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18. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Church *~*
 
 
 
Wer hat es eigentlich zur Pflicht gemacht, dass man Heiligabend in die Kirche zur Messe gehen muss? Scheinbar jemand der Langeweile hatte. Jedes Jahr dasselbe Theater. Erst wird Kaffee getrunken und dann pilgern wir los zum Marktplatz, um uns für eine Stunde lang die Predigten unseres werten Herrn Pastors anzuhören.
 
Missmutig sitze ich vor der Heizung und starre nach draußen. Früher habe ich keinen so großen Wirbel darum gemacht, da war es mir eigentlich egal, wenn ich mit musste, aber seit wir letztes Jahr einen neuen Dorfpastor bekommen haben, versuche ich alles, um die Kirche zu meiden.
 
„Kai, nun trödle nicht herum, wir wollen gleich los.“
 
Meine Güte, lasst mich bloß in Ruhe. Sollen sie doch mit meinen kleinen Geschwistern gehen, aber als 17-Järhiger ist man ja wohl alt genug um zu wissen, was das Beste für einen ist.
 
Und mein persönliches Wohlergehen hängt damit zusammen, ob ich die Kirche betrete oder nicht. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, wenn ich an den neuen Pastor denke. Anfang 30 und ein Gesamtbild zum niederknien.
 
Als er letztes Jahr die erste Messe gehalten hat, dachte ich, dass ich die Bank in Brand setze, so heiß ist mir geworden.
 
Allein der Gedanke daran, versetzt mir ein ungutes Gefühl und ich würde mich am liebsten irgendwo verkriechen. Mensch, du machst dir das Leben unnötig kompliziert. Aber fest steht – du gehst dieses Jahr definitiv nicht zur Messe, und wenn sich alle auf den Kopf stellen.
 
„Kai, nun mach schon, wir wollen los!“, ruft mein Vater aus dem Flur und ich schalte weiterhin auf Durchzug.
 
„Kai kriegt keine Geschenke“, johlt meine kleine Schwester und ganz ehrlich, das ist mir so was von scheiß egal. Das, was ich mir wünsche, kriege ich sowieso nicht. Einen gewissen brünetten Kerl mit einer großen roten Schleife um den Hals, der auf meinem Bett sitzt und auf mich wartet.
 
Oh man, wieso werde ich jetzt rot? Nicht dran denken, bloß nicht dran denken. Das sind die Hormone, du kannst nichts dafür, dass der Kerl so jung aussieht und überhaupt…
 
Kennt jemand das Gefühl, dass man vor Freude laut schreien aber sich gleichzeitig übergeben möchte, weil man sich so elend fühlt? Wenn ja, dann hat er eine ungefähre Vorstellung davon, wie es mir gerade geht.
 
Resigniert lehne ich meine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe und höre, wie im Hintergrund die Haustür geschlossen wird. Sind sie endlich gegangen? Na das wurde aber auch Zeit. Eigentlich sollte ich jetzt erleichtert sein, aber der Anblick meiner Familie, wie sie den Hof verlässt, ist nicht gerade sehr angenehm. Das ist das erste Jahr, das ich nicht mit zur Kirche gehe.
 
Wenn schon, ich bin kein kleines Kind mehr, das noch an den Weihnachtsmann glaubt. Ich finde diesen Brauch sowieso total bescheuert. Verstimmt starre ich aus dem Fenster, als ich plötzlich zusammenzucke.
 
Die große Wanduhr gongt laut und eine unbekannte Panik überfällt mich. Die Messe fängt an. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen. Was mach ich hier eigentlich? Verkrieche mich wie ein Feigling. Vor was habe ich eigentlich Angst? Vor Enttäuschung, vor der Tatsache, dass vielleicht jemandem auffällt, dass ich ein gewisses Interesse an unserem neuen Gemeindemitglied habe?
 
Scheiß drauf…
 
Eilends laufe ich in den Flur und schlüpfe in meine Schuhe. Meinen Mantel greifend, knalle ich die Tür hinter mir zu und laufe durch die zugeschneiten Straßen. Wenn ich mich beeile, dann verpasse ich nur den Anfang.
Keuchend biege ich um die nächste Ecke und steuere den Marktplatz an.
 
Gott, wie peinlich ist es, wenn man zu spät zu einer Messe kommt? Schwer atmend bleibe ich vor der großen Holztür stehen. Ich verschnaufe kurz und ziehe die Tür mühsam auf. Das Scheißteil klemmt immer noch.
 
Wie peinlich ist es, den Kirchensaal zu betreten, während bereits das Krippenspiel läuft? Unruhig schleiche ich durch den breiten Gang und bleibe im Rahmen der Saaltür stehen.
 
Wie peinlich ist es, wenn einen die älteren Leute schief von der Seite angucken, da man vollkommen erschöpft und mit zerzausten Haaren in der Tür stehen bleibt?
 
Das aufmunternde Lächeln des Pastors ist alles, was ich in diesem Moment wahrnehme. Scheiß drauf! Sollen die Leute doch denken was sie wollen, mir geht es gerade verdammt gut.

17. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Goblin *~*
 
 
 
„Diese schrecklichen Nagetiere. Man sollte dieses Viehzeug bis auf das letzte ausrotten“, höre ich meine Tante schimpfen, als sie aus der Speisekammer kommt und ein Stück angebissenen Käse hervorholt. Gestern war es ein Laib Brot, vorgestern das Obst. Wir haben Mäuse im Haus heißt es.
 
Neugierig beobachte ich meine Tante, wie sie aufgebracht durch die Hütte läuft und meinen Onkel mal wieder mit ihrem Gemecker wahnsinnig macht. Seit meine Eltern verstorben sind, kümmern die beiden sich um mich. Ich kann nicht sagen, dass es mir hier schlecht geht, aber manchmal komme ich wirklich um vor Langeweile. Da ist so ein bisschen Aufregung kurz vor Weihnachten genau das richtige.
 
Grinsend trinke ich meine Milch und räume anschließend den Küchentisch ab. Ich glaube allerdings, dass es sich um mehrere Mäuse handeln muss, weil eine allein wohl kaum soviel essen könnte. Ob sie klein und grau sind? Hoffentlich sind es keine Ratten, da hätte ich doch ein klein wenig Respekt.
 
„Nun ist Schluss“, murmelt mein Onkel und läuft an mir vorbei und verschwindet die Treppe hinunter in die Speisekammer. Neugierig blicke ich ihm nach.
 
„Was machst du?“, rufe ich, aber erhalte keine Antwort.
 
„Meine Nerven, wenn ich mir vorstelle, dass dieses widerliche Nagetier hier im Haus herumkrabbelt… nein, das mag ich mir nicht vorstellen.“ Ich verkneife mir das Lachen, aufgrund der übertriebenen Reaktion meiner Tante. Die Gute ist schon kalkweiß im Gesicht und würde wahrscheinlich vom Stuhl kippen, wenn unser heimlicher Untermieter jetzt plötzlich hier auftauchen würde.
 
„Was macht Onkel denn?“, frage ich interessiert und sie blickt mich mit einer Mischung aus Ekel und Erleichterung an.
 
„Er stellt Fallen auf. Hoffentlich erwischen wir sie… wobei ich mir den Anblick lieber ersparen möchte.“
 
Fallen? Wieso denn das? Die arme Maus. Onkel wird sie doch garantiert tot machen. Aussetzen würde ja nichts bringen, sie würde ja wieder ins Haus kommen, wenn mal wieder eine Tür oder ein Fenster zu lange geöffnet ist.
 
„Ab ins Bett Moritz. Es ist schon spät“, vernehme ich die Stimme meiner Tante und seufze. Ins Bett. Wieso denn jetzt schon? Es sind doch Winterferien und da darf man doch wohl ein bisschen länger wach bleiben. Aber Widerspruch ist sinnlos, daher begebe ich mich mit wenig Begeisterung in meine Kammer.
 
Schlafen kann ich nicht. Ich muss immer an die arme Maus denken. Mir tut sie leid, schließlich kann sie doch nichts dafür, wenn sie im Winter draußen nichts mehr zu Fressen findet.
 
Der Wind pfeift durch die Ritzen des Fensterrahmes und ich ziehe meine Decke höher. Wenn das Feuer ausgeht, wird es wirklich verdammt kalt in der Hütte. Ob die Maus schon in der Falle sitzt? Habe ich den Klappdeckel überhört?
 
Aufstehen oder liegen bleiben?
 
Aufstehen!
 
Leise schlüpfe ich in meine Hausschuhe und schleiche aus meiner Kammer. Onkel und Tante schlafen bereits, das Licht in ihrem Zimmer ist erloschen. Auf Zehenspitzen taste ich mich in Richtung Küche und greife nach einem Kerzenhalter. Es ist kaum noch Wachs drin, aber für die paar Minuten wird es noch reichen.
 
Eigentlich darf ich nicht mit Streichhölzern spielen, ich bin ja erst sieben Jahre alt, aber wer sollte mich schon verpetzen? Mir den Weg leuchtend, steige ich langsam die schmale Treppe hinab.
 
Gott, es ist kalt hier unten. Den Blick zur Decke will ich mir ersparen, ich möchte nicht wissen, was dort oben herumkrabbelt und mir am Ende auf den Kopf springt. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Unterarmen und ich schlucke.
 
Da unten ist die Falle. Langsam bücke ich mich und stelle den Kerzenhalter auf dem staubigen Boden ab. Mit der linken Hand greife ich nach dem Käfig. Die Klappe ist zugefallen… ist die Maus da drin?
 
Irgendetwas bewegt sich da drinnen, aber für eine Maus ist das definitiv zu groß. Selbst eine Ratte ist nicht so groß und schwer. Ein leises Murmeln dringt an mein Ohr und ich lasse verschreckt den Käfig fallen. Die Klappe springt auf und etwas huscht hinaus. Für einen kurzen Augenblick ist der Schatten eines kleinen Menschen an der Wand zu erkennen, ehe er unter den Regalbrettern verschwindet.
 
Mein Herz klopft wie wild und ich starre mit weit aufgerissenen Augen auf das Regal. War das ein Tier? Für mich sah es im ersten Augenblick aus wie ein kleiner, winzigkleiner Mensch.
 
„Hallo?“, flüstere ich leise und schiele unter das Regal. Nichts.
 
Als ich am nächsten Tag meiner Tante davon berichtete, wäre sie beinahe zusammengebrochen.
 
„Schrecklich, wer weiß, am Ende war es ein Wiesel, oder gar schlimmer.“ Mein Onkel stellt derweil eine neue Falle auf. Das war garantiert kein Wiesel. Wiesel laufen nicht auf zwei Beinen und murmeln vor sich hin.
 
„Das war kein Wiesel Tante. Das war ein Kobold.“
 
„Moritz, verschone mich mit deinen Fantasiegeschichten, wir haben Plagegeister im Haus. Geh lieber und hol Holz aus dem Schuppen.“
 
Beleidigt verschwinde ich aus der Küche. Und es war doch ein Kobold! Ganz bestimmt. Und wenn Onkel glaubt, dass er ein zweites Mal in die Falle läuft, dann wird er lange warten können.
 
Kleine Schneeflocken tanzen vor meinem Gesicht, als ich den schmalen Weg hinunter zum Holzschuppen laufe. Mein Blick verweilt auf einer kleinen Furche, die vom unteren Fenster bis hin zur Tür führt.
 
Grinsend ziehe ich die alte Tür auf und stelle meinen Korb ab. „Ich tu dir nichts… ich will nur Holz holen“, sage ich laut und sehe mich neugierig um. Man sieht nichts, aber irgendetwas sagt mir, dass da jemand ist. Jemand der genau verstanden hat, was ich sage.
 
Ich lege nun immer die Reste vom Abendbrot auf mein Fensterbrett. Tante mag ja an ihr Wiesel glauben oder nicht, jedenfalls ist am nächsten Morgen mein Teller leer.
 
Von wegen Fantasiegeschichten, es gibt Kobolde!
 

16. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Angel *~*
 
 
 
Wie peinlich ist es, wenn man zur Weihnachtszeit einen Job in einem Kaufhaus angenommen hat, und dort als Weihnachtsengel verkleidet, mit Kunstflügeln und einem langen weißen Hemd herumwandern muss?
 
Garantiert nicht so peinlich, als wenn einem nach Schichtende auffällt, dass einem die Tasche mit den normalen Klamotten geklaut wurde!
 
Das Ganze ist ja so gesehen nicht so tragisch, die Sachen waren alt und abgetragen, aber da alle Geschäfte bereits geschlossen haben, wenn meine Schicht zu Ende ist, komme ich nicht einmal dazu, mir irgendwo was anderes zu besorgen.
 
Das Ende vom Lied – ich laufe nun mit meinem Kostüm durch die Innenstadt und hoffe, dass es das Schicksal gnädig mit mir meint und ich keinem Bekannten begegne…
 
Wieso ich so eine dämliche Arbeit angenommen habe? Nun, schon als kleines Kind habe ich gewusst, wie man mit dem was man hat, Profit machen kann, in meinem Falle ein, für einen Jungen recht weibliches Gesicht und eine ziemlich kleine Statur. Niemand würde auf den ersten Blick denken, dass ich ein Kerl bin, schon gar nicht, mit dieser langen blonden Perücke und dem weißen Nachthemd. Also kam mir dieser Job gerade gelegen, da ich armer Bettelstudent nicht gerade ein Geldscheißerle zu Hause sitzen habe und ich für den Mist, den ich hier abliefere, ganz ordentlich bezahlt werde.
 
Aber der Nachteil bei all dem ist natürlich der, dass ich in der Öffentlichkeit so herumlaufe, besser gesagt im größten Kaufhaus unserer Stadt. Jeden Morgen bete ich, dass ich niemandem aus unserem Wohnheim begegne. Die Jungs würden mich damit bis ans Ende meiner Studienzeit aufziehen. Ich bin ja eh schon ihr so genannter „Frauenersatz“, wie mein persönlicher Erzfeind Tobi mich seit unserer ersten Begegnung genannt hat.
 
Ja, man hat es nicht leicht, mit so einer Visage im Jungenwohnblock, aber ich weiß mich sehr wohl zu verteidigen. Trotzdem… ich möchte nicht unnötig die Glut anstacheln, und dieser Anblick wäre für diese Bande das gefundene Fressen.
 
Scheiße, es ist kalt. Eilends husche ich über die Straße und biege in Richtung Altstadt ein. Hier steht das Wohnheim, so gesehen gar nicht mal so hässlich im Vergleich zu manch anderen. 
 
Mich hinter einem großen Ahornbaum versteckend, suche ich die Umgebung nach eventuellen Feinden ab, ehe ich mich an der großen Mauer entlang schleiche. Wenn ich den Penner erwische, der meine Sachen geklaut hat, dem würde ich eine vor den Latz donnern.
 
Frustriert und vor Kälte zitternd, schleiche ich aufs Gelände. In manchen Räumen brennt Licht und ich hoffe, dass jetzt nicht ganz zufällig jemand aus dem Fenster guckt.
Da momentan Ferien sind und die meisten aufgrund der Feiertage nach Hause fahren, ist das Wohnheim ziemlich leer.
 
Aber das ist trotzdem kein Grund Nachsicht walten zu lassen, da mein Erzfeind immer noch durch das Gebäude schleicht.
Auf der 3. Etage sind er und ich die einzigen, die die WGs noch besetzen. Meine beiden Mitbewohner sind seit heute weg und seine haben sich auch vor ein paar Tagen verabschiedet. Die restlichen Wohnungen sind ebenfalls leer, dafür ist der 1. Stock so gut wie komplett besetzt.
 
Vorsichtig gucke ich durch die Eingangstür. Hier unten lauern die meisten Gefahren, bloß schnell die Treppe hoch und rein in mein Zimmer.
 
Wie ein kleines Mäuschen husche ich die Treppe hinauf. Man, dieses Hemd ist vielleicht unpraktisch. Als erstes muss ich die Perücke loswerden. Meine sonst so wuschligen Haare sind bestimmt ganz platt gedrückt, abgesehen davon, wird mir unter diesem Ding verdammt heiß.
 
Müssen diese scheiß Flügel so unpraktisch sein?!
 
Ganz ruhig, bloß nicht dein Outfit beschädigen, für die Kosten musst du am Ende selbst aufkommen und das kann ich mir finanziell nun wirklich nicht erlauben.
 
Geschafft, 3. Stock – mein Zufluchtsgebiet.
 
Erleichtert laufe ich zu meiner Wohnungstür. Ein Glück, dass ich meinen Hausschlüssel nicht mit zur Arbeit nehme, der wäre sonst auch futsch gewesen. Grinsend hebe ich den Abtreter hoch. Ja, wer schlau ist, der weiß schon, wo er seinen…
 
„Schlüssel?“ Wie? Wo… wo ist der Schlüssel?!?
 
Oh heilig Scheiße, er ist nicht da. Wo… sag nicht, dass Josh bei seiner Abfahrt heute Vormittag den Schlüssel in die Wohnung gelegt hat. Nein… das hat er nicht… nein…
 
Den Kopf gegen die Tür lehnend, trete ich mit dem Fuß gegen das Holz. „Scheiße…“, entfährt es mir und ich weiß nicht, ob ich aufgrund meiner eigenen Dummheit lachen oder Josh für seine Übervorsorge den Hals umdrehen soll.
 
„Keine sehr feine Ausdrucksweise für einen Engel, oder?“, vernehme ich eine Stimme hinter mir und sogleich stellen sich meine Nackenhärchen auf.
 
Wie peinlich ist es, wenn man zur Weihnachtszeit einen Job in einem Kaufhaus angenommen hat, und dort als Weihnachtsengel verkleidet, mit Kunstflügeln und einem langen weißen Hemd herumwandern muss und einem am Ende die Klamotten geklaut werden, wodurch man somit gezwungen ist, in der Verkleidung durch die Stadt zu laufen?
 
Garantiert nicht so peinlich, als wenn man in dem Aufzug von seinem Erzfeind erwischt wird. Mit hochrotem Kopf drehe ich mich um und krame in meinem zermatschen Kopf nach einer halbwegs intelligenten Antwort. Tobi steht amüsiert grinsend, gegenüber im Türrahmen und scheint sich wohl bereits Gedanken darüber zu machen, wie er das so schnell und peinlich wie möglich verbreiten kann.
 
Memo an mich: Nächstes Jahr unbedingt einen anderen Kurzzeitjob suchen!

15. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Sledge *~*
 
 
 
 
- Du kannst doch gar nicht Schlitten fahren. -
 
Und ob ich das kann! Ihr werdet es alle sehen, wie gut ich Schlitten fahren kann! Wütend stapfe ich durch den hohen Schnee in Richtung Wald. Den großen Schlitten, mühsam hinterher ziehend.
 
- Der Schlitten ist viel zu groß für dich. -
 
Gar nicht wahr. Der Schlitten ist nicht zu groß. Was kann ich dafür, dass mein eigener Schlitten kaputt ist? Und ich rodle garantiert nicht mit meinem großen Bruder den Hügel runter, das macht zum einen keinen Spaß und zum anderen würde er mich sowieso nicht mitnehmen.
 
- Mädchen können nicht Schlitten fahren. -
 
Doofer Jonas. Nur weil er drei Jahre älter und ein Junge ist, heißt das nicht, dass ich nicht den Hügel runterrodeln kann! Ich bin zwar noch nie alleine mit dem Schlitten einen so steilen Hang hinuntergefahren, aber so schwer kann das ja wohl nicht sein, wenn selbst der dumme Jonas das kann.
 
Schnaubend laufe ich an den mit Schnee bedeckten Tannen vorbei und versinke bis zu den Knien im Schnee. Wieso muss der Schnee nur so hoch sein? Als wäre es nicht schon schwer genug, den großen Schlitten hierher zu schleifen.
 
Angestrengt wische ich mir über die Stirn. Meine langen, braunen Haare hängen mir im Gesicht und ich ziehe meine Mütze aus der Manteltasche. Es wird langsam kalt. Kleine Schneeflocken tanzen durch die Luft und die Sonne steht schon ziemlich tief hinter den Wipfeln der Bäume.
 
Wird wohl bald dunkel…
 
Eilends packe ich das Seil und ziehe den Schlitten weiter. Ich gehe nicht nach Hause, ehe ich nicht den Hügel hinuntergerodelt bin. Die werden alle noch gucken, Mama, Papa und der dumme Jonas, der sich garantiert wundert, wo sein Schlitten abgeblieben ist.
 
- Du fällst doch sowieso nur runter und fängst an zu heulen. -
 
Jungs sind doch alle blöd. Ich heule gar nicht, weil ich nämlich auch nicht runter fallen werde. Mit letzter Kraft ziehe ich den Schlitten zwischen zwei großen Tannen hindurch und gelange zum Hügel. Der Hang ist verschneit, aber der Schnee selbst ist festgefahren. Kein Wunder, alle Kinder des Dorfes kommen hierher um zu rodeln.
 
Ich atme einmal tief durch und positioniere den Schlitten in der Mitte. Nun werde ich euch allen zeigen, dass ich sehr wohl Schlitten fahren kann! Entschlossen setze ich mich auf das Holzgestell und umklammere das Lenkseil.
 
Meine Füße berühren kaum den Boden, aber das hindert mich trotzdem nicht an meinem Vorhaben. Mühsam stoße ich mich auf dem glatten Boden ab. Ganz langsam rutscht der Schlitten nach vorne, biegt sich vornüber und saust wenige Sekunden später den Hang hinunter.
 
Unten ankommen tut allerdings nur der Schlitten. Ich bin auf halber Strecke hinuntergefallen und gegen einen großen Stein geknallt. Mit großen Augen richte ich mich auf. Was ist denn nun passiert? Wieso ging das so schnell. Mein Kopf tut weh.
 
Mir über die laufende Nase reibend, starre ich den Stein böse an. „Wer hat dich denn hier vergessen?“, schimpfe ich, da ich garantiert nicht vom Schlitten gefallen wäre, wenn der dumme Stein nicht hier herumliegen würde.
 
Mein Kopf tut weh… Schniefend stehe ich auf und klopfe mir den Schnee von den Klamotten. Nein, ich habe gesagt, dass ich nicht weine. Verbissen steige ich den Hügel hinunter und laufe hinüber zum Schlitten. Bitterböse trete ich gegen das Gestell. „Du hättest auch mal ausweichen können!“, grummle ich vorwurfsvoll und packe das Seil.
 
Ich hab genug vom Schlitten fahren. Ich will nach Hause.
 
Es dämmert bereits, als ich endlich unser Hoftor passiere, wo ausgerechnet Jonas auf dem Pfeiler sitzt und mich düster ansieht. Was denn? Ich habe kein schlechtes Gewissen, er ist doch selber schuld. Schließlich hat er sich ja heute Morgen so aufgespielt.
 
„Wo warst du?“, fragt er mürrisch und ich blicke zur Seite. Das geht ihn ja mal so was von überhaupt nichts an.
 
„Lass mich in Ruhe“, gebe ich überheblich zurück und ziehe den Schlitten in Richtung Schuppen.
 
Jonas springt vom Pfeiler und läuft neben mir her. „Woher hast du die Schramme?“
 
Abrupt bleibe ich stehen. Mein Kopf tut immer noch weh und nun fängt er auch noch an mir so dumme Fragen zu stellen. „Ich bin gerodelt…“, gebe ich knapp zurück.
 
Das belustige Lachen, das von meinem großen Bruder ausgeht, lässt mir die Schamesröte ins Gesicht treiben. „Du? Du und gerodelt? Gefallen trifft es wohl eher“, gibt er lachend zurück und deutet auf meinen Kopf.
 
Ich puste entrüstet meine Wangen auf und werfe das Seil auf den Boden. „Na und? Aber ich habe nicht geheult!“, schreie ich ihn an und laufe ins Haus. Schließlich soll er nicht sehen, dass ich jetzt anfange zu weinen. Blöder Schlitten blöder Stein, und blöder Jonas!
 
 

14. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Mistletoe *~*
 
 
 
 
Normalerweise sollte man gute Laune haben, wenn man auf einer Weihnachtsfeier ist. Normalerweise sollte ich in Begleitung hier sein, aber durch mehrere Missverständnisse, bin ich seit kurzem wieder Single.
 
Trübsal blasend, schwenke ich das halbleere Glas Punsch in meiner Hand und beobachte die tanzenden Pärchen. Ein sachtes Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht, wenn ich die angetrunkenen Typen mit ihren blinkenden Mützen sehe, die johlend ihre Hände auf dem Hinterteil ihres Partners platziert haben und sich dadurch vorkommen, wie die Könige der Welt.
 
Gott, das ist so armselig… wieso bin ich nur auf diese Typen eifersüchtig?
 
„Luka, nun mach mal ein bissel Stimmung“, flötet mein bester Freund, der auch schon recht angeheitert auf mich zugetanzt kommt und mir auffordernd die Hand entgegen streckt. Habe ich schon erwähnt, wie albern er mit seinem Rentiergeweih aussieht? Gut, dann habe ich es hiermit nachgeholt.
 
„Wohooo…“, erwidere ich mit wenig Begeisterung und hebe mein Punschglas. Der missvergnügte Blick meines Gegenübers entgeht mir dabei nicht. Sorry, aber ich kann nicht auf Knopfdruck einen auf gute Laune machen. Ich habe vor vier Tagen meine Beziehung beendet und fühle mich wie das größte Arschloch dieses Kontinents, also lasst mich bloß mit eurer Festtagsstimmung in Ruhe.
 
In einem Zug leere ich mein Glas und stelle es geräuschvoll auf dem Tisch ab. In meiner Situation gibt es nur eines, das einen den ganzen Scheiß der letzten Tage vergessen lässt. Soviel Punsch trinken, bis er einem wieder hoch kommt. Der Frust treibt ihn rein und der Ekel runter.
 
Der leicht enttäuschte Blick meines Kumpels trägt nicht gerade dazu bei, dass ich mich in irgendeiner Form besser fühle. Ich bin in letzter Zeit ziemlich schwierig gewesen. Stress mit dem Vermieter, Stress in der Familie, Stress auf der Arbeit… und am Ende habe ich alles an meinen Exfreund ausgelassen. Wenn ich so darüber nachdenke, schäme ich mich in Grund und Boden. Dass ich mich so hässlich verhalten kann, ist wirklich deprimierend.
 
Vor vier Tagen habe ich dann Schluss gemacht. Nicht, weil ich nichts mehr für ihn empfinde, eher aus dem Grund, da ich ihn nicht länger meiner Laune aussetzen wollte. So einen Menschen verdiene ich nicht, daher ist er besser ohne mich dran.
 
Das wievielte Glas Punsch ist das jetzt? Nach dem 6. Glas habe ich aufgehört zu zählen. Ist doch egal, kümmert eh keinen, ob ich mich am Ende des Abend auskotzen gehe.
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich den ganzen Stress einfach anderweitig ausgelassen hätte, anstatt den wichtigsten Menschen in meinen Leben anzuschreien und fertig zu machen.
 
Ich bin wirklich ein Arschloch. Anders habe ich es ja nicht verdient, dass ich hier auf der Feier allein umhergeistere und mich mit Punsch über meine Einsamkeit hinwegtröste, während alle anderen sich amüsieren.
 
In zwei Tagen ist Weihnachten. Wenn ich daran denke, wird mir gleich wieder schlecht. Die Vorstellung, allein in meiner trostlosen Wohnung zu sitzen und wie ein Zombie das schlechte Fernsehprogramm zu verfolgen, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
 
Meinen Punsch leerend, stelle ich das Glas an der Theke ab und schlurfe in Richtung Fenster. Der Schnee klebt an der Scheibe und man kann kaum etwas erkennen. Mir ist schwindelig, mein Kopf dröhnt und ich schließe frustriert die Augen. Die kalte Fensterscheibe fühlt sich gut an meiner heißen Stirn an.
 
Wie erbärmlich muss das aussehen, wie ein 23-jähriger Kerl hier angetrunken an die Scheibe gelehnt steht und kurz davor ist, zur Seite zu kippen? Mir ist nach heulen zumute. „Du blöder Idiot“, schimpfe ich leise mit mir und schiele hinauf zur Decke. Ein kleiner Mistelzweig baumelt direkt über mir und macht sich scheinbar über mich lustig.
 
Im ganzen Raum hängen die Dinger und der Tradition zufolge, sieht man auch regelmäßig sich küssende Pärchen. Ja, lach du nur, dämliches Gestrüpp. Mich wird so schnell keiner freiwillig küssen wollen.
 
Meine Lider sind schwer. Ich bin Müde, erschöpft und ziemlich schlecht gelaunt. Aber soviel Würde habe ich noch, dass ich mich jetzt nicht einfach auf den Boden sacken lasse und herumliege, wie ein alter abgenutzter Teppich.
 
Ich gähne laut und rubble mir über die Augen. Nach Hause will ich nicht, aber hier bleiben will ich auch nicht… ich weiß gar nichts mehr, nur, dass die Hand, die sacht durch meine Haare fährt, bloß nicht aufhören soll.
 
Eine Hand in meinen Haaren? Hab ich nun schon Wahnvorstellungen, oder verliere ich wirklich den Faden zur Realität? Mühsam hebe ich meinen Kopf und blinzle verstört. Das blaue Augenpaar vor mir, sieht mich leicht bekümmert an, während die Hand weiterhin durch meine zerzausten Haare streicht.
 
Habe ich Halluzinationen, oder war das letzte Glas Punsch wirklich zuviel?
 
Wieso muss ich jetzt heulen? Wieso muss ich so beschissen aussehen, wie ich mich fühle? Wieso ist dieser Idiot hier und wieso muss er mich jetzt küssen?
 
Schniefend kralle ich mich an seinen Schultern fest und bohre mein Gesicht in seine Halsbeuge. So einen Menschen habe ich wirklich nicht verdient.
 
 

13. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Nutcracker *~*
 
 
 
 
An manchen Tagen verfalle ich, wie heute, in Trübsal. Hier zu stehen und zu beobachten, wie die jungen Menschen mit ihrem Spielzeug durch die Gegend tollen und man selbst wie ein wertloser Gegenstand auf dem Kamin steht, stimmt mich traurig.
 
Ich bin nicht so schön wie eine Puppe, oder so weich wie ein Stofftier, ich bin ein bunt bemalter Klumpen Holz mit einem Gesicht und einem viel zu großem Mund. An Tagen wie diesen fühle ich mich wertlos.
 
Die großen Kerzen auf den Tannenzweigen brennen, während die älteren Herrschaften auf dem Sofa sitzen und in ihrer Lektüre versunken sind. Die Kinder laufen umher, knallen mit ihren Plastikpistolen oder spielen mit ihren Puppenhäusern.
 
Nussknacker… wieso man mir diesen Namen gegeben hat, verstehe ich bis heute nicht. Seit man mich gekauft hat, stehe ich hier oben auf dem Kamin. Eine Nuss hat man noch nie mit meiner Hilfe geknackt, dazu haben die Leute eine Art Metallzange. Wozu bin ich überhaupt nützlich?
 
Weder zum spielen eigne ich mich, noch zum Knacken von Nüssen. Mein Dasein beschränkt sich darauf, hier oben auf dem Kamin zu stehen und zu beobachten, wie das Leben an einem vorbeirauscht. Wie sich langsam der Staub auf einen legt, da man noch kein einziges Mal diesen Platz hier oben verlassen hat.
 
Der Tannenbaum, der direkt neben dem Kamin aufgestellt wurde, leuchtet im Feuerschein und in den bunten Kugeln reflektiert sich mein Spiegelbild. Ich bin hässlich, wirklich sehr, sehr hässlich. Es ist kein Wunder, dass die Kinder nicht mit mir spielen wollen, dass mich keiner der Erwachsenen in die Hand nimmt.
 
Wozu bin ich gemacht worden? Mein Blick verweilt auf der feinen Anziehpuppe, deren goldene Locken gerade von dem kleinen Mädchen gekämmt werden. Ich habe keine schönen Haare, nur ein paar weiße Strähnen, die eher aussehen wie lange Staubfäden, als wie richtiges Haar.
 
Ein weißer Teddybär fliegt durch die Luft, und wird von dem kleinen Jungen aufgefangen, der mit einem Schlafanzug auf dem Boden sitzt und vor Freude lacht. Würde man mich so in die Luft werfen, dann würde ich wahrscheinlich kaputt gehen, da mein Körper nicht so weich und biegsam ist, wie der eines Teddybären... er würde zerbrechen, wenn er auf dem Boden aufprallt…
 
Mein Körper ist steif, man kann nicht viel mit ihm anfangen. Der einzig bewegliche Teil an mir, ist mein viel zu großer Mund, eher einem Schlund als einem normalen Mund gleichend. Herr Gott, ich bin wirklich schrecklich anzusehen.
 
Wenn man sich selbst dessen bewusst wird, dass das eigene Leben ohne Sinn und Aufgabe besteht, dann empfindet man sein Dasein als überflüssig. An Tagen wie diesen, wünsche ich mir, dass ich nicht mehr sein möge. Ich möchte nicht länger bloß hier herum stehen und nichts tun. Ich möchte nicht länger auf dem Kamin stehen und überflüssig sein.
 
Mein Blick verharrt auf einer kleinen, goldfarbenen Kugel. Du hast in dieser Welt nichts mehr verloren. Niemand würde sich daran stören, wenn du plötzlich verschwinden würdest.
 
Abermals fliegt der kleine Teddy in die Höhe. Es passiert in einem Sekundenbruchteil… ich weiß gar nicht wie mir geschieht, als ich von meinem Podest hinunterfalle und in den lodernden Flammen des Kamins lande.
 
Der kleine Junge quietscht erschrocken und läuft zu mir hinüber. Will er mich herausholen? Will er verhindern, dass ich verbrenne? Nein, das ist reines Wunschdenken, wer sollte schon eine Verbrennung riskieren, nur um einen hässlichen Holzklotz wie mich zu retten?
 
Den kleinen Teddybär hochhebend, läuft er vom Feuer weg. Ein wenig Asche klebt an seinem weißen Fell, aber er blieb von den Flammen verschont. Es ist schon recht so. Der Junge wäre traurig, wenn der Teddybär verbrannt wäre.
 
Die Hitze um mich herum, dringt tief in meinen Körper ein. Es ist heiß und der Lack auf meinem Körper fängt an zu verlaufen. Wenn mein Gesicht nicht so steif wäre, dann würde ich jetzt vielleicht lächeln. Selbst ich habe nun einen Sinn… eine Aufgabe für mein Dasein gefunden…
 
… selbst wenn es nur dazu dient, das Haus dieser Familie für einen kurzen Moment länger zu erwärmen.

12. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Forest *~*
 
 
 
Begeht man eine Sünde, wenn man aus der Ferne jemanden beobachtet, und einem das Herz dabei bis zur Kehle schlägt? Begehe ich eine Sünde, weil ich Tag für Tag hierher komme und mich in einem Astloch verstecke, nur um ihn zu beobachten?
 
Mein Blut pulsiert in meinen Adern und mir wird heiß im Gesicht, als ich die kleine, schmutzige Gestalt durch den Schnee laufen sehe, verfolgt von weiteren Gestalten, die johlend und lachend mit Schneebällen um sich werfen.
 
Kobolde… sie sind dreckig, sie stinken, sind ungehobelt und haben nicht die leiseste Ahnung von Umgangsformen… sie sind unter unserem Niveau, daher meiden wir die tiefer gelegenen Waldgebiete.
 
Warum bin ich hier? Wieso sitze ich hier wie ein Stalker im Astloch und beobachte ihn? Nur durch Zufall habe ich ihn gesehen. Ihn, wie er mit einem anderen Kobold einen großen Stiefel durch den Wald geschleppt hat. Diebe, Unruhestifter, verlogenes Pack, wie unsere Ältesten sie nennen.
 
Also was hält mich hier? Warum komme ich hierher? Ist es Neugierde, der Drang, etwas zu tun, was uns eigentlich verboten ist?
 
Wenn jemand wüsste, dass ich mich täglich in verbotenes Gebiet begebe, nur um Kobolde zu beobachten, dann würde man mich wahrscheinlich unter Arrest setzen. Ich bin eigentlich nicht ungehorsam, aber etwas hält mich hier… etwas hindert mich daran, von diesem Ort fern zu bleiben.
 
„Mju, komm, wir müssen los!“, ruft einer der anderen Kobolde und nun merke auch ich, dass es bereits dämmert. Im Winter wird es früh dunkel und es ist gefährlich, für einen kleinen Waldelf wie mich, sich hier allein herumzutreiben.
 
Aber ich kann jetzt noch nicht gehen, erst muss ich warten, bis sie verschwunden sind. Es fängt an zu schneiden. Dicke Flocken fallen vom Himmel und ich rubble mir über die Oberarme. Es ist kalt.
 
Ich blicke aus dem Astloch, aber sie sind nicht mehr zu sehen. Nun kann ich mich auch heraus wagen. Vorsichtig steige ich aus dem Loch und klettere hinunter. Die Schneedecke ist gefroren. Hoffentlich rutsche ich nicht aus. Ein eisiger Wind fährt durch meinen Umhang und ich erschaudere. Es knackt im Gebüsch und ich beschleunige meine Schritte.
 
Es ist gefährlich, sich allein im verbotenen Gebiet herumzutreiben. Ich will jetzt nur noch nach Hause und mich vors Feuer setzen. Meine Zähne klappern, als ich den kleinen Hang hinunter zur Lichtung stolpere und immer wieder durch die dünne Eisschicht auf der Schneedecke einbreche.
 
Mein Atem steht in einer Wolke vor meinem Gesicht und ich blicke mich unruhig um. Es ist dunkel, bis auf einen kleinen rötlichen Streifen, der langsam hinter den Baumkronen verblasst. Vielleicht sollte ich es aufgeben. Ich sollte nicht mehr hierher kommen.
 
Ein erstickender Schrei geht von mir aus, als ich ausrutsche und den Rest des Hanges hinunter rolle. Schwer atmend schüttle ich mich und wuschle mir durch die Haare. Schnee klebt an ihnen und mein linker Arm schmerzt ein wenig.
 
Da hast du dir mal wieder was eingebrockt Tin. Resigniert lasse ich die Schultern hängen und puste mir in meine halb erfrorenen Hände. Der Boden unter mir ist kalt. Ich sollte aufstehen, bloß nicht hier sitzen bleiben. Mein Körper ist träge und Müdigkeit überkommt mich.
 
„Hey!“, vernehme ich eine Stimme neben mir und ich drehe mich ertappt um. Da steht er, nur wenige Schritte von mir entfernt, neben einem großen Baumstamm, unter dessen dicken Wurzeln ein sachtes Licht hervordringt. Wohnt er hier? Kobolde leben oft in Erdlöchern oder in Höhlen unter alten Bäumen.
 
Schweigend sehe ich zu ihm hinüber. Sein Blick ist schwer zu deuten, vielleicht liegt es auch nur daran, dass es schon so dunkel ist. Dann kommt er auf mich zu. Erschrocken springe ich auf und laufe los. Die Schamesröte steigt mir bis in die Ohrenspitzen, als ich im Gebüsch verschwinde.
 
Der glatte Boden unter meinen Füßen interessiert mich nicht, ich muss nur hier weg. Laufen, so schnell wie möglich, während mein Herz kurz davor steht, aus meinem Brustkorb hervorzubrechen. Kalt ist mir nicht mehr, mein Gesicht glüht und allein schon der Gedanke, ihn so aus der Nähe gesehen zu haben, lässt mir ein breites Grinsen ins Gesicht schießen.
 
Morgen… morgen werde ich wieder im Astloch sitzen, selbst wenn es den ganzen Tag schneien sollte.

11. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Candle *~*
 
 
 
„Gleich… gleich raste ich aus“, vernehme ich die Stimme meines Mitbewohners, der nun seit einer geschlagenen halben Stunde an unserem Sicherungskasten herumhantiert. Wie genau es dazu gekommen ist, dass im ganzen Haus der Strom ausgefallen ist, kann ich nicht genau sagen, ich vermute nur, das irgendwo bei dem Schneesturm eine Hauptleitung zusammengebrochen ist, aber was ich sage ist ja eh nicht von Bedeutung, daher sitze ich hier im Wohnzimmer mit einer Taschenlampe und schlürfe meinen Tee.
 
Das stetige Fluchen und Zetern überhöre ich mittlerweile. Er sollte sich nicht so extrem darüber aufregen, schließlich hat er auf der Arbeit schon genug Stress. Resigniert kralle ich mir ein Kissen und ziehe die Decke höher.
 
Irgendwie scheinen wir in letzter Zeit wirklich vom Pech verfolgt zu sein. Erst geht am Freitag unsere Heizung kaputt und heute ist der Strom weg. Es ist wirklich verdammt kalt in der Wohnung.
 
Zitternd nippe ich an der Tasse. Die Taschenlampe wird wohl auch bald ihren Geist aufgeben… ich glaube, wir haben nicht einmal mehr Batterien im Haus. Na dann gute Nacht.
 
Ein lautes Krachen ist aus dem Keller zu hören. Klang ganz nach etwas, das die Treppe hinuntergekullert ist. Habe ich nicht meinen Putzeimer letztens dort abgestellt?
 „Ich krieg ne Krise“, flucht er angepisst und tritt, kaum oben angekommen, die Kellertür hinter sich zu. Unerwartet zucke ich zusammen. So wütend habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. Und es kam auch noch nie vor, dass ausgerechnet wir beide, wo wir sowieso nicht gerade gut miteinander können, die Tage hier allein sind.
 
Ich seufze leise. Wenn unsere Mitbewohner hier wären, dann wäre hier nicht so eine angespannt Stimmung, aber da die beiden übers Wochenende zu einem Konzert sind, sitzen wir nun hier rum.
 
„Und?“, frage ich vorsichtig, als er sich seinen Weg ins Wohnzimmer leuchtet und sich auf einen der Sessel plumpsen lässt.
 
„Was und?“, grummelt er verstimmt und ich ziehe es vor, hier und jetzt, besser den Rand zu halten. Ich habe normalerweise ein ziemlich loses Mundwerk und Ben ist normalerweise eher der Zurückhaltende, aber wie es scheint, haben wir momentan einen Rollentausch durchgeführt.
 
„Willst du auch nen Tee?“, frage ich neutral und er schüttelt nur mit dem Kopf. Man ist das kalt hier. Dabei trage ich schon zwei Pullis und ein großes Wollhemd, das ich bei Vic aus dem Schrank geklaut habe.
 
Fernsehen ist tabu, ebenso Musik und Playstation… wenn die Taschenlampe nicht so schwach wäre, würde ich jetzt ein Buch lesen, aber richtig darauf konzentrieren könnte ich mich auch nicht.
 
Ich mag es nicht, wenn man in so einem großen Haus sitzt und es ist überall zappenduster. Ich fühle mich dann irgendwie beobachtet.
 
Ein kurzes Flackern, dann geht Bens Taschenlampe aus. „Na großartig“, vernehme ich seine Stimme aus der Dunkelheit und ich leuchte mit meiner Lampe zu ihm hinüber. Wie es aussieht, gibt die auch bald den Geist auf, und dann sitzen wir wirklich im Dunkeln.
 
„Ist dir nicht kalt?“ Meine Augen verharren auf ihm, da er nur mit einer Jeans und Shirt da sitzt. Ich friere mir hier den Allerwertesten ab und er läuft rum wie ein halber Hahn.
 
Ein sachtes Lachen geht von ihm aus und ich ziehe perplex eine Augenbraue hoch. Jetzt schnappt er über.
 
„Doch… aber wenn man wütend ist, dann wird einem automatisch warm“, meint er amüsiert und fährt sich durch die langen Haare.
 
„Idiot“, nuschle ich und blicke meine Taschenlampe an, die nun anfängt zu flackern. Oh nein, nun geh du nicht auch noch aus.
 
Dunkel, alles wird Schwarz. „Mist“, schimpfe ich und ziehe meine Beine an. Na so was liebe ich ja. Man sieht nicht einmal die Hand vor Augen. Ich höre wie Ben sich bewegt und sich vorsichtig aus dem Raum tastet. Was hat er denn jetzt vor?
 
„Hey…“, bringe ich mit leiser Stimme hervor und ziehe mir die Decke hoch bis zu den Ohren. Jetzt lässt er mich hier auch noch alleine sitzen, ich glaub ich spinne. Als wüsste er nicht, dass ich in Punkto Dunkelheit gewisse Ängste habe.
 
„Ben?“, rufe ich verzweifelt, aber keine Antwort. Langsam wird mir wirklich schlecht. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Unterarmen und ich würde mich jetzt am liebsten unter dem Sofa verkriechen.
 
Ein sachtes Licht scheint durch die Tür und mit einem Teelicht in der Hand betritt Ben den Raum.
 
Ich weiß nicht, ob einer sich vorstellen kann, dass man so glücklich über ein dämliches Teelicht sein kann, dass man am liebsten heulen würde. Eine Erleichterung breitet sich in mir aus, als er einen Beutel Teelichter auf den Tisch stellt und noch ein paar anzündet. Ich rutschte ein Stück näher heran und breite meine Hände aus.
 
Wenn man in einer Wohnung sitzt, deren Heizung kaputt ist, dann ist die Wärme, die von so einem kleinen Licht ausgeht, mehr wert als alles andere.
 
Ab sofort werde ich überzeugter Kerzenanzünder, soviel sei gesagt.

10. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Music *~*
 
 
 
Wenn es eines gibt, das ich nicht mag, dann sind es heulende Mädchen. Wenn sie einen mit ihren geröteten Augen und ihrem verzogenen Gesicht angucken, fühlt man sich jedes Mal ziemlich mies. Meistens ignoriere ich das, da ich bisher noch nie der Grund dafür war, dass irgendein Mädchen angefangen hat zu weinen…
 
… bis zum gestrigen Tag.
 
Lea ist böse, um nicht zu sagen stocksauer auf mich. Und alles nur wegen dieser dummen Spieluhr. Was ist denn so besonders daran, dass sie gleich anfängt wie am Spieß zu schreien, nur weil mir das blöde Teil kaputt gegangen ist?
 
Mies gelaunt stapfe ich durch den hohen Schnee ins Dorf. Typisch Mädchen, wegen einem kleinen Missgeschick gleich so einen Aufstand zu veranstalten. Wenn es eine ihrer Spielkonsolen gewesen wäre, würde ich das Theater ja noch verstehen, aber doch nicht wegen so einem langweiligen Stück Holz!
 
Wütend trete ich gegen eine Straßenlaterne und bleibe stehen. Noch nie hat ein Mädchen wegen mir geweint… Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich mit denen auch nicht abgebe. Aber Lea kenne ich schon seit dem Kindergarten und wir gehen nun auch in dieselbe Klasse unserer Gesamtschule.
 
„Mädchen sind doch dumm…“, murmle ich und starre die Laterne böse an.
 
Ich hab ihre Spieluhr ja nicht mit Absicht kaputt gemacht. Ich wollte sie eigentlich auf das Bett werfen, hab aber leider nicht getroffen. Kann doch mal passieren… kein Grund mich gleich anzubrüllen und dann anfangen zu heulen.
 
Das alles wäre ja nicht so bescheuert gewesen, wenn ihre Großmutter an dem Nachmittag nicht auf uns aufgepasst hätte. Die hat sowieso was gegen mich, seit ich im Sommer einen ihrer Brombeersträucher platt gedrückt habe. Jedenfalls hat die alte Hexe mich aus dem Haus geschmissen, ohne dass ich mich vorher entschuldigen konnte.
 
Bitte, jetzt entschuldige ich mich auch nicht mehr. Soll sie doch zu Hause sitzen und heulen.
 
Blöde Lea… blöde Spieluhr…
 
Wieso nur, bekomme ich jedes Mal Bauchschmerzen wenn ich an gestern denke? Mutter meint immer, das sei das schlechte Gewissen.
 
Schlechtes Gewissen… was auch immer die Erwachsenen damit sagen wollen. Ich fühle mich zumindest sehr schlecht. Ja verdammt, es tut mir Leid, dass ich die Spieluhr kaputt gemacht habe!
 
Missmutig laufe ich die schmale Seitenstraße entlang. Irgendetwas muss ich tun. Lea soll nicht mehr sauer auf mich sein. Wieso müssen Mädchen nur so empfindlich sein?
 
Vor dem Spielzeuggeschäft bleibe ich stehen. Im Schaufenster stehen eine Menge Holzsachen. Wer kauft den heutzutage noch so was? Da braucht der alte Simmons sich nicht zu wundern, dass er bald Pleite geht, wie unser Nachbar immer sagt.
 
Eine kleine hölzerne Spieluhr mit einem kleinen Soldaten und einer Ballerina steht in der Mitte des Schaufensters. Genau so eine wie die von Lea….
 
Was finden Mädchen nur an so was? Der Soldat ist doch für nichts zu gebrauchen, der hat doch nur ein Bein! Dumme Spieluhr.
 
Nachdenklich starre ich durch das Schaufenster. Wenn Lea eine neue Spieluhr bekommt, dann ist sie bestimmt nicht mehr böse auf mich, und die alte Hexe würde mich dann auch nicht mehr aus dem Haus schmeißen können.
 
Aber ob ich mir kurz vor Weihnachten noch Unfug erlauben kann? Am Ende bekomme ich nichts geschenkt. Ich seufze laut.
 
Manchmal gibt es Momente im Leben, da muss man sich entscheiden. Entscheiden zwischen seiner besten Freundin und Geschenken. In diesem Falle hat es mich gute fünf Minuten gekostet, ehe ich mich entschieden habe.
 
Lea braucht eine neue Spieluhr.
 
So unauffällig wie möglich betrete ich den Laden. Mister Simmons verschwindet gerade mit einem Holzzug in den hinteren Teil des Ladens, während zwei ältere Damen laut miteinander schwatzen. Wieso müssen alte Frauen immer soviel reden?
 
Ich blicke mich kurz um, aber niemand scheint auf mich zu achten, als ich mich dem Schaufenster nähere. Niemand scheint zu bemerken, dass ich die Spieluhr heraus hole und mit ihr in Richtung Tür verschwinde.
 
Nein, niemand bemerkt es, dass ich mit ihr heimlich den Laden verlasse und die zugeschneite Straße entlanglaufe.
 
Nun wird Lea garantiert nicht mehr böse auf mich sein, auch wenn ich dieses Mal wirklich großen Unfug angestellt habe.
Nach Weihnachten werde ich Mister Simmons das Geld dafür geben. Meine Tanten schenken mir jedes Jahr welches, also ist es so gesehen gar kein so schlimmer Unfug.
 
Breit grinsend biege ich in die nächste Straße ein und steuere Leas Haus an. Keuchend bleibe ich vor dem Gartenzaun stehen und verschnaufe. Meine Wangen glühen und meine Hände zittern. Mein Blick verweilt auf der Spieluhr.
 
Mädchen sind wirklich dumm, dass sie wegen so etwas anfangen zu heulen…
 
… wenn der Soldat wenigstens zwei Beine hätte.

9. Türchen

Autor:  -Neya-
*~* Family *~*
 
 
 
2 Euro und 34 Cent…
 
Egal wie oft ich auch nachzähle, der Betrag bleibt derselbe. Seit nunmehr fünf Stunden sitze ich hier vor dem Einkaufszentrum, frierend, hungrig und verzweifelt. Nicht mehr lange und die Geschäfte schließen. Alle wollen nach Hause zu ihren Angehörigen und Weihnachten feiern…
 
Ich hingegen weiß nicht einmal, wo ich heute Nacht zubringen werde. Mit meinem erbettelten Geld werde ich nicht weit kommen… schließlich muss ich die nächsten drei Tage davon leben.
 
Ein verbittertes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. 2 Euro und 34 Cent…
 
Das muss für Lebensmittel reichen über die Feiertage. Mir die kalten Hände reibend, blicke ich hinauf zur Kaufhausuhr. Nur noch eine halbe Stunde, dann schließen die Geschäfte. Nur noch eine halbe Stunde, in der ich die Möglichkeit habe, noch ein bisschen mehr Geld zu bekommen.
 
Man sollte meinen, dass die Leute zu den Feiertagen hin großzügiger werden, aber das kann ich leider nicht bestätigen. Die meisten haben viel zu viel Geld für teure Geschenke und anderen Kram ausgegeben, als dass sie einem Bettelkind wie mir noch etwas geben würden.
 
Das ganze wäre ja nicht so schlimm, wenn es seit gestern nicht angefangen hätte zu schneien. Bei diesen Wetterbedingungen ist es noch schwieriger einen guten Schlafplatz zu finden. Die meisten sind bereits besetzt und für jemanden wie mich gibt es nirgends einen Platz.
 
Nach ein paar Minuten stehe ich auf. Hat alles keinen Sinn mehr. Ich sollte besser zusehen, dass ich noch etwas Essbares aus dem nächsten Markt hole. Wenn die Türen erst einmal verschlossen sind, dann habe ich von meinem Geld auch nichts mehr.
 
Vor Kälte mit den Zähnen klappernd betrete ich den nächstgelegenen Laden, den ich wenige Minuten später mit vier Brötchen und einer Flasche Wasser verlasse. Von meinem Geld ist nicht mehr als lausige 17 Cent über…
 
Wenn meine Situation nicht so beschissen wäre, würde ich jetzt darüber lachen. Gott, wie erbärmlich. Meine Vorräte in meinem recht lädierten Rucksack verstauend, mache ich mich auf den Weg in Richtung Altstadt. Kleine weiße Flocken tanzen vor meinen Augen umher und bleiben teils an meinen Brillengläsern kleben.
 
Es ist keine gute Brille, die Sehstärke reicht längst nicht mehr aus, die Bügel sind verbogen und ich hab manchmal Angst, dass sie komplett auseinander fällt. Wenn ich nur wüsste, welcher Mistkerl letzte Woche meinen Schal und meine Handschuhe geklaut hat…
 
Mein Atem steht in einer Wolke vor meinem Gesicht, als ich in meine Handflächen puste und sie aneinander reibe. In weniger als zwei Stunden wird es dunkel sein. Die Sonne geht schon ziemlich früh unter und dann wird es erst richtig unangenehm. Ich muss einen Schlafplatz finden, irgendeine geschützte Stelle…
 
Möglicherweise finde ich in einer Seitenstraße noch einen Unterschlupf. Mein Weg führt mich vorbei an den Altbauten der Stadt. In den Zimmern brennt Licht, das durch die mit Frost bezogenen Scheiben herausdringt.
 
Für einen Augenblick bleibe ich stehen. Nach kurzem Zögern trete ich näher an eines der Fenster und rubble mit meinen halb erfrorenen Fingern über die Scheibe. Innen sitzen vor dem Kamin zwei Kinder mit ihren Eltern und Verwandten beim Kaffeetrinken.
 
Mir beinahe die Nase platt drückend, beobachte ich das muntere Treiben und mein Inneres verkrampft sich jede Minute mehr. Es tut weh das mit anzusehen…
 
Es ist nicht so, dass ich mir dieses Leben freiwillig ausgesucht habe Früher hatte ich auch all das, was diese Kinder haben. Ein Leben in guten Verhältnissen, unzählige Spielsachen und Klamotten…
 
Wirklich fehlen tut mir dieser Luxus nicht. Spielsachen und teure Klamotten sind schon was schönes, aber sie machen einen nicht satt oder sorgen dafür, dass man ein Dach über dem Kopf hat.
 
Weihnachten ist für mich eine Zeit im Jahr, die ich am liebsten übergehen würde. Gerade zu diesen Tagen fühle ich mich umso mehr allein gelassen.
 
Ich brauche keine teuren Geschenke oder Markenklamotten… das einzige was ich mir in diesen Tagen am meisten wünsche ist eine Familie.
 
Mehr nicht…