Zum Inhalt der Seite

Ani - Hu!

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ray

03 - Ray
 

„Geburtstag? Was ist das?“

Mittlerweile war Silence offener geworden und redete öfter mit den Jungs – ihren neuen Freunden. Allerdings machte sie diesen auch nicht immer das Leben einfach, da sie die einfachsten Begriffe nicht wusste, wie z.B. ‚Geburtstag’.

Kai seufzte ergeben, während sich der vor ihm sitzende Victor ein Lachen unterdrücken musste. Kai murrte leicht und zog seinen Geliebten dann enger an seinen Körper und schlang seine Arme um den Jüngeren. Auch Silence lächelte bei dem Anblick, wie Victor sich an seinen Angebeteten anschmiegte.

„Nun… Der Tag der Geburt wird jedes Jahr gefeiert! Und Victor hat uns erzählt, dass dein Geburtstag bald ist. Das heißt, du wurdest dann genau vor 17 Jahren geboren…“

„Naja, eigentlich vor 18… da das erste Jahr nicht mitgerechnet wird…“

Ray wurde in seiner Erklärung, was denn ein Geburtstag ist, unterbrochen und hob eine Augenbraue bei der Erläuterung oder Verbesserung seines Argumentes an.

„Victor hat Recht… du wurdest also vor 18 Jahren geboren… und jetzt feiern wir deinen 17. …“

Die Erläuterung von Ray wollte dem blauhaarigen Mädchen nicht ganz in den Kopf gehen, aber sie hatte auch keine große Lust, weiter zu zuhören, da sie noch einkaufen gehen musste.

Deshalb zuckte sie die Schultern und meinte: „Meinetwegen… dann feiern wir halt meinen 18….“

Mit diesen Worten nahm sie ihren weißen Umhang und hing ihn sich über die Schultern. Der Umhang legte sich und die darunter liegende schwarze Kleidung, die sie zum ausgehen trug, wurde verdeckt. Sie hatte wieder einmal ein schwarzes Top an und darunter ein schwarzes Netzhemd, das mehr zeigt, als versteckte. Die Enden der schwarzen Hose waren in die braunen Stiefeletten gestopft und unzählige weiße Gürtel zierten nicht nur die Hüfte, sondern auch den Bauchbereich, wo die Gürtel sich überkreuzten und oberhalb des Tops noch einmal quer über die Brust liefen. Ihre Arme zierten schwarze Handschuhe, die über den Ellenbogen nach oben hin gingen. Ein Verband zierte wieder einmal die untere Hälfte ihres Gesichtes, sodass die vorhandenen Narben verdeckt waren. Ein weiteres Stück Stoff war an ihrer Stirn, die die Haare aus dem Gesicht halten sollten. Die Enden des Tuches waren hinter dem Kopf zusammengeknotet und flatterten im Wind…
 

Auf Schleichwegen ging das Mädchen durch die Gassen Richtung Einkaufsviertel. Sie ging ungern einkaufen, aber es musste nun mal sein. Die Menschen wichen ihr aus Angst und auch aus Respekt aus. Jeder kannte sie. Das stille Mädchen, das nachts umherstreifte und die Stadt vor den Verbrechern schützte. Sie war so was wie eine Heldin, unter anderem auch genauso vermummt. Würde sie mal ohne ihre Montur aus dem Hause gehen, würde sie wahrscheinlich keiner erkennen, wenn da nicht ihre Haare wären, die blau waren. Allerdings färbten sich alle möglichen Jugendlichen schon die Haare blau, um ein wenig wie das Mädchen auszusehen. Sie würde wie alle anderen Jugendlichen aussehen, die ihrer Heldin nacheiferten.

Jedoch ergab sich aus ihrem Benehmen bei Nacht auch Angst der Bewohner vor ihr. Jeder wich ihrem kalten Blick aus, den sie stets trug und selten zu brechen war. Doch jetzt hatten es drei Männer geschafft, dass sie des Öfteren den Blick sein lies und offen war…

Doch das wussten die Bewohner dieser Stadt nicht. Nein, hier – unter den mehr oder weniger fremden Menschen – war sie wie früher: kalt und herzlos.
 

Als das Mädchen alles eingeladen hatte, ging sie zur Kasse. Die Menschen, die das sahen, machten sich schnellstmöglich daran, das Mädchen vorzulassen. Diese nahm überrascht den ihr dargebotenen Platz ein und fing an nachzudenken ohne auf die vor überraschten und verängstigten Personen zu achten: ‚War das schon immer so? Kaum sehen sie mich, machen sie Platz…’

Noch immer leicht verwirrt, legte sie die Sachen auf das Magnetband und wartete, bis sie rankam. Mit hektischen Bewegungen zog die Verkäuferin die Sachen unter den Scanner und schob die Geldkasse schnell auf, als ihr Silence das benötigte Geld vor die Nase hielt.

„Sch…schönen Tag noch!“, sagte die Verkäuferin, als das Mädchen die Sachen wieder in dafür vorgesehen Tragetaschen verstaute und ging. Silence schüttelte leicht den Kopf und ging gedankenverloren durch die Straßen, dabei nicht bemerkend, dass sie vollkommen frei in der Einkaufspassage herumlief. Dabei machte sie so was nie… normalerweise ging sie nach jedem Einkauf schnurstracks nach Hause – nur keinem Menschen begegnen – und nun lief sie quer durch eine Menschenmenge, die erschrocken zurückwich, als sie das berühmte und das angsteinflößende Mädchen bemerken.
 

Force lief wieder einmal gedankenverloren durch die Stadt. Sein rechtes Auge zierte wieder einmal ein großes violettes Feilchen. Es war immer das Selbe. In der Schule bezog er Prügel von seinen Mitschülern und zu Hause… tja, da war er vor Gewalt auch nicht sicher, da sein Vater meinte, dem Jungen Manieren und Gehorsam einprügeln zu müssen. Ohne diese Gewalt würde der Junge doch nie zum Mann werden…

Er schluchzte unterdrückt. Er war vollkommen in sich versunken, sodass er nicht merkte, wie sich die Menge vor ihm auftat und eine weibliche Person mit blauen Haaren auf ihn zukam. Auch diese Frau war vollkommen in Gedanken versunken, sodass es unweigerlich passieren musste. Beide liefen geradewegs aufeinander zu. Die Menschenmasse zog scharf die Luft an und einer von ihnen wollte den Jungen warnen, doch es war zu spät…

Force und Silence liefen ineinander rein und der Junge fiel mit einem Schmerzensschrei auf seinen Hosenboden.

Schnell stammelte er eine Entschuldigung, von wegen er habe nicht aufgepasst und rieb sich dabei das schmerzende Hinterteil. Als er aufsah, begegnete er den verwirrten Augen von Silence und Force fühlte sich in die Nacht von vor einem Monat zurückversetzt, wo er ihr dank einer Mutprobe zum ersten Mal auf dem geräumten Fabrikgelände begegnet war.

Starr vor Schreck hielt er mitten in der Bewegung inne.

Silence sah ihn an und musste unter dem Verband, das ihr Gesicht zierte, schmunzeln. So wie der Junge da stand, sah das ungemein erheiternd aus. Die Knie noch leicht gebeugt, seine Hand, die noch immer auf seinem Hintern lag, der leicht vorgebeugte Oberkörper mit dem vor Schreck erstarrten Gesicht. Doch dann zog das Mädchen die Augenbraue hoch, als sie dem Feilchen an seinem rechten Augen gewahr wurde. Außerdem kam ihr der Typ auch irgendwie bekannt vor. Sie seufzte und lies eine Tasche zu Boden gleiten, dann streckte sie ihre Hand vor und meinte: „Hallo! Ich heiße Silence… tut mir Leid, ich habe auch nicht aufgepasst. Würdest du zur Entschädigung eine Einladung zum Eis annehmen?“

Nun völlig verwirrt richtete sich der Junge nun gänzlich auf und nahm dann zögerlich die ihm dargebotene Hand an und schüttelte sie leicht.

„Ähm…hallo… mein Name ist… Force… ähm… okay…“

Nicht wissend, was er denken sollte, ging er dem Mädchen hinterher, das sich kurz umschaute und den Jungen dann in eine Eisdiele führte.
 

„Uf, deine Schwester ist anstrengend… kennt noch nicht mal die einfachsten Dinge, wie Geburtstag…!“, meinte Kai seufzend und sein Geliebter drehte sich in seinen Armen leicht, sodass er Kai ins Gesicht sehen konnte.

„Wie soll sie das auch kennen, wenn es ihr nie beigebracht wurde. Alles, was sie weiß hat sie sich selber beibringen müssen. Was die Allgemeinheit zusammen unternimmt oder was gefeiert wird, kennt sie nicht…“

„Und warum kennst du die Dinge? Ich meine, du bist ihr Bruder, du hättest es ihr auch beibringen können!“, meinte Ray, der die Augenbrauen ein wenig erhoben hatte.

Victor schüttelte leicht den Kopf: „Die Geschichte muss euch Silence erzählen. Nur soviel: Silence war schon immer eher zurückgezogen und hatte nicht viel Kontakt zu anderen. In früherer Zeit auch wenig zu mir!“
 

Inzwischen hatte Silence dem jungen Force einen Eisbecher spendiert, während sie nur da saß und ihn beobachtete. Ihr Begleiter wurde nervös und nahm schließlich den Mut zusammen, um sie etwas zu fragen: „Warum essen Sie nichts? Ich meine, Sie haben sich kein Eis bestellt…“

Zum Schluss hin wurde er immer leiser und hätte das Mädchen nicht so gute Ohren gehabt, hätte sie ihn wahrscheinlich nicht verstanden.

Sie schüttelte den Kopf: „Dann müsste ich den Verband ab nehmen, doch das wäre ein nicht so schöner Anblick…“

„Mir macht das nichts aus. Ich kenne euer Geheimnis…“

Ruckartig verfinsterte sich Silences Gesicht. Konnte es sein, dass er von DIESEM Geheimnis sprach. Aber sie waren doch immer so vorsichtig.

Auf einmal wusste das blauhaarige Mädchen wieder, wo sie Force schon mal begegnet war.

Auf dem alten Fabrikgelände, o sie Kai und Rays zum ersten Mal vorgestellt wurde.
 

Als Force den Gesichtsausdruck sah, beeilte er sich zu sagen: „Es tut mir Leid… Ich… ich habe niemanden davon erzählt, bei mir ist euer Geheimnis sicher!“

Aus irgendeinem Grund, vielleicht war es der Geruch, den der Junge ausströmte, glaubte ihm das Mädchen sofort. Sie strich sich leicht über den Umhang, entblößte dann die darunter liegende Kleidung. Durch das Netzhemd waren an den Seiten des Oberkörpers deutlich fünf längliche Narben zu sehen, die auf der Höhe der Achsel anfingen und in der Hose verschwanden.

„Woher hast du die Narben?“, unbewusst war Force in das Duzen hineingerutscht.

„Das ist eine lange Geschichte, die ich im Moment nicht erzählen will. Sag mir lieber, warum du niemandem von UNSEREM Geheimnis erzählt hast!“, Silence war neugierig geworden. Dieser Junge war anders als die meisten in seinem Alter. Andere Jugendliche hätten schon längst allen von IHREM Geheimnis erzählt.

„Ich… ich weiß nicht. Ich glaube, ich habe es niemandem erzählt, weil mir sowieso niemand geglaubt hätte. Außerdem würde ich gerne mehr über euch erfahren…“, Force wurde unsicher.
 

Nach kurzer Zeit vertraute Silence dem Jungen so sehr, dass sie schließlich doch ein Eis bestellte und die Maske lüftete. Force war sehr überrascht, zu sehen, wie das Mädchen wirklich aussah. Er fand sie wunderschön, die drei Narben, die seitlich der Wange waren, gehörten irgendwie zu der außergewöhnlichen Schönheit dazu. Er lächelte und ging dann wieder auf das Gespräch ein.
 

~*~
 

S da hätten wir das nächste Kapitel. MAl sehen, wann ich es beende. Die Geschichte ist schon durchdacht, aber das alles aufzuschreiben...

Ich hoffe es gefällt euch.
 

Sodelle

Bis zum nächsten Mal

Ray



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kitty
2008-03-13T15:57:10+00:00 13.03.2008 16:57
Coool^^ nach so langer Zeit ein neues Kapi! *freu*
Aber warum heißt das Kapi eigentlich Ray? *kopfkratz* es geht doch dann an sich mehr um Silence und Force oder habsch was überlesen ô.O
Ach naja egal, ich freu mich jedenfalls über die Fortsetzung. Es baut jetz ein bissi Spannung auf, wie wird das Gespräch zwischen den zweien ausgehn? ^^
Nu ich bin gespannt, mach weiter :)
Lg Kitty


Zurück