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Camp-think-pink

von

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Disclaimer2: Die Gymnastikszene ist inspiriert von „Allein unter Mädchen“ eine Sendung auf Prosieben (ich konnte nicht widerstehen^^)
 

Anmerkung: Beim lesen der Gymnastikszene empfehle ich „Hips don’t lie“ von Shakira *lach*
 

+++
 

Harry fühlte sich wie betäubt, als er den Gerichtsaal verließ und Draco sah aus, als hätte er einen schweren Schlag auf den Kopf bekommen.

„Jetzt hast du es also geschafft, du Nichtsnutz“, knurrte Vernon wütend.

„Sieh zu, wie du an deine Sachen kommst, ich fahre jedenfalls nicht noch einmal hin und her.“

„Das wird auch nicht nötig sein, Mr. Dursley. Alles was Harry benötigt, wurde bereits abgeholt und in den Tropfenden Kessel gebracht“, sagte Professor McGonagall kalt, ehe sie sich abwandte und zur Tür eilte, die nach draußen führte.
 

Vernon wurde kalkweiß. Er mochte sich gar nicht vorstellen, dass einer dieser Freaks in sein Heim eingedrungen war. Wer weiß, was diese Person seiner Familie angetan hatte!

Mr. Dursley raste los und sprang in sein Auto, um so schnell wie möglich den verursachten Schaden begutachten zu können.

Harry war einerseits erleichtert, dass er die Ferien nicht bei den Dursleys verbringen musste, andererseits spürte er eine gewisse Unruhe bei dem Gedanken daran, dass er demnächst viel Zeit mit Draco verbringen durfte.
 

Minerva brachte ihre Schützlinge in das Gasthaus und wies ihnen zwei getrennte Zimmer zu.

„Sie werden heute hier bleiben. Und sollte ich auch nur den leisesten Verdacht haben, dass Sie diese Räumlichkeiten verlassen, verwandele ich Sie höchstpersönlich in einen Kaktus!“
 

Harry schluckte und verschloss schnell seine Tür. Seine Lehrerin war anscheinend nicht gut auf ihn und Draco zu sprechen und es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie ihre Drohung wahr machte.

Schwer seufzend ließ er sich auf das schmale Bett fallen und starrte an die fleckige Decke. Das würde ein wirklich langer und langweiliger Tag werden…
 

~*~
 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, da standen Harry und Draco schon vor dem Gasthaus und warteten auf ihren Bus, der sie – wie Harry befürchtete – in die rosarote Hölle befördern würde. Warum sonst sollte dieses Camp Think-Pink heißen?

Der Bus kam und war zum Glück nicht rosa sondern dunkelgrün. Professor McGonagall verabschiedete sich mit einem Nicken und einigen mahnenden Worten und sah, mit Hedwigs Käfig in der Hand zu, wie Harry und Draco einstiegen.

Keiner der beiden bemerkte das listige Lächeln, welches ihre schmalen Lippen umspielte.
 

Die restlichen Insassen begrüßten die Neuankömmlinge mit düsteren Blicken und wirkten allesamt nicht gerade wie die netten Jungs von nebenan.

Harry gab sich unbeeindruckt. Er kannte dieses Imponiergehabe von Dudley und wusste, dass man mit solchen Typen am besten fertig wurde, wenn man keine Angst zeigte.

Nicht so Draco. Der kleine Aristokrat war es gewöhnt, dass seine beiden Leibwächter Crabbe und Goyle Abschreckung genug waren damit ihm niemand zu nahe trat. Doch leider war keiner seiner Freunde hier und Draco musste sich eingestehen, dass er sich wohl oder übel an Harry halten musste, wollte er nicht völlig allein dastehen.
 

Harry ließ sich auf einen der noch freien Sitze fallen und blickte überrascht auf, als Draco sich neben ihn setzte.

„Was tust du da, Malfoy?“

„Wonach sieht es denn aus, Potter? Dachtest du, ich stehe während der ganzen Fahrt?“
 

Prüfend sah Harry dem Blonden Jungen ins Gesicht und musste ein Grinsen unterdrücken, als er dessen Motivation erkannte. Doch er sagte nichts und rückte nur ein Stück zur Seite, damit Draco mehr Platz hatte.

Die Fahrt schien ewig zu dauern und Harry döste immer wieder ein. Erst als der Bus ruckartig zum stehen kam, schreckte Harry auf und sah sich verwirrt um.

„Sind wir endlich da?“
 

Draco antwortete nicht. Alle Farbe war aus seinem, ohnehin schon blassen, Gesicht gewichen, während er an Harry vorbei aus dem Fenster starrte und nach Luft schnappte.

„Was ist los, Mal-?“, setzte Harry an und folgte den entgeisterten Blicken seines Gegenübers.

Ihm wurde spontan schlecht.

Es war ein Inferno aus Pastell. Das Haus, welches am nächsten lag, hatte einen hübschen hellblauen Anstrich, der gut mit dem Lindgrün des daneben stehenden Hauses harmonierte.

Der Zaun, der ihr Gefängnis umgab, war mit kleinen Fähnchen und Wimpeln dekoriert; wahrscheinlich um die Atmosphäre etwas aufzulockern.

Am schlimmsten aber war die Bekleidung der Campbewohner.

Anscheinend wurden sie gezwungen, Overalls in zartem Babyrosa zu tragen…
 

„Ach du Scheiße!“, entfuhr es Harry, als er sich mit dieser Pracht konfrontiert sah.

„Das muss ein Albtraum sein!“, hauchte Draco entsetzt.

Ob Harry wollte oder nicht, aber da musste er Draco ausnahmsweise einmal zustimmen.
 

„So Jungs, genug gestaunt. Emily wartet darauf euch begrüßen zu können. Ich bin übrigens Jack.“

Harry drehte sich zu der fremden Stimme um und sah einen dunkelhäutigen Jungen, etwa so alt wie er selbst, der fröhlich grinsend auf die weit geöffnete Bustür deutete.

„Ich geh da nicht raus, Potter!“, fauchte Draco entschlossen.

„Willst du die nächsten Wochen etwa hier drin verbringen, Malfoy?“

„Ich will jetzt sofort wieder nach Hause!“
 

„Hey, ihr zwei. Braucht ihr ne Extraeinladung?“

Harry beendete die Diskussion, indem er Draco einfach vom Sitz hochzog und ihn mit nach draußen schleppte.

„Nein, wir kommen schon, Jack“, rief Harry und umfasste Dracos Arm fester, da dieser sich beinahe losgerissen hätte.

„Potter lass mich sofort los!“

„Dann kommst du also freiwillig mit?“
 

Draco antwortete nicht, dafür aber Jack.

„Ist die kleine Blondine etwa schüchtern?“, fragte er und musterte Draco spöttisch, der vor Wut knallrot anlief.

„Nein, nur etwas geschockt“, antwortete Harry, ehe Draco sich Feinde machen konnte.

„Ich bin Harry und das ist Draco“, fügte er noch hinzu.

„Für dich immer noch Malfoy!“, schnarrte Draco und warf Harry einen bösen Blick zu.
 

Jack führte sie zu einem runden Pavillon, in dem sich der Rest der Neuankömmlinge schon versammelt hatte.

Plötzlich wehte ein Raunen durch die Menge. Die Jungen stießen sich gegenseitig an und deuteten auf eine Frau, die sich der Gruppe nährte.

Harry reckte sich, um besser sehen zu können, und seine Augen weiteten sich überrascht.
 

„Wow, ich bin anscheinend gestorben und im Himmel!“, flüsterte ein bulliger Kerl, der hinter Harry stand, ehrfürchtig.

Jack grinste nur und stopfte sich etwas in die Ohren, was Harry an Ohropax erinnerte.

Einen kurzen Augenblick lang wunderte er sich darüber, allerdings nur solange, bis seine Trommelfelle explodierten.
 

„Willkommen im Camp Think-Pink!“, säuselte dieser, auf die Erde herabgestiegene Engel, in einer Tonlage, die Harry stark an seine zweite Aufgabe im Trimagischen Turnier erinnerte.

Die eben noch so begeisterten Jugendlichen, verzogen gepeinigt die Gesichter. Draco hielt sich ganz ungeniert die Ohren zu und auch Harry zog es vor seine Gehörgänge, vor diesem brutalen Angriff, zu schützen.
 

„Ich bin Emily und ich freue mich, euch hier begrüßen zu dürfen. In den nächsten Wochen werdet ihr lernen, eure Aggressionen in den Griff zu bekommen. Mein hoch qualifiziertes Team und ich werden euch dabei helfen.“
 

„Merlin, mach dass es aufhört zu sprechen!“, flüsterte Draco gepeinigt und wieder musste Harry ihm zustimmen. Diese Stimme war kaum zu ertragen.
 

Merlin hatte ein Einsehen und Emily dämpfte die Lautstärke, als sie sich dem ihr am nächsten stehenden Jungen zuwandte und sich leise nach dem Grund erkundigte, aus dem er hier war.
 

„Ja, ja, das ist unsere Emily. Eine Figur wie Barbie und die Stimme einer Kreissäge. Die Natur ist manchmal grausam“, kicherte Jack und weidete sich an den entsetzen Blicken der anderen.
 

Emily war inzwischen bei Harry und Draco angelangt und lächelte liebenswürdig. Die beiden wappneten sich, gegen den Schmerz und machten gute Miene zum bösen Spiel.

„Und wen haben wir hier? Ihr zwei müsst Harry Potter und Draco Malfoy sein. Edward Norrington hat euch schon angekündigt“, quietschte Emily und zwang Harry fast auf die Knie.

„Ihr habt euch also geprügelt. Aus welchem Grund?“

Harry zuckte die Schultern und beobachtete Draco aus den Augenwinkeln.

„Malfoy war sauer, weil ich seinen Boss umgelegt habe.“

Emilys Augenbraue wanderte ein Stück nach oben, bei dieser lässigen Aussage.
 

„Er war nicht mein Boss! Außerdem war das nicht der Grund. Du hast dafür gesorgt, dass mein Vater im Gefängnis landet; deswegen habe ich dir eine rein gehauen!“, fauchte Draco und sah aus, als wolle er sich schon wieder auf Harry stürzen.

„Das hat er doch ganz allein geschafft! Er hätte eben nicht eurem Boss die Schuhe küssen sollen!“

Mit einem Schritt trat Emily zwischen die Streithähne und hob beschwichtigend die Hände.
 

„Nur keine Aufregung, Jungs. Ich habe gehört, dass ihr euch noch nie leiden konntet und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diese Differenzen aus der Welt zu schaffen. Umarmt euch!“
 

Harry glaubte sich verhört zu haben.

„Was?“, fragte er erschüttert.

„Niemals!“, stellte Draco klar und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine grauen Augen fixierten Harry kalt.

„Wehe du kommst mir zu nahe, Potter!“

„Keine Sorge, Malfoy, eher friert die Hölle zu!“
 

Emily schüttelte seufzend den Kopf.

„So wird das aber nichts. Dann müsst ihr es eben auf die harte Tour lernen.“

Harry und Draco wichen misstrauisch einen Schritt zurück. Was hatte die Campleitung wohl im Sinn?

Eine Sekunde später wussten sie es, als sich etwas Weiches um ihre Handgelenke legte und mit einem Klicken verschlossen wurde.

Verblüfft hob Harry seine linke Hand und zog mit dieser Geste Dracos rechte mit empor. Sie waren mit plüschigen Handschellen in Leopardenoptik aneinander gefesselt.
 

„Soll das ein Witz sein?“, fauchte Draco der sich schneller vom Schock erholte als Harry.

Emily lächelte und schüttelte den Kopf.

„Das ist eine Erziehungsmaßnahme. Ihr werdet dadurch lernen, miteinander auszukommen. Die Handschellen werden morgens und abends für jeweils eine halbe Stunde abgenommen, damit ihr duschen und euch umziehen könnt. John wird dafür sorgen, das diese Regelung eingehalten wird.“
 

Harry hörte kaum hin, er starrte noch immer sein Handgelenk an, das von den Handschellen fest umschlossen wurde.

„Und wie lange sollen wir jetzt so rumlaufen?“, wollte Draco wissen.

„Solange es nötig ist…“, zwitscherte Emily und rauschte davon.
 

Jack grinste Harry und Draco frech an.

„Na dann kommt mal mit. Ich zeig euch unsere Hütte. Dort werdet ihr auch John kennen lernen.“

Da Harry keine Anstalten machte, der Aufforderung zu folgen, zog Draco ihn kurz entschlossen hinter sich her.

„Warum bist du eigentlich hier?“, fragte Draco Jack neugierig.

„Ich bin ein Opfer der Umstände.“

„Hä?“

„Ich hatte ´nen miesen Verteidiger“, erklärte Jack grinsend, „so wie alle hier. Anscheinend seid ihr zwei die einzigen, die wirklich was verbrochen haben. Alle anderen sind unschuldig.“
 

Sie gingen an zwei anderen Jungen vorbei, die Jack abschätzig musterten. Die Reaktion kam prompt und ließ Draco daran zweifeln, dass nur der Verteidiger Schuld hatte.

„WAS GLOTZT IHR SO BLÖD?“, schrie Jack und stürmte auf die beiden zu, die schleunigst das Weite suchten.

„BLEIBT STEHEN UND TRAGT ES AUS WIE ECHTE MÄNNER!“
 

Draco war stehen geblieben und sah zu, wie Jack seine Opfer kreuz und quer durch die Anlage hetzte.

„Ein kleines Aggressionsproblem scheint er aber doch zu haben“, stellte Harry trocken fest.

„Ach, auch wieder geistig anwesend?“, stichelte Draco, der die Verfolgungsjagd noch immer interessiert verfolgte.

„Ich war die ganze Zeit anwesend!“, erwiderte Harry giftig. „Ich hab nachgedacht.“

„Na hoffentlich hast du dich dabei nicht überanstrengt.“
 

Jack gab die Jagt auf und kehrte zurück, ehe Harry Draco eine scharfe Antwort geben konnte.

„Wo waren wir stehen geblieben?“, überlegte Jack, der ein wenig außer Atem war. „Ach ja, eigentlich bin ich die Ruhe selbst. Ich werde nur ungemütlich wenn mich jemand anstarrt.“
 

Dracos Augenbraue wanderte ein Stück nach oben, doch er sagte lieber nichts sondern folgte Jack, der auf ein Lindgrünes Haus zusteuerte.

„Willkommen in unserem Reich“, sagte Jack, als er die Tür aufstieß.
 

Harry riskierte einen Blick ins Innere und keuchte entsetzt auf. Würde dieser Albtraum je enden?

Drei Himmelbetten (natürlich ebenfalls in lindgrün gehalten) dominierten den Raum. Kleine Schränkchen und Kommoden in weiß verliehen der Räumlichkeit ein romantisches Ambiente, welches durch die luftigen Vorhänge und die Blümchentapete noch unterstrichen wurde.

Um es kurz zu machen; es war die reinste Hölle für Harry und Draco.
 

Draco ließ seinen Blick abschätzend über die Inneneinrichtung schweifen und ging auf eines der Betten zu, Harry natürlich immer noch im Schlepptau.

„Ach, wie niedlich!“, rief er aus und hielt eine gelbe Quitscheente hoch.

„Hast du was gegen meine Ente?“, brummte eine dunkle Stimme hinter ihnen.
 

Draco drehte sich langsam um und stieß mit der Nase fast gegen eine breite Brust. Er musste den Kopf in den Nacken legen, um seinem Gegenüber ins Gesicht zu schauen.

Der Junge war fast zwei Meter groß und breit wie ein fünftüriger Kleiderschrank. Crabbe und Goyle waren dagegen die reinsten Zwerge.

Draco schluckte hart.
 

Das Gesicht des Riesen verdunkelte sich unheilvoll und Harry trat schnell vor.

„Nein, überhaupt nicht. Draco hätte selbst gern so eine Ente…“

„Das ist aber meine!“, knurrte der Riese drohend und Harry wich unsicher lächelnd einen Schritt zurück.

„Mensch John, jetzt erschreck unsere neuen Mitbewohner nicht so“, tadelte Jack, „das sind Harry und Draco. Und das ist John, genau wie ich ist John ein friedlicher Kerl, nur wer seine Ente nicht mag, hat ein Problem.“
 

„Du hast es echt drauf dir Freunde zu machen, Malfoy!“, zischte Harry Draco zu und zerrte diesen mit sich, zum anderen Ende des Zimmers.

„Woher sollte ich denn wissen, dass der Ententyp so groß ist!“, verteidigte sich Draco.

Seine Augen wurden schmal, als er etwas entscheidendes bemerkte.

„Hier fehlt ein Bett!“
 

Jack schüttelte grinsend den Kopf, seine braunen Augen glitzerten vergnügt.

„Aufgrund der Umstände“, er deutete auf die Handschellen, „werdet ihr euch ein Bett teilen müssen…“
 

Draco sah so aus, als würde er Ohnmächtig werden und auch Harry wurde ein wenig schwindelig. Die Schlafgelegenheit war äußerst schmal…

„Auf gar keinen Fall! Ich schlafe nicht mit Potter in einem Bett!“

„Von mir aus könnt ihr auch auf dem Boden schlafen“, sagte Jack achselzuckend. „Es ist Mittagszeit, wenn ihr was essen wollt, vor der Therapie, solltet ihr mitkommen.“, fügte er hinzu und schlenderte auf die Tür zu.
 

„Was für eine Therapie?“, fragte Harry neugierig. Den Gedanken an die kommende Nacht, verdrängte er erst einmal.

„Antiaggression, was denn sonst.“

„Na da bin ich aber gespannt“, knurrte Draco verstimmt, „mich macht hier im Moment einfach alles aggressiv!“
 

Das Essen war wieder erwarten gar nicht schlecht. Nicht so gut, wie in Hogwarts, aber Harry hatte Schlimmeres erwartet. Das einzige Problem war, dass er seine linke Hand kaum benutzen konnte, ohne das Draco halb auf seinem Schoß saß. Diese verdammten Handschellen waren ziemlich unpraktisch. Wie gut, das er Rechtshänder war und Draco Linkshänder, so kamen sie sich nicht allzu oft in die Quere.
 

Am Ende der Mahlzeit, verteilte eine gutgelaunte rothaarige Frau, die Jack als Grace vorstellte, Brausebonbons an alle und Emily erhob sich lächelnd von ihrem Platz.

„Und nun meine Lieben“, schrillte ihre Stimme los, „esst eure Zitronenbrausebonbons. Denn…“
 

„…sauer macht lustig!“, riefen die restlichen Insassen im Chor und verschlangen die Süßigkeit.
 

Dracos Kopf krachte auf die Tischplatte.

„Die sind ja fast so durchgedreht wie du, Potter!“

„Da kann ich nicht mithalten“, stellte Harry fest und verspürte ebenfalls den Wunsch seinen Kopf gegen den Tisch zu knallen.
 

„Wir müssen los. Chloe wartet nicht gern. Und ihr müsst euch noch umziehen“, rief Jack, ehe er aufsprang und dem Ausgang zustrebte.

Harry stand seufzend auf und folgte, zusammen mit Draco, Jack nach draußen. Dieser führte sie zum violetten Pavillon, den beide noch von der Ankunft her kannten.

Eine streng aussehende Frau im Balletkostüm wartete anscheinend schon auf ihre Gruppe. Sie hielt einen Taktstock in der Hand, das graumelierte Haar war zu einem strengen Knoten zurückgebunden. Sie erinnerte Harry ein wenig an McGonagall; allerdings würde sie wohl kein Tütü anziehen.
 

Draco blieb wie angewurzelt stehen und schüttelte entschlossen den Kopf.

„Ich werde auf keinen Fall im rosa Fummel über diese Bretter da hopsen!“

Harry musste bei dieser Vorstellung grinsen. Das verging ihm aber recht schnell, als Jack ihm etwas in die Hand drückte, das verdächtig nach rosaroten Strumpfhosen aussah.

„Das ist doch nicht dein ernst, Jack!“

„Mein voller ernst, Harry. Los kommt mit, die Umkleiden sind da drüben.“
 

Harry wartete darauf, dass John die Handschellen aufschloss, wurde aber von Jack eines Besseren belehrt.

„Ihr braucht bloß die Leggins anzuziehen, eure Shirts könnt ihr anlassen.“

„Soll das heißen, ich muss mich vor Potter ausziehen?“, fragte Draco entrüstet.

„Du musst dringend was gegen deine Schüchternheit unternehmen. Harry wird schon nicht über dich herfallen“, erklärte Jack und grinste hinterlistig, als er Harrys rotes Gesicht bemerkte. „Oder etwa doch?“

Draco wurde blass.

„Potter, wenn was dran ist an den Gerüchten, die über dich in Umlauf sind, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt mir das zu sagen.“
 

„Da ist nichts dran, Malfoy“, sagte Harry ruhig und schaffte es glaubwürdig zu klingen.

Ohne ein weiteres Wort ging er auf die Umkleide zu. Draco folgte ihm, auch wenn er noch immer nicht ganz überzeugt war.

„Lass deine Augen und Hände bei dir, Potter!“, knurrte Draco, als er sich hinter Harry in den engen Raum quetschte.

„Keine Sorge, Malfoy, dein Hintern ist bei mir in guten Händen“, entgegnete Harry grinsend.
 

„Lass die zweideutigen Scherze und dreh dich um“, fauchte Draco, eine Vene an seiner Schläfe pochte gut sichtbar unter der blassen Haut.

„Reg dich wieder ab, Malfoy.“
 

Sich zu zweit in der kleinen Umkleidekabine umzuziehen, noch dazu gehandicapt durch die Handschellen, erwies sich als kaum durchführbar. Zumindest ging es nicht ohne Körperkontakt und Draco war heilfroh, als sie endlich fertig waren und hinaus konnten.

Harry grinste noch immer, schließlich waren nicht nur über ihn Gerüchte in Umlauf. Auch über Dracos Vorlieben wurde spekuliert und wenn er sich das so ansah, wie Draco krampfhaft sein Shirt hinunterzog, könnte das Gerede stimmen.
 

Harry blickte an sich herunter und seufzte. Schwul hin oder her; rosa Strumpfhosen gingen eindeutig zu weit…

Jack grinste anzüglich und gab Harry einen Stock, an dem ein langes hellblaues Band hing. Draco erhielt ebenfalls ein solches Sportgerät, nur das an seinem Stock ein hellgelbes Band befestigt war.
 

„Was soll ich damit?“, fragte Draco perplex.

Harry stöhnte auf, er kannte diese Dinger noch aus der Grundschule.

„Du musst das Teil schwingen.“

„Potter, ich hab doch gesagt, keine Zweideutigkeiten!“, fauchte Draco.
 

Mit einem genervten Augenrollen, zeigte Harry Draco was er meinte und fuchtelte wild mit dem Stock herum. Das Band verhedderte sich natürlich bei dieser dilettantischen Behandlung.
 

„Mit mehr Gefühl, wenn ich bitten darf“, rief Chloe und zeigte Harry wie er es machen musste.

Das Band schwang in eleganten Wellen um sie herum.

„Großzügige Bewegungen“, erklärte Chloe und gab Harry sein Band zurück, „lasst uns beginnen.“
 

Sie ging zu einem Kassettenrekorder und drückte die Starttaste; die ersten Takte der Musik erklangen.

„Oh, toll Shakira!“, freute John sich und begann mit den Hüften zu schwingen.
 

Harrys Mund klappte auf, als John mit gewagten Sprüngen den Pavillon zum Beben brachte. Draco wich vorsichtshalber einen kleinen Schritt zurück, als John, lauthals den Refrain mitsingend, an ihnen vorbeidonnerte.
 

„Na los ihr beiden, macht mit!“, lachte Jack.

Draco sah Harry drohend an.

„Wenn du das irgendwem in Hogwarts erzählst, dann…“

„Bist du irre? Als wenn ich das irgendwem anvertrauen könnte! Außerdem würde mir kein Mensch glauben.“

„Wenigstens kennt mich hier keiner“, seufzte Draco ergeben und wedelte probeweise mit seinem Band. Anscheinend war er ein Naturtalent, sein Band schlug ebenfalls elegante Wellenlinien.
 

„Nicht so steif!“, rief Chloe ihnen zu. „Immer schön locker aus der Hüfte.“

Sie legte einen gewagten Bauchtanz aufs Parkett und Harry wusste gar nicht, wo er hinschauen sollte. Da half anscheinend nur eins – Augen zu und durch.
 

“Das darf doch alles nicht wahr sein…“, hörte Harry Draco neben sich murmeln.

Er schwang ungeschickt seine Hüften und brachte Draco damit mehrmals aus dem Gleichgewicht.

„Mann, Potter! Pass doch auf!“

„Was kann ich dafür, dass du mir so auf der Pelle hängst, Malfoy.“
 

„Und jetzt die Arme hoch!“ Chloe drehte sich um sich selbst und ließ das Band um ihren Körper wirbeln.

„Ich überleb das nicht…“, knurrte Draco und hob zeitgleich mit Harry die Arme.
 

Ihre Bänder verschlangen sich ineinander. Es dauerte keine Minute und die zwei waren zu einem handlichen Paket verschnürt.

„Das hast du ja toll hinbekommen, Potter“, keuchte Draco.

Panik machte sich in ihm breit, als Harrys Atem seinen verschwitzten Nacken streifte. Diese verdammten Strumpfhosen verrieten sein Problem recht schnell und ließen keinen Zweifel daran, das Draco den Kampf mit seiner Selbstbeherrschung verloren hatte.

Harrys Augen weiteten sich ungläubig.

„Das was sich da an mein Bein drückt, ist doch sicher eine Taschenlampe…“

„Alles, nur nicht das was du denkst!“, keifte Draco peinlich berührt.
 

So schnell es ging befreiten sie sich aus ihren Fesseln und standen sich schwer atmend gegenüber.

„Ein falsches Wort von dir, Potter und du überlebst diesen Tag nicht!“
 

Harry musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut zu lachen. Die Fragen, Dracos sexuelle Orientierung betreffend, waren soeben beantwortet worden.

„Keine Sorge Malfoy, von mir erfährt keiner, dass du eine Tunte bist“, kicherte Harry.
 

Dracos Faust wurde von John gestoppt, ehe sie Harrys Nasenbein zertrümmern konnte.

„Immer mit der Ruhe“, brummte John. „Das könnt ihr sicher auf zivilisierte Art klären.“

„Ich werde ihn umbringen!“, kreischte Draco und trat, eher unzivilisiert, nach Harry, der schnell außer Reichweite sprang.

„Habt ihr es noch immer nicht gelernt?“, vernahmen sie Chloes vorwurfsvolle Stimme. „Ihr werdet jetzt zum Parcours gehen und eure überschüssigen Energien loswerden. Ich hole Ethan.“
 

Jack schüttelte sorgenvoll den Kopf.

„Ihr müsst echt lernen euch zusammenzureißen. Ethan wird euch solche Späße nicht durchgehen lassen.“

„Wer ist Ethan?“, wollte Harry wissen.

Jack antwortete nicht. Er deutete auf zwei Personen, die sich dem Pavillon nährten. Chloe redete, stürmisch mit den Händen gestikulierend, auf einen hageren Mann ein, der neben ihr her schritt.
 

Bei Harry und Draco angelangt, musterte Ethan die beiden aus strengen grauen Augen, ehe er knurrte: „Mitkommen.“
 

John ließ Draco los, der sich das taube Handgelenk rieb, Harry noch einen wütenden Blick zuwarf und dann hocherhobenen Hauptes Ethan folgte.
 

Tbc…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-07-04T13:31:04+00:00 04.07.2006 15:31
*lach*
die armen Kerle ey
können ja fast leid tun^^
aber auch nur fast
schreib ganz schnell weiter
Von: abgemeldet
2006-07-03T19:44:37+00:00 03.07.2006 21:44
huhu,
bin grad (glücklicherweise) über deine FF gestolpert.
man wie kommt man auf so eine geile idee *fettgrins*
also dein schreibstil is super und ich musste mich wirklich konzentrieren um mein lachkrampf halbwegs unter kontrolle zu halten.
bin schon gespannt wie der "parkur" aussieht und wie die zwei ihre "ertse nacht zu zweit" verbringen >_<
bítte schnell weiter schreiben^^
cu trini


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