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Blutohnmacht

Ein Vampir mit außergewöhnlichen Vorlieben und Eigenschaften
von

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Auftakt

Als wir losziehen sehe ich aus wie ein Girlie. Ich trage modische und absolut grauenvolle Klamotten. Proffi meinte – und ich könnt ihn dafür köpfen – dass ein Pärchen, das abends weggeht nicht sonderlich auffallen sollte. Trotzdem muss ich zugeben, dass das derzeitige Kleidungs-Gebahren (Mode kann man das nicht nennen) meiner Verkleidung entgegen kommt. Dass ich keine schwarze Leggins trage, sondern einen Ganzkörperanzug, fällt tatsächlich nicht auf. Bei mit trage ich eine riesige Handtasche. Lionel sieht ähnlich modisch aus, seine Ausrüstung hat er im Rucksack. Nun dafür, dass unsere Ausrüstung (Proffi hat jemanden tagsüber rausgeschickt zum Klamotteneinkaufen, immerhin sind wir nicht umsonst direkt unter einem Einkaufszentrum) so zusammen gestöpselt ist, sieht es nicht schlecht aus.
 

Exakt eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ziehen wir los.

Ich hoffe unsere Maskerade zeigt Wirkung. Ich bemühe mich, wie ein liebes, nettes, dummes und was-weis-ich für Mädchen auszusehen und lächle Vico sogar an. Auch er schenkt mir ein Zähnefletschen. Da ich nichts Besseres zu tun habe und mich vor allem dringend ablenken muss, denn ehrlich, ich habe eine Scheißangst, erzähle ich Vico, wie ich ihn am Liebsten um die Ecke bringen würde. Im Endeffekt beleidige ich ihn mit einem – wie ich hoffe – zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Dann erreichen wir langsam den abgesprochenen Bereich.

Als Ausgangspunkt für die Aktion habe wir uns eine alte Schrotthalde unweit meiner ehemaligen Wohnung, wie mir gerade auffällt, ausgesucht.

Als wir dort ankommen steht bereits der Transporter da. In ihm befindet sich nicht mehr, als Geoff. Der Fahrer hat sich bereits verkrümelt, genau wie ausgemacht.

Vico redet leise über das Micro mit Proffi, der in der Zentrale – oder wie man auch immer dieses wohnliche Loch nennen mag – den Schalter umlegt. Schon setzten sich die gut geölten Scharniere des Lieferwagens in Bewegung.

Bis jetzt war es ein Kinderspiel, jetzt beginnt der knifflige Part.

Kaum ist der Spalt weit genug, springt Geoff schon heraus und nimmt Kurs. Meines Kleides hatte ich mich schon vorher entledigt, sodass ich gleich loslaufen kann. Jetzt wird gejagt!

Ohne auf Vico zu achten sprinte ich los, und renne Geoff hinter her. Sein Tempo zu halten ist nicht ganz einfach. Denn auch wenn er relativ jung ist, so ist er doch ein ganzer Vampir und noch dazu bin ich ebenfalls sehr jung. Praktisch noch nicht mal ein Embryo in Vampirjahren.

Wie ich schnell erkennte nimmt er einen sehr direkten Weg. Die wirklich hohen Gebäude umgeht er, bei normalen Einfamilienhäusern klettert er einfach übers Dach.

Ich folge ihm kaum eine Viertelstunde, als ein Schuss zu hören ist. Scheiße, Jäger! Sie habe mit einem Schalldämpfer gearbeitet, deswegen wird es kaum jemandem aufgefallen sein, aber das Pfeifen ist für mich mehr als gut zu hören.

Sofort verschwinde ich in einem Schatten.

„Vico? Sie haben Geoff erschossen. Ich weis allerdings nicht, wie viele Jäger hier sind.“

„Verschwinde so gut es geht im Schatten. Ich bin unterwegs.“

Er klingt geschäftsmäßig, so als hätte er keine Zeit für seine üblichen Spötteleien.
 

Fünf Minuten sitze ich still da, dann hab ich einen Lauf am Hirn, etwas dass ich liebe.

„Was ham wir denn da, noch einen Vampir!“ Ich kenne die Stimme nicht. Jetzt sitze ich in der Falle.

„Vampir?“ ich drehe mich zu ihm um und sehe ihn mit großen Augen an. „Sowas gibt’s doch gar nicht! Was soll das überhaupt? Warum halten sie mir eine Waffe an den Kopf?“

Leugnen ist immer gut.

„Lüg nicht, kleine Göre! Jetz bist du platt! Dann werden wir ja sehen, ob du einer warst.“

Heilige Scheiße!

„Hmm, hat du die erste Regel vergessen?“ ich könnte aufschreien vor Glück, das ist Vico! „Sei niemals allein auf der Jagd! Heutzutage nehmt ihr Jäger wirklich jeden. Habt wohl Nachwuchsmangel, na, wem kann mans verdenken, gibt auch nur denkbar schlechte Konditionen. Waffe fallen lassen.“

Der Jäger gehorcht sofort. Wer würde das nicht? Immerhin hat er Vico im Nacken sitzen.

„Fessel ihn,“ die Anweisung ging an mich. Seil habe ich keines dabei, Kabelbinder allerdings schon. Nützliche Dinger.

Vico bleibt die ganze Zeit im Schatten. Verständlich. Dann flucht er plötzlich.

„Verdammt! Wieso musstet ihr ihn nur abknallen, er war unser Wegweiser,“ knurrt Vico den Jäger an. Der allerdings sagt nichts. Wohl darauf trainiert die Klappe zu halten.

„Pass kurz auf ihn auf.“ Dann ist Vico weg.

Ich gehe derweil vor dem Jäger in die Hocke und sehe ihn mir genauer an. Er starrt stoisch zurück.

„Nicht nett, dass ihr Geoff abgeschossen habt,“ meine ich dann, „er war nett!“

Der Jäger starrt mich weiter an und da ich nichts Besseres zu tun habe, starre ich zurück. Es tut mir Leid, dass wir Geoff verloren haben. Und diese Kaltblütigkeit macht mir wirklich zu schaffen, aber das hier ist kein sicherer Unterschlupf, jetzt muss ich einen klaren Kopf behalten.

Ein Rascheln, Vico kommt zurück. Vor sich her führt er den zweiten Jäger. Auch ihm verpasse ich ein paar Kabelbinder und dann eine saftige Ohrfeige. Ich bin mir sicher, der ist der Schütze von den Beiden.

„Das war für Geoff!“

Dann folge ich Vico ein stück weg.

„Geoff ist schnurgerade in diese,“ ich mache eine richtungweisende Handbewegung, „ Richtung gelaufen. Hat nur Hochhäuser umgangen, ist aber über Einfamilienhäuser geklettert.“

Vico nickt, dann spricht er kurz in sein Micro, die Antwort kommt sehr schnell.

„Ich glaube wir haben unser Ziel gefunden,“ meint er dann uns stapft los. Ich folge ihm.
 

Eine halbe Stunde später stehen wir vor einem Schloss. Ein wirklich schönes Gebäude, das eigentlich viel besser in eine naturbelassene Umgebung gepasst hätte, als in eine Stadt.

„Nimmst du irgendwas wahr?“ holt mich Vico aus meinen Gedanken.

Ich ziehe tief die Luft ein und schnuppere, dann spitze ich die Ohren. Dabei ist es gar nicht so einfach sich auf seine Sinne zu konzentrieren, wenn einem der Schädel brummt.

„Ein Geruch, der mir bekannt vorkommt. Kann dir allerdings nicht sagen woher. Es ist der Geruch einer Person, ich glaub vampirisch. Hören ist sehr schwierig, zu meine Kopfschmerzen hat sich eine Art summen hinzugesellt. Ich kann kaum was wahrnehmen.“

„Das ist nicht viel,“ meint Vico nur und stachelt damit wieder meine Mordgelüste an. Immerhin weis ich das selber!

Dann machen wir uns dran in das Gelände einzudringen. Wir schleichen um das Haus herum und betrachten es von allen Seiten. Es scheint verlassen.

Dann plötzlich eine Bewegung an der Hintertür.

Dann höre ich eine leise rufende Stimme. Sie klingt nicht wie die Stimme meiner Stiefmutter, aber der schmeichelnde Unterton ist eindeutig der gleiche.

Sie ruft mich zu sich und ich fühle mich sofort zu ihr hingezogen. Wie in Trance lauf ich auf sie zu, bis mich jemand am Kragen packt und unsanft zu Boden zieht. Das macht mich wütend. Ich will zu dieser Stimme!

Es ist das Klicken einer Schusswaffe in meinem Genick, dass mich wieder zur Vernunft bringt.

„Verdammt noch mal!“ faucht mich Vico an.

„Sie ist es,“ flüstere ich dann, „sie zieht uns an.“

Derweil haben sich bereits weitere Gestalten aus den Schatten gelöst und schleichen nun langsam auf sie zu um sich dann verschmust an ihr zu reiben.

„So kommen wir rein,“ meine ich plötzlich, „ich folge ihnen und versuche mich nicht von der Stimme kontrollieren zu lassen.“

An dieser Stelle war der Plan fexibel gewesen, da keiner wusste, was uns erwartet würde.

Vico bittet mich nicht darum es nicht zu tun, wie sie es in den filmen immer so theatralisch zu tun pflegen.

„Bleib in Kontakt. Wenn du bis Sonnenaufgang keine Nachricht gibst, putz ich dir verbal die Ohren,“ meint er nur und nimmt mir ein paar meiner Ausrüstungsgegenstände ab. Der Anzug wäre ja noch erklärbar. Die Dinger sind wahnsinnig nützlich, wenn es darum geht sich vor Jägern zu verstecken, hat mir Merry mal erzählt. Aber eine Schusswaffe und Magazine mit Silbermunition wäre doch etwas seltsam. Einen Teil der Silberdolche kann ich behalten, sie sind so gut versteckt dass man sie nicht sehen kann.

Dann mache ich mich auf den Weg.

Angst ist um ehrlich zu sein ein viel zu gelinder Begriff für das, was im Moment das dominanteste meiner Gefühle ist.

Aber ich werds machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  XchaosX
2010-03-26T14:14:39+00:00 26.03.2010 15:14
haste fein gemacht
*smile*
ich mag die story irgendwie =)
Was wird passieren??
Oh man... ich bin sou neugierig... ^.^


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