Zum Inhalt der Seite

Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gewonnen und dennoch verloren

Wütend erhob sich die junge Frau und klopfte den Schmutz von ihrem Mantel ab. „Das tat weh.“, knurrte sie, als sich das Monster zu ihr umgewandt hatte. Schon musste sie jedoch einen Hechtsprung hinlegen, um der langen, dicken Zunge zu entgehen, die ihr entgegen geschleudert wurde. Keinen Moment zu spät, denn von dem Inventar hinter ihr war nicht mehr als ein zusammengeschmolzener Haufen vorhanden.
 

Es roch scharf nach Säure und brannte ihr in der Lunge, sodass sie schnell ein Tuch vor Mund und Nase legte und am Hinterkopf verknotete. Ihre Augen hingegen hatten weniger Glück. Sie fingen schon nach kurzer Zeit an zu tränen und ließen ihre Sicht verschwimmen. Wieder sauste eine Pranke auf sie nieder, die sie versuchte mit dem Schwert abzuwehren. Jedoch wurde sie durch die gewaltige Wucht weggefegt und nahm einige Tische und Stühle mit sich. Unter dem Berg aus Holz ertönte ein Keuchen und Husten, dann kämpfte Mireille sich darunter hervor.
 

„Ok... Jetzt hast du mich wirklich wütend gemacht.“ Das Monster sprach etwas in einer sehr alten Sprache und schien ziemlich vergnügt zu sein. „Na warte.“, fluchte die junge Frau. Sie konnte es überhaupt nicht ab, wenn man sich über sie lustig machte. Dann aber noch in einer Sprache, die älter war, als alles andere und einst den Göttern gedient hatte; das war zuviel. Sie verschaffte sich ein wenig Abstand zu ihrem Gegner und zog einen kleinen Beutel hervor. Sie nahm zwei Kugeln in die rechte Hand; ihren Wurfarm.
 

Ihre rechte Schulter schmerzte höllisch, als sie Schwung holte. Dann ließ sie mit immenser Kraft ihren Arm nach vorne schnellen und das erste Geschoss traf mit einer Explosion auf dem Rücken der Kreatur auf. Kurz darauf landete die zweite Kugel auf dem Schädel, wo sie zuvor ihr Schwert hinein gerammt hatte. Das Monster schrie auf. Fauchend und knurrend drehte es den Kopf nach hinten, um die angesengte Stelle auf seinem Rücken zu betrachten.
 

<Verdammt, warum steht der noch?>, fluchte Mireille in Gedanken und machte sich auf einen erneuten Angriff gefasst. Sie hatte ihr Schwert wieder gezückt und machte sich bereit. Und das Monster ließ auch nicht lange auf sich warten. Mit einem wütenden Fauchen sprintete es los, auf die wesentlich kleinere Gegnerin. Das Inventar würde nach dem Kampf wahrscheinlich komplett ersetzt werden müssen. Mireille wich ihm aus und machte sich in die entgegengesetzte Richtung davon. Jedoch hatte sie nicht mit der plötzlichen Wendigkeit des Geschöpfes gerechnet und fand sich plötzlich in einer Sackgasse wieder.
 

Unaufhaltsam schlich es weiter auf sie zu; mit der Gewissheit, dass seine Beute nicht mehr würde fliehen können. Mireille’ s Augen tränten erneut und verwischten kurz die Sicht. Nur im allerletzten Moment konnte sie die Attacke abwehren. Sie durchbohrte die Zunge, die ihr entgegen geschleudert worden war, mit ihrem Schwert. „Sag laut AAAAAAAAAA!“, rief sie und warf zeitgleich zwei Kugeln in den Schlund, als das Monster diesen vor Schmerz weit aufriss. Die Ladungen explodierten im Rachen und erledigten die Kreatur vollends. Es wurde in dutzende Stücke zerrissen, die im ganzen Raum kleben blieben. Mireille sah angewidert an sich herunter.
 

Etwas später am Tag hatte das Schiff ein Notsignal an ein weiteres Schiff gesendet, dass sich ganz in der Nähe befand und dieses hatte sie dann in den Hafen von Solon geschleppt. Mireille hatte Zeit verloren, doch es störte sie nicht sehr, denn sie war schon so gut wie am Ziel. In den Tagen, an denen sie noch an Bord war, hatte sie sich immerhin halbwegs von ihren Blessuren erholen können und eine kleine Prämie erhalten, da sie Mannschaft, Passagiere sowie Schiff gerettet hatte.
 

Nun, immerhin hatte sie ein Problem aus der Welt geschafft. Das Monster würde sie nicht weiter verfolgen. Doch es blieben noch zwei Probleme übrig. Diese Beiden hießen Silver und Fenrill, die ihr immer noch auf den Fersen waren. Nun, aber das würde sich eh bald von alleine erledigen. Hätte sie ihre Kontaktperson erst einmal getroffen, gäbe es keinen weiteren Grund für die Zwei sie zu verfolgen. Aber zunächst war es wichtig, dass sie den Mittelsmann erst einmal fand und die Kette übergab. Alles andere war zunächst unwichtig.
 

Als Mireille über die Gangway ging, waren die meisten Passagier schon von Bord. Das Wetter war etwas stürmisch und so verwunderte es die junge Frau nicht, dass sie fast die Einzige auf dem Kai war, bis auf ein paar Matrosen, die das Schiff sicherten. In der Stadt war nicht sehr viel los, ausgenommen der paar Händler, die mit ihren Karren durch die Stadt fuhren und Ware ausliefern mussten.
 

Zusätzlich zu dem Sturm setzte jetzt auch noch ein Sturzregen ein, der es in sich hatte. Schnell zog Mireille die Kapuze über ihren Kopf, jedoch war sie innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durchnässt. Der Mantel hielt eindeutig nicht das, was er versprach. Nun gut, er wies viele Flickstellen auf, dennoch sollte er größtenteils seinen Dienst machen. Er war aber anscheinend anderer Ansicht und hatte das <Out of Order> - Schild nach außen gekehrt. Seufzend begab sich Mireille weiter in die tiefen Windungen der Stadt.
 

Es dauerte jedoch etwas, bis sie die Stadt auf der anderen Seite wieder ver-lassen hatte, obwohl sie jede erdenkliche Abkürzung nahm. Sie ging noch ein Stück bis sie eine Scheune erreicht hatte. Mit kalten Händen packte sie den metallenen Griff der großen Tür und schob, bis die Tür einen Spalt weit geöffnet war. Gerade so breit, dass sie bequem hindurch schlüpfen konnte. Mireille sah sich um. Immer diese Kindereien. Jedes Mal ein anderer Ort, an dem sie sich trafen. Wahrscheinlich hatten sie wirklich Angst, dass ihr Unterfangen beobachtet würde und aufflog.
 

Sollte ihnen bloß recht geschehen. Etwas bewegte sich in dem Halbdunkel vor Mireille. Sie zog ihre Kapuze runter und machte einige Schritte in die Richtung. „Halt.“, sagte eine Stimme und die junge Frau gehorchte, auch wenn es ihr nicht gefiel. Es stand einfach zu viel auf dem Spiel, als dass sie sich einen Schnitzer leisten konnte. „Hast du sie?“ Mireille nickte. „Gib sie mir.“, verlangte ihr Gegenüber. „Zuerst will ich ihn sehen, sonst kriegt ihr gar nichts.“, forderte sie.
 

Der Mann schien einen Moment zu überlegen. Dann pfiff er zweimal kurz und eine Tür ging auf. Eine weitere Gestalt betrat den Raum und hielt einen kleinen Jungen an der Hand. Der Kleine riss sich los, als er Mireille sah. „John!“, Mireille wollte sich runter beugen, um ihn zu umarmen, doch der erste Mann hatte den Jungen flink am Kragen gepackt und ließ ihn nicht zu ihr. Die junge Frau fiel auf die Knie. „Wie lange denn noch? Ich denke nicht, dass ich euch noch irgend etwas schulde.“, sagte sie bitter. „Doch, du schuldest uns noch eine ganze Menge. Und jetzt gib uns die Kette.“
 

Wütend kramte Mireille in ihrer Manteltasche herum und fischte das wertvolle Schmuckstück heraus. Widerwillig warf sie es dem Mann zu, der es geschickt fing. „Wir haben übrigens von deinem Kampf auf dem Schiff und deinen beiden Anhängseln gehört. War es nicht so, dass wir uns darauf geeinigt hatten, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen?“ Mireille senkte den Kopf. „Es tut mir leid. Aber es war nicht vermeidbar.
 

Ich werde das Problem so schnell wie möglich aus der Welt schaffen.“, seufzte sie, erhob sich und wandte sich der Tür zu. „Nicht mehr nötig, wir haben schon unsere Leute auf sie angesetzt.“ Mireille sah ihn erschrocken an. „Was? Aber sie haben doch nichts mit der Sache zu tun! Wirklich! Sie werden keinen Ärger mehr machen!“, flehend sah sie die Zwei an. „Das ist dein nächster Auftrag.“, bekam sie als Antwort und ein Zettel und ein kleiner Beutel flogen auf sie zu. Geschickt fing sie diese und las sich den Zettel durch.
 

„Ich hole dich bald raus hier, John!“, versprach sie dem Kleinen, der sie mit großen, traurigen Augen ansah. Dann zündete sie den Zettel an, zog sich die Kapuze über und verschwand durch das Tor nach draußen. Leise und traurig drang ihr Name noch an ihr Ohr, dann betäubte das Trommeln des Regens alle weiteren Geräusche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  FinAP
2008-06-16T20:12:21+00:00 16.06.2008 22:12
Hi!
neues Kappi! *quietsch*
Super! Endlich is Mire an ihrem Ziel angekommen.
ich find des spannend, endlich zu erfahren, warum sie die ganze Indinana-Jones-sache durchzieht.
Is des ihr Bruder? John? Hört sich irgendwie schwul an. Sry, aber irgendwo hab ich des schon mal gehört.
-_-"
und dass diese Typen, es auf die beiden Verfolger abgesehen haben, is fies. Ich hoffe, Fenne tritt den ordentlich in den Hintern!
*Fähnchen schwenk*
schreib weiter!!!
*diktier*
bis zum nächsten Kappi!


Zurück