Zum Inhalt der Seite

New Home

Was nach Kains Herrschaft kam
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Entdeckung

Sacht, aber beständig geht der Nieselregen auf die Erde nieder. Das ganze Land erscheint in einem tristen grau. Graue Felsen, graue Erde und ein ewig grauer Himmel. Das Leben scheint brutal unterdrückt zu werden. Seltsam, wie ein schwacher Nieselregen mehr den Eindruck vermittelt, das ganze Land sei tot und nur noch die Gebeine eines einst prächtigen Reiches ragen aus dem Staub zerfallener Leichen heraus, als es ein zerstörerischer Wolkenbruch tun würde. Seit Generationen schon scheint die Sonne nicht mehr mit ihren warmen Strahlen den Boden Nosgoths berührt zu haben. Von grünen Wiesen und Bäumen, blühenden Pflanzen und einer Vielfalt an Tieren blieb nichts zurück. Wie eine Seuche hat sich der Verfall im ganzen Land ausgebreitet. Welcher Zauber auch immer hier einst das Leben schuf, er wurde zerstört, sowie alles im unglücklichen Nosgoth.
 

Doch da, ein Schatten, der sich kaum merklich durch Staub und Geröll bewegt. Folgt man dem Schatten, so sieht man, wem er gehört. Eine schmale Person schleicht mit suchendem Blick über den nackten grauen Felsen. Der letzte Hauch des Lebens in einer völlig toten Umgebung. Die Person bewegt sich weiter mit leisem Schritt, als hätte sie Angst, der Tod könnte sie ebenfalls holen. Unerwartet bleibt der Unbekannte stehen. Ihre von einer braunen und völlig durchnässten Kapuze verdeckter Kopf richtet sich auf. Ihr Gesicht scheint nicht menschlich. Vielmehr scheint der Tod auch hier bereits ganze Arbeit geleistet zu haben. Eine Blässe, wie sie den Verstorbenen gleich kommt überzieht ihre ganze bläuliche Haut. Ihre Augen funkeln in einem dunklen Purpur. Da öffnet die Unbekannte ihren Mund. Ihre Zähne werden sichtbar. Spitz wie die Klinge eines Dolches sind sie und besonders ihre Eckzähne überragen die anderen Zähne noch in der Länge. Vielmehr schon gleichen ihre Zähne den Fängen eines wilden Raubtiers. Aus einer Tasche an seinem Gürtel holt sie eine Flasche und führt sie an ihren Mund. Sie streckt die Zunge heraus um den Inhalt der Flasche darauf zu gießen. Doch nur noch ein paar Tropfen rote Flüssigkeit verlassen das Gefäß. Dann ist die Flasche leer. Gierig fährt sie mit ihrer Zunge in den Hals der Flasche um dort nach Resten des köstlichen Lebenssaftes Blut zu suchen. Doch vergebens. Enttäuscht packt sie die Flasche wieder ein und sieht sich um. "Cat, wo bist du hier nur gelandet?" ertönt es plötzlich mit vorwurfvollen Stimme aus ihrem Mund. Ohne eine Antwort zu erwarten, setzt sie ihren Weg fort, als sie auf einmal vor sich das Ende der felsigen Einöde zu sehen scheint. Sie beschleunigt ihre Schritt, muss jedoch abrupt abbremsen. Am Rande einer Klippe sieht sie an dessen Boden einen Leichnam liegen. Neugierig richtet sie ihren Blick darauf, doch ist die Entfernung zu groß und sie kann nichts erkennen. Da breiten sich Flügel an ihrem Rücken aus und Catriona gleitet langsam von der Klippe hinunter. Sie gleicht einem Engel, jedoch mit dunklem Schein, als sie im Gleitflug ihre Arme ausbreitet. Ihre gespaltenen Füße werden sichtbar und nach ein paar Sekunden setzt sie lautlos auf dem Boden auf. Rasch bewegt sie sich auf die Leiche zu, doch als sie ihr näher kommt, schreckt sie entsetzt zurück. Keinerlei menschliche oder menschenähnliche Züge sind hier sichtbar. Mehr einem krummrückigen Monster gleicht dieses Wesen. Sein Maul steht weit offen und Entsetzen steht dem toten Körper auf der Erde ins Gesicht geschrieben. Ebenso macht sich auch Entsetzen im Gesicht von Catriona breit, als sie die Form der Zähne dieser abscheulichen Kreatur bemerkt. Ist dies etwa ein Überbleibsel der berühmten Vampire Nosgoths, den Kainiten? Unmöglich, dass solch ein unreines Wesen dem großen Herrscher Kain abstammen soll. Etwas anderes macht sich an dem toten Wesen noch bemerkbar. Eine lange Zunge hing aus seinem Maul, ihr Ende zweizackig, wie die Zunge einer Schlange. Im toten Leib dieses Dämons steckt ein Speer. Catriona wendet sich ab und setzt seinen Weg um wenige Schritte fort, als er bemerkt, dass sich vor ihr etwas erhebt. Sie steht vor einem riesigen, alten Tor, völlig zugerostet. Der Zahn der Zeit hat hier kräftig genagt.

Doch nicht nur ein Tor ist es, wovor sie steht. Eine ganze Festung, die sich aus der staubigen Erde erhebt. Dennoch weckt auch dieses Bauwerk nicht den Eindruck von Leben. Zerrissene Banner wehen an der Außenmauer leicht im Wand.

Auf ihnen ist ein Symbol abgebildet, das Catriona schon oft auf Bildern sehen durfte. Umso erstaunter, aber auch geschockter ist sie, als sie das hier sieht. Es ist das Zeichen Kains.

Auch in einem Land, in dem scheinbar die Sonne nie scheint, wird es wohl irgendwann nachts. Und nur dann wechselt Nosgoth seine Farbe von grau in schwarz. Denn schafft es die Sonne tagsüber nicht durch den dicken grauen Himmel, so vermag es der Mond erst recht nicht in der Nacht. Ebenso wenig ist auch nur ein Stern durch diese dicke, immer regnende Wolkenschicht zu erkennen. Und so kann sich kein Lebewesen auf die nächtliche Beleuchtung durch den Himmel verlassen und muss sich selbst Licht machen. Ebenso in einem Zeltlager inmitten der trostlosen Einöde Nosgoths. Fackeln, alle paar Meter mindestens eine, erhellen die Zelteingänge und den Weg durch die Zelte. Die Wesen, die hier umherwandern sind von gleicher, blasser Haut wie Catriona und aber ihre Augen leuchten gelb und sie haben gespaltene Hände. Ihre Zähne sind ebenso lang und spitz, von manchen sind sie sogar noch länger und spitzer.

In der Mitte des Lagers, steht das größte der Zelte. Der Eingang wird bewacht von zwei grimmig schauenden Gestalten, dessen gelbe Augen jedem tödliche Blicke entgegenwerfen, der sich näher als drei Meter an den Eingang heranwagt. In ihren Klauen halten sie gefährlich spitze Speere, die sie jedem unerwünschten Eindringling sofort zwischen die Rippen stechen würden. Doch nicht nur vor diesem Zelt, überall im Lager laufen diese unheimlichen Gestalten herum, mit ihrer blassen Haut, ihren leuchtenden gelben Augen, den gespaltenen Händen und Füssen, schweren dunklen Rüstungen und großen Speeren oder auch Schwertern.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück