STARRE von Blanche7 ================================================================================ Kapitel 60: Gemeinsames Essen ----------------------------- Endlich war das Wochenende gekommen und Michael, Jen, Anna und Reiner waren bereits in Berlin. Nach ihrer Ankunft haben wir uns alle in meiner Wohnung getroffen. Und wir alle freuten uns schon auf das Essen bei Lucas Eltern. Sogar das Wetter spielte mit, es war Anfang Mai und die Sonne hatte heute schon richtig Kraft. Sie alle meinten, dass sie etwas Schönes zu berichten hatten. Aber sie wollten es erst heute Abend beim Essen erzählen. Luca und ich waren schon sehr gespannt. Alle sprachen mich auf mein blaues Auge an und ich erzählte ihnen von dem unverschämten Mann, der uns vor dem Sexshop beleidigt hatte. Um 18:00 Uhr machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg. Als wir ankamen, machte uns Frau Weidner die Tür auf und begrüßte uns alle herzlich. Nur bei Luca setzte sie die spitze Bemerkung hinten dran, dass er sich ja ruhig mal öfter Blicken lassen könnte. Und damit hatte sie recht, seit ich aus der Jugendstrafanstalt zurück war, übernachtete er fast nur noch bei mir. Wir setzten uns alle an den gedeckten Tisch und Frau Weidner holte einen leckeren Braten aus der Küche. Lucas Vater schenkte uns, je nach Wunsch, Wasser, Cola oder Wein ein. Als sich die anfängliche Unruhe gelegt hatte, hielten wir es nicht mehr aus und fragten die anderen, was es für tolle Neuigkeiten gab. Jen begann stolz zu erzählen, dass sie und die anderen sich einen Job in Berlin gesucht hatten und dass sie gemeinsam in eine WG zogen. Anna erzählte stolz, dass sie eine Lehre zur Friseurin anstreben würde, Jen wollte Kellnern gehen und Michael und Reiner würden in einem Bauunternehmen eine Lehre beginnen. Plötzlich fragte Reiner in die Runde, wie es denn bei mir als Callboy laufen würde und Lucas Eltern verschluckten sich fast an ihren Getränken. Alle am Tisch schwiegen jetzt, keiner sagte einen Ton. Herr Weidner stellte ruckartig das Glas weg und verließ den Tisch. Frau Weidner fand als erste die Sprache wieder und meinte, dass sie es nicht fassen würde… Auch sie verließ dann die Runde und folgte ihrem Mann in die Küche. Reiner entschuldigte sich bei uns und die gute Stimmung war mit einem Schlag dahin. Luca stand auf und ging zu seinen Eltern, um mit ihnen zu reden. Wir hörten lautes Gerede aus der Küche, aber man konnte nicht verstehen, was sie sagten. Ich hatte wieder einmal einen schönen Moment mit meinem Verhalten zerstört. Ich hatte ein ganz flaues Gefühl im Magen, da ich befürchtete, dass Lucas Eltern jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Ich stand auf, um zu gehen. Als ich gerade die Türklinke der Haustür herunterdrückte, umschlungen mich plötzlich zwei Arme von hinten. Es war Frau Weidner, die mich in den Arm nahm und fragte, ob ich Geldprobleme habe. Ich schüttelte den Kopf. Ich war ein wenig überfordert mit der Situation, da ich mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet hatte und es auch nie kennengelernt habe, dass sich ein Erwachsener so um mich sorgt. „Wo willst du denn hin?“, fragte sie mich und bat mich, wieder ins Esszimmer zu kommen. „Wir werden später in Ruhe darüber reden.“ Sagte sie und löste die Umarmung langsam wieder. Gemeinsam gingen wir zu den anderen an den Tisch zurück, wo auch Luca und Herr Weidner wieder saßen. Wir verbrachten noch einen schönen Abend zusammen und ließen das Thema Callboy erst einmal ruhen. Ich war erleichtert, dass sich alles wieder entspannt hatte und genoss den Abend und das leckere Essen in vollen Zügen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)