Folgenschwere Fehler
Als Miku am Abend in sein Zimmer kam, saßen Tama und Bou auf seinen Bett und die Haushälterin war
damit beschäftigt, Bou 2 Zöpfchen zu flechten. Nachdem sie ihr kleines Werk beendet hatte, wünschte
sie den beiden eine gute Nacht und verliess dann das Zimmer.
Miku kroch zuerst unter die Decke, hob diese etwas an bedeutete Bou, sich zu ihm zu legen. Es war ein
seltsames Gefühl, sich sein Bett mit einem Cyborg zu teilen und während Bou schon längst schlief, lag
Miku noch eine ganze Weile lang wach und versuchte, das Chaos in seinem inneren zu ordnen.
Am Morgen wachte der braunhaarige Junge ziemlich früh auf und das an sich war schon ein
Weltwunder, da ihn normalerweise nicht mal der Wecker wach kriegte. Er setzte sich vorsichtig auf und
sah dann zu Bou, der immer noch ruhig vor sich hin schlummerte und ein lächeln legte sich auf seine
Lippen. Der kleine war einfach nur total süß. Während Miku versuchte sich zu entscheiden, ob er den
Fernseher anmachen sollte, oder lieber doch versuchen sollte noch ein paar Stunden Schlaf zu kriegen,
strich er dem Blonden sanft durch sein seidiges Haar und als er hörte, wie dieser leise seinen Namen
hauchte, legte sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen.
Er legte sich wieder hin und zog den blonden in seine Arme.
Als Miku das nächste mal wach wurde, war das erste was er sah Bou, da der kleine sich etwas über ihn
gebeugt hatte und versuchte ihn sanft zu wecken. "Ohayo Bou-chan." gähnte Miku und streckte sich
herzhaft. Bou lächelte und erwiderte den Morgengruß freundlich. So geweckt zu werden war doch
gleich um einiges angenehmer, als von so nem scheiss Wecker wach gepiept zu werden, schoss es Miku
durch den Kopf und als kleine Belohnung, hauchte er einen Kuss auf Bous Wange.
"Geh schonmal in die Küche Bou, ich komm gleich nach." Der blonde nickte gehorsam und ging
langsam die Treppe runter. Im Flur traf er auf den Vater und er verbeugte sich kurz, sprach ihn aber
nicht an.
"Ah…Mikus neues Spielzeug." Bou zuckte zusammen und sah zu Teruki. DEm blonden Jungen war
Mikus älterer Bruder irgendwie unheimlich und dieser schien das zu bemerken. "Keine Angst, ich fress'
dich schon nicht, Wo hast du denn mein Brüderchen gelassen?"
"Ich bin hier." Miku legte seine Arme um Bous Hüfte, zog ihn zu sich und warf Teruki einen giftigen
Blick zu. Der ältere lachte amüsiert auf und verliess kopfschüttelnd die Küche. "Ich fahr heute früher los
du musst also laufen Miku."
Miku löste sich wieder von dem kleineren und setzte sich an den Tisch, auf den Tama schon sein
Frühstück gestellt hatte.
"Ich muss gleich zur Schule, du bleibst in meinem Zimmer bis ich zurück komme, hai?" Bou nickte bloss
wiederwillig. Er wollte nicht alleine sein. Er wollte immer an Mikus Seite sein, doch widersprechen war
ihm nicht gestattet.
Miku bemerkte den traurigen Blick nicht, mit dem Bou ihm nach sah und während Miku auf dem Weg in
die Schule war, fühlte sich Bou seltsam. Cyborgs konnten keine Gefühle empfinden, trotzdem kannten
sie gewisse Emotionen. Bou wusste nicht warum, aber ihm war als wollte er weinen. Warum war er bloss
so traurig? Miku würde doch wieder kommen.
Der blonde sah nicht auf, als sich die Tür öffnete. Er wusste, das es Tama war. Das alte Hausmädchen
setzte sich neben ihn aufs Bett und legte einen Arm um seine Schulter, als wollte sie ihn trösten. "Miku
muss sich erst noch daran gewöhnen. Er meint es nicht böse." das wusste er doch auch und trotzdem
tat es so verdammt weh.
In der Schule:
Miku wollte grade freundlich Kanon grüßen, als dieser ihm schon ins Wort fiel. "Wo ist Bou-chan?" Miku
sah den schwarzhaarigen an. "Zu hause. Ich kann ihn doch nicht mit zur Schule bringen."
"Er ist BITTE WO? DU KANNST IHN NICHT ZUR SCHULE MITBRINGEN???? Miku du MUSST ihn überall, hörst
du ÜBERALL mit hinnehmen. In die Schule, ins Bett, in die Stadt sogar in die Wanne."
Mikus Blick wurde immer verwirrter. Er sollte einen Roboter in die Wanne mitnehmen? Warum?
"Oh man… Miku, Cyborgs sind komplizierter als Roboter. Klar sie sind Maschinen aber man hat sie mit
Gefühlen und Emotionen ausgestattet. Cyborgs können sterben wenn sie vernachlässigt werden und
grade so ein junger Cyborg wie Bou kann da sehr empfindlich reagieren. Du solltest echt mal die
Betriebsanleitung lesen." Kanon sprach in einem Vorwurfsvollem Ton mit Miku und dem Kleineren
wurde die Sache grade extrem unangenehm. Am liebsten wäre er sofort wieder nach hause gerannt,
aber Schule schwänzen durfte er nicht.
Scheinbar wurden Cyborgs die nicht für spezielle Arbeiten programmiert waren, wie z.B. Tama, direkt
von Cybercorbs aus direkt an Schule und Arbeitsplatz gemeldet, denn jeder Lehrer, bei dem sie
Unterricht hatten, erkundigte sich neugierig nach dem Cyborg.
Als schliesslich die letzte Stunde endete, beeilte sich Miku so schnell wie möglich nach hause zu
kommen, er hatte es sogar so eilig, das er nicht mal auf Kanon wartete und schon gar nicht auf Teruki,
der die 2 eigentlich abholen wollte.
Zuhause angekommen rannte er sofort in sein Zimmer und stiess die Tür auf. Bou saß auf dem Bett, um
ihn herum lagen diverse Bücher und eines schien er grade zu lesen. Miku setzte sich vorsichtig neben
den blonden und sah sich die Bücher an. Das waren alles Kinderbücher zum lesen und schreiben lernen.
"Was liest du da?" Bou klappte das Buch zu und Miku las die Überschrift 'Das hässliche Entlein'.
"Bin ich auch ein hässliches Entlein?"
"Nein. Du bist der schönste Schwan den es gibt und ich der größte Idiot." Erst jetzt hob Bou langsam
den Kopf und Miku nutze die Gelegenheit, um den Blonden sanft zu küssen.
Miku hatte nicht viel Erfahrung mit küssen und noch weniger Erfahrung hatte er im Thema sich
verlieben, aber was während dieses Kusses geschah, konnte er ganz klar in Worte fassen. er hatte sich
Hals über Kopf in dieses süße Wesen verliebt und nun genoss er ihren ersten, zögerlichen Kuss. Ob Bou
wohl überhaupt klar war, was hier geschah.
"Da bist du ja. Glaubst du ich hab sonst nichts mit meiner Zeit zu tun?"
Teruki stand mit verschränkten Armen in der Tür und sah Miku böse an. "Ich beeil mich extra und
schlag sogar ne Einladung für n Date aus, weil ich versprochen hatte dich Zwerg ab zu hohlen und was
machst du? Rennst hier hin um deinen Roboter flach zu legen."
"Bou ist kein Roboter." Miku war aufgestanden und hatte geantwortet ohne nach zu denken. Natürlich
war Bou n Roboter, auch wenn er etwas Komplizierter funktionierte. Er war kein Mensch. "Sorry Teruki."
"Schon okay… Man… sei vorsichtig auf was du dich da einlässt." Teruki klang besorgt, was auch
verständlich war. Cyborgs klammerten sich zwar an ihre Besitzer, aber auch nur weil sie so
programmiert worden waren. Sie konnten niemals 'Ich liebe dich' sagen, oder auch nur irgendwelche
Gefühle erwidern. Was war das für eine Beziehung die mann dann führte? Vor lauter einseitigen
Gefühlen würde mann schliesslich aus ticken.
"Miku…Ist alles Okay?" Miku sah zu Bou der vorsichtig seinen Arm berührt hatte und lächelte kurz.
"Hai… ich kann mir einfach nicht helfen… du bist anders als die anderen. Du wirkst so echt.…So
menschlich." Ein kalter Schauer lief über Mikus Rücken. Manchmal glückte es zwar, einen Arm oder ein
Bein durch Cyborg Technologie zu ersetzen, aber das waren schwierige Eingriffe und mit einem
geringen Erfolgsgrad. Wie sollte man also einen ganzen Menschen umbauen? "Lass uns zusammen
Baden gehen, hai?" Bou nickte und zum ersten mal, seit Miku heute morgen das Zimmer verlassen
hatte, lächelte er wieder.
Miku liess sich zuerst in das warme Nass gleiten und schloss genüsslich die Augen. "Ist das wirklich
okay?" Bou stand im Bademantel vor der Wanne und sah sich nervös um. "Hai. Es wird schon keiner rein
kommen." Miku zog den blonden noch etwas näher an die Wanne und fing an den Knoten des Gürtels
zu lösen. "M…Miku~" Stammelte Bou nervös und beobachtete den anderen. Auch Miku war etwas
nervös. Er hatte dem blonden zwar schon unters Röckchen geguckt, nur wusste Bou nichts davon und
so Splitter Faser nackt war ja auch wieder was anderes. Der Mantel glitt von Bous Schultern und landete
raschelnd auf dem Boden. "Na los. Komm rein." Der ältere nahm die Hand seines Schützlings und dieser
kletterte langsam und etwas unsicher in die Wanne. "Siehst, ist doch gar nicht so schlimm." Bou nickte
nur und löste sich aus seiner verspannten Haltung. "Warum Baden wir?" Das war eine angebrachte
Frage. Es war noch mitten am Tag und eigentlich zu früh zum Baden, aber es war das einzige was Miku
eingefallen war um vielleicht etwas bei Bou wieder gut zu machen.
Der Blonde lehnte sich schüchtern an Miku und der andere legte seine Arme vorsichtig um den kleinen
und hauchte ein paar Küsse auf seine Schläfe.