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Time after Time

von

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- Ertappt? -

Kapitel 7

- Ertappt? -
 

Ihr Kopf dröhnte und ihre immer noch schmerzenden Wunden fühlten sich nicht so an, als ob sie besser geworden wären. Ariane öffnete blinzelnd die Augen. Wo war sie? Dies war alles andere, als ihr gewohnter Ravenclaw Schlafsaal. Hatte man sie vielleicht zu allem Übel auch noch entführt?

Sie sah sich um und saß mit einem Mal aufrecht im Bett. Sie kannte diesen Raum nur zu gut. Nein! Das konnte unmöglich sein! Sie musste noch träumen.

Das Zimmer war nicht allzu groß, aber ausreichend für all die Möbel die sich hier drin befanden. Das Bett, in dem sie lag, war mit dunkelblauer Bettwäsche überzogen, stand an der Wandmitte und würde gut und gerne auch groß genug für zwei Personen sein. Dem gegenüber befand sich ein großes Fenster, durch das die Sonne ihre ersten Strahlen warf. Ein orangefarbener Vorhang, der von jeweils einer dunkelblauen Kordel auf jeder Seite davon abgehalten wurde, die Sicht aus dem Fenster zu verdecken, zierte ebendieses.

Rechts neben dem Bett stand sich ein mittelgroßer Kleiderschrank aus Kiefernholz und links neben dem Bett eine Tür, die nur wenige Minuten später von einem jungen Mann geöffnet wurde, der Ariane auch sogleich mit einem freundlichen Lächeln einen guten Morgen wünschte. Es war derselbe, mit dem sie am Weihnachtsball getanzt hatte.

Als sie ihn sah, verlor sie die Kontrolle über sich, sprang mit einem Satz aus dem Bett und umarmte ihn stürmisch. Sie vergrub ihr Gesicht, über das nun Tränen flossen, in seinem Oberteil. Sie war wieder Zuhause, dort, wo sie hingehörte, an seiner Seite, doch die Wahrheit wurde ihr schmerzlich bewusst, als er sie sanft von sich schob und sie verlegen ansah. Sie war nicht zurückgekehrt. Die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage kamen ihr nun umso grausamer vor.

Liebvoll strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht, führte sie zum Bett zurück und setzte sich neben ihn. Er wartete ab.

Nach einer Weile hatte sie sich wieder gefangen und erwiderte seinen Blick mit hochrotem Kopf. „Nun…ich, also…es tut mir leid. Du siehst nur jemandem sehr ähnlich und ich…“ „Sch…“ Er legte ihr einen Finger an den Mund und lächelte. „Ist schon gut. Ich heiße Evor Kelesh.“ Sie starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an, vor denen es sich plötzlich zu drehen begann. Als sie nach hinten zu kippen drohte, stützte er sie leicht. Er konnte ihr Verhalten nicht deuten.

„Warum…?“, flüsterte sie eher zu sich selbst, als zu dem jungen Mann neben ihr, der ihre Worte jedoch scheinbar gehört hatte. „Warum was, wenn ich mir die Frage erlauben dürfte?“ Sie schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. „Wo bin ich und wie komme ich überhaupt hier her?“ „Ich fand dich bewusstlos und ohne Kleidung am Rand des Verbotenen Waldes liegen. Aber keine Sorge.“, fügte er noch hinzu, als sie noch röter wurde, als es sowieso schon war. „Ich habe nichts gesehen, da ich einen Mantel dabei hatte.“ „Danke, aber ich muss jetzt gehen. Würdest du mich vielleicht zurück nach Hogwarts bringen? … Da fällt mir ein, wenn du den Verbotenen Wald kennst, dann musst du doch auch ein Zauberer sein, oder?“ Er nickte. Sie wusste selbst, dass diese Frage überflüssig war, denn sie kannte die Wahrheit. Sie wusste, wer er war. Zwar hatte sie keine Ahnung, wie er hier her kam oder warum, aber er war hier und das hieß, dass sie bereits etwas verändert hatte. Vielleicht würde sie all das ändern können, was sie vorhatte.

„Lass uns gehen!“ Seine Stimme holte sie aus ihrer Gedankenwelt zurück in die Realität. „Allerdings solltest du meinen Mantel überziehen, denn ohne irgendetwas kannst du schlecht zu deiner Schule zurückkehren.“ Sie wusste nicht wieso, aber seine Worte rangen ihr ein Lächeln ab und sie machten sich schließlich auf den Weg.
 

Währenddessen spielte sich zu gleicher Zeit eine ganz ähnliche Szene hinter den Toren Hogwarts’ ab.

Rane Black erwachte ein wenig früher, als ihre Freundin, von der sie immer noch nicht wusste, wo sie sich derzeit aufhielt – wieder mal – aber ebenfalls in einem fremden Bett. Verschlafen setzte sie sich auf und stellte entsetzt fest, dass sie sich nicht mehr am selben Platz befand, nämlich neben dem Bett, sondern direkt darin. Hektisch stand sie auf und sah an sich herunter. Angezogen war sie noch, andererseits, würde sie Professor Lupin so etwas wirklich zutrauen? Sie schüttelte entschlossen den Kopf. Ja, er hatte nicht den besten Ruf, aber so etwas? Nein, auf keinen Fall…

Sie fand den Inhaber der Räume an seinem Schreibtisch sitzend - bis der Unterricht wieder beginnen würde, war noch Zeit – den Kopf in die Hände gestützt. Er sah unglaublich müde und angeschlagen aus. Langsam trat sie auf ihn zu. „Guten Morgen, Professor.“ Er sah auf und Rane schreckte zurück. Sein Gesicht war gezeichnet von Kratzern und da fiel ihr auch wieder ein, was sie letzte Nacht beobachten hatte können. „Keine Sorge, Miss Black, ich sah schon weitaus schlimmer aus, in meinem Leben.“

Sie versuchte ein aufmunterndes Lächeln, das allerdings ein wenig schief geriet, als er sie prüfend ansah. „Sie wissen es, oder?“ Sie nickte kurz. „Hören Sie, ich werde nichts sagen. Zu keinem.“

Daraufhin erhob er sich und trat, eine Hand an ihre Wange legend, auf sie zu. „Ich danke Ihnen. Versuchen Sie aber noch ein wenig zu schlafen, bevor der Unterricht beginnt.“ Rane schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich denke, dass Sie mehr Schlaf nötig haben, als ich.“ Ohne weiter darüber nach zu denken, packte sie seine Hand und zog ihn hinter sich her. Seine Sturheit erinnerte sie irgendwie an die Arianes’, worüber sie erst lächeln und dann schmunzeln musste.

Der Professor schien mit ihrer Handlung etwas überfordert, doch er wehrte sich auch nicht dagegen. Eigentlich, wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er wirklich noch Schlaf nachzuholen.

Während sie es sich auf dem Sessel neben dem Bett gemütlich machte und die Augen schloss, zog ihr Lehrer lediglich seinen langen, braunen Mantel aus und tat, was seine Schülerin ihm geraten hatte.

Als sie die Augen wieder öffnete, schien er zu schlafen und irgendwie, auf eine seltsame Weise fand sie es niedlich. Die nun ruhigen und nicht mehr aufgeregten Atmzüge, sein zufriedener Gesichtszug, auf dem sich die Wunden der vergangenen Nacht abzeichneten. Er schien friedlich und ohne Sorgen zu sein. Sie mochte seinen Unterricht und sie konnte nicht leugnen, dass sie auch ihn sympathisch fand und wünschte ihm deshalb insgeheim, dass er irgendwann in seinem Leben auch diesen Frieden, den er im Augenblick ausstrahlte, finden würde.

Sie saß eine Weile da und beobachtete ihn und stand dann, einem Impuls folgend auf und trat neben ihn. „Ich schulde Ihnen noch etwas…“, flüsterte sie und hoffte, er würde wirklich schlafen. Sie beugte sich über ihn und strich sacht mit ihren Lippen über die seinen, bevor sie ihn in der gleichen Weise küsste. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Vielleicht, weil er in diesem Augenblick unglaublich verführerisch auf sie wirkte, vielleicht auch nicht. Darüber wollte sie sich jetzt noch keine Gedanken machen, denn sie wusste, dass diese von ganz allein kommen würden und wahrscheinlich auch noch zum falschen Zeitpunkt.

Dass sie ein Narr war, das hatte sie schon immer gewusst, aber wie sehr, dass wurde ihr nun erst bewusst. Der im vermeintlichen Schlaf Geküsste öffnete halb seine Augen und sah seine Schülerin zuerst sprachlos an, doch dann legte er seine Hände um ihren Hals und erwiderte vorsichtig ihren Kuss.

Was war er bloß für ein Narr…?

Erschrocken über ihr eigenes Handeln und die Art, wie er darauf reagiert hatte, verließ sie fluchtartig das Schlafzimmer, ließ das Büro hinter sich und stieß daraufhin mit Ariane zusammen, die ihr gerade mit Evor entgegenkam. Hey, was…?“ Das braunhaarige Mädchen brach ihren Satz ab und musterte ihre Freundin. Warum war sie so durch den Wind? Auch Rane sah ihr Gegenüber etwas perplex an. „Woher kennt ihr euch?“ „Kennt ihr euch etwa?“, fragte Ariane, nachdem sie das Mädchen, dass vor ihr stand mit einer Umarmung begrüßt hatte. „Darf ich vorstellen, mein Verlobter!“ „Verlobter?“, platzte es aus Ariane heraus. „Ja, Verlobter. Leider!“ Die Schwarzhaarige schien nicht gerade erfreut darüber zu sein, ihren zukünftigen Mann wieder zu sehen. „Entschuldigt mich, aber ich werde wieder gehen, bevor mir Rane noch einen Fluch an den Hals schickt.“ Mit einer kurzen, angedeuteten Verbeugung verabschiedete er sich und ließ die beiden Mädchen alleine zurück. Ariane sah ihm nach.

„Hallo?“ Rane puffte ihre Freundin in die Seite, als diese nach mehrmaligem Ansprechen immer noch nicht reagierte. „Was?“, fragte diese sichtbar neben sich stehend. „Ich sagte, dass du mir ein paar Antworten schuldig bist. „Ich weiß, aber nicht hier. Komm mit!“ Und damit hakte sie sich bei ihr unter und steuerte ihr Haus – Ravenclaw – an.

Dort platzierten sie sich im Sessel vor dem Kamin. Normalerweise war es nicht Rane’s Art, andere auszufragen, aber diesmal brach sie ihre Gewohnheiten.

„Zuerst mal, warum trägst du seinen Mantel? Na ja, auch egal. Wo zum Teufel bist du letzte Nacht gewesen?“

Ariane versuchte ihre völlig aus dem Häuschen geratene Freundin zu beruhigen. „Wenn ich ehrlich bin, die Antworten zu deinen Fragen hängen allesamt mit einem…Ereignis zusammen. Aber ich kann es dir nicht sagen, verzeih mir, bitte!“, flehte sie. Rane legte den Kopf schräg, denn eigentlich war sie der Meinung, dass Freundinnen keine Geheimnisse voreinander haben sollten, zumindest sollten sie die wichtigen Dinge teilen.

„Wenn ich etwas sage, dann müsste ich dich anlügen und das ist das Allerletzte, was ich will. Wenn du willst, erzähle ich dir, was sich in London abgespielt hat. Mehr kannst du im Moment nicht von mir verlangen.“ Rane war nicht begeistert von dem, was sie ihr vorgeschlagen hatte, aber wenigstens etwas.

Nachdem Ariane mit ihrer Erzählung geendet hatte, stand dem andern Mädchen der Mund offen stehen. An ihren weit aufgerissenen Augen konnte man erkennen, dass ihr der Schreck in den Gliedern saß. „Du…du hast gegen ihn gekämpft? Aber…ich meine, wie konntest du?“ Sie brachte lediglich Wortfetzen heraus. „Gang ruhig, ich bin wieder lebend hier, oder? Erinnerst du dich daran, dass Professor Lupin (Rane errötete kurz bei Erwähnung seines Namens) mir diesen Defensivzauber beibringen wollte?“ „Ja, schon…“ „Also, dieser hat mir schließlich zur Flucht verhelfen können. Bist du zufrieden?“ „Nein!“ „Nein?“

Rane umarmte sie von einer Sekunde auf die nächste. „Tu das nie wieder, hörst du? Niemals!“ Sie sah die eben Umarmte fest an, doch in ihren Augen glitzerten die Tränen. Ariane nahm sie ebenfalls kurz in den Arm und meinte dann: „Wie du möchtest, ich werd’s zumindest versuchen und jetzt werd ich mich noch ne Weile ausruhen, sonst verschlaf ich den Unterricht und das will ich nicht riskieren. Kommst du mit?“ Die Andere schüttelte den Kopf und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie ihm Gemeinschaftsraum bleiben würde.
 

Als der Unterricht schließlich begann, hatten die Mädchen das Gefühl, die Zeiger waren eingefroren und Rane’s Kehle schnürte sich zusammen, als sie den Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste betraten.

„Guten Morgen!“, begrüßte ihr Lehrer seine Schüler, wie jeden Tag. Er stand vor einem Schrank, der heftigst hin und her wackelte. „Kann sich einer von eich vorstellen, was dort drin ist?“ Er deutete auf das sich wie von Geisterhand bewegende Möbelstück. „Ein Irrwicht! Ein Irrwicht ist da drin!“ „Sehr richtig und kann mir auch einer sagen, wie ein Irrwicht aussieht?“ „Das weiß keiner. Irrwichte verwandeln sich immer in das, was die Person, die vor ihm steht, am meisten fürchtet.“, sagte einer der Schüler. „Sehr richtig, und genau das macht sie so gefährlich. Aber, es gibt einen einfachen Zauber, mit dem ihr euch gegen ihn verteidigen könnt. Ihr müsst euren Zauberstab auf ihn halten und laut und deutlich ‚Riddiculus’ sagen. Und nun sprecht mir bitte alle nach! … Die Zauberstäbe bitte unten lassen. Riddiculus!“ „Riddiculus!“, sprach die Klasse wie aus einem Munde.“ „Gut! Aber das ist nur die Hälfte von dem, was ihr tun müsst. Zwingt den Irrwicht dazu, sich in etwas zu verwandeln, über das ihr lauthals lachen könnt. Und nun, stellt euch in einer Reihe auf.“

Rane wurde mehr oder weniger freiwillig zur ersten erklärt. Missmutig ging sie auf den Schrank zu, zückte den Zauberstab und wartete mit einem flauen Gefühl im Magen auf.

Der Professor öffnete den Schrank und ein Käfig, in dem sich ein perfektes Abbild Rane’s befand, kam zum Vorschein. Zuerst schien das Mädchen nicht zu wissen, was es tun sollte, doch dann hob sie den Zauberstab und sprach laut „Riddiculus!“ Sogleich verwandelte sich der Irrwicht in ein Huhn, dass sogleich flatternd durch den Raum rannte.

Die Klasse lachte und applaudierte. „Sehr schön und der nächste.“

Ariane war die Nächste. „Professor, verzeihen Sie, aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist…“ „Nur keine falsche Scheu.“ Und damit schob er sie vor den Schrank. Der Irrwicht alias das Huhn kam auf sie zu und verwandelte sich. Als er die vollzogen hatte, wurde sie entsetzt von ihrem Lehrer und auch von Rane angestarrt, doch bevor sie fluchtartig den Raum verließ, verwandelte sie den Irrwicht, der die Gestalt eines Vollmondes angenommen hatte, in einen Luftballon, der, während die Luft aus ihm entwich, durch den Raum sauste.

„Nun, ich denke, das reicht für heute. Sammelt aber, bevor ihr geht, bitte noch eure Schulbücher ein.“

Der Professor hatte kaum ausgesprochen, da verließ auch Rane das Zimmer und eilte ihrer Freundin hinterher.



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