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Funny Blue

Meisterin des Schicksals
von

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Hochzeitspläne und eine Reise

Francesca legte seufzend den Stift beiseite und sah auf den Eintrag. Sie stand auf und ging hinüber zu dem großen, schmalen Spiegel. Ihr dichtes Haar war blauschwarz, fiel ihr bis über die Schulter und sie trug es zu einer Art Tiara geflochten.

Das Mädchen hatte ien hübsches, hellhäutiges Gesicht mit tiefblauen Augen, die manchmal wie das Meer geheimnisvoll glitzerten. Ihr Haar umschmeichelte ihre Gesichtszüge. Zu Hause trug sie meist ein beigefarbenes leinenkleid mit einem breiten Gürtel aus Leder. Während sie sich im Spiegel betrachtete, erinnerte Francesca sich an ihren Freund aus Kindertagen. Ob er sie noch hübsch fand? Damals hatte er noch hier in Ravenna gelebt und sie waren immer in das Dach gebälg der alten Kirche geklettert, wo sie in das Logbuch geschrieben hatten und sich ihre Einträge vorlasen. Dort hatte er auch gesagt, dass er sie liebte. Sie sah die Szene plötzlich vor sich, als wäre es gestern gewesen. Er lehnte mit dem Rücken in einer Nische und sie ließ die Beinde baumeln, während sie in die leere Halle hinuntergesehen hatten. "Sie mal- man sieht den Altar von oben!" Er kroch zu ihr und küsste sie flüchtig auf dei Wange. Francesca kicherte. " So sieht ihn der liebe Gott immer!" "Ob er auch bei unserer Hochzeit zusieht?" Sie sah ihn fragend an. "Ich liebe dich, Funny!" Dannn hatte er sie geküsst und sie strich unter seinem Hemd über die Brust. "Ja... In einem weißen Brautkleid mit Schleppe und hellgrünen Bändern! Und du wirst einen dunklen Anzug tragen, und ein weißes Tuch sieht aus der Tasche hervor. Und unsere Ringe werden von schlichtem, aber schön anzusehenem Gold sein.", träumte sie-leise in sein Ohr flüsgternd- vor sich hin. "Und sie werden auf schwarzem Samt glitzern wie dein Lächeln!", erklärte Paolo.

davon hattenm sie damals geträumt. Aber dann war er einfach eines Tages verschwunden, ohne ihr noch einmal Auf Wiedersehen zu sagen.

Sie riss sich von der Erinnerung und ihrem Spiegelbild los und ging eine breite Holztreppe hinab. Die Da Riminis waren nicht gerade arm, aber besonders viel Geld hatten sie auch nicht. Sie konnten sich gerade so einen Hauch des Luxuses leisten, den reiche Leute genießen konnten. Sie hatten sich ein Haus gekauft, das fast eine kleine Villa waa. Oder man konnte auch ein großes Haus dazu sagen. Es hatte einen hübschen, etwas verwilderten Garten und einen großen, alten Steinbalkon, an dem sich der Efeu hinaufrankte. Auf dem Gelände lagen welke Blätter und der Stein wurde langsam brüchig. Die Zimmer waren in altmodischem Stil eingerichtet, die Flure lang und breit mit Teppichen ausgelegt. Zwei breite, knarzende Holztreppen führten von einer kleinen Eingangshalle in die oberen Stockwerke. Über eine sehr alte Holzleiter gelanget man in den Speicher. Francesca mochte das alte Haus, in dem sie wohnte, solange sie sich erinnern konnte.

Ihre Mutter saß im Wohnsalon. Francesca setzte sich zu ihr und sah ihr eine Weile bei der Arbeit zu. Dann sagte sie: Mutter, erinnerst du dich noch an Paolo? Wir haben früher oft miteinander gespielt. Ich würde gerne wissen, was aus ihm geworden ist. Ich glaube, er ging zur Marine?" "Natürlich erinnere ich mich.", antwortete Riccarda. "Er schreibt." Francesca zuckte zusammen. Paolo ein SChriftsteller? "Mutter..." ,sagte sie mahnend. "Er ist sogar sehr gut!", fuhr ihre Mutter fort. "Wir haben auch einige seiner Werke im Haus, und du hast sie,wenn ich mich recht erinnere, mit großer Begeisterung gelesen." Entsetzt merkte Francesca, dass ihre Mutter tatsächlich Recht hatte. Es war "Der Karneval" gewesen. Ein schwarzer Umschag mit einer weißen Maske darauf und einem Namenszug. Natürlich, dachte sie verbittert. Warum war ihr das nicht gleich aufgefallen? Der Karneval, Paolo. "Ja", nickte sie. "Ein gutes Buch." Riccarda da Rimini merkte, dass ihre Tochter dies ohne jede Begeisterung gesagt hatte. "Er passt zu dir", versuchte sie sie aufzumuntern. Aber dadurch wurde alles nur noch schlimmer. Francesca funkelte sie an. "Nein, tut er nicht!" "Ach Kindchen. Du kannst deinem SChicksal nicht entkommen. Warum wehrst du dich so? Wenn dein Vater schon diese Arbeit macht, hast du gar keine Wahl mehr. Francesca warentsetzt. Wie konnte ihre Mutter das einfach so hinnehmen? Es kam ihr so vor, als ob Paolo sie verraten hatte, indem er Schriftsteller geworden war. Aber sie würde das nicht zulassen, sie wollte selbst über ihr Leben bestimmen! "Ich kann es nicht fassen.", sagte sie traurig. Sie schwiegen eine Weile, dann kam ihr ein Gedanke. "Ist es das , was Vater da macht? Wo auch immer...Ist er deshalb weggegangen? Um hinter meinem Rücken meine Karriere als elende Schriftstellerin vorzubereiten?" Riccarda sah sie ernst an: "Er ist in sehr guter Gesellschaftlicher Stellung, dein Paolo." Jetzt erkannte Francesca den Plan. So ist das also,dachte sie zornig. Mein Vater plant eine Hochzeit, um mich in die Gesellschaft einzuführen und zu einem Beruf zu zwingen, den ich nicht erlernen will!!

Doch sie fuhr unbarmherzig fort: " Morgen kommt dein Vaternach Hause, dann fahren wir nach Messina. Paolo wird uns, oder besser gesagt dich, aufnehmen. Sei froh, dass jemand sich um deine Zukunft kümmert."

"Ich werde nicht fahren", schrie sie verzweifelt. "Es ist beschlossene Sache, Funny! Diesen Weg hat dein Vater schon vor deiner Geburt für dich vorbereitet; Er kannte Paolo´s Eltern.", fügte sie an, um ihrer Tochter das Argument vorweg zu nehmen, dass ihr Vater damals ja noch gar nicht hatte planen können, wen sie heiraten sollte. Aber wenn er Paolo´s Eltern gekannt hatte, war natürlich klar, dass seine Tochter den Sohn seiner besten Freunde ehelichen würde! So waren nun einmal die Regeln dieser Zeit, und in diesem Moment wünschte sich Francesca da Rimini nichts mehr, als in einer anderen zu leben. Plötzlich musste sie lächeln, aber nichts fröhliches lag darin, sondern Bitterkeit. "Dann werde ich diesen Plan eben durchkreuzen!", erklärte sie stur. Sie merkte, dass sie zu weit gegangen war-ihre Mutter schien wütend zu sein. Aber im Mo,emt war ihr das gleichgültig. Mutter und Tochter starrten sich einige Sekunden lang an, dann wandte sich Riccarda wieder ihrer Arbeit zu-Das Gespräch war beendet.
 

An diesem Abend lag Francesca auf dem Bett und vervollständigte ihren Tagebucheintrag, indem sie diese furchtbare Neuigkeit hinzufügte. In ihr tobten die Gefühle. Wie konnten ihre Eltern ihr das nur antun? Es war einfach unfassbar.

Sie war wütend und verzweifelt, und da gab es noch etwas, das ihr zu schaffen macht: Ihre Mutter hatte sie Funny genannt. Das war nur wenigen auserwählten Personen gestattet. Also musste die Sache sehr ernst sein! sie seufzte: Würde sie sich jemals mit ihrem Schicksal abfinden.Sie bezweifelte sogar, ob das tatsächlich ihr Schicksal sein sollte, und fragte sich, ob sie daran glauben sollte...



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