Spring
Es war dunkel und kaum eine Menschenseele war auf den Straßen Japans zuerkennen, vielleicht ein paar Autos und ein paar Menschen die nach Hause gingen. Es war ungewöhnlich, dass um diese Uhrzeit schon die meisten Menschen nach Hause gingen, nun gut es war auch nicht inmitten von Tokyo. Es war eine kleine Stadt am Rande eines großen Waldes. Konohagakure wurde sie genannt.
Ein Mädchen mit mittellangen Haaren, die, die Farbe von Kirschblüten hatten, ging die Straßen von Konoha entlang. Sie war vielleicht ungefähr 16 Jahre alt und auf den Weg nach Hause, wie viele Jugendliche in ihrem alter es taten, sowie auch ein schwarzhaariger Junge. Er war durch seine schwarzen Klamotten sehr blass im Gesicht und der Mond ließ seine Haut silbrig schimmern.
Er ging schlendernd hinter ihr her, er hatte sie schon einige Zeit beobachtet und hatte das Gefühl, sie irgendwoher zu kennen, doch woher nur? Es war lange her, das er nach Tokyo gezogen war. Er hatte alles hinter sich gelassen, Freunde, seine Lieblingsplätze, alles. Seine ganze Familie war durch die Hand seines großen Bruders ermordet worden. Die Polizei hatte lange nach ihm gesucht, wie lange es war wusste er nicht mehr. Doch hatten sie ihn vor einem Jahr schnappen können. Wäre er älter gewesen, wäre er bei der Hinrichtung seines Bruders dabei gewesen.
Es war nicht mehr weit bis zum Bahnhof und der Junge überlegte immer noch, woher er dieses schöne Mädchen nur kannte. Das Mädchen hatte schon bemerkt, dass jemand hinter ihr ging und drehte sich mehrmals zu ihm um, ihre Schritte wurden schneller und ihr Atem ging unregelmäßig. Wieso musste sie nur solche Angst in der Dunkelheit haben? Sie hatte den Bahnhof erreicht und ging zum Fahrkartenautomaten. Der Junge lehnte sich daneben und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Er blickte kurz auf den Display und er erkannte, dass das Mädchen bis zum Stadtzentrum fuhr. Es lag überhaupt nicht auf seinem Weg, aber er wollte wissen wie sie hieß.
Er stellte sich neben sie und räusperte sich kurz. Das Mädchen schaute kurz auf und er konnte nur kurz einen Blick in ihre smaragdgrünen Augen werfen. „Entschuldigung, aber du fährst Richtung Stadtzentrum?“ Das Mädchen war wie erstarrt, sie wandte sich zu ihm. Irgendwoher, kannte sie sein Gesicht. „Äh, ja.“
Der Junge nickte nur stumm und wandte seinen Blick ab. „Kennen ... wir uns nicht?“ fragte nun das Mädchen und sah ihn an. Er blickte zurück. „Ich habe das Gefühl, dass ich dein Gesicht schon einmal gesehen habe.“ Der Junge nickte. „Mein Name ist Sakura Haruno, deiner?“ Der schwarzhaarige stand wie versteinert da, er kannte dieses Mädchen also doch, sehr gut sogar.
„Sasuke Uchiha.“ Die grünen Augen von Sakura wurden riesengroß. Sie wandte jedoch den blick ab. „Ich hab den Namen schon einmal gehört.“ Flüsterte sie und war erleichtert, dass der Zug kam. Die Türen öffneten sich und beide stiegen ein. Sie setzte sich neben eine alte Frau, es waren viele Plätze noch frei, doch Sasuke stellte sich nur an die Tür und starrte nach draußen in die Dunkelheit. Sakura starrte wie gebannt auf das Einkaufsnetz der alten Frau. Sie wusste nicht was sie machen sollte, sie hatte Sasuke wieder getroffen, sie hatte ihn früher sehr gerne gemocht und wie es schien, immer noch. Nervös spielte sie mit ihren Fingern. Sah er sie etwa an? Was sollte sie sagen wenn sie ausstieg? Sollte sie sich einfach nur verabschieden, oder etwa überhaupt nichts sagen? Am Bahnhof angekommen, stieg Sasuke sofort aus um auf Sakura zuwarten. Wollte er sie in Sicherheit wissen? Es war ihm doch eigentlich egal, ob er nun zu Hause war oder hier? Er wollte bei ihr bleiben...?
Sakura stieg stumm aus der Bahn. Sie liefen nebeneinander, sagten kein Wort, blickten in verschiedene Richtungen, jedoch ihre Schritte, passten sich den jeweils anderem an.
Die Straße war fast menschenleer und kaum erleuchtet, der Mond spendete ein wenig Licht und die Glühbirnen die den letzten Sturm überlebt hatten, schimmerten in den Laternen. Sasuke blickte kurz zu Sakura herüber. Er wusste, dass sie die einzige war, die ihn an seinem letzten Abend in Konoha, verabschiedet hatte. Doch wirkte sie irgendwie nicht glücklich ihn zu sehen, oder täuschte dieser Eindruck etwa?
Vor einer Hausreihe blieb Sakura plötzlich stehen, sie blickte zum Balkon eines Hauses hinauf. Sasuke drehte sich zu ihr blickte sie zum ersten Mal richtig an. Ihre grünen Augen leuchtenden in der Dunkelheit, ihre blassrosa Haare schimmerten im Licht des Mondes, genauso wie ihre Haut die so weich und zart aussah. „Vielen Dank, dass du mich her gebracht hast, aber wohnst du nicht in Tokyo?“ Sasuke wurde durch die zierliche Stimme von Sakura, aus seinen Gedanken gerissen. Er legte ein leichtes Lächeln auf. Sie verstand nicht wirklich, was dieses Lächeln zu bedeuten hatte, doch sagte sie nichts.
Er beugte sich leicht zu ihr nach vorne. Doch sie wich zurück. „Ich muss dann mal rein. Meine Mutter wartet.“ Sasuke nickte. Er streckt seine Hand aus und nahm die ihre. Sie blieben eine Weile so stehen, kein Wort kam über ihre Lippen, nur das zirpen der Heuschrecken und das leise rauschen des Windes machten Geräusche. Der Wind ließ die Haare der beiden im Licht des Mondes tanzen und einige Kirschblüten der nahe stehenden Sakurabäume wirbelten durch die Luft. Sakura entzog ihre Hand und lächelte ihm zu.
Er ließ sie gehen, blickte ihr nach wie sie im Haus verschwand, starrte auf die verschlossene Tür und der Duft von Kirschblüten drang in seine Nase. Seine Hände zitterten vor Aufregung und seine Augen entdeckten einen Zettel in seinen Händen. Er lächelte und atmete den Duft tief ein. Er hatte seine Kirschblüte gefunden, die, die immer blühte. Sakura Haruno...