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Yina und Feoan

Der Fluch
von

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Eine lange Woche

Die nächste Woche wurde ein Graus für mich. Jeden Morgen, Mittag und Abend musste ich mit Feoan speisen. Mein Vater und der Seine verlangten dies. Ich konnte mir schon vorstellen, was das bedeuten sollte. Sie wollten uns verkuppeln! Doch mit diesem verklemmten, fiesen und arroganten Elfen würde ich mich nicht in ein Bett legen! Nein ich würde nicht mal mit ihm im gleichen Zimmer übernachten.
 

Am dritten Abend war es am schlimmsten. Wir saßen wie zwei Tiger, die zum Sprung bereit waren, auf unseren Stühlen aus Eichenholz und beäugten uns lange und gründlich. Selbst als wir aßen, wandten wir unsere Blicke nicht voneinander. Feoan wanderte mit seinen Augen über meine braungoldenen Haare und über mein Kleid. Es gefiel ihm wohl nicht! Ich schnaubte laut auf und er zuckte zusammen.
 

„Ist etwas mit Euch, Herr?“, fragte ich mit scharfer Stimme. „Oder warum starrt Ihr mich so an?“
 

„Und warum starrt Ihr mich an, Herrin?“, herrschte er zurück und stocherte missmutig auf seinem Teller mit dem ausgezeichnet schmeckenden Braten herum.
 

„Na, weil Ihr mich anstarrt!“, erwiderte ich.
 

„Ich habe das Recht Euch anzustarren!“
 

„Dann habe ich es auch!“
 

Wir schwiegen und starrten nun unsere Teller an. Wir waren allein in dem großen Raum, unsere Väter waren auf einem Spaziergang um sich über die kritische Lage des Landes zu unterhalten. Wir konnten also schreien so laut wir wollten, denn kein Diener würde sich trauen in diese Höhle der Löwen einzutreten. Ich wollte mir gerade ein neues Stück vom Braten nehmen, als Feoan die selbe Idee hatte. Unsere Hände berührten sich über dem Teller und wir zogen sie augenblicklich, wie von der Schlange gebissen, wieder zurück.
 

„Wollt Ihr Euch dieses Stück nehmen, mein Herr?“, fragte ich ihn mit angestrengt beherrschter Stimme. Er blickte mich lange an und hinter seiner Stirn schien alles zu arbeiten. Schließlich zog er sich zurück uns setzte sich mit einem langen Seufzer wieder hin. Was sollte das denn jetzt? Wollte er Mitleid? Von mir würde er keines bekommen!
 

„Wisst Ihr, Herrin, mich beschäftigt eine Frage schon ziemlich lange.“, fing Feoan an und ich setzte mich langsam wieder hin. „Macht Ihr das eigentlich mit Absicht?“
 

Ich stutzte.
 

„Was?“
 

„Na das: Ihr sprecht mich an als wäre ich ein gemeiner Schuft. Ihr behandelt mich wie einen Feind, der sich als Spion in Euer Haus geschlichen hat. Ihr beleidigt mich seit drei Tagen am laufenden Band! Habe ich Euch etwas getan?“ Feoan hatte sich nun wieder erhoben und schrie fast. Ich versuchte meine Miene nicht zu verändern, jedoch schien mir die Angst ins Gesicht geschrieben zu stehen. Er kam um den Tisch herum geschritten, drehte meinen Stuhl zu sich und stützte sich auf meine Armlehnen. Er hatte eine ungeheure Kraft! Ich keuchte und rutschte auf meinem Sitz ganz nach hinten, denn der Elf beugte seinen Kopf zu mir herunter.
 

„Habt Ihr etwas gegen mich?“, fragte er und ich konnte in seinen Augen eine Spur von Sorge entdecken. Oder machte er das absichtlich? Ich stockte und wusste nicht was ich sagen sollte. Er wartete. Er blieb die ganze Zeit so stehen und blickte auf mich hinunter. Ich holte Luft.
 

„Ja.“, antwortete ich schlicht. „Ja ich habe etwas gegen Euch.“

Feoan zuckte zurück und wandte seinen Blick ab. Dann ging er zurück zu seinem Platz, packte seinen Mantel, schritt zur Tür, riss sie auf und verschwand. Sie fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Er schien ja sehr erschüttert über meine Antwort gewesen zu sein, dieser unverschämte Mann. Ich atmete einmal tief ein und aus, dann erhob ich mich und schritt nach draußen.
 

Es war schon dunkel und der Mond war aufgegangen. Er war rund und leicht rötlich. Kein gutes Zeichen für uns Elfen. Ein roter Mond galt für uns als Omen des Unglücks. Durch das Fenster schien er jedoch weit weg und unbedrohlich für mich. Ich war noch zu aufgewühlt wegen dem was im Speiseraum vorgefallen war. Wo mochte Feoan wohl hin verschwunden sein? Ich hoffte nur ich hatte die Bande zwischen unseren beiden Stämmen nicht verletzt. Müde verschwand ich in meinem Zimmer und legte mich sofort in mein weiches Bett. Mein Kater Jyn kuschelte sich an mich und ich streichelte ihm sanft über sein Fell.
 

Die nächsten Tage, sah ich Feoan kaum noch. Er kam nicht mehr zum Essen, was unsere Väter tief erschütterte. Ich hatte ihnen nicht von unserem Streit erzählt und glaubte auch nicht, dass Feoan es getan hatte. Sie beäugten mich und fragten mich aus, was denn sei. Ich schwieg jedes Mal und es wurde ein sehr lange Woche.



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