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Antarctica - im Herzen des Eises

eine Sammlung von Oneshots, zu einer durchgehenden Story zusammengefasst
von

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Treffen

man kann sagen, ich bin von frischer Energie erfüllt, was Antarctica angeht, deshalb gibts gleich das nächste Kapitel! Viel Spaß!
 

Hauptcharaktere: Mendoza (46 Jahre alt, Fähigkeiten: Eis-Offensive/Manipulations-Abwehr, Rang: Captain/Offizier), Vestral (28 Jahre alt, Fähigkeiten: Licht/Blitz-Offensive, Rang: Leutnant/Unteroffizier), Sato (21 Jahre alt, Fähigkeiten: Empathie 3.Grades/Telepathie, Rang: Leutnant/Unteroffizier), Lucarna (25 Jahre alt, Fähigkeiten: Nekromantie/Beschwörung, Rang: General)
 

Mendozas Finger glitten über die Computertastatur, ohne innezuhalten. Binnen weniger Minuten war der Bericht fertig und mit einigen kurzen Eingaben an General Chargal gesandt. Er lehnte sich zurück und seufzte. Seit Marina, seine Generälin, im Kampf gefallen war, stand das Chaos quasi täglich vor seiner Bürotür.

Zwar waren seine fliegenden Einheiten, die Kampfgleiter Antarcticas, relativ unabhängig und waren Marina mehr symbolisch unterstellt gewesen, aber dennoch. Seit das Lazarett zerstört worden war, mussten sie immer wieder Präsenz in der Luft zeigen, außerdem kam er sich ohne einen General, der ihm sagte, was wann wo geplant war, ziemlich verlassen vor. Jetzt, ohne Marina, bekam er so gut wie gar keine Informationen mehr, weil die verbleibenden Generäle alle vollkommen überlastet zu sein schienen.

Umso überraschter war er, als er in seinem Posteingang eine Nachricht von Chargal vorfand. Einer seiner Piloten war abberufen worden? Mendoza runzelte die Stirn. Weshalb erfuhr er erst jetzt davon? Und weshalb berief man einen Kampfpiloten in die Infanterie ab?

Dann gab er sich selbst die Antwort. Vestral besaß selbst für einen Mage-Piloten ein überragendes Raumgefühl, hatte ein Gespür für Truppenbewegungen am Boden und hatte viel Talent im Umgang mit seinen Kräften.

Kurz entschlossen sandte er einen Gedankenimpuls an seinen Assistenten mit der Bitte, Vestral zu ihm zu schicken. Wenig später klopfte es bei ihm an der Tür. Mendoza erhob sich, wobei er sich fragte, ob er nicht zu vorschnell gewesen war, zu übereilt. Doch jetzt würde sich das nicht mehr ändern lassen.

Vestrals Gesicht war ruhig, wenn auch neugierig, als er den Kopf vor seinem Kommandanten neigte, der ihn hereinwinkte und ihm einen Platz anbot. Der Pilot ließ sich in einem der Sessel ihm gegenüber nieder und sah ihn geduldig an.
 

„Ich habe erfahren, dass du abkommandiert worden bist?“, eröffnete Mendoza das Gespräch direkt. Vestral nickte. „Das ist richtig. Ich dachte allerdings, dass das mit Chargal abgesprochen war?“ Mendoza schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe erst gerade eben davon erfahren. Warum das alles, wenn ich fragen darf?“ Vestral seufzte leise und fuhr sich durch die hellblonden Haare. „Ich... ich werde befördert, wenn alles gut geht. Ich soll einer der Generäle Antarcticas werden.“

Mendozas Herz setzte einen Schlag aus. Vestral, einer der Generäle? „Das... das kommt jetzt schon etwas überraschend!“, meinte er schließlich. Der ehemalige Pilot nickte und meinte offen: „Ich weiß. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas passieren würde.“ Er zögerte. „Ich weiß ja nicht einmal, wie General Chargal von mir erfahren hat.“

Mendoza seufzte. „Ich schon. Ich selbst war es, der dich vor Chargal gelobt hat. Du erinnerst dich an das große Luftgefecht mit den Jägern des Zentralbündnisses? Ich habe dich erwähnt.“ Vestral hob überrascht den Kopf. „So war das also. Ich hatte mich schon gewundert.“ Mendoza konnte nicht verhindern, dass sich bei der Erinnerung an das Gefecht ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

Das Zentralbündnis hatte seine weithin als exzellent geltenden Jäger ausgeschickt, um die antarctischen Einheiten aus der Luft anzugreifen und zu zermürben. Doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass Antarctica so schnell zurückschlagen würde. Zwei kleine Gruppen unter Mendozas und Vestrals Führung hatten die Jäger systematisch auseinandergenommen.

Das Besondere daran war, dass Vestrals Gruppe sich besonders dadurch hervorgetan hatte, mehrere Jäger im Tiefflug dazu zu zwingen, von der Jagd auf Fußtruppen abzulassen, sondern stattdessen sie zu jagen. Vestral allein hatte es zu verantworten, dass zwei Jäger an Felsen und Gletschern zerschellt waren, einer von einer Fußtruppe abgeschossen wurde, drei durch die Flugabwehranlagen niedergingen und zwei weitere Jäger von ihm selbst abgeschossen worden waren.

Eigentlich schade, dass er einen so begnadeten Piloten abgeben musste, doch Mendoza wusste, dieser Mann war begabt, was das Führen von Menschen anging, begabter als er selbst. Nicht umsonst verließ er sich blind auf den Blondschopf vor ihm, wenn es darum ging, einzelne Abteilungen getrennt von seiner Hauptgruppe fliegen zu lassen.

Er sah den Jüngeren an. Vestrals weißblondes Haar wirkte immer wild und stürmisch, und speziell wenn seine Augen so funkelten, wie sie es jetzt gerade taten, merkte man deutlich, wie viel Spaß dieser junge Mann am Leben hatte. Er schien sich wirklich auf seine Aufgabe zu freuen.

„Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das alles meistern kann, aber ich werde es auf alle Fälle versuchen. Zusammen mit mir wird noch ein weiterer Mage zum General ernannt werden – ein gewisser Rajan de Finnes. Kennst du ihn?“ Mendoza verneinte. „Zugegeben, ich kenne wirklich einige Infanteristen, aber dieser Name ist auch mir unbekannt.“ Vestral grinste. „Es wird sicher spannend, all diese neuen Aufgaben! Auch, wenn ich meinen Gleiter und meine Freunde hier vermissen werde.“

Mendoza nickte langsam, dann erhob sich der Jüngere. „Danke für dein Vertrauen in all dieser Zeit, und auch für alles, was du mir beigebracht hast, Mendoza. Ich würde mich freuen, wenn wir auch in Zukunft gut zusammenarbeiten könnten!“ Der ältere Pilot nickte erneut und reichte Vestral die Hand. „Pass auf dich auf da draußen. Als General bist du ein viel wichtigeres Ziel als ein einfacher Kampfpilot. Ich möchte nur ungern auf eine weitere Beerdigung diesen Ausmaßes gehen müssen, weil du in der Schlacht fällst. Die letzte war schon schlimm genug.“

Er konnte nicht verhindern, dass ihm Tränen in die Augen stiegen. Wahrlich, Vestral war mehr als nur ein bloßer Freund für ihn, dieser Mann war in gewisser Weise sein Schüler und sein engster Vertrauter gewesen. Und nun würde er ihn an Chargal und seine Infanteristen abtreten müssen.

Der Blick des Jüngeren zuckte scheu in sein Gesicht. „Ich werde mein Bestes tun, Mendoza. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass alles immer gut gehen wird, aber ich versuche natürlich, es nicht zum Schlimmsten kommen zu lassen. Leb wohl.“

Dann wandte er sich um und verließ entschlossenen Schrittes den Raum. Mendoza blieb zurück, starrte ihm hinterher. Lange später, als sich die Tür bereits wieder geschlossen hatte, flüsterte er: „Leb wohl, Vestral.“
 

Sato eilte durch die Gänge. Immer, wenn er auf Menschen stieß, riss er hastig seine schwachen Gedankenschilde hoch, um zumindest ein wenig die Privatsphäre zu wahren. Dennoch bekam er noch immer genügend private Gedanken der anderen Leute um ihn herum mit. Er musste dringend mit einem dieser drei Männer sprechen! Doch er wusste nicht, wo er nach ihnen suchen sollte. In ihren Büros hatte er sie nicht vorgefunden – und er weigerte sich, in den Gedanken der Wachen zu lesen, wo die Männer, die er suchte, wohnten.

Also hastete er durch die langen Korridore von Antarcticas Kasernen, sich wild nach allen Seiten umschauend, ob er nicht doch einen des Trios fand. Er war so beschäftigt mit seiner Suche, dass er mit Wucht in die Gestalt hineinrannte, die an einer Kreuzung aus dem Gang rechts von ihm kam und ebenso schnell unterwegs war wie er. Da beide in etwa gleich groß waren und beide offensichtlich nicht mit dem jeweils anderen gerechnet hatten, gingen beide zu Boden, wobei der Andere eine Mappe mit Papieren fallen ließ, die sich prompt auf dem Fußboden verteilten. Sato blieb auf dem Hosenboden sitzen und stöhnte leise. „Auh... das tat weh!“ Sein Gegenüber rappelte sich auf und starrte auf ihn herab. „Pass doch auf, du Tollpatsch!“ Er sammelte seine Unterlagen ein, während Sato nur zu ihm hinaufstarrte. „Was willst du? Hilf mir lieber, anstatt blöd zu glotzen!“, fauchte der Schwarzgekleidete. Sato schluckte. Er hatte einen der Drei gefunden.

Lucarna schoss einen weiteren messerscharfen Blick in seine Richtung. „Wirds bald?“ Diesmal zuckte Sato zusammen, dann raffte er hastig einige Blätter zusammen, ehe ihm klar wurde, dass er ja eigentlich mit dem General hatte reden wollen.

„Äh, General Lucarna? Kann ich... kann ich Sie kurz sprechen?“ Er sah, wie sich Lucarnas Lippen verächtlich kräuselten. „Ich habe keine Zeit!“ Der Nekromant nahm Sato die letzten Blätter aus der Hand und wandte sich bereits um, um zu gehen. Sato, der seine letzte Chance, das Gespräch in Gang zu bringen, davongleiten sah, griff hastig nach Lucarnas Arm und erwischte tatsächlich noch dessen Ärmel. Beinahe hätte der Schwarzhaarige seine Mappe wieder fallen lassen, als seine Hand von dem Ruck erfasst wurde, doch er konnte sie gerade noch auffangen. Lucarna fuhr zu ihm herum. „Hör mal, was hast du an „Keine Zeit“ nicht verstanden? Ich habe bereits einmal gesagt, dass mir ein Gespräch ungelegen kommt...“ Er runzelte die Stirn. „Moment mal... du bist doch einer von Cesajas Freunden, nicht wahr?“ Sato spürte die wachsende Antipathie gegen ihn und schluckte schwer. „Ja... und genau darüber möchte ich mit Ihnen reden! Ich-“ „Verschwinde! Mit deinem tollen Freund habe ich ohnehin genug am Hut, da brauche ich nicht auch noch Küken wie dich!“, zischte Lucarna. Sato zuckte zusammen, ließ aber den Ärmel des Nekromanten nicht los. „Ich kann es nicht einfach so belassen! Wissen Sie denn nicht, dass Sie Cesaja in den Tod schicken? Er kann es nicht schaffen, diese Aufgabe ist zu schwer für ihn!“ „Was weißt du schon von möglichen und unmöglichen Aufgaben? Du bist schließlich einer von denen, die nur im gemachten Nest hocken und andere die Arbeit tun lassen!“, schoss Lucarna grob zurück und Sato stiegen gegen seinen Willen die Tränen in die Augen. Warum hasste dieser Mann ihn nur so? „Und übrigens: was sagt dir, dass ich nicht genau beabsichtige, Cesaja umzubringen?“ Lucarnas Stimme klirrte wie Eis und jetzt verlor Sato die Kontrolle über seine Tränen.

„Geh nach Hause, Kleiner, und lass die Großen ihre Pflicht tun!“ „Pflicht! Das hat nichts mit Pflicht zu tun, das ist ein persönlicher Rachefeldzug gegen Cesaja!“, begehrte Sato auf, auch wenn ihm die Knie schlotterten angesichts von Lucarnas mittlerweile wirklich wütendem Blick. Der Nekromant versuchte, sich loszureißen und fauchte: „Du hast keine Ahnung, um was es wirklich geht! Misch dich nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen!“ „Aber das tut es!“, schluchzte Sato. Dann hob er trotzig den Kopf. „Und wenn Sie Cesaja umbringen, wird ganz Antarctica erfahren, was zwischen Ihnen und General Chargal vorgefallen ist!“

Lucarna erstarrte. Zum ersten Mal sah Sato etwas in den Augen des Nekromanten, das er überrascht als Furcht identifizierte. Doch es währte nur eine Sekunde. Dann spülte brennender Zorn die Angst davon und ließ Sato zurückweichen. „Wie kannst du es wagen, dich mit mir anlegen zu wollen! Du spielst sicher nicht in meiner Liga, du Zwerg!“, knurrte Lucarna. „Sie wagen es nicht, auch mir etwas anzutun! Das wäre zu gefährlich für Sie!“, stammelte Sato und trat einen weiteren Schritt zurück. Lucarnas Augen wurden schmal. „So? Du glaubst also wirklich, mir Schaden zufügen zu können? Wie das? Du hast ja nicht einmal die Macht, dich selbst zu schützen!“

Kälte strömte durch Satos Körper, als er blitzartig begriff, dass er zu weit gegangen war. Wieder rannen Tränen über seine Wangen, als Lucarna näher zu ihm hintrat. Plötzlich war der Nekromant ganz ruhig. Er fasste Satos Kinn, so sanft wie als würde er ein Kind berühren. Seine Hände waren eiskalt, die Kälte schien auf den zierlichen Telepathen überzuspringen. Sato spürte den kalten Hass und die Verachtung, die ihm Lucarna entgegenbrachte, nun mehr als deutlich. Eine direkte Berührung machte es ihm unmöglich, die Gefühle und Gedanken des Anderen auszuschließen. Er sah ein Bild in Lucarnas Vorstellung, wie er selbst, Sato, am Boden lag und Blut und Wasser erbrach, sich in Todesqualen wand. Satos ganzer Körper begann zu zittern, während ihm Lucarna nach wie vor tief in die Augen sah.

Als der Nekromant dann tödlich leise zu sprechen begann, fuhr er so stark zusammen, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte. „Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sich langsam alles Blut im eigenen Körper in Wasser umwandelt? Wenn dein Atem versiegt und dein Herz still stehen bleibt? Wenn deine Glieder alle Kraft verlieren und der Tod nach dir greift?“ Sato wollte verneinen, doch ihm entfuhr nur ein verängstigtes, ersticktes Keuchen. Lucarnas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln ohne auch nur den leisesten Hauch von Wärme. Gleichzeitig spürte Sato, wie sich die Kälte, von Lucarnas Fingerspitzen ausgehend, immer weiter in seinem Körper ausbreitete. „N-nicht!“ Er wollte zurückweichen, doch es war, wie als seien die eisigen Finger des Nekromanten an seiner Wange festgefroren, als er einen Schritt rückwärts machte, folgte ihm der Andere sofort und ohne ihn loszulassen.

Mit einem Schrei schlug Sato Lucarnas Hand von seinem Gesicht und wich mehrere Schritte zurück, bis an die gegenüberliegende Wand. Der Nekromant lachte, ein Geräusch wie berstendes Eis. „Nur ein Vorgeschmack, Kleiner. Ein Wort und du bekommst das und mehr zu spüren. Und lass dir eines gesagt sein: Skrupel sind mir fremd.“ Dann wandte er sich um und ging davon.

Sato blieb bebend vor Angst zurück und wagte es kaum, Lucarna hinterherzusehen. Sein Herz raste noch immer. Zitternd schlang er die Arme um sich und sank zu Boden, kauerte sich an der Wand zusammen wie ein verängstigter Schneehase. Tränen rannen ihm über die blassen Wangen, aber er wagte es nicht, auch nur den leisesten Laut von sich zu geben aus Angst, den Nekromanten zur Umkehr zu bewegen und damit seinen eigenen Untergang einzuläuten. Lucarna würde nicht zögern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rooro
2011-04-11T12:23:40+00:00 11.04.2011 14:23
Also wird es zwei Generäle geben? Interessant! Ich finds toll, dass du den zweiten jetzt so gut beschrieben hast! Vor allem scheint der ja ein kleiner Held mit seinen ganzen Taten zu sein, eine sehr berechtigte Wahl. Da wird es Rajan schwer haben mitzuhalten ;)
Und die Stelle, wo Sato auf Lucarna trifft, hab ich regelrecht verschlungen! Die war wahnsinnig spannend geschrieben, obwohl ja eigentlich nicht wirklich etwas passiert, sie „reden ja nur“. Dennoch, ich bin regelrecht am Bildschirm gepappt!
Und langsam aber sicher zieht sich wohl die Schlinge zu für Lucarna, es wissen bereits zu viele davon. Etwas überrascht war ich, als Luca so einfach zugegeben hat, dass er es eigentlich sogar beabsichtigt, Cesa mit der Mission umzubringen. Hätte Sato nicht bereits von allem gewusst, dann wäre das aber schief für ihn gewesen :/

Fehler oder irgendwas hab ich nicht gefunden, Unstimmigkeiten ebenso wenig.
Ich freu mich schon wahnsinnig auf das nächste Kapitel =D


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