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Edward - Bis(s) der Tag anbrach

von

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Zurück auf der High-School

Kapitel 7 Zurück auf der High School
 

Und ich strahlte zurück.

Nun ging ich auf sie zu und verneigte mich vor ihr. Diese ritterlichen Gesten hatte meine Mutter immer sehr an mir geschätzt… Ich würde sie wohl nie ablegen.

„Hallo Esme, darf ich dir unser Apartment zeigen.“ Es war mehr eine Aufforderung als eine Frage, doch anscheinend freute sie sich darüber.

„Sehr gerne, Edward.“

Natürlich war sie von Carlisle schon aufgeklärt worden.

Ich ging voran: „Dann komm“

Und Carlisle ergriff wieder ihre Hand, damit sie uns folgen konnten.

Esmes Gedanken sprangen immer von Vorfreude zur Schüchternheit und anders rum. Das war für sie alles so neu, doch anscheinend hatte sie keine Probleme sich sofort in das neue Leben einzugewöhnen. Vielleicht lag es aber auch an Carlisle. Wenn sie nicht eine von uns wäre, dann wäre ihr Herz bestimmt aus ihrer Brust gehüpft, als dieser ihr vorsichtig eine Haarsträhne aus dem runden Gesicht strich um dann einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange zu hauchen.

Vergeblich hoffte sie, dass ich das nicht mitbekam.

Im Gegensatz zu meinem Vater war ihr das peinlich. Immerhin kannten wir uns kaum – oder besser gar nicht, denn ich hatte sie heute das erste Mal persönlich getroffen.

Wir betraten die Küche.

Sie war klein, hatte einen dunklen – leicht bläulichen – Linoliumboden und eine gleichfarbige Schrankreihe auf der eine beige Arbeitsplatte montiert war. Es gab auch ein paar Regale direkt über dem Herd. Der Kühlschrank stand rechts neben der Tür – er war immer leer. Ein kleines Fenster ging an der Wand uns gegenüber zum Garten raus.

„Die Küche. Attrappe. Wir bräuchten keine, aber ausbauen geht auch nicht.“, sagte ich und drehte mich zu den beiden um.

Esme hatte sich aus Carlisle Umarmung gelöst und betrat den kleinen Raum. Sie ließ ihre Finger über die Arbeitplatte zum Herd gleiten und blieb dort stehen.

„Das ist sehr schade.“, meinte sie getroffen. Nicht nur ich konnte das bedauern hören, das da hinter ihren Worten lag.

„Komm Liebes“ mein Vater hielt ihr die Hand hin. Schwung voll drehte sie sich um. Zu schwungvoll. Denn mit einer Hand riss sie jegliche Gegenstände mit, die sich auf der Platte befanden. Messer, Kellen und diverse andere drohten mit Ohrenbetäubenden lärm zu Boden zu fallen.

Carlisle reagierte sofort und fing sie auf. Das ganze hatte nicht einmal eine Sekunde gedauert und doch hatte es gereicht um Esme in totale Verlegenheit zubringen.

„Das war ja knapp.“, bemerkte ich am Rande.

Mit einem lächeln legte Carlisle alles wieder an seinen Platz zurück.

„Du hast deine Kräfte noch nicht unter Kontrolle. Das musst du erst alles noch lernen, Esme.“ Seine freundliche Stimme verfehlte ihren Zweck nicht. Esmes Gedanken überschlugen sich. Wenn sie ein Mensch wäre, dachte ich, dann wäre sie jetzt rot geworden. Das zwang mir ein lächeln ab.

Es war schon merkwürdig, das wir immer noch gleich reagierten, was unsere Gedanken und Handlungen angeht, obwohl unser Körper dies nicht mehr tut, dachte ich nostalgisch.

Nun ergriff sie seine Hand und die beiden gingen vor ins nächste Zimmer, das vom Flur aus rechts abging – das Wohnzimmer war der erste Raum links, und auch der letzte, denn es war das größte Zimmer im ganzen Apartment.

Es war das Schlafzimmer von Carlisle, das er nie benutzte außer er wollte zu Hause noch ein paar Krankenhaus Unterlagen durch sehen.

Jetzt würde sich das ändern.

Wir betraten gemeinsam das Zimmer. Es war größer als die Küche, hatte einen großen Kleiderschrank direkt neben dem winzigen Fenster stehen und ein Ehebett in der Mitte, der Kopf zur linken Wand.

Langsam ging Esme hinein, der Schreck von eben rahmte immer noch ihr Gesicht, und ließ sich vorsichtig auf das Bett sinken. Dieses bewegte sich bei der Berührung kaum.

„Ist das weich.“, schwärmte sie und dann hörte ich ihre Gedanken, sie sprachen deutlich ihren sehnlichsten Wunsch aus.

„Ich geh dann mal.“, sagte ich so beiläufig wie möglich und stahl mich aus dem Raum, indem das Gefühl von Liebe und Zuneigung schon greifbar war.

Stattdessen machte ich mich alleine auf zum jagen.

Es war bereits einige Tage her, und sehr lange hielt ich es ohne nicht aus, wenn ich nicht gerade auf unsere eigentliche Ernährungsweise umsteigen möchte.

Eilig lief ich durch die Stadt und versuchte die Stimmen meiner Eltern auszublenden, die mir sonst den Verstand genommen hätten. Zum Glück war ich rechtzeitig so weit weg, das mein normales Gehör sie nicht mehr war nahm.

Dann erreichte ich endlich die Grenze und atmete erleichtert aus, als ich keine Stimmen mehr in meinem Kopf summen hörte. Ich stand mitten im Wald und war durstig.
 

„Edward…“

Esme trat von hinten auf mich zu und umarmte mich. Ihr goldener Ring drückte gegen meine Haut.

Es war eine sehr schöne Hochzeit. Das Brautkleid das sie trug hatte einen Hauch von blau. Es war Ärmellos und verlief wie eines dieser alten Kleider aus der Barockzeit über ihre Taille. Sie trug ein Stück Seide über ihren Armen, so wie es die Adligen immer machten. Alle weiteren Paare, die nach uns kamen sahen uns an, als wären wir dies. Adlig. Doch diese Blicke störten uns nicht.

In den Köpfen der Menschen konnte ich immer wieder deutlich die Bewunderung und den Neid hören. Wie schön, dachten sich die meisten.

Nun gehörte Esme offiziell zu Carlisle. Und ich…

Mir haben wir einen Pass ausgestellt der mich nun als »leiblichen Sohn von Carlisle Cullen« auswies.

„Edward, wir wollten mit dir reden.“, sagte Esme noch einmal und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich drehte mich von meinem Piano, meinen Eltern zu.

Hatten sie etwas ausgemacht, als ich allein auf Jagd war? Das kam in letzter Zeit öffters vor. Ich wollte den beiden ihre Privatsphäre lassen, die sie bei mir sowieso schon kaum hatten.

Zumindest verrieten ihre Gedanken jetzt nichts.

Ich schaute sie leicht verwundert an, damit sie merkten, dass ich diesmal wirklich nicht wusste worum es ging. Meist spielte ich ihnen in diesen Punkt etwas vor, aber heute nicht.

„Edward.“ setzte Carlisle an, „Wir hatten und überlegt, ob es nicht an der Zeit wäre, dich wieder zur Schule zu schicken.“

Vorsichtig kamen die Worte über seine Lippen, anscheinend wollten sie meine Reaktion darauf testen.

An so etwas hatte ich nun wirklich nicht gedacht bei ihrer ernsten Miene. Ich fasste es zuerst vollkommen locker auf und lächelte, doch dann fiel der Groschen endlich und ich erstarrte.

In der Schule lernt man nicht nur…

Man trifft dort auf einen riesigen Haufen junger Menschen!

„Aber… meint ihr denn, ich bin schon stark genug dafür?“ In jedem Wort klang mein Unwohlsein mit.

„Ja.“ War die einzige Antwort die Carlisle mir gab.

„Ich habe dich beobachtete, Edward.“, Esme ergriff nun das Wort.

„Dir macht es schon lange nicht mehr sehr viel aus, wenn Menschen in deiner Nähe sind. Du bist stark! Du kannst das schaffen! Ich… Wir möchten nicht, dass du immer in dieser kleinen Wohnung bleibst und nichts tust. Wir möchten, dass du wieder einiger Maßen normal leben kannst.“

Bei dem Wort »normal« runzelte ich die Stirn.

Was ist an uns denn bitte normal?

„Und was wenn ich es nicht schaffe?“ Die Schwarzmalerei war schon immer meine stärke gewesen, auch zu menschlicher Zeit.

„Es ist Herbst. Du weißt von den letzten Jahren her, dass es nun bis Anfang Dezember durch regnen wird. Im Winter ziehen wir eh um. Und wenn du es vorher nicht schaffst, dann halt früher.“

Das war deutlich. Carlisle hatte wirklich keinerlei Zweifel daran, dass ich nicht stark genug sein könnte.

Und mit seinen ersten Worten nahm er mir gleich mein zweites Gegenargument.

Ich gab auf.

„Na schön. Aber auf eure Verantwortung.“
 

Was mache ich hier überhaupt?

Ich stand vor einem riesigen Gitterzaun. Die breiten Türen standen offen, daneben, am Zaun, hing ein Schild auf dem unverkennbar »High School of Ashland« stand. Das Gebäude dahinter bestand teilweise noch aus dem grauen Stein der Vorkriegszeit – der größte Teil war jedoch schon aus rotem, mit dem die Schule nach dem letzten Sturm wieder aufgebaut worden ist.

Ein riesiger Haufen von Menschen, alle in meinem Alter - wenn man mal von den Jahren die ich schon Tod war absah - liefen an mit vorbei ins Gebäude.

Ich hielt mich nah am Gitterzaun auf. Ich trug eine dunkle Regenjacke und ein paar zerschlissene Jeans.

Die Kapuze brauchte ich zum Glück nicht aufsetzten. Es war zwar schwarz bewölkt, aber es regnete nicht. Noch nicht.

Dann erklang die Schulglocke und widerwillig folgte ich den anderen Schülern ins Gebäude.

Drinnen roch es nach Chemie, Wandfarbe und sogar schon leicht nach dem Mittagessen. Ekelhafte Gerüche, wenn man erst einmal so eine gute Nase besaß wie ich. Doch das schlimmste war der Geruch, der von jedem der Schüler ausging. Der Geruch ihres Blutes. Unverkennbar und unwiderstehlich.

Fast.

Ich hatte mich zum Glück gut vorbereitet, sonst würde ich jetzt einen nach dem anderen töten. Ich war die gesamte letzte Woche jagen. Nachts waren auch Carlisle und Esme dabei. Über die Gesellschaft war ich froh. Doch ärgerte sie mich auch gleichzeitig, denn dann musste ich krampfhaft versuchen nicht ihren Gedanken zu zuhören, und das war alles andere als leicht.

Ich brauchte nicht lange um das Sekretariat zu finden. Ich folgte einfach meinem Geruchssinn und Wärmeempfinden. Denn das Sekretariat war schon immer der wärmste Raum einer Schule gewesen. Dort wurde ordentlich geheizt, weshalb die Lehre und Schüler ihre Mittagspausen immer lieber dort verbrachten.

Als ich den kleinen Raum betrat, dessen Eingang von einem langen Tresen geziert wurde, schaute die Sekretärin auch schon auf.

Eigentlich hätte sie mich nicht kommen gehört, aber ich wollte ihr ja keine Angst machen. Deshalb hatte ich die Tür extra laut auf und wieder zu gemacht.

Ich ging um den Tresen herum und blieb vor dem schmalen Tisch stehen, hinter dem sie saß. Das Schild auf ihrem Pult wies sie als Ms. Rage aus.

„Bitte? Was kann ich für dich tun?“, fragte sie mitgespielt uninteressierter Stimme. Gleichzeitig hörte ich sie denken, Hilfe! Sieht der gut aus! Er ist bestimmt neu hier… Ob er wohl aus Hollywood kommt? Hoffentlich ist er noch nicht vergeben! …Beruhig dich, Steff, du darfst nichts mit einem Schüler anfangen, das weißt du genau!

Unweigerlich musste ich grinsen.

Es war jedes Mal ein riesen Spaß mit anzuhören, wie die Menschen sich wegen uns artikulierten.

„Ich bin Edward Cullen.“, sagte ich ihr und reichte ihr eine Reihe Formulare, die ich bereits zu Hause ausgefüllt hatte. Zu viel Zeit mit unwichtigem brauchte man ja nicht verschwenden.

„Oh. Ja. Du bist der Neue, der sich letzte Woche noch angemeldet hat.“ Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Ich nickte nur.

Meine Stimme – die ich in der Nähe von Menschen immer samtig klingen ließ, damit sie keine Angst bekamen – hätte unweigerlich dazu geführt, dass sich ihre Gedanken überschlagen hätten.

„Gut. Dann wollen wir mal sehen.“

Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum und kramte in ein paar Fächern, bis sie die Akte gefunden hatte. Schnell schaute sie sie durch und gab mir dann einen Zettel.

Mein Stundenplan.

„Falls du irgendwelche Fragen hast, dann wende dich doch bitte an mich oder die Lehrer. Wir werden dir dann behilflich sein. Viel Spaß an der Ashland-High!“

Ich lächelte sie an und roch sofort wie ihr Blut unter ihrer Haut anfing unregelmäßig zu zirkulieren.

„Danke.“

Dann drehte ich mich um und verließ den Raum.

Als ich wieder im Korridor stand konnte ich das Lachen nicht unterdrücken. Es hörte sowieso keiner, also kein Grund zur Panik, dafür war meine Tonlage viel zu tief.

Das kann ja noch heiter werden!, dachte ich mir und ging zu meiner ersten Unterrichtsstunde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-01-23T17:01:05+00:00 23.01.2008 18:01
LOL
So was können auch nur extrem gelangweilte Individuen wie Vampire mit sich machen lassen! Freiwillig wieder auf die Schule gehen... das würd ich auch nur wenn ich die Unendlichkeit zu Verfügung hätte und jederzeit aufhören könnte!
Nya aber Edward vereinsamt ja sonst richtig!
Gutes Kapitel! Gut geschrieben!

LG Katja
Von: abgemeldet
2007-04-02T11:08:56+00:00 02.04.2007 13:08
lol
Echt genial^^
ich freue mich schon aufs nächste^^
knutschi Daisukifan
Von:  angeljaehyo
2007-04-01T09:21:52+00:00 01.04.2007 11:21
Echt cooles Kapitel... Meinst du, vor 80? 90? Jahren war das mit den Highschools auch schon so? :)
Ich freu mich schon auf die Mädchen aus seinen Kursen, die reihenweise in Ohnmacht fallen werden XD
Von:  Kilika
2007-03-31T19:36:11+00:00 31.03.2007 21:36
Genial, ich lache noch immer.
Gefällt mir wieder supi gut ich hoffe du machst schnell weiter

LG Aki
Von:  BLVCKMORAL
2007-03-31T18:47:59+00:00 31.03.2007 20:47
Gott das ist ja der hammer xDDDDDD
Dieses kapitel ist das beste bis jetzt xP
Hoffe du machst die nächsten etwas schneller !


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