Final fantasy Two Realistics The Worldportal von Rikku_Nox (Part 21-25) ================================================================================ Kapitel 2: Terror- Tunnelsystem ------------------------------- Kapitel 22: Terror- Tunnelsystem »We was just goin` ter scarper When along comes Bill Arper, So we never done nuffin` at all.« Music Hall Song Cid landete die Phönix gemäß ihren Wünschen etwas abseits von Midgar, damit die Ageguards das Luftschiff nicht bemerken konnten. Es hatte Kim etwas gewundert, dass diese es damals nicht bemerkt hatten, als es sogar mitten in Midgar gelandet ist und sie aufgelesen hatte, ehe die Verlorenen sie umbringen konnten. Manchmal glaubte sie fast, es wäre Absicht gewesen, aber sie glaubte es wie gesagt nur manchmal, und dann auch nicht wirklich. Bestimmt war es nur ein dummer Zufall gewesen und die Ageguards waren gerade in diesem Moment woanders oder zu beschäftigt gewesen. Ja, das musste es gewesen sein. Es war jetzt auch egal, denn nun waren sie schon auf den Weg nach Midgar. Die Stadt tauchte bereits am Horizont auf. Dunkel und bedrohlich ragte sie in der kargen Landschaft in die Höhe. Einst der Sitz der Shinra und Geburtsort des Makos, welches mithilfe der Reaktoren gewonnen wurde. Kim schauderte etwas bei dem Gedanken, was dort auf sie lauerte und noch viel mehr bei dem, was sie dort tun würde, nämlich die Aufmerksamkeit der Verlorenen auf sich lenken. Allerdings musste sie sich noch etwas dazu einfallen lassen, damit sie Niklas unbehelligt in Sicherheit bringen konnte- von sich selbst und Joey ganz zu schweige. Egal wie ihr Plan auch aussah, es würde sicher nicht einfach werden. Dazu kam, dass das Gewitter immer noch im vollem Gange war. Es regnete, Blitze zuckten hell über den rabenschwarzen Himmel und es donnerte so laut, dass man meinen könnte, dass irgendwo ein ganzer Berg einstürzte. Zum Glück würden Kim und Joey unter der Erde unterwegs sein, anstatt in der Stadt- andererseits wäre es Kim recht gewesen, im Regen zu stehen, wenn sie sich dafür nicht diesen Verlorenen gegenüberstellen müsste. Aber es war eigentlich ihre eigene Schuld, schließlich war sie auf Barret eingegangen. Da konnte man nur hoffen, dass sie es nicht bereuen würde. Ein zurück gab es jetzt nicht mehr. Ohne sich weitere Sorgen zu machen, erreichten sie schließlich völlig durchnässt und schon etwas erschöpft Midgar. Sie kamen von der Ostseite und standen nun vor einem der großen Tore, die ins Stadtinnere führten. Normalerweise waren diese Tore abgeschlossen, aber dieses ließ sich ganz einfach nach rechts aufschieben und sie konnten eintreten. Midgar war eine der schmutzigsten und düstersten Städte die Kim kannte, aber dieser Teil der Stadt war besonders schmutzig und düster. Links und rechts des Weges, welchem sie folgten, säumten sich Schrotthaufen. Wirklich schlimm, diese Slums, dachte Kim, sich umsehend und fröstelte etwas bei dem Gedanken, dass zwischen all dem Müll auch Verlorene sein könnten. Angespannt folgte sie den Anderen. Barret hatte ihr versprochen, sie wenigstens bis zu einem der Schächte zu bringen, die runter in die unterirdischen Gänge für den Zug führten. Sie folgten dem Weg, bis sie zu einem befestigtem Steinweg gelangten, der zu einem der Viertel führte, in denen richtige Häuser standen. Kim sah sich angstvoll um. Sie war schon einmal in so einem abschnitt gewesen, der sie arg an eine Horrorfilmkulisse erinnerte und der perfekte Platz für Verlorene war. Ihre Schritte hallten unheimlich zwischen den leeren Gassen wieder und sonst war nichts zu hören, weil die Stadt komplett ausgestorben war. Die Anderen der kleinen Gruppe schienen ebenso angespannt zu sein, wie Kim es war, denn auch sie sahen sich nervös um und versuchten so sanft wie möglich aufzutreten, um möglichst keinen krach zu verursachen. Was in dieser Geisterstadt so gut wie unmöglich war. Sie gelangten schließlich zu einigen Bahnschienen, die durch eine Vertiefung verliefen, direkt auf einen Tunnel zu, der leicht absackend weiter in die Tiefe führte. Der Tunnel war beleuchtet, allerdings flackerte das Licht etwas und manche Lampen waren komplett ausgegangen oder zerstört worden. Kim und Joey sahen in den Tunnel, nachdem sie über eine kleine Leiter in die Vertiefung gekommen waren und nun vor dem runden Tunneleingang standen. Es war ein unheimlicher Anblick und allein der Gedanke reichte Kim dafür aus, das bedrohliche Scharren von Krallen auf Stein zu hören. Sie schauderte und wandte sich an Barret und Vincent »Also... wir sehen uns dann später!« Barret kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf »Weißt du.. ich hab noch mal nachgedacht.. ich finde, wir sollten es doch nicht so machen..« »Ach was!« Gab Kim mit falscher Fröhlichkeit zurück »Das klappt schon, oder Joey?« »Tja.. ähm.. weißt du, eigentlich-« »Siehst du?!« Unterbrach Kim den Ex- Soldaten und strahlte Barret an, der einen Moment hin und her überlegte, dann aber doch nachgab und die beiden ziehen lassen wollte. Kim wartete, bis Vincent und Barret fort waren, dann sah sie Joey an, der schon wieder dabei war, sein Testament zu verfassen- dieses mal nur mündlich. »Entschuldigung!« Rief Kim halblaut aus, damit sie seine Aufmerksamkeit bekam »Wir können jetzt loslegen!« Joey starrte in den Tunnel, dann Kim, dann wieder den Tunnel und schließlich wieder Kim »da rein?« Kim nickte schwach. »Zu den ganzen Verlorenen?« Kim nickte erneut, dieses mal etwas heftiger. »Nur wir beide?« Kim nickte wieder und jetzt richtig energisch. Joey sah sie noch einen Moment lang an, dann drehte er sich auf dem Absatz herum um »Das kannste vergessen!« Er wollte flüchten, aber Kim packte ihm am Hemd und hielt ihn zurück »ah! Warte! Joey du Feigling! Sei mal mutig!« »Mutig?« entgeisterte sich der Ex- Soldat »Die Typen die da rein gehen, sind nicht mutig, die sind totale Vollidioten, nur hält das alle Welt für Mut!« Kim verdrehte die Augen und seufzte leise. Er konnte so ätzend sein. Schließlich ließ sie sein Hemd los, woraufhin Joey vornüber flog und nun der Länge nach auf den Schienen lag. »Gut.. dann geh ich halt alleine..« Murrte Kim, drehte sich um und ging in den Tunnel. Der Ex- Soldat setzte sich auf und sah ihr perplex nach, dann sprang er auf und rannte ihr doch hinterher- Kim hatte nichts anderes erwartet. Sie wartete auf ihn und ging dann weiter die Schienen entlang, welche weiter unter die Erde führten. Es war ein sehr breiter Tunnel, mit zwei Gleisen, die durch eine niedrige Mauer getrennt wurden. In dieser Trennmauer befanden sich runde Steinsäulen, die als Stütze dienten und die Decke hielten. Hier- und da verliefen einige dicke Kabel, von denen mehrere gerissen oder angeritzt waren und nun blaue Funken versprühten, die zischend in der Luft verglühten. Je schlechter die Verfassung dieser Kabel wurde, desto schlechter wurde das Licht im Tunnel, bald konnte man kaum noch etwas erkennen, aber es reichte noch aus, so das sie sich nicht verlaufen konnten. Nachdem die Strecke wieder gerade verlief, also ihren tiefsten Punkt erreicht hatte, konnte Kim, wenn sie die Augen anstrengte, erkennen, dass die Steinwände des Schachts oft zerkratzt waren, vermutlich durch die Krallen der Verlorenen. Manchmal führte ein schmaler, dunkler Seitenschacht irgendwo anders hin, aber weder Kim, noch Joey hatten den Mut, diesen Verläufen zu folgen. Sie zogen es vor, auf der Hauptstrecke zu bleiben. »Und..? wie geht's dir so?« Fragte Joey nach einiger Zeit des angespannten Schweigens. Kim sah sich weiter um und antwortete dann leise »Ja, ja.. es geht schon.. und dir?« »In der momentanen Lage.. gut.. ja.. sehr gut..« »Schön.. schön..« nickte Kim und ging mit klopfendem Herzen weiter, gefolgt von dem nervösen Joey. Beide sahen sich die ganze Zeit angespannt um, aber es gab nichts besonderes zu sehen. Die Stimmung war höchst angespannt, und das aus gutem Grund, schließlich sollte es, laut Tseng, von Verlorenen hier unten nur so Wimmel. Sie waren schon ziemlich weit vorgedrungen, als Joey plötzlich aufschrie. Kim schrie vor Schreck ebenfalls auf, sprang zur Seite und sah sich hektisch um, aber da war nichts. »Was?!« Kreischte sie aufgebracht »was ist denn los?!« »Ach.. da war nur eine kleine Eidechse, die mir über den Fuß gehuscht ist..« grinste der Ex- Soldat verlegen und tippte entschuldigend die Zeigefinger aneinander. Kim atmete kurz auf, dann prustete sie »Mach das nie wieder! Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen! Verdammt noch mal! Reiß dich zusammen.. schließlich warst du mal bei den Shinra!« »Was hat das denn damit zu tun?« jaulte Joey. Kim wollte gerade antworten, als ein Scharren zu hören war, und es war nicht einmal sehr weit von ihnen entfernt. Entgeistert sahen sich die Beiden an, dann blickten sie den Tunnel entlang. Da waren sie. Man konnte sie zwar noch nicht sehen, aber sie waren auf jedenfall da. Aber wo? Kim sah sich hektisch um, in der Hoffnung einen zu erblicken, damit sie hier abhauen konnten, aber sie entdeckte keinen. Es war nur das laute Scharren zu hören, welches im Tunnel wiederhallte und deswegen von überall her zu kommen schien. Joey sah sich ebenfalls schockiert um »Wo?« Kim zuckte mit den Schultern und schluckte dann trocken. Sie überlegte gehetzt. Was sollten sie jetzt machen? Einfach weiter gehen? Dann konnten sie diesen Biestern geradewegs in die Klauen laufen, und darauf hatte wohl weder Kim, noch Joey Lust. Schließlich wandte sie sich an den Ex- Soldaten, der sich immer noch umsah »Joey.. wir sollten-« Kim stockte und starrte auf einen der schmalen Nebenschächte, aus dessen Dunkelheit gerade ein Verlorener auftauchte und die beiden Eindringlinge genaustens musterte. Zitternd hob Kim die Hand und zeigte zu der Nische, die sich hinter ihnen auf der rechten Seite des Tunnels befand. Etwas verwirrt drehte sich Joey um und starrte dann den einen Verlorenen an, der sich nun in Bewegung setzte und direkt auf sie zukam. Der Ex- Soldat schluckte und grinste dann »Na ja.. es ist ja nur einer!« Hätte er doch bloß seinen Mund gehalten, denn genau in diesem Moment folgten dem einem Verlorenen viele andere, die ebenfalls aus der Nische kamen und es schien gar kein Ende zu nehmen. Kim und Joey sahen sich kurz an, dann rannten sie mit einem lauten Aufschrei den Tunnel weiter, obwohl sie nicht wussten, was hinter der nächsten kurve auf sie wartete. Die Verlorenen setzten ihnen sofort mit knurren und Scharren nach. Kim hatte keine Ahnung, wie lange sie vor ihnen wegrennen konnten, schließlich waren diese Ungeheuer nicht gerade langsam und schnell außer Puste waren sie auch nicht, während die Ausdauer der beiden Menschen schnell zur neige ging. Aber noch hatten sie einen guten Vorsprung und hinter der nächsten Kurve würde sich sicher ein Weg finden lassen diese Monster abzuhängen. Zumindest hatte Kim dies hoffnungsvoll geglaubt, doch als sie um die Kurve gebogen waren, mussten sie sich gezwungen sehen, sofort stehen zu bleiben. Vor ihnen standen jetzt nämlich auch noch Unmengen viele von den Kreaturen. Kim starrte sie schockiert an, als sie plötzlich von Joey hinten am Kragen gepackt und mitgeschliffen wurde. Der Ex- Soldat rannten auf eine der Nischen zu und schlüpfte mit Kim hinein, während die Verlorenen sich am Eingang darum stritten, wer zuerst rein ging, da der schmale Weg nur breit genug für eine Person war. Sie rannten mit rasendem Herzen und schnellgehenden Atem weiter, bis sie die Nische wieder auf der anderen Seite verlassen konnten. Dort folgten sie dann weiter den Tunnelverlauf, bis sie zu einer weiteren Nische kamen, der sie folgten. Sie rannten eine ganze Weile kreuz und quer durch das Tunnelsystem, bis sie schließlich völlig erschöpft waren und eine Pause machen mussten, aber wenigstens hatten sie die Verlorenen abhängen können. »Puh.. war das knapp..« ächzte Joey und lehnte sich am die Wand zurück, während Kim sich einfach auf den Boden setzte und ihm knapp nickend zustimmte. »Die werden sicher nach uns suchen..« Jappste Kim und sah sich dann in dem Tunnelabschnitt um, in welchem sie sich befanden. Es unterschied sich nicht von den anderen, nur funktionierte hier das Licht besser, vielleicht konnten sie sich deswegen beruhigt etwas ausruhen- immerhin hassen die Verlorenen grelles Licht. Sie hatten verdammtes Glück gehabt. Die Chancen so vielen von diesen Biestern zu entgehen waren so gut wie unmöglich, aber sie hatten es dennoch geschafft. Gut das Joey wenigstens in einer ersten Lage vernünftig handeln konnte und die Nische erspäht hatte. »Suchen?« jammerte Joey »Ich habe dir ja gesagt, dass dies hier ne total blöde Idee ist!« Kim sah ihn kurz an und seufzte dann. Er hatte recht. Es war eine blöde Idee gewesen und sie hatte nicht einmal vernünftig darüber nachgedacht. Eigentlich war es ja sogar Barrets Schuld, schließlich hatte er sie dazu angestiftet. Sie seufzte erneut »na ja...« Sie griff in ihre Hosentasche und zog die Substanz raus »Zur Not haben wir ja noch- Hä?« »Wir haben noch "hä"? Was ist das denn?« Fragte Joey und sah zu Kim, die ihrerseits verwirrt die Endless Substanz anstarrte. Im ersten Moment dachte sie, sie würde nicht richtig sehen, aber nachdem sich der Anblick auch nicht geändert hatte, als sie ihre Augen gerieben hatte, war ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. Die Substanz, anstatt golden, schimmerte nun nur noch in einem leichten Orange. Kim sah sie noch mal genauer an und schüttelte sie dann etwas, aber es änderte nichts an der Farbe des Steins. »Was ist denn damit los? Ist sie kaputt?« Wollte Joey wissen, nachdem er die Substanz gemustert hatte. Kim zuckte verwirrt mit den Schultern und blickte die Substanz angestrengt an »Ich.. hab keine Ahnung...« Wieso war sie auf einmal orange und nicht mehr golden? Sie legte den Gegenstand vor sich hin und sah ihn weiterhin angestrengt und mit schräggehaltenem Kopf an, als erwarte sie, dass sich an der Farbe etwas änderte, wenn sie die Substanz nur lange genug anstarrte. Joey stieß sich von der Wand ab und ging auf sie zu »Also.. wenn die jetzt nicht mehr golden ist.. heißt das dann, dass dieses Drachenmonster auch nicht mehr raus kann?« Kim sah zu ihm und zuckte erneut mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, sie konnte nur hoffen, das dem nicht so war, denn sonst hatten sie gar keine Chance mehr gegen die Ageguards, denn sie bezweifelte stark, dass man diese anders besiegen konnte. »Merkwürdig.. das kann doch eigentlich nur bedeuten, das-« Ein lautes Scharren unterbrach Kims Gedankengang und ließ sie augenblicklich auf die Beine kommen. Die Substanz steckte sie wieder in die Hosentasche und ihr Blick wanderte Richtung Nische. Sie biss die Zähne zusammen und wandte sich dann an Joey »Los.. weg hier..« Das ließ sich der Ex- Soldat nicht zweimal sagen, er folgte Kim augenblicklich zu der nächstbesten Nische, in der sie verschwanden. Sie folgten dem Verlauf, bis zum nächsten breiteren Tunnel, den sie ein Stückchen weiter nach unten folgten, bis er sich in zwei verschiedene Tunnel aufteilte. »Welchen Weg nehmen wir?« Fragte Kim und sah erst in den einen, dann in den anderen Tunnel. Beide sahen nicht sehr einladend aus. Sie waren kaum beleuchtet und enger als die normalren Tunnelwege. Joey kontrollierte ebenfalls beide und zeigte dann auf den linken »Den da!« »Gut.. dann nehmen wir den rechten!« Antwortete Kim und ging in den rechten, gefolgt von dem verblüfften Joey »Aber ich dachte-« »Na ja.. in Filmen ist das auch immer so..« Unterbrach Kim und ging langsam weiter. Sie sah sich immer wieder genaustens um, für den Fall, dass die Verlorenen ihnen nachkamen, oder plötzlich welche vor ihnen auftauchten. Es sollte sich bald herausstellen, dass dieser Weg eine gute Wahl gewesen war, denn nach einiger Zeit kamen sie ans Ende, wo sich eine Art Zelle befand. Kim blieb in einigem Abstand dazu stehen und atmete laut auf, während sie die Zelle anstarrte, welche sich ruhig und einsam vor ihnen befand. Voller Erwartungen ging Kim darauf zu. Vielleicht hatten sie wieder Glück und Niklas war hier eingesperrt worden, dann hatte sie ein Problem weniger. »Niklas?« Fragte sie halblaut und blieb vor der Eisentür stehen, in welcher sich nur ein kleines Fenster mit Gitterstäben befand. Nach einer kurzen Weile fragte jemand »Kim?« Kim jubelte innerlich auf. Es war tatsächlich Niklas´ Stimme und er schien nicht verletzt zu sein, höchstens etwas verängstigt, was kein Wunder war. Sie hätte nie gedacht, einmal so froh zu sein den Jungen zu hören. »Ja! Ja, genau!« Kim blickte erfreut durch das kleine Fenster ins Innere der Zelle, die aber recht dunkel war, weshalb sie Niklas nur als Schatten ausmachen konnte. »Es ist wirklich Kim! Kim!« schniefte der Junge und kam auf die Zellentür zu »Ich hatte solche Angst! Hier sind überall diese unheimlichen Schattenmonster! Und.. und..« Mehr brachte der Kleine nicht mehr heraus, weil er anfing zu weinen. »Keine Sorge, Niklas! Ich hol dich heil hier raus!« sagte Kim und versuchte die Zellentür zu öffnen, leider ohne erfolg. Sie wandte sich an Joey, der hinter ihr stand und die Zelle fragend musterte. »Joey.. ich brauche deine Hilfe!« Sagte Kim »Kannst du nicht die Tür öffnen?« Der Ex- Soldat sah von der Tür zu ihr und wieder zurück. Nachdenklich schob er Kim beiseite und untersuchte das Schloss »Hm.. ja. Das sollte ich hinbekommen..« Kim sah ihm begeistert zu. Tseng hatte wohl recht gehabt mit der Behauptung, dass die Ageguards keine sehr guten Zellen hatten- dafür aber gute Wachhunde. Aber noch war von den Verlorenen nichts zu hören oder zu sehen und es dauerte nicht einmal drei Minuten, da machte es leise "klick" und die Zellentür ging auf. Joey trat beiseite und ließ Niklas raus, der sofort Kim um den Hals fiel. Sie ließ es ohne Gemurre zu und wartete, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte, dann kniete sie sich vor ihn hin und musterte ihn genaustens. Er war etwas blass, seine Sachen waren dreckig und seine Augen verheult, aber sonst war alles mit ihm in Ordnung. Kim seufzte erleichtert und stand dann wieder auf »Zum Glück.. sie haben dir nichts angetan..« Niklas schniefte »Ich will zu Mama..« Kim nickte verständnisvoll und antwortete »Ich bring dich zu ihr! Aber zuerst müssen wir hier weg!« Der Junge wischte sich die Tränen weg und zog die Nase hoch, während er Joey musterte, der sich im Tunnel umsah »Wer ist das?« »Keine Angst! Er ist ein Freund von mir!« Sagte Kim ruhig und nahm Niklas dann auf den Arm, damit sie endlich von hier wegkamen. »Joey! Wir gehen!« Der Ex- Soldat nickte stumm und ging vor, den Tunnel zurück. Kim machte sich sorgen, dass sie wieder von den Verlorenen attackiert werden könnten, aber sie tauchten eine ganze Weile nicht wieder auf und die Rückweg verlief ganz entspannt, zumindest bis sie in einem der breiteren Tunnel kamen, dessen verlauf bereits nach oben führte. Erst hier hörten sie wieder das laute Scharren, was Niklas vor angst zittern ließ und erneut zum weinen brachte. Kein Wunder, dachte Kim, schließlich hatte der Kleine es die ganze Zeit ertragen müssen. Kim sah den Tunnel hoch. Das Geräusch kam von oben und es wurde lauter, was bedeutete, dass die Verlorenen genau auf sie zukamen. »Verdammt! Was jetzt?« Fragte Kim an Joey gewandt, dieser sah ebenfalls den Tunnel hoch, bevor er sie packte und zurück in eine Nische beförderte »Du wartest hier bis sie Weg sind!« Kim schüttelte leicht den Kopf »Das bringt doch nichts! Die werden uns trotzdem erwischen!« »Werden sie nicht! Ich weiß wie ich sie hier weg bekomme!« »Ach ja? Und wie?« »Mit einem Köder..« Entgegnete der Ex- Soldat und wollte die Nische wieder verlassen, aber Kim hielt ihn zurück, hatte sie doch verstanden, was er vorhatte »Bist du Lebensmüde? Die werden dich in der Luft zerreißen!« Joey sah sie einen Moment lang an, dann grinste er »Keine Sorge! Im flüchten bin ich der Beste! Ich komme später nach« Kim schüttelte erneut den Kopf und sah ihn schon fast flehend an »Joey.. tu das bitte nicht!« Der Ex- Soldat riss sich los »Hey.. ich trage hier schließlich die Verantwortung für dich, okay? Und wenn dir etwas passiert, dann werde ich dafür zur Schnecke gemacht.. außerdem musst du den Kleinen in Sicherheit bringen!« Damit verließ er die Nische und stellte sich genau auf den Weg und sah angestrengt in die Richtung, aus der die Verlorenen kommen würden. Kim hielt sich mit Niklas in der Nische versteckt und sah leidend zu Joey, der wohl gerade die ersten der Monster erspäht hatte, weil er irgendwem laut zurief, dass er hier drüben sei. Kim biss sich auf die Unterlippe. Wenn ihm irgendetwas passierte, dann war es ihre Schuld, schließlich war sie es gewesen, die hier runter wollte, nur um den Anderen zu beweisen, dass sie kein Nesthäkchen war. Sie konnte sich nicht einmal damit trösten, dass es eigentlich Barrets Schuld war, weil er sie verleitetet hatte, denn Kim hatte sich verleiten lassen. Joey rief noch einen Moment und winkte, dann machte er kehrt und rannte den Tunnel wieder runter, gefolgt von einer Meute Verlorener, die der Nische, in der sich Kim und Niklas versteckten, nicht eines Blickes würdigten. Sie hatten bereits ihr Opfer ausgewählt, und dieses Opfer sollte der Ex- Soldat sein. Kim bete, dass es ihm gelang lebend und möglichst unversehrt wieder da raus zu kommen. Sie musste unwillkürlich an Tseng denken. Er war von diesen Biestern furchtbar zugerichtet worden, hatte aber Glück gehabt und überlebt. Kim drückte den leise wimmernden Niklas an sich und wartete, bis auch der letzte Verlorene an ihnen vorbei war und das Gescharre verklungen war. Erst dann verließ sie den Schutz der Nische und rannte so schnell sie konnte den Tunnelverlauf entlang, Richtung Ausgang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)