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Puppenseele

~+~ dolls have feelings too ~+~
von

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dolls have feelings too

Autor: -Neya-
 

Story: Original
 

Genres: Drama
 

Rating: PG
 

Kapitel: 1/1 - Oneshot abgeschlossen
 

Schreibstil: Präsens, Ich-Perspektive
 

Zeit: ca. 40 Min.
 

Musik: Angel Sanctuary - Death of Kira's father
 

Note: Die Geschichte und die dort aufgeführten Schauplätze und Protagonisten gehören mir.
 

Kommentar: Naja... ich habe mal ein wenig zurückgedacht an meine Kindheit... und ich glaube jeder hatte damals ein Spielzeug, dass er mehr als alle anderen mochte.

Doch was ist heute? Ich weiß nicht, aber ich denke mal, dass viele nicht einmal mehr wissen, wo ihre alten Spielsachen gelandet sind.

Ich wollte hier mal einen Einblick in die Gefühlswelt der Puppe 'Marlene' geben.

Schon seltsam, ich hatte nie was für Puppen über damals, aber ich hoffe, man kann verstehen, was ich mit der Oneshot versuche zu sagen.
 


 

Puppenseele
 

dolls have feelings too
 

Mit einem leisen Klacken höre ich, wie du den Schalter umlegst. Wie jeden Morgen um diese Uhrzeit geht das grelle Licht im Zimmer an und du stehst schlaftrunken auf. Gähnend fährst du dir durch die Haare und schlüpfst in deine Hausschuhe. Der Wecker klingelt noch nicht, aber du bist immer ein paar Minuten früher wach.

Eine kurze Handbewegung, und das nahe Klingelgeräusch verstummt, ehe es überhaupt begonnen hat.
 

Meine wachen, hellblauen Augen blicken dich an, beobachten jede deiner Bewegungen, während du dich grummelnd in Richtung Badezimmer begibst… ohne mich auch nur aus den Augenwinkeln heraus anzusehen. Wie jeden Morgen würdigst du mich keines Blickes mehr.
 

Willst du mich nicht mehr ansehen? Bin ich dir so lästig, dass du mir vor lauter Wut meine langen blonden Locken abgeschnitten hast? Mutter, sieh mich an, bitte nimm mich auf den Arm und sag ’Ich hab dich lieb Marlene’… bitte, sag es mir nur noch ein einziges Mal…
 

Die Minuten verstreichen und du kommst zurück ins Zimmer. Deine Haare sind nun ordentlich gekämmt und werden von einigen Spangen zurückgehalten. Für mich bist du die schönste Mutter auf der Welt… wenn ich dir nur sagen könnte, wie lieb ich dich habe.
 

Ich würde alles dafür geben, dir meine Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Meine Lippen jedoch sind seit dem Tage, wo du mich bekommen hast, versiegelt. Als wären sie mit dicken, reißfesten Fäden zusammengenäht. Diese Hilflosigkeit schmerzt mich.
 

Bitte Mutter, guck zu mir… ich bin hier unten auf meinem kleinen Stuhl. Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin dir nicht böse, dass du meine Haare abgeschnitten hast… es kümmert mich nicht, aber bitte, sei wieder lieb zu mir, so wie früher.
 

Fluchend wühlst du in deinem Kleiderschrank. Obwohl du dir jeden Abend deine Kleidung zurechtlegst, so bist du am nächsten Morgen doch nie zufrieden.

Ich hatte auch mal sehr viele Kleider… aber nun trage ich seit Monaten ein und dasselbe himmelblaue Kleid… ein Knopf fehlt bereits und der ehemals weiße Saum ist ergraut. Hast du keine Lust mehr, mir neue Kleider anzuziehen Mutter?
 

Ich habe Angst… bitte sieh mich an…
 

Endlos ziehen sich die Minuten hin, wie Stunden erscheinen sie mir, ehe du dich fertig angezogen zu deinem Rucksack bückst und ihn dir über die Schulter schmeißt. Mit starren Augen sehe ich dir nach, präge mir jede deiner Bewegungen ein… wie du dein Oberteil noch einmal gerade rückst… dir vor dem Verlassen des Raumes noch etwas Parfüm in die Haare sprühst…
 

Laut knallend fällt die Tür hinter dir ins Schloss… wieder lässt du mich allein, ohne ein liebes Abschiedwort hier zurück. Wenn ich könnte, würde ich dir nachweinen, Mutter.

Aber meine Augen sind kalt und starr wie immer.
 

Nun sitze ich hier und warte… warte darauf, dass du zurück kommst und in mir erneut die Hoffnung weckst, dass du mich wieder in den Arm nimmst, und sagst, dass du mich lieb hast…
 

Bangend sitze ich auf meinem kleinen Stühlchen, von dessen Beinen sich bereits der Lack ablöst. Ich warte auf deine Rückkehr, sehne den Moment herbei, in dem du mich wieder hochhebst und ich deine wärmenden Hände um meinen harten Leib fühlen kann…
 

… selbst wenn du mich nur in die Arme nimmst, um mich auf den Müll zu werfen…
 

Ich liebe dich Mutter.
 

Ende
 


 

Kommentar: So, das mal dazu.

Ich wollt sie eigentlich noch kürzer machen, aber es hat sich doch länger hingezogen, als erwartet. ,__,"

Hoffe es hat Gefallen bzw - warte mal auf Kommis.
 

-Neya



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2011-11-01T18:05:06+00:00 01.11.2011 19:05
Die Emotionen waren wirklich so stark und schön beschrieben, dass es mir schon in der Seele weh tat, vom armen Püppchen zu lesen :'(
Eine wirklich tolle Geschichte!

Liebe Grüße,

strawberry-e
Von:  Tabbi
2009-10-12T19:10:32+00:00 12.10.2009 21:10
wenn ich das so les krieg ich echt lust drauf in den keller zu gehn und die puppen meiner kindheit wieder hoch zu holen.
würde ich das allerdings tun wären meine kinder sofort hinterher, zwar sind die puppen von damals nicht so zerbrechlich wie meine bjds aber traurig fänd ich es schon wenn die kinder sie verschlampen würden, so liegen sie warm und sicher eingepackt in der großen truhe im keller wo ich immer weiß wo sie sind, das ist mir lieber und jedes mal wenn ich sie zufällig zu gesicht bekomm kann ich nicht anders als sie zu knuddeln
diese kurzgeschichte is einfach süß
total schön geschrieben und kommt in meine favoliste^^
Von: abgemeldet
2007-12-16T17:51:44+00:00 16.12.2007 18:51
eine schöne, traurige geschichte! sogar meine mutter fand sie richtig traurig aber schön :) toll geschrieben man konnte sich richtig vorstellen wie das kleine püppchen verlassen auf seinem stühlchen sitzt... fantastischer erzählstil, ich glaub ich muss meine alten spielsachen mal wieder suchen ^^
Von:  Asuka
2007-04-03T11:51:37+00:00 03.04.2007 13:51
Wow, das ist eine wirklich eindrucksvolle Geschichte. Die Perspektive ist echt toll gewählt, genauso wie die Gedanken und Gefühle der kleinen Puppe.
Und ich musste daran denken, wie ich als kleines Mädchen eine Zeit lang jedem meiner Plüschtiere und Barbiepuppen "guten Morgen" und "gute Nacht" gesagt habe und wie leid es mir jedes Mal getan hat, wenn ich nachts versehentlich auf einem Plüschtier eingeschlafen bin aus Angst, ihm wehgetan zu haben. Eine tolle "kleine Reise in die Vergangenheit".
Interessant auch, dass die kleine Puppe genauso gut auch ein Hamster o.Ä. sein könnte, von der Position aus.

Nunja, mir hat's wirklich gut gefallen :)
Von:  desertdevil6
2007-03-07T12:15:30+00:00 07.03.2007 13:15
Ich habe mich früher auch immer gefragt, ob scheinbar leblose Dinge nicht doch denken können, auch weil mir nie jemand das Gegenteil beweisen konnte.
Es ist schon faszinierend und erschreckend, wie schnell man sich über neue Dinge freut, wie intensiv man sich damit beschäftigt - und sobald der Reiz weg ist, vergammeln die Sachen unter Spinnweben in einer dunklen Ecke. Wie oft wissen wir noch die Dinge zu schätzen?
Die Perspektive, die du hier gewählt hast, ist einmalig in diesem Zusammenhang, ich kenne nichts Vergleichbares - mir ist auch neu, dass sich jemand in diese Lage versetzt. Aber es passt, jede einzelne Zeile.
Obwohl es "nur" Alltag ist.
Ob du nur auf Puppen angespielt hast? Ich denke da steckte noch mehr dahinter.

Dessi
Von: abgemeldet
2007-03-05T20:48:49+00:00 05.03.2007 21:48
Hi, danke für die ENS, war schon länger nicht mehr auf dieser Webseite. Als Kind dachte ich immer, meine Puppen und Plüschtiere hätten auch eine Seele und deshalb habe ich sie immer lieb behandelt. Heute sitzen sie in einer dunklen Umzugskiste auf dem Schrank. Nach dieser Geschichte habe ich glatt Gewissensbisse.
War schön mal wieder was von dir zu lesen, das mache ich nämlich besonders gerne. Vielleicht hat es ja die Schreibkrise geheilt.
Rici
Von:  jabba
2007-02-26T11:50:47+00:00 26.02.2007 12:50
Ja, und genau dass ist der Grund, warum sich all meine Plüschtiere und die von meinen Schwestern auf meinem Sofa tummeln. Und ich sitze immer auf dem Boden vor meinem Sofa , wenn ich fernseh gucke und kraule mal den einen und mal den andere. Die sollten doch einfach auf den Dachboden gestopft werden! Zum Glück hab ich seit ein paar Jahren, ne eigene Wohnung da haben alle Asyl bekommen, sogar die Puppen (obwohl ich Puppen eigentlich gar nicht mag, aber da können die ja nicht's dafür).
*Püppchen streichel*

jabba
Von: abgemeldet
2007-02-11T04:01:59+00:00 11.02.2007 05:01
Das ist soooo traurig! *schnüff* Die Arme Puppe... Ich bin immer noch richtig berührt! Ganz tolle Beschreibungen, wirklich. Gomen, ich würde gerne mal was konstruktives sagen, aber ich find die Geschichte einfach zu traurig... >.<"
Von:  Tsutsumi
2007-01-26T08:35:41+00:00 26.01.2007 09:35
Bin durch Zufall über die Geschichte hier gestolpert, und ich finde sie echt hübsch. Diese Puppen-Gefühle-Thematik fasziniert mich seit "Doll" (Kennst du den Manga?) und nicht zuletzt seit "Toy Story" (xD)
Die arme Puppe tut mir Leid.
Mir gefallen vor allem die detailreichen Beschreibungen; der Stuhl, die blauen Augen der Puppe, das Aussehen ihrer Mutter. Schönschön =)

~Tsutsumi
Von:  NeverEndingSong
2007-01-24T20:24:41+00:00 24.01.2007 21:24
*ihre Puppen ansieht*
*an die Plüschtiere auf dem Dachboden denken muss*
*hochrennt*
*alle einmal durchknuddelt*
*wiederkommt*
WOW Schön geworden! Melde dich doch mal, wenn du ein neues Projekt hast, ja??
Ju


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