Erinnerung
Wir haben so viele Abenteuer bestanden.
So viele Gefahren überlebt.
Unzählige Prüfungen gemeistert.
Wir haben das Böse aus der Digiwelt verbannt, so dasssie sich nun neu formen kann.
Wie gerne wäre ich bei dir gewesen um diesen Augenblick zu erleben in dem aus Altem Neues und aus Tod Leben wird.
Wie gerne hätte ich dich mitgenommen um dieses Erlebnis mit unseren Gedanken zu spinnen.
Stattdessen liegt meine eigene Welt in Trümmer.
Du wolltest nicht.
"Ich bleibe", hast du gesagt, "Nein; Ich bleibe", schallt es immer noch durch meinen Kopf.
Du bist geblieben.
In der Digiwelt.
Bei deinem Digimon. Während ich meines zurücklassen musste. Du bist bei Wizardmon geblieben, deinem Partner, un der Digiwelt. Ich erinnere mich... wie Piedmon euch beide umbrachte.
Nein, nur Wizardmon wurde getötet weil er einen von uns schützen wollte. Du hattest dich umdebracht, weil du ohne ihn nicht mehr konntest. Nicht mehr wolltest.
Nachdem wir das Böse vernichtet hatten trafen wir euch in der Stadt der Wiedergeburt. Er hat wieder gelebt. Und du auch.
Ihr habt beide wieder gelebt.
Aber etwas war anders.
Als der Moment des Abschieds kam, als der Moment für uns kam uns von unsere Digimon zu verabschieden, hast du "Nein" gesagt.
Und bist geblieben.
Stand es für dich etwa schon fest? Stand es für dich schon lange fest, dass du uns verlässt und stattdessen bei deinem Digimon bleibst?
Wir wären auch gern geblieben. Zumindest ein bisschen länger. Aber die Digiwelt hätte unsere Körper abgestoßen wie Viren sobald sie sich neu geformt hätte.
Du bist in den Tod gegangen.
Ein zweites mal und freiwillig. Aber du hattest keine Angst. Etwas lies dich glauben, etwas machte dich sicher. Du bist geblieben. Bei deinem Wizwardmon. Ich vermisse dich.
In meinem Herzen, wo früher dein Platz war, gähnt jetzt ein schwarzes Loch. Ein Nichts in meinem dauerfröhlichen Gemüt. Du fehlst mir.
Aber du kommst nicht mehr zurück.
Wir sehen uns nicht wieder.
Genau so wenig wie wir unsere Digimon wieder sehen.
Ich schließe die Augen und stelle mir ein weiteres mal vor, wie ich meinen Digimon wieder sehe. Wie wir uns treffen, irgendwann, irgendwo, irgendwie.
Aber einen Digimon zu vermissenist nicht dasselbe wie einen Menschen zu vermissen. Ich öffne die Augen und denk an dich.
Wenn wir uns wieder sehen könnten...
Mein Computer piepst.
Hatte ich ihn überhaupt angeschalten?
Schwerfällig erhebe ich mich und setze mich davor.
Das Nachrichtenfenster ist geöffnet.
Mein Name blinkt auf dem Bildschirm. Als Absender...
deiner.
Mit klopfendem Herzen tippe ich deinen zurück.
Bist du es wirklich?
Deine Nachricht erscheint. "Schon zu Hause?"
"Ja", schreibe ich mit zitternden Fingern, "Ja, ich bin zu Hause.
zu Hause... da wo ich hingehöre. Und du gehörst doch auch hier her... "Warum bist du geblieben?" schießt es mir durch den Kopf und tippe ich dir.
Für ein paar Sekunden nichts. Der Textstrich blinkt, blinkt, blinkt.
Und deine Nachricht erscheint. "Ich bin wo ich hin gehöre" ein Nachsatz: "Bei Wizardmon"
In diesem Moment fühle ich, wie mir eine heiße Träne über die Wange rinnt. "Ich vermisse dich", tippe ich zurück.
"Ich weiß", kommt es zurück, "Ich euch auch." "Geht es dir gut?", tippe ich ein, besinne mich einen Augenblick. Da erscheint eine weitere Nachricht von dir: "Mir wurde ein letzter Wunsch gewährt. Und ich entschied mich euch zu schreiben. Doch da ich nicht zu allen zeitgleich schreiben kann musste ich mich für einen von euch entscheiden."
Ein Nachsatz: "Und ich entschied mich für dich."
Ich lösche meine Nachricht und tippe ein: "Was soll ich den anderen schreiben?"
Es braucht ein bisschen dann erschien deine Nachricht auf dem Bildschirm: "Du kannst meine Nachrichten ausdrucken und ihnen zeigen." Kurz darauf noch ein Nachsatz: "Grüß sie bitte alle von mir." ein weiterer Nachsatz: "Und von Wizardmon."
Die Lücke in mir brennt, doch ich tippe weiter: "Mach ich." und tippe einen Nachsatz: "Wie ist es in der Digiwelt?" Insgeheim hoffe ich auch etwas von meinem Digimon zu hören. Mit pochendem Herzen warte ich auf eine Antwort und war zum ersten mal in unserem Gespräch ein wenig enttäuscht, als deine Antwort kam: "Die Digiwelt hat sich noch nicht neu geformt. Doch bald wird es so weit sein. Und bis dahin wird unser Gespräch vorbei sein."
"Wie?", tippe ich ein.
"Uns bleibt nicht viel Zeit."
Plötzlich fühle ich mich schwer und müde. Uns ist nie viel Zeit geblieben. Und unsere letzte Zeit rinnt durch meine Finger ohne das ich weiß was ich dir schreiben soll, was die richtigen Worte sind. Doch ich spüre, dass mir dutzende von Dingen einfallen werden, sobald unsere Zeit vorbei ist. Endlich finde ich genug Kraft noch eine Nachricht zu schreiben: "Werden wir uns wieder schreiben?" Kurz darauf ihre Antwort: "VIelleicht..."
Ich schluchze und tippe noch einmal zurück: "Ich vermisse dich"
Der Computer rechnet einen Augenblick, die Nachricht gilt als gesendet.
Aber ... ich warte.
Doch du schreibst nicht mehr.
Ich sitze da und warte. Doch du bist bereits weg.
Vielleicht...
das war deine Antwort.
Vielleicht...
Jahre später war ich Experte auf dem Gebiet. "Vielleicht", der Ausdruck eines eines Idealisten, der die Hoffnung die aufgibt.
Vielleicht können wir uns wieder schreiben.
Vielleicht sehen wir uns wieder.
Vielleicht sind wir alle irgendwann wieder zusammen...
Ich hatte beschloßen mir ein Beispiel an dir zu nehmen und zu hoffen.
Unerschütterlich im Glauben und ein Meer voller Hoffnung. Ich komme dir keinen Schritt näher. Statt der ehemaligen Leere ist eine Wunde in mir.
Wunden sind dazu da, dass man sie heilt.
