen hohen Fenster und dachte nach, oft stundenlang.
 

Wäre Sirius nach dem Streit im Schlafsaal doch losgegangen um Remus zu suchen, hätte er mit Sicherheit als erstes die Bibliothek angesteuert - und wäre auch fündig geworden. Remus saß im hintersten Fenster, die Knie ans Kinn gezogen, seine dünnen Arme um die Beine geschlungen und starrte hinaus über den glitzernden See. Aber er sah ihn gar nicht richtig, seine Gedanken waren weit fort.
 

Warum war er nur so ein unnützer Idiot? Zwar hatte er seinen Freunden immer vertraut, doch ein Gedanke hatte die ganze Zeit in seinem Hinterkopf gelauert und ihn ausgelacht. Dummer Junge! Glaubst du wirklich sie mögen dich? Du bist doch nur Mittel zum Zweck! Keiner würde sich freiwillig mit einem Werwolf abgeben, wenn dabei nicht gehörig was für ihn rausspringen würde. Sicher, sie hatten sich schon mit ihm angefreundet, als sie es noch nicht wussten, aber das war reines Mitleid gewesen. Er war auf der Fahrt ins erste Schuljahr noch zu klein für sein Alter gewesen, dazu noch blass und geschwächt von der letzten Vollmondnacht. Ein paar Ältere haben im Zug versucht ihn herumzuschubsen - bis Sirius und James dazwischen gingen. Wäre er nicht so ein Schwächling gewesen, hätte er sich selbst zur Wehr setzen können und ihre Freundschaft auf der Basis von Wahrhaftigkeit statt Mitleid aufbauen. Aber er war eben nur ein wehrloser kleiner Junge gewesen, 3 Tage nach Vollmond - es ließ sich immer alles auf den Vollmond zurückführen. Er bestimmte sein ganzes Leben und dafür hasste und fürchtete Remus ihn.
 

Selbst seine einzigen Freunde hatte er ihm beschert und wieder genommen. Durch Remus sind sie zu Animagi geworden, jetzt brauchten sie ihn nicht mehr. Die Rumtreiber würden auch ohne ihn existieren und ihren Spaß haben. Das hatte Sirius eben ja wohl mehr als deutlich gemacht. Er bedeutete ihnen rein gar nichts - und Sirius am allerwenigsten. Warum auch? Sirius war ein draufgängerischer Mädchenschwarm, Remus dagegen maximal ein Klotz an Sirius' Bein.
 

Eigentlich war das ja klar und vorhersehbar gewesen - und doch...
 

Und doch tat es so wahnsinnig weh! Der kalte Ausdruck in Sirius' grauen Augen. Diese Augen, die ihn sonst immer so warm angesehen haben. So...lieb, dass Remus manchmal, in besonders schönen Momenten, geglaubt hatte, Sirius könnte vielleicht sogar das gleiche für Remus empfinden wie er für Sirius...diese Gefühle, die weit über bloße Freundschaft hinausgingen, und ihn am Anfang ganz gehörig erschreckt hatten...
 

Aber natürlich fühlte Sirius nichts dergleichen - diese Erkenntnis hatte Remus früher auch schon, doch noch nie zuvor war sie so hart, so dermaßen grausam auf ihn hernieder gedonnert! Verstohlen wischte Remus sich eine Träne weg.
 

Er wusste ja, dass seine Gefühle nicht normal waren - nichts in seinem Leben war normal - aber solange er mit Sirius befreundet war und sie gelegentlich auch mal Zeit nur zu zweit verbrachten, war auch eigentlich alles in Ordnung. Sirius musste ja nichts davon erfahren und vielleicht gingen die Gefühle dann von allein wieder weg - doch die letzten 10 Monate dachten sie nicht im Entferntesten daran ihm diesen Gefallen zu tun - im Gegenteil, sie wurden sogar stärker...
 

Aber nun war ihm nicht einmal mehr die gemeinsame Zeit, nicht mal eine klitzekleine Freundschaft geblieben... Warum hatte Sirius ihn nur so kalt angesehen? Ein Blick, den er normalerweise für einen gewissen Slytherin reservierte...
 

Es sei denn - oh Gott, wusste Sirius etwa was? War Remus nicht vorsichtig genug gewesen? Und Sirius fühlte sich abgestoßen, wollte nichts mehr mit dem blassen, perversen Jungen - der sich noch dazu jeden Monat in eine blutrünstige Bestie verwandelte - zu tun haben.
 

Remus seufzte - er war echt zu nichts gut, nicht mal zum Kumpel taugte er. Denn welcher Kumpel verliebte sich schon in seinen besten Freund?
 

Schon als Kind hatte Remus keine Freunde gehabt. Sicher, vor dem Zwischenfall, wie der Werwolfbiss in seiner Familie genannt wurde, hatte er schon ein paar zarte schüchterne Bande zu den wenigen Kindern in seiner Nachbarschaft (allesamt Muggel...) geknüpft. Doch dann mussten sie wegziehen. Irgendwohin, wo es abgeschieden und einsam war. Wo niemandem auffallen konnte, was einmal im Monat mit dem kleinen Lupin geschah.
 

Das war die Zeit, als Remus seine neuen engen Freunde kennen lernte: die Bücher. Er verbrachte Stunde um einsame Stunde mit ihnen, erlebte Abenteuer und spannende Geschichten rund um Freundschaft und Wagemut. Hier war er ein Held! Die Realität war leider weit weniger romantisch. Seine Eltern ließen nichts unversucht eine Heilung für ihren Jungen zu finden, wendeten ihre Ersparnisse auf um alle möglichen Spuren zu verfolgen. Doch Heiler und Forscher gleichermaßen konnten nur mit den Schultern zucken. Es gab keine Hilfe - und entwickeln würde sie auch keiner, denn wer kümmerte sich schon darum Werwölfen zu helfen?
 

Remus' Eltern machten ihm nie einen Vorwurf, doch er glaubte ihn doch zu spüren. Unterschwellig. Unausgesprochen. Und das war noch viel schlimmer. Denn es nährte seine Selbstzweifel. Hätte er doch nur auf seine Eltern gehört, als sie ihm sagten, er solle nicht zu weit vom Haus weg. Weil er sich in dieser Gegend doch nicht auskannte. Und doch hatte er sich im Spiel ablenken, mitreißen lassen. Es war seine eigene Schuld, dass er gebissen wurde.
 

Und diese Schuld galt es jetzt auszubaden. Es war sein Schicksal allein zu sein - denn wem konnte so ein nutzloser gefährlicher Werwolf schon etwas bedeuten?
 

Er war niemandem wichtig, nicht einmal und vor allem nicht sich selbst.
 

Als Remus schließlich in den Schlafsaal zurückkehrte, schienen die Jungs schon zu schlafen. Jedenfalls waren alle Bettvorhänge - bis auf seinen eigenen natürlich - geschlossen und Peters leises Schnarchen war zu hören. Genauso gut konnte es aber auch sein, dass James und Sirius auf einem ihrer nächtlichen Ausflüge waren. Ja, eigentlich war das sogar sehr wahrscheinlich. Sie brauchten dazu niemand weiter. Sie waren schon zu zweit ein Dreamteam. Wäre James nicht so schrecklich hoffnungslos und unverkennbar in Lily Evans verliebt, Remus wäre vielleicht auf dumme Gedanken gekommen, was James und Sirius anging...doch das zwischen ihnen war dann doch ziemlich sicher nur brüderliche Freundschaft...doch was hieß schon "nur" - Remus war trotzdem eifersüchtig auf dieses enge Band zwischen den Jungen. Schon immer hatten er und Peter sich ein wenig ausgeschlossen gefühlt. Und seit Remus diese Gefühle für Sirius entwickelte, wurde diese Empfindung außen vor gelassen zu werden nur noch schlimmer...nagender.
 

Seufzend schlüpfte Remus aus der Kleidung des Tages, eine kühle Brise strich durch den Raum und zauberte eine Gänsehaut auf seinen Körper. Gerade als Remus nach dem Pyjama griff, fiel sein Blick auf einen großen Standspiegel und er hielt inne. Das Mondlicht war schon ziemlich hell (oh, wie Remus es hasste!) und er konnte sich gut erkennen. Remus schaute nicht gern in den Spiegel, er mochte nicht, was er da sah, doch nun nahm er sich die Zeit sich einmal eingehender zu betrachten. Langsam tapste er auf nackten Füßen, nur mit Shorts bekleidet auf den Spiegel zu. Er war gewachsen die letzten Jahre, war ziemlich groß geworden. Doch war er auch viel zu schmal - vor allem für jemanden, der einmal im Monat unkontrolliert herumwütete. Doch die Verwandlungen nahmen seinen Körper viel zu sehr mit, als dass er hätte Muskeln aufbauen können. Er war fast schon zierlich, auf jeden Fall aber schlaksig, und eine besonders gute Haltung hatte er auch nicht gerade. Eigentlich sah er immer ein bisschen so aus, als würde er sich für etwas schämen, als wollte er sich in irgendeine Ecke verkriechen.. Seine blasse weiche Haut zeugte von den unzähligen Vollmondnächten, die er eingesperrt und tödlichst aggressiv mit sich selbst verbracht hatte. Von den mitunter schweren Verletzungen, die er sich selbst zugefügt hatte, in diesen Nächten voller Einsamkeit und ungezügelter Wut. Fast war er froh über seine fast schon weiße Haut, denn sie ließ die Narben weniger hervortreten. Bis auf eine. Die auf seinem Arm. Die von dem Werwolf. Aus Gewohnheit strich Remus darüber, betrachtete sie dabei im Spiegel, das erste Mal wieder seit langer Zeit. Er vermied es für gewöhnlich an die Zeichnungen auf seinem Körper auch nur zu denken.
 

Manchmal fand er sich okay, besonders wenn er so gekleidet war, dass nicht plötzlich ein Ärmel hoch rutschen und eine feine weiße Narbe freilegen konnte, die ihn daran erinnerte, was er war. In solch lichten Momenten konnte er sich fast schon selber mögen. Dann war er zufrieden mit seinem Aussehen. Dann mochte er seine dichten hellbraunen Haare, die immer etwas zerzaust sein schmales Gesicht rahmten. Dann gefielen ihm auch seine dünnen Lippen, die gerade Nase und die goldenen Augen. Ein Mädchen, mit dem er lose befreundet war, hatte ihm mal gesagt, dass er richtig schöne Augen hätte. Wenn es Remus gut ging, stimmte er dem zu. Sie waren in der Grundfarbe bernstein mit goldenen Flecken, dunkelbraun umrandet, und sie konnten so fröhlich leuchten. Häufig jedoch lag ein dunkler Schatten über ihnen, ähnlich dem unter seinen Augen. Beweise für die Sorgen und die psychische sowie physische Belastung, alles zusammengenommen viel zu viel für eine erst sechzehnjährige Seele. Kopfschüttelnd wandte Remus sich wieder von dem Spiegel ab, ließ das Mondlicht im Rücken und zog seinen Pyjama an.
 

Als er unter die schwere Decke krabbelte ging ihm eine Zahl durch den Kopf...noch 5 Tage...damit war natürlich die Zeit bis Vollmond gemeint. Fast jede Nacht hielt ihm sein Verstand ganz automatisch die restlichen Tage vor Augen, das war er schon gewohnt...doch nun, zum ersten Mal seit Langem, machte es ihm wieder Angst.
 

Zum Frühstück am nächsten Morgen zeugten seine schweren dunklen Augenlider von der schlaflosen Nacht, die er hatte. Keiner würde je wissen welche düsteren Gedanken ihn wach gehalten hatten, das war ganz allein sein Geheimnis.
 

Zum ersten Mal seit Remus in Hogwarts war, saß er alleine am Gryffindor-Tisch...seine drei Zimmergefährten saßen einige Plätze weiter und würdigten ihn scheinbar keines Blickes. Lustlos stocherte Remus in seinem kalten Porridge herum. Es war zu laut in der Großen Halle, als dass er sie hätte hören können, aber er war sich sicher, dass seine früheren Freunde sich köstlich amüsierten. Klar - er war ja auch nicht dabei. Remus war die vernünftige Stimme unter ihnen, der gute Junge - kurz: die Spaßbremse.
 

Um sich abzulenken ließ Remus seinen Blick über den Tisch schweifen...einen Moment beobachtete er Lily Evans, die mit ihren Freundinnen lachte...er sah Eddie Plummer Hausaufgaben abschreiben...die Kleine aus der Ersten hatte mal wieder den Kürbissaft verkippt...dann blieb er an der hölzernen Brotplatte hängen. Es gab frisch gebackenes Brot, noch warm vom Ofen und schwer zu schneiden...an Scheiben war nicht zu denken, man konnte nur kleine Klumpen herauslösen. Das Brotmesser war lang und scharf, mit einem ziemlich spitzen Ende um besser in den gebackenen Teig hineinzukommen. Remus Augen starrten gebannt auf das glänzende Stück Metall mit dem tiefschwarzen Griff. Durch das scheinbar offene Dach über ihren Köpfen schien die schwerfällige Herbstmorgensonne herein, immer wieder gedämpft von schweren Regenwolken. Das Wechselspiel von Licht und Schatten spiegelte sich auf der Klinge wider und Remus merkte wie ruhig er auf einmal geworden war. Sein Puls war gleichmäßig und sein Atem flach. Nur in seinem Magen schien sich etwas regen zu wollen. Dieses unterschwellige Kribbeln, als würde er etwas Großes erwarten, Vorfreude vielleicht, auf etwas, das er nicht kannte, von dem er noch nichts wusste.
 

Langsam streckte Remus seine Finger aus, sie zitterten etwas und ein Schauer rieselte ihm den Rücken herab. Doch kurz bevor er das Messer ergreifen konnte, spürte er einen unsanften Schubs in den Rücken und stieß hart gegen den Tisch. Mit einem Mal waren ihm einige Augenpaare der Schüler um ihm herum zugewandt und hastig zog er seine Hand zurück und rieb sich stattdessen den Oberbauch, wo er gegen die Tischkante geknallt war...na, wenn das mal nicht nen blauen Fleck gab...wieder einmal. Mit dunklem Blick sah Remus sich um, halb erwartend ein paar böse grinsende Slytherins im Gang zwischen den Tischen zu entdecken, aber - die einzigen, die da langliefen waren James und Sirius, keiner von beiden sah zu ihm zurück. Sirius ging rechts von ihnen, er musste es also gewesen sein. Traurig blickte Remus auf seinen Rücken. Fühlte Sirius sich verraten und hatte Remus auf seine Abschussliste gesetzt? War er jetzt nur noch einer unter vielen, die von Sirius schikaniert wurden, wenn ihm grad mal danach war?
 

Remus schloss die Augen, atmete tief durch und stand langsam auf. Schnell hastete er hinter den beiden her, stürmte wortlos an ihnen vorbei, wobei er Sirius rücksichtslos zur Seite stieß und dieser dadurch auf dem Hosenboden landete. Sirius wollte Krieg? Bitte - den konnte er haben.
 

Was Remus nicht bemerkte, als er zutiefst verletzt aus der Halle rauschte, war der perplexe Blick, den James ihm hinterher schickte, während er Sirius wieder aufhalf. Ebenso wie er nicht bemerkt hatte, dass Sirius ihn während des Essens die ganze Zeit besorgt beobachtet hatte. Ihm war nicht entgangen, wie Remus das Messer beäugt hatte - es war Sirius' Idee gewesen frühzeitig den Tisch zu verlassen...
 

Hinterher wusste Remus nicht mehr wie er den Tag überstanden hatte. Verwandlung war viel langweiliger, wenn er nicht mit seinen Freunden zusammen saß. Auch die anderen Fächer - Zauberkunst und eine Doppelstunde Geschichte - kamen ihm viel zu lange und leer vor. Am schlimmsten aber waren die Pausen. Es fiel so manchen Leuten auf, dass er nicht wie üblich mit den anderen drei Jungs in irgendeiner Ecke stand und irgendwelchen Blödsinn ausheckte. Mancher sah das sogar mit einiger Schadenfreude - es wunderte ihn nicht, wer würde sich schon darüber sorgen, ob er sich mit seinen Freunden verstritten hatte? Die waren doch eh besser dran ohne ihn. Leider hatte er nicht daran gedacht sich ein Buch mitzunehmen und so verbrachte er die Pausen damit sich ein möglichst ruhiges Plätzchen zu suchen und in sich selbst zu verkriechen um die Sekunden bis zur nächsten Stunde zu zählen. Im Laufe des Tages zog er sich selbst immer weiter runter, ohne zu merken, dass er es eigentlich nur selber war, der ihn so fertig machte.
 

Während der Mittagspause saß er allein und löffelte abwesend seine Suppe um dann müde zum Nachmittagsunterricht Zaubertränke zu schlurfen. Ach könnte dieser Tag doch nur schon zu Ende sein. Er wollte sich nur noch in seinem Bett verkriechen, niemanden mehr sehen oder hören müssen. Und dann, mit der Zeit - vielleicht würde er sich ja an den Zustand der neueren Isolierung gewöhnen, so wie er sich schon einmal daran gewöhnt hatte...doch er wusste, dass er sich nicht wieder daran würde gewöhnen können. Viel zu glücklich war er mit seinen Freunden gewesen...und viel zu hart mit sich selbst war er nun um sich mit ihnen auszusprechen. Statt dessen nährte er still seinen Selbsthass und die dunklen Gedanken, die durch seinen Kopf schwebten.
 

Plötzlich durchzuckte ein Lichtstrahl die düsteren Wolken um seinen Kopf. Verwundert blinzelte Remus und entdeckte die Ursache: ein Lichtreflex auf dem Messer, das er gerade benutzte um seine Schmiedewurzel in feine Würfel zu hacken. Er hatte das Messer letzten Sommer in der Winkelgasse neu gekauft, weil sein altes nicht mehr besonders gut schnitt. Erst jetzt fiel ihm die unterschwellige Ästhetik des Schneidewerkzeugs auf...stromlinienförmig, aus poliertem Stahl, mit extra scharfer Klinge, man musste gut auf seine Finger aufpassen, es schnitt selbst durch die für ihre Härte bekannte Schmiedewurzel wie durch Butter.
 

Und plötzlich bemerkte Remus wieder diesen verstörende Frieden, der sich in ihm auszubreiten begann. Er ertappte sich dabei, wie er die glitzernden Reflexionen des Feuerscheins auf der Klinge bewunderte. Den Rest der Stunde verbrachte er in heute noch nicht gekannter Zufriedenheit und Ruhe.
 

Zum Abendessen kam Remus nicht.

Idiot

A/N: Hallo ihr Lieben. Daaaanke für eure vielen lieben Kommis *auf und ab dops* Und ein ganz großes Dankeschön auch an KleinerMond, meine verehrte Beta-Leserin (das darf ich doch sagen, oder? *g*) für die Empfehlung *knuuutsch* Das gleiche gilt natürlich auch für ihre Story "Lunar Eclipse", wer sie noch nicht kennt: lesen! Spannend, erschreckend, traurig, süß, ein Remus-Sirius, das sich aus der breiten Masse hervorhebt!
 

Und wenn ich einmal dabei bin Werbung zu machen: guckt mal bei "Die Rumtreiber" von MissProkyon rein! :)
 

Soo, und nun noch was zur Story: ich find's toll, dass ihr echte Kritik anbringt, ich hoffe ich kann mich verbessern! Die Wiederholungen sind so ein kleines Problem von mir >.<, aber zumindest zum Teil auch beabsichtigt. Remus ist kein Multiproblemfall, aber er sieht das anders. Er merkt nicht, dass er sich im Grunde nur im Kreis dreht mit seiner Keiner hat mich lieb-Theorie. Es ist immer wieder dasselbe. Für ihn ist das schon zur fixen Idee geworden. Á la "Ich könnte ja Arbeit finden, wenn der böse böse Alkohol nicht wäre" - sprach's und öffnete die nächste Bierflasche. Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine. Ein ziemlich großes Wahrnehmungsproblem. Und er schiebt die Schuld von sich weg. Der Werwolf ist das Problem und fertig. Kategorisches Denken ist so herrlich einfach, ne? Aber so funktioniert es nun mal nicht... (ja, ich bin Anhänger der Systemtheorie ^^)

*bah* ich fang an hier rumzulabern (das findet sich auch in meinem Schreibstil wieder, ich kann einfach nicht so Dinge huschhusch abhandeln...), was ich eigentlich sagen wollte: ich hab's wohl etwas übertrieben und werde versuchen das in Zukunft anders zu machen. Gebt mir bitte auch weiterhin Rückmeldung darüber!
 

So, noch etwas zu diesem Kapitel (und die nächsten): wie gesagt ich nehme mir so manche Freiheit, was die Charas angeht, wenn das in bestimmte Bilder von ihnen nicht reinpasst, dann tut es mir leid. Zur Handlung: Ich hab keinerlei Erfahrungen mit solchen Dingen und hoffe, dass ich nicht unsensibel oder gar unglaubwürdig werde.
 

Es fällt mir so schwer die deutschen Spitznamen zu verwenden >.<
 

~*~
 

Kapitel 4

Idiot
 

Es war schon lange dunkel auf den Gängen im Schloss. Dunkel und kalt - der Winter begann schon seine eisigen Klauen auszustrecken um die Schüler daran zu erinnern, dass selbst der goldenste Herbst einmal ein Ende haben würde.
 

Zu so später Stunde war eigentlich niemand mehr unterwegs und so staunten die Gemälde nicht schlecht als ein großer dunkelhaariger Junge an ihnen vorbeihastete. Doch ein verstohlener zweiter Blick aus zusammengekniffenem Auge legte die Aufregung wieder: Sirius Black, ach so, alles klar.
 

Nein, es war wirklich nichts Neues, dass der schwarzhaarige Gryffindor zu nächtlicher Stunde unterwegs war und die meisten Porträts hatten es schon längst aufgegeben ihn zu belehren.
 

Doch war er heute Nacht nicht, wie die 2D-Schlossbewohner vermuteten, unterwegs um irgendeinen Blödsinn anzustellen, sondern er war auf der Suche. Auf der Suche nach seinem Freund Remus Lupin. Als dieser nicht zum Abendessen aufgetaucht war, hatte Sirius sich noch keine Gedanken gemacht. Es kam nicht gerade selten vor, dass Remus irgendwo saß, so sehr in ein Buch vertieft, dass er alles um sich herum ausgeblendet hatte. Nur ein kleines, unangenehmes Ziehen in Sirius' Magen deutete auf die Unruhe, die ihn schon bald voll erfassen sollte. Ging es Remus vielleicht nicht besonders gut? Es war bald Vollmond, da war er meistens immer auch gesundheitlich angeschlagen...

Doch auch nach dem Abendessen bekamen er und die andern beiden Remus nicht zu Gesicht. Er war weder im Schlafsaal, noch im Gemeinschaftsraum, noch bei Madam Pomfrey. Ein Vertrauensschüler-Treffen war nicht angesetzt und Flurdienst hatte er heute auch nicht, wie sie von Lily Evans erfuhren.
 

Die drei Rumtreiber wurden immer unruhiger, denn nicht nur Sirius war aufgefallen, wie außerordentlich mies Remus heute drauf gewesen war. Sirius war nicht entgangen mit welchen Blicken Remus beim Frühstück das Brotmesser beehrt hatte, und als die Uhr weit über die Schließzeiten der Bibliothek und Galgenstreich für die Schüler hinaus geschritten war, war es vorbei mit Sirius' nervös überspannter Geduld.
 

Der Gemeinschaftsraum war schon leer, so fiel es nicht besonders auf, als James und Sirius sich heraus schlichen. Selbst die Fette Dame war zu verschlafen, als dass sie ihnen eine Strafpredigt halten konnte. Vor dem Porträt trennten die beiden Freunde sich. Sie hatten sich das Schloss aufgeteilt, Peter blieb zurück um im Gryffindorturm die Stellung zu halten. Noch hofften alle drei, dass Remus dort bald wieder auftauchen würde, schmutzig von der Erkundung eines neuen Geheimganges vielleicht und völlig ahnungslos, warum sie in solcher Aufregung um ihn waren. Doch im Grunde waren sie sich im Klaren darüber, dass das wohl ein bloßer Wunschtraum bleiben würde...
 

Was bin ich nur für ein Idiot!, schimpfte Sirius auf sich selbst. Er hatte doch schon am Morgen geahnt, dass mit Remus etwas ganz und gar nicht stimmte - viel schlimmer als sonst. Und was hatte er getan? Statt Remus damit aktiv zu konfrontieren, hatte er sich in die Passivität zurückgezogen und es gerade mal fertig gebracht Remus anzustoßen in der Hoffnung ihn damit von dem Messer und was auch immer er damit vorhatte wegzueisen.
 

Nun gut, zumindest *das* schien ihm gelungen zu sein...doch wer weiß, was er damit nun wieder ausgelöst hatte, Remus schien jedenfalls ganz schön aufgelöst, als er die Große Halle verließ...
 

Sirius seufzte. Verdammt, warum hatte er Remus gestern auch unbedingt herausfordern wollen? Er wusste doch wie sensibel der Junge war. Es musste für ihn doch wie Verrat, wie neuerliche Ablehnung - und diesmal auch noch von seinen besten Freunden! - ausgesehen haben. Wer weiß, wo er jetzt war - und in welchem Zustand! Sirius wollte sich das lieber nicht vorstellen und beschleunigte seinen Schritt noch etwas. Als er um eine Ecke bog, stockte er plötzlich. Vor ihm öffnete sich eine breite Fensterfront, die großzügig das schon ziemlich helle Mondlicht hereinließ.
 

Mitten auf den Ländereien, einsam und erhaben, stand die Peitschende Weide, ihre dünnen Äste von einer leichten Brise durchrauscht. War Remus vielleicht...? Wie von einer plötzlichen, schrecklichen Eingebung getrieben, rannte Sirius los, seinen zu durchsuchenden Schlossteil völlig ignorierend. Eilig hastete er über die Ländereien, seine nachtscharfen Augen erspähten sofort einen langen Ast im Mondlicht und mit geübten Bewegungen war er schon bald in dem Gang unter dem Baum verschwunden.
 

In der Heulenden Hütte war es grabesstill. Nicht mal das Kratzen einer Ratte war zu hören und zum ersten Mal heute bekam es Sirius wirklich mit der Angst zu tun.
 

"Remus?", fragte er mit erstickter Stimme in die gruslige Stille hinein, für eine Antwort betend; doch sie kam nicht.
 

Die wildesten Bilder purzelten in seinem Kopf herum, eines schlimmer als das andere, als er begann das Haus gründlich zu durchsuchen. Das Mondlicht drang nur hier und da in die Hütte ein, sonst war alles dunkel. Sirius leuchtete mit seinem Zauberstab in alle Ecken. Spuren konnte er keine entdecken, zu oft schon hatten die Rumtreiber ihre monatlichen Partys in dem schmutzigen Gemäuer gefeiert...also blieb nur die zeitaufwendige, zermürbende Suche in jedem Winkel. Irgendwann stand er vor der Tür zum Dachboden, dem obersten Geschoss. Das war der einzige Bereich, den sie noch nie betreten hatten...Sirius atmete tief durch bevor er die kleine Tür öffnete.
 

Vor ihm eröffnete sich eine steile, reichlich morsch aussehende Treppe, sie sich nach oben im Dunkeln verlor.
 

"Rem?", fragte Sirius unsicher. Keine Antwort - Mist. Verdammt, wann er nur so ein weicher Idiot geworden? Doch er wusste eigentlich, warum er so war. Es ging hier schließlich um Remus! Es war Sirius schon immer wichtig, dass es seinem "Kleinen" (jaja, der Spitzname traf eigentlich schon ein ganzes Weilchen nicht mehr zu...) gut ging. Er wusste, dass Remus kein Mitleid wollte, aber das war es ja auch nicht, es war...viel mehr. Wie viel genau, darüber wollte Sirius jedoch lieber nicht nachdenken...noch nicht.
 

Der Boden knarrte gefährlich unter jedem seiner Schritte, der Staub war ziemlich aufgewühlt, auf jeden Fall war hier jemand hin- und hergelaufen, offensichtlich sogar ziemlich aufgebracht. Der schwache Lichtschein seines Lumos-Zaubers wanderte weiter über den mit allerlei Gerümpel versehenen Dachboden. Plötzlich stockte er. Inmitten eines besonders großen Gewühls von schleifenden Schuhabdrücken und verscharrtem Dreck war ein dunkler Fleck. Die Flüssigkeit war gierig von Staub und morschen Dielenbrettern aufgesogen worden, doch als Sirius sich tiefer darüber beugte, konnte er noch einen schwachen feuchten Glanz erkennen...dunkelbraun - Blut!
 

Fast im selben Moment dieser erschreckenden Erkenntnis fiel ihm ein unscheinbares schwarzes Lumpenbündel nur wenige Schritte weiter ins Auge. Es brauchte keine Vermutung, er wusste mit Sicherheit, dass Remus sich darunter verbarg. Er schloss die kurze Distanz mit einem einzigen Sprung und begann sofort seinen Freund mit zittrigen Fingern zu untersuchen.
 

"Remus? Was ist passiert?" er hörte selbst wie seine Stimme sich vor Panik überschlug "Warum ist da ein Bl..." er hielt inne, als er Remus umdrehte und das Messer auf dem Boden entdeckte. Das aus dem Zaubertränkekasten. Er wusste noch, wie Remus es ihm in der ersten Zaubertrankstunde nach den Ferien gezeigt hatte. Er war stolz darauf gewesen, denn es war feinste Qualität, und das zum Sonderpreis in einem kleinen Ramschladen in einer Quergasse neben Gringotts... Die hauchdünne gefährlich scharfe Klinge war verklebt mit teils schon getrocknetem...Blut.
 

"Remus!" seine Stimme war hoch und überschlug sich, während er den leblosen Körper vor sich weiter abtastete, seine Augen aber nicht von der gruseligen Ästhetik des besudelten Messers reißen konnte. Plötzlich trafen seine Finger auf feuchten, klebrigen Stoff, und endlich sah Sirius wieder auf den Körper vor ihm. Remus' Gesicht schien noch blasser als sonst. Seine Haare klebten ihm schweißnass am Kopf und er schien auch geweint zu haben. Doch jetzt war er bewusstlos, ein schlaffer Körper in der dunkelsten Ecke seines monatlichen Gefängnisses.
 

Der feuchte Stoff gehörte zu den Ärmeln der schwarzen Schuluniform, Sirius wagte es nicht darunter zu schauen, suchte jedoch noch nach weitern Verletzungen, konnte aber keine finden. Dafür fiel ihm etwas anderes auf: als er Remus' Oberkörper abtastete, schien sich dieser leicht zu heben und zu senken. Bitte - oh ja, bitte!, schickte Sirius ein Stoßgebet los, als er sich über Remus' Gesicht beugte. Er spürte einen schwachen warmen Luftzug und bekam eine Gänsehaut davon. Ein Atmen - flach zwar, aber zweifelsfrei da. Sirius atmete auf.
 

+++
 

Als Remus langsam aufwachte, fühlte er...Moment mal - aufwachte? So war das aber nicht geplant gewesen! Es sollte ein ruhiger Schlaf werden. Endlich friedlich und ohne Träume. Vor allem aber sollte er nicht wieder aufhören... Remus seufzte - nicht mal einen vernünftigen Tod brachte er zustande.
 

Stattdessen lag er nun auf der Krankenstation (die Gerüche und das Gefühl der Matratze unter ihm waren ihm inzwischen so vertraut wie der Anblick seiner rechten Hand...), er hatte Kopfschmerzen, und seine Arme brannten wie Feuer. Er brauchte sie nicht unter der Bettdecke hervorzuheben um zu wissen, dass sie in dicke Verbände gehüllt waren. Er spürte das leichte Scheuern auf seiner Haut, den warmen Druck und die Taubheit gegenüber der Bettdecke darüber.
 

Remus seufzte wieder. Na wunderbar - noch mehr Schmerzen, noch mehr Narben. Beides Dinge, denen er für immer hatte entsagen wollen. Wie war er eigentlich hierher gekommen? Wer hatte ihn gefunden? Er wusste es nicht. Das letzte an das er sich erinnern konnte, war Blut und Schmerz - und viel Angst.
 

Ein leises Schnaufen riss ihn aus den düsteren Erinnerungen an - ja, wann? Letzte Nacht? Erst jetzt öffnete Remus die Augen richtig und entdeckte, dass jemand neben ihm saß - Sirius Black! Sofort beschleunigte sich sein Herzschlag, wie immer wenn er Sirius sah - und besonders wenn er mit ihm alleine war. Der schwarzhaarige Rumtreiber hatte es doch tatsächlich fertig gebracht auf den schrecklich unbequemen Stationsstühlen eine Position zu finden, die ihm etwas Schlaf erlaubte. Besonders friedlich sah er allerdings nicht aus, wie Remus fest stellen musste. Er hatte ihn schon ganz anders schlafen sehen...
 

Sirius' linker Arm lag angewinkelt auf seinem Oberkörper, während der andere ausgestreckt auf das Krankenbett wies. Sirius' Hand lag auf der Bettdecke, neben der flachen Erhebung, die Remus' Hand andeutete. Es sah fast so aus als hätte Sirius versucht seine Hand zu nehmen, aber sich dann nicht getraut.
 

Warum war er hier? Warum wusste er, dass Remus hier war? Hatte ER ihn gefunden? Das hieße ja, er hatte ihn gesucht! Remus wusste nicht, ob er sich schämen sollte, weil er Sirius Ärger und Mühe gemacht hatte - oder lieber freuen, weil er sich genügend Sorgen um ihn gemacht hatte ihn zu suchen - und dazu noch wusste wo. Er beschloss diese Entscheidung auf später zu verschieben. Stattdessen betrachtete er Sirius im Schlaf und plötzlich bemerkte er wieder diese Ruhe und den Frieden. Das sanfte Gefühl, das ihn in die Heulende Hütte getrieben hatte. Von dem er gedachte hatte, dass nur dieser eine Ausweg es ihm auf Dauer bringen könnte...
 

Röte kroch in seine Wangen. Sirius war ihm wirklich der liebste Mensch auf Erden - und auch, wenn diese Gefühle eigentlich als abartig einzustufen waren und mit zu den Gründen für seine jetzige Situation zählten - so spendeten sie ihm doch auch einen gewissen Trost. Gerade begann ein schüchternes Lächeln sich seinen Weg zu bahnen, als plötzlich Bewegung in Sirius kam. Hastig schloss Remus die Augen und stellte sich schlafend, lauschte dabei auf die raschelnden Geräusche von Sirius' Kleidung, als dieser langsam aufwachte, sich aufrichtete und streckte, ausgiebig gähnte. Dann wurde es ruhig und Remus spürte Augen auf sich gerichtet. Kurz darauf ertönte Sirius' Stimme "Was glaubst du, tust du da? Bin ich je auf dein vorgetäuschtes Schlafen reingefallen, hm?"
 

Seine Stimme war ganz wuschig, noch richtig verschlafen und Remus liebte diesen Ton. Vorsichtig öffnete er die Augen, bedacht darauf Sirius nicht ins Gesicht zu sehen. "Nein, bist du nicht..." murmelte er verlegen.
 

"Eben."
 

Es folgte eine ziemlich lange, peinliche Pause, in der keiner von beiden so richtig zu wissen schien, was er sagen sollte...
 

Schließlich brach Remus das Schweigen, er wollte es endlich wissen: "Warum bist du hier?"
 

"Ich hab darauf gewartet, dass du aufwachst, wollte sichergehen, dass du wieder in Ordnung kommst." Diese Worte standen in harschem Gegensatz zu dem, was Remus von den anderen gedachte hatte. Er war sich sicher gewesen Sirius völlig egal zu sein. Doch der Ausdruck auf dessen Gesicht war offen und ehrlich. Zum ersten Mal kam Remus wirklich ins Zweifeln.
 

"Warum?" fragte er unsicher.
 

"WARUM?" Sirius zog die Augenbrauen hoch "Weil ich mir Sorgen gemacht hab, du blöder Idiot! Genau wie die anderen. Wir haben uns aufgeteilt - und wo finde ich dich? Und vor allem in welchem Zustand? Verflucht, ich hab mich noch nie so erschrocken!" Er unterbrach sich, als er Remus' riesige Augen bemerkte "Was ist?"
 

"Ihr habt mich gesucht?" seine Stimme war heiser.
 

"Natürlich! Glaubst du, du könntest einfach so verschwinden und keinem fällt was auf?"
 

Remus antwortete nicht.
 

"Also wirklich Rem! Mach mal die Augen auf! Das was du da gestern versucht hast, war echt das Egoistischste, was du je gemacht hast. Du bist nicht allein auf der Welt, weißt du das?"
 

"Ich könnte es aber genauso gut sein! Es wär doch für alle nur eine Erleichterung gewesen!"
 

Für einen Moment fehlten Sirius bei diesem Ausbruch tatsächlich die Worte. Verdattert blickte er Remus ins Gesicht. Unter den trotzigen Zügen blitzte auch eine Menge Leid und Selbsthass durch - in einem weitaus größeren Ausmaß als Sirius je vermutet hätte...
 

Erschrocken stand er auf und setzte sich neben Remus aufs Bett, sorgfältig darauf bedacht nicht dessen verletzten Arm zu berühren.
 

"Sag mal, denkst du das wirklich?" fragte er besorgt "Weil, weißt du, das ist nicht wahr! Denk mal an deine Eltern - an deine Mutter! Die beiden wären außer sich vor Schmerz, wenn du plötzlich nicht mehr da wärst. Du bist beliebt bei den Lehrern und der Lieblingsvertrauensschüler einer Menge der jüngeren Schüler. Leute aus unserer Klasse fragen dich um Rat, du wirst für deine Ruhe und Geduld geschätzt - du siehst es bloß vor lauter Selbsthass nicht! Und nicht zuletzt sind da noch die Rumtreiber. Was wären wir denn ohne dich, hm? Du bist unser unersetzbarer Freund und machst uns erst komplett!"
 

Remus hatte Sirius ruhig zugehört, wusste aber nicht recht, ob er ihm glauben konnte. War er wirklich so blind gegenüber seinen Mitmenschen gewesen? Er verzog das Gesicht "Meine Eltern lieben mich, weil sie das müssen. Blut bindet. Sie haben gar keine andere Chance. Am liebsten hätten sie mich doch in diesem Wald liegen lassen, das hätte ihnen eine Menge Ärger erspart!"
 

"Moony!" rief Sirius erschrocken aus "Das ist nicht...", aber Remus war noch nicht fertig: "Für die Lehrer und Schüler bin ich doch nur einer unter vielen, sie würden mich nicht vermissen...und was euch angeht: kannst du mir ins Gesicht sehen und sagen, dass das nicht nur Mitleid ist, hä?"
 

Sirius zuckte ein wenig zurück angesichts der harten Mine des jungen Gryffindors neben ihm - so war sein Rem nur selten drauf. Doch dann erinnerte Sirius sich selbst wieder, dass bald Vollmond war und das Remus für gewöhnlich aufs Gemüt schlug.
 

Sirius atmete durch und antwortete bedächtig "Es ist richtig - wir machen uns Sorgen um dich - und ja, wir leiden auch mit dir. Aber Rem, wir haben Mitleid mit dir, weil wir dich mögen - nicht andersrum... Verstehst du den Unterschied?"
 

Der harte Ausdruck auf dem jungen Gesicht brach auf um einer weicheren nachdenklichen Miene Platz zu machen "Ja...ich denke schon..." murmelte der Junge leise.
 

Es folgte wieder eine lange Pause, in der sie andächtig nebeneinander auf dem Bett saßen. Schließlich hielt es Sirius nicht mehr länger aus, er musste einfach noch etwas wissen und hoffte, dass er damit das fragile Band zwischen ihnen, das sie eben so mühsam aufgebaut hatten, nicht gleich wieder zerstören würde...
 

"Du, Rem...bist du enttäuscht, dass es nicht geklappt hat?"
 

"Nein!" - diese spontane Antwort überraschte selbst Remus und er nahm sich etwas Zeit um darüber nachzudenken - mit dem Ergebnis, dass es die Wahrheit war! Seine Stimme war langsam und nachdenklich, als er weitersprach. "Ich mein...irgendwie hielt ich es für eine gute Idee, es war ne schnelle einfache Lösung für alles - dachte ich. Aber so einfach war es dann doch nicht! Es hat scheiße weh getan und ich hatte plötzlich tierische Angst...wenn ich jetzt so drüber nachdenke, war es vielleicht sogar die Angst zu sterben..." er war immer leiser geworden und verstummte schließlich ganz. Es war so wahnsinnig schwer darüber zu reden. Und doch merkte er, wie er sich mit jedem Wort ein kleines bisschen besser fühlte. Warum hatte er nicht schon viel früher den Mund aufgemacht?
 

Sirius hatte ihm bedächtig zugehört, ohne ihn zu unterbrechen. Es war ein schönes Gefühl, wenn jemand einem wirklich zuhörte.
 

"Das ist schön zu hören, weißt du?" sagte Sirius ruhig "Ich bin glücklich, dass du eigentlich leben willst." Vorsichtig nahm er den zierlichen Jungen in die Arme, er wollte ihm nicht weh tun - und verschrecken auch nicht. Doch Remus drückte sich schüchtern noch etwas näher an ihn - ein Gefühl, das Sirius unheimlich genoss. Leise sprach er weiter "Poppy hat auch so was gesagt..." - seit Sirius einmal einen Lehrer gehört hat, der die Krankenschwester Madam Pomfrey so nannte, tat er es ebenso, und nicht ohne eine gewisse freche Betonung - "...aber ich wollte es erst glauben, wenn ich es von dir gehört habe... Sie sagte, du musst sehr vorsichtig gewesen sein. Die Klinge war sehr scharf und dazu noch mit dem ein oder anderen Verstärkungszauber verwoben - eigentlich nicht für Schülerhände gedacht... Aber deine Wunden sind nicht besonders tief. Du hast nur die oberen Hautschichten auf der Oberseite durchritzt. Ein Schnitt durch die Hauptschlagader an der Unterseite und mein Auftauchen hätte dir nichts mehr gebracht..." Sirius schluckte "Da war soviel Blut...ich hatte panische Angst ich wäre zu spät...das hätte ich mir nie verziehen..."
 

Ein leises Zittern durch Remus' Körper verriet, dass dieser weinte. Er versuchte sich von Sirius zurückzuziehen um es besser verbergen zu können, aber der Schwarzhaarige tat so, als sähe er die Tränen nicht und hielt Remus weiter fest, strich ihm vorsichtig durchs Haar.
 

Remus war soviel Streicheleinheiten von Sirius gar nicht gewöhnt - aber es war auch genau das, was er gerade brauchte. Worte allein waren so hohl, er wollte auch spüren, dass er jemandem wichtig war. Und es war so ein unglaublich schönes Gefühl, dass gerade Sirius diese Person war. Irgendwann, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte - draußen wurde es schon dunkel und sie waren immer noch ganz allein auf der Krankenstation, nicht mal Madam Pomfrey war da - durchbrach Sirius wieder die Stille "Du sag mal, wie lange schleppst du eigentlich schon solche Gedanken mit dir rum, hm?"
 

Remus öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder, schluckte, blickte zur Seite.
 

Sirius stupste ihn energisch gegen den Kopf "So lange also schon? Idiot!", doch er lächelte dabei, und seine Stimme war...liebevoll fast schon.
 

Ach Sirius, warum machst du immer solche Dinge mit mir?, fragte Remus im Stillen Das macht mir doch nur immer wieder falsche Hoffnungen... Das war mal wieder einer dieser trügerischen Momente, die dieses warme Gefühl in ihm drin hinterließen - nur um ihn kurz darauf wieder hart auf dem Boden der Realität aufkommen zu lassen... Doch blieb die Ernüchterung diesmal aus. Remus wurde rot: am liebsten wollte er ewig so in Sirius' Armen sitzen. Es fühlte sich so warm und friedlich an.
 

"Warum gibst du dich eigentlich mit einem wie mir ab? Ich könnte dir doch völlig egal sein.", fragte er leise und erhielt dafür wieder eine kleine Kopfnuss von Sirius: "Rede nicht so von dir! Du bist mehr wert!", murmelte er in die zunehmende Dunkelheit hinein "Richtig, du könntest mir egal sein, ebenso wie James oder Peter mir egal sein könnten, nur einer unter vielen - aber du BIST es nun mal nicht. Sowas nennt man Freundschaft. Ich bin mit dir zusammen, weil ich das will...also, äh, ich meinte ich verbringe halt gern die Zeit mit dir...ich..." - war er da tatsächlich ins Stottern geraten?
 

Genau diesen Moment suchte Madam Pomfrey sich aus um - lautstark über "diese verflixte und überzogen lange Lehrerkonferenz" schimpfend - zurückzukehren. Mit einem Flick ihres Zauberstabs gingen ein paar Lichter an und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Remus eine leichte Röte auf Sirius' Gesicht zu erkennen. Doch noch bevor er sich sicher sein konnte, sprang sein Freund auch schon erschrocken auf. Diesmal stotterte er unverkennbar "S..so spät schon? Hähä...sorry Rem, ich muss los. Hab den anderen gesagt, ich wär in der Bibliothek, damit wir ein bisschen ungestört sind. Naja...die macht aber gleich zu, also muss ich zurück...ich komm morgen wieder, ja?" während er das vor sich hin stammelte, hatte er hastig seine Sachen zusammengesucht, wuschelte Remus noch mal frech durchs Haar und schob sich dann schnell an der Krankenschwester vorbei Richtung Tür. Die Schwester blickte ihm stirnrunzelnd hinterher "Die Bibliothek? Eine unglaubwürdigere Ausrede ist Ihnen wohl nicht eingefallen, Mr Black?" Doch Sirius drehte sich nur kurz um und blinzelte Remus frech zu. Dieser erwiderte das Grinsen automatisch, war jedoch eigentlich noch ganz in Gedanken versunken, was Sirius wohl damit gemeint hatte, dass er geflunkert hätte, damit sie ein bisschen allein sein konnten...
 

Doch Madam Pomfrey holte ihn schnell aus seiner Traumwelt zurück. Sie lächelte ihn freundlich an, während sie seine Stirn fühlte "Na, Ihnen scheint's ja schon viel besser zu gehen." Es war klar, dass die damit nicht nur seinen körperlichen Zustand meinte und Remus nickte stumm. Er musste einen widerlichen Trank nehmen, der helfen sollte den Blutverlust auszugleichen, dann machte sie sich daran seine Verbände zu wechseln. Zum ersten mal betrachtete er sie bewusst: 2 dicke, feste Druckverbände, der rechte sogar ein wenig durchgeblutet - er schien doch so einige Adern getroffen zu haben.
 

Remus blickte zur Seite, als die Verletzungen freigelegt wurden - er wollte sie nicht sehen. Er musste wieder mit Tränen kämpfen. Die sensible Madam Pomfrey, die sein Unbehagen bemerkte, redete drauf los um ihn abzulenken.
 

"Ein paar prima Freunde haben Sie da, Mr Lupin. Damit Sie etwas Ruhe kriegen, haben sie heute das Gerücht verbreitet, Sie hätten eine ansteckende Krankheit und wären deswegen unter Quarantäne."
 

Remus lächelte abwesend "Ja...gute Freunde...", murmelte er mit erstickter Stimme.
 

"Nur schade, dass erst so was passieren muss, dass Sie es bemerken...", seufzte Madam Pomfrey "Nun ja, das Gerücht funktionierte jedenfalls sehr gut - zu gut, wenn Sie mich fragen. Denn ein Haufen Schüler nutzte das um sich Symptome auszudenken und zu behaupten sie hätten das Gleiche, aber keiner hat sich getraut zu mir zu kommen, aus Angst sich wirklich bei Ihnen anzustecken. Ich war heute ständig zwischen den einzelnen Häusern unterwegs... Aber wenigstens haben wir damit auch gleich mit eine Begründung für Ihre Abwesenheit vom Unterricht nach Vollmond in zwei Tagen..."
 

Remus erschauerte - er mochte lieber nicht daran denken... Madam Pomfrey war inzwischen auch mit der Behandlung des zweiten Arms fertig und begann ihn sorgfältig wieder einzuwickeln "Und dann noch diese nervenaufreibende Lehrerkonferenz - puh! Ich bin bisher noch nicht mal dazu gekommen ihren Eltern zu schreiben."
 

Entsetzt starrte Remus die Schwester an "Haben Sie das etwa vor? Auf keinen Fall! Bitte nicht!", bettelte er mit seinem flehendsten Blick. Er wollte nicht auch noch seine Eltern mit seiner dummen Tat belasten. Doch Madam Pomfrey blieb hart: "Natürlich habe ich das! Mr Lupin, das hier ist was anderes, als ein paar Verletzungen nach Vollmond...ich MUSS sie informieren - und ich werde, basta. Da helfen keine Einwände..." Remus biss sich auf die Lippe - verflucht, und was jetzt?
 

Die Krankenschwester fixierte den Verband, dann blickte sie ihm fragend ins Gesicht "Und - wie fühlt es sich an?"
 

"Es brennt.", antwortete Remus mit düsterer, monotoner Stimme, doch auch davon ließ sie sich nicht beeindrucken: "Guut! Wenn es brennt, heißt das es heilt. Noch besser ist es, wenn es anfängt zu jucken..."
 

Und damit löschte sie das Licht und ging in ihr Büro - wahrscheinlich um die verdammte Nachricht an seine Eltern zu schreiben.
 

Remus versuchte den Gedanken an morgen zu verdrängen und kuschelte sich in seine Decke. Dachte lieber an Sirius und dieses wundervolle Gefühl von ihm im Arm gehalten zu werden. Remus fragte sich ob ein Herz auch jucken konnte - brennen tat es zumindest schon...
 

+++
 

Als Sirius am nächsten Tag mit James draußen während einer Stunde Pflege Magischer Geschöpfe einem verdammt listigen und fixen Kniesel hinterher jagte, der ihnen entwischt war, fiel ihm von Weitem eine Kutsche vor der großen Freitreppe am Schlosseingang auf. Sirius beschlich so eine Ahnung.
 

"Denk dir was aus, ok?", rief er James noch zu, dann sprintete er die Strecke bis zum Schloss und folgte eilig dem Weg zum Krankenflügel. Und tatsächlich: nicht mehr weit davon erspähte er die Krankenschwester zusammen mit Remus' Eltern den Gang entlanggehen. Vorsichtig schlich er sich näher und hörte gerade noch, dass darüber diskutiert wurde, wie schnell Remus in St. Mungo's geschlossener Abteilung eingewiesen werden konnte.
 

"NEIN!" Sirius drängelte sich entsetzt und noch immer ziemlich außer Atem dazwischen "Das ist doch idiotisch! Sie können Moony nicht einfach zu den ganzen Bekloppten stecken! Da geht er doch endgültig unter!"
 

Die Lupins blickten ihn an, wie man ein trotziges Kind ansah, das sein Lieblingsspielzeug nicht mit anderen teilen wollte. "Sirius. Ich weiß, dass ihr Schüler denkt, Remus hätte nur eine ansteckende Krankheit - aber es ist sehr viel ernster...", sagte Remus' Vater, der seinem Sohn seine Augen vererbt hatte, mit sanfter Stimme, wurde jedoch von Sirius harsch unterbrochen. "Natürlich denken die das, ich hab das Gerücht schließlich mit verbreitet.", meinte er mit wegwerfender Handbewegung "....muss ja schließlich nicht gleich jeder glotzen kommen..." Verblüfft blickten ihn die Lupins an, dann erklärte Poppy ruhig "Mr Black ist der ,Mitschüler' von dem ich Ihnen erzählt habe. Der Ihren Sohn gefunden hat."
 

Es dauerte nur eine überraschte Sekunde, dann hatte Sirius schon die zierliche, zwei Köpfe kleinere, Mrs Lupin um den Hals hängen, während Mr Lupin ihm überschwänglich und mit festem Druck die Hand schüttelte.
 

So fühlt sich also die Umarmung einer Mutter an... ging es Sirius durch den Kopf. Doch es war nicht seine Mutter und es war ihm unangenehm. Da löste sich Mrs Lupin auch schon und blickte ihm in die Augen "Oh Sirius, ich weiß gar nicht, wie wir unseren Dank ausdrücken sollen! Wenn du nicht gewesen wärst - ich mag gar nicht daran denken! Du hast ihm das Leben gerettet! Remus kann sich glücklich schätzen so einen Freund zu haben!"
 

"Genau, ein Freund! Das ist es, was Remus jetzt braucht! Nicht ärztliche Behandlung!", widersprach Sirius erneut.
 

Remus' Vater blickte ihn ernst an "Meinst du nicht, dass du diese Entscheidung einem ausgebildeten Heiler überlassen solltest, Junge?"
 

Sirius' Gesicht wurde verschlossen "Gestern noch habe ich Remus widersprochen, als er sagte er wäre nur eine Last für Sie. Hab ich mich da etwa geirrt? Lieben Sie ihn doch so wenig, dass Sie ihn jetzt einfach so abschieben?"
 

Mrs Lupin sog erschrocken die Luft ein. "Aber Sirius, was redest du denn da? Er ist uns doch keine Last! Natürlich lieben wir Remus. Mehr als uns selbst!"
 

Sirius erwiderte ihren tränenreichen Blick ruhig "Und warum sagen Sie ihm das nicht einfach und sind für ihn da, anstatt ihn mit einem Haufen Irrer einsperren zu lassen?"
 

Die drei Erwachsenen sahen sich an, dann legten sie wortlos den kurzen, restlichen Weg zum Krankenflügel zurück. Sirius schlüpfte unauffällig mit hinein, blieb jedoch neben der Tür stehen. Er beobachtete wie die Lupins das lang gestreckte Zimmer durchquerten, sah wie Remus seine Arme öffnete und wie ihn seine Mutter an sich drückte. Sirius war zu weit weg um Genaueres erkennen zu können, doch er wusste, dass nicht nur Mrs Lupin weinte...
 

Leise lächelnd verließ er den Raum.
 

+++
 

Kopfschmerzen. Böse, stechende, hartnäckige Kopfschmerzen plagten ihn schon seit Stunden. Bald würde es dunkel werden. Bald würde der Vollmond über der Schule aufsteigen. Remus hatte wahnsinnige Angst davor. Madam Pomfrey hatte ihn gewarnt, dass es hart werden würde. Härter als es bisher je gewesen war. Die Verletzungen an seinen Armen waren einigermaßen verheilt, aber was mit ihnen passieren würde, wenn er sich verwandelte, das konnte selbst die Krankenschwester nicht mit Genauigkeit sagen...aber dass es verdammt weh tun würde, soweit war sie sicher.
 

Gerade brachte sie ihn heimlich zur Peitschenden Weide, schenkte ihm noch einen letzten aufmunternd gemeinten Blick, der jedoch auch ihre Sorge nicht verbergen konnte, dann verschwand Remus in dem dunklen feucht-kalten Gang. Noch nie war er ihm so endlos lang vorgekommen. So einsam und bedrohlich. Am Ende wartete die Heulende Hütte auf ihn, groß und dunkel und schrecklich leer. Am liebsten wäre Remus wieder umgekehrt und hätte sich im Schoß seiner Mutter verkrochen, die noch ein paar Tage im Schloss blieb. Doch das ging natürlich nicht. Das ging noch nie zu Vollmond, auch wenn er sich das als Kind jedes Mal verzweifelt gewünscht hatte. Egal ob Bauchschmerzen oder Kratzen im Hals, die Anwesenheit seiner Mutter war ihm immer die beste Medizin gewesen - doch hier konnte auch sie ihm nicht mehr helfen. Er war auf sich allein gestellt.
 

Als er endlich die Heulende Hütte erreichte, stand er eine Weile missmutig in der Halle, blickte unwillkürlich nach oben. In Richtung Dachboden. Er kämpfte verbissen gegen Tränen an und merkte wie es langsam begann. Seine Knie wurden verflucht weich und sein noch elend geschwächter Körper schrie auf unter der leisen Ankündigung dessen, was gleich mit ihm passieren würde.
 

In der Ferne hörte Remus ein leises Donnergrollen. Wie passend! Müde stolperte er ins Wohnzimmer, rollte sich auf der schiefen Couch ein, in der chancenlosen Hoffnung alles im Schlaf überstehen zu können. Er spürte schon dieses Kribbeln und Ziehen überall in seinen Muskeln. Draußen wurde es jetzt schnell dunkler, immer weniger Licht stieg durch die schmalen Ritzen ins Haus. Und das Gewitter schien auch rasant näher zu kommen. Plötzlich hörte Remus ein Knacken hinter sich und schreckte hoch. Was er sah, nahm ihm kurz den Atem.
 

"SIRIUS! Was machst du denn hier?"
 

"Ich hab auf dich gewartet..." langsam kam Sirius näher. "Ich kann dich doch gerade jetzt nicht allein lassen!" Vorsichtig kam er näher, bereit sich zu verwandeln, sobald es bei Remus losging.
 

"Aber das geht nicht! Madam Pomfrey hat gesagt es wird richtig schlimm. Schmerz macht den Wolf aggressiv!" Remus wimmerte, er spürte den Augenblick immer näher kommen, wollte Sirius nicht dieser Gefahr aussetzen. Denn er merkte selber, dass es diesmal richtig quälend werden würde.
 

"Das hab ich mir auch schon so gedacht" - verflucht, wo nahm Sirius nur diese Ruhe her?? - "Aber genau das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich lasse dich nicht zu seinem Opfer werden. Der Wolf darf nicht beenden, was du vor 2 Tagen begonnen hast!"
 

Remus blickte seinen Freund sprachlos an, überlegte fieberhaft, was er noch sagen könnte um ihn zu überzeugen, aber da war es auch schon zu spät. Gerade als draußen der erste Blitz die Nacht durchzuckte, überkam es ihn. Er schrie auf und knickte in sich zusammen. Eigentlich sollte der Schmerz langsam vertraut sein, aber es war immer noch blendend. Als Remus seine Wachstumsphase hatte, hatte er häufig nachts dieses Ziehen in der Kniekehle oder der Armbeuge...so ungefähr fühlte es sich jetzt auch an...aber viel stärker - und dazu noch am ganzen Körper.
 

Seine Gliedmaßen wurden länger, haariger, überall zog es, seine Arme, die sich langsam zu Wolfsbeinen formten, stachen wie die Hölle, er spürte überdeutlich, wie manche der verschorften nadeldünnen Wunden wieder aufplatzten, spürte diese schreckliche Angst vor sich selbst, die Erinnerung an die Angst auf dem Dachboden.
 

Als die Verwandlung abgeschlossen war und er endlich wieder andere Dinge um sich selbst wahrnahm, bemerkte er, dass auch Sirius sich transformiert hatte. Schwarz und zottig saß Tatze ihm gegenüber, ein aufmerksamer Glanz in seinen dunklen Augen.
 

Und dann kam die Wut. Die letzten Male, wenn die Rumtreiber bei ihm gewesen waren, hatte er sich nach und nach immer mehr wie ein Mensch gefühlt. Ein paar Mal waren sie sogar schon draußen gewesen. Aber jetzt schien nichts mehr davon übrig zu sein. Verzweifelt merkte Remus, wie ihm langsam aber sicher die Kontrolle aus den Händen glitt, konnte nur als unfähiger Beisitzer zuschauen, was mit ihm geschah. Konnte jede Gefühlsregung des Wolfes spüren, als wäre sie seine eigene. Stemmte sich mit aller Macht dagegen, war aber noch schwächer als sonst und konnte nichts ausrichten.
 

Der Wolf spürte die Schmerzen, die die Schnitte hinterließen, hatte all die unterdrückten Aggressionen und Ängste der letzten Zeit in sich - und wollte sie rauslassen. Draußen wütete ein heftiger Herbststurm und er wollte mitwüten. Ja, er wollte raus aus diesem Haus! Er wollte etwas reißen, er hatte Hunger.
 

Doch als er begann nach einem Ausgang zu suchen, wagte es doch tatsächlich dieser verrottete Drecksköter sich ihm in den Weg zu stellen. Er sträubte knurrend das Fell, Blitze und Donner zerschnitten in immer kürzeren Abständen die Nacht. Für einen winzigen Moment schaffte es Remus die Kontrolle an sich zu reißen. Ein kurzes kaum wahrnehmbares Zögern, doch es reichte für Tatze sich bereit zu machen. Schon im nächsten Moment ging der Wolf blitzschnell zum Angriff über.
 

Die beiden Tiere verkeilten sich ineinander. Grollen und Fiepen ertönten abwechselnd durch das Haus. Und obwohl der Wolf geschwächt war, brachte er noch eine erstaunliche Kraft auf. Keine Seite wollte nachgeben und so dauerte der Kampf an, während sich draußen die Gewitterfront um Hogsmeade und das Internat entlud.
 

Als Remus irgendwann nach Monduntergang zitternd und völlig erschöpft die Augen aufmachte, schien schwaches Licht auf seine Menschengestalt, zusammengesunken in einer schmutzigen Ecke. Er konnte sich kaum rühren, jedes seiner Glieder schien zu schmerzen, und ihm war schrecklich kalt. Irgendetwas Warmes und Flüssiges lief ihm von der Stirn ins Auge und er blinzelte mehrmals. Vermutlich Blut. Er war es gewöhnt mit Verletzungen aufzuwachen, von denen er nicht wusste, wie er sie sich zugezogen hatte. Plötzlich merkte er wie ihm jemand eine zerlotterte Decke überlegte und blickte müde auf. Sirius stand vor ihm, das schwache Licht ging von seinem Zauberstab aus, er sah geschafft aus und - "Sirius!", rief Remus erschrocken auf: Tatze war nicht ganz unbeschadet aus dem nächtlichen Kampf hervor gegangen, seine Arme und Hals zeugten von Biss- und Kratzwunden. Sirius betrachtete sie eingehend.
 

"Du blöder Idiot!" sah Remus ihn gerade noch frech auf sich herab grinsen. Dann wurde alles schwarz.

Das Monster unter dem Bett

Hallo ihr lieben Leser!
 

Hat mal wieder gedauert, hm? Sorry! >.< Ich musste mir erst noch ne gute Muse suchen...und IHN (na, wer wohl? *fiesgrins*) dann noch in einem kalten dunklen Schuppen nackt in Ketten legen...Silberketten... *grinsend zu KleinerMond schiel*
 

Ähm ja, sorry, aber das "haarige kleine Problem" MUSSTE ich einfach mit reinbringen, hehe, das war einfach nur zu herrlich ^___^ ist ja net wirklich ein Spoiler - aber eine meiner Lieblingsstellen im Buch ;)
 

Kapitel 5

Das Monster unter dem Bett
 

Im Halbschlaf lümmelte Sirius auf seinem Bett und beobachtete, wie die weißen Strahlen der langsam wandernden Sonne träge über Moonys schlafenden Körper zogen. Das tat er jetzt schon seit ein paar Stunden und wurde es nicht müde, denn er hatte über eine Menge nachzudenken.
 

Kurz nachdem Remus in der Heulenden Hütte völlig erschöpft in Ohnmacht gefallen war, hatte Sirius sich nähernde Schritte gehört. Madam Pomfrey kam immer schon in den frühesten Morgenstunden, kurz nach dem Untergang des Mondes, wenn die Gefahr gesehen zu werden am geringsten war, um Remus zurück zum Schloss zu bringen. Manchmal war die Zeit zu knapp, so dass Remus noch einen ganzen Tag in dem verhassten Haus zubringen musste. Doch heute war nicht so ein Tag gewesen. Die kürzeren Tage des Herbst und Winters versprachen immer auch einen gewissen Schutz.
 

Sirius hatte sich eilig vor der Krankenschwester versteckt und war später mit James im Krankenflügel erschienen, wo sie beide in schillerndsten Farben schilderten, wie Sirius sich all die Kratzer zugezogen hatte, als er sich mörderischst mit dem Kniesel, den sie als Hausaufgabe für eine Woche in ihrem Schlafsaal pflegen mussten, angelegt hatte. Madam Pomfrey hatte die Wunden skeptisch betrachtet, doch die beiden Jungen waren hartnäckig bei ihrer Geschichte geblieben und Sirius hatte nachdrücklich darauf bestanden, dass er ein paar Tage auf Station würde bleiben müssen. Und da er bekanntermaßen trotz allem ein ausgezeichneter Schüler war und auch das kostbare Wochenende in der verlangten Zeit lag, hatte die Krankenschwester schließlich nachgegeben. Remus hatte zu diesem Zeitpunkt schon geschlafen und war bisher auch nicht wieder aufgewacht.
 

Sirius dagegen, der kaum, dass seine Verletzungen versorgt und verbunden waren, wieder zu seiner alten Aktivität zurückgefunden hatte, hatte erst mal für eine bessere Atmosphäre gesorgt: als Madam Pomfrey nach einem Krankenbesuch im Ravenclaw-Turm (die Krankenstation wurde noch immer tunlichst vermieden - schließlich hatte sich nun wohl auch noch dieser Black angesteckt...) zurückkam, erstarrte sie auf der Türschwelle: Sirius hatte sein Bett näher an das von Remus herangerückt - gerade soweit, dass es reichte Karten zu spielen und ihm nah zu sein, ohne auffällig zu werden... - und sich von James und Peter einige Süßigkeiten und das ein oder andere Spiel (und für Remus auch ein Buch...) bringen lassen. Und da saß er nun neben dem schlafenden Remus Lupin und grinste sie unschuldig-charmant an.
 

Die Schwester öffnete den Mund als wollte sie was sagen, doch dann schloss sie ihn wieder und ging nur mit einem resignierten Kopfschütteln in ihr Büro. Sirius wandte sich wieder Moony zu. Es hatte ihn diesmal wirklich böse mitgenommen: seine aufgeplatzten Schnittwunden am Arm waren frisch verbunden, dazu noch zahlreiche Kratzer und Prellungen, ein verstauchtes Handgelenk. Sirius lächelte unfroh - nicht wenige dieser Verletzungen gingen auf sein Konto. Gut - er selbst hatte natürlich auch was abgekriegt - aber das war nicht der Rede wert. Er war kerngesund und hart im Nehmen - Remus dagegen... Lange ruhten Sirius' graue Augen auf dem blassen Gesicht seines Freundes. Seine Haut hob sich kaum von dem Verband ab, der sich wie ein weißer Ring um seinen Kopf wickelte. Seine unordentlichen hellbraunen Haare quollen darüber und darunter hervor. Ein kleines Lächeln schlich über Sirius' Züge - Remus sah so friedlich aus...aber Moment mal! Erschrocken stellte Sirius fest, dass seine Hand schon auf halbem Wege war durch den weichen Wuschelkopf vor ihm zu fahren. Sein Herzschlag beschleunigte sich und er kam leicht ins Schwitzen. Verdammt, er hatte sich doch geschworen nichts zu versuchen - aber irgendwie war das schwieriger als zunächst angenommen...
 

Sirius wusste, dass er sich zurückhalten musste - Remus hatte weiß Gott genug am Hals - da musste er sich nicht auch noch mit den Avancen seines Freundes rumschlagen - das würde ihn endgültig überfordern. Doch manchmal...manchmal hatte Sirius wirklich das Gefühl Remus wäre es doch gar nicht so unrecht. Er konnte es nicht ganz bestimmen - es war etwas in Remus' Blick, in diesen wunderschönen goldenen Augen, etwas in seinem Verhalten. Eine kumpelhafte Umarmung, die etwas länger als normal dauerte, ein Arm-an-Arm-sitzen auf einem Sofa im vollen Gemeinschaftsraum, obwohl noch etwas Platz für mehr Distanz wäre, zufällige Berührungen im Zaubertrankunterricht, die häufig gar nicht so zufällig schienen...aber vielleicht bildete er sich das alles auch einfach nur ein. Auch wenn es so war, es trug jedenfalls dazu bei, dass Sirius immer verunsicherter wurde - und das ihm! Noch vor einigen Wochen, als er begann diese Gefühle zu entdecken, hatte er versucht sich auf seine Weise abzulenken: ausgefallene Streiche mit James, nächtliche Touren durchs Schloss und der ein oder andere Flirt mit einem Mädchen (von denen nicht wenige abgeneigt waren, wie er damals überrascht feststellen musste). Doch als er begann sich an die Situation mit Remus zu gewöhnen, wurde er wieder ruhiger - und begann wieder die Mädchen und ihre Annäherungsversuche nicht zu bemerken - oder auch glattweg zu ignorieren. Ebenso wie er versuchte das Kribbeln auf seiner Haut zu ignorieren, wenn Remus ihn berührte...oder das aufmerksame Stirnrunzeln, wenn er sah, dass Remus von einem Mädchen (oder auch Jungen) angesprochen wurde, mit dem er normalerweise nichts zu tun hatte...
 

Es war nicht immer einfach, aber er war ganz gut zurechtgekommen - bis die aktuellen Geschehnisse ihm wieder den Boden unter den Füßen weggezogen hatten. Es war eine grausame Vorstellung, aber er musste sich immer wieder fragen, was wäre, wenn er zu spät gekommen wäre. Remus wäre gegangen, einfach so weg aus seinem Leben. Und das auch noch ohne jemals die Wahrheit zu erfahren... Sirius wusste, dass er ihm auch jetzt - nein, gerade jetzt! - nichts sagen durfte. Aber er durfte sich um ihn sorgen, wollte und musste ihn beschützen, ihm helfen wieder glücklich zu werden - das war doch auch unter Freunden erlaubt, nicht wahr?
 

Sirius lächelte traurig - und vielleicht, irgendwann...
 

Und schon bewegte sich seine Hand wieder von ganz allein auf Remus zu, und diesmal zog er sie nicht zurück. Ganz vorsichtig, als könnte er Remus zerbrechen, beugte Sirius sich zum Nachbarbett rüber und strich ihm ein paar widerspenstige Strähnen aus der Stirn. Er zögerte...doch dann streichelte er ihm auch sanft über die Wange, kaum zu spüren. Doch plötzlich zuckte Remus, seine Augenlider flatterten und er begann sich zu bewegen. Erschrocken zog Sirius sich wieder in sein Bett zurück, angelte sich hastig das Buch von Rems Bett und schlug es in der Mitte auf. Doch die Zeilen verschwammen vor seinen Augen und er lauschte mit wild klopfendem Herzen auf die Geräusche des Aufwachens neben ihm. Sirius fühlte sich so ertappt wie noch nie zuvor - und er war während seiner bisherigen Schulkarriere nicht gerade selten bei Dingen erwischt worden, die er eigentlich nicht hätte tun dürfen...
 

Remus schlug die Augen auf "S...Sirius?" Wie abgelenkt blickte der Schwarzhaarige kurz auf "Hey Schlafmütze! Geht's besser?", fragte er so beiläufig wie möglich, so als wäre er schon seit Stunden in das Buch vertieft. Remus schien die Frage gar nicht richtig zu registrieren. Eine Weile war es still und Sirius sah sich schließlich gezwungen umzublättern...und dann noch mal... Fast wäre er zusammengezuckt, als Remus schließlich die Stille brach.
 

"Tatze?"
 

"Hmhmm?"
 

"Du hältst das Buch falsch rum..."
 

Oh! Sirius spürte wie ihm doch tatsächlich langsam die Röte ins Gesicht kroch - und ahnte nicht im Geringsten wie sehr er damit Remus den Atem nahm. Und wieder herrschte eine Weile Ruhe, in der Remus verlegen mit einem Zipfel seiner Decke spielte und Sirius an dem Bucheinschlag rumzupfte. Er mochte es eigentlich nicht verlegen zu sein. Er wusste sonst immer, was er sagen sollte. Und trotzdem ärgerte es ihn seltsamerweise nicht. Im Gegenteil - Sirius begann Gefallen an diesem spannenden Kribbeln in seinem Magen zu finden.
 

Remus spürte dasselbe Kribbeln, nur machte es ihm eher Angst, als dass es ihm gefiel. Schließlich hielt er das Schweigen nicht mehr aus. Besser gleich fragen und seine Sorgen bestätigt oder negiert finden, als es noch länger mit sich rumtragen...
 

"Du Sirius...warum bist du hier? Ich mein...ich hab dich doch nicht etwa...irgendwie..." seine Stimme war immer schwächer geworden und schließlich an einem erstickten Schluchzen zerbrochen. Er blickte Sirius aus riesigen ängstlichen Augen an, doch dieser schenkte ihm ein warmes Lächeln, das ihn gleich viel besser fühlen ließ.
 

"Nein, keine Sorge, Kleiner, nichts passiert. Ich dachte nur ich quartier mich für ein paar Tage hier ein und leiste dir Gesellschaft..."
 

"Oh gut!" seufzte Remus erleichtert "Und...danke für die Gesellschaft..." setzte er leise murmelnd hinzu. Und obwohl Sirius Remus' anderen Spitznamen verwendet hatte, den Namen, der nach Remus' Wachstumsschub eher ein bisschen lächerlich wirkte, der Remus immer ein bisschen Röte ins Gesicht trieb (einer der Gründe, warum Sirius ihn so gerne verwendete...), so störte er ihn auf einmal nicht mehr. Sicher, er wurde immer noch etwas rosa um die Wangen...aber nicht mehr, weil er es peinlich fand, so genannt zu werden...sondern eher weil es ihn...freute. Niemand anders nannte ihn so, es war etwas Besonderes mit Sirius allein. Und so protestierte er auch nicht wie er es sonst immer tat. Statt dessen fiel ihm etwas auf, das die Röte dann doch noch vertiefte: Sirius war ihm so komisch nah... "Du Tatze, sag mal...wieso sind die Betten zusammen geschoben?"
 

Und wieder schien Sirius etwas verlegene Röte aufzulegen. Remus hatte das bei Sirius bisher nur selten gesehen, und nun schien es auf einmal so oft zu passieren! Aber er fand, dass es ihm einen gewissen Touch gab. Auch seine coole Fassade konnte man also durchdringen. Ein beruhigender und aufregender Gedanke zugleich. Aber es dauerte nicht lange, da hatte Sirius sein altes Selbst wiedererlangt. Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
 

"Nun, das macht das Kartenspielen leichter...und außerdem ist es verboten und wie du ja weißt, kann meine durchtriebene Rumtreiber-Seele einer solchen Versuchung nicht standhalten..." setzte er mit einem so verschmitzten Grinsen hinzu, dass Remus nicht anders konnte als es zu erwidern.
 

Und das war nicht die letzte Herausforderung an eine Rumtreiber-Seele... James und Peter zum Beispiel erledigten ihre Krankenbesuche grundsätzlich nachts, da es verdächtig ausgesehen hätte, wenn sie tagsüber die "Quarantäne" brechen würden. Es hielt sich nämlich hartnäckig das Gerücht die Herren Lupin und Black hätten sich gegenseitig mit etwas Mysteriösem angesteckt, zweifelsohne ein nach hinten losgegangener Streich der Rumtreiber... Und außerdem war es spannender erst nachts die Krankenstation aufzusuchen. Der gemeine Maraudus Totalus ist ein nachtaktives Wesen. Am Tage, und vor allem während des Unterrichts, schläft er um die Energien zu sammeln, die er für seine zahlreichen Aktivitäten magischer und verruchter Art braucht. - so hatte es James einst in ihrer Satzung festgeschrieben.
 

Dass bei diesen "kleinen" Besuchen so manche Missetat die Inneneinrichtung der Krankenstation böse mitnahm, war nur einer der Gründe, warum Madam Pomfrey drei Kreuze schlug, als sie Remus und den überraschenderweise zum gleichen Zeitpunkt genesenden Sirius entlassen konnte. An diesem Tag reiste auch Remus' Mutter ab. Er verabschiedete sie an der großen Freitreppe vor dem Schloss, während seine drei Freunde diskret zurückblieben (um in aller Ruhe das Treppengeländer in der Eingangshalle mit Korallenschleim zu beschmieren).
 

Nur etwas später kletterten sie durch das Porträtloch in ihren Gemeinschaftsraum. Nicht wenige Köpfe drehten sich zu ihnen hin. Remus geriet ein wenig in Panik und zupfte an den Ärmeln seines übergroßen Wollpullis (seine Mutter hatte sichergehen wollen, dass er wenigstens warm angezogen war...) um sicherzugehen, dass nicht zufällig doch noch einer der dünnen Verbände, die er die nächsten Tage noch tragen musste, hervorlugte. Er fühlte sich, als wüsste jeder bescheid, warum er wirklich auf der Krankenstation gewesen war. Remus wollte einfach nur schnell hoch in ihren Schlafsaal, die Unterrichtsnotizen der anderen kopieren und vielleicht noch ein paar Hausaufgaben machen, bevor es zum Abendessen ging. Eigentlich hatte er keine große Lust dazu, aber Sirius bestand darauf. Er meinte es wäre Zeit für Remus sich wieder unter die Schülerschaft zu mischen. Das war wie wenn man vom Besen fiel - sofort wieder aufsteigen, sonst würde man immer Angst haben. Remus war kein guter Flieger. Und so war ihm etwas mulmig bei dem Gedanken, aber die Holzhammermethode war schon immer Sirius' Stil gewesen. Und warum eigentlich nicht? Er war ein Gryffindor! Und er war ja nicht allein - außerdem vertraute er Sirius.
 

Die vier Freunde waren gerade zur Hälfte durch den Raum, als eine Überraschung auf Remus wartete. In Form eines etwas zu kurz geratenen Lockenkopfs, der erstaunt grinsend auf ihn zugelaufen kam und ihn aufgrund des zu spät eingeleiteten Bremsmanövers fast umwarf.
 

"Uff..." im ersten Moment drückte es ihm die Luft weg "Hallo Cassie..." brachte er mühsam hervor und blickte auf seine Klassenkameradin hinab. Sie waren nicht wirklich gut befreundet, aber sie arbeiteten manchmal in Zaubertränke zusammen. Es war auch viel wert in Zauberkunst in ihrer Nähe zu sitzen, denn in ihrem Übereifer brachte sie nicht selten ungewollt die faszinierendsten Dinge zustande. Einmal sollten sie mit nonverbalen Zaubersprüchen kleine Vögelchen herbeizaubern. Cassie hatte sich nebenbei angeregt mit ihrer Tischnachbarin aus Hufflepuff über deren Kaninchen unterhalten...das war das erste (und letzte) Mal gewesen, dass Remus herumfliegende Karnickel gesehen hatte, die fröhlich ein Lied vor sich hinträllerten.
 

Cassie war ein aufgewecktes Mädchen und es war nett sich ab und zu mal mit ihr zu unterhalten - aber dass sie so darauf reagieren würde, dass er mal länger als einen Tag auf der Krankenstation war, damit hätte er nicht gerechnet.
 

Remus überlegte gerade, ob er sie darauf hinweisen sollte, dass sie ihm die Luft wegdrückte, als sie ihn auch schon losließ "Und du bist auch wieder richtig gesund, ja?" fragte sie und blickte ihn prüfend an, als würde sie Madam Pomfreys fachlichem Urteil nicht ganz vertrauen. Sirius stupste sie missmutig gegen den Arm "Hey, ich war auch krank - wo bleibt meine übertriebene Umarmung?" Doch Cassie würdigte ihn nur eines kurzen Blickes, der eindeutig Selber schuld! besagte, dann wandte sie sich auch schon wieder Remus zu "Du warst ja schon immer etwas kränklich..." - manchmal war sie einfach von entwaffnender Ehrlichkeit - sie war es auch, die ihm gesagt hatte, er habe schöne Augen, wie er sich nun plötzlich erinnerte - "...aber gleich so! Mensch, ich hab mir Sorgen gemacht! Verschwindest einfach so vor dem Abendessen und keiner weiß, was ist! Wieso sagt mir keiner, dass du heute entlassen wirst?", funkelte sie James und Peter an, die noch immer zu verblüfft über ihren Auftritt waren, als dass sie etwas hätten erwidern können. "Ich hatte ein Get-Well-Präsent für dich besorgt, aber Madam Pomfrey hat mich nicht reingelassen - von wegen Quarantäne und so. Aber ich wollte es dir unbedingt persönlich geben. Das hab ich jetzt aber natürlich nicht dabei." Und wieder erhielten James und Peter einen Blick, als wär das alles ihre Schuld "Aber warte hier, ich hol's schnell...beweg dich nicht von der Stelle!" Und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und verschwand in Richtung Mädchenturm. Irgendwie verwirrt im Kopf starrte Remus noch dem Wirbelwind hinterher, als er plötzlich Sirius' Stimme - ziemlich nah an seinem Ohr! - flüstern hörte "Sie hätte dich ganz sicher vermisst..." Und als wäre das nicht schon genug gewesen, schien James einen ähnlichen Gedanken zu haben, der allerdings in eine etwas andere Richtung ging... "Was war denn das eben?" stieß er Remus mit dem Ellenbogen leicht in die Seite "Läuft da was zwischen euch? Warum weiß ich davon noch nichts, hä?"
 

"Ach Quatsch!" kam es etwas zu laut, zu schnell und wie aus einem Munde von Remus und Sirius. James und Peter hoben die Augenbrauen und Remus wurde knallrot. Sirius, der wenigstens die Grazie hatte rote Ohrenspitzen zu bekommen, meinte betont lässig "Sie geht doch mit diesem Siebtklässler aus Ravenclaw...Widener...Mensch Krone, guck nicht so deppert, du kennst ihn! Dieser Treiber, der dir beim letzten Spiel fast den Klatscher gegen den Kopf gehauen hätte..."
 

Endlich schien es James zu dämmern "Was - der? Was hat sie denn mit dem zu schaffen? Als Gryffindor sollte sie hinter ihrem eigenen Hausteam stehen..." Und schon waren Remus' drei Freunde in ein Gespräch vertieft, in dem sie detailliert analysierten, warum die Ravenclaws es nicht verdient hatten das letzte Quidditchspiel gegen Gryffindor zu gewinnen, dass sie eh alle nur betrogen und überhaupt! Remus feixte in sich hinein.
 

Doch sie waren noch nicht mal halb durch, als eine lässige Stimme sie unterbrach "Na, den Schock immer noch nicht überwunden?" grinste Cassie, die mit einem kleinen weißen Päckchen in der Hand hinter ihnen stand und ihrem Gesichtsausdruck zu folgen schon ein Weilchen den Ereiferungen zuhörte "Tja, Jungs, das Zauberwort heißt Training!" zwinkerte sie frech, während sie sich durch sie hindurchdrängelte und Remus das kleine Päckchen hinhielt. "Eigentlich sollte es ja ,Gute Besserung' bedeuten...aber nun ja...Gesundheit kannst du ja eigentlich immer brauchen..." plapperte Cassie und fügte dann hinzu "Ich hab's mit Charlie & Charlie ausgesucht - sie haben sich nur nicht getraut mit herzukommen..." Überrascht blickte Remus zu dem Tisch in der Ecke, wo ihm vorhin die beiden Zweitklässler aufgefallen waren. Die Zwillinge (die eigentlich Charles und Charlotte hießen) wurden rot und wandten sich hastig wieder ihren Hausaufgaben zu. Remus musste lächeln. Die beiden waren muggelgeboren und zu Beginn ihres ersten Schuljahres durch eine sehr ernste Phase von Heimweh gegangen. Es war Remus' erstes Jahr als Vertrauensschüler gewesen und er hatte ihnen etwas mehr als anderen beigestanden, um ihnen die Integration zu erleichtern. Seitdem gab es so etwas wie eine kleine Freundschaft zwischen ihnen, doch nachdem James sie einmal in ihrem Beisein scherzhaft "Moonys Schäfchen" genannt hatte, waren sie weniger anhänglich geworden und - wie Sirius es ausgedrückt hatte - himmelten ihren älteren Mitschüler nur noch aus der Ferne an. Remus half ihnen noch manchmal bei den Hausaufgaben und sie grüßten ihn auf den Gängen mit einem schüchternen Lächeln...
 

Er nahm sich vor ihnen später mal noch Danke zu sagen und öffnete nun die Pappschachtel unter Cassies gespanntem Blick. Darin war ein Kettchen. Ein dunkelrotes Lederband mit einem schwarzen Anhänger in Form eines...
 

"Ein Mond?" fragte Remus erstarrt. Verdammt - warum musste es ihn nur immer wieder auf den Mond zurückschlagen? Cassie verzog das Gesicht "Äh ja...naja... ich dachte halt...na, deine Freunde nennen dich doch immer Moony" hilfesuchend blickte sie sich zu den anderen drei Rumtreibern um "Ich dachte, das wäre, weil du den Mond magst...etwa nicht? Schon gut, ich...kann es sicher umtauschen..." sie griff nach der Kette, doch Remus zog sie aus ihrer Reichweite. "Nein. Du hast dir richtig Gedanken gemacht. Über mich und was mir gefallen würde, was zu mir passt. Das war...sehr lieb von dir. Und deshalb behalte ich es." Remus legte das Kettchen um seinen schmalen Hals. Der Stein lag kühl auf seiner Haut. Genau in der kleinen Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinknochen. Sirius klopfte Remus kurz gegen die Schulter "Steht dir, Moony...sieht aus wie der abnehmende Mond..."
 

Der abnehmende Mond...mal abgesehen von Neumond, war das Remus' liebste Mondphase (wie Sirius nur zu gut wusste...). Denn sie bedeutete immer Erholung und das Wiederkehren von Kräften. Abwesend berührte Remus den kleinen schwarzen Stein, der sich seltsamerweise nicht auf seiner Haut erwärmte. Dieses kleine kühle Gewicht auf seiner Haut würde ihn immer daran erinnern, dass es - so sicher wie die Mondphasen - immer auch wieder bessere Zeiten für ihn geben wird. Er schenkte der etwas verwirrt dreinblickenden Cassie ein sanftes Lächeln "Du hast recht, es bedeutet ,Gute Besserung'. Danke."
 

~
 

Noch 18 Tage... Remus konnte nicht schlafen.
 

Seit ein paar Tagen ging er nun wieder ganz normal zur Schule. Es war unglaublich wie schnell ihn der Alltag wieder eingeholt hatte. Manchmal kam es ihm auch etwas zu schnell vor. Fast schon ein bisschen surreal.
 

Und noch etwas anderes fand er unglaublich: wie viele Leute sich nach dem Zustand seiner Gesundheit erkundigten. Im Grunde hatte er erwartet, dass er gemieden werden würde, schließlich hatte es geheißen, er hätte eine ansteckende magische Krankheit gehabt und mit so was war nun wirklich nicht zu spaßen... Aber der Großteil seiner Mitschüler hatte offenbar mehr Vertrauen in Madam Pomfreys Heilkünste als Cassie. Und so erhielt er in den Pausen vor dem Unterricht hier und da von einem Hufflepuff oder Ravenclaw seines Jahrgangs einen wohlgemeinten Klaps auf den Rücken oder auch ein "Schön, dass es dir wieder besser geht." Sirius versäumte keine dieser Chancen Remus darauf hinzuweisen, dass er wohl doch nicht wie behauptet nur einer unter vielen war. Nach einer Weile nervte Tatze ein bisschen, aber trotzdem war der Gedanke tröstlich.
 

Seine Lehrer hatte er im Verdacht, dass sie über alles, was geschehen war, bescheid wussten, sie schienen ihn übermäßig zu schonen, vielleicht aus Angst, er hätte Das versucht, weil er sich überfordert gefühlt hatte. Doch als er ziemlich schnell klar machte, dass er sich viel lieber wieder richtig reinknien wollte, konnten sie auch damit umgehen, hauptsächlich mit zusätzlichen Aufgaben, die Remus ziemlich wenig Zeit ließen über düsteren Gedanken zu brüten. Aber leider war er diese noch nicht ganz losgeworden. Sie kamen meistens nachts, wenn es ruhig im Schlafsaal wurde. Die Aufregung um Sirius und seine Rückkehr aus dem Krankenflügel hatte sich recht schnell wieder gelegt und Remus war sich nicht sicher, ob er wirklich erleichtert darüber war. Er mochte es ja eigentlich nicht sonderlich so im Mittelpunkt zu stehen. Es fiel ihm schwer jemanden näher an sich heran zu lassen, schon allein wegen seinem haarigen kleinen Problem, wie James es immer nannte, wenn jemand dabei war. Und doch...überkam ihn wieder dieses übermächtige Gefühl unwichtig zu sein. Es winzig kleines Lichtlein unter hunderten, die alle viel heller leuchteten.
 

Remus seufzte, verärgert über sich selbst. Seine Erwartungen waren einfach zu hoch. All diese kleinen Zeichen der letzten Tage, dass Leute sich um ihn gesorgt hatten, warum konnte er sich nicht einfach damit zufrieden geben? Aber er konnte auch leider nicht verhindern sich zu fragen, ob all die Aufmerksamkeit nicht auch einfach nur mit Sirius zusammenhing.
 

Ach Sirius...Remus umschloss mit einer Hand den Mondanhänger und drehte sich auf die Seite. Er vermisste Padfoots Nähe. Das Kartenspielen war doch einfacher gewesen, wenn man auf demselben Bett saß. Und weil Sirius es schon nach zwei Tagen überdrüssig geworden war zu ihm rüber zu klettern, hatte er die Betten ganz zusammen geschoben - und da keiner von beiden etwas dagegen tat, blieben die beiden Liegeflächen dann bis zum Ende des Aufenthalts im Krankenflügel eben vereint. James hatte ein paar Witze darüber gerissen, aber Sirius und Remus hatten sie gutmütig ertragen und mehr war nicht. Remus hatte es genossen beim Aufwachen in Sirius' Gesicht zu blicken, nachts vor dem Einschlafen dessen ruhiges, gleichmäßiges Atmen so nah zu hören, einfach zu wissen, dass er nur die Hand auszustrecken brauchte und seinen beruhigend warmen Körper spüren würde. Sirius war da und würde nicht einfach so weggehen.
 

Aber nun lag Remus wieder allein in seinem Bett, niemand war neben ihm. Alles war wieder wie vorher, nichts hatte sich geändert. Er war wieder schutzlos seinen Gedanken ausgeliefert. Und nur noch 18 Tage bis Vollmond. Verdammt.
 

Die Faust um den kühlen mondförmigen Stein schloss sich noch fester darum, als könnte das die Phase des zunehmenden Mondes innehalten und ewig dauern lassen. Remus vergrub sich tiefer in seinem Kissen und kniff die Augen fest zusammen. Warum konnte er nicht einfach einschlafen? Einschlafen und vergessen...für immer schlafen...endlich Frieden finden...
 

Noch bevor er sich erinnern konnte, dass er schon einmal von ewigem Schlaf geträumt hatte und wie man ihn erreichen konnte, hörte er plötzlich wie sich der Vorhang zu seinem Bett öffnete und riss erschrocken die Augen auf. Remus blinzelte gegen das Licht eines Zauberstabs, der dann langsam nach oben geführt wurde, so dass er Sirius über sich gebeugt sehen konnte, der ihn kritisch beäugte "Hab ich's doch gewusst! Du machst es schon wieder!" murmelte Sirius unwirsch. Remus erwiderte unsicher "Was mach...hey, was wird das?" - perplex starrte er Sirius an, der seelenruhig begann zu ihm ins Bett zu klettern. Dieser ließ sich keinerlei Verlegenheit anmerken "Nun rück schon ein Stück, ich hab keine Socken an und der Boden ist echt kalt."
 

"Ja, aber..." widersprach Remus mit hochrotem Kopf.
 

"Hab dich nicht so - das Bett ist doch groß genug." grinste Sirius frech und schon hatte er Remus ein Stück beiseite geschoben, saß nun neben ihm und zog den Vorhang wieder zu. Remus starrte ihn wortlos an.
 

"Was ist? Ist es soo schlimm neben mir zu sitzen?" fragte Sirius fast schon belustigt, ihm war die Röte in Remus' Gesicht nicht entgangen und langsam keimte wieder sowas wie Hoffnung in ihm auf.
 

"Nein, das ist es nicht..." murmelte Remus.
 

"Was dann?"
 

"Ach...nichts..." Remus redete jetzt so leise, dass Sirius ihn kaum verstehen konnte. Doch er beschloss es lieber dabei zu belassen. Das war schließlich auch nicht der Grund warum Sirius herübergekommen war.
 

"Nun gut, warum erzählst du mir dann nicht einfach warum du wieder anfängst dich selbst so zu quälen?", flüsterte er um die anderen nicht zu wecken.
 

"Aber das mache ich doch gar nicht!" protestierte Remus sofort.
 

"Ach so, dann hab ich das wohl falsch verstanden, sorry Kumpel, mein Fehler!" meinte Sirius ironisch "Ist es das, was du hören wolltest, Moony? Sorry, den Gefallen kann ich dir nicht tun. All die zusätzlichen Hausaufgaben, um die du die Lehrer bittest! Die endlosen Stunden, die du dich in der Bibliothek versteckst."
 

"Ich versteck mich nicht in der Bibliothek!" warf Remus mit einem sehr erwischten Gesichtsausdruck ein, aber Sirius war noch nicht fertig: "Die Aufgaben, die du für den Vertrauensschülerrat übernommen hast. Die Nachhilfe für die Erstklässler... Ständig hast du was zu tun. Du verschließt dich wieder vor uns. Selbst Peter ist das schon aufgefallen, weißt du!"
 

Remus schwieg und blickte zur Seite. Plötzlich spürte er wie Sirius einen Arm um ihn schlang und ihn an sich zog. Ihm stockte der Atem, als er so plötzlich von Sirius' Wärme und Duft umgeben war.
 

"Oh entschuldige, ist dir das unangenehm?", fragte Sirius leise, lockerte seinen Griff aber kaum merklich.
 

"Nein...nein, schon ok..." murmelte Remus verlegen. Es fühlte sich so gut an, von Sirius gehalten zu werden. So als könnte ihm nie irgendetwas geschehen, solange er nur in seiner Nähe war...
 

"Gut...weißt du, Kleiner, ich mach mir Sorgen. All die Dinge, mit denen du die letzten Tage gefüllt hast, das machst du doch nur um dich von dem Monster unter deinem Bett abzulenken. Das hat all die Tage, die du auf der Krankenstation warst, ausgehalten und gewartet. Aber es kommt nun mal am liebsten nachts und weil du niemandem davon erzählst wird es immer stärker. Merkst du denn nicht, wo du da wieder reinschlitterst?" Remus schluckte. Es war nicht nur was Sirius sagte, sondern auch wie er es tat. So eindringlich. So besorgt. "Wie lange kann es noch dauern, bis das Monster auch tagsüber nicht mehr unter dem Bett bleiben will?" fuhr Sirius fort "Was, wenn du wieder auf dumme Gedanken kommst? Das macht mir Angst..."
 

Remus erschauerte. Würde das wirklich wieder passieren? Auch ihm jagte dieser Gedanke Angst ein.
 

"Aber...ich...will das doch gar nicht. Es ist nur...ich kann nichts dagegen tun. Es kommt von ganz allein..."
 

"Du kannst immer etwas dagegen tun. Es gibt immer die Wahl zwischen aufgeben und kämpfen. Die Frage ist nur wofür du dich entscheidest."
 

Eine Weile war alles still "...kämpfen..." flüsterte Remus schließlich leise. Sirius lächelte "Das ist gut. Diese Entscheidung braucht Mut...aber du bist ja nicht umsonst ein Gryffindor."
 

Remus' Stimme klang resigniert, als er antwortete "Das braucht nicht nur Mut, sondern auch Stärke - Stärke, die ich nicht habe."
 

Sirius verpasste ihm als Antwort eine kleine Kopfnuss "Was glaubst du, wozu wir da sind? Freundschaft besteht nicht nur aus Geben, Remus, sondern auch aus Nehmen. Du musst auch mal was von uns verlangen, sonst funktioniert das nicht. Aber du musst uns auch sagen, was du willst, von selbst wissen wir das nicht."
 

"Schon gut..." wiegelte Remus hastig ab, als er merkte, dass er den plötzlichen Drang verspürte zu sagen, dass er Sirius wollte... "Ich habe nichts, dass ich verlangen wöllte..."
 

"Ach?" da war er wieder, der ironische Ton "Du bist also absolut glücklich, ja?" Remus öffnete sofort den Mund, aber Sirius hob streng einen Finger "Ah - sei ehrlich! Denk gut nach."
 

Und das tat Remus auch. Jetzt gerade, im Moment, da war er schon ein bisschen glücklich. Schließlich hielt Sirius ihn gerade im Arm...aber was ist, sobald er ihn loslassen würde - und das würde er ganz sicher irgendwann tun - was dann? Traurig wandte er den Blick ab und schüttelte langsam den Kopf.
 

"Dacht ich mir... Also, was würdest du gern verändern?"
 

"Ich weiß nicht..."
 

"Na gut...dann anders...woran würdest du merken, dass du dich besser fühlst?"
 

Remus zögerte... "Ich...ich würde mich weniger einsam fühlen..."
 

"Du fühlst dich einsam? Wir sind doch da - ich hatte früher immer das Gefühl, du wärst glücklich mit uns. Was ist in letzter Zeit anders? Sind wir..."
 

Na wunderbar, jetzt hatte er Sirius Schuldgefühle eingeredet. Remus unterbrach ihn hastig "Nein, schon ok. Es ist nichts weiter..."
 

"Remus!"
 

"Also...naja...du und James, ihr seid so ein Dreamteam." Jetzt wo das raus war, fiel es Remus auf einmal leichter weiterzureden "Das hat mich nie so sehr gestört, ehrlich nicht, ihr habt euch nie abgeschottet oder so...und du hast recht, ich war glücklich mit den Rumtreibern. So glücklich wie selten zuvor...Aber...ich weiß auch nicht...du wohnst jetzt bei James...und...ich hab das Gefühl in letzter Zeit habt ihr viel mehr zu zweit oder zu dritt gemacht..."
 

"So wie die Jagd nach den Doxys im Trophäensaal letzten Monat?"
 

"Zum Beispiel..."
 

"Remus, wir haben dich gefragt, ob du mitkommst, erinnerst du dich?"
 

"Oh...ja, richtig..." murmelte Remus verwirrt.
 

"Und du hast gesagt du müsstest noch den Aufsatz für Prof. McGonagall fertig machen. Als wir das Juckpulver in die Wäscherei schmuggeln wollten, war es ein dringender Gang in die Eulerei. Die Nacht, wo wir im Verbotenen Wald nach Schattenpilzen gesucht haben, wolltest du lieber für diesen dummen Zaubertränketest lernen...Ich könnte die Liste noch fortsetzen. Remus, du bist es selbst, der sich ausschließt. Und dann erst noch diese Bitte, dass du zu Vollmond lieber alleine wärst... Moony, ohne dich sind die Rumtreiber doch nicht komplett. Und aufgeschmissen noch dazu. Du trägst schließlich das nötige Stückchen Vernunft bei, das uns davor bewahrt so weit zu gehen, dass wir rausfliegen. Und, ganz ehrlich, ohne dich macht es nur halb so viel Spaß!"
 

Remus konnte die Ehrlichkeit aus Sirius' Stimme heraushören und lächelte leise in die Dunkelheit hinein. Es war schön, so etwas nicht nur unterbewusst zu wissen, sondern es auch mal gesagt zu kriegen. Ohne wirklich zu merken, dass er es laut sagte, entfuhr ihm aus ganzem Herzen "Merlin, was würd ich dafür geben, mal wieder mit euch rumzuziehen..."
 

Sirius sprang sofort darauf an. "Na dann komm. Peter hat letzte Woche als Wurmschwanz im Westflügel einen neuen Gang entdeckt - der will noch erforscht werden." Aufgekratzt hopste Sirius aus dem Bett und zog den völlig baffen Remus hinter sich her. "Jetzt?" fragte dieser entsetzt.
 

"Na klar, wann denn sonst?" grinste Sirius zurück, als er Remus einen Pullover über den Kopf warf und ihn dann in seine ausgetretenen Turnschuhe nötigte. James und Peter, von dem plötzlichen Tumult aufgeweckt, steckten ihre verwuschelten Köpfe hinter den Bettvorhängen hervor "Watnlos?" nuschelte James verschlafen. Doch Sirius brauchte nicht lange erklären, die beiden waren sofort Feuer und Flamme. Und nur wenige Minuten später verließen die Rumtreiber, einen noch immer total verwirrten Remus in ihrer Mitte, den Schlafsaal, auf dem Weg zu einer nächtlichen Erkundungstour.
 

Remus wusste, dass das im Grunde auch nur eine Ablenkung war und wenn er wiederkam, würde das Monster unter seinem Bett noch immer da hocken. Aber dann würde er so glücklich und müde sein, dass er es vermutlich gar nicht mehr hörte. Und entweder es würde bald von alleine gehen oder sie würden es vertreiben. Er jedenfalls wollte sich nicht mehr davon einschüchtern lassen.

Licht und Schatten

A/N: Äääääh, ist jetzt ein Kniefall fällig? Mein linkes Knie ist verletzt, also mach ich's gemütlich im Bürostuhl sitzend: es tut mir soooo leid, dass es mal wieder so lange gedauert hat >.< Es stört mich ja selbst (und vor allem stört mich, dass die Kapitel jetzt wieder so kurz werden *uff*), aber ich bin zeitlich mit RPG, ff, Douji, FAs (mir schwirren in letzter Zeit tausend Ideen durch den Kopf...), ein bisschen sozialem Leben hier und da und nicht zu vergessen meiner Diplomarbeit (die würd ich allerdings am liebsten tatsächlich vergessen... >.<) mehr als ausgelastet! Hinzu kommt, dass ich im Kapitel 8 ziemlich festhing. Und zwei Kapitel will ich mindestens im voraus sein, falls mal noch rückwirkende Änderungen nötig sind... (bisher schon ein/zwei Mal geschehen...). Naja, anyways, genug gelabert, wie ihr am Upload seht, bin ich mit 08 endlich fertig und hoffe euch gefällt die Nummer 6. Ist nicht viel, aber ich find's ganz süß, besonders das Ende :)
 

Leider hatte sich der Upload wegen eines Hochladefehlers um eine weitere Woche verzögert (meine Datei war auf einem anderen PC...), tut mir voll leid, ich hatte es nicht bemerkt und wurde erst von einem Freischalter drauf hingewiesen, sorry Leute!
 

Nun aber: Enjoy! ^^
 

Kapitel 6

Licht und Schatten
 

In fünf Tagen ist Vollmond, aber mach dir keine Sorgen, Mum, die Jungs werden dabei sein. Ich fühle mich wohler, wenn sie da sind. Sie zu bitten nicht mehr mitzukommen war eine dumme Idee gewesen.
 

Remus blickte kurz von dem kleinen Buch auf und blickte in die Ferne. Ja wirklich, wie war er nur darauf gekommen? Er kam sich auf einmal so töricht vor. Es hätte ihm doch klar sein müssen, dass er damit nicht nur seine Freunde, sondern auch sich selbst verletzen würde. Vielleicht war es ja gerade das gewesen. Er hatte sich selbst weh tun wollen, so schlimm wie möglich um endlich aus dieser Lethargie aufzuwachen. Er berührte den mondförmigen Stein um seinem Hals, dann tunkte er seine Feder wieder in die Tinte und schrieb weiter.
 

Es geht mir schon viel besser. Madam Pomfrey hat mir eine spezielle Salbe für die Verletzungen an meinen Armen besorgt. Ein Gegenmittel zu den Zaubern in der Klinge. Sie sagte, dass sie dann ähnlich verheilen würden, wie Schnitte von Papier. Heute ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass das stimmt. Es ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Manchmal kommt mir das alles vor wie ein lang zurückliegender böser Traum.
 

Dieser andere bestimmte Traum ist bisher auch noch nicht wieder aufgetreten und ich muss wohl nicht extra betonen, wie froh ich darüber bin. Ich denke nicht, dass er für immer weg ist, schließlich begleitet er mich schon all die Jahre seit dem Zwischenfall. Aber solange er nicht so oft kommt, kann ich damit leben. Ich habe von dem Monster unter meinem Bett schon seit einigen Tagen nichts mehr gehört (ich kann dir gar nicht sagen, wie schön es ist, einzuschlafen ohne vorher lange zu grübeln), was unter anderem daran liegt, dass ich abends noch lange mit Hausaufgaben oder Vertrauensschülerpflichten zu tun habe, oder einfach noch mit den Jungs oder auch nur mit Sirius alleine rede. Bisher traue ich mich noch nicht unter dem Bett nachzusehen, ob das Monster noch immer da ist und vielleicht nur schläft. Aber ich lerne über die Dinge zu sprechen, die mir Sorge bereiten und Sirius sagt, das hilft das Monster zu vertreiben. Und weißt du, Mum, so seltsam das auch klingen mag, ich fange an ihm zu glauben.
 

Ich wollte nie weinerlich sein, sondern die Zähne zusammen beißen und alles wie ein Mann durchstehen. Schließlich werde ich jetzt langsam einer. Aber nun weiß ich, dass dazu auch gehört zu erkennen, wann ich Hilfe in Anspruch nehmen sollte.
 

Remus setzte ab und las sich noch einmal durch, was er geschrieben hatte. Es war kein Brief, sondern ein Tagebucheintrag. Er war allein im Schlafsaal und hatte die sonntagnachmittägliche Ruhe genutzt um das kleine Buch mit dem Schloss hervorzuholen, das seine Mutter ihm geschickt hatte. In dem beiliegenden Brief hatte sie erklärt, dass es ihr als Jugendlicher manchmal geholfen hatte Dinge aufzuschreiben, wenn es ihr zuviel wurde. Sie sagte, dass sie so einen anderen Blick auf die Geschehnisse erlangen konnte. Und ein anderer Blick war genau das, was er gut brauchen konnte. In den letzten zwei Wochen war ihm immer wieder aufgefallen wie neu und unerwartet ihm Verhaltensweisen von Mitschülern schienen, die für alle anderen wie immer waren. Es gab eine Menge seiner festgefahrenen Meinungen, die auf einmal auf ziemlich wackligen Beinen standen. Nicht immer fiel es ihm leicht seine alten Ansichten mit den neuen zu vergleichen, doch half ihm das wieder etwas befreiter zu werden. Es begann mit einem kleinen Lächeln, wenn in der Klasse ein Witz gerissen wurde und endete in dem Lachen letzten Abend, als Peter den Muggelzauberkasten vorführte, den ihm seine Mutter aus Spaß geschickt hatte.
 

Remus schlug die erste Seite des Tagebuchs auf, wo in gryffindorrot die feine Handschrift seiner Mutter prangte.
 

Die dunkelste Stunde ist die vor Sonnenaufgang.
 

Remus lächelte, berührte den Mondanhänger und verstaute das Tagebuch dann wieder an seinem Platz unter der Matratze.
 

+++
 

"Remus, Schaahatz...?" der Junge zuckte zusammen, als plötzlich jemand von hinten die Arme um ihn schlang und sich vertrauensvoll an ihn schmiegte. Erschrocken blickte er sich um und erkannte Cassie, die sich quer über die Schulbank hinter ihm gelegt hatte und ihn treuherzig ansah. Er bemerkte nicht wie Sirius, der neben ihm saß, die Szene aufmerksam beobachtete. Remus wurde rot "W...was soll das? Geht's dir nicht gut?" Sie blickte ihn verständnislos an "Wieso? Ich bin doch wie immer..." Lily Evans, die neben ihr saß, nickte leicht angenervt "Ja, leider." und handelte sich dafür einen bösen Blick von Cassie ein, die sich dann wieder mit zuckersüßem Lächeln Remus zuwandte "Du hast mich doch lieb, gell?"
 

Die Frage versetzte Sirius einen Stich; war sie eigentlich wirklich noch mit diesem Widener zusammen? Er runzelte die Stirn, doch Remus zog lässig eine Augenbraue hoch, das kam ihm doch bekannt vor "Was willst du, Cass?" Sie grinste durchschaut "Kann ich die Hausaufgaben für Alte Runen abschreiben? Lily lässt mich nicht." "Und mit gutem Grund", schaltete Sirius sich nun ein. Er ertrug es einfach nicht länger, wie sie da an Remus hing, stand auf und entfernte ihre Arme von dessen Hals, während er sich an Lily wandte "Und du Evans, pass in nächster Zeit mal besser auf, dass sie zum Frühstück weder Kaffee noch Zucker zu sich nimmt, das ist ja wie ein Weihnachtself mit Überdosis Glücklichkeitstrank..."
 

"Pah!", konterte Cassie und befreite ihre Arme aus Sirius' Griff "Du bist doch bloß immer noch beleidigt, weil du kein Geschenk bekommen hast." Sirius grinste überheblich "Richtig! Das hab ich ja schon ganz vergessen." Er lehnte sich halb auf den Tisch der Mädchen und blickte Cassie beschwörend in die Augen "Du-schuldest-mir-ein-Geschenk!" sagte er langsam. Das braunhaarige Mädchen beugte sich langsam vor, bis sich fast schon ihre Nasenspitzen berührten. Mit der gleichen Stimmlage wie er eben antwortete sie "Ich-schulde-dir-GAR-nichts!" völlig unerwartet schob sie Sirius vom Tisch "Und mach dich hier nicht so breit! Außerdem hättest du doch eh kein Geschenk von mir angenommen..." Tatze plusterte sich gespielt beleidigt auf "Ach, wie kommst du denn darauf?" Sie zuckte lässig mit den Schultern "Ist doch allgemein bekannt, dass der Prince of Ice Geschenke von Mädchen nicht annimmt."
 

"Der WAS?"
 

"Der Prince of Ice, kanntest du diesen Spitznamen noch nicht? Du solltest mal hören, was im Mädchenbadezimmer noch so alles über dich erzählt wird!"
 

"Davon ist nichts wahr!"
 

"Ach...sag bloß du weißt, was da so für Gerüchte umgehen? War klar, dass du dich schon mal reingeschmuggelt hast. Gib's zu - du bist das große hässliche Mädchen mit den strohigen Zöpfen und dem Drei-Tage-Bart!"
 

Lily kicherte und Remus tauschte einen amüsierten Blick mit ihr aus, dann beobachtete er die beiden Streithähne grinsend (Sirius bestritt gerade vehement, das hässliche Mädchen zu sein, vergaß dabei aber völlig abzustreiten sich überhaupt verkleidet reingeschlichen zu haben...). Das war es, was ihm gefehlt hatte, rumalbern mit seinen Freunden. Diese Pausenshows, für die er so lange keinen Nerv mehr gehabt hatte. Erst jetzt bemerkte er wie kostbar solche Momente waren. Remus lächelte bedächtig. Er hatte den Sonnenaufgang erspäht.
 

+++
 

"Der Prince of Ice? Bah, da wär ich gern dabei gewesen." James, der die Stunde Geschichte der Zauberei geschwänzt hatte, um für das nächste Quidditchspiel zu trainieren (er wurde von Prof. McGonagall erwischt und bekam eine Strafarbeit über die Bedeutung des Geschichtsunterrichts, aber er sagte das war's wert), kugelte auf seinem Bett herum und hielt sich vor Lachen den Bauch. Peter und Remus grinsten breit, während Sirius seine Freunde anfunkelte "Wenn sie euch so nennen würden, würdet ihr das nicht mehr so lustig finden!" maulte er halb beleidigt, doch als James sich nicht mehr einkriegte und irgendwann vorschlug Sirius eine Krone zu basteln und die Animaginamen zu tauschen, konnte auch Sirius schließlich ein Zucken um seine Mundwinkel nicht mehr unterdrücken. Um es zu verbergen, drehte er sich hastig um. "Kommt Leute, gehen wir zum Abendessen, ich hab Hunger!"
 

James kam frech grinsend auf die Füße. "Ja, gehen wir, wenn der Prinz gesprochen hat, muss das einfache Fußvolk gehorchen, sonst setzt es Peitschenhiebe. Aber Eure Hoheit sollte seine blaublütigen Füße nicht auf den einfachen kargen Stein setzen, der seiner nicht würdig ist. Ein paar von den Erstklässlerinnen wären bestimmt bereit, Blütenblätter zu streuen. Soll ich es veranlassen, mein Herr?" Das war zuviel, Sirius jagte hinter dem spottenden James her, während Remus und Peter in weitaus gemächlicherem Tempo folgten. In dem breiten Gang im 2. Stock waren bereits ein paar Fackeln entzündet. Peter blickte missmutig auf die lange Fensterfront "Schon ganz schön dunkel, es wird eindeutig Winter." seufzte er. Remus folgte seinem Blick. Tatsächlich, der Sonnenuntergang kam heute früher als gestern. Er runzelte die Stirn. Ob das was bedeutete?
 

In dieser Nacht kam das Monster wieder.
 

Erst bemerkte er es gar nicht richtig. Es begann mit einem flauen Gefühl im Magen, das er darauf zurückführte, dass er zuviel Schokotorte zum Nachtisch gegessen hatte. Es gab selten so etwas Leckeres zum Abendessen und Remus konnte nicht widerstehen.
 

Aber nach einer Weile merkte er, dass es doch etwas anderes war. Dieses seltsame Gefühl schien sich auszubreiten, erfasste sein Herz, das seinen Rhythmus erhöhte, und hinterließ ein Prickeln auf seiner Haut. Seine Beine zuckten unwillkürlich, es war als wollten sie sich bewegen, irgendwohin rennen und sich verausgaben, aber er wusste nicht wohin. Er wusste gar nichts mehr. Es war fast schon ein klaustrophobisches Gefühl, als würde die Dunkelheit, die sanften Geräusche der schlafenden Personen um ihn herum auf ihn einpressen. Remus fühlte sich immer weiter zusammengedrückt und er hatte Angst. Es war eine schwer definierbare Angst, denn eigentlich gab es keine konkrete Ursache dafür. Diese lag irgendwo da draußen in den Schatten der Nacht und wartete auf ihn. Und die einzige Gegenwehr - sich unter der Bettdecke zu verstecken - funktionierte nicht. Dafür war er inzwischen zu alt. Remus spürte Panik in sich aufsteigen. Seine Unterarme prickelten am meisten und er spürte wie sie zitterten.
 

NEIN! Er wollte nicht mehr!
 

Hastig kletterte er aus seinem Bett und tastete sich im Dunkeln durch Sirius' Bettvorhänge durch. Schließlich fühlte er dessen Körper unter seinen Fingern und rüttelte ihn vorsichtig. "Sirius?" flüsterte er leise. Und obwohl er sich mit aller Macht zusammenriss, konnte er das Beben doch nicht aus seiner Stimme heraushalten. Langsam schien Sirius aufzuwachen "Tatze? Mir...mir geht es nicht gut..." sein Atem wurde langsam panisch, hier draußen war er Freiwild für die Schatten.
 

"Moony?" murmelte Sirius verschlafen und streckte tapsig eine Hand nach seinem Freund aus. Als er dessen Arm ergriff stellte er erschrocken fest, dass Remus zitterte und kalter Schweiß auf seiner Haut lag "Ist dir schlecht? Ich hab dir doch gesagt, das 5. Stück Kuchen wird zuviel..." brummte er gutmütig "Brauchst du nur Hilfe um zur Kloschüssel zu kommen, oder soll ich dich zu Madam Pomfrey bringen?" er begann schon sich aus seiner warmen Decke zu schälen, als Remus ihm hastig widersprach "Nein! Nein...das ist es nicht. Es ist...das andere..." Mit einem Mal hellwach, stockte Sirius in seinen Bewegungen und starrte die dunkle Silhouette vor ihm an. Dann zog er Remus zu sich auf das Bett "Komm, da draußen holst du dir noch den Tod..." - was gar nicht mal so übertrieben war...
 

Remus hockte unschlüssig auf der Matratze neben ihm, aber Sirius sorgte bestimmt dafür, dass er mit unter die Decke kroch. Langsam wurde Remus entspannter "Also...?" fragte Sirius leise. Er wollte nicht so aufdringlich wirken, aber am liebsten wäre er Remus so richtig auf die Pelle gerückt um ihn zum Reden zu bringen. Moony begann zu stottern "Es ist...ich weiß auch nicht, was genau es ist...nur so...ein Gefühl...etwas, das mir Angst macht...und, na, du hast gesagt, ich kann zu dir kommen, wenn wieder etwas ist...tut mir leid, dass ich dich geweckt hab..." setzte er kleinlaut hinzu.
 

"Natürlich, kannst du das! Und jederzeit, das hab ich ernst gemeint, Remus!" Sirius' Stimme war so sanft, dass Remus eine Gänsehaut bekam. Er spürte wieder die Körperwärme so nah neben sich und das beruhigte ihn. Vorsichtig legte er sich hin "D...darf ich...ein wenig bei dir bleiben?"
 

"Na klar." Sirius wusste nicht recht, was er sagen sollte. Er spürte, dass Remus' Aufregung sich wieder etwas gelegt hatte. Sein Atem war nicht mehr so gehetzt, seine Stimme überschlug sich nicht mehr beim Reden. Er war eher...schüchtern. Eine Weile lagen sie still nebeneinander und Sirius fragte sich, ob Remus noch etwas sagen wollte und nur um die richtigen Wörter kämpfte. Irgendwie wurde er einfach nicht ganz schlau aus dem, was er ihm erzählt hatte. Es war so...unkonkret. Und darin vielleicht sogar noch bedrohlicher. Aber er war froh darüber, dass Remus zu ihm gekommen war, anstatt sich terrorisieren zu lassen.
 

"Sirius?" flüsterte Remus schließlich.
 

"Hmhmm?"
 

"Ich bin froh, dass es dich gibt." murmelte Moony leise und Sirius konnte sich gut vorstellen, wie seine hellen Wangen gerade einen bezaubernden Rot-Ton annehmen mussten, der in der Dunkelheit natürlich nicht zu sehen war.
 

Lächelnd zog er Remus an sich heran "Das gleiche gilt für dich, Kleiner."

Sonne, Mond und Sterne

A/N: *hinterm Ofen vortrau* Hat mal wieder gedauert, sorry...aber dafür dürft ihr euch schon mal auf ein Kapitel 9 freuen, das zur Abwechslung mal wieder etwas länger ist... :)
 

Da ich im Herzen - und Aussehen... - ein Hobbit bin (RubyF=Ruby Frumblefoot of Scary, hat mir mal ein Hobbitnamensgenerator ausgespuckt), bekommt ihr eben an meinem Geburtstag dieses Geschenk =D (ich hoffe zumindest, dass es rechtzeitig oben ist *drop*) Erfreut euch daran, ich bin besonders gespannt, was ihr zum Ende sagt!
 

Wer es noch nicht kennt, kann sich ja mal dieses Bild ansehen, es gehört zu diesem Kapitel: http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=581769&sort=zeichner
 

@Yuki_Neko: Hmmm, ja, im Prinzip hast du schon recht, aber wenn du schon mal dabei bist: nicht nur James ist wichtig, sondern auch Peter!!! Der fällt immer überall runter, das ist nervig. Ich weiß, dass ich die beiden ziemlich vernachlässige, aber dann würde das Schreiben noch länger dauern, denn die Beziehung Remus-Sirius fordert mich schon ausreichend heraus, da brauch ich nicht noch zwei zusätzliche Charas, die mir das Leben schwer machen. Die beiden treten dann in nähere Erscheinung, wenn ich sie brauche...in Kapitel acht und neun zum Beispiel...in der zehn, die vermutlich das letzte Kapitel wird, dann auch noch mal, aber sonst dreht es sich wirklich hauptsächlich um Rem/Siri und James/Peter treten auch weiterhin nur als Randfiguren auf (auch in den eben genannten Kapiteln). Sorry, aber das soll nun mal keine Rumtreiber-Geschichte werden...
 

So, und mal Schluss mit dem ganzen Gelaber, jetzt geht's los:
 

Kapitel 7

Sonne, Mond und Sterne
 

"Regen, Regen, immer nur Regen - ich kann's nicht mehr sehen! Warum nur hab ich nicht im Sommer Geburtstag?", maulte Sirius von der Fensterbank.
 

Es war Ende November und Sirius Blacks Geburtstag stand bevor, wie der Schwarzhaarige seine Freunde seit zwei Wochen mal mehr, mal weniger subtil erinnerte.
 

Remus, der auf seinem Bett lag und an einer Alte Runen-Hausaufgabe rumbastelte, blickte auf, während James und Peter ungerührt in ihrer Ecke weiter versuchten einen weißen Handschuh so zu verhexen, dass er in der Schule rumflog und Watschen austeilte. Sie registrierten Sirius' Zaunpfähle schon gar nicht mehr, aber Remus lächelte sanft. Er fand es so niedlich, wie der coole Sirius sich jedes Jahr wie ein kleines Kind auf seinen Geburtstag freute. In der ersten Klasse war das noch anders. Bei Sirius zu Hause war sein Geburtstag wohl keine große Sache. Jeder Idiot konnte doch geboren werden. Das einzig wichtige daran war, dass man in eine reinblütige Familie geboren wurde. Und daran sollte man sich an jedem Tag im Jahr erinnern, nicht nur an einem speziellen...
 

Doch spätestens im zweiten Schuljahr hatten die restlichen drei Rumtreiber ihrem Tatze klar gemacht, dass sie an diesem Tag feiern wollten, dass es ihn gab. Ihn als Person - frech, charmant, intelligent - ein Freund. Und in diesem Jahr war es doch erst recht ein besonderes Ereignis. Sirius würde siebzehn werden - mündig - und damit endlich endgültig unabhängig von seinen Eltern.
 

Remus betrachtete Sirius' schlanke Gestalt, die in sorgloser Eleganz auf dem Fensterbrett lümmelte, seinen Berg an Hausaufgaben bereits erledigt und nun auf bezaubernde Art gelangweilt.
 

"Ich weiß nicht...", sagte Remus langsam und stockte fast, als Sirius' warme grauen Augen sich auf ihn richteten "Ich mag den Regen...die grauen Wolken..." - fast verlor er sich einem anderen tiefen, tiefen Grau...hastig sprach er weiter "Da kann man so schön nachdenken..."
 

Sirius Gesicht wurde besorgt "Nachdenken?" Remus lächelte gerührt und stand auf "nicht wie du denkst, keine Angst..." er stellte sich zu Sirius ans Fenster und berührte mit den Fingerspitzen vorsichtig das kühle Glas "Das dämmrige Licht, die Stille und Leere draußen, das gleichmäßige Anklopfen des Regens an der Scheibe...das alles gibt mir Ruhe und Konzentration, verstehst du?" Seine Stimme war leise und fast war es ihm ein bisschen peinlich, was er da gesagt hatte. Aber eben nur fast. Es war ihm sehr wichtig geworden seine Gedanken mit Sirius zu teilen.
 

Dieser blickte ihn nun nachdenklich an "Weißt du, Moony, manchmal wünsche ich mir, ich hätte deine romantische Ader... Ich sehe da draußen nur schlechtes Wetter, aber du..." er blickte wieder zum Fenster heraus "...du siehst dich. Das ist toll!", flüsterte er und griff vorsichtig nach Remus' Hand. Ein kribbeliger Blitz fuhr durch Remus' ganzen Körper und er drehte sich hastig zu James und Peter um. Doch deren Handschuh war gerade fröhlich dabei einen Looping nach dem anderen zu drehen und so waren sie viel zu beschäftigt um mitzukriegen, was zwischen ihren beiden Freunden geschah.
 

Hibbelig betrachtete Remus Sirius' vertrautes Profil und fragte sich, wie er das eben gemeint haben mochte.
 

+++
 

Auch die nächsten Tage hielt das graue, nasse Wetter an, das sich bis zum Abend vor Sirius' Geburtstag in einen ausgewachsenen Herbststurm verwandelt hatte. Nicht wenige Gryffindors hatten sich an den Fenstern ihres Gemeinschaftsraums versammelt und schlossen lebhaft Wetten ab, welcher Baum auf dem Schulgelände als erstes umstürzen würde. Sirius, der normalerweise in der ersten Reihe gestanden und "seinen" Baum angefeuert hätte, saß nur in einem weichen Sessel am Feuer und sah ihnen missmutig zu.
 

Umso größer war seine Überraschung, als er am nächsten Morgen von einem frischen Wind und hellem Sonnenschein geweckt wurde, als die Rumtreiber erst die Fenster und dann schwungvoll seine Bettvorhänge öffneten.
 

"November hin oder her - du musst an einem Sonntag geboren worden sein!", grummelte James freundschaftlich "So ein Glückspilz wie du ist doch nicht normal!" Peter dagegen fragte doch tatsächlich ernsthaft, ob Sirius das Wetter selbst herauf beschwört hatte. Sirius lachte "Natürlich! Hab ich von einem alten indianischen Medizinmann, den Trick. Guck, so geht's!" Und daraufhin führte er in dem Schlafsaal einen bewegungs- und lautstärkereichen Tanz auf, der nicht wenige Schüler aus dem Turm aus den Betten schmiss. Ja, es war ein sehr lebhafter Tag an den Remus sich nun, in den Abendstunden, erinnerte. Ein Sirius-Tag eben. Und doch noch nicht ganz vorüber. Remus hatte sich doch noch etwas einfallen lassen. Etwas wichtiges, etwas, das ihm hoffentlich endlich das Herz erleichtern würde. Das Problem war nur: wo war Sirius? Seit Remus von seiner üblichen abendlichen Bibliotheksschicht zurückgekehrt war, ein paar Bücher und noch etwas in seiner Schultasche, war Sirius nun schon unauffindbar für ihn. Verflucht noch mal - und sein Plan? Morgen würde es zu spät sein, das wusste er ganz sicher.
 

Endlich traf er auf einen Drittklässler, der Sirius zum Astronomieturm hatte gehen sehen. Remus folgte dieser Spur augenblicklich und als er keuchend die letzten Stufen des höchsten Gebäudes der Schule nahm und die Plattform betrat, stockte ihm endgültig der Atem. Ein Sternenhimmel, so hell und dicht wie aus der griechischen Antike, erstreckte sich nach allen Seiten. An die Mauer des Treppenhauses gelehnt saß Sirius mollig in Mantel und Schal eingemümmelt auf der anderen Seite der Plattform und blickte nach oben. Neben ihm stand eine Laterne, die ihn in warmes Licht tauchte. Ein so würdevoller und nachdenklicher Moment, dass Remus sich wie ein Eindringling fühlte. Er trat einen Schritt zurück, ängstlich er könnte die Perfektion des Augenblicks zerstören. Doch da hatte Sirius ihn auch schon bemerkt. Er blickte sich nach ihm um, lächelte und winkte ihn zu sich heran.
 

"Na, schönen Tag gehabt?" fragte Remus möglichst locker und versuchte zu überdecken, wie dringend er nach Sirius gesucht hatte, und wie wundervoll er diesen Anblick nun fand... Er hockte sich vor Sirius hin, gratulierte sich innerlich für seine Coolness.
 

Sirius blickte ihm lächelnd ins Gesicht "Na klar, du warst ja da...ich mein...du hast es doch miterlebt..." War Sirius mal wieder ins Stottern geraten? Das schien ihm in letzter Zeit häufiger zu passieren...und vor allem geschah das immer, wenn er über Sätze stolperte, die einen Haufen Schmetterlinge in Remus' Magen anstachelten...konnte das etwas bedeuten, oder phantasierte er mal wieder nur? Er erschauerte, was Sirius aufmerken ließ "Ist dir kalt? Du solltest nicht so ohne Mantel und alles hier draußen rumsitzen...lass uns besser...", doch Remus unterbrach ihn "Nein! ....nein....es ist doch schön hier draußen..." Er befürchtete, dass im Schloss die Stimmung plötzlich weg wäre...und würde er dann seinen Plan noch durchziehen können?
 

Plötzlich bemerkte er, dass Sirius seinen Schal abnahm und ihn stattdessen Remus umband "Nimm wenigstens das..." murmelte er sanft und Remus zitterte fast schon, so wundervoll war das...Sirius war ihm für einige Momente so wahnsinnig nah...doch noch bevor Remus sich so richtig dazu durchringen konnte sich vorzubeugen und Sirius noch näher zu kommen, da zog dieser sich auch schon wieder zurück und lehnte sich an den Stein. Remus tröstete sich damit sich richtig in den dicken weichen Gryffindor-Schal einzukuscheln. Aber Moment mal... "Hmm...der riecht ja nach Minze...dieser Duft ist echt typisch für dich!", meinte Remus frech, froh erst mal eine Ablenkung gefunden zu haben "Das kommt von den ganzen Minzbonbons, die du ständig lutschst..."
 

Sirius blinzelte nur trocken "Und das kommt ausgerechnet vom Schoki-Junkie Nr. Eins?"
 

"Touché!" Remus grinste geschlagen, dann holte er Luft und begann in seiner Umhängetasche rumzuwühlen "Ich..hab da noch ein Geschenk..." murmelte er verlegen. Sirius zögerte "Du, keine Umstände...ich bin schon sehr glücklich mit...äh, Zahlen und Fakten der Apothekeraufstände von 1824...bestimmt sehr spannend, wenn ich mich...äh - erst mal reingelesen habe..." Ein wenig beleidigt stockte Remus in seiner Suche und blickte Sirius an "Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass das das einzige ist, was ich dir schenke. Das ist doch nur für dein Trimesterprojekt für Geschichte...nein, dein eigentliches Geschenk ist...das hier..." Und damit zog er eine violette Pappschachtel hervor und reichte sie vorsichtig Sirius.
 

Er beobachtete ihn aufmerksam, als Sirius das Schächtelchen öffnete und - ein dunkelblaues Lederband mit einem sternförmigen Anhänger aus Holz hervorholte. Remus hatte extra Cassie wegen dem Katalog von Melindas Magischem Schmuck-Sortiment angehauen, wo sie seine Kette bestellt hatte. Zunächst war sie nicht sehr begeistert davon gewesen, dass Remus eine Kette der gleichen Serie kaufen wollte. Sie wollte nicht, dass er den Preis seines Geschenkes erfuhr. Das wäre unhöflich dem Gebenden gegenüber. Aber nachdem Remus ihr versprach, dass sie drei Wochen lang die Hausaufgaben für Alte Runen abschreiben durfte, vergaß sie ziemlich schnell die Höflichkeitsregeln und rückte den Katalog raus. Remus hatte schnell gefunden, was er sich erhofft hatte... Er fand es perfekt, aber warum sagte Sirius denn nichts? Hastig plapperte er los. Nur nicht aufgeben, er hatte es sich vorher doch so schön überlegt. "Die gleiche wie bei mir." Er berührte kurz den Schal an der Stelle, wo der kleine Mondanhänger darunter ruhte "Nur eben mit einem Stern. Ich finde das passt zu dir. Sirius ist der hellste Stern im Sternbild des Großen Hundes...und sogar der hellste Stern am Himmel überhaupt...." Remus brach ab. Genau wie du der hellste Stern in meinem Universum bist! - das hatte er doch sagen wollen! An die hundertmal war er es doch im Kopf schon durchgegangen. Und ein paar Mal auch, als er ganz sicher allein im Waschraum vor dem Spiegel stand. Nur hatte ihn kein Üben der Welt auf Sirius' Blick vorbereiten können. Dieses warme Lächeln, der Glanz in seinen Augen...oh Wahnsinn...
 

"Es ist perfekt!" sagte Sirius gerührt und band sich die Kette um den Hals. Der kleine Stern hing etwas höher als Remus' Mond, da dessen Hals um einiges schmaler war, aber Remus schien es als hätte der Stern genau die Position eingenommen, in der er sich am wohlsten fühlte...in Gedanken schüttelte Remus den Kopf über sich selbst...was für ein Blödsinn ging ihm denn da nur durch den Kopf? Fast überhörte er, dass Sirius nun wieder sprach "Und weißt du, was das Beste ist?" seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und Remus erschauerte "Was denn?"
 

Sirius ergriff seinen Arm und zog ihn an sich heran "Mond und Stern gehören zusammen!" hauchte er.
 

Remus lag hochrot in Sirius' Armen. Seit dieser einen Nacht war er ihm nicht mehr so nah gewesen und er hatte es vermisst. Trotzdem traf es ihn unvorbereitet, er löste sich etwas (wenn auch widerwillig) um Sirius besser ansehen zu können "W...wie meinst du das?", stotterte Remus verwirrt. Sirius verzog das Gesicht "Ach, komm schon, Remus! Ich gehe hier schließlich auch ein Risiko ein, weißt du!" Tatze sah fast schon etwas verzweifelt aus. Er holte tief Luft und sprach dann einigermaßen ruhig weiter "Ok, Moony, die Wahrheit - liebst du mich...........auch?"
 

Remus blieb fast das Herz stehen. Seine Ohren mussten ihn getäuscht haben! Doch Sirius' Gesichtsausdruck passte perfekt zu dem, was er gehört zu haben glaubte, nur wollten die Worte irgendwie nicht recht zu Sirius passen. Andererseits...es wäre ja nicht das erste Mal, dass er einen seiner Freunde falsch einschätzte, wie er auf die harte Tour hatte lernen müssen.
 

Auch...dieses kleine Wort, obwohl es nur ein geflüsterter Zusatz gewesen war, machte ihn so wahnsinnig glücklich! Sirius' Blick wurde fragend-enttäuscht und plötzlich fiel Remus auf, dass er ihn jetzt schon ziemlich lange wortlos angestarrt hatte, dabei wartete Sirius doch sicher auf eine Antwort.
 

Ja, JA, JA! Er wollte es aus sich herausschreien. So laut, dass es die ganze Welt, mindestens aber die ganze Schule, hören konnte! Doch die Aufregung schnürte ihm die Kehle zu. Er brachte kein Wort heraus.
 

Stattdessen hob er eine zittrige Hand und schob sie vorsichtig in Sirius' dichtes Haar am Hinterkopf. Langsam näherte er sein Gesicht dem von Sirius für einen süßen, schüchternen Kuss.
 

Oh wow! Hätte Sirius nicht sowieso schon am Boden gesessen, spätestens jetzt hätte es ihm ebendiesen unter den Füßen weggerissen. Ihre Lippen berührten sich kaum, es war mehr der Hauch eines Kusses. Sirius hatte ja schon einige Erfahrung damit, aber er wusste, dass es für Remus absolutes Neuland war. Vorsichtig erhöhte Sirius die Intensität und bemerkte erstaunt wie neu sich das alles selbst für ihn anfühlte...als wäre es der allererste.
 

Dieses Gefühl machte alles nur noch umwerfender und besonders - denn wer hatte schon das unglaubliche Glück seinen ersten Kuss noch ein zweites Mal zu erleben?
 

Remus, der noch nicht ganz wusste, wie das mit dem Atmen funktionierte, musste dieses oh-so-süße Lippenbekenntnis schon bald aus Luftmangel unterbrechen. Heftig atmend blickte er Sirius schüchtern in die Augen. Doch dieser lächelte nur glücklich und legte eine Hand auf Remus' Wange, die sich so entzückend rosa gefärbt hatte. "Ich nehme das als ein ,ja', in Ordnung?" Remus brachte nicht mal ein Nicken zustande, doch seine goldenen Augen strahlten mit den silbernen Sternen um die Wette. Sirius lächelte leicht amüsiert und blinzelte frech "Guut....und da diese Art zu antworten eben so, hm - überzeugend - funktioniert hat, bleiben wir doch einfach dabei, wenn ich dich jetzt frage...was du zu einer festen Beziehung zwischen uns sagen würdest..." Sirius kam sich schon etwas dämlich vor, aber Willst du mit mir gehen? war ja wohl auch nicht viel besser, oder? Er wollte eben klare Verhältnisse, was das anging - und die bekam er auch, als Remus sich wieder vorbeugte und ihn erneut küsste. Fester und selbstsicherer diesmal.
 

Sirius hob die Arme und zog Remus in eine sanfte Umarmung. Er konnte dessen schnellen Herzschlag an seiner Brust spüren, ebenso wie Moony sicher auch den seinen fühlen konnte. Es war als würden sich ihre Rhythmen einander anpassen und Sirius überlegte gerade, ob er seinen Kleinen überfordern würde, wenn er langsam die Zunge mit ins Spiel brachte, als er plötzlich eine vorwitzige Zungenspitze gegen seine Lippen stupsen fühlte. Er riss die Augen auf und sog doch nicht wenig überrascht die Luft ein. Sofort zog Remus sich von ihm zurück. "Entschuldige..." stotterte er verlegen "...ich...ich dachte nur..." Weiter kam er nicht, denn schon hatte Sirius wieder einen Arm um ihn geschlungen und ihm zärtlich die Lippen aufgesetzt.
 

Er hielt Remus sicher im Arm, als er sanft seine Lippen öffnete und seine Zunge Remus bat das Gleiche zu tun.
 

Und dieser tat das nur allzu willentlich. Es war wie ein Stromschlag durch Remus' gesamten Körper, als sich ihre Zungen berührten, zunächst noch vorsichtig einander umspielten, austesteten...doch schon bald war die erste Schüchternheit überwunden, zu vertraut waren die beiden Liebenden sich nach den vergangenen Jahren der Freundschaft.
 

Remus war glücklich. Er war jetzt mit Sirius zusammen, sein größter und zugleich auch unerreichbarster Traum in Erfüllung gegangen. Und dieser Traum roch nach Minze, schmeckte wie Minzbonbons mit Schokolade und wurde umrahmt von einem endlosen glitzernden Sternenmeer.

Pervers!?

Uaaaah, wurde auch langsam Zeit, ne? Soooorry!! Viiel Stress, Studiabschluss, neues Betriebssystem aufm Comp, Bewerbungen, erster Umzug, bald noch ein zweiter Umzug, Vergesslichkeit und vieles mehr haben mich vom hochladen abgehalten >___<°
 

Dieses Kapitel ist zwei Leuten gewidmet – einmal Selen, weil ich die Idee mit dem Knutschfleck verwenden durfte. Und dann noch Wilddrude aka MissProkyon, weil sie nicht locker ließ ;) *bussi an beide*
 

Speziell bei diesem Kapi immer dran denken: wir befinden uns in den 70ern! War Homosexualität (zumindest bei den Muggeln ^^) damals nicht sogar noch strafbar? *grübel*
 

Außerdem haben hier zwei liebe, durchgeknallte Charaktere einen kleinen Gastauftritt, wovon einer von KleinerMond ausgeliehen ist (natürlich mit ihrer Erlabnis - *Mondiknuddel*)…habt die beiden lieb, wie wir sie lieb haben! =3
 

Kapitel 8

Pervers!?
 

„Autsch, verdammte Kiste!“
 

„Psst, fluch etwas leiser, oder willst du, dass uns einer erwischt?“
 

„Es ist dunkel, ich kann nichts sehen!“
 

„Sei einfach etwas vorsichtiger!“
 

„Du hast gut reden, du hast ja auch die Sinne dafür!“
 

„Das hab ich mir nicht ausgesucht...“
 

„Ja, ich weiß, sorry...ach komm, wir sind weit genug hinten....ich will jetzt endlich das tun, was ich schon den ganzen Tag tun wollte....
 

....
 

Sag mal Moony....lässt du dir einen Bart wachsen?“
 

„Was zur Hölle machst du da Tatze?? Ich bin hier drüben...“
 

„Wie? Ach verflucht noch mal – Lumos.“
 

Das fahle Licht seines Zauberstabs warf tiefe Schatten auf das blasse Gesicht von Remus, der ein paar Schritte von ihm entfernt an einen Tisch gelehnt dastand. Böses ahnend drehte Sirius sich wieder dem zu, was er eben für seinen Freund gehalten hatte: und tatsächlich – die alten, rauen Decken, die er selber heute Nachmittag achtlos über die ausgediente Statue von Hugo dem Hässlichen geworfen hatte. Das war natürlich beim Nachsitzen gewesen. Und das bloß, weil er einem Ravenclaw-Erstklässler, der dumm genug gewesen war Sirius nach dem Weg zu fragen, gesagt hatte das Porträt der Fetten Dame würde eine Abkürzung zum Astronomieturm verbergen, aber etwas Zwang brauchen um sich zu öffnen. Der Junge hatte auch genau so reagiert wie Sirius sich erhofft hatte. Selten hatte er die Fette Dame dermaßen wütend erlebt... Nur leider hatte der Junge ein recht loses Mundwerk, so dass es nicht lange brauchte bis der Schuldige ausfindig gemacht worden war. Nun ja, wenigstens hatte ihn seine Strafarbeit zum Putzen in eine abgelegene, nur noch selten benutzte (und entsprechend dreckige...) Abstellkammer verschlagen. Eine Abstellkammer, die sich ganz ausgezeichnet dafür eignete, wenn er einmal mit Remus ungestört sein wollte...was meistens nur nachts ging.
 

Zwei Wochen war sein Geburtstag jetzt her, es ging inzwischen hart auf Weihnachten zu, Sirius hätte Remus am liebsten ständig um sich gehabt, ihn berührt, diese weichen Lippen geküsst. Remus war über seine anfängliche Schüchternheit noch nicht ganz hinaus und Sirius war sich ziemlich sicher darüber, dass das hauptsächlich an einer Sache lag: dass sie es verbergen mussten. Wie sollte der introvertierte Remus sich auch vertrauensvoll in eine Beziehung fallen lassen können, die praktisch nur aus heimlichen, nächtlichen Ausflügen bestand – oder einem verstohlenen Händchenhalten unter dem Tisch in einem unbeobachteten Moment? Einfach nur alles an diesem Verhalten schrie nach Verbotenem und Abweichen von der Norm, wovon Remus ja nun eigentlich schon genug in seinem Leben hatte... Sirius konnte der Situation immerhin noch etwas Prickelndes abgewinnen. Es war spannend, wenn auch nicht gerade befriedigend.
 

Doch als er nun in Remus’ bernsteinfarbene Tiefen blickte, die das Licht seines Zauberstabes reflektierten, den geraden Nasenrücken entlang, hinab zu den schmalen, leicht geöffneten Lippen – da war ihm einfach alles egal. Er wollte nur noch eines: schnell schloss er den Abstand zwischen ihnen, schloss Remus in die Arme und verwickelte ihn in einen langen sehnsuchtsvollen Kuss.
 

Remus genoss die Körperwärme seines Freundes – seines festen Freundes. Immer wieder ließ er sich das träumerisch auf der Zunge zergehen. Ganze Geschichtsstunden konnte er damit verbringen. Es mochte kitschig klingen, doch seit Sirius’ Geburtstag ging er wie auf Wolken. Nie hätte er es sich so schön vorgestellt. Er hatte es sich erträumt, sicher, aber es war doch etwas ganz anderes tatsächlich von Sirius in den Arm genommen und geküsst zu werden. Mal ganz abgesehen davon, dass die Realität schon etwas weiter vorangeschritten war, als Remus’ Schüchternheit es seiner Fantasie je erlaubt hatte. Allein die Kombination Lippen-Zunge-Hals barg für Remus ungeahnte Möglichkeiten...
 

Doch eines setzte ihm doch ziemlich zu: diese ewige Heimlichtuerei. Remus war es gewohnt Geheimnisse für sich zu behalten. Aber es war so schwer sein Glück nicht in alle Welt hinaus zu rufen! Am liebsten hätte er es jedem erzählt, der es hören wollte, oder auch nicht. Nur leider überwiegte wohl die zweite Gruppe. Remus fühlte sich schon oft genug schräg angesehen, doch das, was sie hier taten, würde für einen regelrechten Skandal an der Schule sorgen und zwar keiner der gewöhnlichen, die sich nur zwei Wochen hielten bis eben der nächste aufgedeckt wurde. Trotz aller Aufgeklärtheit ihrer Zeit war gleichgeschlechtliche Liebe ein Tabu, auch in Zaubererkreisen.
 

Manchmal fragte Remus sich schon, ob es wirklich etwas so ungewöhnliches, so perverses, war. Früher hätte er diese Frage ohne zu zögern mit ja beantwortet, aber seit er wusste, dass Sirius genauso fühlte, war er sich da gar nicht mehr so sicher. Er hatte angefangen mit offeneren Augen durch die Schule zu gehen. Und dabei entdeckte er auch andere Schüler, die ihm vorkamen, als würden sie sich eher dem gleichen Geschlecht zugeneigt fühlen. Vor allem hatte er zwei Hufflepuff-Viertklässler im Verdacht. Walsh und Levine – jeder Vertrauensschüler kannte die Namen der beiden; sie hatten schon jetzt den Ruf einmal das Erbe der Rumtreiber anzutreten, Energie für vier hatten sie jedenfalls schon mal. Aber man sah sie auch immer nur zu zweit – und ziemlich nah beieinander. Vermutlich war es nur enge Freundschaft, alles andere hätte sich schon längst rumgesprochen, so offen wie sie miteinander umgingen... Aber Remus beneidete sie trotzdem für die Selbstverständlichkeit, mit der sie in aller Öffentlichkeit der Schule auch mal engen Körperkontakt pflegten. Er wollte auch ungestört mit Sirius mal Hand in Hand durch die Schule gehen können. Oder in Sirius’ Armen zusammen mit ihren Freunden auf dem Schulhof stehen.
 

Stattdessen schlichen sie sich nachts aus dem Gryffindorturm oder verabredeten sich während der Nachmittagsstunden in abgelegenen Teilen des Schlosses.
 

„Hey, Rem, was ist denn los? Magst du den Raum nicht?“ Sirius’ Stimme holte ihn in die Gegenwart zurück. Er wurde etwas rot „Tut mir leid...“, murmelte er „Bin nur etwas in Gedanken...“
 

„Hmmmm....da muss ich dich halt ein wenig im Hier und Jetzt beschäftigen!“, grinste Sirius frech und überfiel Remus mit einem ziemlich stürmischen Kuss.
 

Doch schon bald wanderten seine Lippen zu Remus’ Hals herab. Ein Schauer lief über Remus’ Rücken und er legte den Kopf auf die Seite um Sirius mehr Angriffsfläche zu bieten. Seine Augen waren geschlossen und er schnurrte schon fast vor Genuss. Seine Haut kribbelte unter Sirius’ Lippen, besonders als in immer kürzeren Abständen auch diese weiche Zunge frech über die Haut fuhr.
 

Aber Moment mal... Irgendwie schien Sirius plötzlich an einer Stelle zu kleben. Sanft biss er in Remus’ Hals hinein und saugte daran. Oh wow...Remus’ Knie wurden ganz weich und er war froh, dass er den Tisch als Unterstützung hatte. Aber trotzdem... „Was machst du da?“ – Remus war selbst überrascht, wie keuchend seine Stimme war.

„Na, was wohl? Ich hinterlasse meine Unterschrift...“ grinste Sirius frech, unterbrach seine Bemühungen aber nur kurz.
 

„Ein...Knutschfleck?“, fragte Remus heiser und begann halbherzig Sirius etwas von sich zu schieben „Nicht...“
 

Sirius ließ von ihm ab und sah ihm in die Augen. „Warum nicht? Was sagt besser, dass du ganz allein mein bist?“ Seine Stimme war so warm, sein Blick so intensiv, dass Remus erschauerte und Sirius wortlos wieder an sich heranzog. Sirius küsste ihn zärtlich auf den Mund, dann vergrub er wieder seinen Kopf in Remus’ warmer Halsbeuge.
 

++
 

Zum Glück war es die Jahreszeit der Rollkragenpullover, denn Sirius hatte ganze Arbeit geleistet. Ein blau-lila Fleck zierte den Ansatz von Remus’ schlanken Hals, hob sich deutlich von der winterweißen Haut ab. Wann immer Remus Zeit hatte, verkroch er sich ins Badezimmer, vergewisserte sich, dass er allein war und zog seinen Kragen herunter um seine kleine „Trophäe“ zu bewundern. Sein erster Knutschfleck, der ihm natürlich in gebührendem Maße peinlich war, aber auch so etwas wie Stolz in ihm hervorrief. Er hatte manchmal Mädchen gesehen, die damit angegeben hatten und erst jetzt verstand er auch wieso sie das getan hatten. Aber zeigen durfte er ihn natürlich niemandem, denn dann würde es unangenehme Fragen geben... Es würde sein süßes Geheimnis bleiben, verdeckt von einer Lage kuscheligem Stoff für die anderen, für Sirius und Remus immer im Bewusstsein. So langsam begann Remus zu ahnen, was Sirius an der Heimlichtuerei so aufregend fand...
 

Es war Samstagabend und Remus trug die kleine Erinnerung an Sirius schon seit zwei Tagen mit sich herum. Heute war ein Hogsmeade-Tag gewesen, aber weder Remus noch Sirius waren mit ins Dorf gegangen, was überraschte Blicke und hochgezogene Augenbrauen der andern beiden Rumtreiber provoziert hatte. Remus hatte schnell etwas von Nachhilfe für Charlie & Charlie gemurmelt und war in Richtung Bibliothek abgetrottet, Sirius dagegen hatte einfach nur gleichgültig mit den Schultern gezuckt und erklärt er hätte schlich und ergreifend keine Lust.
 

Die Wahrheit war natürlich, dass die beiden etwas Zeit für sich abknipsen wollten. Einen Tag ungestört zu zweit im ihrem geheizten Schlafsaal statt irgendeinem dunklen ungeheizten Klassenzimmer oder einer vollgestopften Abstellkammer verbringen – was für ein Traum! Da sie sich nun mit allem Zeit lassen konnten, war es ein sehr ruhiger Tag. Mit einem Zauber die Tür verschlossen und auf dem Bett zusammengekuschelt sitzen, Remus mit einem Buch auf den Knien, Sirius zufrieden damit, ihn einfach nur an sich gedrückt zu halten und ein bisschen rumzuträumen. Gemeinsam wilde Aktionen zusammenspinnen. Über Mitschüler lachen. Über Lehrer lästern. Auf den ersten Blick vielleicht ein gewöhnlicher, wenn nicht gar langweiliger Tag, wenn man bedachte, dass sie auch Hogsmeade hätten unsicher machen können. Aber keiner der Attraktionen des kleinen Dorfes hätte diese wundervolle Erfahrung der ganz normalen trauten Zweisamkeit am helllichten Tage aufwiegen können.
 

Die Ruhe fand ein jähes Ende, als James und Peter mit dem Rest der Gryffindors wieder reinschneiten – und das wortwörtlich, denn draußen war in den späten Nachmittagsstunden ein fröhlicher Schneesturm entfacht. Die beiden glühten förmlich von der Aufregung eines freien Wintertages außerhalb der Schule. Und brannten auch vor Neuigkeiten.
 

„Oh Leute, das glaubt ihr nicht!“ rief James, als er sich aus seiner nassen Jacke schälte und noch kaum den Schal abgenommen hatte, als er sich auch schon auf sein Bett plumpsen ließ. Peter hockte sich mit einem leisen Kichern daneben und begann die gemeinsam erwirtschafteten Süßigkeiten in vier Häufchen aufzuteilen. Remus blickte von seinem Aufsatz auf „Was?“
 

James setzte sich mit wichtiger Miene in Positur „Ihr kennt doch Levine und Walsh, oder?“
 

Nun blickte auch Sirius stirnrunzelnd auf „Die beiden Möchtegern-Rumtreiber aus Hufflepuff?“
 

Remus nickte langsam „Ja...ich bin Vertrauensschüler – klar kenn ich die beiden...“, lächelte er. „Was ist mit denen?“
 

„Ratet mal, was sie diesmal gemacht haben!“ schaltete Peter sich in das Gespräch ein, man konnte ihm ansehen, dass er fast platzte die Neuigkeit zu verbreiten. Remus dagegen schwante nichts Gutes „Haben sie etwa schon wieder eine Futterbombe im Postamt hochgehen lassen?“ ihm schauderte jetzt noch bei dem Gedanken an das letzte Mal. Was für eine Sauerei! Alle Eulen in schrecklicher Aufregung und die Postzauberer kurz davor allen Hogwarts-Schülern ein Hausverbot auf Dauer zu erteilen. Die Hufflepuffvertrauensschüler waren beim nächsten Treffen ziemlich in die Mangel genommen worden, weil sie ihre Leute so wenig im Griff zu haben schienen...
 

Doch James winkte nur gelangweilt ab „Viel besser, Moony!“ und Peter nickte mit einem breiten Grinsen.
 

„So, was denn?“
 

„Habt ihr schon mal was von Madame Puddifoot’s gehört? Diese kitschige Teestube für beschränkte Pärchen? Nun, die beiden sind da händchenhaltend reinmarschiert und haben sich einen Tisch genommen...aber nur auf einem Stuhl gesessen, wenn ihr versteht, was ich meine... haben sich aufgeführt wie zwei richtig rosa warme Brüder...erst soll’s wohl ausgesehen haben, als würden sie sich nur über die anderen lustig machen, aber dann...haben sie auch noch richtig rumgeknutscht!“ Peter bekam einen Kicheranfall und auch James konnte sich kaum zurückhalten „Oh Mann, das hätt ich für mein Leben gern gesehen – die Schau des Jahrhunderts!“ Er griff nach Peters Hand und zwang ihn ihm ins Gesicht zu sehen, zog einen Kussmund und säuselte mit hoher Stimme eine nur halb verständliche Liebeserklärung, während Peter vor unterdrücktem Lachen ganz rot im Gesicht wurde.
 

Sirius und Remus blieben still und tauschten einen unbehaglichen Blick aus. So, für James und Peter war es also tatsächlich maximal eine Lachnummer, na toll. James versuchte unterdessen Peter, der sich mehr oder minder erfolgreich dagegen wehrte, einen fetten Schmatzer auf die Wange zu drücken, bis sie schließlich beide hochrot und heftig atmend, jedoch immer noch kichernd inmitten von verstreuten Süßigkeiten auf dem Bett zum Liegen kamen. James, der Peter in einem spielerischen Schwitzkasten hielt, sah auf „Was ist, warum seid ihr so still? Oh kommt schon, Leute, ihr nehmt das doch wohl nicht etwa ernst! Ihr wisst doch, wie die beiden sind! Glaubt ihr die haben echt was miteinander? Könnt ihr euch vorstellen, wie Walsh im Schlafsaal zu Levine ins Bett krabbelt und – ich meine – buääääääh!“ sein Gesicht sagte ja wohl alles.
 

Sirius wurde es zu bunt. Mit einem Ruck stand er auf „Kommt Jungs, ich hab Hunger, lasst uns runtergehen...“ Nach einem langen Tag an der frischen Luft brauchte er das James und Peter nicht zweimal sagen, sie hatten das Zimmer schon halb verlassen, bevor Remus überhaupt auf die Füße kam. Nachdenklich trottete er seinen Freunden hinterher.
 

Beim Abendessen kam er nicht umhin zu bemerken, dass Walsh und Levine im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen, was sie mit ihrem üblichen herausfordernden Grinsen ertrugen. Dumme Bemerkungen schleuderten sie mit doppelter Ladung zurück. Remus wünschte sich er könnte das auch.
 

An diesem Abend herrschte recht schnell eine schläfrige Stimmung in ihrem Schlafsaal und Remus stand bibbernd in seiner schlackernden Pyjamahose neben seinem Bett und wollte gerade in das Oberteil schlüpfen, als Peter vom Bett neben ihm überrascht aufquiekte „Gyah, Remus, was ist denn das an deinem Hals?“
 

Sein Kopf fuhr herum „WAS?“ Seine Hand schnellte zu der Stelle auf die Peter zeigte und etwas Eiskaltes fiel ihm in den Magen. Ach Mist, der war ja immer noch da! „Gar nichts...“, murmelte er hastig und war gerade dabei sich sein Oberteil überzuziehen, um den Fleck einigermaßen zu verdecken, als er auch schon von James hinterhältig überfallen wurde. Der schwarzhaarige Junge drückte ihn mit einem frechen Lachen aufs Bett und hielt ihn fest, während er den inzwischen schon recht blassen Fleck begutachtete.
 

„Tatsächlich – ein Knutschfleck an Moonys Hals – dass ich das noch erleben darf!“ neckte er übermütig, jede Müdigkeit ob dieser Neuigkeit vergessen. „Deswegen bist du heute also nicht mit nach Hogsmeade gekommen, ne?“ Remus, der noch versuchte zusammen zu sortieren, warum er plötzlich auf sein Bett gepinnt dalag, wusste gar nicht wie reagieren. Sirius dagegen versuchte James mehr oder weniger nachdrücklich am Arm von Remus herunterzuziehen. „Komm, Krone, lass mal...“ begann er, aber James schüttelte ihn nur abwesend ab „Nein, Tatze, ich lass ihn nicht...du willst ja nur überspielen, dass du heute Nachmittag nicht gut genug auf unsern braven Jungen aufgepasst hast! Ich hoffe er hat keine Schweinereien angestellt, kommt nicht gut – so als Vertrauensschüler...“ Sirius, der den Tag verdammt gut auf seinen Remus aufgepasst hatte (und gegen die ein oder andere kleine Schweinerei nichts einzuwenden gehabt hätte...), zuckte leicht errötend zurück, aber keiner bemerkte es, denn fast sämtliche Aufmerksamkeit war Remus gewidmet, der darüber aber nicht besonders begeistert war...
 

James beugte sich mit einem breiten Grinsen tief über ihn, so dass Remus kaum etwas anderes übrig blieb als James in die Augen zu sehen, als dieser fragte: „Ein Mädchen ist also der Grund, warum du so happy warst die letzte Zeit. Wie nett – wenn wir uns um dich sorgen, kapselst du dich nur noch mehr ab, aber kaum kommt ein süßer Rock daher, schwebt Freund Moony in anderen Sphären...“ Mit jedem Wort von James fühlte Remus sich schlechter, aber James schien das gar nicht mitzubekommen – oder es zu ignorieren „Uuuuund – wer ist es? Die Kleine aus Ravenclaw? Diese Vertrauensschülerin soundso....Clara...Claris...“
 

„Claire? Nein!“
 

„Ach.....dafür kam ihr Name aber wie aus dem Zauberstab geschossen...“
 

Remus wurde rot und biss sich auf die Lippe. Mist, James hatte ihm eine Falle gestellt. Nun schaltete sich auch Sirius wieder ein „Vorsicht, James, sag so ne Sachen nicht zu laut, du weißt wie schnell hier Gerüchte entstehen und weitergetragen werden. Nicht, dass dieser Claire das noch zu Ohren kommt. Ich glaub nicht, dass Remus dann besonders gut dastehen würde...“ seine Stimme war rationell und Remus war ihm dankbar für seine Ruhe. Er selbst würde nur stotternde Ausreden fertig bringen, was James nur noch weiter anstacheln würde...
 

James runzelte halb enttäuscht die Stirn und blickte wieder zu Remus runter „Ist sie es wirklich nicht?“
 

Remus schüttelte den Kopf.
 

„Und du willst uns auch nicht sagen, wer es dann ist?“
 

Wieder ein Kopfschütteln – und ein ungeduldiges Zupfen an seinem Ärmel von Sirius – und James seufzte theatralisch auf, kletterte aber wieder von Remus runter. „Nun gut, Moony, du darfst natürlich deine Geheimnisse haben. Aber wenn du mal in schwatzhafter Laune bist, hab ein Herz und denk an meine Neugierde...“
 

Remus war erleichtert. Mann, das war echt knapp gewesen. Doch er wusste nicht, was noch auf ihn zukommen sollte.
 

Nur wenige Tage später saß er allein im Schlafsaal neben seinem Bett auf dem Boden und blätterte in ein paar Büchern herum, um sich herum jede Menge Notizen und Mitschriften und allerlei ähnliches Zeug verteilt. Er suchte ein ganz bestimmtes Zitat für seinen Aufsatz, wusste aber nicht mehr genau wo es war und fand es einfach nicht. Plötzlich ging die Tür auf und Sirius trat ein, kam direkt auf ihn zu, mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen ernst und vorfreudig schwankte. Er hockte sich vor Remus und nahm ihm das Buch aus der Hand.
 

„Hey!“
 

„Du kannst gleich weitermachen. Aber...ich würd gern was mit dir besprechen...solange wir alleine sind...“
 

Remus machte große Augen. Oh weh, was denn nun schon wieder?
 

Sirius schien etwas rot zu werden, aber Remus war sich nicht sicher „Also...es sind schon fast Ferien. Morgen wird bestimmt McGonagall mit ihrer Liste rumgehen...“
 

„Und?“ Remus begann schon wieder etwas abwesend seine Bücher zu beäugen, denn McGonagall und ihre Liste der Leute, die während der Ferien in Hogwarts bleiben würden, war ganz sicher ein weitaus unspektakuläreres Thema als dieses verflixte Zitat über den Erfinder paradoxer Zahlenkästchen...
 

„Bleibst du mit mir hier??“ fragte Sirius so schnell, dass Remus eine Weile brauchte bis er es richtig registrierte. Völlig überrascht und mit hochrotem Kopf sah er auf „Du meinst...wir zwei – allein?“
 

Sirius nickte nur.
 

„Ich weiß nicht...also das heißt, ich würde sehr gerne...ich hab diese Versteckspielchen satt, aber...ich würde auch gerne meine Eltern sehen. Und sie mich auch, vor allem nach...der Sache im Oktober...“
 

Sirius strich ihm liebevoll eine Strähne aus der Stirn „Dann...dann kommst du eben wieder. Nach den Feiertagen. Das geht, muss man nur mit den Professoren abklären, wir hätten dann immer noch eine Woche für uns...“ seine Stimme war ein wenig hauchend geworden und er beugte sich zu Remus vor, küsste ihn sanft auf die Wange „Denk doch nur mal...wir hätten den Schlafsaal ganz für uns...könnten problemlos jede Nacht im gleichen Bett schlafen...und das neue Jahr auf dem Astronomieturm begrüßen. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf das Feuerwerk vom Dorf....“
 

Remus’ Augen glänzten etwas, als er Sirius, der ihm fast schon gefährlich nahe war, ins Gesicht blickte. „Das klingt richtig schön...“, murmelte er bedächtig. „Das klingt nicht nur so...“ versprach Sirius und küsste Remus sanft auf den Mund. Erst schrak dieser zusammen und drückte Sirius etwas von sich weg „Nicht....“
 

Doch Sirius grinste nur „Was ist? Wir sind allein... James und Peter sind unterwegs zur Küche um unseren Plätzchenvorrat etwas aufzustocken...also – wo waren wir?“ lächelte er und diesmal ließ Remus es zu, dass sich ihre Lippen sanft berührten, erwiderte Sirius’ Umarmung und ging willig darauf ein, als der Kuss langsam immer intensiver wurde.
 

Die beiden Jungen waren so in sich selbst versunken, dass sie gar nicht merkten, wie die Tür aufging und James mit Peter reingetrabt kam. Was sie jedoch hörten war sein lautstarkes Organ „Oh Mann, das war knapp, blöder Filch, dem könnt ich....WAS-ZUR-HÖLLE?“
 

Sirius’ Kopf flog herum und er und Remus starrten James und Peter an, die ebenso perplex zurücksahen. James fand als erster die Sprache wieder „Sagt mal, hab ich das grad richtig gesehen?? Könnte es sein, dass ihr das mit der freien Liebe irgendwie falsch verstanden habt? Ich meine, habt ihr....was miteinander?“ immer noch waren Sirius und Remus sprachlos. Doch schaffte Remus es zusätzlich nicht mal James oder auch nur Peter anzusehen. James verschränkte die Arme vor der Brust und sah Sirius herausfordernd an „Was ist, hat es euch die Sprache verschlagen? Wollt ihr nichts dazu sagen?“
 

Sirius grinste zerknirscht „Äh – make love, not war?“

Vertrauen - unzensiert

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Vertrauen - zensiert

A/N: und wieder einmal hab ich die Geduld meiner Leser arg überstrapaziert (vor allem, wenn man bedenkt, dass das hier schon seit weit über einem Jahr fertig ist... >///<), wer weiß ob das hier überhaupt noch wer liest :/
 

Falls doch: Ich hoffe ihr habt nix dagegen, dass ich die Beiden explizit in Muggelkleidung stecke…sie macht das Fummeln einfacher als bei Roben ;p
 

Diesmal gibt es zwei Versionen, zensiert und unzensiert.
 

Dies hier ist die zensierte Version, das heißt das allzu Anzügliche wurde komplett rausgeschnitten, die Sternchen (***) markieren diese Stelle…trotzdem gebe ich eine Warnung zu sexual content (PG-13 müsste reichen denk ich) heraus, da ich ja nun nicht *alles* rausgenommen habe. Wer so was nicht lesen will, sollte dieses Kapitel besser überspringen.

@Freischalter: ich hoffe, die Zensur ist ok so um es freizugeben. Wenn nicht, dann bitte bitte nicht hochladen, auch nicht unter Adult, sondern ablehnen und mir bescheid geben, damit ich es noch mal überarbeiten kann...
 

~*~
 

Hml09

Vertrauen
 

Leise rieselt der Schnee

Und mein Herz, das tut so weh

Unser bester Freund hasst uns sehr

...

Und jetzt weiß ich keinen Reim mehr...
 

Remus hockte an dem kleinen Erkerfenster seines Zimmers und starrte in das herumwirbelnde Weiß draußen. Er vermisste Sirius und musste ständig daran denken, dass sein Schatz nun ganz allein in ihrem Schlafsaal saß (und überhaupt im Gryffindorturm, weil niemand weiter dort geblieben war). Er hatte das selbst so gewollt und die Verlegenheit die Einladung von James’ Eltern auszuschlagen, war ihm ja erspart worden. Nachdem James sie bei Knutschen erwischt hatte, waren sie für ihn gestorben gewesen, eine schreckliche Situation.
 

Remus seufzte, die letzte Woche vor den Ferien war grausam gewesen. James hatte jegliche Versuche zu Gesprächen rigoros abgeblockt. Und irgendwann hatte dann auch Sirius auf stur geschalten. Zwei Tage vor der Heimfahrt – die Remus allein verbracht hatte – war Peter in einer von James unbeobachteten Minute zu ihm und Sirius gekommen und hatte ihnen kleinlaut versichert, dass es ihm nichts ausmache und er versuchen würde mit James zu reden. Klar, Peter akzeptierte sie so wie sie waren, da er wusste was es hieß von anderen abgelehnt zu werden. Er war einfach nur dankbar für ihre Freundschaft. James dagegen hatte das nicht nötig, dazu war er zu beliebt. Die letzte Woche hatte er in der Gesellschaft von Peter und einer kleinen Gruppe Hufflepuffs, die ihr Glück kaum fassen konnten, zugebracht.
 

Mann, war der stur! Echt ein toller Freund!, dachte Remus nicht ganz ohne Bitterkeit – und war ein bisschen über sich selbst erstaunt. Früher hätte er sich selbst die volle Schuld gegeben – und ein bisschen tat er das eigentlich auch immer noch…aber er hatte inzwischen auch genug Selbstbewusstsein gelernt um zu sagen, dass James ein intoleranter, sturer Bock war! Und trotzdem...
 

Ach, wie gern würde er jetzt von Sirius in den Arm genommen werden und gesagt kriegen, dass alles wieder okay werden würde, wie er es die letzten Tage so oft getan hatte. James hätte den Wolf akzeptiert und irgendwann würde er auch sie akzeptieren, hatte er gesagt. Remus hauchte gegen die kalte Scheibe und schrieb Sirius’ Namen auf die beschlagene Stelle. Nach den Weihnachtsfeiertagen würde er zurückkehren. Er musste sich nur ein Zugticket nach Hogsmeade kaufen. Das war nicht ganz billig, aber Sirius gab die Hälfte dazu und zusammen mit dem Weihnachtsgeld von Tante Yris war es erschwinglich. Und dann würden sie Neujahr zusammen verbringen!
 

Remus lächelte verträumt und merkte kaum, dass hinter ihm die Tür geöffnet wurde. Ein leises Klopfen gegen das Holz ließ ihn hochschrecken, und hastig wischte er Sirius’ Namen von seinem Fenster.
 

„Remus?“ die Stimme seiner Mutter war ruhig, aber er konnte die Besorgnis heraushören und beeilte sich ihr ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Vorsichtig setzte sie sich zu ihm und legte die Arme um ihren Sohn „Nimmt es dich so sehr mit?“ Sie hatte schon zu seiner Ankunft bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Remus hatte ihr nur ganz allgemein von einem Zerwürfnis mit James erzählt. Mit traurigem Blick lehnte er sich nun an seine Mutter heran „Er ist doch unser bester Freund...“, murmelte er und seine Mutter strich ihm über den Kopf „Ja, er ist dir wichtig...aber das bist du und Sirius ihm auch. Vielleicht nimmt er es deswegen so persönlich, was auch immer zwischen euch passiert ist…“ Remus öffnete den Mund um ausweichend zu erklären, warum er es ihr nicht sagen konnte, doch sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen „Du musst es mir nicht sagen, Remus, du bist alt genug um auch mal Geheimnisse vor deiner alten Mutter zu haben...“ Ihr kurzes Grinsen erinnerte Remus stark an sich selbst, ebenso wie der ernste Gesichtsausdruck, der gleich darauf folgte „Aber ich will, dass du weißt, dass du jederzeit mit mir darüber reden kannst, wenn du willst. Über alles, egal was. Ich werde dich immer lieb haben, Remus.“
 

Moony blickte seine Mutter an, dann kuschelte er sich mit einem sanften Lächeln an sie heran „Ich hab dich auch lieb, Mum.“
 

+++
 

Es war schon dunkel und schneite, als Remus’ Zug in Hosgmeade eintraf – stark verspätet wegen dem schweren Schneefall. Dicke Flocken wirbelten so wild umher, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Remus stand kurz verloren am Bahnsteig herum und versuchte sich zu orientieren. Es war zwar erlaubt, während der Ferien ins Schloss zurückzukehren, doch war ihm erklärt worden, dass es für eine einzelne Person nicht möglich wäre eine Kutsche zu organisieren, irgendwas Kompliziertes wegen der Pflege der Zugtiere (Welche Zugtiere?, hatte Remus sich gefragt), was er nicht verstanden hatte. Was er aber verstand war, dass er seinen Koffer allein von Hogsmeade zum Schloss hoch schleppen musste, schließlich würde er erst in drei Monaten siebzehn werden... Aber es machte Remus nichts aus, das war ihm die Zeit mit Sirius schon wert!
 

Remus blies in seine kalten Hände (seine Handschuhe hatte er in der Aufregung rechtzeitig von daheim loszugehen auf seinem Bett liegen lassen...) und griff nach seinem abgenutzten Schrankkoffer, als ihn eine Stimme hinter sich zusammenschrecken ließ
 

„Du bist spät...“
 

Remus fuhr herum und erkannte in dem von den Bahnhofsleuchten angestrahlten Schneesturm schemenhaft eine Gestalt auf sich zukommen. „Sirius?“, fragte er leise „Hast du etwa die ganze Zeit hier draußen auf mich gewartet?“ Sirius, der nun direkt vor ihm stand, zuckte beiläufig mit den Schultern „Es ist Sonntag, das Bahnhofsgebäude ist zu. Und ich wusste nicht um wie viel dein Zug verspätet war, konnte also nicht in den drei Besen warten...“
 

Remus runzelte leicht die Stirn, er fühlte sich schon geschmeichelt, aber „Trotzdem – du hättest nicht... - was, wenn du dich erkältest?“ Sirius lächelte und zog Remus an sich heran „Dann hättest du mich eben gesund gepflegt...“ Darauf wusste Remus keine Antwort und wurde etwas rot, als er daran dachte Sirius zu pflegen – was der Schwarzhaarige mit seiner Bemerkung zweifellos beabsichtigt hatte, so wie er grinste.
 

„Danke, dass du mich abholst...“ murmelte Remus verlegen und sah sich um. Ja, sie waren allein. Er holte tief Luft, dann stellte er sich kurz auf die Zehenspitzen und drückte Sirius einen schnellen, schüchternen Kuss auf den Mund, bevor er sich auch schon von ihm löste und nach dem Koffer griff „Komm, es ist scho...“ weiter kam er nicht, denn Sirius hatte ihn schon wieder an sich gezogen, enger diesmal. „Das war schon alles?“
 

Remus wurde wieder rot und begann sich leicht zu winden „Tatze...wenn uns jemand sieht...“ Doch Sirius lächelte nur frech „Wenn ich meinen Arm ausstrecke, kann ich meine Hand kaum noch erkennen – uns sieht keiner, keine Angst!“ Er griff nach Remus’ kühlen Händen und führte sie unter dessen großen Augen zu seinem Mund. Sanft hauchte er dagegen „Hast du mal wieder deine Handschuhe vergessen?“ fragte er mit einem Grinsen, das eindeutig besagte wie süß er das fand. Dann küsste er Remus’ Fingerspitzen. Diesem wurde auf einmal total warm „Sirius...“ wimmerte er fast schon, als Sirius auch schon Remus’ Hände in seine eigenen Manteltaschen steckte – die von einem Zauber erwärmt zu sein schienen (Aha...soviel zum Warten in der Kälte... dachte Remus abwesend) – und sich dann zu dem Braunhaarigen vorbeugte „Ich hab dich vermisst, weißt du?“ wisperte er und küsste Remus dann zärtlich auf den Mund – was besser als jeder Wärmzauber wirkte...
 

Sie machten sich erst auf den Weg ins Schloss (wobei Sirius sich per Locomotor um Remus’ Gepäck kümmerte), als auch der Wärmzauber in Sirius’ Manteltaschen nichts mehr gegen ihre durchgefrorenen Knochen ausrichten konnte.
 

Im Schloss angekommen brachte Sirius zunächst Remus’ Koffer allein in den Gryffindorschlafsaal, während Remus sich bei seiner Hauslehrerin, Prof. McGonagall zurückmeldete. Wenig später betrat er mit gespielt strengem Gesichtsausdruck ihren Schlafsaal, wo Sirius lässig auf seinem Bett rumlungerte.
 

„Gibt es da etwas, das du mir erzählen willst, Sirius?“ Der Schwarzhaarige setzte sein bestes Unschuldslächeln auf „Ich wüsste nicht was...“ Remus setzte sich zu ihm „Nun...Prof. McGonagall hat mich gefragt, ob ich gut nach oben gekommen bin und ich habe ihr erzählt, dass du mich abgeholt hast...da war sie irgendwie ein wenig überrascht...“
 

Sirius winkte locker ab „Ach das...“
 

„Ja das, Sirius! Wieso kommst du mich abholen, wenn du Hogsmeade-Verbot hast? Für ganze drei Monate! Aus Boilings Vorräten klauen, also ehrlich, Sirius!“
 

„Ich kann nichts dafür!“ verteidigte der junge Animagus sich „Ich brauchte die Zutaten nun mal. Dieser Slytherin-Erstie hat mich angemacht, weil er in mich rein gerannt ist! Hat sich hier aufgeführt, als würde ihm das Schloss gehören, der brauchte einfach mal ne Zurechtweisung!“
 

Remus stand auf und lief aufgebracht hin und her „Indem du ihm einen Genderswitch-Trank in den Kürbissaft kippst? Noch dazu die doppelte Portion?“
 

„Oh Remus, du hättest diese Brüste sehen sollen! Der Kleine konnte nicht mal mehr aufrecht stehen!“ In Sirius’ Augen trat ein begeistertes Leuchten und Remus musste an sich halten nicht zu lächeln.
 

„Trotzdem Sirius! Die doppelte Portion! Aus den beabsichtigten sechs statt drei Stunden hätte leicht ein Dauerhaft werden können!“
 

Sirius winkte lässig ab „Ich versteh genug vom Tränkebrauen, keine Angst... Aber du bist ja bestens über alles informiert...“ er hob eine Augenbraue – Remus hob beide und ließ sich auf sein Bett plumpsen „Ich bin Vertrauensschüler, Sirius, du vergisst das zu oft... Natürlich hat Prof. McGonagall mich über alles unterrichtet... Eigentlich sollte ich dich auch noch bestrafen...“
 

Tatze horchte auf und sprang neben Remus auf sein Bett, ein breites, ziemlich anzügliches Grinsen auf dem Gesicht. Remus wurde rot um die Wangen und schloss seufzend die Augen „Nicht so wie du denkst, Sirius!“
 

„Ach...“ Tatzes Stimme troff nur so von gespielter Naivität und Remus sah trotz seiner geschlossenen Augen nur zu genau den dazu passenden unschuldigen Gesichtsausdruck vor sich „...wie denke ich denn?“
 

Das Rot auf Remus’ Wangen vertiefet sich noch mehr und er öffnete die Augen, spielte verlegen am Ärmel seines Pullovers herum „Das weißt du ganz genau und jetzt hör auf damit, das macht mich ganz verlegen!“ platzte er schließlich nervös heraus. Sein Freund grinste nur und ließ sich nach hinten auf den Rücken fallen, zufrieden mit sich, dass er Remus wieder einmal in diesen verwirrten Zustand gebracht hatte. So war er besonders süß! „Also...an was für eine Bestrafung hast du nun eigentlich gedacht?“
 

„Hm, wie? Oh, ach ja... Im Zug lag so ein Magazin rum...die Young and Magical und ich hab etwas darin rumgeblättert…“
 

Sirius rümpfte die Nase „Du liest in einer Mädchenzeitschrift?“
 

Remus hob nur ruhig eine Augenbraue, wie er das so gut konnte, und sah auf Sirius herab „Ich bin auch in einen Jungen verliebt, also komm mir nicht mit Geschlechtsklischees...“ Sirius grinste und Remus schüttelte seufzend den Kopf, Tatze hatte es wieder einmal geschafft ihn abzulenken „Jedenfalls...äh, ach ja...da war so eine Anzeige drin. Von einer Riesensilvesterfeier in den Drei Besen...ich hatte gedacht, dass wir da zusammen hingehen könnten... konnte ja nicht wissen, dass du inzwischen nichts Besseres zu tun hattest, als dir Hogsmeade-Verbot einzuhandeln... Die gerechte Strafe wäre also, wenn ich da allein hingehen würde...“
 

Etwas Begeistertes glomm in Sirius’ Augen auf „Eine Silvesterfete in den Drei Besen? Rem, das ist eine tolle Idee! Ich bin alt genug, dass Madam Rosmerta mir nicht mehr verweigern kann Feuerwhisky auszuschenken... Ich brauch nur durch den Gang hinter dem Spiegel im vierten Stock und schon steh ich praktisch im Hinterhof des Inns.“
 

„Tatze, nein!“ widersprach Remus hastig „Es müsste nur einer der Lehrer da sein und dich sehen. Oder Madam Rosmerta ist vielleicht unterrichtet, dass du Ausgangssperre hast. Und dann kriegst du nur noch mehr Ärger! Lieber bleib ich auch hier, bevor du noch so einen Blödsinn anstellst...“
 

„Na gut...“ lenkte Sirius sofort ein, was Remus schon ziemlich überraschte. Dass Sirius ohne jegliche Diskussion auf die Aussicht auf Feuerwhisky verzichtete, musste einfach misstrauisch machen. Doch bekam Remus schon bald seine Antwort. Denn plötzlich packte ihn etwas von hinten am Pulli und im nächsten Moment lag er quer auf die Matratze gedrückt mit einem verwegen grinsenden Sirius über sich „Ich hatte sowieso eher an eine kleine Privatparty gedacht...“ gurrte er Remus ins Ohr und küsste sanft seinen Hals „Du magst es doch eh nicht, wenn so viele Leute auf einen Haufen sind...und selbst wenn ich kein Verbot hätte, wären wir dort nicht wirklich frei...“ seine Lippen waren an Remus’ Kragen angekommen und wanderten nun den Hals wieder nach oben „Nicht so frei wie hier...“ wisperte er und verschloss Remus’ leicht geöffneten Mund (denn Sirius’ zärtliche Liebkosungen hatten seinen Atem ziemlich beschleunigt und die Nase wurde mit diesem Auftrag allein einfach nicht mehr fertig...) mit einem tiefen liebevollen Kuss.
 

Remus schloss seine Arme um Sirius’ Nacken und genoss einfach. Doch plötzlich spürte er wie sich da zwei ziemlich freche Hände unter seinen Pullover schoben. Er zuckte kurz zusammen, ließ sie jedoch gewähren. Die Haut an seinem Bauch kribbelte wie verrückt und spannte auch ein wenig unter den kitzelnden Fingerspitzen. Remus keuchte unwillkürlich leise auf und ließ seine Hände langsam Sirius’ Rücken hinab fahren und schüchtern auch ein wenig unter den Saum des hüftlangen Pullovers.
 

Sirius lächelte sanft in den Kuss, der immer frecher wurde, hinein und nahm das zum Anlass seine Hände höher wandern zu lassen...hinauf zu Moonys sanfter unbehaarter Brust. Vorsichtig strich er mit dem Daumen über eine Brustwarze, kitzelte gleichzeitig mit der Zunge über den empfindlichen Gaumen.
 

Remus riss die Augen auf und unterbrach keuchend den Kuss. Sirius sah vorsichtig auf ihn herab – hatte er Remus erschreckt? Aber oh Mann, wie süß sein Rem mit diesen großen Augen und den rosa Wangen aussah – zum Anbeißen, aber wirklich! Ein Schauer lief über Sirius’ Rücken, als er spürte, wie Rems kühle Finger am Bündchen seines Pullovers zupften. Aber sein Freund sah verlegen aus. Sirius seufzte innerlich auf – oje, er war wohl dich zu weit gegangen... Sanft zog er seine Hände zurück, strich Remus stattdessen die Haare aus der Stirn und platzierte einen kleinen Kuss darauf „Stimmt was nicht, Kleiner?“
 

„Nein, alles ok...na ja, ich würde jetzt eigentlich lieber nur etwas kuscheln...“, murmelte Remus betreten. Sirius hob die Augenbrauen „Mensch, Moony, du klingst, als würdest du dich bei einem Lehrer für etwas entschuldigen...“ Er kletterte von Remus herunter und legte sich neben ihn „Ist doch ok so, Remus.“, wisperte er, als er seinen Kleinen von hinten liebevoll in den Arm nahm „Wir sind das erste Mal wirklich ganz allein hier – lass uns die Ruhe noch etwas nutzen...“
 

Im Ergebnis verpennten sie das Abendessen, aber es machte keinem von beiden etwas aus, viel zu schön war es am nächsten Morgen nebeneinander aufzuwachen ohne dass einer von beiden schnell wieder in sein eigenes Bett zurückkrabbeln musste, bevor noch einer der anderen beiden Jungs wach wurde und es bemerkte. Nachdem James angefangen hatte mit ihnen dumm zu tun (wenn er auch den Anstand zu besitzen schien niemand anderem davon zu erzählen...) hatte Sirius zwar schon allein aus Provokation jede Nacht bei Remus verbracht – ohne auch nur daran zu denken zu seinem Bett zurückzukehren, aber nun, so ganz allein und in trauter Zweisamkeit war es einfach etwas ganz anderes!
 

Remus war als erster wach und betrachtete Sirius’ im Schlaf entspannte Gesichtszüge. Er lächelte sanft und strich seinem Tatze ein paar freche Strähnen aus dem Gesicht, die drohten ihn an der Nase zu kitzeln und so zu wecken. Ein leiser Seufzer entwich Remus’ schmalen Lippen. Sein Tatze – wie schön das doch klang. Es war sein großer Traum gewesen tatsächlich seine Gefühle erwidert zu sehen...und doch hatte er seinem Freund gestern Abend mal wieder vor den Kopf gestoßen.
 

Dabei hatte Sirius doch nur das getan, was man als Paar eben so tat. Und es gefiel Remus ja auch, sie waren schon mehr als einmal so weit gewesen, ein oder zwei Mal sogar schon etwas weiter. Aber immer blockte Remus ab irgendeinem Punkt ab. Wieso wusste er selbst nicht so genau. Er wollte doch von Sirius berührt werden, wollte seinerseits spüren, wie sich Tatzes Körper unter seinen Fingern anfühlte. Und doch kam immer wieder diese Reaktion – unwillkürlich fast schon. War er verklemmt? Oder einfach nur schüchtern? Nun, dachte er düster, wohl eher frigide...
 

Diesen Moment suchte Sirius sich aus kurz aufzuwachen und Remus verschlafen anzugrinsen. Dann rückte er näher heran und döste wieder ein. Remus schlang lächelnd seine Arme um Sirius, dann erstarrte er – das bildete er sich jetzt ein, oder? Doch nein...es war eindeutig so. Er spürte deutlich wie sich da etwas unmissverständlich Hartes gegen seine Hüfte drückte. Remus wurde knallrot und auf einmal zitterten seine Finger, als er Sirius durch die Haare strich, was diesen im Halbschlaf leise aufschnurren ließ – und er sich noch näher an Remus herankuschelte. Oh wooow...wie warm sich das anfühlte – mein, das richtige Wort war heiß. Wenn Remus sich vorsichtig bewegte, konnte er spüren, wie diese Stelle über seine Hüfte rieb und ein Schauer rieselte seinen Rücken herab…und begann sich in einer gewissen Körperpartie zu sammeln... Oh nein, bitte nicht! So nah wie Sirius ihm gerade war, konnte das schnell peinlich werden. Sirius hatte schließlich nur eine...nun ja, eine Morgenlatte eben, nichts wirklich Ungewöhnliches in ihrem Alter... Doch bei Remus lagen die Gründe für sein kleines Problem (na ja – so klein nun auch wieder nicht...) ganz woanders. Oh Mann, das war nicht gut...es war ihm einfach zu peinlich, dass sein Körper so schnell so heftig reagierte. Hastig begann er sich aus dem Gewühl von Armen, Bettdecke und Bettlaken rauszuwickeln. Sirius öffnete unwillig die Augen und sah ihn fragend an. Remus lächelte unsicher „Sorry...will nur noch schnell duschen vor dem Essen...“ Ja, und zwar am besten eiskalt! Hastig wühlte er sich das riesige flauschige Badetuch, das er von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen hatte, aus seinem Koffer hervor und verließ fast schon fluchtartig den Schlafsaal.
 

Mit verwuschelten Haaren und verschlafenen Augen setzte Sirius sich auf. Er zog die Knie unters Kinn (was aufgrund seines Zustandes ein etwas schwieriges Unterfangen war...) und sah nachdenklich auf die Tür, durch die Remus eben verschwunden war. Hatte er was falsch gemacht? Aber...er hatte doch Remus’ eigene körperliche Reaktion gespürt – oder hatte er sich geirrt? Ein freches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht: er würde es herausfinden...
 

+++
 

Den Silvesterabend durften sie – dank Moonys großen runden Vertrauensschüler-Bettelblick-Augen, angewandt bei Prof. McGonagall – auf dem Astronomieturm, dem Ort ihres ersten Kusses!, verbringen. Es war – gelinde gesagt – schweinekalt und so verbrachten sie noch eine ziemlich verkuschelte (und leicht verknutschte) Zeit vor dem warmen Kamin im leeren Gemeinschaftsraum, bevor sie halb zwölf auf den Turm hochkletterten. Es war zu kalt für Schnee und der Himmel zeigte sich in seiner sternenklarsten Pracht. Die beiden Verliebten hatten einen leisen Countdown, ganz für sich allein und einen langen, innigen Neujahrskuss, der sie erst mal das prachtvolle Feuerwerk über Hogsmeade vergessen ließ. Doch dauerte das noch lang genug, dass die ausreichend Zeit hatten es noch gebührend zu bewundern. Als auch der letzte Glücksdrachen seine Runden gedreht hatte und der letzte detonationsähnliche Filibuster-Kracher explodiert war, war es weit nach ein Uhr und die beiden Jungen wanderten steif und völlig durchgefroren zurück zum Gryffindorturm, wo sie von wohliger Wärme und einem großen Krug heißer Schokolade empfangen wurden – die Hauselfen hatten sich an Umsichtigkeit wieder einmal übertroffen.
 

Sirius verbrachte noch etwas Zeit damit sich in Gedanken dazu zu erfreuen wie süß er Moonys von der Kälte geröteten Bäckchen und Ohren fand – und verpasste es auch nicht seinen Schatz gutmütig damit zu necken. Remus ertrug es gönnerhaft, da er von der neuerlichen Wärme in seinem unterkühlten Körper recht schnell dösig wurde. Sirius ging es nicht besser, also verschwanden sie schon bald nach oben in ihren Schlafsaal, wo sie kaum, dass sie unter Sirius’ Bettdecke gekrabbelt waren, auch schon selig einschliefen.
 

Als Sirius am nächsten Morgen die Augen öffnete, fiel sein Blick sofort auf das Schönste, das er sich für den Neujahrsmorgen hatte wünschen können: Moonys verwuschelter Haarschopf auf seinem Kissen, das friedlich schlafende Gesicht ganz nah an seinem, der Mund leicht geöffnet und – wohl das Beste – das Oberteil seines Pyjamas war etwas verrutscht!
 

Sirius’ graue Augen huschten über den schlanken Hals mit dem schwarz glänzenden Mondanhänger auf der weißen Haut (seine Hand fuhr sofort automatisch zu dem Sternanhänger um seinen eigenen Hals und er lächelte), er beobachtete das Spiel von Licht und Schatten im Bereich von Remus’ sanft hervorstehenden Schlüsselbeinen, fragte sich ob die halb freigelegte Schulter nicht schrecklich kalt sein musste... Mit einem leisen Lächeln entschied Sirius sich sie ein wenig zu wärmen und beugte sich vor.
 

Remus erwachte in Sirius’ Armen – und davon, dass dessen Lippen ein wenig frech an seiner Schulter saugten. Sofort überkam ihn ein unglaubliches Prickeln und impulsartig kuschelte er sich noch fester an seinen Schatz, streichelte ihm sanft über den Nacken. Sirius inzwischen befand, dass es Zeit für etwas mehr Gegenseitigkeit war und ließ seine Lippen Remus’ Hals entlang nach oben wandern, über dessen Wange, hin zu diesen süßen weichen Lippen.
 

Eine Weile herrschte Ruhe in dem Schlafsaal. Nur wer ganz genau hinhörte – was allerdings vorausgesetzt hätte, dass überhaupt jemand anderes im Turm war – hätte die leisen Geräusche von knisternder Bettwäsche und Lippen, die nicht genug voneinander bekommen konnten, bemerkt.
 

Und irgendwann lag dann auch Remus schon mit geöffnetem und halb abgestreiftem Pyjamaoberteil unter Sirius, der sich herunterbeugte und für einen gewaltigen Knutschfleck unter Remus’ linkem Schlüsselbeinknochen sorgte. Dann wanderten seine Lippen weiter herab zu der zarten Brust und schließlich zum Bauch. Remus sog scharf die Luft ein, wow, war das heiß! Aber irgendwie...warum konnte er sich nur einfach nicht richtig entspannen? Es war doch voll schön, was Sirius da tat und auch gewisse Teile seines Körpers schienen mit dieser Art der Behandlung mehr als einverstanden zu sein. Es war ja klar, dass er Herzklopfen hatte, schließlich steuerten sie hier auf sein erstes Mal zu...aber trotzdem, irgendwas an ihm war einfach zu aufgeregt, irgendetwas stimmte nicht... Und auch Sirius bemerkte irgendwann Remus’ angespannte Unsicherheit, krabbelte wieder etwas höher und kuschelte seinen Kopf in die warme Kuhle, wo Remus’ Hals in die Schulter überging. Er spürte Moonys Hände in seinem verstrubbelten Haar und unter seinem hochgeschobenen Pyjamaoberteil, also konnte es Remus doch wohl nicht so sehr unangenehm sein... Er begann seinerseits sanft über die Remus’ Brust zu streicheln, strich mit der Fingerkuppe über die aufgerichteten Brustwarzen. Dann seufzte er leise „Du sag mal...was genau ist los? Fühlst du dich nicht wohl dabei?“
 

Remus schluckte, oje, jetzt wollte Sirius auch noch darüber reden...verlegen zupfte er an einer frechen Strähne herum, die nicht so recht in Form bleiben wollte... „Doch schon, ich mag eigentlich total, was du mit mir machst...“
 

„Und uneigentlich? Geht es dir zu schnell?“
 

„Nein! Ich...ich weiß ja auch nicht...es ist irgendwie so...ungewohnt, so neu...du warst immer mein bester Freund und irgendwann hab ich mich halt verliebt...und trotzdem ist es komisch auf einmal mit dir halbnackt im Bett zu liegen und...na ja...so was eben...das macht mich nervös.“
 

Sirius hatte aufmerksam zugehört und plötzlich kam ihm eine Idee „Remus...wie wär’s mit duschen?“
 

Der Braunhaarige wäre fast vom Bett gefallen, wenn Sirius nicht gerade halb auf ihm drauf gelegen hätte „WAS?“ Wie kam Sirius denn jetzt gerade auf das? Er versuchte unauffällig an seinen Achseln zu schnuppern – stimmt was nicht? Sirius bemerkte die kleine Geste und grinste frech „Das ist es nicht, Moony, du riechst herrlich, wie immer...aber du sagst das Bett macht dich nervös...also wäre doch ein Ort geeignet, wo es nicht ungewohnt für dich ist nackt mit uns...mit mir zu sein...also die Duschen!“ Remus stockte...irgendwie hatte Sirius schon recht. Er hatte nie begonnen die Vertrauensschülerbäder zu benutzen, es war viel lustiger mit den Rumtreibern, das war er einfach gewohnt, und Hemmungen wegen Nacktheit oder auch seiner Narben brauchte er mit ihnen auch nicht haben... Und sie waren allein, es gab keinerlei Chance, dass jemand hereinkam. Es war der ideale Übungsplatz sozusagen. Er nickte schüchtern und schon zog Sirius ihn lächelnd vom Bett.
 

Im Bad lief dann auch alles in gewohnter Weise ab, nur dass diesmal nur eine Dusche aufgedreht wurde, um warm zu werden, während sie ihre Handtücher und frische Kleidung bereit legten und sich dann auszogen. Remus war als erster fertig und verschwand schon in der schmalen Kabine, denn ihm war kühl. Außerdem war er immer noch nervös. Das Wasser war angenehm warm, nicht zu heiß, und doch begannen dichte Dampfschwaden das Badezimmer in einen saunaähnlichen Ort zu verwandeln. Remus lächelte, er liebte Magie.
 

Plötzlich hörte er wie hinter ihm die Tür der Kabine geöffnet wurde und dann patschende Schritte auf dem nassen Boden.
 

***Nix für Kids***
 

Sie brauchten dann beide noch ein ziemliches Weilchen bis sie sich soweit wieder beruhigt hatten und mit zittrigen Knien die Dusche wieder verlassen konnten. Beide hatten schon schrumplige Haut, doch ihre Wangen waren rot und glänzend. Remus betrachtete Sirius etwas schüchtern, während sie begannen sich abzutrocknen. Er fühlte sich ihm total verbunden und spürte auch wie sein Vertrauen in ihn, und auch in sich selbst, noch ein Stück gestiegen war. Was für ein wundervolles Gefühl.
 

Irgendwie fühlte Sirius sich beobachtet und drehte sich um: Remus stand in sein riesiges Handtuch gehüllt da und starrte verpeilt Löcher in die Luft. Sirius lächelte und trat, nackt wie Gott ihn schuf, vor Remus. „Hey Träumer...“ meinte er sanft, nahm ein Stück seines Handtuchs und begann ihm die Haare trocken zu rubbeln „Pass auf, dass du dich nicht erkältest...“
 

Remus lächelte nur sanft und einem plötzlichen Impuls folgend öffnete er sein Badetuch, zog Sirius an sich und schloss es hinter ihm wieder, so dass sie aneinandergekuschelt dastanden „Du aber auch nicht...“ flüsterte er lächelnd und fügte leise hinzu „Ich liebe dich.“
 

Sirius erwiderte das liebe Lächeln „Ich dich auch, Kleiner.“
 

+++
 

Die restlichen Tage der Ferien verliefen so ruhig und harmonisch, wie sie es sich nur wünschen konnten und beide waren sich einig, dass die Ferien viel zu kurz gewesen waren, als der Trubel der Wiedereingetroffenen begann. Doch die größte Überraschung wartete auf sie, als sie gerade gemeinsam über einer Ferienhausaufgabe für Geschichte der Zauberei hingen, die sie eigentlich schon längst hatten erledigen wollen, und plötzlich James ins Zimmer stürmte, seinen Koffer schwungvoll unters Bett beförderte und sich darauf fallen ließ „Mensch Jungs, ihr habt was verpasst! Walsh hat im Zug einen Ravenclaw-Vertrauensschüler dazu gebracht, dass der sich schließlich völlig entnervt mit ihm duelliert hat – einen Vertrauensschüler! Noch dazu aus Ravenclaw, die können die Regelbücher doch auswendig! War ne interessante Aktion so mitten in dem engen Gang…“ kicherte er frech vor sich hin, während das junge Paar ihn völlig verdattert ansah. Seit wann redete James denn wieder mit ihnen? Noch dazu so, als wäre gar nichts geschehen?
 

Schließlich bemerkte James ihre Reaktion und wurde nun verlegen „Ach Mensch, ich war ein Idiot, ich geb’s ja zu... Ohne euch macht alles nur halb so viel Spaß, ihr wart doch schon immer meine Freunde... Und Tatze, ich hab dich echt vermisst zu Weihnachten...“
 

Sirius hob frech grinsend eine Augenbraue „Vermisst? Ach, daher weht also der Wind…du warst nicht angeekelt – sondern eifersüchtig!“
 

Für einen Moment wurde das Gesicht von James dunkel, doch dann zuckte er nur mit den Schultern „Ja, kann schon sein...also...nicht dass ich scharf auf dich wäre, Freund Tatze...“ Na hoffentlich, dachte Remus leise schmollend und lehnte sich etwas besitzergreifend an Sirius heran, was dieser lächelnd registrierte „...aber das zwischen dir und Remus, das ist so eine ganz andere Form von Freundschaft, als wie sie bisher zwischen uns vieren geherrscht hatte, was uns als Rumtreiber vereint hat...ich war wohl einfach sauer, dass euch jetzt etwas verbindet, wo Wurmschwanz und ich nicht rankommen, was euch beide absondert...“
 

Remus hatte ihm aufmerksam zugehört und nickte bedächtig. Wow, James konnte ja richtig Tiefgang zeigen...vielleicht wurde er ja doch noch erwachsen, eine Nachricht, die Lily Evans erfreuen dürfte, nannte sie ihn doch immer wieder ein unreifes Kind...
 

Plötzlich begann James herumzudrucksen „Also...eine Sache wäre da noch...könntet ihr vielleicht etwas Rücksicht auf mich nehmen, wenn ihr...?“ Sirius hob die Augenbrauen „Rücksicht, wenn wir was?“ fragte er frech „Ach...meinst du das?“ grinste er breit und riss Moony überraschend zu Boden, und schon war seine Hand unter dessen Hemd und Pullunder verschwunden. Remus wurde etwas rot und versuche halbherzig sich zu wehren.
 

James verzog unangenehm berührt das Gesicht „Ja, genau das...ich muss mich erst mal an den Gedanken gewöhnen...ok?“
 

„Ja, ist in Ordnung!“ murmelte Remus, der es inzwischen geschafft hatte den grienenden Sirius von sich weg zu schieben und aufzusitzen, und nun dabei war seine Kleidung wieder zu richten „Ich pass auf ihn auf, keine Angst...“
 

„Danke, Remus...Und nun: ich hab mal wieder haufenweise Zeug von meiner Mum mitbekommen, ich könnte halb Gryffindor versorgen. Also: wer hat Hunger?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Karo_Muster
2016-09-09T21:14:39+00:00 09.09.2016 23:14
Hi! ich habe es eeeendlich und nach Ewigkeiten geschafft es zu lesen- als ich angefangen hatte ging es superschnell. Eine schöne fanfic- hat auch genau in den Wettbewerb gepasst. Ein par Worte waren etwas ungeschickt gewählt, aber ich bin begeistert. Danke, dass du teilgenommen hast, sonst hätte ich sie nicht gefunden!
Von: abgemeldet
2008-04-14T15:19:30+00:00 14.04.2008 17:19
Himmelherrgott nochmal!!! ;)

Wann gehts denn endlich weiter???? ;)

Liebe Grüsse von deiner verhungerten Beta-Katze ;)
Von: abgemeldet
2007-02-19T15:33:54+00:00 19.02.2007 16:33
Das ist echt geil
erst das mit der Besenkammer und dann der Schlußsatz
*lol*
Das ist echt super
Ich hoffe doch du schreibst bald weiter ^^

Yuki_Neko
Von:  Animo
2006-11-11T13:54:11+00:00 11.11.2006 14:54
Hey!
Fin ddeinen FF echt klasse und bin total gespannt wies weitergeht >_<
das is echt total fieß an dieser stelle aufzuhöhren.
Aber m das wieder gut zu mahcen kannst du ja einfach schnell weitershcreiben^^
Also biiiiiitte schreib schnell weiter!!!!!!!!!!!!!!!

Animo
Von: abgemeldet
2006-09-29T15:39:16+00:00 29.09.2006 17:39
Uhahaha...
Das wird ja wohl noch was^^ Ich hoffe es geht bald weiter, bei so einem Kliffi ^.~
Danke dass du mir bescheid gegeben hast.
Bis Bald und weiter so!

Baba
Amy^^
Von: abgemeldet
2006-09-28T18:38:06+00:00 28.09.2006 20:38
geil geil geil
vorallen der letzte satz^^
schreib schön ganz lieb schnell weiter xD
bidöööö~
^^
danke^^
Von: abgemeldet
2006-09-28T12:33:45+00:00 28.09.2006 14:33
sry..;-; bin n bissel spät dran..>.<
aber ich freue mich RIESIG,dass es weitergeht..xD und dann gleich drei seiten...ui~*freu*

hmm...>.< jez ists also raus...naja~ früher oder später musste es komm^^" Remus tat mir schon leid,mit so vielen Geheimnissen auf seinen Schultern.*sigh* Hoffe es wird jez besser,da James und Peter es auch wissen ^.^ hehe...
dann müssen sie sich nicht immer in irgendwelchen besenkamern treffen...:)
mal schaun..^.^bin gespannt aufs nächste pitelchen^.^
liebe grüße bis dahin
dracona:D
Von:  Wilddrude
2006-09-26T16:51:51+00:00 26.09.2006 18:51
Yeah!!! Make love, not war! Genial!!!!!

Und dann auch noch ne Widmung für mich, tihihi! ^-^
Bin sehr gespannt wie die Situation ausgeht bzw. wie du sie ausgehen lässt!

Ich kenn das auch mit dem "ewig keine Zeit für die FF haben", geht mir dank Arbeit genauso.
Ich hoffe du schaffst es trotzdem recht bald das nächste Kapitel hochzuladen.

Also dann bis denne,
die Drude.
Von: abgemeldet
2006-09-26T14:58:07+00:00 26.09.2006 16:58
Ich wusste, dass sie erwischt werden ^^ *eg*
Das war einfach so glarklar... Außerdem kann man vor James Potter nichts verstecken ^^ *kicher*
Freu mich schon aufs nächste Kapitel...
Bis dann.
Selen
Von: abgemeldet
2006-08-18T10:10:48+00:00 18.08.2006 12:10
ich liebe die story. wirklich...du beschreibst die beideh so süß. hab ich das schon mal gesagt?? egal, jedenfalls mach weiter so^^


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