Schön Schwarz
Im 'Tropfenden Kessel'
Ein bisschen enttäuscht nahm Neville einen Schluck von seinem Getränk, er hatte sich schon den ganzen Tag auf das Treffen mit Padma gefreut und nun musste sie schon nach 20 Minuten gehen. Das war doch nicht fair...
Aber es musste sein, anscheinend musste sie noch was im Büro erledigen und das war wichtiger als er. War es das? Ging der Beruf in ihren Augen vor? So hatte er Padma gar nicht eingeschätzt, aber schien ja so zu sein. Dabei hätte er ihr so gerne erzählt, dass er ein Stipendium für eine bessere Universität bekommen hatte. Diese Universität war auf Pflanzen und Biologisches im Allgemeinen spezialisiert und so konnte Neville dort viel mehr lernen. Und zu seinem Glück war die Universität auch noch in London. So konnte er an der Zaubereruniversität weiter studieren und musste nicht umziehen.
Aber wahrscheinlich hätte es Padma eh nicht interessiert. Sie interessierte sich eh nicht besonders für sein Hobby und verstand auch nicht, warum er zusätzlich zu der normalen Universität auch noch zu der Muggeluniversität ging. Also sollte er sie vermutlich erst gar nicht erst damit nerven.
Und während Neville sich weiter mit diesem Gedanken beschäftigte, kam von hinten eine Person auf ihn zu.
"Neville, du auch hier? Ich dachte, du wolltest dich mit Padma treffen!"
Überrascht drehte Neville sich um und erkannte Harry. "Oh… Hi Harry! Hab ich auch, aber die musste leider schon weg, irgendwas wegen ihrer Arbeit. Frag mich nicht…"
"Achso, hättest du dann was dagegen, wenn ich mich zu dir setzte?" Harry deutete auf den Stuhl neben Neville.
Neville schüttelte den Kopf und Harry setzte sich. Dann suchte er die Kellnerin um sich was zu trinken zu bestellen.
Während er das machte, nahm Neville den letzten Schluck aus seinem Glas, um sich dann gleichen ebenfalls was neues zu bestellen. "Und was hat dich hier her verschlagen, Harry? Sonst bist du doch eigentlich nur mit Hermine und Ron hier im 'Tropfenden Kessel'." Harry hatte den 'Tropfenden Kessel' nie sehr gemocht, aber er hatte anerkennen müssen, dass dort die meisten Leute hingingen und man sich so meistens dort verabredete.
In Harrys Augen trat ein Leuchten. Das hieß, es konnte sich nur um ein Thema handeln. "Ich treffe mich um vier mit Cho hier. Ich werde es ihr heute sagen!" Neville musste gar nicht fragen, was er ihr sagen wollte, es war allen seit der vierten Klasse klar. Stattdessen sah er auf die Uhr, war es eben nicht noch halb drei gewesen? Tatsächlich… "Aber, Harry, es ist erst halb drei, dann musst du ja noch anderthalb Stunden warten!"
Doch Harry schien das nicht zu stören, es schien für ihn eher Sinn zu machen, dass er schon hier war. "Ich weiß, ich bin ja nicht doof, stell' dir mal vor, ich komme ein bisschen später und währenddessen wartet sie hier und lernt einem Typen kennen, dann bin ich abgeschrieben."
Das bist du eh schon, du weißt es nur nicht. Doch Neville würde Harry das bestimmt nicht sagen, Harry gehörte immerhin zu seinen besten Freunden, auch wenn er sich ab und zu etwas zu sehr über ihn lustig machte. Stattdessen suchte Neville, sozusagen stellvertretend für Cho, die es langsam wirklich nervte, dass Harry ihr immer noch hinterher rannte, eine Erklärung wie er Harry durch die Blume sagen konnte, dass er eh schon abgeschrieben und auch nie wirklich 'aufgeschrieben' war. Außerdem musste er ihm erklären, dass diese Einstellung langsam echt krankhaft wirkte. "Selbst, wenn. Sie würde ihn während eures Treffens sehen und dann würdest du dann abgeschrieben werden und das auch noch, während ihr euch unterhaltet, das wäre doch echt schmerzhaft, oder?"
Doch schien Harry egal zu sein, er war davon überzeugt, dass es so besser war und vermutlich saß er schon seit heute morgen im 'Tropfenden Kessel'. Die Frage wäre dann nur, ob er heute zur Arbeit gegangen war. Aber das war beim besten Willen nicht Nevilles Problem, wenn Harrys Leben wegen seiner krankhafter Verliebtheit verrückt spielt und aus dem Ruder geriet. Da sollten sich mal schön seine besten Freunde Ron und Hermine drum kümmern. Harry hatte schon so einige Sachen geplant, die ihm Hermine und Ron dann in letzter Minuten doch noch ausgeredet hatten. Einige Sachen hatte er trotzdem gemacht, um irgendwie Kontakt zu Cho herzustellen. Einmal hatte er einen ganz komischen Antrag beim Ministerium gestellt, um bei Cho ins Büro zu kommen, denn nur dort bekam man diesen Antrag. Doch leider war mit diesem Antrag einiges an Ärger verbunden gewesen und es hatte noch einige Wochen gedauert bis dieser vollständig beseitigt worden war.
Irgendwie aber schienen ihn die Sachen im Ministerium trotz des vielen Ärgers, der später damit verbunden sein konnte, am meisten Spaß zu machen. Denn ein anderes Mal hatte er einen ganz großen Geschenkkorb zu ihr geschickt, der, wenn man ihn öffnete, ganz viel Konfetti in Herzform ausspuckte. Eigentlich eine schöne Idee, wenn das Ding nicht so riesig gewesen wäre und es nicht nach fünf Minuten explodiert wäre, so dass das ganze Stockwerk hatte evakuiert werden musste. Die ganze Aktion war Cho mehr als peinlich, zum Glück hatte das keine Folgen für sie gehabt.
Es war eigentlich auch ein Wunder, dass Harry immer noch an der Aurorausbildung teilnehmen durfte, nach diesen Sachen, die er sich da geleistet hatte und natürlich auch alle zugegeben hatte, damit Cho sah das er zu seiner Liebe stand und vor allem damit sie wusste, von wem die Sachen kamen, obwohl ihr das eigentlich ziemlich klar war. Aber als Harry die Aurorausbildung begonnen hatte, hatte er auf einem ziemlich hohen Sockel gestanden, da er so hervorragende Leistungen in 'Verteidigung gegen die dunklen Künste' hatte und er sogar ein Stipendium bekommen hatte. Doch durch diese ganzen Sachen war sein Sockel immer mehr geschrumpft und langsam kam er auf der Ebene der normalen Teilnehmer der Ausbildung an und deshalb wurde es Zeit, dass er mit den Sachen aufhörte, da er sonst vielleicht rausgeschmissen werden konnte.
Aber er hatte auch ungefährlich Sachen gemacht, wie zum Beispiel die Aktion mit der Flaschenpost durch die Kanalisation. Das war komisch gewesen. Und alles nur um sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde, was sie meistens abgelehnt hatte.
Aber da fiel Neville etwas ein.
"Harry, hast du zufällig was zu schreiben mit?"
Harry guckte ihn irritiert an, zog dann aber einen Stift und ein zerknittertes Stück Papier aus der Tasche. "Ja, hier, was willst du denn damit?"
Sein Gegenüber nahm ihm beides ab und begann eine Nachricht zu schreiben. "Ich wollte Ginny noch bei einer ihrer Pflanzen helfen."
Harry grinste. "Klar, bei einer Pflanze helfen. Kannst ruhig sagen, dass du auf sie stehst. Sie ist gar nicht so übel, war ja auch mal mit ihr zusammen." Oh ja, daran konnte sich Neville noch erinnern. Als sich Harry von Ginny getrennt hatte, hatte es eine ziemliche Schlammschlacht gegeben. Sie hatten sich noch wochenlang gestritten. Und in einem Streit mit Luna hätte diese Harry fast verhext, aber auch sonst hatte es ziemlich viel Tumult darum geben. Im Endeffekt hatten sie dann angefangen sich bis zu Harrys Abschluss zu ignorieren und auch darüber hinaus. Doch alle wussten, dass Ginny noch immer in Harry verknallt war.
Doch Neville winkte ab. "Das hat wirklich mit einer Pflanze zu tun. Außerdem bin ich doch mit Padma zusammen. Das mit Ginny ist rein freundschaftlich."
Harry murmelte ein "Stimmt ja…" und ließ Neville in Ruhe bis er den Brief zu Ende geschrieben hatte.
Als Neville dann fertig war und den Brief eingesteckt hatte, sah er Harry fragend an. "Weißt du, wann das Eulenamt zu macht?"
Erst sah Harry Neville fassungslos an, dann lachte er laut los. Es dauerte eine Weile bis er Neville wieder antworten konnte. "Sag bloß, du hast immer noch keine eigene Eule?"
Scheinbar eingeschnappt stand Neville auf. "Nein, ich habe immer noch Trevor und der trägt immer noch keine Post für mich aus. Aber jetzt müsste das Amt eigentlich noch auf haben. Ich werd' dann mal gehen, ich bring kurz den Brief weg und dann muss ich auch noch ein bisschen was für die Uni tun." Dann drehte er sich um und ging davon, zum Abschied hob er im Gehen nur noch mal kurz die Hand.
Aus Sorge sein Freund könnte gekränkt sein, stand Harry auf und rief er Neville noch was hinterher. "War nicht so gemeint."
Dann drehte Neville, schon fast im Ausgang, sich um und grinste. "Weiß ich doch." Damit drehte er sich endgültig um und verschwand aus Harrys Sichtfeld.
Neville wollte gerade die Tür aufmachen, um den 'Tropfenden Kessel' zu verlassen, als die Tür von außen ausschwang. Obwohl er schon lange keine Angst vor ihm hatte, hatte Neville sich doch erschrocken, als auf einmal Professor Snape mit wehendem schwarzen Umhang vor ihm gestanden hatte. Doch trotzdem schaffte er es ihn zu begrüßen. "Guten Tag, Professor!" Auch wenn er schon lange nicht mehr sein Professor war, wahrscheinlich würde Neville ihn bis zu seinem Lebensende so ansprechen.
Auch der Professor schien überrascht zu, doch auch er schaffte es ihm freundlich zu antworten.
Damit hatte Severus ja nun gar nicht gerechnet. Wenn er in diese Kneipe kam, rechnete er mit vielem, aber gewiss nicht damit, das ihm Neville Longbotten entgegen kam und ihn auch noch so freundlich begrüßte. Der hatte früher doch solche Angst vor ihm gehabt und jetzt sagte er ihm so selbstbewusst "Guten Tag.". Naja, die Zeiten änderten sich, aber dass der Junge eine solche Entwicklung durchmachte, hatte er nicht gedacht.
Das war eben ein besonderer Jahrgang gewesen, auch wenn es Querschläger wie den Potter und die Granger gegeben hatte. Aber alles in allem war es ein guter Jahrgang gewesen. Als er bei der Verabschiedung dabei gewesen war, war er erstaunt gewesen, wie viel Schüler die Schule mit Auszeichnung verließen. Umso überraschter, oder vielleicht auch enttäuschter, war er als er hörte, wie viele der Schüler jetzt einen Beruf im Ministerium ausübten oder zumindestens dort eine Ausbildung machten. Die Zahl der Leute, die sich beworben, aber abgelehnt wurden, war noch größer. Es waren begnadete Zauberer unter ihnen gewesen, warum gingen sie ins Ministerium?
Aber nein, halt, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken, er wollte jetzt ausspannen. Und das ging nicht, wenn er über die verbaute Zukunft seiner ehemaligen Schüler nachdachte. Außerdem musste er dann auch an Hermine und Padma denken, an die er zur Zeit nicht mal ansatzweise denken wollte.
Bevor er sich an die Bar setzt, schaute er sich noch mal im Schankraum um. Er wollte allen Überraschungen vorbeugen, indem er sich die Leute gleich ganz genau ansah, um zu erkennen ob welchen dabei waren, die er kannte.
Ja, da war jemand, der ganz oben auf der Liste der Leute, die er nicht sehen wollte.
Harry Potter.
Nachdem er nun schon Longbotten getroffen hatte, musste er nicht auch noch mit Potter reden. Schon allein deswegen, bekräftigte er seine eigene Entscheidung an die Bar zu gehen und sich keinen Tisch zu suchen.
Also ging er an die Bar und bestellte sich ein Bier. Er wusste, dass er eigentlich nichts trinken durfte, da er jetzt gerade in diesem Augenblick offiziell Aufsicht in den Gängen von Hogwarts hatte. Doch er hatte Binns gefragt, ob er sie heute übernehmen könnte. Er war sich voll und ganz bewusst, dass allein das schon ein Fehler war. Vermutlich würde Binns einfach über Schüler hinwegschweben, die sich unerlaubt im Flur aufhielten, ohne sie überhaupt sie sehen.
Doch er hatte einfach aus der Schule raus gemusst. Er hatte es nicht mehr ausgehalten dort. Er wusste nicht, ob das von dem Stress der letzten Woche mit dem Heiratsding kam, aber er hielt es kaum noch in den Mauern von Hogwarts aus. Und in den Kerkern schon gar nicht. Immer öfter ging er ins Lehrerzimmer, aber auch dort war es so eng. Einmal war er sogar schon draußen auf dem Flugfeld gewesen und war dort ein bisschen mit einem Schulbesen umhergeflogen.
Langsam kam er sich vor die Hooch, die war auch immer so rastlos und besuchte auch in der Woche immer London, obwohl es ein ungeschriebenes Gesetz war, dass Lehrer dies nicht taten. Und nun tat er das auch und wurde ihr so immer ähnlicher. Aber einen Unterschied hatten die beiden immer noch: Er sah nicht aus wie ein Kessel, während sie einem Besen immer ähnlicher sah.
Vor zwei Jahren hatte er das Fach 'Zaubertränke' wieder übernommen, da der Kollege Slughorn in Rente gegangen war und sich nur ein Lehrer für 'Verteidigung gegen die dunklen Künste' hatte finden lassen, nicht aber für 'Zaubertränke'. Das hatte ihm aber erstaunlich wenig ausgemacht, immerhin hatte er jahrelang dafür gekämpft das Fach endlich unterrichten zu dürfen und nun war es ihm fast egal, dass er wieder sein altes Fach bekam. Aber auch das machte kaum noch Spaß und er war zwar immer noch einer der gefürchtetsten Lehrer in Hogwarts, aber es war nicht mehr das gleiche. Er fühlte sich in Hogwarts einfach nicht mehr wohl.
Er war heute eigentlich nicht in den 'Tropfenden Kessel' gekommen, um nach Gesellschaft zu suchen, er wollte einfach raus und so saß er jetzt auch an der Bar. Sein Bier in der Hand und der Blick vollkommen starr geradeaus gerichtet.
Er hatte gedacht, es gebe keine abweisendere Haltung als diese, doch anscheinend war sie noch nicht abschreckend genug, denn nach kurzer Zeit tippte ihm jemand auf die Schulter. "Darf ich mich zu Ihnen setzten?"
Als Severus sich umdrehte guckte er einer Frau in´s Gesicht, die locker sein weibliches Spiegelbild hätte sein können. Schwarze Klamotten, schwarze Haare und blasses Gesicht. Doch trotzdem nicht unattraktiv.
So überrascht über diese Frau brachte er erst gar kein vernünftiges Wort zustande. "Ähm… Ja, doch… gerne…"
Sie lächelte ihn an, setzte sich neben ihn und rutschte dabei überraschend nahe an ihn heran, so nahe es ihr Hocker eben zuließ. "So ganz allein hier?"
Was wollte diese Frau von ihm? Wollte sie mit ihm flirten? Das war das erste Mal, dass jemand mit ihm flirtete, wenn man Bellatrix mal weg ließ.
"Jaahh… Ich dachte, ich treffe hier jemanden." Der Blick dieser Frau war irgendwie seltsam, auf jeden Fall schien sie in die ganze Zeit anzugucken und das auf eine Art, die Severus nicht gerade behagte.
"Ja und du hast ja mich gefunden…" Der Drink der Frau kam und sie trank verführerisch einen Schluck davon. Severus wurde heiß und kalt zugleich. Was machte diese Frau denn mit ihm? Sie hatte sich doch gerade erst hierher gesetzt und schon spielte er verrückt.
Er brauchte unbedingt etwas zu festhalten. Sein Bierglas, die Lösung! Hastig griff er danach, aber auch vorsichtig, damit er diese Frau nicht berührte. Dann lächelte er scheu und trank ebenfalls einen Schluck.
Sie hatte es nur ganz leise gesagt und doch hatte er es gehört. "Du willst doch auch nicht länger alleine sein, oder?" Als er das hörte, verschluckte er sich an seinem Bier und begann heftig zu husten.
Sie lächelte milde und beugte sich rüber zu ihm rüber um ihm den Rücken zu klopfen, wozu sie ihren ganzen Arm um ihn legte. Dann tätschelte sie ihm den Rücken.
Doch die ganze Aktion führt dazu, dass er fast erschrocken zurückfuhr und dabei sein Bier auf seinen Umhang schüttete.
Fluchend sprang er auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Was machte diese Frau denn? Während er irgendwie verwirrt neben seinem Barhocker stand und versuchte, sich zu reinigen, saß sie daneben die Beine übergeschlagen auf dem Hocker und schaute ihm lächelnd zu. Das tat sie doch nicht lange, denn kurz danach stand sie auf und ging auf ihn zu.
"Das macht doch nichts." Dann kam sie ihn ganz nahe und legte ihre schmalen Hände auf seine Brust.
Severus hatte das Gefühl, als wäre er rot bis zum Haaransatz, und langsam wurde es im unangenehm, was diese Frau hier machte. Er kannte nicht mal ihren Namen. Und sie nicht seinen.
Doch das schien die Frau nicht zu stören. "Wie wär's, wenn du mit zu mir kommst und ich da deiner schmutzigen Klamotten entledigst? Das ist doch sicher ein unangenehmes Gefühl." Es war kaum mehr als ein sanftes Flüstern, was sie von sich gab.
Severus war erstaunt festzustellen, dass er kurz davor war, wirklich zu dieser Frau nach Hause zu gehen. Aber nein, er musste sich beherrschen!
Entschlossen trat er einen Schritt zurück. "Tut mir leid, aber das geht wirklich nicht, ich muss heute Nacht wieder zurück in Hogwarts sein, wo ich jetzt auch wieder hin muss."
Das war geschafft. Doch was war das? Nein, sie konnte doch jetzt nicht so ein Gesicht ziehen, am Ende wurde er noch schwach…
Sie schaute ihn mit großen Augen an. "Das ist schade, sehr schade…"
Bevor sie noch irgendwas sagen konnte, unterbrach Severus sie wieder. "Ja, ich weiß."
Doch dann lächelte sie wieder und kam auf ihn zu. "Aber wir sehen uns bestimmt wieder." Dann trat sie dicht vor ihn und küsste ihn sanft auf die Wange. "Ich schicke dir eine Nachricht…" Damit drehte sie sich um und ging in Richtung Ausgang und ließ Severus verdattert zurück. Vorsichtig hob er die Hand zu der Stelle, an der sie ihn berührt hatte. Sie würde ihm eine Nachricht schicken… Aha…
Er strich sich mit einer Hand über das Gesicht und drehte sich dann in die Richtung des anderen Ausgangs um. Vermutlich wurde es Zeit, dass er nach Hogwarts zurück kehrte, bevor die ganze Schule durch die Gänge streifen würde und Binns nicht das geringste bemerken würde.
Im 'Tropfenden Kessel'
Vorsichtig betrat Cho den 'Tropfenden Kessel'. Sie durfte jetzt nicht gesehen werden. Schon gar nicht von Harry. Sie wusste, dass sie heute mit ihm verabredet war und sie hatte auch nur aus einem bestimmten Grund zugesagt. Denn heute würde sie ihm zeigen, dass es genug war. Dazu hatte sie eine grausame Methode gewählt, aber anders verstand er es anscheinend nicht.
Sie zog sich die Kapuze tiefer in Gesicht. Dann las sie sich noch mal die Nachricht durch, die sie in der Hand hielt. Das würde grausam werden. Aber sie konnte es nicht ändern.
Dann betrat sie den Schankraum. Sie sah Harry sofort. Er saß an einem der Tische und schaute sich schon aufgeregt um. Nein, Cho, sieh nicht hin, das macht es nur schlimmer!
Also ging sie stur auf die Bar zu. Tom, der Wirt, sah sie skeptisch an. Es war nichts ungewöhnliches, dass Personen in den 'Tropfenden Kessel' kamen, die unerkannt bleiben wollten. Doch meistens noch nicht um diese Uhrzeit. Die Person ging geradewegs auf in zu.
Als an der Theke ankam, griff sie in die Tasche und holte zwei Goldmünzen hervor. "Lest dies hier vor, wenn ich Euch ein Zeichen gebe." Dazu schob sie einen Zettel über die Theke. Tom nickte.
Dann drehte die Person sich wieder um und ging zum Ausgang der Kneipe. Kurz davor blieb sie stehen und drehte sich um. Dann starrte sie kurz zu den Tischen hinüber und nickte dann dem Wirt zu.
Tom entfaltet den Zettel. Er räusperte sich und begann vorzulesen:
"An Harry Potter!"
Es wurde still im Raum und Harry richtete sich hoffentlich nicht allzu sichtbar auf.
"Harry, lass mich in Ruhe, ich liebe dich nicht und ich werde dich auch nicht lieben. Mit deinen Aktion gehst du mir nur auf die Nerven. Also lass mich in Ruhe!"
Nach dieser Ankündigung war es noch kurz still, dann aber ging der normale Betrieb weiter und Tom warf den Zettel einfach weg, sein Job war erledigt.
Cho hatte Harry genau beobachtet, während ihre Nachricht verlesen worden war. Erst hatte er gespannt zugehört, doch jetzt regte er sich kein bisschen mehr. Cho wollte sich das nicht länger mit antun, drehte sich um und verließ hastig die Kneipe.