Dream
Unruhig lag der Blondschopf in seinem Bett. Wälzte sich hin und her und war nicht fähig einzuschlafen. Irgendetwas plagte ihn. Ja, es beunruhigte ihn förmlich! Noch einmal drehte er sich auf die Seite. Vergebens. Es gelang ihm einfach nicht. Seufzend stand er auf, kramte nach seinem schwarzen T-Shirt, seine orange Hose und zog diese schlaftrunken an. Auf seine genauso orange Jacke verzichtete er. Ohne auch nur in den Spiegel zu sehen, schlenderte er aus seiner Wohnung. Hinaus auf die Straßen Konohas. Friedlich und ruhig erschien es ihm. Nirgends brannten mehr Lichter. Der Blonde Chaos-Ninja wusste nicht wieso, doch dieser Abend fühlte sich anders an. Gedankenverloren sah er in den Himmel und musste grinsen. Der dunkele Nachthimmel über Konoha war mit vielen leuchteten Sternen bestückt. Sie bereitet dem Blonden ein angenehmes Gefühl. /Ob Sasuke und Sakura-chan die wohl auch sehen?/ fragte er sich und trat einen Stein weg, der ihm im Weg lag. Seufzend verkreuzte er die Arme hinter seinem Kopf und lief weiter, als er plötzlich eine Person erblickte. /Dieser Gang… das schwarze Haar… diese Klamotten?/ dachte er und weitete seine Augen. War er es etwa wirklich?! Die Person trug einen Rucksack. Somit konnte der Blonde nicht sehen, ob diese Person wirklich das Zeichen des Uchiha-Clans auf dem Rücken stehen hatte. Nein, er war sich zweifellos sicher.
Der Blonde beschleunigte seinen Gang.
„Sasuke?!“ rief er und ging breit grinsend auf ihn zu.
Die Person blieb stehen und drehte sich um.
„Haha! Du bist es ja wirklich! Was suchst du denn so spät noch hier draußen und dann noch mit dem Rucksack auf dem Rücken…?“ sagte Naruto fröhlich. Die letzten Worte hatte er jedoch etwas ernster ausgesprochen.
Sein Gegenüber antwortete nicht. Ein grinsen war das einzige, was er von dem Schwarzhaarigen bekam.
„Yo, Usuratonkachi.“ Lächelte Sasuke kaltherzig.
Plötzlich fielen ihm die Worte Sakuras ein, als sie beide bei Ichiraku Ramen gegessen hatten. Entsetzt ließ er die Arme sinken.
„Sasuke… sag mir nicht… du gehst….“
„Du warst schon immer schwer von Begriff, Naruto.“ Lachte nun Sasuke niederträchtig. Mit den Händen in den Taschen stand er gelassen da und grinste seinen Gegenüber selbstsicher an.
Naruto fehlten die Worte. Er konnte, nein, er wollte es einfach nicht glauben!!
„Ich werde zu Orochimaru gehen. Versuch erst gar nicht mich aufzuhalten, wie Sakura es vorgehabt hatte!“ erklärte er Naruto.
Der Blonde schluckte.
„Sa-sakura-chan? Wo, wann….?“ Stotterte er.
Wieder lachte Sasuke.
„Sie wollte mich überreden, sprach davon das ich bei ihre bleiben solle, oder sie wolle bei mir bleiben.“ Kurz schnaubte er verächtlich. „Das übliche halt von einem Mädchen, dass mich über alles liebt. Alles nur Schwachsinn! So was bringt niemanden etwas… “
Noch nie hatte er Sasuke so reden gehört. Man merkte richtig, dass er sauer war.
Wie benebelt sah er Sasuke an. Konnte nicht glauben, dass dieser gerade dabei war Konoha zu verlassen. Obwohl er doch Sakura versichert hatte, das Sasuke so was niemals tun würde!
„Wo ist sie?!“ knurrte Naruto.
„Keine Sorge, ich hab sie an einen sicheren Platz gelegt. Man wird sie morgen früh sicher finden. Ihr geht es also gut!“
Wut überkam Naruto. Schweigend ballte er die Fäuste so feste, das sich seine Nägel in die Haut bohrten. Leise knirschte er mit den Zähnen.
„Also dann, leb wohl Dobe.“ Sagte er noch und drehte sich um.
Gelassen ging er davon. Ruckartig fasste sich Naruto wieder.
„Teme!!!“ brüllte Naruto und rannte auf Sasuke zu.
Der Blonde wollte den anderen ins Gesicht schlagen, doch es schlug fehl. Sasuke war rechtzeitig ausgewichen und hatte Naruto mit seinem rechten Fuß auf den Boden getreten.
Nun lag der Blonde, mit dem Bauch auf dem kalten Boden, da. Ballte wieder die Fäuste und zitterte vor Wut am ganzen Leib. Ein schluchzen war zu vernehmen. Fragend hob Sasuke eine Augenbraue und betrachtete den Blonden gespannt. /Nein! Ich will nicht…/ dachte Naruto und setzte sich auf alle Vieren. Aus Wut war Trauer geworden. Er konnte es sich nicht erklären. Doch der Gedanke, Sasuke zu Orochimaru gehen zu lassen tat weh! Es schmerzte in seiner Brust.
„Sa…suke…“ wisperte er und stand mühevoll auf. Der Tritt hatte es wirklich in sich gehabt.
„Sind das etwa Tränen, Naruto??“ fragte Sasuke lachend. Finster sah er den Blonden an.
Dieser stand vor ihm. Tränen bahnten sich ihren Weg über sein Gesicht, langsam hob Naruto seinen Arm um nach dem anderen zu greifen. Kurz sah er wie sich Sasukes Augen weiteten. Plötzlich schlug er seine Hand weg und ging kalt an Naruto vorbei.
„Warte doch!“ rief dieser ihm nun hinter her.
Der Schwarzhaarige blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.
„Warum Sasuke….?“ Flüsterte Naruto, jedoch laut genug, das Sasuke ihn noch verstand. Naruto zitterte noch heftig. Die Tränen konnte er nicht aufhalten. Unerwartet drehte sich Sasuke um, stampfte auf ihn zu und packte Narutos Schultern.
„Ich weiß... es ist nicht richtig was ich tun werde!“ sagte er plötzlich und eher sich Naruto versah, spürte er die Lippen des anderen auf seinen. Zuerst weiteten sich die Augen des Blonden, doch schloss er sie langsam und spürte plötzlich Sasukes Zunge in seinem Mund. Kurz seufzte er in den Kuss hinein. So unerwartet schön und wundervoll war dieser Kuss. Die weichen Lippen des anderen waren so zart.
Narutos Herz raste. Sanft schlang er seine Arme um Sasukes Hals. Dieser drückte den Blonden feste an sich. Er konnte nicht genug von ihm kriegen. Liebevoll strich er durch sein schwarzes Haar. Seit wann roch Sasuke so gut? Kam dieser liebliche Duft tatsächlich von ihm?
Der Schwarzhaarige löste sich wieder von ihm. Verträumt sah Naruto in die schwarzen Augen des anderen. Er schien sich in ihnen zu verlieren. Warum merkte er erst jetzt das Sasuke so wundervolle Augen hatte?
„Bitte, bleib…“ hauchte Naruto und krallte sich in Sasukes Hemd fest.
Der andere sah weg und ließ den Blonden los. Ängstlich sah Naruto den Schwarzhaarigen an. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, drehte er sich um und ging.
„Sasuke!!!“
Der Angesprochene bliebe stehen.
„Naruto… Es tut mir leid. Ich warne dich! Wehe du folgst mir!! Wir werden und sicherlich wieder sehen.“
Sasuke drehte sich um und lächelte schwach Naruto an. Dann ging er davon.
Naruto rührte sich nicht. Fassungslos fiel der Blonde auf die Knie.
Er konnte nicht aufstehen! Konnte nicht Sasuke aufhalten, so sehr er es auch wollte. Hatte der Schwarzhaarige vielleicht etwas mit ihm angestellt?!
„Sasuke….“ Wisperte er noch einmal und streckte seine Hand nach ihm. Dann wurde alles Weiß um den Blonden und der Schwarzhaarige verschwand vollkommen.
Schweißgebadet riß Naruto die Augen auf. Langsam fasste er sich an die Stirn und setzte sich aufrecht hin.
Sein Herz raste. Er sah sich um.
Der Blonde erkannte die vertraute Wohnung wieder.
Seine eigenen vier Wände.
„Ein Traum….“ Flüsterte er und vergrub beide Hände in das Bettlaken. Traurig senkte er den Blick. Wieso nur? Wieso hatte er wieder diesen Traum von damals? Sasuke war doch nun seit zwei Jahren weg. /Was hast du damals damit gemeint, Sasuke? Als du sagtest, es sei nicht richtig… Der Kuss oder dein Verschwinden?/ fragte er sich und einige Tränen kullerten ihm seine Wangen hinunter. Egal wie sehr er sich auch anstrengte. Jeder Versuch Sasuke zu vergessen scheiterte. Doch Naruto hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben! Damals hatte Sasuke gesagt, dass sie sich sicherlich wieder sehen werden. Ein lächeln schlich sich auf seinen Lippen, während Tränen seine Augen verließen. /Auf bald, Sasuke!/.
