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Schatten der Vergangenheit

von

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Nur ein Wochenende

Lucys zweiter Arbeitstag verlief ganz ähnlich wie der Erste. Nur mit dem Unterschied, dass sie nun wusste, was sie zu tun hatte und was genau alles auf sie zukam. Die erste Stunde war es ruhig, kein Kunde verirrte sich zu ihr an den Tresen oder lud sie auf ein Getränk ein. Zuversichtlich war sie dennoch, der Abend war noch jung und wer weiß, was oder wer noch kam. Untätig war sie deswegen aber nicht. Hier und da räumte sie auf, richtete die Kissen an den Sitzgruppen, wischte Tische ab.
 

Arbeit hatte sie genug, langweilig, würde es Lucy nicht werden. Gelegentlich überprüfte sie auch noch leere Zimmer, die Toiletten und erst dann machte sie zurück an die Theke, wo noch immer niemand zu finden war.
 

„Super, wenn das so weiter geht, steh’ ich mir heute die Beine in den Bauch.“ Tief atmete sie durch, dann öffnete sie den Kühlschrank und sah nach, ob sie diesen auffüllen musste. Bis auf drei Flaschen Bier war genug kaltgestellt, später könnte sie diese holen und solange würde sie warten, bis jemand kam.
 

Eine Stunde verstrich. Eine, in der Lucy einfach nur ihre Zeit absaß, gelegentlich eine Zigarette rauchte und sich mit einer Tasse Kaffee bei Laune hielt. Immer wieder sah sie dabei auf die Uhr, seufzte auf und merkte, dass nur wenige Minuten verstrichen waren. Weitere folgten, dann endlich kam jemand herein und steuerte genau auf Lucy zu.
 

„’n Abend, schöne Frau. Machst du mir eine Flasche Champagner auf und trinkst diese mit mir gemeinsam?“ Sehr direkt, dachte sich Lucy, kam seinem Wunsch aber nach und ließ die Korken knallen.
 

Gläser wurden gefüllt, es wurde angestoßen, sich nett unterhalten.
 

„Wo sind denn die Mädels? Alle auf den Zimmern?“, wollte der ältere Mann wissen, sah sich um und runzelte die Stirn.
 

„Anette ist gleich zurück. Betty und Tina brauchen noch etwas“, erwiderte Lucy dem Kunden.
 

„Ach, die Anette will ich nicht“, grunzte er zur Antwort. „Die is mir schon zu alt.“ Er grinste Lucy an. „Aber du wärst perfekt. Du scheinst mir was im Köpfchen zu haben.“
 

Lucy schluckte kurz. „Ich mach’ nur Theke“, erklärte sie sich und hoffte inständig, er würde deswegen keinen Ärger machen.
 

Der Mann vor ihr leerte sein Glas, stellte es ab und lächelte. „Keine Sorge, Kleines. Ich bin nicht hier, um zu bumsen. Ich will einfach nur quatschen und trinken. So einer bin ich nicht, dass ich meinen Schwanz in irgendeine Muschi stecke.“
 

Verlegen nickte Lucy, die Worte waren dann doch sehr direkt, aber auch ehrlich. „Also gut, dann buche ich das Zimmer, sobald Anette zurück ist.“
 

„Mach das und wir nehmen uns noch ne Flasche mit.“ Er zwinkerte ihr zu und wartete geduldig, bis Anette hinter ihm auftauchte.
 

„Machst du mir ein Bier auf?“
 

„Klar.“ Lucy reichte ihr kaum später eines und schrieb es auf die Liste auf. „Zimmer ist wieder sauber?“
 

„Ist es“, erwiderte Anette knapp.
 

„Gut, dann buch’ ich es für den Herrn und mich.“ Lucy lächelte, holte den Champagner aus dem Kühlschrank und ließ eine verwirrte Anette zurück, die ihr misstrauisch nachsah.
 

Der Kunde hielt sein Wort, setzte sich sogar locker auf das Bett und ließ es ihr frei zu entscheiden, wo sie sich hinsetzen. Lucy entschied sich neben ihm Platz zu nehmen, prostete ihm zu und lauschte seinen Worten. Die Unterhaltung verlief recht interessant, riss zu keiner Sekunde ab und was ihr erzählt wurde, blieb verschlossen in ihrem Herzen. Niemand würde darüber je etwas erfahren. Sie konnte schweigen wie ein Grab, wenn sie wollte und der Kunde würde dies wollen, hatte es sogar zu Anfang mehrmals betont.
 

Zu lachen gab es ebenso und Lucy empfand es als schade, dass dieser Herr der einzige am Abend blieb, der sie so großzügig in Anspruch nahm. Alle anderen Männer griffen auf die Mädchen zurück, nachdem sie enttäuscht feststellen mussten, dass Lucy für Sex nicht zu haben war. Beschweren konnte sie sich jedoch nicht, rechnete sich im Kopf aus, dass sie gerade mal für zwei Tage 350 Euro gemacht hatte und das nur durch Getränke, zuhören und reden. Morgen wäre diese kleine Reise in fremde Gebiete jedoch vorbei.



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