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Memoiren

Meine One-Shotsammlung
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Nur zu Besuch

Teile: 1/1

Genre: Shonen-Ai, Depri

Pairing: Vegeta x Son Goku

Fertigstellung: 29.04.2008

Disclaimer: Die vorkommenden Figuren gehören nicht mir sondern Akira Toriyama. Ich möchte kein Geld mit dieser FF verdienen.
 


 

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Ich inhaliere die salzige Meeresluft in meine Lunge, spüre den Wind, der meine schwarzen, zerzausten Haare noch viel wilder als sonst aussehen lässt. Meine Augen folgen der Gischt einer Welle, wandern noch ein Stückchen weiter, selbst als sie schon lange von dem grünlich wirkenden Wasser verschluckt worden ist.

Ich stehe auf einer erhöhten, granitfarbenen Steinklippe, meinen Kopf in Richtung des endlos scheinenden Meers gesenkt. Nur die untergehende Sonne leistet mir Gesellschaft und wirft ihr blutiges Rot über den Horizont hinweg auf das tobende Gewässer, lässt auch meine Haut in einem ungewöhnlichen, fast schon angsteinflößenden Glanz erscheinen. Ich hebe meinen Kopf ein Stückchen, worauf ich einen Schwarm Vögel beobachten kann, der ganz frei und nur umgeben von dem trostlosen Wind über meinem Haupt kreist. Ich fühle mich für einen Moment, als wollten sie mich beschützen, doch so schnell dieser Gedanke kommt, so rasch verfliegt er wieder, von einer zarten Brise in die unergründbaren Weiten des Meers getragen.
 

Doch eigentlich… ja, eigentlich sehe ich tief in meinem Inneren nur deine Augen, die mich so herzlos mustern wie sie es schon bei unserer ersten Begegnung taten. Sie schauen mich an, als wäre ich weniger wert als du, als wäre ich es nicht einmal mehr wert für eine Sekunde zu leben. Und genau so fühle ich mich auch. Ich fühle mich wie tot.

Ich seufze, nachdem ich meine Gedanken wieder einigermaßen sortiert habe. Wie sehr wünsche ich mir, dass du hier wärst? Du bist ganz weit entfernt von diesem einsamen Platz, an einem Ort, vor dem dich dein Stolz bisher immer bewahrt hat. Mein Kopf neigt sich wieder dem Boden zu. Ich taste hilflos die Konturen des nassen Marmors ab, als erhoffe ich mir eine Antwort und ein wenig Zuversicht von ihm, doch er gewährt mir nur einen vagen Eindruck von meinem eingefallenen Gesicht und dessen entzündeten Augen, die mich vollkommen verständnislos anstarren. Ich muss noch mit dir sprechen, noch einmal deine vertraute Stimme hören, das weiß ich. Es gibt so viele Dinge, die ich dir unbedingt sagen muss und möchte, vielleicht – nein – ganz sicher sogar zu viele Dinge für die kurze Zeit, die ich noch mit dir verbringen kann. Aber das ist mir jetzt egal, ich will zu dir, endlich wieder deine wärmende, obgleich abweisende Nähe spüren. Du bist das, was mich am Leben hält, die Lebenskraft in meinem Körper, der Sauerstoff in meiner Luft, das Schlagen meines Herzen. Ich verweile noch kurz so, dann werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als mein rechter Zeige- und Mittelfinger auf meiner Stirn ruhen, ohne dass ich meine eigenen Bewegungen bemerkt habe. Ich weiß, was ich tun muss, ich weiß, dass ich zu dir muss, was auch immer dort passieren mag.
 

Kaum ein Augenblick verstreicht und ich verschwinde von hier, materialisiere mich und lande in einem unangenehm weiß gestrichenen Raum, direkt vor einer blonden, jungen Dame, die an einer Rezeption sitzt. Sie sieht mich schockiert an, irritiert durch mein plötzliches Erscheinen. All die Papiere, die vorher wohl auf einem hölzernen Tisch gelegen haben, flattern wie die abgefallenen Blätter im Herbst durch die Luft. Ein umgestoßenes Glas liegt auf dem Empfang. Es bildet den Mittelpunkt des feuchten Wasserflecks. Ich schreite auf sie zu, mein Körper noch immer geplagt von unzähligen Gefühlen, die den Kontrast zu meinem ruhigen Auftreten darstellen. „Vegeta…“, ist das einzige Wort, das meine Lippen verlässt, ganz und gar davon überzeugt, dass sie mir sagen wird, was ich wissen möchte. Allein dieser Name lässt mein Herz höher schlagen, so hoch, dass ich den Himmel mit meinen Händen erreichen könnte. Nur in Wirklichkeit will ich nicht in den Himmel, viel lieber in die Hölle, dort wo es sich lohnt auf dich zu warten, dort, wo ich dich wieder treffen würde.

Die Frau fixiert mich ängstlich. Einige Zeit starrt sie mich an, als würde sie mir etwas verheimlichen wollen, mir nicht trauen, eingeschüchtert durch meine beängstigende Erscheinung, dann durchforstet sie jedoch eine Mappe, die ein wenig seitlich von ihrem Schreibtisch auf einem Fensterbrett aufbewahrt ist. „Zimmer 147.“, antwortet sie, ihre Stimme ganz zitternd aus ihrem trockenen Mund kommend, wie ein Todesurteil in meinen Ohren hallend. Normalerweise hätte ich mich bei ihr bedankt oder zumindest verabschiedet, doch nicht heute.

Ich will es noch nicht wahr haben, will das Unvermeidliche aus meinem Kopf verdrängen. Du bist ein starker Krieger, ein stolzer Saiyajin, ein edler Prinz... mein edler Prinz… Niemals in meinem Leben würde ich dich gehen lassen, niemals…
 

Ich wende mich von der Rezeption ab und taumel ganz alleine einen schmalen Gang entlang, nur begleitet von meinen wirren Gedanken und meinem leeren Herz, das bekümmert auf eine Erlösung von seinem schmerzlichen Dasein wartet.

Der Gang führt an einer Unmenge von Türen vorbei, ist von den grellen Lichtern an der Decke erhellt, vielleicht um die Menschen hier ein wenig aufzumuntern. Ich treffe einige andere, gewiss nicht ganz so bedrückt wie ich, aber dennoch betrübt. Sie gehen an mir vorbei wie Marionetten, die nicht mit mir reden und mir nicht helfen können. Aber wer kann das schon? Diese Frage hallt wie ein Echo in meinem Kopf, als ob sich ein Parasit darin eingenistet hätte, immer und immer wieder. Wer kann mir schon helfen?

Ich weiß, dass diese Frage keine Antwort hat und doch verlangt mein Inneres nach einer, als wüsste ich nicht selbst, dass es keinen Ausweg gibt, als wüsste ich nicht, was mich hier erwartet.
 

Meine Füße finden den Weg ganz alleine zu dir, als wäre ich schon einmal hier gewesen, hier gewesen in einem anderen Leben, in dem ich noch ohne jegliche Sorgen leben konnte. Je näher ich dir komme, desto schneller wird mein Puls, angetrieben durch deine Existenz, durch die Tatsache, dass ich jeden Moment vor dir stehen werde und noch einmal deine Nähe genießen darf.

„Zimmer 147…“, murmle ich leise vor mich hin, um mich zu versichern, überrascht, dass ich in dieser kurzen Zeit die richtige Türe erreicht habe. Meine Hand begibt sich zu der Türklinke, als wäre es eine Reise, eine Reise so beschwerlich, dass es scheint, als könnte ich die Klinke mit bloßer Armstreckung nicht erreichen. Für mich ist das alles ähnlich einem trüben Wechsel der Jahreszeiten, sehr wertvolle Sekunden meines Lebens sind, die gerade an mir vorbeiziehen, denen ich irgendwann nachtrauern werde, selbst wenn es in Wirklichkeit dumm und töricht klingen mag. Du bist hinter dieser Tür. Vielleicht wartest du dort ja auf mich. Vielleicht wartest du ja auf mich, weil du das Gleiche fühlst wie ich. Vorsichtig drücke ich die Klinke hinunter. Es fühlt sich an, als würde mein Herz in diesem Moment für einen Schlag stehen bleiben, ich spüre nur noch mein unaufhaltsames Zittern auf der bewegungslosen Tür weilen. Aber eigentlich glaube ich nicht, dass du wartest, auf mich, deinen Erzrivalen, einen Unterklassekrieger, auf mich, den du mich immer gehasst hast. Wieso solltest du auch auf jemanden wie mich warten? Wieso solltest du überhaupt auf jemanden warten, wenn du nicht mal für dich selbst genügend Zeit hast?

Dann öffne ich die Türe mit einem leisen Quietschen, betrete eine neue, heile Welt, aus der ich nie wieder austreten will, spüre eine wohlige Wärme, die meinen Körper umschließt. Du bist hier. Das weiß ich. Ganz sicher.
 

Draußen ist es inzwischen schon dunkel geworden. Die ersten Sterne sind zu sehen. Sie spenden dem Raum ein wenig Licht durch ein Fenster - sogar mir schenken sie etwas von ihrem Licht, etwas Hoffnung vor dem Schlechten behütet zu bleiben, auch wenn ich weiß, dass das unmöglich ist. Auf einem kleinen Nachttisch liegen zahllose, offene Verpackungen von Medikamenten. Direkt daneben eine leere Vase, die den eigenartigen Schimmer der Gestirne reflektiert, ganz ohne eine einzige der zahlreichen Blumen, die du verdient hättest. Niemand war hier um dich zu besuchen. Kein Mensch war hier, nicht einer. Ich spüre blanke Wut, die in meinem Inneren aufsteigt, doch sie erlischt sofort wieder.

Denn inmitten des Raums liegt das Objekt meiner Begierde, völlig unschuldig in eine andere, sorgenlose Welt eingetaucht. Ich lasse meine Augen über deinen Körper schweifen, sauge jede einzelne Information in mich auf, damit ich sie nie wieder hergeben muss. Du wirkst im Vergleich zu deiner sonst so aufrichtigen, stolzen Art wegen all der Schläuche, die dich umgeben beinahe bedauerlich, aber das stört mich nicht. Ich gehe so leise wie möglich auf dich zu, da ich nicht will, dass du aus deinem süßen Schlaf erwachen musst. Es reicht mir, wenn ich bei dir sein kann, wenn ich dich sehen darf.
 

Dein Gesicht ist so perfekt wie immer, einzig die Bartstoppeln auf deinen Wangen und an deinem Kinn lassen es ein wenig fremd aussehen. Du musst dich seit mehreren Tagen nicht mehr rasiert haben, was dein hartes Gesicht nicht weniger hübsch erscheinen lässt. Obwohl du seit längerer Zeit in diesem Bett fest gekettet liegst, rieche ich noch ganz mild den Duft deines Parfüms, überdeckt von deinem eigenen herben Geruch, den ich jedes mal aufs Neue so anziehend und außergewöhnlich wie bei unserer ersten Begegnung finde. Die Nase in deinem Gesicht passt so vollkommen zu dem Rest, als wäre sie extra von einem Meister dafür gegossen worden, deine seidenen Haare sind ganz wuschelig, so wuschelig, dass ich darin am liebsten versinken, meine Hand weitaus mehr als einmal durch sie hindurch streichen lassen wollte. Deine Lippen sind ein wenig blasser als sonst, aber ihre Farbe ist genauso faszinierend wie auch in ihrem ganzen Leben zuvor. Ihre leicht geschwungenen Formen wirken eher wie die eines Engels, jede Kurve alleine so unbeschreiblich bezaubernd. Vielleicht erklärt die Unschuldigkeit auf deinen Lippen ja, warum ich sie noch nie mit meinen eigenen berühren durfte, warum ich nie das durfte, was ich mir mein ganzes Leben schon wünsche.

Deine Augen sind zu meinem Bedauern durch deine geschlossenen Lider verdeckt. Ich würde zu gerne noch einmal einen Blick darauf werfen, auf deine intensive Augenfarbe, auf die Tiefe, auf die Aussagekraft darin, auf das Glitzern, das ich manchmal darin entdecken konnte, in den schönsten Augen, die ich bisher sehen durfte.

Ein trauriges Lächeln zieht sich bei diesem Gedanken über mein Gesicht. Was du wohl zu mir sagen würdest, wenn du wüsstest, was ich gerade denke, wenn du dich selbst aus meinen Augen sehen könntest? Ich hole tief Luft. Das werde ich wohl nie erfahren, jedenfalls nicht hier und jetzt.
 

Und dann, als willst du mir meinen unausgesprochenen Wunsch erfüllen, öffnen sich deine samtschwarzen Augen, verzaubern mich sofort durch ihr unbegreifliches Augenspiel. Ich sehe Verzweiflung darin, Trauer, Angst… Angst in den Augen meines geliebten Saiyajin. Ich will mich nicht darin verlieren, in ihnen, die meinen Verstand aus mir herausreißen, mich alle Kontrolle über meinen Körper verlieren lassen. Dein Mund bewegt sich ein wenig, dann sagst du mit schwacher, rauer, fast schon zerbrechlicher Stimme: „Kakarott…“, wieder offenbaren deine Augen diesen unbeschreiblichen Glanz, als du mich ansiehst, „es freut mich wirklich…“, du stoppst für einen kurzen Atemzug, „es freut mich wirklich, dass du gekommen bist.“ Es klingt ein wenig, als musst du dich dazu überwinden, mir das zu gestehen. Trotzdem weiß ich nicht, was ich mit dieser Aussage anfangen soll. Auf einmal änderst du mein ganzes Bild von dir, mit dieser einen Aussage kommst du mir so fremd und fern vor. Eine ganze Zeit bin ich ratlos, vergesse schier, dass ich neben dir stehe, versuche das Gesagte in meinem Gehirn einzuordnen. Was pflegte ich zu dir zu sagen? Harte Schale, weicher Kern. Ja, das muss ich damit gemeint haben. Du bist so geschwächt, blickst dem Tod so tief in die Augen, dass sich deine Schale aufgelöst hat und nur noch dein Kern vorhanden ist. Ich schlucke bei dieser Idee, trotzdem fühle ich mich geehrt, diese Worte aus deinem Mund zu hören, ehrlich und aufrichtig, keineswegs demütig.

Ich betrachte noch immer deine Augen, mein Geist so mit deinem verschmolzen, dass ich es gar nicht mehr merke; wir beide fast schon eins geworden.
 

„Setz dich doch.“, schlägst du mir mit deiner kränklichen Stärke vor. Ich greife mit meiner rechten Hand nach einem nahestehenden Stuhl, ziehe ihn vorsichtig zu mir her und setze mich darauf. Die Ärzte haben mir gesagt, dass du nicht mehr lange unter uns weilen würdest. Damals war es ein Schock für mich gewesen und auch jetzt habe ich noch nicht begriffen, dass du fort musst. Ich will nicht, dass du von hier gehst, dass du vor der Entscheidung fliehst. Ich will nicht, dass du mich für immer alleine lässt.

Du hattest nie aufgegeben, keinem einzigen Kampf warst du entflohen. Warum solltest du dich jetzt so kampflos hingeben, kampflos durch eine lächerliche Krankheit niederringen lassen? Ich habe doch nur dich. Ich will, dass du bei mir bleibst und nicht gehst. Du kannst dich nicht einfach dieser Verantwortung entziehen, nicht einfach dem Schicksal hingeben, indem du aufgibst. Ich bitte dich… Kämpfe Vegeta… kämpfe für mich.
 

Ich möchte dir diese Bitte nicht stellen. Du kämpfst sicherlich auch jetzt noch, du, die stolzeste Person auf der ganzen Erde, der Prinz, in der Hoffnung diese Krankheit abzuwehren, auch wenn du deinen letzten Kampf schon lange verloren hast.
 

„Wie geht es dir?“, frage ich nach einem endlosen Zeitraum um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Es ist das erste, was ich zu dir sage seit ich hier bin, als könnte ich mir nicht denken, dass es dir schlecht geht, dass du unendliche Schmerzen haben musst. „Eigentlich ganz gut.“, sind deine Worte, deine unantastbare Würde noch immer so darin vertreten, als wärst du ganz der Alte, als würdest du den anderen und dir selbst die Schmerzen nicht eingestehen, fast als hättest du keine Schmerzen. Das ist die erste Gelegenheit, in der sich deine Augen von mir wegdrehen. Anscheinend bist du ganz tief in deinen Gedanken, durchforstest sie gründlich um die richtigen Worte zu finden. Ich bin mir nicht sicher, was ich jetzt sagen soll oder ob ich überhaupt etwas sagen soll. Ich habe dir noch so viel zu sagen, aber mein Mund ist wie zusammengeklebt, ich schaffe es nicht einen Wortlaut über meine Lippen zu bringen. Eigentlich wollte ich dir gestehen, was ich für dich empfinde, was ich schon so lange fühle. Mein Kopf senkt sich, als ich merke, dass du meinen Blick nicht erwiderst. Eigentlich wollte ich dir sagen, wie sehr ich mich jede Nacht nach dir sehne. Eigentlich bin ich hier um dir mein Herz zu schenken, dir das zu sagen, was ich zu dem Zeitpunkt, in dem wir uns das erste Mal trafen, nicht sagen konnte.

„Hältst du mich für schwach, Kakarott?“, fragst du mich, plötzlich, ohne, dass ich gemerkt habe, dass du mich wieder beobachtest. Die Frage überrascht mich, weil du bisher mir gegenüber nie so offen über unsere Konkurrenz gesprochen hast, ganz zu schweigen von der Frage, ob du der Schwächere von uns beiden seist. Ich untersuche dich kurz, um in Worte zu fassen, was ich dir sagen möchte. Eigentlich weiß ich selbst noch nicht genau, was ich darauf antworten soll. Wenn du dort liegst, so schwach, angeschlagen durch deine Krankheit, dann bin ich unentschlossen, was ich dir erwidern soll, ob ich sagen soll, dass man dich in gewisser Weise gerade für schwach halten könnte. Dann erinnere ich mich an das, was du mir gerade gesagt hast, dass du dich freust, dass ich hier wäre, ich denke an deine stolze Seele, an die Kämpfe, die du alle bis zum Ende nicht aufgeben hast, an deine anziehende Eigenschaft jedes Problem für dich zu behalten und dennoch damit klar zu kommen, deine Verschlossenheit. Auch wenn ich vielleicht körperlich stärker bin als du, du warst schon immer viel mehr ein Kämpfer gewesen als ich, du warst ganz vernarrt darauf dich mit jedem zu messen, immer zu kämpfen, selbst wenn deine Chancen noch so gering waren. Ich lächle dich an: „Du bist nicht schwach, Vegeta. Du bist stark…“, eine kurze Pause unterbricht meinen Redefluss, „stärker als ich es jemals sein werde.“

Ein Lächeln zieht sich nun auch über dein Gesicht. Du bist stolz, nur weiß ich nicht, auf wen von uns beiden. Für einen Moment glaube ich, auf deinen Augen eine dünne Tränenschicht zu sehen, aber im darauffolgenden Zeitpunkt bin ich mir sicher, dass es nur eine Einbildung meines zuversichtlichen Selbst war.

Plötzlich spüre ich, dass deine Hand meine umschließt, dein freundlicher Ausdruck ganz aus deinem Gesicht gewichen. Dein weicher Händedruck umgibt mich wie ein schützendes Tuch, vollkommen sanft und doch sichernd, wärmt mich wie ein Feuer. Niemals warst du bis jetzt in meiner Gegenwart in der Lage jemandem solche Gefühle zu zeigen, vielleicht Bulma, aber die ist schon lange gestorben. Erst schaue ich dich ganz verblüfft an, auch wenn ich mich so sehr darüber freue, als hättest du mir eben deine Liebe gestanden, doch dann wird mein Lächeln noch ein wenig breiter. Ich bin hierher gekommen, dir zu sagen, dass ich nächtelang wach gelegen habe, nur an dich denken musste, dass sich meine Empfindungen nur noch auf dich beschränkt haben, dass du mein ganzer Lebensinhalt geworden bist. Und das werde ich jetzt tun, jetzt… bevor es zu spät ist.
 

„Son Goku…“, beginnst du vorsichtig, das erste Mal, dass du meinen Namen aussprichst, das erste Mal, dass du mich bei meinem Erdennamen nennst: „Liebst du mich?“ Mein Blick bleibt auf deinen Augen ruhen, die mich schon immer so in deinen Bann zogen, meine Hand noch immer in deiner liegend, noch immer bin ich in den mysteriösen Hauch des Lichts der Sterne getaucht. Jetzt muss ich dir sagen, was ich empfinde, dass ich dich liebe, dass ich dich schon seit ewiger Zeit liebe. Gerade wollen meine Lippen die drei magischen Worte formen, da spüre ich den Glanz, den ich in deinen Augen entdecken konnte, auch in meinen, als würde ich wissen, wie du reagierst, als wüsste ich, dass du hören wolltest, dass ich dich auch liebe, genauso wie du mich. Jahre des Zweifels sind auf einmal verschwunden, ich weiß ganz sicher, dass du mich auch liebst. Deinen Körper umgibt eine zufriedene, friedliche Aura. Langsam schließen sich deine Lider, eher wie die eines Engels, vermittelten den Eindruck, als wolltest du genießen, was ich gleich sagen würde, als wüsstest du schon, dass ich dir meine Liebe gestehen will, als wärst du deiner süßen Müdigkeit zum Opfer gefallen. Die Zeit steht für mehrere Sekunden still, nicht einmal der kleinste Laut ist zu vernehmen, meine Atmung scheint zu verschwinden, ich fühle wie mein Herz für einen Moment aufhört zu schlagen.
 

Sämtliche Geräte fangen an ein lautes Piepsen von sich zu geben. Ich weiß nicht genau welche, doch das ist mir auch egal. Einige Krankenpfleger kommen hereingestürmt, versammeln sich um dich und mich, um uns beide, lassen uns diesen letzten Moment der Zweisamkeit nicht auskosten, doch auch diese Menschen sind mir egal. Sie können dir genau so wenig helfen wie ich. Ich warte noch einige Momente ab, in der Hoffnung, dass du deine Augen wieder aufschlägst und mich noch einmal ansiehst, genau so wie eben, mir noch einmal deine wundervollen Augen offenbarst. Es befindet sich immer noch ein Hoffnungsschimmer in mir, aber umso länger ich warte, desto eher verstehe ich, dass du mich verlassen hast, dass ein Teil meines Herzen von hier verschwunden ist, einfach gegangen ohne mir ein Sterbenswort zu sagen. Noch immer ist deine Hand mit meiner verbunden, auch wenn sie ganz schlaff und kraftlos ist. Ich werde dich nie wieder lebendig sehen, mit keiner Macht der Welt, nicht einmal die Dragonballs werden dich wieder zurück ins Leben holen, nicht einmal im Reich der Toten werde ich dich treffen, ich werde für immer an dich denken müssen, eine Endlosigkeit erleben, die ich ohne dich durchstehen muss, nur mit der Gewissheit, dass du mich irgendwann einmal geliebt hast, irgendwann, als du noch unter uns geweilt hast. Ich dagegen bin mir ganz sicher, dass ich dich über den Rest meines Lebens hinaus lieben werde, dass ich dich nie vergessen kann, selbst im Jenseits nicht. Erst spüre ich nur eine einzelne Träne auf meiner Wange, dann spüre ich etliche, die sich ihr anschließen. Langsam bahnt sich ein Gedanke zu meinem Gehirn, langsam wird mir klar, was gerade passiert ist, was für ein schwerer Schlag mich getroffen hat. Du bist fortgegangen, hast mich verlassen, hast mich alleine zurück gelassen. Jetzt, jetzt nachdem ich weiß, dass du mich liebst, bist du einfach verschwunden, jetzt, nachdem ich endlich weiß, dass du mich auch geliebt hast, ist alles zu spät. Doch langsam begreife ich, warum du es mir genau jetzt gesagt hast, wieso du es nicht schon viel früher sagen wolltest… es sollte ein Andenken an dich werden, eine Erinnerung, an die ich mich in schlechten Zeiten festklammern konnte. Meine Augen schließen sich, ich fühle nichts als Leere in mir, als würden die vergossenen Tränen auch alles andere aus meinem Körper getragen haben.
 

Es war ein Abschied…

Meine Augen öffnen sich wieder und werfen dir durch die Tränen einen letzten Blick zu.

Für immer …



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-02-10T05:53:08+00:00 10.02.2012 06:53
Bis Goku im Krankenhaus ist war das Schwermütige eher so schwermütig. Aber als Vegeta dann die Augen schließt, das ist so traurig *snüf*
Von:  Bongaonga
2010-09-23T01:12:25+00:00 23.09.2010 03:12
Einfach wieder nur geil beschrieben mir sind echt die Tränen gekommen, so unbeschreibbar traurig.
Du hast echt ein Talent dazu solche Situationen gefühlsecht darzustellen.

Baba Bongaonga


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