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Sometimes in order to live you have to die

a little bit
von

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17. getting you back

Kaoru

Auf eine ruhelose Nacht, folgte ein ruheloser Tag und ein ruheloser früher Abend, während dem ich die Sonne verfluchte und noch dazu, dass Sommer war, der schließlich dafür verantwortlich war, dass die Stunden vergingen und die Sonne immer noch keine Anstalten machte unterzugehen. Es war das altbekannte Gesetz, dass einem die Zeit umso länger erschien, wenn man auf etwas wartete und die Sekunden schienen tatsächlich nur so dahin zu kriechen. Wer war dieser Vampir? Und was hatte er mit Jui gemacht? Hielt er ihn gegen seinen Willen fest? Oder... was Jui womöglich noch aus freiem Willen dort?

Meine Fragen würden nicht durch Zauberei beantwortet werden. Doch die Nacht schließlich hereinbrach, verlor ich keine Zeit mehr und machte mich sofort auf die Suche. Es gestaltete sich als einfacher als erwartet, diesen anderen Unsterblichen zu finden, er schien es geradezu darauf anzulegen... nur fragte ich mich, warum...

Endlich erreichte ich das Haus, in dem sich die beiden aufhielten, blieb davor stehen. Was sollte ich nun tun? Wie reagieren, wenn Jui wirklich nicht zu mir zurückwollte? Ich schüttelte den Kopf, vertrieb diese Fragen und betrat das Haus.
 

Atsushi

Nachdem mir Jui am vorherigen Tag nicht wirklich eine Antwort gegeben hatte, hatte ich ihn kurzerhand auf meine Arme gehoben und in einem der unteren Räume in einen der Särge gebracht. Ich wusste bislang nie warum ich es getan hatte, aber nun zahlte sich die Anschaffung dieses zweiten Sarges scheinbar doch aus. Kurz hatte ich ihn beobachtet und gewartet, bis er eingeschlafen war, ehe ich mich in meinen eigenen zurückzog und versuchte ein wenig zur Ruhe zukommen, auch wenn das mit dem Gedanken an Jui und dem Wissen, dass Kaoru früher oder später hier auftauchen würde, nicht gerade einfach war... zumal ich es ihm Grunde fast schon darauf anlegte, dass er dies tat.

Schon vor Nachteinbruch wachte ich wieder auf und lenkte meine Schritte erneut zu Jui, bemerkte mit einem Lächeln, dass er noch immer schlief und zog mich schließlich in einen der oberen Räume zurück, zog nach dem völligen Einbruch der Dunkelheit die Vorgänge zurück und schien fast schon auf den Geliebten Jui's zu warten, rechnete jeden Moment damit, dass er unten vor dem Haus oder hinter mir auftauchen würde, hatte ich seine Anwesenheit doch schon längst wahrgenommen.
 

Jui

Ich war längst wach, hatte nicht einmal viel geschlafen. Doch die Augenlider hatte ich geschlossen schon den ganzen Tag und auch jetzt stellte ich mich schlafend.

Wach zu sein, wirklich wach, hätte mich nur wieder mit meinen Problemen konfrontiert, das ich wohl nun an Atsushi hing - ob ich es wollte oder nicht. Daisuke hatte mich verstoßen, Kaoru hatte es auch getan und bald würde es Atsushi auch tun. Nicht heute, nicht morgen - aber auch wenn ich das Ende noch nicht absehen konnte war ich mir sicher das es kommen würde.
 

Kaoru

Mit langsamen Schritten ging ich durch die Räume, spürte die Anwesenheit des anderen oben und fand schließlich meinen Weg zu diesem Zimmer. Kurz zögerte ich, wie schon zuvor vor dem Haus, doch der Gedanke an Jui und diesen fremden Vampir machte mich wahnsinnig, die Eifersucht schlimmer, als ich es wohl je zuvor in meinem langen Leben erfahren hatte. So öffnete ich die Tür leise und fand mich in einem großen, reich geschmückten Raum wieder, nicht unähnlich meiner eigenen Wohnung. Der Andere stand am Fenster, doch er hatte mich wohl noch nicht gehört oder gesehen. Er war jünger, unerfahrener, aber alles andere als schwach.

Leise näherte ich mich ihm, stoppte erst, als ich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war. "Wo ist Jui?", fragte ich kalt, gab meiner Stimme einen drohenden Unterton und versuchte auch auf sein Unterbewusstsein ein wenig Druck auszuüben. Er sollte wissen, dass er mit mir einen mächtigen Gegner hätte.
 

Atsushi

Leicht zuckte ich nun dennoch zusammen, als die Stimme Kaoru's hinter mir erklang, auch wenn ich ihn wirklich schon erwartet hatte.

"Unten... er schläft..", entgegnete ich nicht weniger kalt und drehte mich nun langsam zu ihm um, musterte ihn eine Weile stillschweigend und mit vor der Brust verschränkten Armen, hielt seinem Blick mühelos stand.
 

Kaoru

Wenigstens das vermochte mich etwas zu beruhigen, auch wenn ich die Art meines Gegenübers schon jetzt nicht ausstehen konnte. "Ich hoffe für dich, dass es ihm gut geht!", sagte ich ruhig, ließ meine Wut nicht zeigen. "Wer bist du?", fügte ich dann hinzu. Schließlich war es nur gut, so viel wie möglich über diesen Mann zu erfahren, für den Fall der Fälle. Ich blieb in der Mitte des Raumes stehen, hielt die Hände im Rücken, versuchte keine Emotionen zu zeigen. Das war schon immer meine beste und einzige Taktik gewesen in derarten Situationen... so unsicher ich mich innerlich vielleicht auch fühlen mochte.
 

Atsushi

Leicht legte ich meinen Kopf etwas schief und hob eine Augenbraue bei seinen Worten, ehe ich leicht nickte und mich mit dem Rücken an die Fensterbank lehnte.

"Atsushi..", entgegnete ich schon gestern wie bei Jui nur knapp angebunden, musterte ihn erneut eine Weile.

"Körperlich.. geht es ihm gut..", antwortete ich nun noch immer etwas kalt auf seine Worte, auch wenn ich mir nach wie vor Sorgen um diesen machte, doch musste ich Kaoru das ja nicht unbedingt auf die Nase binden.
 

Kaoru

Ich nickte, mehr zu mir selbst als zu ihm, und musste zugeben, dass ich erleichtert war, zumindest vorerst. "Dann bring mich zu ihm. Ich muss mit ihm reden." Ein klarer Befehl, den er hoffentlich befolgen würde, auch wenn ich seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen eher daran zweifelte. Im Notfall würde ich den Weg auch alleine finden, doch man sollte schließlich immer erst den freundschaftlichen Weg austesten... so mühsam es auch manchmal sein mochte.
 

Atsushi

"Haltet ihr das für eine gute Idee...?", fragte ich direkt nach und ließ meinen Kopf erneut etwas schief gelegt. Nicht, dass ich ihn von Jui bewusst fernhalten wollte, doch hatte ich auch am eigenen Leib erfahren, wie durcheinander und aufgelöst dieser gestern war und wollte ihn eigentlich nur schützen, auch wenn ich nicht leugnen konnte, dass Jui ein wenig mein Interesse geweckt hatte... und dies noch ein weiterer Punkt war, den ich Kaoru nicht auf die Nase binden würde… zumal ich wusste, dass ihn wahrscheinlich eh nichts davon abhalten würde, zu Jui zu gehen, wenn er es wirklich wollen würde.
 

Kaoru

Wieder ein Nicken und ob seiner Frage konnte ich mir ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. "Ob du's glaubst oder nicht, ich halte das sogar für eine 'sehr' gute Idee. Ich weiß nicht, was Jui dir erzählt hat und ehrlich gesagt weiß ich genauso wenig, warum er überhaupt weggelaufen ist, aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne zu ihm. Also, bitte?"

Ich musste zugeben, dass Atsushi mich unter normalen Umständen sicherlich interessiert hätte, besonders weil er zur heutigen Zeit unglaublich schwer zu sein schien, andere unserer Art zu finden. Entweder versteckten sie sich nur, schliefen, hatten genug von diesem Zeitalter, oder sie waren tatsächlich... tot. Aber jetzt konnte ich Atsushi nicht tolerieren, nicht wenn er derjenige war, an den Jui sich gewandt hatte, anstatt zu mir zurückzukehren.
 

Atsushi

Leise glitt ein Lachen über meine Lippen, während ich noch immer mit dem Rücken an der Fensterbank gelehnt stand. Langsam stieß ich mich nun davon ab, und überbrückte die wenigen Meter zwischen uns mit ein paar Schritten, sah ihm direkt in die Augen.

"Bitte.. nur sollte ich auch nur ansatzweise merken, dass ihr Jui schadet oder er sich durch euch verletzt fühlt, werdet ihr euch wünschen, dieses Haus nie betreten zu haben..", knurrte ich ihm nun kalt ins Gesicht, ehe ich meine Schritte an ihm vorbei in Richtung Tür lenkte.
 

Kaoru

Unbeeindruckt von seiner Drohung, folgte ich ihm. Ich konnte mich auch noch mit ihm beschäftigen, sobald ich wusste, dass es Jui gut ging und diese ganze Sache geklärt wäre... zumindest hoffte ich, dass es so einfach war. Natürlich hätte ich mittlerweile wohl daran gewöhnt sein sollen, dass er so reagierte, aus heiterem Himmel plötzlich wieder etwas in meine Worte interpretierte, das ich niemals für möglich hielt, aber diesmal war es doch anders. Diesmal ging es nicht nur uns etwas an, nein, jetzt hatte sich auch noch ein Außenstehender eingemischt, der allem Anschein nach das dringende Bedürfnis verspürte sich um jemand völlig fremdes zu kümmern.

"Wieso interessiert es dich eigentlich so, was mit Jui ist? Du kennst ihn nicht, du hast nicht den blassesten Schimmer davon wer er ist, oder wie sein Leben bisher verlaufen ist. Er ist dir ein völlig Fremder, und du nimmst ihn auf, ohne einmal nachzufragen?", fragte ich, während ich hinter ihm die Treppe hinunterging. Denn ich war mich ziemlich sicher, dass Jui ihm nicht viel erzählt hatte.
 

Atsushi

Leicht zuckte ich kaum merklich mit den Schultern, wusste ich es irgendwo in meinem Inneren doch noch immer nicht, auch wenn die andere Seite längst gemerkt hatte, dass sie.. fast schon etwas für Jui empfand.

"Hättet ihr ihn etwa so aufgelöst durch Paris rennen lassen, wenn ihr an meiner Stelle gewesen wärt?", antwortete ich ihm nun mit einer Gegenfrage, sah ihn kurz über die Schultern hinweg an und schlich langsam durch die Gänge... fast so, als wollte ich die Begegnung zwischen Kaoru und Jui hinauszögern.
 

Kaoru

"Nein, mit Sicherheit nicht, ich bin schließlich kein Unmensch.", gab ich nüchtern zurück. "Aber deinem Verhalten nach lässt sich leicht schließen, dass da etwas mehr dahinter ist. Du solltest nur von vorn herein wissen, dass ich es nicht toleriere, wenn jemand Jui anfasst, oder ihm sonst auf irgendeine Weise zu nahe kommt. Er hat schon genug durchgemacht."

Mit jedem Schritt schien Atsushi langsamer zu werden, aber es störte mich nicht, nun, da ich wusste, dass ich Jui ohnehin bald wieder sehen würde und es ihm scheinbar gut ging. Meine Worte wählte ich absichtlich nicht allzu respektvoll, wollte ihm dadurch nur noch mehr klar machen, dass ich derjenige war, der die Kontrolle über diese Situation hatte und seine Worte für mich nur leere Drohungen waren.
 

Atsushi

Erneut zuckte ich mit den Schultern und blieb schließlich stehen, drehte mich wieder zu ihm, sah ihn wieder direkt an und schwieg dennoch eine Weile, als versuchte ich die richtigen Worte zu finden.

"Seht ihr, ebenso wie ihr bin ich keiner...“, entgegnete ich nach einer Weile.“Und was ihr aus meinem Verhalten für Schlüsse zieht, ist ganz eure Entscheidung, nur solltet ihr auch Jui die Chance lassen, selbst zu entscheiden, was momentan für ihn das richtige ist..", fügte ich noch hinzu, auch wenn mir durchaus bewusst war, dass Jui momentan zu allem anderen in der Lage schien, aber nicht dazu eigenen Entscheidungen zu treffen, schien er mir dazu doch viel zu durcheinander und verwirrt.
 

Kaoru Wortlos nickte ich und befand es auch nicht mehr als notwendig darauf noch eine Antwort zu geben. Wir hatten wohl beide unseren Punkt klar gemacht, der Rest lag an Jui. Blieb nur abzuwarten, wie der nun wieder darauf reagieren würde. Im schlimmsten Fall würde er ein weiteres Mal davon laufen und dann war ich mir nicht mehr so sicher, ob es auch diesmal so ein vergleichsweise glimpfliches Ende nahm. Doch vorerst nützte es nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, die einzige Möglichkeit war es nun mit Jui zu sprechen.

Wir gingen also weiter und betraten schließlich einen Raum, in dem zwei Särge standen. Als erstes einmal war ich schon mal erleichtert zu sehen, dass Jui scheinbar nicht mit diesem Atsushi in einem Sarg geschlafen hatte. Wenigstens etwas... Ohne auf den anderen zu warten, ging ich zu dem noch geschlossenen Sarg, zögerte keinen Moment mehr, ihn zu öffnen und in Juis Gesicht zu blicken.
 

Jui

Eine unerklärliche Angst befiel mich als ich Kaourus Stimme hörte - und sie kam immer näher.

Was wollte er nur? Ich war weg, das war es doch was er gewollt hatte, warum folgte er mir dann? Gefiel es ihm nicht das ich seine Pläne durchkreuzt hatte? Das ich ihn verlassen hatte bevor er mich verlies?

Fast schon als wöllte ich mich festhalten, drückte ich meine Hände ans Gesicht, verstand das erzittern nicht das jetzt, da er den Sarg öffnete, durch meinen Körper ging - ich hatte doch keine Angst vor meinem Geliebten ... ich konnte ihm nur nicht unter die Augen treten ...
 

Kaoru

"Jui?", fragte ich leise, konnte das Zittern nicht aus meiner Stimme halten. Sein Anblick erschreckte mich, zitternd und scheinbar fast schon... ängstlich? Nein, aber wieso sollte er das sein, hatte ich ihm irgendeinen Grund gegeben, mich zu fürchten? Vielleicht war es aber auch gar keine Angst... ich konnte es nicht wissen, solange er es mir nicht sagte. Vorsichtig streckte ich die Hand nach ihm aus und strich ihm sanft über seine, wollte ihn nicht erschrecken, ihm aber auch zeigen, dass er nichts zu befürchten hatte.

"Was ist los?", fügte ich dann hinzu. "Was ist passiert? Warum bist du fort gelaufen? Ich hab mir Sorgen gemacht..." Ich wäre fast gestorben vor Angst... doch das wollte ich nicht laut aussprechen.
 

Atsushi

Leicht hob ich eine Augenbraue, als ich das Zittern Juis vernahm, blieb dennoch in ausreichender Entfernung nahe der Tür stehen, beobachtete wachsam und mit Argusaugen jede noch so kleine Bewegung Kaorus und jede noch so kleine Reaktion Juis darauf.

Das Zittern in Kaorus Stimme war mir durchaus nicht entgangen, und gefiel mir auf irgendeine Art und Weise nicht, doch versuchte sich weiterhin nichts von meinen eigenen Gedanken und Gefühlen, an die Oberfläche zu lassen.
 

Jui

Immer noch verwirrte mich Kaorus Verhalten und ich konnte mir einfach keine Erklärung dafür geben.

Wie an einen Rettungsanker krallte ich mich schnell an Kaorus Hand fest und drückte stark zu - fast schon aus Angst ihn wieder zu verlieren, der Gedanke dass er mich loswerden wollte verschwamm Zusehens, doch die Gewissheit das er mich wieder wollte war noch nicht wieder da.

Begierig zog ich seinen Geruch ein - wie hatte ich ihn vermisst. Er war so süß, so vertraut - so heimisch...

"Kaoru ..." flüsterte ich erstickt.
 

Kaoru

Kaum zu beschreiben, was für ein riesiger Stein mir vom Herzen fiel, als Jui sich so an mich klammerte und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Obwohl ich noch immer nicht sicher war, ob das auch bedeutete, dass zwischen uns vielleicht doch wieder... alles in Ordnung war? Den Gedanken vorerst zur Seite schiebend, zog ich Jui in meine Arme, war so froh, ihn wieder zu haben, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Trotzdem behielt ich vorsichtshalber Atsushi nebenher noch im Auge, ihm noch immer nicht ganz vertrauend. Irgendetwas konnte mit diesem Kerl doch nicht ganz stimmen...

"Geht es dir gut?", flüsterte ich Jui ins Ohr, und traute meiner Stimme nicht mehr so ganz. Es tat unheimlich gut, ihn wieder so nah bei mir zu haben, auch wenn es eigentlich erst einen Tag her war, da ich das das letzte Mal hatte tun können.
 

Jui

Fest klammerte ich mich an den vertrauten Körper. Die Augen hatte ich noch nicht geöffnet - ich wusste dass nur Tränen herauskommen würden, doch erneut wusste ich nicht einmal warum.

Schon während ich gegen seine Brust nickte versuchte ich Worte zu finden, Worte um die vielen Fragen die sich mir stellten auch ihm stellen zu können.

"Warum ... hast du das getan? ... Gestern?" stotterte ich leise zusammen, hatte gewisse Angst vor der Antwort - so sehr das ich mir fast schon wünschte sie nie gestellt zu haben - zu sehr steigerte sich die Angst in mir auf immer höhere Level. Brachte mich wieder zum Zittern.
 

Kaoru

"Warum habe ich was getan?", hakte ich verwirrt nach. Seine Frage machte keinen wirklichen Sinn für mich und ich wusste nicht, worauf genau er sich nun bezog. Meine Gedanken wollten mir nicht mehr gehorchen, es fiel mir schon schwer überhaupt alles was gestern passiert war, in eine geordnete Reihenfolge zu bringen, geschweige denn mich an alles genaustens zu erinnern, was ich vielleicht gesagt oder getan hatte.

Beruhigend streichelte ich Jui über den Rücken, wusste nicht, was ich nun sagen oder tun sollte. Atsushi machte mich weiterhin nur nervös, wie er da hinter uns stand und mir Löcher in den Rücken zu starren schien. Ich wollte nichts lieber als einfach von hier zu verschwinden und in Ruhe über alles zu reden.
 

Atsushi

Leicht legte ich erneut meinen Kopf etwas schief und wandte mich einige Schritte zurück, lehnte mich in den Türrahmen und verschränkte wie so oft meine Arme vor der Brust.

"Entweder habt ihr wirklich keine Ahnung… oder ihr tut nur so ahnungslos..", richtete ich nun das Wort an Kaoru, versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass ich mich an seine Stelle wünschte, dass ich es sein wollte, der Jui so in den Armen hielt.
 

Kaoru

Atsushis Stimme ließ mich aufschrecken und ich löste meinen Griff um Jui etwas, um direkt zu ihm rüber sehen zu können. "Bitte?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, streichelte meine Liebsten trotzdem weiter. "Keiner tut hier irgendwie und ich würde vorschlagen du hältst dich hier raus, wenn du nichts Sinnvolles zu diesem Problem beizutragen hast." Damit wandte ich mich wieder von ihm ab und Jui zu, küsste ihn etwas zurückhaltend auf die Wange. "Also, was ist los? Wir können doch über alles reden. Aber wenn du mir nicht sagst, was dich so bewegt, dann können wir das auch nicht aus der Welt schaffen, meinst du nicht?"
 

Jui

Etwas fester drückte ich mich wieder an Kaoru, suchte die kraft und den Mut bei ihm, den ich brauchen würde um zu antworten. Er hatte ja recht, reden half meist viel.

"Ich dachte du wolltest mich verlassen ... wenn du schon nicht mal mehr mit mir zusammen trinken wolltest ... da dachte ich fall dir nicht mehr zur Last ... nur dann bin ich in Atsushi rein gerannt ... und der hat auf mich aufgepasst ..." erklärte ich leise, immer noch in der Angst das ich ihn wieder verlieren könnte, eine Angst die mich viel zu oft beherrschte.
 

Kaoru

Ich nickte, war froh, dass er über seinen Schatten gesprungen war, auch wenn seine Worte mich verletzten. "Vertraust du mir denn so wenig, Jui?", fragte ich leise, für Atsushi sicherlich kaum hörbar. "Du weißt, dass ich dich liebe... ich würde dich niemals loswerden wollen. Ich bin so glücklich wenn du bei mir bist und die letzten Stunden ohne dich kamen mir vor wie die längsten in meinem Leben." Er fiel mir schwer so offen darüber zu reden, doch ich musste es wohl tun, musste alles tun, um Jui zu zeigen, dass er mir vertrauen konnte. Würde er das irgendwann tun? Und warum tat er es jetzt noch nicht, wo ich ihm doch nie einen Grund dafür gegeben hatte, es nicht zu tun? Es tat weh und verunsicherte mich gleichermaßen.
 

Atsushi

Schweigend hatte ich den beiden zugehört und mit jedem Wort, dass ihrer beider Lippen verließ, hatte ich mich noch weiter fehl am Platze gefühlt, als ich es eh schon die meiste Zeit tat. Langsam stieß ich mich schließlich vom Türrahmen ab und wandte mich zur Tür um. Nur kurz sah ich die beiden über die Schultern hinweg an, öffnete meine Lippen, um etwas zu sagen, schüttelte dann aber doch nur kaum merklich den Kopf und ließ die beiden allein, verzog mich wie schon vorhin in das Zimmer, in dem mich Kaoru aufgesucht hatte.
 

Jui

"Ich liebe dich auch ... aber weißt du, gestern da erschien es alles so logisch ... das du meine Gesellschaft gemieden hast und weg warst ... mich einfach allein gelassen hast ..."

Ich stockte, wollte noch etwas sagen, musste noch etwas sagen.

"Vielleicht ist es für andere normal bei so etwas alleine zu sein ... aber ich bin einfach noch nicht so weit ... verstehst du das? Ich brauche dich doch ..." flüsterte ich leise, den Kopf an seiner Brust vergraben. Vielleicht würde er mich für all meine Schwäche hassen, doch irgendetwas in mir wollte das er von ihr weiß - sie war doch ein so beherrschender Teil meiner selbst.

Noch näher zog ich ihn an mich, betete schon fast und das nur damit er mich nicht doch noch verstieß. Was wollte er auch schon mit einem Wesen wie mir?

Ich war nichts als Zierde, hübsch anzusehen aber pflegeintensiv und zu nichts imstande außer um angesehen zu werden und vielleicht noch um meines Aussehens wegen bewundert zu werden...
 

Kaoru

Nur am Rande bemerkte ich, wie Atsushi verschwand, froh darüber, sehr sogar. "Ich habe gesagt, dass ich dich nicht alleine lasse, Jui, und das habe ich auch nicht getan. Gestern war ich immer in deiner Nähe... wenn ich dir etwas verspreche, dann halte ich das auch, in Ordnung? Auch wenn es dir für einen Moment vielleicht anders vorkommt.", erklärte ich ruhig. "Aber von jetzt an werde ich immer direkt bei dir bleiben, damit so etwas nicht noch mal passiert, ne?" Zärtlich verteilte ich kleine Küsse auf seinen Wangen und seiner Stirn, so erleichtert ihn wieder zu haben und ihn wieder in meinen Armen halten zu dürfen. Ein Leben ohne ihn konnte ich mir schon lange nicht mehr vorstellen und allein die Vorstellung Jui zu verlieren, brach mir das Herz. Nie wieder würde ich zulassen, dass so etwas wie am vorigen Abend passierte, nie wieder würde ich ihn allein lassen oder ihm das Gefühl geben es zu sein. Es war ein Versprechen, das ich mir selbst gab und nie brechen wollte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-06-14T13:24:55+00:00 14.06.2011 15:24
Sooooo bewegend!!!!
Wirklich genial!!!
Ich bin mal wieder sehr begeistert!!!
LG -^.^-
Von:  Ilona_Delagun
2008-04-16T08:26:57+00:00 16.04.2008 10:26
Ich bin zu Tränen gerührt. Es ist so fantastisch geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Es geht einem Runtr wie Butter. *schwärm*
Ich weis gar nicht, was ich lesen soll nach so euer Stroy.
*Gänsehaut hab*. Kaoru und Jui wieder zusammen. Kann nur hoffen, dass Jui irgendwann etwas aufgeschlossener zu Kaoru wird, der kann schließlich seine Gedanken nicht lesen.
Ich liebe die Beiden.

Von:  Ino_Hana
2008-04-15T22:09:05+00:00 16.04.2008 00:09
Awww~~
Schön das zwischen ihnen wieder alles ok ist. Freut mich echt ^.^
Es ist schade das die ff bald zu Ende ist :(
Ich freu mich trotzdem auf das neue Kapitel und werd es mit großem Interesse abwarten.

LG Taka


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