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Unerwartes und Unbekanntes

Hier kommen aller Prosa und Gedichte rein
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Die rollende Sardinenbüchse

Hier mal ein aktuelles Werk von mir. 5 Minuten alt.
 

Ich, dass sich das in naher Zukunft nicht noch mal wiederholt.
 

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Die rollende Sardinenbüchse
 

Seit letztem Freitag weiß ich wie sich Sardinen in der Büchse fühlen. Seitdem Tag habe ich eine Erfahrung gemacht, auf die ich gut und gerne verzichtet hätte. Menschen waschen sich nicht. Ich stand bzw. saß dann irgendwann eine Stunde im Zug zwischen München und Landshut in der ersten Klasse auf den Stufen und verrenkte mir den Rücken. Eine Stunde lang durfte ich den feinherben stinkenden Schweißgeruch inklusive Bierfahne eines Herren neben mir ertragen. Eine Stunde lang wurde ich durchgeschüttelt, durfte zur Seite rücken und denken: wann bin ich endlich da? Wann werde ich aus diesem Höllentrip endlich entlassen? Was, wenn nun ein Unfall passiert? Bei der Menschenmasse? Gibt sicherlich ne Massenpanik und mehr als zwei Tote.
 

Warum ich das erleben musste? Weil die Lokführer streikten. Angeblich erst ab 9:00 Uhr morgens und nur bis 11:00 Uhr. Doch wie wir uns alle da drinnen irrten beweißt mal wieder, dass wir einfach noch zu gutgläubig sind.
 

Ich glaubte, dass die Bahn es in den Griff bekommt bis 17:00 Uhr wieder normale Verhältnisse herrschen zu lassen.

Ich glaubte daran, dass die Bahn es in den Griff bekommt wenigstens an diesen Tagen mal 2 oder 3 Waggons mehr dran zu hängen.

Ich glaubte daran, dass die Bahn wenigstens an diesem Tage mehr Doppeldecker einsetzen würde.

Falsch gedacht.
 

Nun saß ich eingequetscht zwischen dem Biertrinker, zwei Damen aus LA und einem Madel, die nicht mehr richtig schauen konnte. Es war Wiesn in München und daher die Züge noch mal doppelt so voll wie sonst. Man muss. gerade an Freitagen, zwei Züge ausfallen lassen um überhaupt noch einen gesicherten Sitzplatz zu bekommen und den dann tapfer verteidigen. Das ist normal, das ist die Welt der Pendler. Morgens sind die Züge um halb sieben nie so voll wie Abends bei der Heimreise. Ich frage mich manchmal wo die Leute alle herkommen, die ich morgens noch nicht sah.
 

Saubere Züge?

Nein.

Warme Züge?

Nein.

Neue Züge?

Nein.

Die mit denen ich fahre sind sogar älter wie ich. Und dafür soll ich auch noch drei Prozent mehr zahlen?

Nein.

Ich fand es im letzten Jahr schon eine Unverschämtheit mit den 5 Prozent mehr. Als ich anfing mit der Bahn zu fahren zahlte ich die HÄLFTE von dem was ich jetzt zahle. Da kostete ein Ticket nach München um die 20 DM. Heute zahle ich umgerechnet 50 DM. Wo bitte schön nehmen Sie die Preise her? Wo bitte schön bleiben gerechte Preise für den Nahverkehr? Für Spontanfahrer? Allein schon 36 DM für ein Bayern Single Ticket ist ungerechtfertigt. Allein schon die Zeit, erst am 9:00 Uhr ist unflexibel. Da sind die meisten Pendler schon weg. Zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr ist eine Todeszone.

Wenn ich umrechne komme ich mit dem Autofahren bis Garching und dann mit der U-Bahn inzwischen besser weg als in Ihren versiften alten Zügen. Die sind kalt, heizen nicht, stinken bisweilen, es zieht an allen Ecken und Enden und sind ständig überfüllt.

Ich hasse inzwischen Menschen. Deren Geruch, deren Aussehen, deren Geschichten und Gesichter.

Gut, einerseits kann ich die Streikenden verstehen. Aber andererseits auch wieder nicht. Sie treiben den Ticketpreis unnötig in die Höhe. Gefährden Arbeitsplätze. Verlangen wir in Zukunft alle mehr Lohn. 30 %? Ach, zu wenig. 50%? Ach was, warum so knauserig? Warum nicht gleich 100% mehr Gehalt für alle?



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