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I believe I can fly

von

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I believe I can fly
 

Dracos POV
 

Wie oft hatte ich nun schon hier oben gestanden? Ich weiß es nicht, denn ich habe aufgehört zu zählen. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich es genieße hier oben auf der Spitze des Astronomieturms zu stehen, ganz nah am Abgrund und mich vom Wind umtosen zu lassen. Das alles gibt einem das Gefühl man könne fliegen.
 

Hier oben kann ich endlich einmal alle meine Probleme vergessen und einfach nur ich selbst sein. Hier kann ich meine Maske fallen lassen und muss den Leuten nicht den stolzen Malfoy-Erben und treuen Anhänger Lord Voldemorts vorspielen. Hier stört mich niemand, ich bin ganz allein.
 

Auch wenn mir das keiner glauben würde, ich hasse mein Leben.

Ich hasse es, dass alle meinen, ich müsse genauso werden wie mein Vater. Doch ich habe nicht vor, einem machtbesessenen alten Irren wie Voldemort zu folgen.

Ich hasse es, dass alle meinen, ich würde Harry Potter hassen. Denn ich hasse ihn nicht. Alles was ich ihm antue, geschieht aus verletztem Stolz heraus, weil er meine Freundschaft damals abgewiesen hat.

Und zu guter Letzt hasse ich mich selbst, weil ich mich hinter meiner Maske verstecke und die Leute glauben lasse sie hätten recht.
 

Wie einfach wäre es doch jetzt zu springen und mein verhasstes Leben einfach zu beenden. Ja, warum eigentlich nicht. Ich werde mich einfach fallen lassen.
 

Gerade, als ich diesen Entschluss gefasst habe, höre ich, wie sich hinter mir die Tür öffnet und eine zweite Person den Astronomieturm betritt.

Ohne mich umzudrehen, weiß ich instinktiv, wer da hinter mir steht.
 

Und da höre ich auch schon seine zweifelnde und zugleich sorgenvolle Stimme: "Draco? Du wolltest doch nicht etwa springen, oder? So schlimm kann es doch nicht sein."
 

Hat er mich gerade wirklich Draco genannt? Und warum, verdammt noch mal, ist er der Einzige, der hinter meine Maske zu blicken vermag?
 

Langsam drehe ich mich zu ihm um und blicke ihm traurig in die smaragdgrünen Augen, welche mich so voller Sorge und Mitgefühl anschauen.
 

"Ach, woher willst du denn das wissen, Potter?", frage ich ihn und versuche meine Stimme dabei wie gewohnt verächtlich und arrogant klingen zu lassen, aber irgendwie will mir das nicht gelingen.

Eigentlich ist es jetzt auch egal, denn er hat mich ja eh durchschaut.
 

Langsam stellt er sich neben mich und schaut hinunter in den unendlich erscheinenden Abgrund.

"Man fühlt sich, als könne man fliegen.", höre ich ihn murmeln.

Erstaunt mustere ich ihn von der Seite, muss dann aber lächeln.
 

"Glaub mir, Draco, ich verstehe dich besser als jeder andere. Auch ich möchte das alles nicht. Und auch ich hasse mein Leben. Ich möchte kein Held sein, ich habe eine Scheißangst vor dem Kampf mit Voldemort und..."

Er stockt kurz, doch dann fügt er entschlossen hinzu: "...und vor allem möchte ich dich nicht hassen müssen."

Bei diesen Worten sieht er mir sanft lächelnd in die Augen.
 

Wir scheinen uns sehr ähnlich zu sein, der Goldjunge von Gryffindor und ich, der Prinz von Slytherin.

Und doch frage ich mich, woher er weiß, dass ich genauso denke, wie er.
 

"Was willst du hier, Potter?"

Doch nach kurzem Zögern korrigiere ich mich schließlich.

"...Harry."
 

Wieder lächelt er, bevor er mir antwortet.

"Ich konnte nicht schlafen und wollte hier in Ruhe nachdenken. Das mache ich übrigens oft."
 

Warum bin ich ihm dann noch nie begegnet? Immerhin komme ich nun fast schon jede Nacht hier herauf.

Und ohne noch lange darüber nachzudenken, stelle ich ihm genau diese Frage.
 

Nun guckt er mich schuldbewusst an und deutet auf einen Umhang, der über seinem Arm hängt.

"Entschuldigung, Draco!", ist das Einzige, was er dazu sagt.
 

Ein Verdacht keimt in mir auf.

Nein, dass kann nicht sein.

Er war doch nicht etwa, oder doch?

"Willst du damit sagen, dass du..."

Ich breche ab und starre ihn ungläubig an.
 

Ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen.

"Ja, ich war jedes Mal hier. Ich habe unter meinem Tarnumhang versteckt dort hinten an der Wand gesessen. Es tut mir Leid, Draco. Ich hätte mich bemerkbar machen müssen. Und..."

Wieder stockt er kurz.

"...und ich hätte für dich da sein und dich trösten müssen."
 

Das überrascht mich nun doch ziemlich.

Geschockt starre ich ihn an. Bin unfähig mich zu bewegen oder etwas zu sagen.
 

"Draco? Sag doch bitte etwas.", fordert er mich flehend auf.
 

"Harry...ich...ich..."

Schluchzend breche ich ab und drehe mich von ihm weg, damit er meine Tränen nicht sehen kann.
 

Plötzlich spüre ich, wie Harry direkt hinter mich tritt, seine Arme um mich legt und mich in eine Umarmung zieht.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken drehe ich mich in der Umarmung um, vergrabe meinen Kopf an seiner Schulter und fange nun hemmungslos an zu weinen.
 

Während er mich mit der einen Hand immer noch an sich presst, streichelt er mir mit der anderen Hand sanft über den Kopf und flüstert mir ein "Shh! Ganz ruhig! Ich bin doch da, Draco!" ins Ohr.
 

Diese Worte veranlassen mich dazu, zwischen zwei Schluchzern ein völlig zusammenhangloses "Aber es hat doch alles keinen Sinn mehr, wenn mich keiner liebt!" hervorzustoßen.
 

"Dummkopf!", meint Harry liebevoll, schiebt seine Hand unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an, so dass ich ihn ansehen muss.

"Ich liebe dich doch!", sagt er und legt dann vorsichtig seine samtig weichen Lippen auf meine.
 

Einen Moment lang bin ich zu überrascht, um reagieren zu können, doch als er sich schon wieder von mir lösen will, erwidere ich den Kuss.
 

Als wir uns auf Grund von Luftmangel wieder voneinander lösen müssen, sieht Harry mich ernst an und fragt: "Willst du immer noch springen?"
 

Ich schaue noch einmal kurz nachdenklich in den Abgrund, atme dann tief ein, sehe Harry in die Augen und nicke fest entschlossen.
 

Harry nickt verstehend zurück.

"Gut, aber mich wirst du nicht mehr los. Ich springe mit dir, mein Drache!", sagt er bestimmt.
 

Ja, so ist er nun mal. Harry Potter, der mutige Löwe aus Gryffindor, würde niemals jemanden im Stich lassen.
 

Lächelnd sehe ich ihn an, murmel ihm ein kurzes "Danke, mein geliebter Löwe!" zu und ziehe ihn kurz zu einem letzten Kuss an mich.
 

Dann stellen wir uns ganz nah an den Abgrund, umarmen uns so fest wie möglich und sehen uns in die Augen.

Wir atmen ein letztes Mal tief durch, bevor wir lächelnd in die Tiefe springen.
 

Sicher werden sich alle wundern, wenn sie uns finden.

Das wird ne prima Schlagzeile für den Tagespropheten: "Feinde springen Arm in Arm in den Tod! - Unfall oder Selbstmord? - Das tragische Ende von Harry Potter!" Ja, dass würde für einige Zeit reichen. Darüber würden sie sich lange das Maul zerreißen können.
 

Aber uns wird Nichts und Niemand mehr trennen können. Unsere Seelen gehören für immer zusammen.
 

"Es fühlt sich wirklich an, als würde man fliegen."
 

Während wir fallen versinke ich ein letztes Mal in diesen wunderschönen smaragdgrünen Augen.

"Ich werde dich immer lieben, Harry", ist mein letzter Gedanken, bevor wir aufschlagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  seiyerbunny20
2013-07-21T10:03:55+00:00 21.07.2013 12:03
Oh Mann das wahr ja traurig und dann das mit Draco und Harry und das Harry Draco tröstet und auch die zusammen springen hast du sehr schön gemacht und das sie sich die liebe noch gestanden haben mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben
Von: abgemeldet
2008-02-10T13:18:36+00:00 10.02.2008 14:18
ooooooooooooh *sniff* die story ist wirklich total traurig. ich hab so geheult T.T
dein schreibstil gefällt mir. nicht viele schreiben mit "ich-erzähler", aber du machst das echt gut.

oh man ich schreib ja selber gerne darkfics aber ich musste jez echt so heulen ^^

schreibst du noch was? zu HP? :-)

lg,
little_black_rose
Von: abgemeldet
2007-03-30T22:23:55+00:00 31.03.2007 00:23
Ich mag keien traurigen Ende *äh pl. von ende?!*, aber dieses ende hat mir trotzdem gut gefallen, weil es so geschrieben wurde, dein schreibstyle beeindruckt mich doch schon, der ist wirklich fantastisch, schrieb doch bitte noch gaaaaaaaaaaaanz viel **-**
kannst dir ja auch mal meine hxd ff durchlesen +kommi?! :P
schuschu
Von: abgemeldet
2006-03-11T23:27:10+00:00 12.03.2006 00:27
Hei ich hab deine FF ja schon einmal gelesen und muss nu hier mal ein Kommi hinterlassen ^^ Ich bin ja eigentlich kein HP-fan, dass weißu ja sicha xD Aber deine Story is soooo unendlich süß....das Ende ist so traurig...dennoch hat es wieder etwas romantisches...ich finds so lieb von Harry das er mit Draco diesen Weg geht =3 Du besitzt so einen genialen Schreibstil....schreib nur weita so, Süzzä^^
Liebz dich
Ty


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